Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1865 (Jahrgang 12, nr. 149-174)

1865-07-01 / nr. 149

­—­­­­ mischer Beiehung wird sich der Grítemtwedfel tal geltend machen. Er sich sogleich in Bezug auf die Erledigung der Schwebenden Bahnfragen Das dieser Frage mit äußern. Projekt der KRdihaug Oderberger hat unk­rei­­se an günstigen Chancen gewonnen und wird die Erledigung größtem Eifer betrieben. Das sieben­bürgische Bahnprojekt hat dagegen wenig Aussicht , die Sanktion des Kaisers zu erhalten, da die Wahl der Linie, für welche si)­cher Neid­grath entschloß,, weder Ungarn, no den siebenbürgischen Landtag befriedigte, we­­lcher die im Zuge befindliche Neubildung des K­abinett bringt uns auch der heut’ge Tag nur Ver­­muthungen, ja es wird sogar der bisher als feststehende That­­sahe angenommene Eintritt des Grafen Belcrepi in das neue Ministerium hie und da in Zweifel gezogen. Den zahl­ seien in Umlauf gerechten Gerüchten fließt sich ferner heute ein neues an, welches für den DVorfis in Ministerium Se. lat. Hoheit den Herrn Erzherzog Karl Ludwig bezeichnet. Mir registriren auch dieses Gerücht, ohne dafür die Verant­­wortlichkeit übernehmen zu können. „PB. Naple", welcher heute in einer Wiener Korrespondenz und in einem selbstständigen Nebaktionsartikel die veränderte Lage besvrscht, äußert sich in dem Korrespondenzartikel über die Stellung des künftigen Staats­­ministers dem Abgeordnetenhause gegenüber, und fährt dann folgendermaßen fort : Ein anderes noch wichtigeres Moment ist, bab, als die Unterhandlungen mit dem Grafen Belcrevi im Auge waren, 0948 Programm der ungarischen Politik noch nicht so präzis festgestellt, und doch eine so energishe Persönlichkeit vertreten war, wie gegenwärtig. Graf Belcredi, der zu einer politischen Partei gehört, muß sich daher im Vorhinein vor­­über orientiren, ob die Verwirklichung seines Programmes neben dieser ungarischen Politik möglich ist. 63 ist demnach ersichtlich, daß der Schwerpunkt der Situation darin liegt, ob der neue ungarische Hofkanzler und der künftige österreichische Staatsminister sich mit­einander einigen können. Sobald in dieser Beziehung irgend ein Resultat erreicht ist, wird auch Se. Majestät nach Wien zurückehren. Es wird sodann die Hoffnung ausgesprochen,daß auch die gegenwärtig noch so schroffe Presse jenseitsxierLeits2n der neuen Regierung gegenü­ber eine verföh­rende Haltung beobach­­ten werde: Man wird nämlich einiehen — heißt es — dak er eine sehr unfügnige Sache ist, die Regierung fortwährend deshalb au tabeln, weil sie zur Versöhnung Ungarns nichts gethan hat, sie zum Handeln anzuspornen, anzuerkennen, haß man mit den bisherigen Persönlicheiten nicht ans Ziel kommen kann, und wenn endlich Andere ans Nudel treten und zwar Männer, von denen man glaubt, daß sie nicht stark an der Aoresfe von 1861 festhalten, gegen diese das „SKreuzige” auszustoßen , bevor sie noch auf tion schreiten konnten. Die Vertheinigung der ge­­gen­wärtig zur Macht gelangten ungarischen Staatsmänner it nicht unsere Aufgabe, und mure sie es an, so­ könnten wir ihr nicht nachkommen, bevor nicht eine Handlung nachgetriefen werden kann, auf welche wir unser Urtheil haff­en könnten. Eben deshalb aber halten wir auch den Angriff, den Ausbruch des Mißtrauens für ungehörig. So handelten mir, als die Federmänner ins Amt traten. Wir hielten uns damals an die Marime : Quilibet censentur bonus, donee probetur esse malus, (Seder werde für gut gehalten, bis nicht erwiesen wird, hab er Jam­­it), und haben die Probe abgewartet. Würden die „Oktobermänner” der Erwartung nur so wenig entsprechen, mie seiner Seit die Federmänner, so wird die energische Sprache ebenso Die Aufgabe der Breile sein, wie gegenwärtig das Ab­­warten der Thatiachen, Die Redaktion des , Naple" Sommentirt diese Ansicht ihres „Korrespondenten mit folgender Note : Mir lernen die Tragweite der eingetretenen und für “and nicht unliebsamen Veränderungen noch nicht so weit, um über sie ein entschiedenes Wrtheil lie des Herrn Hoftam­lers Georg festen Mederzeugung, daß er ein it. . Dab er auf dem Boden bes wir aus feiner, vor dem Schluß be8 tenen Rede ; Doc wäre es auch vorzeits­maßung darüber auszusprechen, in wel tunde mit den konstitutionellen Forderungen de {den Provinzen in Einklang bringen will. Der von Baron Kemény gezeichnete Redaktionsarti­kel polemisirt gegen eine Bemerkung der „Konft. Desterr. Big.