Pester Lloyd, Januar 1867 (Jahrgang 14, nr. 3-26)

1867-01-13 / nr. 11

Aus dem unterhause. I. Bett, 12. Jänner. Nebst dem ausgezeichneten Adrekentwurfe Deaf’s, der den ungetheiften Beifall des ganzen Hauses erhielt, machten noch zwei Episoden die heutige Sigung zu einer interessanten. Joseph Maparsf Antrag auf eine Resolution bildete die eine, der auf Deáls Antrag ausgesprochene Beschluß in der „Inkompa­­tibilitäts"- Frage bildete die andere Episode. Maßdaräß und, wie mir glauben, auch seine Gesinnungsgenossen wollen seine Adresse, sondern verlangen, das in einer Resolution ausgespro­­chen werde, da Ungarn, selbst wenn ein gekrönter König da ift, mittelst Patente nicht regiert werden kann, so sei die das Wehrsystem betreffende allerh. Verordnung ungiftig für Ungarn, und Alle, die zur Ausführung dieser Verordnung in irgend­einer Weise die Hand­­ bieten, unterliegen der Schwere jener vaterländischen Gelege, welche von Verbrechern gegen das Vater­­land die fehlwersten Strafen zu erkennen. Mahdaraß brachte in seiner Rede die Besorguig aus, daß sein Antrag seine Unter­­stügung finden werde. Wir halten feine Besorgniß für ungegrün­­det, es werden sich gewiß Jo Manche finden, die seinem Antrage bei­­treten werden. Die Majorität, wird sich aber für Deafs An­­trag erklären was die äußerste Linie dann wieder mit tiefem Bedauern aufnehmen wird. Wi­rden aber Madaraß und seine Freunde von Patriotismus der übrigen Mitglieder des Hauses nicht immer nur von ihrem Hyperexklusiven Standpunkte aus beurtheilen und messen, so dürften sie auch in dem Abtefent­­wurfe einigen Grund zur Beruhigung finden. Der Entwurf spricht es deutlich aus, daß „das Land Verfügungen , die ohne direkte und ausdrückliche Einvilligung des Reichstags wann im­mer getroffen werden , nicht als rechtmäßig ansehen könne." Und glaubt Herr Madaras allen Ernstes, der Reichstag könne im Angesichte Europa’s mit einer Resolution auftreten , die so unpraftlich­­ wie der zweite Theil­ seines Antrags ist? Hat er wohl die Konsequenzen davon bedacht, wer das Haus diesen Theil des Antrags auch annehmen würde? Wir möchten fast glauben, Madara. Habe einen solchen Antrag eben nur in der ihn selber berufigenden sicheren Ueberzeugung gestellt, mag er nicht werde angenommen werden. Eine der Aufgaben des Reichstags besteht darin, den Ausgleich zu Stande zu bringen, ohne welchen der auch von Mavaräß beklagte Uebelstand, daß der Monarch noch nicht­ gefrönt ist, nicht gehoben werden kann. Der Reichstag, wei­­st auf dem Boden der Legalität Hält, darf nur solche Atte begehen, die geeignet sind, dem vorgestehlten Ziele näher zu kommen. Eine solche That ist die Adresse, in der die Nation mit voller Aufrichtigkeit sprechen kann. Im Angesichte einer Region von Gegnern, die den Heinsten Vorwand gegen uns ausbeuten möchten, kann der Reichstag die Verantwortlichkeit für die unglücklichen Folgen nicht auf sich nehmen wollen ; und so wie er einerseits, „so lange die Grundbedingung der pragmatischen Sanktion, welche die Selbstständigkeit, die, Rechte , und die Verfassung unseres D Vaterlandes garantirt, faktisch aufer Wirksamkeit it", „im Sinne dieses verstümmelten Grund­­vertrages" nicht legislatorisch fürgehen­ kann, ebenso darf er andererseits inzwischen auch nichts Anderes thun, wodurch die Si­­tuation noch erschwert würde. Der Reichstag erklärt zwar, „daß er für das Land, dessen Rechte suspendirt sind, seine­ Lasten übernehmen kan“ ; er erklärt aber auch, daß „er einen anderen Boden nicht betreten kann. Nach anserer Auffassung aber würde der Reichstag durch die Gut­­heigung des Madaraß’schen Antrages ebensowohl wie mit der Möge der Regierungsintentionen einen anderen Boden erreten. Der in der Frage der Imkompatibilität gebrachte Bes­cchluß entspricht den Anforderungen des Parlamentarismus. Die ualifikation eines Abgeordneten, der nach seiner Wahl ein von der Ernennung abhängiges Amt annimmt, hat eine Aenderung erfahren. Die Wähler haben ihr Vertrauen nicht dem gege­­ben, der gleichzeitig ein­ Am­t ‚befreivet. ES muß ihnen daher die Möglichkeit gegeben­­werden , sich zu äußern , ob der Ges­wählte auch bei veränderter Qualifikation in dem­ Besitz ihres Vertrauens bleibt. Und diese Auffassung war es auch, melde­ dem Abgeordneten