Pester Lloyd, Januar 1867 (Jahrgang 14, nr. 3-26)

1867-01-29 / nr. 24

­­7 © " Be­erfuggen unsere geehrten Herren Post»-Pränumeranten, deren Pränumeration mit Ende Jäumer abläuft, ihr Abonnement je zeitiger erneuern zu wollen, indem sonst, wenn die Pränumerationen spät einlaufen,, selt ohne unser Berfhulden u­nregelmäßigkeiten in der Expedition eintreten können. Die Pränumerationspreise sind, mit Postversendung: Sechsmonatlich 11 fl., dreimonatlich 5. A. 50 Er., zweimonatlich A f., monatlich 2 fl, mit separater Bersendung des A­bendblattes per Monat 30 fl. mehr. Das Pränumerationsbureau. Zur Tagesgeschichte. Best, 28. Jänner. Auf telegraphischen Wege wird und ein Auszug aus dem den italienischen Kammern vorgelegten Gefäßen­twürfe über die Stellung des Staates zur Kirche mitgetheilt. Demnach scheint es, daß die Idee C­a­dv­o­u vs von der „freien Kirche im freien Staate in Italien zur Wahrheit werden sollte. Dem Uebereinkommen mit Rom gemäß verzichtet der König auf die Ernennung der Bischöfe, wird überhaupt auf jede Einmischung in kirchliche Angelegenheiten verzichten. Die Konfisfation der Güter der tedten Hand läßt sich freilich nicht rückgängig machen , aber die Bischöfe können mit der Zahlung von 600 Millionen Francs, auf halbjährige Quoten von 50 Millionen vertheilt, die Kirchengüter auslösen und auf geietli­­chem Wege als das Eigenthum bestimmter Personen besiten. Die Frage ist nur, ob die Kammern dem Gefegentwurfe zu­ stimmen und ob die Bischöfe geneigt sind, auf das Arrange­ment einzugehen. An Rom ist indessen die ultramontane Partei unermü­d­­lich in ihren Bestrebungen. Graf Corberon, der Ge­­genstand der mehrfach erwähnten Hausdurchsuchung durch Agen­­ten des Nationalsomites, hat im „Oiservatore Romano" jetzt Aufschlüsse gegeben über die bei ihm gefundenen Statuten des Vereins „Action catholique”. Indem wir feiner Beschtwerde über diese Gewaltthat und­ namentlich über die Entwendung von Familienpapieren vom Standpunkt des persönlichen Schutes vollkom­men beistimmen, geben wir den Wortlaut jenes Broz­grammes, das für das Nationalfomu­s allerdings von Interesse sein mußte: = „Aufgabe der „Action catholique.“­In­ nomine Dei, Beranlast durch die Gefahren, welche die Kirche, das Papstthum und die in der christlichen Gesellsschaft bedrohen, haben mehrere Katholiten beschlos­­sen, ein Werk des Heils zu­ organisiren unter dem Titel : „Werk der Katholischen That (Oeuvre de Taction catholique).” Der 3wed dessel­­ben ist, „jene antichristliche Liga zu brechen, welche, überall wo sie üst, die Völker in den dreifachen Abgrund der Gottlosigkeit, Anarchie und des Bankerottes schleudert." Unkluge und schuldbare Kapitulationen hat­ten den Erfolg dieses Bündnisses erleichtert. In Zukunft heißt es nicht mehr transigiven, sondern rein und offen katholisch sein, man muß handeln für die Kirche und das Papstthum, indem man billigt und Et was sie aufrecht halten und billigen, indem man zus­tückweist und bekämpft, was sie zurückweisen und bekämpfen. A durch die Encyklika vom 8. Dezember 1864 verpflichten sich die Mitglie­­der der katholischen Aktion jede Art von Theilnahme an den Lehren und Merken zu verweigern, welche der Kirche und dem b. Stuhl feindlich sind. Ball des Glaubens an die göttlichen Berheigungen, eng verbunden zu einer gemeinsamen Wirksamkeit mit allen Katholischen Vereinen, einig endlich im Guten wie die Andern es im Schlechten sind, wollen sie erhalten, ver­­breiten aber Schaffen solche Werke, die im Stande sind die heidnische Bar­­barei zu besiegen und die wahre Zivilisation oder den Katholizismus triumphiren zu lassen. Statuten : 1) Das Werk der katholischen Aktion wird biergirt durch einen aus 7 Mitgliedern gebildeten Kath. 2. ever Katholif, der entschlossen ist, die Verpflichtungen des Art. 4 zu halten, nimmt an dem Werte Theil, und erhält den Titel Theilnehmer. 3. Die Delegirten des Nathes organisiren überall, wo sie fünnen, Komites und Unterfomite 3. 4. Die Theilnehmer versprechen a) täglich ein Vater: unser, Ave, Gloria und Memorare­n beten für den Bapst, die Kirche und den Sentgang des Werks ; b) für den Peterspfennig und die Vers­breitung des Glaubens ein unwöchentliches Almosen zu Teisten, melches jeder nach seinem Vermögen regeln kann ; c) diejenigen, melche von ihm abhängen, s­chriftlich erziehen und leiten zu lassen, um so die Den­heit der wahren­ Religion und des Unterrichtes zu wahren ; d) jese, selbst vibiierte, Unterstützung zu verweigern­den Handelsgeschäften, Spekula­­tionen, kommerziellen und anderen Genossenschaften von Staaten oder Individuen, welche als Feinde des Katholizismus bekannt sind und sich Elug we­gziehen, wenn sie an derlei betheiligt sind ; e) niemals anti­­christliche Publikationen zu erwerben, Es beißen, oder zu verbreis­ten und dieselben nur aus Pflicht zu lesen , f)­endlich­er Kräfte, Mittel und Einflüsse zur etwa nöthigen Vertheidigung der Eiche und des heil. Stuhls zu opfern. 