Pester Lloyd - Abendblatt, September 1865 (Jahrgang 12, nr. 201-225)

1865-09-27 / nr. 222

.«---—..----.. Abendblatt Mittwoch , 27. September. (Die einzelne Hrummer Zoftet & Et. 3. Hb.) = Dem Septembermanifeste und der Auf­­nahme, welche er im Au­slande findet, wenden wir auch heute zunächst unsere Aufmerksamkeit zu ; dort, wo die Berg­an­nenheit sein Vorurtheil erzeugt, war ein reines, ungetrübtes Urtheil am ehesten zu erwarten. So sagt denn an die ,B­az &­ie", nachdem sie vorausgeidicht, daß nun Ungarn die alle zufällt, welche die Länder jenseits vor Leitha erfolglos übernommen. Man darf nicht vergeh­en, daß der Theil der Monarchie, welcm nunmehr nachgegeben wird, — ohne daß er die Macht erhielte zu zerstören oder ohne Kontrole zu reformiren — Uns garn heikt, daß dieses Land, zu dessen Gunsten man gegen­­wärtig die V­ortheile einer orventligen und gejeglichen Lage herstört, eines der wichtigsten Elemente der Tat erlichen, Macht ít! € 3 bleibt jet zu wissen übrig, was das Opfer für des nen haben wird. Niemand, also au wir nicht, vermag je$t­­uf diese Frage zu antworten. Nur so viel wollen wir heute andeuten, daß der fest in Wien angetretene V­ersuch­er möge belingen oder nicht, si weder mit den Grundlagen, welche das liberale Europa vertheinigt, noch mit den Konstitutionellen Red­­en, welche Deferreich seit vier Jahren ausübt, im Widerspruche befindet. Weit wärmer heißt es in der "Srance": „Mehrere­­ Zeitungen haben die momentane Sittigung des Konstitutionellen Gruntgeseßes als einen Staatsstreich ges­adelt. Vernunft und Logik erforderten diesen Schritt, wenn das System vom 26. Feber scheiterte vollständig. Was konnte­n für einen Piwed haben, nominel eine Verfassung beizubehalt­en, die in Wirklicheit gar nicht funktionirte ? Das noch fort­­estehende Oktoberdiplom enthält übrigens jeden absolutistischen Bebauten ausschließende Bürgischehaften. Uebrigens ist die Mak­­egel wesentlich vorübergehender Natur. Die österreichische Mez­ierung proklamirt den großen Grundfag der modernen Gesells­­chaft, dab die Völker die Herren ihrer Geschide sind und da­­as nationale Net die wahrhaftige Legitimität unserer Zeit Desterreich verläßt hiemit definitiv den Boden des alten echtes , um ohne Rückhalt die liberalen Grundlage des neuen echtes zu adoptiren. Desterreich gibt hiemit ein großes Bei­­piel politischen Geistes. Um ein ähnliches Experiment zu wer­ben, muß man viel Vertrauen zu den Völkern haben, an die an appellitt. Möge Ungarn helfen eingewdent sein ; möge es urch Weisheit und Mäbigung der loyalen Sympathie seines Nonad­en entsprechen und in den Eingebungen seines Patrio­­smus jene friedlichen Lösungen finden, mit denen die Gemä­­cher bespwichtigt und die leidenschaftlich aufregenden Gegenfäße ersehnt werden.“ Daß die englischen, Journale sich einstimmig zu­gunften des Manifestes aussprechen, erwähnten wir bereits ge­ ein. Es ist das um so , weil das Urtheil des Aus, des auch auf die zen­tra­l Breite nicht ohne Einfluß erben kann. Das „N. Frobl.“ befennt denn auch offen, daß man in England und Frankreich es gar wohl zu unwürdigen üßte, wenn wirklich absolutistische Gefahren drohten, und fügt hin hinzu : „Sagen wir es unverblümt, die Leberwerfau­­ng war durchwegs verfehlt, sowohl in dem Make der ngeräumten Boltsrechte, als bezüglich der Befriedigung fientirendeer Bölterschaften Wir wühten mit, im­­ der Art es möglich wäre sie zu verbessern , da die H­weiz­rittel-Majorität kaum im Abgeordnetenhaufe, am menigsten Herrenhaufe zu erlangen gewesen wäre. Nun werden ung hrelange Kämpfe und Krisen erspart, und ein Mittel geboten, Ss Reformunwert in einer verhältnigmäßig