Kaldczy die Motive für seine Abpiration ge­­geben haben. U. Die Heutige Litung des Unterhauses wurde um halb elf Uhr eröffnet, da erst zu dieser Stunde die zur Beschlußfähig­­keit des Hauses erforderliche Anzahl von Abgeordneten versam­­melt war. Vor Allem zeigte der Präsident Karl Szent­­iványi an, daß während der verflossenen drei Wochen fol­­gende Petitionen aud Aktenstücke eingelaufen sind ; Stephan Bucsetics und dram Sipos, die im Hasfel­­der Bezirke, Torontál, und im Felvideser Bezirke, Bereg, neugewählten Abgeordneten, haben die sie beglaubigenden Wahlprotokolle eingereicht ; Andreas Voge3 hat eine Petition gegen die Güftigkeit der Abap- Szalöser Abgeordnetenwahl eingesendet. — Bastler aus Wien schichte mehrere Exemplare seiner Broschüre über die Regelung der Fi­­nanzangelegenheiten, von diesen kommt ein Exemplar in das Archiv des Rufes, die übrigen Exemplare wrben an die Abgeordneten bertheilt­­­e die Stadt , er 8 f En­gel bittet um Einstellung der Steuerein­hebung durch M­ilitärevelationen ; — die Stadt Temesvár bittet um Einbeziehung dieser Stadt in das Arad, Cjsegg-Fiumaner Bahnweb, sowie um S Herstellung einer Eisenbahnverbindung zwischen Arad und Amesbär . — Daniel Dimitrenvics stell die Bitte, daß die ge­­gen das Törötbecseer Stuhlrichteramt wegen Mißbrauch der Amtsge­­walt durchgeführte Untersuchung zur Geltung gebracht werde ; — An­­dreas Soltép aus Kalamak petitionirt, um eng einer Un­­tersuchung in Angelegenheit von Unterschleifen, welche bei den öf­­fentlichen K­omitatsarbeiten im Belaufe von 50,000 fl., und bei der Verwaltung der Herrschaft Tofaj im Belaufe von 150,000 fl. vor­­gekommen sein sollen. — Georg Szalatsay bittet um Ab­­änderung eines Belheides in Grbichaftsangelegenheiten ; — Johann Kócs, Vorsteher der­ Beeren in Megő-Telegd bittet, daß das duch den dortigen Oberfürstrichter einem­ Israeliten verliehene Fleisch ausschrottungsrecht Faflirt werde; — David Krauß aus dem Tok­naer Komitate fragt, daß die df. E Finanzbehörde gegen ihn ein unbe­­rechtigtes Urtheil gefällt habe und bittet um Abhilfe. — Ladislaus Lilivarfäanyi aus dem Weißenburger Komitate petitionirt um Anweisung seines Invalidengehaltes, welcher ihm im Jahre 1849 als gewesener Honved mit 6 fr. EM. per Tag zuerkannt wurde und vom 1. Juli 1849 bis 31. Dezember v. 3. 639 fl. 18 fr. EM. beträgt ; — Aerius Nagy und Konsorten, gewesene Szétler Offiziere, bitten um einen ihrer Dienstzeit entsprechenden S Jahresgehalt; — Mlerius und Paul Dom­o_petitioniren um die Intervention des Hauses, dar mit ihnen gewisse Liegenschaften aus der Verlassenschaft ihrer Mutter ausgefolgt werden mögen . — Peter Kovacz , Portier des Natio­­nalmuseums, bittet um An­weisung gewisser Funktionsgebühren vom 1. Juli bis 15. Dezember v. 3. : — Chaim Bollaf, israelitischer Re­­ligionslehrer in H.­M.­Väsärhely, hat einen Entwurf in Angelegenheit der iraelitischen Schulen und Volfsbildung eingesendet . — Anton Hartinger aus Wien empfiehlt seine volfswirthschaftlichen Tabellen ; — die Gemeinde Do­brov­a, Bácser Komitat, bittet um die Erlaubniß, Tabak bauen zu dürfen ; — die Gemeinde Csátv­ár petitionirt um Abänderung des Urtheiles in ihrem Urbarialprogeß . — Daniel G­e­­gu f 3 endlich hat ein vagy tét ette des von ihm in die ungarische prache überlegten Corpus Juris eingesendet. (Essen.) Sämmtliche Petitionen und Affenfunde wurden den bes­treffenden Kommissionen­ zur Berichterstattung­ zugewiesen , wo es­auf der Präsident amzeigte, daß von den Abgeordneten gálóczb und Béla Perczel zwei an das Haus gerich­­tete Schreiben eingelaufen sind, in welchen sie ihre Mandate niederlegen. Der Schriftführer Wilhelm Tóth las Jorann diese zwei Zuschriften­ vor, welche wir weiter unten ihrem Wort:­laute nach folgen lassen. Aus Anlaß dieser Abpikationen stellte nun Franz Deát folgenden Antrag en. : 30 wünsche in Angelegenheit der Mandatzniederlegung zu fprez (Hört !) Geehrtes Haus!Vor Allem erwähne ich,daß ich positive Pri­­vatkenntniß davon habe,daß noch einer unserer Mitrepräsentanten,Graf Gedeon Räday,ebenfalls eine Abdankung deanhalts einreichen will;er ist jedoch noch nicht angekommen und darum möchte die Sache verzögert worden sein.Ich bemerke dies aus dem Grunde,damit nicht jemand glaube,daß diese Vorgänge