5. Eine tatholische Krebitwaffe ist die Voll­­endung des Merfed. Sie wird die Gaben und Beiträge der Theil­­nehmer vereinigen, welche von den Komiten gesammelt und dem obersten Rath übermacht sind. Ein besonderes Reglement­ wird die Operationen regeln, aber im Prinzip soll dieselbe vorzüglich die gute Presse, die iffionen, die katholischen Werke und Häuser unterfrügen. Aljährlich wird Rechnung abgelegt. 6. Mit der Entwicklung des Werkes und je nach den totalen Bedürfnissen wird der oberste Rath von Komites jene besonderen Mairegeln andeuten, welche, ohne den katholischen Geist der enannten Anordnungen zu alteriren, deren praktische Ausführung erl­eichtern werden.‘ Ueber die Situng des Kongresses in Washington, im welcher die Auflage gegen den Präsi­­denten Johnson erhoben wurde, Liegen uns mehrere Be­­richte vor. Der nachstehende zeichnet sich durch Anschaulichkeit der Darstellung aus. Der Moment selber , in dem Ashley aus Ohio, ein sonst wenig einflußreicher Mann , seine An­sage gegen den Präsidenten vor das Repräsentantenhaus brachte, war, nach dem Zeugnisse aller Berichterstatter, ein ungemein aufregender, und da er für die Geschicke der Republik ein be­­deutsamer bleiben muß, gleichviel , ob die Auflage schließlich zu einer Berurtheilung führe oder nicht, verlohnt es sich , ihn näher ins Auge zu rassen. Wihley hatte seine Anklageresolu­­tion schon vor Weihnachten beantragen wollen, war aber durch die Regeln der Tagesordnung daran verhindert worden. Soäs­ter viethen ihm mehrere seiner Kollegen, daß er sein Vorhaben aufgeben , ohne daß ihre Vorstellungen Eindruck auf ihn ges’ macht hätten, und dag er durch das fette Veto nicht milder gestimmt wurde, ist begreiflich. Die lesten Wochen hatten die Stimmung zwischen den beiden obersten Staatsgewalten ü­ber­­haupt starf verbittert, und Viele, die sonst von äußersten Schrit­­ten abgemahnt hatten, waren zu der Ansicht begehrt worden, daß Johnson vollkommen unschäßlich gemacht werden misse,­­ solle der Konflikt nicht noch zwei Jahre lang fortgeschleppt wer­­den. Das Haus war voll, und — mas zu bemerken wichtig it — die Bänke der gemäßigteren Republikaner waren nicht . Ganz ohne minder dicht, als die der radikalen Partei belegt. Berfuch einer Einsprache ist die Resolution nicht zur Abstim­­mung gelangt. Gleich als Afhich sich erhob, um seinen An­trag zu stellen, wollte Finch ihm durch Berufung auf die Ta­­gesordnung daran verhindern. Ashley jedoch bestand auf dem Worte, da er eine Privilegienfrage vorzubringen habe (die den Vortritt vor der Tagesordnung hat), und da Find darauf bestand , daß er sich sofort über die Natur seiner Privilegien-Frage ausspreche,, erklärt er : „In meiner Ver­­ant­wortlichkeit als Bolfsvertreter in diesem Hause, üt­befz fen Gegenwart und Angesichts des amerikanischen Volfes Klage ich gegen den Vizepräsidenten , vormalen wirklichen Präsiden­­ten der Vereinigten Staaten, auf schwere Verbrechen und Geietübertretungen,, und beantrage hiermit die N Resolution, daß — —" Hier unterbrach ihn Find mit der Frage, ob­ die­­ser Gegenstand wirklich zu den Privilegienfragen gehöre. Mor auf der DVorsitende : „Ich entscheide, daß es eine Privileg­ien­­frage ist. Im 27. Kongreß war Durch dem damaligen Sprecher, Horace Everett von Vermont, entschieden worden, bag eine auf Anklage (impeachment) lautende Resolution eine Privilegien­frage fer". Und nun verlas Ahley seine Resolution, die er mit folgender Preambule einleitete : „Ich klage gegen den Herrn Andreiv Dohnson auf schivere Verbrechen (high crimes) und Gefegesübertretungen (misdemeanours). Im Mage gegen ihn auf Leberschreitung seiner Machtvollkommenheit und Berlegung der Gefäße, insofern er seine Befugnisse in der Stellenverge­­bung in forrupter Weise mißbrauchte , insofern er über das Eigentum des Staates in forrupter­­ Weise verfügte, inso­­fern er in korrupter Weise die Wahlen beeinflußte und Hand­­lungen, theils selber beging, theils, mit Anderen verschworen, begehen sie, die vom Standpunkte der Verfassung fehivere Ver­­brechen und Geiegübertretungen sind." "Daran