Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1865 (Jahrgang 12, nr. 226-250)

1865-10-25 / nr. 246

Nr. 248. (Die einzelne Nummer Eoftet & Zr, c. 3.) ezis des Abendblat­ t. bien, 24. Oktober. Während gestern Herr v. 3 is darics in bestimmter Meife ald der fünfzige Kanzler Kroa­­tiens genannt wurde, haben sich heute die Ansichten geändert. € 3 fehlt dem genannten Kandidaten zwar nicht an der für hier seg Amt nöthigen Fähigkeit, body scheint sein Gesundheitszustand nicht den Mühen desselben gewachsen. Salge­befjen wurde auch bereits an den Graf Belacsevic S die Anfrage ges­­tellt, ob er den Bosten des frontischen Hofkanzlers annehmen wolle, und ihm hierfür bis heute Mittag 2 Uhr Redenkzeit ge­­taffen. Wie wir nun hören, soll der Graf zur Annahme bereit sein, die Stellung selbst jedoch erst mit Beginn des Erratischen Landtages antreten, bis dahin würde Herr v. Mazuranics noch die Geschäfte leiten. Lesterer ist zum Präses des obersten Geritshoffs resignirt, und würden ihm vom jegigen Hoflanze leipersonale Hofrath Utefenovics und der Sekretär Dr. € pun beigegeben. Koloman Bedestovica soll Vizefanze b­e­werben. == Die offizöse „Generalkorrespondenz” enthält drei Drittheilsingen, die wir ihrer Wichtigkeit wegen — abíchon ihr Anhalt bereits theilweise telegraphirt wurde, volls­­tändig folgen lassen müssen. Das ministerielle Organ sagt : Ein Bester Telegramm der heutigen , Breffe" bringt Meldung über hochwichtige Beischlüfse,­­die unsere Leser wissen, sollten dieselben der Konzession eines ungarischer Mi­nisterium­s gegolten haben. D. Red.), welche in der lebten Ministersaurhaftsung gefacht worden sind. Vorausgefest nun,­­ wären die in diesem Beiter Telegramme berührten hoch= wichtigen Fragen wirklich Gegenstand der lebten, also Mon­­tag fattgehabten Ministerkonferenz gewesen , so wird es wohl bei den, von den gegenwärtigen Leitern der Regierungsgeschäfte in dieser Beziehung wiederholt gegebenen Broben kaum glaub­­lich erscheinen, daß die Kenntnis von den hierüber gefakten Be­ [Hlüffen [den am nämlichen Tage so weit gedrungen wäre, um no gestern von Wert aus an die , Breffe" zurückgelangen zu können. Abgesehen davon können wir jedoch auf das Be­stimmteste versichern, waß die ganze Mittheilung jede­s Grundes entbehrt und daher auch alle daran geknüpf­­ten Folgerungen vollkommen unrichtig sind. — Was noch ins­­besondere die, im erwähnten Telegramme angestellte Bemerkung betrifft, daß in Folge der gemeldeten , wie wir aber oben be­­merkt haben, in der Wirklichkeit nicht einftirenden Beischlüsfe, auch die Berufung des Herrn Bischofs Stroßmenger zum frontischen SHoflanzler rückgängig gemacht worden sei, an wel­­cher Berufung, als in der Absicht der Regierung gelegen, die „Breile” auch noch an einer anderen Stelle enthalten zu sollen meint, — so können wir das genannte Blatt neuerdings ver: I daß diese Berufung an maßgebender Stelle gar nie Ge­­gentand ver­verhauplung gewesen­­­. Man beschäftigte sich in der Tagespresse neuestend mehr, als mit einem Bittularerlasse des ungaris­­chen Hofk­anzlers in Angelegenheit der Eintreib­ung der Steuerradstände in U­ngarn, in welchem angeblich in dem Vorgehen gegen die mit der Steuer Rücständigen die äußerste Schonung empfohlen worden sein sol. An diesem Birktulaverlasse sollten nun die bis Ende Juni in Ungarn aufgelaufenen Steuerrückstände mit 18 Million­­en beziffert sein. Um nun weiteren Folgerungen, welche aus dieser Nachricht gezogen werden wollten, zu begegnen, sehen wir und veranlagt, dieselbe dahin richtig zu stellen, daß der fragliche unkulare K­aß des königlich ungarischen Hofkanzlers nicht erl