einen bestimmenden Einfluß an den Grafen Gedeon Räday geübt habe.Er hat sich nämlich aus eige­nem freien Willen dazu entschlossen,und in meiner Gegenwart erklärt, daß er bei nächster Gelegenheit seine Resignation einreichen werde. Uebrigens glaube ich in Betreff dieser Angelegenheit,daß der eine Theil des Beschlusses des Hauses darin bestehen werde,daß neue Wahlen angeordnet werden.Aber ich würde sehr wünschen,daß das Haus bei dieser Gelegenheit ausspräche,daß es die Ansichten,welche die zurücktretenden Herren ausgedrückt,völlig gutheiße,daß nämlich der Abgeordnete,der nach seiner Wahl während der Dauer des Reichstages ein von der Ernennung der Regierung abhängiges Amt erhält,N­ach­­dem hie durch die Qualifikation,die er zur Zeit der Wahl besessen,sich geändert,es als eine parlamentarische Schicklichkeitspflicht MAX­ ohne neue Wahl nicht weiter in seiner Stellung als Abgeordneter zu ver­­bleiben.Wir könnten in Form einer Resolution nicht nur diese Gut­­heißung,sondern auch das noch aussprechen,das Haus erwarte,daß auch bis dahin,als der Reichstag noch kein Kompatibilitätsgesetz schafft, welches er aber,sobald er einmal in dem zur Legislation befähigenden Zustande sein wird,sicherlich schaffent wird,daß also auch bis dahin jene Abgeordneten,die inzwischen,während des Reichstages,ein Amt angenommen haben,in Rücksicht an parlamentarische Schicklichkeit und Billigkeit-um kein anderes Wort zu gebrauchen-ihre Stellung als Abgeordnete nur in dem Falle behalten werden, wenn sie bei einer Neuwahl wiederholt als Abgeordnete gewählt werden. Dies ist darum nothwendig, weil unsere bisherigen " Gesete, wie sehr natürlich zu einer Zeit, wo das parlamentarische Leben noch nicht entwickelt war, in diesem Punkte nicht so war und bestimmt, als es nöthig war, verfügt haben. Damit daher seine Antererentien als Bei­­spiele für die Zukunft vorgebracht werden, wäre es sehr gut, wenn das Haus auch dieses als Beidluk aussprechen würde. (Allgemeiner lebhaf­­ter Beifall.) Dieser Antrag wurde von Koloman Ghyczy folgen­­dermaßen amenbirt : Geehrtes Haus! Auch ich, meinestheils billige e3 sehr, daß, das als Beidluß ausgesprochen werde, was der hochverdiente Abgeordnete der innern Stadt Belt vorgeschlagen hat ; aber ich denke, daß eine aus­­führlichere Dioticirung dieser Resolution nicht nöthig und daß er genü­­gen wird, wenn das Haus ausspricht : er erwarte, daß diejenigen Abg­eordneten, die bis sebt Hemter, angenommen haben oder in Zukunft Ihe annehmen werden, auf ihre Repräsentantenstellung verzichten.­enn dieser Antrag also einfach ohne weitere Motivirung zum Beichluß erhoben wird, dann beruhige ich mich völlig dabei; wenn aber in dem Antrag davon Erwähnung geschehen würde, daß wir über diesen Buitt sein Gefet haben, dann wäre ich genöthigt­ zu bitten, daß der Antrag Bi­szalli Berbanblunng ‚auf einen gewissen zu bestimmenden ag angefecht werde. Ich will jecht weder behaupten, daß wir ein diese bezügliches bestimmtes Geset haben, noch auch anerkennen , daß sein folipes eriftirt, sondern ich verlange, daß dies, wenn es nöthig, seiner Zeit einer eingehenden Erörterung unterzogen werde.­ch glaube aber, daß das Haus, auch ohne in der Motivirung die Eristenz oder Nicht­­eristenz des Gesebes zu erwähnen, in diefer a ját sgrácja einen sehr motivirten, gegründeten Beschluß, der vom ganzen Lande mit allgemeiner Befriedigung und mit Freude aufgenommen werden wird, aussprechen kann; — und in diesem Sinne gebe auch­h dem Antrage des hogy­ verdienten Abgeordneten der inneren Stadt Vest meine Zustimmung. (Allgemeiner Beifall.) Unter Zustimmung des Hauses erhob hierauf der Brütz fivent den von De &f gestellten Antrag, jedoch mit Berücsich­­tigung der von GhHydzH gemachten Bemerkung, zum Bes­­chluß , für den Peter und Bonyhäder Wahlbezirk aber bei den Neuwahlen angeordnet werden. Und nun kam das jüngst erschienene Patent bezügt sich der Heeresergänzung zur Sprache. Fran­z Deuf stellte den Antrag, in dieser Angelegenheit an Se. Ma­­­jestät eine Adresse zu richten, und haben wir sowohl seine kurze Rede, als auch den Wortlaut des von ihm eingebrachten Aprep­­enttwurfes in unserem Testen Abendblatte bereits mitgetheilt. Hierauf zeigte der Präsident am, daß der Abgeordnete Mandaras vorgestern einen dahin­laufenden Antrag einge­reicht habe, daß das Haus das, erwähnte, Patent am 17. 