knü­pfte er die bekannte Resolution, daßs der richterliche Ausschuß untersuche, entscheide und berichte, ob der Präsident,der ihm hier zur Last und nach einer Fur gelegten Verbrechen unwirklich schulpig sei­­­zen, bio8 die Form betreffenden Debatte folgte die Abstimmung, welche 107 gegen 38 zu Gunsten des Antrages ergab. Sie wurde ohne irgend­welche Demonstration aufgenommen. Repu­­blikaner der verschiedensten Schattirungen stimmten sich den Ans­trag mit, in dem richterlichen Ausschüsse aber ist das radikale Element überw­iegend stark vertreten. Großbdem wäre, es poreilig, heute schon zu behaupten, das der Bericht des Komites gegen den Präsidenten lauten müsse. Der Chefredatteur der Zeitung „La Discussion” in Madrid ist, wie der „Avenir national“ meldet, zum Tode ver­­urtheilt worden. Die „Liberté” rapportirt ein merkwürdiges Diftum des Marschalls Narvatz : Die in Frankreich­­ angefin­­digten Reformen, hätte er gesagt, böten der Freiheit ‚geringere Garantien, als das vom ihm eingeschlagene Negierungsfnsten. = Die Siebenunvfechziger Kommission, deren Tshätigkeit seit dem Juni v. 3. unterbrochen war, hielt heute Nachmit­­tag 5 Uhr im Hei­eren Saale des Akademiepalastes eine Sigung. Der Präsident der Kommission, Graf Julius Andraffy, eröffnete die Berathungen mit folgender Ansprache : Das Unterhaus hat die Kommission, deren Mitglieder ich heute, hier zu begrüßen die Ehre habe, mit der Instruftion entsendet, daß sie dem Reichstag einen Vorschlag unterbreite, in welchem, die das König­­reic Ungarn und die übrigen Länder und Provinzen St. Majestät ge­­meinsam interessirenden Verhältnisse, festgestellt und die zweckmäßige Ber­ge verselben angegeben werde. Diese Kommission hat aus ihrer itte ein Sublimit­ entsendet, dessen Entwurf den Gegenstand­ unserer heutigen Berathung bildet. Bevor wir denselben verlesen lassen, mögen Sie gestatten, daß das Protofoll, resp. der Beschluß der Testen­digung der Kommission vorgelesen werde. (Hört !) Hierauf wurde daz Protokoll der rechten Situng­ verlesen und authentizier. Nachdem Tiba, um der gegenwärtigen Verständigung kein Hinderniß zu bereiten, das Minoritätsvotum zurückgezogen, wurde der Entwurf der Majorität verlesen. Der Präsident stellte die Frage, ob jemand gegen die Prinzipien dieses Glaborates Einwendungen zu ma­­chen habe, oder ob man sogleich zur Spezialdebatte übergehen wolle. Nyáry Bál erklärt sich gegen die Aufnahme der­ Berathungen vor der restitutio in integrum, indem er seinen Unterschied findet zwischen der faktischen Veränderung der Berfaffung, oder der Berathung einer sol­­chen Revision, und das weitere Vorgehen auf den Wege des Diätal­­traftates ihm sein Resultat zu versprechen seine Banis felundet. Franz Desk erklärt sich gegen den Antrag Nyary's, indem das Haus von Belchluß gefaßt, daß die Kommission ihre Arbeiten fortlege. Graf Béla Keglepic stimmt gleichfalls für Nyary, und fügt sich dar­­auf, daß das Haus der Kommission­­ keine Instruktionen gegeben. Bei der Abstimmung wird Nyáry3 Antrag mit großer Majorität vertvor­­fen. Dagegen wird Ghyczy i­m Antrag, der Speialdebatte eine Generaldebatte vorangehen zu Yasfen, angenommen, und Tipa ergreift das Wort: Das Elaborat lege der Nation Verpflichtungen gegen die übri­­gen Länder auf. Redner nennt nur geießliche Pflichten, welche das Land dem Monarchen gehuldig­­t, er erklärt, daß aus der Berfassung die Pflicht der gemeinsamen Vertheinigung nicht hervorgehe. Die vom Lande zu übernehmende Staatsschuld möge vom Lande separat verwal­­tet werden. Ghyczy greift den Entwurf gleichfall an und besonders die darin enthaltene Auslegung der pragmatischen Sanktion. MWiürden alle in dem Majoritätsentwurfe enthaltenen Bestimmungen aus der prag­­matischen Sanktion fließen, so­ würde­ jede weitere Beratsbung dieser Kommission überflüssig werden. Redner tadelt, daß die Vorschläge des Entwurfes ohne jeden Vorbehalt für ewige Zeiten gestellt werden, und er ganz außer Acht lassen, da­ nach dem Aussterben der zur geieglichen Thronfolge Berechtigten jeder Verband mit den Erbländern aufhöre.