Pester Lloyd - Abendblatt, November 1863 (Jahrgang 10, nr. 250-274)

1863-11-19 / nr. 265

Die Pariser,,Nation««bespricht den Fall,in welchem der projektirte Pariser Kongreß nur von eini­­gen Souveränen beschickt werden würde,und will aus guter Quelle erfahren haben,daß diese Eventualität vorl her gesehen seix " ,,Der Kaifer wäre d­afü­r,über diese Weigerung sich hins wegzusetzen und dem ungeachtet einen Konsteß nie der Souve­­cäne abzuhalten,die auf demselben zu erscheinen gesonnen wären.Da aber alsdann die auf demselben gefaßten Beschlüsse nicht die Last und das Ansehen besitzen würden,vie im Falle einer Betheiligung aller Mächte,so würden sie einfach den Charakter einer Feundgebung laben,und man könnte auf denselben die Grundlagen einer Art von LigaGIsune sortsdiligueJ errichten,welche alle Souveräne,deren In­­teressen und Prinzipien in Uebereinstimmung mit den von dem en ájulás ua vertretenen sid befänden, In sich begret­­en würde.‘ Dasselbe Blatt theilt „gerich­tweise" mit: . Der Salier würde für den Vapst, im Falle er Bea esfchtene, den Borsig im Kongreß vorbehalten, und es läge sogar ziemlich im Vorhaben der kaiserlichen Po­­etik, von der Versammlung der Souveräne zu Gunsten des Hapstes eine Erklärung, welche diesem sein gegenwärti­­ges Refisthum filterte, zu verlangen, nährte ferner Die Hoffnung, wenn der Papst nach Paris käme, De benügen zu können , um ih Krönen zu Yaffen, 4 Die , Patrie" Tapt fd aus Stodkhol nm teles graphiren, dag die fehwebträge Regierung beschlossen habe, am Kongreß Theil zu nehmen. Einem Nödhlich des „Memor, Diplom,“ auf frü­­here Verhandlungen bezüglich eines Songresfes entneh­­men wir folgende, an für die Gegenwart interessante Momente: Oesterreich erhielt fon im März vertrauliche Mittheilungen aus Paris, „durch melche es in den Stand gefegt ward, die wirkliche Bedeutung der Phrase von dem Auf­­hören der Verträge von 1815 schon damals zu verstehen. . .“ Gleich beim Ausbruch der Polnischen Revolution war nämlich Napoleon entschlossen, den alten Weg der Diplomatie zu ver­ Yaffen und in anderer, direkterer Art für Polen einzutreten, indem er es „vermittelst einer ununterbroc­henen Kette von Allianzen, welche von den Ufern der Weichsel bis zu den Säu­­len des Herkules reichen und deren Schwerpunkt Defter­­et und Stanfretc sein sollten, zum äußersten Vor­­werfe eines neuen Systems des europäischen Gleichgewichts machte ...“ England beauftragte darauf augenblicklich ,seinen Gesandten am Wiener Hofe, Diesem von einer Politis ‚der Abenteuer, welche in einen allgemeinen Krieg ausmünden müßte, abzureden. Diese Haltung Englands bewirkte, daß die Lösung des polnischen Problems auf die Wiederherstellung der Geießlichkeit( rétablissement de la légalité) beschränkt und von den Unterhandlungen jede Gebietsfrage aus­gesclossen war. In diesem Sinne wurde dann auch der Schluffen der Depeschen vom­ 10. April formulirt, Snpeffen riefen die Eröffnungen Frankreichs zw­ischen den Kabinetten von Bien und Paris freimüthige Explitationen über sehr beliebte Gegenstände hervor, welche sie dahin führten, selbst die äußersten Möglichkeiten ins Auge zu fassen... Das , Mem." berichtet dann, daß Graf Rech­berg sich doch geweigert habe, sich in einen Krieg einzulasfen, der zulegt dem Reiche eine seiner schönsten Provinzen, Saltzien, Eosten würde. Darauf habe indes die Französische­­­egierung geantwortet, daß es ihr niemals in den Sinn gekommen sei, Oesterreich zum Dant für eine wirk­­same Unterfragung zu formwäschen, sondern im Gegentheil e­r durchretáliche Entschädigungen (compensa­­tions) zu vergrößern. Aus vielen Gründen, z. B. um nicht Preußen in Vortheil zu bringen, ferner seiner Finanzen wegen hätte Indeg das österreichische Kabinet sic enthalten, die vertraulichen Eröffnungen Stanfreide zum Ausgangspunkt einer unmittelbaren Unterhandlung zu machen, hätte aber gleichzeitig erklärt, daß Oesterreich, wenn in Folge un­­sorhergesehener Umstände CI!) die absolute Nothwendigkeit, in den von Napoleon gezeigten Weg einzutreten, von Europe Der Kaiser = Attertannt wäre, sich beeilen M wirde, seine treue und thätige Unterfragung Frankreich zu gewähren. „Wir halten darauf”, hätte Oesterreich gesagt, „daß die Lösung der polnischen Trage mit uns zu Stande komme, damit sie sie nicht gegen uns M­ENDE .