5. zum Gegenstand seiner Berathung machen möge. Im Zusam­­men­hange mit dieser Mittheilung erklärte man Mahdaraf, daß er den in dieser Angelegenheit heute von Deaf gestellten Antrag freudig begrüße, daß er sich jedoch nach reiflicher Er­wägung verpflichtet fühle, bezüglich des gedachten Patentes auch seinerseits einen Antrag auf den Tisch des Hauses niederzule­­­­gen.. Nachdem hierauf der Schriftführer T­ót diesen An­­trag, welcher weiter unten im Wortlaute folgt, vorgelesen hatte, wurde bestimmt, daß die von Deäf und Mabaraß gestellten Anträge für künftigen Dienstag, den. 15. d., auf die Tagesord­­nung gefett werden sollen. Schließlich referirte noch die Verifikationskommission über die Wahlangelegenheiten de­_ Baron Alexander Bay und des in Fogarafer Distrikte gewählten Abgeordneten Johann P­u 8­carin and wurden Beide für verifizirt erklärt. Hiemit schloß der Präsident die Sigung mit dem, die Orientirung der Abgeordneten bezwwed­enden Bemerfen , daß die nächte Situng­­ am fünftigen Dienstag Bunft 10 Uhr vormittags eröffnet werden wird.­­ " Ein Blick auf den Orient. Bet, 12. Männer. Es brodelt fort und fort im dem Hexenfefsel auf der Balkanhalbinsel. Im Kreta der offene Aufstand, dessen der Großherr, trug der Hilfstruppen aus Egypten, nun schon seit vier Monaten vergeblich Meister zu werden trachte, — und den überdies die vorwegige Einmischung der Geriegroß in Athen jeden Moment zur Flamme eines Krieges zwischen der Türkei und Hellas anblasen fan. Im Epirus und Thessalien griechische Klephten-Guerillas, welche den Kampf schon auf eigene Saul­ eröffnet haben. Im Montenegro ver­alte türken­­feindliche Geist, der sich diesmal zunächst in Verwüstungen der bag Land zernirenden Blochäufer Luft macht , der Pforte aber schon die Nothwendigkeit auferlegt, nach dieser Seite hin ein Armeekorps von 30.000 Mann bereit zu halten, da sie sich wohl noch von 1861 her erinnert, wie ihr bester General Omer Pajda, an der Spite von Kerntruppen, weichliche an­­derthalb Jahre brauchte, um die Anfurrestion durch seinen Bormarsch auf, Cetinje zu erftiden, nachdem sie sich einmal von dem Lande der Schwarzen Berge aus über die Herzegowina und Stade von Bosnien ausgebreitet. Natürlich wird­ er da auch wieder in Serbien lebendig , und wenn schon vorläufig noch in Konstantinopel über die Räumung der von türkischen Garnisonen befetzen Landesfestungen ganz friedlich verhandelt wird , bürgt Doch nichts dafür, daß wir nicht vor einer Wie­­derholung der Belgrader Szenen aus dem Jahre 1862 stehen. F­ürst Michael spricht zwar­ immer von „von“ Festungen , aber im Grunde sind ihm alle die halbverfallenen Nester höchst gleichgiltig und er meint ausschließlich die Zitadelle von­ Bel­­grad. Rali Pascha wiederumt erwelt ich höchst liebenswürdig bezüglich „de­r” Vestungen, an welchen den Türken so wenig liegt, wie den Serben : nur bezüglich der Akropolis von Bel­grad macht er stets eine kategorische Ausnahme, die leider auch in dieser Richtung dem Frieden und der Freundschaft seine allzu lange Dauer verheißt. Wenn sich empfisch zu allen jenen Neibereien nicht auch noch die fünf permanenten Differenzen mit Rumänien gefallen : so ist das wohl lediglich dem Um­­stande zuzuschreiben, daß die Pforte eben nachgerade alle For­­derungen Karl’­­I. hat erfüllen w­üssen, und demnach das Band, welches den erblichen Fürsten in Bukarest noch an sei­­nen sogenannten Lehnsherrn in Konstantinopel knüpft, fast mehr anders als auf dem Papiere besteht , jedenfalls weit loderer ist, als das zwischen Tunis oder Sairo und Byizanz, so wenigstens die Religionsgemeinschaft die gelockerten staatli­­­­chen Beziehungen einigermaßen erfett. Die Ruhe in der Moldo­­wal­ıchet, weit entfernt ein gutes Omen für die Pforte zu sein, ist mithin erft recht eine Drohung für sie. Denn weshalb immer Bismarc den Prinzen Karl Eptel­­ von Hohenzollern aus einem Potsdamer Dragonerlieutenant in einen rumänischen Fürsten verwandelt haben mag : Ioniel ist wohl auf alle Fälle für, daß er es nicht gethan, um per Pforte einen Dienst zu erweisen, sondern um auf ihre Kosten ver­einen oder der um deren Macht, je nach der europäischen Konstellation, Gefällig­­keiten zu