­­Er wünscht diesen Halt im Elaborate in Erwägung zu ziehen. Schließ­­lich erklärt er sich gegen die Institution der Delegationen. Der dritte Redner, abermals von Seiten der Minorität , ist Emerich Ivanka, der den Entwurf in seiner ganzen Ausdehnung angreift. Da nicht mehr Redner vorgemerkt waren, wurde die General­­­debatte auf DeaF3 Antrag geschlossen und sogleich die Spezialdebatte begonnen. Anton Csengery liest den 1 und 2.8. des Subsomite- Entwurfes , und wird der 2. §. von Seiten der Minorität durch Nyary und Boris angegriffen. Hieraus entspann ft eine leb­­hafte Distursion, in welcher Deát, Somffih, Baron Gabriel Kemény und Gregor Simay für — und Koloman Ghyczy, Nyáry, 8. fifa, Barady, Somoffy und Boris. gegen den angefochtenen Paragraph sprachen. Desk bekämpft jene An­­schauung, wonach die gemeinsame Vertheidigung nur aus der pragma­­tischen Sanktion hervorgehe. Dieser Vertrag spricht allerdings nur die Untheilbarkeit des Befikes aus, aus dieser folgt aber naturgemäß die gemeinsame Vertheinigung dieses Befites. Dies ist es und nicht mehr, was in dem angegriffenen 2. $. des Glaborat3 enthalten. — Sch­eh­­lich wurden die ersten zwei Paragraphe mit großer Majorität angenom­­men , womit die Sikung um 8 Uhr Abend­ beendet wurde. — Die nächste Sikung findet morgen glei. nahh der Sikung des Wie­­nums statt.­­ Gedenkfeier zu Ehren des Grafen Emil Deflensfv. Belt , 98 Jänner. Die ungarische Akademie der Wissenschaften beging heute abermals eine jener Festlichkeiten bei, welchen­ sich die Pietät für einzelne, verdienstvofle Männer mit dem Feuereifer der Na­­tion für ihre bnheiligsten Interessen dermaßen vereint , daß, die spezielle Feier, die der einzelnen­ Persönlichkeit gilt, und streng genommen , ein häusliches Zeit der Akademie ist , die Weihe und Bedeutung einer nationalen Feier erhält. Und dies mußte heute umso mehr der Fall sein, da es galt, das Andenken eines Mannes zu ehren, der mit noch im frischem Andenken stehen­­den Worten die ganze Nation zu thatkräftigen Eifer für die Akademie zu begeistern wußte und so zum zweiten Grü­nder des den Interessen der Wissenschaft und­ der­ Nationalität gewidme­­ten Instituts wurde. — Die Theilnahme für die Feier gab sich denn auch in Lebhaftester Weise Fund ; denn schon geraume Zeit vor 11 Uhr Vormittags, dem Beginne derselben, füllte sich der Prunfsaal der Akademie und die ausschließli­chen Damen reservirte Gallerie mit einem zahlreichen festlichen Bu­bi­sum. Die Estrate des Saales trug in ihrer Ausschnüdung das Gepräge der Gelegenheit. Im Hintergru­nde­ an der Wand war das von Barabas gemalte lebensgroße Bildnis des­ Ge­­feierten angebracht, und am oberen Theil des Rahmens mit einem grünen, dejton­geschmack, der an mehreren Stellen­ mit schwarzem Zier ummwunden war, denn eg war eine Lodtenfeier zu Ehren Emil Deffewffys, dessen im Mai‘ vorigen Jahres erfolgtes Hinscheiden heute noch betrauert wird. — Aber gleichsam als ein Zeichen­ deffen, daß der Dahingeschie­­dene im unverwerflichen Andenken der Nation fortlebt, erhob sr in der Mitte der Estrade ein grünes Boskett, aus welchem die in weißem Marmor lebenstreu ausgeführte Büste des Ger­­eierten emporragte. — Kurz vor 11 Uhr erschienen auf der Estrate­ die Mitglieder der Akademie und des Ber­waltungsra­­thes derselben, darunter ihre Exzellenzen der Hofkanzlei Georg v. Majlath und der Tavernitus Baron Paul Se­n­­nye, ferner Franz De&­kt und viele andere Notabilitäten. Die durch die Bemühungen des Grafen Emil Deffenffy ins Leben gerufene Bopenkreditanstalt war sich mehrere ihrer Beamten, sowie die Kommune der Stadt Pet durch den Ober­­bürgermeister Rottenbiller und durch den Vizebürger­­meister Sag od vertreten. Um 11 Uhr eröffnete der Vizepräsident der Alademie, Herr Melchior v. Lónyay, die Feier mit einer kurzen Ans­­prache, im welcher er den Ziwed der Versammlung betonte. — Hierauf trat Baron Joseph Edtv 38 an den Nepnertisch und hielt die Denfrede, welche wir weiter unten mittheilen. Dieser Vortrag wurde oft durch Ichhaften Beifall­ unterbrochen, der besonders durch diejenigen Stellen hervorgerufen wurde, in welchen der Nebner den Grafen Emil, Deffewffy mit schwung­­vollen Worten als ein glänzendes Vorbild des bescheidenen, jedoch um so t­atkräftigeren Patriotismus hinstellte, als einen Mann, der troß seines Unabhängigkeitsgefühles selbst da­zu bitten sich herbeiließ, wo er zu fordern berechtigt war, wenn es galt, dem Vaterlande zu wüten. "Mitten im tiefen Tagen politischer Spannung gelang es dem Redner, das zahlreiche Bublik um eine volle Stunde hindurch mit einem Vortrag zu fesseln, in welchem er von vornherein erklärte, daß er von dem politischen Charakter Deffenffy’s Umgang nehmen werde. Und wenn der Redner auch ohne diesen Faktor einen so schönen Erfolg erzielte, so bewirkte er dies hauptsächli­chaturd, bag er mit echt künstlerischem Takt die traurige Periode von 1850 bis 1860 als den Hintergrund benütze, von welchem sich