kurzen Zeit , in gründlicer Weise durchzuführen, und wir sollten zögern , diesem Mittel zu greifen, blos weil er von einer Regie ng angeboten wird , die wir noch nicht fennen , vielleicht­­ kennen 2” Auch die offizielle „Wiener Abop­ost” wendet sich den Seite, die dem Manifeste absolutistische Tendenzen unter:­geben möchten und bemerkt : „Die Sache des verfasungsmäßigen politischen Lebens Desterreich alt jeßt eben der politischen Thätigkeit der einzeln Volfsindividualitäten anvertraut und jeder Zweifel an Zukunft gemeinsamer verfassungsmäßiger Rechtszustände ist eng genommen lediglich ein Zweifel an der inneren gestal­­tten Kraft, an der staatlichen Spontanität dieser politischen ammenwirten der österreichischen Bölter ab; die Regierung der Möglichkeit des Ausgleics, der Herstellung des organ hen Zusammenhanges zwischen den einzelnen Staatsrechtliz Sapungen den Ausgangspunkt erfehloffen, an den Völkern j­e die staatsrechtliche Aktion zu ergreifen und bis ans be zu führen.” Inzwischen tritt die Wahlbewegung hier zu Lande er mehr in den Vordergrund. Hinsichtlich der künftigen Mez­gentanten von Best haben wir bereits erwähnt, hab die Pderwahl Deuf’z in der inneren Stadt, seinem Zweifel erliegt wid daß in der Theresienstadt neben Gorove sein­en Kandidat auftreten dürfte. Am lebhaftesten ist die Bewez in der Josephstadt, wo Birgit Szilágyi, Moriz entfirályi und Adolph Erfövy fonfurieren. In Stanzstadt werden Leopold Rottenbiller und Ra­tváth genannt. In Dien­entlich weben Fahnen mit Duffchrift : „Eljen báró Eötvös Jözse f, buda-fövä­­első kerületi kövéte." — Aus ber Zip 8 berichtet „Wefti 16: Die Wahlbewegung hat begonnen. Bisher ist erst die fl Bredpenyis gesichert; in den anderen fünf Mahl­ fen dürfte es zur Abstimmung kommen. Die Komitatstom­­on­is zur Bildung des Zentralwahlfomu­ss auf von 5. ber einberufen. Wohl gibt es Stimmen, welche sich gegen die Vornahme der Wahlen aussprechen, so lange der gegenwär­­tige Administrator an der Spitze des Komitats steht, und so lange nur an die Stelle des gegenwärtigen ernannten Beam­­tenkörpers ein ge­wählter tritt, doc dürfte die Gage in der Kommissionsfigung ausgeglichen werden. Brevenyi hat an die mehr als 3000 Wähler des Georgenberg-Poprower Wahlbezirkes, welcher 6 städtische und 38 Dorfgemeinden umfaßt, folgende Erklärung gerichtet: „Im gegenwärtigen Zeitpunkte, wo unsere Angelegenhei­­ten eine so beveutende Wendung nehmen, fühle ich mich aufges fordert, bezüglich der Grundprinzipien, welche für das fünfzige Gefb­iet unseres Baterlandes ennicheivente Macht befigen , von Wählern des Georgenberg, Bopráder Be­zirte3, deren Vertrauen ih, als Repräsentantenkandisat, zu erbitten so frei bin, meine Tendenz zur Kenntnis zu geben. IH beabsichtige nicht alle jene Gegenstände einer Prüfung zu unterziehen , welche gerechterweise das öffentliche Interesse auf sich ziehen, sondern will nur hinsichtlich der in den folgenden Punkten enthaltenen Grundlagen zum Nußgleich meine Welterzeugung aussprechen. 1. Der ungarischen Krone sol ihre hitterische Stellung und ihre Integrität gesichert werden , dem ungarischen Reichs­­tage aber ein solcher Wirkungskreis, wonurch jene Stellung und Integrität sichergestellt wird. 2. Damit die reichstäglichen Verhandlungen beginnen, it es nöthig, daß der Reichstag, nach G.A. 1848 : 5 und 7, ergänzt werde ; wenn dies geschehen ist, dann müssen mir jenen konstitutionellen Boden beitreten, wo wir alle unsere Kraft zum gewünschten Ausgleich verwenden können. 3. Dieser Boden ist durch die 1848er Gefege bezeich­­net, welche Gefete so lange rechtsgiltig sind, bis nicht der ver­­einigte Wille der Krone und der Nation dieselben ändert. 