erzeugen oder Berlegenheiten zu bereiten und wemge­­mäß seine Kompensationsforderungen „ in­ rein preußischem In­­teresse — indirekt also jedenfalls zum Schaden des Sultan­s zu stellen. Die Pforte, das bilntt uns ein bedeutsames Moment, kommt jet zum ersten Male mit jener modernen Nationali­­tätspropaganda, wie der Imperialismus, dieselbe seit acht Jah­ren ins Leben gerufen und als politischen Hebel ausgenubt hat, in ausgedehnterem M­aßstabe und selbstverständlich in sei­­ner für sie besonders erfreulichen Weise in Berührung. Die russische Agitation in den" Donaufürstenthümern" war einerseits mehr eine kirchliche als eine nationale, andererseits der Ausfluß einer rohen Eroberungssucht die jedem Nachbarn ein Ctüd Land nach dem andern abzwachen will — die, aber bei­ ihren auf die Zerstörung der Türkei gerichteten Plänen eben deshalb an dem unabänderlichen Entschlusse der Seemächte, Konstanti­­nopel, um seinen Preis in die Hände der Mostomiter fallen zu lassen, stets ein unslbersteigliches „Bis hieher und nicht wei­­ter" fand. Die hellenische Bewegung hatte allerdings einen, an dem­ Charakter und der europäische Liberalismus wußte, was er that, wem er si von vornherein für die Hetärien enthu­­siascirte , während er den angeblichen Bestrebungen, der Eza=­ren, ihre griechischen Glaubensgenossen von dem Joche der Un­gläubigen zu­ befreien, stets und ständig mit unverhohlenster Feindseligkeit gegenübertrat. Aber Griechenland war zu klein, um den Großheren anders als mit ohnmächtigen Nadelstichen zu bedrohen... bis etwa vor Augenblick kommen mochte, wo die Seemächte sich fragen , ob sie denn wohl auch dasselbe vitale Interesse­n besigen , die türkische Herrschaft in unserem Erptheile um den Preis fortwährender Konpulsionen aufrecht­­zuerhalten, wenn es sich nicht mehr um das Vorbringen der Auffen selber nach Konstantinopel handelt , sondern vielmehr darum, dort einen selbstständigen Thron und einen südflavischen Föderativstaat zu errichten, welche dem Grafen den Weg nach dem Bosporus vielleicht nachhaltiger verlegen, als’ die Tehwan­­fende Pforte. Wir sagen nicht, daß eine solche Wendung­­ schon vor der Thüre steht, aber, sie wäre die verhängnißvollste ‚die für den Tortbestand der Türfet überhaupt eintreten kann — und daß am fernen Horizonte ein Wölkchen,­ das einen solchen Um­­schwung weissagt, im Anzuge it, erscheint unleugbar. Preußen hat die Napoleonische Interessen- und Nationalitätspolitik adop­­tirt , und Graf Bismarck hat in Butarest einen­ Prinzen des Hauses Hohenzollern zu seiner Verfügung, um den Stachel derselben der Pforte in die Seite zu bohren. Italien ist heute auch nicht mehr jene embryonische Macht , in deren Namen Garibaldi­ni 1861 vergeblich anstrengte, der h­ellenischen und der romanischen Propaganda eine Brücke über die Adria zu bauen. " Die Erwerbung D Venetiens und die Räumung Roms haben das Königreich zu­­ einem konsolidirten Großstaat ersten Ranges erhoben , und was damals nur die Aktionspartei un­­ternahm, das ist heute offenbar Viktor Emanuel selber Willens wie in der Lage, "bei günstiger "Gelegenheit auszuführen. Es­ ist wohl ein öffentliches Geheimmiß, daß die Divisionen. Der­ italie­­nischen lotte in Ancona, Brindisi und Venedig den Fretenfc­­hen und Helferischen Erhebungen gegenüber eine nichts­ weni­­ger als feindselige Haltung beobachten , diesmal aber steh­t­­ sich nicht, wie vor sechs Jahren, eine­sterreichisch-englische Eskadre ein, um im Verein mit der türkischen vor dem Hafen von Antivari zu kreuzen und damit der griechische italienischen Allianz von vornherein den Lebensfaden zu durchschneiden. BZwischen Florenz , Athen und Butareft webt ein elektrisches Flıtidum, das — mit den­ Batterien Napoleon’s­­ und Bismarc’s im Hintergrunde — für die Zihrfei eine verhängnißvollere Dro­­hung bildet, als seiner Zeit selost Sebastopol. Die Z­wingburg der Krimm war ein Werk­ von Menschenhänden, das Menschen­­hände dem Erdboden gleichmachen konnten. Die gemittelsschwan­­gere Woffe aber, auf die wir hingedeutet, muß sich über Furz oder lang mit Naturnothwendigkeit entladen: die feindselige Berührung mit dem Nationalitätsprinzip nun muß und wird auf die Türkei­ ebenso vernichtend wirken, wie der Kontakt mit der modernen Zivilisation auf