das Bild des Gefeierten um so heller abheben mußte. Nach Been­­digung seines Vortrages wurde der Nebner von Deát, Baron Gennyey, Graf Cziráth u. A. beglückwünscht. — . Sodann trug Kul Száf mit sonorem Organ ein Gebiet vor, das si. Hauptsächlich auf den Bau des Ak­ademiepalastes bezieht, und von welchem einige sehmwungpolfere Strophen mit Beifall aufgenommen wurden. Herr dr. Lónyab . Sprach zum Schluß einige Worte des Danfes dafür, daß sich das Publikum zu der Beier so zahlreich eingefunden. Der norddeutsche Bund. Die innere Lage Norddeutschlands ist im diesem Augen­­blicke eine so dunkle und verwirrte, daß einige aufklärende Ber merfungen wohl am Plate erscheinen. Am 12. Feber werden in den unter der Führung Preußens vereinigten Staaten die Wahlen zum norddeutschen Parlamente vorgenommen werden. Am 24. Feber soll dieses Parlament laut dem bisherigen Bro­­gramm sich in Berlin versammeln. Nun ist aber bis zur Stunde weder ein Bundesvertrag, noch eine Bundesverfassung zu Stande gekommen. Das Parlament hat als einzige Basis das Reichswahlgefeg , welches sich eben ausschlielich auf Be­­stimmungen hinsichtlich der Wahlen beschränkt. Daß die Dinge so stehen daß die offiziösen Berliner Organe und sogar die halboffizielle „Provinzial-Korrespondenz” in der That schlecht unterrichtet waren , als sie in den legten Tagen die Unterzeich­­nung des Bundesvertrags anfliedigten, dafür bietet neben den genauen amts bestimmten Mittheilungen unseres Berliner Kor­­respondenten ein Artikel der „Weser-Ztg." einen Beweis, der ein vom Sachkenntniß "zeugendes getreues Bild der Situation entwirft. Es ist ganz unberündet—schreibt was genannt·eBla·tt—daß die Konferenz der norddeutsen Bevollmächtigten am Ziele ihres Weges angekommen sei und ihre letzte oder vorletzte Sitzung gehalten habe. Vielmehr ist die Verhandlung während der legten beiden Wochen um seinen Schritt vorwärts gerüdt; wentastens haben feine Plenarfigungen stattgefunden, und wenn etwas zur Förderung des Werkes geschrieben ist, so hat sich die auf vertrauliche Erörterungen und Besprechungen in kleinerem Kreise beschränkt. Sind wir gut unterrichtet, so hat die Sonja bisher sich nur damit beschäftigt , den Bundesver­­fassungsentwurf, welcher im Dezember von Preußen vorgelegt worden war , in z­wangslosen Besprechungen durchzugehen , die­­ Bedeutung der zweifelhaft erscheinenden Paragraphen aufzuklären, und die Abände­­rungsanträge entgegenzunehmen, welche von verschiedenen Regierungen eingebracht wurden. Als dies Geschäft beendigt war, trat eine (noch fest fortdauernde) Pause ein, um dem preußischen Kabinet zur Ermänung und Beantwortung der gestellten Gegenanträge Zeit zu gewähren. Diese Beantwortung wird in den nächsten Tagen erwartet, und die Verhande­lung wird als dann erst in ihr wichtigsstes Stadium eintreten. Die „Weser-Ztg." scheint indessen auf dieses "michtigste Stadium" keine großen Hoffnungen zu bauen ; sie erwägt viel­­mehr die zahlreichen Schwierigkeiten , welche dem Verfassungs­­werke im Wege stehen. 63 darf vorausgefegt werden — fährt sie in ihren Erörterungen fort — daß die in der Konferenz vertretenen Kleinen Regierungen er sich nicht zur Aufgabe gemacht haben, im Unteresse der Rechte und Freihei­­ten des Volkes den vorgelegten Entwurf zu modifiziren. Dagegen sollen allerdings gegen diejenigen Bestimmungen, welche sich auf die Unterord­­nung der Einzelstaaten unter die Bundesgewalt, auf die militärische Füh­­run­gA út und auf die Vertheilung der Bundeslasten ih beziehen, hielfn­e Abänderungsanträge gestellt worden sein, und man kann ohne Prophetengabe leicht errathen, daß diese Anträge mehr auf eine Schmä­­hung als auf eine Verstärkung der Bundesgewalt und­ mehr auf eine Abwährung­­ als auf freudige Webernahme der nationalen Lasten hinaus­­laufen werden. Die Fürsten werden bemüht sein, von ihrer Kriegsherr­­lichkeit möglichst viel zu retten; die Minister werden sich sträuben, von ihrer bisherigen Machtsphäre die wichtigsten Gebiete abtrennen zu lassen der Widerstand gegen die Zumuthung höherer Zahlungen zu militärischen und anderen Zwecken ergibt sich ohnehin von selbst. Wären jene Amen­­dements auf den ersten Anblic völlig unzulässig und­ verwerflich, so würde ihnen sicherli sofort mit einem kategorischen Nein entgegengetre­­ten worden sein. Die Schwierigkeit des Ablehnens wird jeich eine zimein­fache sein. Ginnal wird sie in den Dingen feldst­­iegen, also z. B. in der Noth, welche mancher Kleine Staat haben wird, neben einer eigenen Dynastie auch