“ In Bezug auf Polen sind folgende Mitheilun­­gen von Interese : „Bis auf den heutigen Tag — berichtet das „Sour­­nalbe St. Petersbourg“ nach der „Akademie-Ztg." — ist es uns noch nicht gelungen, au) nur ein einziges Mit­glied des "Revolutionstribunals in die Hände zu bekommen und bot Taffen die politischen Morde in War­­fat nicht nach. Was jedoch diese Entbedung so Äußerst fwierig macht, ist der Umstand, mag die Mitglieder dieses geheimen Berichtes sich untereinander selbst nicht bei ihrem wahren Namen rennen. In letter Zeit wurde in Warschau eine große Anzahl politischer Verbrecher verhaftet; in ihren Verhören in der (Warspauer) Zitadelle machten bieselben sehr interessente Aussagen, welche zur Entbebung der revolutio­­nären Umtriebe dienen ; aber bessen ungeachtet geben sie nicht die Familiennamen ihrer Mitsguldigen an, einfach aus dem Grunde, weil sie dieselben nicht kennen; sie geben höchstens das Signalement und die Wohnungen derselben an.” Das „Journal de St. Petersbourg“ fügt in Slammern bei : „Da sind die lepteren Enthüllungen äuferst selten.“ Die „Kralauer Ztg.” vom 16. b. berichtet: „Amt 14. b. M. Abends “wurden in einem Hause der Stawlower Safe drei Sektionschefs der auffändi­gen Cabres bei einer Sigung in fagranti betreten und verhaftet. Man fand­ Raptere bet ihnen, welche keinen Zweifel über ihre Stel­­lung und Thärigkeit zulassen. Am 15. b. Morgens wurde der resolutionäre Playgfommandant von Kra- Tau, nachdem vorgefundene Originaldokumente diese seine Stellung nachgewiesen hatten, verhaftet. — Es tst dies der nette revolutionäre Plaskommandant, welcher seit­­zehn Tagen dem Strafgericht überliefert wird, nachdem Der un­mittelbare Bormann des geflern Verhafteten erst am 5. b. ein gleiches Schicsal erfahren hat. Nebitbet wurden in einem Zeitraume von sedje Wochen sämmtliche Mitglie­der des sogenanntn „Provinztialrathes für Bei-Galtizien", welcher in Krakau seinen Sig Hatte und aus mehreren Abtheilungen, namentlich für Provinzials, Administrativ-, Finanz-, Polizei- und K­riegsangelegenheiten bestand, ferner ein außerord­entlich bevo­llmäch­­tieter Kommissär der BDarfhauer Natio­nalregierung, Welcher an der Sorge­lieses Provin­­sialraihes gestanden ist, und Drei revolutionärte Stadtchefs in strafgerichtliche Untersuchung und Haft gezogen." Die fest gestern­ eingelaufenen telegraphiscjen Der pefdjen dienen dazu, died­urch den Tod des Königs Friedrich veränderte Lage Dänemarks in helleres Licht zu geben : In Kopenhagen will man, namentlich verlangen dies die Kommunalbehörden, den neuen Regenten zur Unterschrift des Verfassungsentwurfes drängen, der am 13. b. M. von dem Neidsrathe beschlossen, Die königlie Sanktion no n­ät er­­halten hat. Der König bereit fi Indet die reiflichere Erwä­­gung vor. Gegen die Vorstellung des preußischen Gesandten, daß Preußen den etwaigen Exrlaß des neuen Verfafsungsent­­wurfes als wesentliche Erfärwerung der Situation anseben würde, sind die der Nationalpartei gänzlich ergebenen dänisschen Minister übereingenommen, hierauf sein Gewicht zu Legen, und bestehen auf der Promulgirung de­s Entwurfes. Der Herzog von Augusten­burg, als näher befeitigter Nachfolger Friedrichs VII. in Holstein, hat seinen Regierungsantritt für die Herzogthü­mer erklärt, und dieser Schritt fand von zwei ver­­fiehenen Seiten der Zustmmung. Einerseits erlaunte der Her­ 404 von Koburg den Herzog von Augustenburg an, und ihm folgten die übrigen thüringis­ f­äflsten Fürsten Weimar und Meiningen, die ion in der deutschen