einen amerikanischen Indianer­­stam­m. Darum auch erscheint in unseren Augen das, vorläufig rein diplomatische Rencontre der Pforte mit dem­ Kabinet von Florenz wegen Beschädigung eines italienischen Dampfers und wegen Verweigerung jeder Entschädigung von Seite des Divans nicht als ein bloßer. Z­wischenfall. Es ist,­ wenn nicht das ‚Wet­­terleuchten vor dem Gemitter, jo doch jener Schatten, den kom­mende Ereignisse vor sich herwerfen. In diese Lage der Tü­rfei nicht gemüthlich zu nennen, so wird sie es dadurch noch weniger, daß hiebet die religisten Rei­ — I ÍTETT OgeÉNTKTTTTEN ETETETT nat tg eTTTTnT ETTÜK TENTTTAGKÜ TEN NENYTTETT ANAK ÉTTTETNESATAMNNTTÁSTIMMENTTNNATÉNTKETTTTTKETNETÉATENETTTÍTÉTMETEENENNEÉ MENTÉSI EE ——— s menu nme a EEEN EMIGYEN ÁMT ÖSSZ SSE NENT IEKIIEZTSBŰ Pelter Briefe („Brinz’ K­arneval— Schein deblich auf die Salon? — Töchter, Brüder und Bäter - Alustische Re­miniszenzen — Klavierri­g Gesang — Konver­sation, Thbee und andere Ingredienzien) “—i. Da haben wir einen neuen Beweis dafür, daß nicht Alles zuverläßig ist, was auf dem Papiere steht. Im Kar­sender ist der dasding schon seit Tagen in vollem Zuge ; in der Redoute aber ist erst heute der erste Maskenball. Wenn Pünst- Lichfeit wirklich die Höflichkeit der Könige ist, so stammt „Prinz“ Karneval, wie man ihn so gerne nennt, gewiß nicht aus fünng­­sigem Blute. Diese Ahnung schlie­ft bei mir fon vor eini­­gen Tagen ein, und ich habe deswegen den Gotha’schen Alma­nach nach allen Richtungen durchsucht, ohne ihn darin zu finden. Daher glaube ich auch zuverläßig , der ganze Titel sei überhaupt ein wfurpirter und werde einmal seinen Träger eine Aufrage wegen Bergehens der Walshmeldung und der unbefugten Führung eines adeligen Titel an den Hals ziehen. Die falsche Hoheit möge sich in Acht nehmen Bevor jedoch die stürmischen Nächte, denen wir entgegenge­­hen, wirklich eintreten, fann ich nicht umhin , erst noch einen flüchtigen Abschiedsbild in die Welt der häuslichen Gesellschafts­­abende zu werfen, die außer dem Theater solange unsere Haupt­­ressource gebildet haben. Noch fest, wenn ich Abends über Die Straße wandere, sehe ich überall die erleuchteten Fenster zu zweien oder dreien herniederschimmern durch die faire Nachtluft. „Schön guten Abend !" ruft, mir jedes solhe Benster zu und — ich weiß nicht, ob es dem geneigten Leser auch so geht — ein gan­zes Bin steht sogleich vor meinen Augen. Da ist ein Salon, mäßig groß, ziemlich einfach, und ohne weißen Weberzug auf den Möbeln, welcher mit seinem stilschweigenden „defense de l’as­­seuir“ stets einen unbehaglichen Eindruck macht , weil er fast einem Mißtrauensvotum an den­­ Kleiderpugel des Besuchers gleichkommt. Ein Kamin ist da nicht zu sehen, denn bei unse­­rem Klima wu­rde er body ohnehin mit seiner romantischen, aber unplastischen Sladergluth nicht ausreichen ; dafü­r aber echauffirt sich in der Ehe ein Heiner Moloch von einem ehrlichen inländi­­schen Dfen desto gemnwissenhafter zum Besten der Gesellschaft. Um den fijd aber, auf dem eine stattliche Moderateurlampe — bei Zeibe sein Petroleum oder Gas — leuchtet, die aber von Regen ves Clair-obseur nicht zu starr aufgenieht sein darf, fitt die seine Familie. Zu groß soll sie nicht sein, auch sollen nicht viele sogenannte Verwandte zugegen sein, (man ü­bersehe Doc­ ges fälligst meinen Egoismus!) denn das gleicht gewöhnlich Mehr oder weniger einer­­ naturhistorischen Sammlung, in der die einzelnen Individuen nach gewissen verwandtschaftlichen Haupt und Neben­­srönungen, nach Gattungen und Spezies Hafsifizirt sind, so mag man fast einen Index rerum braucht, um sich zurechtzufinden. Dafür aber muß jede tavellose Familie ihre Hauptsolge darauf richten, außer der Hausfrau noch aus zwei Töchtern zur bestehen, deren Eine immer blond, die Andere immer brünett sein muß, — dies ist die Familie der ledigen Herrenwelt schuldig, denn Man­­cher fühlt sich in der Nähe einer sanften Blondine unendlichh wohler als bei einer lebhaften, piidelnden Brünette, während ein Anderer gerade entgegengefegten Geschmaches ist. Ein Papa ist nach Bieler Ansicht nicht unbedingt nöthig, aber doc w­üns­­chenswerth, denn er gehört gewissermaßen mit zu den Spielsar­­ten, welche einem etwaigen älteren Besucher, der über die