4. Die Revision der 1848er Gefege involvirt Die Bei­­legung des ganzen staatsrechtlichen Zwistes zwischen Ungarn und den übrigen Erbländern ; sie involviert Die Frage der ger­meinsamen Angelegenheiten, welche gemäß der pragmatischen Sanktion zu lösen sein wird. 5. 39 verlange eine unabhängige und verantwortliche Regierung, als das Organ der Einheit, der Dronung und einer derartigen Zentralisation, welche die Enpfäden der unser Vater­­land einigenden Kräfte zusammenhält, worunter ich aber kei­­neswegs eine Solche Institution verstehe, welche die munizipalen Mechte der Komitate und Städte unterbrüden mw­ürde, und darum verlange ich, daß nach G.-A. 1848 : 16 diese Schuß­­wälle der Berfassung mit der allgemeinen Freiheit in Einklang gebracht werden. «Schliess­lich und wie sonderbares auch scheinen mag—wa Ich niemals ein Vertheidiger der Geburtsprivilegien gewesen Inn­ alter um allerlei Gerede schweigen zu machen,erkläre ich,daß ich die durch unsere Gesetze für alle Bürger des Va­­terlandes errungenen gleichen Rechte aufrechterhalten will- Tátra-Füred,22.Septe­mber 1865.—Eduard ZsedönyM Um etwaigen,bei den Reichstagswahlen vorkommenden Wahlumtrieben möglichst zu begegnen,sieht sich»Hon« veranlaßt,wiederholt gegen die,,Kokteskedes«das Wort zu ergreifen.Das genannte Blatt hebt hervor,daß früh­er die Ko­­mitatskongregationen die beste Gelegenheit boten,die erforder­­lichen Vorbesprechungen zapfte an und Kandidaten aufzustellein Heute, — so fährt hierauf , Hon" fort, — fehlt dieser Mittelpunkt;der Wahlbezirk besitzt vor dem Tage der Wahl keinen Versammlungsort exossici(),folglich sind Mittel und Wege erschwert,Einhelligkeit quegezubringen,und dies ist unserer Ansicht nach ein Uebelstand.Denn obgleich es außer Zweifel steht,daß in vielen,withoffen in den meisten Wahlbe­­zirken Männer vorhanden sind,deren Vergangenheit und Ver­­dienste sie zu Eisgenstande des allgemeinen Wunsches machen, und um welche die Wähler sozusagen instinktmäßig sich schaa­­ren,gibt es doch auch Bezirke,welche in dieser Beziehung schon aus dem Grunde weniger glücklich sin­d,­weil der sechszehnjärige Ausnahmszustand,von demlieser kurzem Intermezzo abgesehen, dem Publikum­ nicht genug Gelegenheit bot,sich zu orientire an einem solchen Falle treten drei, vier und mehr Kandidaten — wie man sie zu nennen pflegt — auf. Wollten wir die rich­­tige Bedeutung dieses Wortes nicht verdrehen, indem man wohl Andere, nicht aber sich selbst Fandiviren kann, so müßten wir richtiger den Ausdrud gebrauchen, daß drei, vier und mehr Individuen auftreten, welche ihre Kanvidation betreiben, und , daß dann von eben so viel Seiten ein drängendes Empfehlen, Stimmenmwerben und wahres Stürmen über die überrascten, unvorbereiteten Mächler hereinbricht. Natürlich beruft sich der später Auftretende von dem unrichtig informirren auf den besser informirenden Wähler, und wenn diese Weise der Kapazitäten nicht verfängt, geht er von der Beistiegen zur materiellen Kapaz­­itation über. Hierunter — gestehen wir es nur — leidet die allgemeine Sache außerordentlich, leidet das Ansehen und die Glaubwürdigkeit nicht blos der Auftretenden, sondern überhaupt der Intelligenz. Denn bei einer derartigen Lizitation, möge sie auch blos auf geistigem Gebiete stattfinden, ist es unmöglich, daß gegenseitige Herabwürdigungen, Verdächtigungen und der­gleichen fern bleiben ; es ist unmöglich, daß diese Lizitation nicht auf Kosten des guten Rufes vor ich gehe und nicht auf das Gebiet ver unerfüllbaren Versprechungen hinüber greife. Gesellt sic_hiezu noch die „Korteskede s“ mit Geld, wird das Bolt ge­­­wöhnt, das wichtigste der konstitutionellen Rechte für Geld zu verlaufen , so muß sich ein Zustand der Prinzipienlosigkeit und Unsittlichkeit entwickeln, welchen wir am wenigsten für geeignet halten, zur Wertheinigung unseres Vaterlandes und unserer tausendjährigen Konstitution, wohl aber zum Hervorrufen jener Skandale, welche der $. 