noch ein Militärbudget nach großstaatlichem Maßstabe zu tragen. Biweitens wird der persönliche Einfluß der fürstlichen Vetter den Ministern allerlei Hindernisse, bereiten, welche darum, weil sie sich der Oeffentlichkeit entziehen, nicht ignorirt werden dürfen. Das preußische Königshaus wird seinen ganz leichten Stand haben, gegen die gewiß nicht seltenen Befürwortungen, welche von männlichen und weiblichen Anverwandten zu Gunsten der verurtheilten kleinstaatlichen Kriegsherr­­lichkeit eingelegt werden. Schöne Augen werden Thränen meinen, er, laute Lippen werden von Beredsamkeit überfließen , und es wird im Herzen des Königs nur an Stellen fehlen, wo tiefe Sympathie mit den Opfern der großen Ummalung mahnt. Aber schließlich wird, darüber sind wir ganz ruhig, der Staatsgedanke über das­ Standesgefühl den­­ Sieg, davon­ tragen­­ die politische­ Pflicht Schreibt­ allzu deutlich dem preußischen Monarchen den Weg vor, den er nicht verlassen kann, ohne dem Kriege von 1866 seine ganze hohe Berechtigung, dem vergoffenen Blute seinen Preis zu rauben. Die "Weser-Ztg." geht dann­­ eines Näheren auf Die Schwierigkeiten ein, welche bei Feststellung des Bundesbudgets sich darbieten. Eine Anzahl der Kleinen Staaten­ erklärt sich außer Stande, die Gelb­­mittel aufzubringen, deren das norddeutsche Heer bedarf. An Leistungsfähig­­keit steht mancher Kleine Staat auf der Stufe eines ärmeren preußischen K­rei­­ses ; an Leistungen angefonnen wird ihm aber eben so viel, wie allen preußischen Kreisen im Durcschnitt, ven reichen und den armen zusammengerechnet... ‚Sollen die kleinen und minder bemittelten Staaten ihre volle Quote zu den Bundegraften beitragen, so werden die­ Unter­­thanen versellen auf der Stelle einsehen, daß sie si ungleich besser ste­­hen würden, wenn ihr Herzogthbum oder Fürstenthbum sich in einen pre­ßischen Kreis verwandelte. Bisher steuerten sie weniger als die Preu­­ßen, und verschmerzten­ dafür die Nachtheile der­ Kleinheit. Künftig steuern sie nominell eben so viel, in Wirklichkeit aber weit mehr als die Preußen, und die Nachtheile der Kleinheit behalten sie. Dies it ein für die Dynastie höchst gefährlicher Umstand, und es ist nicht zu ver­wun­­dern, wenn sie Alles aufbieten, um die Vertheilung der Bunkerlasten auf einen anderen, als den Bevölkerungsmaßstab zurückzuführen. Es ist nicht übertrieben, wenn sie sagen, daß ihre Existenz davon abhänge. Ihre Darstellung abschließend , behauptet die „Weser- Ztg.", daß es nicht in Preußens Absichten Liegen könne, seine Verbündeten zum Selbstmorde zu treiben, daß man sich daher nach einem Auskunfsmittel umsehen müsse und­ dieses. wäre : Aufbringung der Bundeseinnah­men im Wege der Bund­esbesteuerung Mat wird ohne Weiteres einsehen, daß dieses Auskunftsmittel auch nichts wäre, als eine neue Annäherung an das Prinzip des Einheits­­staates , als ein neuer Schritt zur Auffangung der einzelnen Souveränetäten. Daß die Dinge in Norodeutschland ohne das Darmwischentreten gewisser Eventualitäten einen solchen Ausgang nehmen werden, wurde Kängst vorhergesehen. Indessen läßt sich den perstehenten Enthiffungen doch manche neue Seite abge­­innen. Sie machen uns zu Zeugen des geheimen Kampfes, deffen Schauplag der preußische Hof ist. Wir seher die nord­ veutschen Staaten, bemüht, um durch die Grade des Könige Wilhelm wenigstens ihre Existenz zu retten. Graf Bismarc seinerseits wendet Alles auf, die Einflüsse des Hofes zu durche­kreuzen und das Herz des Königs vor milden Anmwandlungen zu bewahren. Die norddeutschen Staaten haben bereits so viel zugeges­sen, daß eine Rettung ihrer Selbstständigkeit nicht mehr deut­bar ist. Sie haben erklärt, daßs der König von Preußen das Parlament nach Gutdürfen einberufen, vertagen und auflösen könne. Beimöge des Parlaments wird es Preußen ein Leichtes sein , jede Opposition der Fürsten zu besiegen. Dagegen hat auch das autokratische Syitem des Königs Wilhelm Manches vom Parlament zu fürchten: » Nicht unmöglich ist es, daß­ der norddeutsche Reichstag seine Besschlüsse in jenem Geiste faßt, welcher einst in der Frankfurter Nationalversammlung herrschte. Welchen Weg wird König Wilhelm in diesem Falle­ einschla­­gen ? Wir wollen nicht auf die mannigfachen Kombinationen eingehen, welche sich an die Beantwortung dieser Frage knüpfen lassen ; wir begnügen uns, vorläufig mit gespannter Aufmerk­­samkeit die Entwicklung zu verfolgen, welcher die norddeutschern Verhältnisse zustreben. . Mede des Freiheren v. Extvos, Wenn in bewegten Zeiten, too, die