allge­­meine gesellschaftliche Wehrpflicht Schon hinaus ist, statt angenehmer Unterhaltung dienen. Was Brüder anbelangt , so ist: Einer von großem Nugen, schon wegen der Indisfretionen, die er sich den Damen gegenüber erlauben darf, die ja für ihn feine Da­­men, sondern blos Schwestern sind, melden Indistretionen aber, obgleich sie von den wohlerzogenen Besuchern, wo es nöthig ist, scheinbar ü­berhört werden, dennoch als Sauerteig kempakterer Sorte neben der feineren Vießhefe der obgenannten Wohlerzogenen dienen können. Nicht zu verachtende Dienste, kann ein Solder zuweilen auch als­­ Bolie leisten. Was aber mehr ist als Einer, ist gewöhnlich, wie jede Unmäßigkeit, vom Uebel. (Zur Beruhigung für etwaige Brüder, die dies seien, diene das Fat­tum, daß auch Schreiber bieses Bruder und daher ihr Leidensges­­ährte ist.) Da figen endlich in bdiefem FKostbaren Dinge als Diamanten, foigig geschliffen oder platt, die wenigen Gäste, um derentwillen id) diese sehr egoistische, aber nach dem Leben gezeich­­nete Krystallisationsform, einer gut zu besuc­henden Familie ent­­worfen habe. Vielleicht ist unter diesen Gästen auch der geschäßte Refer selbst, vielleicht auc­­­h, vielleicht ein Dritter, ein Hums­bertiter. Indem mir jedoch dieses Bild vor das innere Auge schießt, wäre es eine Undankbarkeit meiner Phantasie, die doch in diesem Momente Laufende von Phantasien zu vertreten hat, wenn nicht doch sie in meinem inneren Ohre auch eine akustische Reminis­­zenz auflebte, die schmerzlic-füge Erinnerung an ein gewisses Klavier. Was auf diesem Bauwerke zehn zarte Finger eine Herbstration hindurch für die Gymnastis meines Gehörnerven ges leistet, daraus ertheilt mir nun Dame Phantasie einen unentgelt­­lichen Korrepetitionskurs. IA müßte jedoch lügen, wenn ich das unvollkommene Klavierspiel einer interessanten jungen Dame ‚ges­radezu unangenehm nennen wollte. So wie es die Bachantinnen der Vorzeit für einen Genuß hielten, sich im Laufsche leichte Ber­­undungen beizubringen, so liegt auch eine Art schmerzlichen Ge­nisses darin, von sch­ö­nen Fingerfeigen, etwa nach der Me­­thode eines musikalischen Baunfceidtismus, fein­e Trommelfel par distance guillochettiren zu lassen. Und dann fitt man da auf dem Gaule seiner Satire, welcher sich bäumt und mit der Höflichkeit feines Neiters um jeden Preis durchgehen miss ; aber man hält die Zügel stramm, damit der Gaul die schöne, sehlechte Spielerin nicht niederreite, oder wenn er schon auf sie losgesprengt war und sie mit scharfem Hufe bedroht hatte, park­t man ihn noch kurz vor ihr mit bewalerester Gewandtheit, und gewiß, sie weiß die Enthaltsamkeit des Reiters lächelnd zu wü­rdigen. Nody entschiedener muß ih) eine junge Salondame in Schuß nehmen, die schlecht singt. In Der Regel singt sie ja nur schlecht, weil die Gesellschaft es will. Bestünde man nicht darauf, dak sie singe, so würde sie auch gewiß nie schlecht singen. Es gibt frei­­(lich) schwache Zuhörernaturen, welche in solchen Augenblicken der Ansicht sind, der einzige Fortschritt, den die Musik fest von grie­ Hischen Syringen gemacht hat, seien die „Lieder ohne Worte“ ge­­wese­n, die näckte und legte Aufgabe der Tondichter aber werde es sein, „Lieder ohne Worte und ohne Musik“ zum Salonge­­brauche zu komponiren. Stärkere Naturen aber, die durch einen Herbstfeldzug in der Oper schon abgehärtet worden , sind ganz anderen Sinnes. Habe ich einmal des Desteren praktisch erfah­­ren, wie alle Bänder der Welt der Mode unterliegen, also auch die Stimmbänder der Opernsängerinnen der Herbstmode der Heiter­­keit, so kann mir eine Salonsängerin doc gewiß nicht im Min­­desten unangenehm sein. Habe ich gar sogenannte „ernste Ab­­sichten“, so kann ich mir nur gratuliren, wenn sie schlecht singt. D Bemerke ich, daß sie nicht hoch hinauf und nicht tief hinunter fann, so weiß ich, daß sie immer lieber auf der goldenen Mit­­telstraße bleiben wird. D­ersteht sie die Defonomie des Athens nicht ganz gut,­­ so zeigt dies, daß sie desto mehr Zeit behalten hat, die Defonomie des Hauses zu studieren, und endlich bekommt man ja die Luft vom Staate unentgeltlich wie im Gasthause den Senf, und die Athemfabrik in der Lunge ist ja so ziemlich die einzige Yaleris, die noch immer seine Steuern zu zahlen hat, man