“ und stellt die Behauptung auf, daß man in „Wiener Kreisen" die Bedeutung des Sr. Majestät in Ungarn zu Theil: gemorde­­nen Empfanges unterfchäßt habe, und daß man deshalb dort von einem wichtigen Faktor der herannahenden Krise nicht gehörig unterrichtet sein konnte : „Die sind überzeugt” — heißt es dann —, „waß wer! Empfang in Belt nicht das erkünstelte Produkt einer intriguie­­­renden Kotterie war. Wir glaubten, weil wir «3 sahen, wak! die Nation den Ausgleich im Sinne ihrer Fundamentalgesehe wünscht, daß sie Vertrauen zu den Absichten Gr. Diajeität liegt, daß unser Monarch von der Ueberzeugung tief: dur derungen it, daß bei ung nicht von einer zeremonischen, nicht von einer befohlenen, nicht von einer Durch Intriguen­ herbeis geführten Demonstration, sondern von einer aufrichti­gen Manifestation die Rede ist und daß kapuch­!pie, ungarische Frage in den Vordergrund getreten ist und so solche Stellung·erlangt hat»«,von­ welcher sie durch die­ Gewal selbst vermöglichst konvennnten bureaukratis fortgeblasen werden kanns. Ueber die Stellung des Staatsminister­ Just wie sie sich iminen Kabinet vorbereitet,lesen wir in­ der­«N. Fr.Pre­sse«Folgendes: Es heißt,straß«enj: Verwaltungsminister, wie Died Herr v. Lafer im Ministerium Schmerling Wwar, nicht Wwieberrerz nannt werden sol, und zwar sagt man und, daß die Stellung­ des Staatsministers fortan mehr eine deutsch-iranische Hofkanze­lei, eine der ungarischen Hofkanzlei gleichstehende Zentralbehörde, als bisher, werden soll. Kurz ausgedrückt, Graf Belcredi sol für die Länder diesseits der Leitha sein, was Herr v. Majlath für die Länder jenseits der Leitha geworben. 63 ist damit die politische Wendung, melche sich eben vollzieht, geliügend ,bez­­eichnet, zumal, wenn noch hinzugelebt wird, dab die sichenbare Stiche atmen) vorläufig seinen selbstständigen Kanzler erhal­­ten soll. Zu den Wahlen in Aronatien berichtet ein Tele­gramm vom 29. v. M.: Im Pozegaer Komitate wurden zu Landtagsabgeordne­­ten gewählt : Hoffanzler DMazuranic (wiedergewählt), Aflefior Teoborgnic, Stuhlrichter Milankooic, Hoffanzipist Dr. Napoleon 9. Epun . Strizie. Sämmtliche Wahlen erfolgten zur Eine­stimmigkeit. « IchHimc auf dem durch ein TeLgramm­ unseres heutlik. gewissmgerxblyttks angekündigten Amnestieaktist der lombardisch venezianischen Staatsanwalts Haft am 28. uni vg dem Herrn Justizminister Die nachstehende Depesche zugenommen AusdzzszBL-·richtet.,,w­elche mir über die wegen Hochvw­raths absxäßlich derrepolationci­ehorgänge­ inI­kiaulu­nd im Bellunefischen angestellte Untersuchung zugenommen sind, ar t­den , tab viele von den Angeschuldigten zur Zeit ihres Ans­plusses an die revolutionären Banden über den eigentlichen Jmed_ d:s Umstnrzunternehmens irregeführt­­ wor­den waren ; daß ferner eine bedeutende Anzahl derselden doch ein aufrichtiges Geständniß und indem sie sich freiwillig den Behörden stellten , Reue befundeten,, und daß endlich viele an­­dere an dem Unternehmen nur als demselben gereizt (quali fautori) einen entfernteren Antheil nahmen. Ich habe diese Umstände in einem allerunterthänigsten Berichte Sr. Vajestät vorgetragen und augeinandergefeßt, wie Die verlängerte Haft und die Berurtheilung so vieler Personen sehr viele Fanlikten, = | 3 wird in entschiedener Meise ! 5 3 . s den Seufzer und z .’­­ er in ihren Er­werbsmitteln aufs empfindlichste treffen müßte und wie das aufrichtige Geständnik des größten Theils der Inge: « |

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