a 16 Det einer Nation Gegenstand der Diskussion geworben , beim Hinsterben­ eines Mannes, der unter den Distutirenden in erster Reihe gestanden,, die ganze Nation in der Ueberzeugung übereinstimmt, daß sie einen großen Verlust erlitten hat, so ist diese Anerkennung ein sichereres Zeichen sei­­ner Verdienste, als all’ ver Lärm und Pomp, womit einzelne Parteien ihre ausgezeichneten Männer im Leben und nach dem Tode umgeben. Solchergestalt war der Cindorud, den­ der Tod des Grafen E­milde­ fens 44 heute vor einem Jahre auf das ganze Land machte. Die­­jenigen, die ihn nur im öffentlichen Leben gerannt hatten, wo wer, weil er fast scheinen wollte, auch für fast gehalten wurde, theilten nicht den Schmerz, den wir empfanden, die wir ihm näher stan­den und daher die reichen Schäße nicht nur seines Geistes , sondern auch seines Herz­­ens Tannten, und jene, deren Gegner er auf dem Felde der Politik gewesen , urtheilten anders über Tin auf diesem Gebiete ersworbenen Verdienste. Daß wir aber in ihm einen Mann verloren haben , der, wenn er auch zumeilen irrte, seine Fähigkeiten doch nur den allgemei­­nen Interessen gewidmet, der niemals einem Anderen als dem Baterz­lande dienend , für seine Mühen auch nicht einmal in der öffentlichen Anerkennung den Lohn gesucht ; daß wir durch seinen Tod ärmer­ ger worden sind :­ daß — ich behaupte es mit Sicherheit — fühlen, wir allesammt in gleichem Maße ; er ist in diesem Saale, ja im Vaterlande keiner, der, wenn er an Deffemwffy zurückpenzt, diese Ansicht seit­­dem geändert hätte. Es ist dies,wie gesagt,der sicherste Beweis großer Verdienste. Die Lücke,die der Einzelne wenn er aus dem Leben scheidet,zurück­­läßt,ist der einzige sichere Maßstab für seine Größe­.Sie ist aber auch davon ein­en Beweis, daß der Mann, an dessen Grabe nicht nur eine Partei, sondern die Nation ihre Anerkennung kundgab, nicht für eine Partei, sondern für das Vaterland gelebt hat und, wenn er auch in seinen Ansichten zuweilen vielleicht von einem Theile seiner Mitbürs­ter sich unterschied und auf Wegen vorwärts strebte,, die wir vielleicht für verfehlte hielten, doc in feinen Empfindungen und in feinen Bies len eins mit der Nation gewesen ist.­­ Gestatten Sie mir, daß ich, indem ich im Auftrage der Alades­mie zum Andenken meines ruhmreichen Vorgängers das Wort erhebe, nur diese Seite seiner Thätigkeit hervorhebe. Groß und gewichtig war der, Einfluß, den Emil Def­­fenffy auf dem Gebiete, des öffentlichen Lebens geübt hat; und,­da ein Hauptvorzug ‚des konstitutionellen Lebens darin besteht, daß jede Frage von verschiedenen Seiten disfutirt wird, so erkenne ich an, daß, mer sich im Kreise seiner ehrlichen, d. h. nicht durch persönlich Inter­­essen geleiteten Partei Verdienste erworben, an um das ganze Vater­land sich verdient gemacht hat. Da wir aber auf dem gelbe der­ Bolis­ti auf verschiedenen Seiten gestanden und, im Ziel übereinstimmend, auf divergirenden Megen er zu erreichen strebten, so bin nicht ich e&, der über diesen Theil der Thätigkeit unseres herrlichen Kollegen unbes­tangen sprechen "könnte ; wenn ich, Von seiner Parteistellung absehend, nur von­ dem Patrioten rede und manche seiner Verdienste mit Stils­chweigen übergehen muß, so bleibt ja ohnehin sein Leben no reich an Verdiensten.. Es ist vielleicht auch gut, wenn wir inmitten unserer politischen Diskussionen bei der Erinnerung an einen Mann, bet­an­ken­ Debatten so lebhaft theilgenommen, aus seinem Leben nur­ der Momente gedenken, die er mit uns Allen gemeinsam hatte ; damit wir es nicht vergessen, wie gleich dem Baume, dessen weit außgestrebte Zweige in einem gemeinsamen Stamme sich vereinen, so auch das Bür­gerland nur so lange bestehen kann, so lange vie Theile, wie" sehr sie an Mae­ra sabb mögen, doch nicht aufhören, ein Ganzes zu bilden. Der Redner wirft dann einen Rückblick auf die seit 30­ Jahren sich fundgebende Thätigkeit im Bereiche der materiellen Interessen ‘und der­­ Ent­wicklung, zu welcher Richtung Széchenyi die Initiative gegeben hatte. BREI ES | Szechenyi nannte genau: die Konsequenzen seines GStrebens, mußte , ‚daß dieses eine politische und soziale Reform zur Folge haben müsse. Manche verkannten die Bedeutung seiner Thätigkeit ,­­ nahmen ihm seine Gleichgiltigkeit bezüglich geminser politischer Tagesfragen übel. Manche nahmen an seinem Streben lebhaften Antheil,, ungeachtet‘ fie die Zukunft des Vaterlandes nur doch Wahrung der alten aristokratis­cen Institutionen zu glaubten. Keiner aber stellte die von