kann sich also diese seine V­erschwendung wohl gönnen. Ist ihre Wortbildung unvollkommen, so ist das bei einer Dame, die einst eine Frau werden soll, doc jedenfalls besser als wenn sie darin eine unangenehme Volubilität entfaltet, die in­ der Che zus­weilen recht genant­t sein sol. Ein virtuoses Portamento in der Stimme ließe vielleicht auch auf starren Hang zu einem Toftspie­­figen Portamento in den Kleidern fehliegen, dessen Mangel­ in ehe männlichen Augen gerade für seinen Fehler gilt. „It ferner, ihre Harmonit eine schwache, so weiß der Z­ukünftige, daß er auf vie­lem Gebiete noch völlig freies Feld findet, sich Alles nach seiner eigenen Harmonielehre einzurichten, und ist ihr Tasthalten oder ihre Tonbildung mangelhaft so weiß der Mann, daß er selbst dazu berufen sein wird , in der Ehe den Takt zur schlagen und den Ton anzugeben. Schlecht singen ist also zwar sein großes Glück, aber body auch sein Unglück, und im Salon aus obigen Gründen nicht einmal unangenehm. Cody — ich merne , daß der Rahmen dieser Cauferie zu eng wird, um aller der Ingrebienzien, die einen Abend zu einen gesellschaftlichen machen, in danfbarer Erinnerung zu gedenfen. Wo bleibt die Konversation, dieses leichte Fuhrunwert: des­ Gedan­­kens, das mit feinen Rädern, von rolfenden Worten " halp pfeif­­fene dahinfliegt über grüne, blumige Wiesen wie über­ den Mac­­adam der Weltstadt, daß die Funken birgend davonsprühen, bald wieder auf der Heerstraße der Alltäglichkeit, in tiefausgefahrenem Geleife, mit einer Fracht von Phrasen, von levernen und höl­­zernen Oalanteriewaaren dahinschwanft,, häufig innehaltend an einer Herberge, einem wahrhaftigen „common place" in jegli­­cher Bedeutung, bald gar in bodenlosem Sande sich mühfenm baz hinschleppt, so daß selbst zarte unweibliche Hände den Sand von den Rädern wegschaufeln müssen, damit man nicht ganz und gar stehen bleibe, — wo bleibt die Konversation ? Wo bleibt der Thee, den die Alten gewiß das fünfte Ele­­ment genannt hätten, wenn er ihnen nicht fremd gewesen wärd ; der Thee, der doch wahrlich ein himmlisch gutes Getränke sein muß, da seine bittersten Feinde, in wenn sie ihn am ärgsten fehel­­ten wollen, ihn nur „ästhetisch” nennen während Andere be­haupten, er sei „anästhetisch”, denn man schlafe dabei ein , der Thee, dieser braune Acjeron an dessen Gestaden, ganze Gesell­­schaften der Bewohner dieser irdischen Schattenwelt umherwan­­dern, die also das „Acheronta movebo“ so überlegen müs­­sen : „Ich will den Thee umrühren “" — ja wohl, wo bleibt der Thee ? Und wo bleiben die Linguistischen Kenntnisse, welche zu­weilen aus ihrem einheimischen Futterale hervorkommen, wenn des an maßgebender Stelle für opportun erachtet wird daß die jungen Damen nach altheidnischer Sitte um das Denkmal des heiligen Dilendorff eine konversationelle Francaise tanzen sollen, etwa wie der junge Sophokles nach der Schlacht bei Salamis. Und die Albums mit Photographien, Zeichnungen oder gar Gedichten ; und­ die guten, alten, einfältigen Gesellschaftsspiele, die ewig neu bleiben‘, weil sie auf etwas spefuh­ren, was nie und nirgends vollkommen zu Grunde geht : auf Die Langeweile ; — wo bleiben diese Alle ? Ziwischen den Zeilen, im Getraffen , im der Feder, in der — Tinte. 99 muß es schon zufrieden sein, daß mein Nachruf an die stillen Abende hinter, dem Ofen, die ung „troß alledem“ oft so unendlich wohl gethan haben. Tüdenhaft bleibt denn eine große Epoche wirft bereits ihre Schatten voraus " und verschlingt" alles Andere unerbittlich. Eine allmächtige Schellenlappe, deren Nedto­­kontinuität in Bezug auf unsere Häupter sich) seit Jahrhunderten eingewurzelt hat, schwebt über uns, und­­ noch wissen wir nicht, auff welches Haupt sie sich urpröglich hexabrenfen und eg Frünen wird zum Herrscherhaupt im achtwöchentlichen Meidje der Nar­­vethei und bes­ gFajdinge. Vielleicht sind wir. Alle. prädestinirt, also gekrönt zu werden, und, wenn wir uns nächstens treffen, im Ballfanle oder im ewilleton, ist bereits die Stargheit, in die wir uns so lange Zeit mühselig und unaufhörlic­h hineingeübt haben, verflogen und wir werden sein, wie die­ Uehrigen, so. Da arbeiten im Weinberge, des Herrn — Reboutensaalpächters, | :

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