titt, in demselben daher ‚auch weder diese noch jene Stier der Bienerrädstände in Ungarn vorkommen kann, übrigens in einem im Monate Oktober ertroffenen Giraffe gewiß nicht ‚auf den Steuerrä­ststandsbetrag vom Monat Juni, meldet übrigens, so weit wir uns erinnern, aus bezügligen Reulierungen des Herrn Finanzministers im­ Abgeordnetenhanse, an fs allgemein bekannt war, zurückgegriffen werden würde, sondern sich ein solcher Erlak, falls er einftsste, auf einen späteren Reitpunkt beziehen müßte. Das in an der Sache besteht übrigens darin, war aus Anlaß vorgenommener Beschwerden in neuester Zeit von Seite des EL. Finanzminiseriumd im Einvernehmen mit der E. ungarischen Hofkanzlei an die betref­­fenden Finanzbehörden wiederholt die Weisung ergangen­­­, gegen wirflich zahlungsun­fähige Steuerrestan­ten mit aller Schonung vorzugehen und die z­wangseme­ile Militärerefwution nur gegen renitente und sah­lungsf­ähige Steuerpflichtige und stets nach voraus­­gegcngenee Mahnung in Anwendung zu bringen. Bei diesen rfügungen aus Anlah spezieller Säle konnte selbstverständl­ich eine Ziffer des Gesammtsteuerrückstandes in Ungun und gut vorkommen. 3 ER Nach dem „Serbobran“ hat auch in der „Agramer Big“ die Behauptung Aufnahme gefunden , es hätten sich die der serbischen Nationalität angebh­enden Mite glieder der Belter Septempiraltafel über eine beleidigende Sintanfesung beklagt , die ihnen von Geite des ungarischen Hofkanzlers Herrn v. Majláth bei seiner jüngsten Anwesenheit in Belt widerfahren wäre, indem derselbe im ganzen Gremium der Septempiraltafel den Magyaren geg­genüber sich auf das freundlichste benommen und einem jeden die Hand gevrübt , die zwischen ihnen stehenden Serben aber nn einmal eines Biides gewürdigt habe. Wenngleich für die­­jenigen , welche von SHoflanzler von Majláth persönlich zu fennen die Ehre haben, eine Zur­ehweisung, obiger Infinuation unnöthig erscheinen würde, so können wir doch nicht umhin, dieser Erzählung gegenüber zu bemerken, da d Se. Erzellenz der Herr Hoflanzler v. Majláth anlass in seiner jüngsten A­nwesen­­heit in Weit­mener das Gremium noch auch eine Deputation der Septembiialtafel zu empfangen Gelegenheit fand, daher au nicht in der Lage sein konnte, weder den Magyaren freynd­ Licft die Hand zu drüden, noch auch die Serben seines Bildes zu würdigen, — daher auch die ganze Geschichte in das Reich uns lauterer Erfindung zu verweilen ist.” Im Bezug auf die hier zulegt erwähnte Angelegenheit erklärt in Webereinstimmung damit heute auch der Septemvir Markus Bopopicz im , B. Naple", daß nie Mitglieder der Septemviraltafel bei St. Erzellenz dem Hofkanzler in corpore seine Aufwartung gemacht, indem der größte Theil verselben erst nach der Abreise des Hofkanzlers erfahren habe, daß er in Belt gewesen sei ; von einer Hintanießung bei der Aufwartung könne daher seine Nede sein, und von einer Beleidigung der serbischen Mitglieder der Septemviraltafel um so weniger, als Herr Popovics der einzige Septemvir serbischer Nationa­­lität ist, und von St. Grzellenz dem Hofkanzler in seiner Weise verlegt wurde. Baron Kemény kommt heute auf den, am verlegten Sonntag im ,Befti Napló" erschienenen A­etikel, der jen­seits der Leitha so vielfache Angriffe erfahren, zurück und sagt im Wesentlichen : „Dir nehmen es den Herren Zentralisten gar nicht übel, wenn sie sagen, daß wir uns nur von Oesterreich losreißen mögen, würden sie uns [hon nochmals mit Waffengewalt unterwerfen ; wenn sie Deát einen Advokaten nennen ; wenn sie sich mit dem großen Deutschland verschmelzen, und lieber un?

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