Szés­­chenyi bezeichneten Gebrechen auf materiellem Gebiete in Abrede und auch wer Széchenyis in patriotischer, Erbitterung gesprochenen Worten „daß wir in Allem zurück sind“, heftig widersprach, schloß sich dennoch dem tübnen Manne­ an. ·­­ Auf diesem Gebiete sehen wir auch Emil Dessetv . p. In seiner ersten Periode wirfen, als er si von der Bolität noch fast ganz ferne hält. Oenwohl seine Talente, die Stellung seiner Familie , die Verdienste seines Vaters ihm jede Laufbahn geöffnet hätten,­­ obwohl auch eigene Neigung ihn ins öffentliche Leben lobte, war er anderer­­seits doch, überzeugt daß Ledermann auch doch treue Pichterfüllung im engern Seife I die Zukunft des Vaterlandes wirken könne und er brachte der Sohnesliebe das Opfer, indem er, um den greisen Vater der Sast zu entheben , sich, bis zum Jahre 1843 fast ausschließlich mit der Verwaltung des Belisthums,­ mit’ ver Wirthschaft befaßte.... Viele mißbilligten diesen, Entschluß ; seine Freunde begriffen er nicht, wie er seine Fähigkeiten scheinbar nur Familieninteressen widm­en konnte ; ihm selber mochte zuweilen sein Wirkungstreis zu enge würfen , aber­ das Glück, das er im Familienkreiser genoß,' mußte jeden zu dem Befeni­t­­niß­ nöthigen, daß­ er das en Theil ‚ermählt hatte. BEER andessen hatte Defjemffy selbst damals in dieser befehränt: ten Thätigkeit seinen Blic nit von den allgemeinen Interessen abgemandt und den Borrat nicht aufgegeben, diesen später einmal alle seinen Kräfte zu weihen. „Lernen ‚nachweifen , berathschlagen und ausführen‘— dieses Programm , welches­­ er später“ in.» ben ..„Parlagi­­­eszmék" für. unser Berfahren in den „öffentlichen “Angelegenheiten aufstellte, hatte er sich selber schon früher vorgezeichnet. Seine hanzwirthschaftliche Beschäftigung lenkte schon damals seinen Blick vorzüglich auf die na­tionalwirthschaftlichen Verhältnisse des Landes, deren Studium: er. fid) zur Aufgabe machte und an deren­ Lösung mitzuwirken (er: fid, vorber­­eitete. Er bezwang, seinen Wider­willen gegen jede blos theoretische Spekulation und studirte an mit Fleiß und Ausdauer alle Systeme der Nationalökonomie seit Adam Smith und verfolgte sie bis in alle Zweige und Abtheilungen hinein, — doc immer­ nur in der Absicht, sich Fir die Erreihung seiner, praktischen, Zwecke­n mehr auszubilden. Daher kommt es auch, dass Deflewffy auch später, auf die Entwicehung der Wissenschaft — als solcher — bei uns nur wenig Einfluß, dagegen bezüglic­her richtigeren Auffassung einzelner nationalökonomischer Fra­gen mächtige Wirkung geübt hat. Vielleicht war eben­­dies der Ruhm, wonach er­ am meisten verlangt­ hat. Ohne von einem bestimmten System auszugehen und ohne gemwiste wissenschaftliche Prinzipien aufstellen zu wollen , suchte er vielmehr nur die Ursachen unseres bisherigen­ Sur vückbleiben, in der materiellen Entwicehung aufzufinden und die Mittel zu bezeichnen, wie wir einzelnen Gebrechen abhelfen können. Um effenifne Stellung in allen von 1840 bis 1843 aufge­­tauchten, wirthschaftlichen Fragen zu kennzeichnen, "müßte auch die­ ganze Geschichte der politischen Diskussion vekapitulirt werden. Manche jener Fragen sind bereits gelöst und manche Schrift, worin Defferffy tiefel­­ber behandelte, mag wegen ihrer anspruchslosen Form den höheren Ansprüchen der Fachgelehrten nicht entsprechen. Das eine Verdienst kann aber Niemand dem Berfasser absprechen , daß er den Hauptvorzug in der Klarheit gesucht, und „daß, weil er — wie er sich in den „ Alföldi levelek“ scherzhaft äußerte — in der glücklichen Lage war, seine Popu­ larität zu besigen, die er auf das Spiel fegen konnte, und selbst, wenn er sie beseisen, doc nicht genug eitel"war, "sie bewahren zu wollen” — er immer auch nur seiner eigenen Meberzeugung folgte. Der Nenner erwähnt dann 5 größere Arbeiten Deffensiy’s­ auf volfswirtschhaftlichem Gebiete, in denen fast über alle wictigeren Frag­en eigenthümliche Ansichten niedergelegt sind , die "zugleich "auf­ der Böbe der Wissenschaft standen und deren Nichtigkeit oft erst später anz­er­annt wurde. «·· Schondie,,A1f·öl-«dilevelek«umfassen fast all«z dieStoffi­,die er später eingehender erörterte:Urbarialwesem Avitizität,.ti«onin,11nit’ations­­mittel,Bankwesen,Immobilienkredit und Landeskasse.,,Die Ausgabe« —;·m­­eer·selbstsagt­»ist,ein großes ternokhsch­w­aches, ei·ngeregnetes,aber nocha­rmes Landreicl­­,mäch, tiguu·dblül­endzu mac­­en,und an den whm­ig­gen­ dieses Aufblühen­s Jedermann nach Mög, · _

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