Bundesversammlung vom 29. Juli 1852 ihren Protest gegen das Londoner Protokoll nie­dergelegt haben, Dann befßloffen die Holsteinifgen Schuelprefendrud von 8 pot­e Mein, Dorotheagasje Mr, 14. Met. 1863. — Berlag bei Peller Lloydaefelfast, Stände auf heute eine Versammlung in Stiel, deren Tede gen fs aus dem Inziwischen ergangenen Verbote der dänische Regierung entnehmen lassen. Von den Großmächten tít nd sein offizielle Kundgebung weder zu Gunsten des neuen Königs 99 Dänemark, noch seines herzoglichen Rivalen bekannt. Un­ den preußischen Zeitungen beobachtet Bismarc’s „Nord Allg. Big.“ ein tiefes Stillzweigen. Die „Kreusyb erflä fih entfehte den für den Herzog von Augustenburg. „Das &o­chener Protokoll”, sagt sie, „das Yelder­au von Preußen u­berzeichnet worden ist unter dem Eindruck des schleswig-hr­steinispen Aufstandes, — Übrigens ohne Niedernahme einer G­rantie von Letten irgend eines der Unterzeichner, — t vom deutschen Bunde als solchem nicht anerlaunt worden, an nicht von den Ständen in Schleswig und Holstein,, und end Vi­­nit von dem nach der alten Erbfolge seht berechtigte Erbpringen von Augustenburg Es lat sich vermuthen, da dieser und aug die Stände der Herzogthümer Alles verfudde werben zur Geltendmachung der alten Erbordnungs ob abe mit Erfolg, in zweifelhaft bei der Stellung der Großmacht zu dieser Frage, von denen Rußland Familieninteressent zu Sade hat, England die Integrität Dänemarks als einer See mit zweiten Rarges wünschen muß und Staatreich in be­legten Zeit immer mit Dänemark geliebäugelt hat." (Eingesendet.) Wilhelm Goldberger , Sohn Wechselstube, Waidnergafse Nr. 18, Kaufen und verkaufen alle Gattungen Bold- und Silber­münzen, Stantd- und Industriepapiere, Lore­se. Lechter sind auch gegen Rtatenzahlungen billgst zu haben, EEE Aufträge aus der Wroning werden bistens besorgt . Wien, 18. November. An der heutigen Borbörf wurden Kreditaktien mit 179,50—180.20, N­ordbahn mit 167 bis 1688 , 1860er Lose mit 92,90—93.45 umgefebt. An die Mittagsbörse wurde die Aufmerksamkeit besonders dur das rapide Steigen der fremden Wechselfurfe in Anspruch ge­nommen. Der Londoner Wechselfurf ging momentan bis 12174 und dem­entsprechend Silber bis 121­%, Napoleons d’or bi 9,75 und Dulaten bis 5,80. Eine verhältnismäßig feine Meni­tion brachte Devisen und stomptanten um circa 74 pet, un bleiden. fle zur Motig eher offerkit, von den Effekten ware -vet, Konventionsmünze-Metaliques heute um Y/ pCt, höher Metalliques in Sfterr, Währung dagegen um 1/ pCt, niedriger 1860er £ofe, vom Auslande en masse abgegeben, sehr fla und bis 95 gedrüht, Kreditaktien verhältnismäßig fest, waritr­ten zwisgen 180,10 und 179,80, um zu legterem Aurfe 3 fgliegen, von Bahnen nur Nordbahn fest, die jungen Bahne dagegen ausgeboten und die meisten Kurse nur nomine, Schlu in @r­bitaktien 179,80, Nordbahn 1673, Staatsbahn 186,50 Südbahn 250, 1860er Lofe 93,10, Kreditlose 136,90, ungarisch Grundentlastungsobligationen 75, London 126,70, Silber 121,50 (Zelege ) Arbitrageläufe bewirkten an der Abend­börse ein Höhergehen der Siebstartien von 179,90 an 180,30, der 1860er Lose von 93,10 bis 93,40, Schluß tendenz 198, Krebitattien 180,10—180,20, 1860er Lore 93.40—93.45, Nordbahn 1672-1674 nominel, Stanishahn 186, Geld ohn Säluß, Dulaten & 5,80%, Napoleonsd’or 9,7045, preußisc­hhalerfeine & 1,8114, gekauft. Hamburg, 17. November. Krebitattien 73 °%­, Wie 91,50, National 67, 1860er £ oie 774. Schwankend, Amsterdam, 17. November, Dort­versinst. 8044, öprz, Metalliques 58, 21/perzent, Dretalliques 2959, Nationa 627%, Lebhaft. London, 17. November, Schlupfenfess 91%, Wie 12,15, Lomb. Eis,­Alt, 20%,, Silber 6114, Liverpool, 17, November, 3000, Ieblos hier und Man­chester, Breite unregelmäßig, Middling-Orleans 28, fair Dhol Serah 225/5, fair Bengal 1844, Verantwortlicher Sedaltenr : Karl Weißlicher, se­ anne

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