47 ves G.­A. 5 verdammt... . Sept it die Zeit da, um jene Klaffen der Ra­­tion, die bisher die Schule des Konstitutionellen Lebens noch nit durchgemacht haben , die wir, im Hinblick auf die Taufe in unserem Konstitutionellen Leben, gleichsam unsere jüngeren Geschwister nennen dürfen, zu Kämpfen für unsere Institutio­­nen zu weihen und vor jenen Verheerungen zu fhüsen , welche in ihrem moralischen Kapitale auch falshhe Propheten angerich­­tet werden. Diese Pflicht und die Wahrung unserer M Wahlfrei­­heit gebieten es, dab der politisch entwickeltere Theil der Wahlbezirk­e, hat, mit einem Worte, die Intelligenz den Händen Einzelner die Initiative entreihe und sich Selber, weil sie ihr gebührt, aneigne. Sie ist berufen, Richtung zu geben, und wenn sie, ihren Beruf begreifend, öffentlich berat­bender Bersammlung Kandidaten bezeichnet und diesem mit dem ganzen Ö ihres Ansehens zur Seite steht,, so wird sie bieburd nicht mit Szenen, wie die obbezeichneten — und die wir nicht etwa beispiels­­weise angenommen , sondern so zu sagenf bei der That erns haben — unmöglich machen, sondern sie wird auch bie­r­haft politischer Nüc­ernheit und Gittlireit inaug melde ohnehin nirgends und niemals so von selber, ob Brämifen, wie die gerüstete Minerva aus Jupiters Ha: in die Welt trat ; sie wird zugleich auch jene Gefahr bereit daß etwa einige unserer M­ahlkörper, gleich jederem Sande, bei jedem Winde nach den entgegengefegtesten Nichtungen arregt werden. « Es«wird dabei unserenthrecke wenig schaden,wennxa11j; die Intelligenz stchtnpolitische Parteien,und daher zwis bei mehreren Kandidateni spalten sollte;denn en­ erdeen­t je die Waffe der Parteien,der Ideenkampf aber ist die Blutzirkularäoge des konstitutionellen Lebens. Aus den Konku­taten und königlichen Frei­­städten mehren sich leider die Stim­men,welche es betagtes­, daß die neu ernannten Leiter nicht allenthalben dem öffentl­­ichen Vertrauen begegnen . Aus Szegedin brachte , Hon" mehrere Mittheilun­­gen, denen zufolge die öffentliche Meinung daselbst dem neuer­­nannten kön. Kommissär nit. günstig it, er habe den verschie­­denen Systemen seit 20 Jahren gedient und habe seiner Partei der großen städtischen Bevölkerung für sich. 623 wird dam­i­ die Negierung gebeten, Abhilfe zu schaffen. Aus dem Unger Komitate war, wie wir im „Hon“ lesen, vor ungefähr zwei Wochen an dem Hofkanzler ein mit 120 Unterschriften versehenes Gesuch abgesendet worden , in welchem man um die Entfernung des nicht beliebten Oberge­­spans Alexander Nehrebeczty bat. Die angesehensten Männer des Komitates hatten das Gesuch unterschrieben. Seither wurde jedoch Nehrebeczty in seinem Amte betätigt und mit der Rekonstitui­­rung des Komitates beauftragt. In Folge dessen bat er dem­ gewesenen Konstitutionellen Bizeges­pan Gabriel Horváth die Stelle eines ersten Vizegespan angeboten, von diesem aber eine ablehnen­de Antwort erhalten. Am 25. J. sollte nun in Ungvár eine von dem genannten Herrn Horváth eingeladene Korferenz der Intelligenz­ des Unger Komitates stattfinden,­ um darüber zu entscheiden melde Stellung sie dem Obergespan gegenüber einnehmen , und ob sie sich an der von diesem auf dem 28. hm. einberufenen Konferenz betheiligen solle. Den Mittheilungen über diese Konferenz sehen wir noch entgegen. , Auch im Raaber Komitate wartet man, nach densel­­ben Blatte, mit Ungeduld auf eine Nenderung in der Komitats­­leitung , weil das Bublitum sich unter der Verwaltung eines Obergespans, welcher stet3 für die Befhidung des­­ Reichsrathes plaidirte, und eines Beizegespans, welcher stet3 beweisen wollte, daß man in Ungarn ohne Dftoyirungen nicht regieren künne, durchaus nicht behaglich fühlt, . In Beograd macht sich — wie dem „Naple” ge­­schrieben wird — gegen den Grafen Anton Forg’h, als den neuen Obergespan, gleichfalls eine oppositionelle Stimmung geltend. Am 23. o. versammelten sich gegen 200, der Intelli­­g­nz des Komitats angehörende Persönlichkeiten zu einer Kon­­ferenz bei Herrn Otto Deffemwffy in Loronc, dem ersten Vizegespan aus dem Jahre 1861, und beschlossen auf Antrag des Leteren: „Nachdem Neograd nicht so glücklich war, bay zur Leitung der Komitatsangelegenheiten ein feinen Wünscher vollständig entsprechender Obergespan ernannt worden wäre, kann es die Versammlung nicht für ihre Aufgabe betrachten, bei der feierlichen Installation des Obergespans , welche nach dessen Mittheilung am 26. b. in B. Gyarmat stattfinden soll, zu erscheinen, dagegen swerbe sie von der Konferenz, welche von dem Obergespan für die Nachmittagsstunden des genannten Zuges anberaumt wurde, schon aus Höfl­c­eitsrücksichten nicht ferne bleiben. Schließlich, erklärt die Intelligenz des Komitats, daß sie zu feinen Ostreyirungen auf dem Gebiete der Komi­­tatsverwaltung ihre Zustimmung ertheilen kann und deshalb in ihrer gegenwärtigen unabhängigen Stel­lung die Zeit abzuwarten wünscht, in welchem der Reichstag seinen Beschluß hinsichtlich der definitiven Organisirung der fur­mitate auf konstitutionellem Wege ausgesprocen haben wi­r ; doch gestattet es dabei der Patriotismus der Versammlung­­mit, dem großen Werke des allseitig gewünschten Ausgleichs Hindernisse bereiten zu wollen.” In Prag gestaltete sich die vorgestrige Eikung des Stadtverordnetenkollegiums zu eine fie stürmischen. Wir entnehmen den Berichten der Prager Blätter Folgendes : Bürgermeister Für­st begründete selbst den Antrag, der Jahrestag der Verleihung des kaiserlichen Diploma vom 20. O­ktober festlich zu begehen, und zwar soll am 20. Oktober in der Teynfirhe ein solernes Hochamt gelesen werden, dem sämmtliche Prager bewaffnete Birgerkarls beizumwohnen hätten. Ferner soll am genannten Tage eine nette Bertheilung von abermals 2100 fl. an verarmte Bür­­ger vorgenommen werden. Den Schluß der Feier soll aber eine allgemeine Beleuchtung der Stadt bilden. — Ge­gen den legten Punkt des Programmes fürchten nun mehrer Bürger, welche zu den Feinden des gegenwärtigen Regimes ge­hören, Opposition zu machen. Die einen meinten, die Juni­nation würde seine freiwillige sein, und Herr Nihard Dogaust war der Meinung : Zu früher Freude pflege häufig sein­er folgen, und wer zulegt lacht, ver­lacht am Besten. hub finn die Erwerbsverhältnisse jeßt nicht darnach. Der Hauptredner der Föderalisten war Herr Dr. Starte. Man hat und gesagt, wir sollten uns noch nicht freuen. I aber sage, wir haben sehen genug Grund uns zu freuen, nade über das, was erst geschehen soll, sondern bereits über das, was geschehen ist. Jedermann weiß, daß das Kdnigreich Böh­­men doch einen Vertrag an das Haus Habsburg kam, ob dieser im Verlaufe der Zeit aber mehrmals gebrochen hurze, daß uns feindlic gesinnte Rathgeber die Herrscher hingaben und ihr Herz von uns abzuwenden suchten. Dies dauerte Sach hunderte. Erst am 20. Oktober­ 1860 sah Se. Majestät ‚unter Kaiser und König ein, bak seine "bisherigen Rathgeber seine ı ! ; · : | ;

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