Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1867 (Jahrgang 14, nr. 3-26)

1867-01-29 / nr. 24

J II att des Pester Lloyd. Dienftag, 29. Inner, Nr. 24. (Die einzelne Nummer Toftet 4 Tr. d. 95.) Tel. Depeschen des „Pester Lloyd.“ Wien, 29. Jänner. Originaldepesche) Die heutige „Abendpost” bezeichnet die Mittheilung der heutigen „Neuen Presse“ über das Scheitern der orienta­­lischen Politik Beusts als ganz unbegründet. Florenz, 28. Jänner. (X.­B.) Die Anklage gegen Perfang lautet auf Feigheit, fam. Unwissenheit und Ungehor­­Der Senat beschloß mit 71 gegen 60 Stimmen von der Anklage auf Feigheit abzugehen, morgen findet die Ber­rabhung der anderen Anklagepunkte statt. Athen, 27. Jänner. (R.-B.) Nach heftigem Kampfe mit den Immurgenten Candiens landeten 1500 Türken, vermochten jedoch nicht das Gefild von Hagiarumeli zu er­­zwingen. MetopyorEk, 26. Jänner. (KX.-B.) Der Präsident genehmigte die Bill, wornach der Kongreß am 4. März wieder zusammentritt. Wien, 29. Jänner. Barbörse. Kreditaktien 167.40, 1860er Lofe 86.50, 1864er Lore 80.45 , Staatsbahn 207.10, Nordbahn 1607. Künftige feste Haltung der Effekten. Anfangs: vente 68.85 , Credit Mobilier 500, Staatsbahn 392, Napo­­leonsb’or 10.54. Berlin, 28 Jänner. *) Getreidemarkt. Weizen höher, Toto 70—90 Zblr., pr. Jänner 80, pr. Frühjahr 8044 Pi­u­stille, Toto 57, pr. Jänner 5712 , pr. Frühjahr 45% He j Köln, 28. Jänner. ") Getreidemark­t. Weizen­stille, Yofo 9 Zblr., pr. März 8 Thle. 16 Sgr., pr. Mai 8 bh. 20 Ggr. Roggen behauptet, Ioto 6 Thlr. 5 Sgr., pr. März 5 Thle. 22 Sgr., pr. Mai 5 T­hle. 27 Sgr. Rübel­flau, pr. Jän­­ner 13% Thle., pr. Mai 13%­, Thle., pr. Oktober 13%A0 Thle. Zeinöl Toto 131%, Thlr. · Antwerpen,28.Jänner.-k)Petroleumraffin. Typeweißflau,49Fr.,pr.100 Kilo. · · Hamburg, 28. Jänner. ") Getreid­emarkt. Mei­zen pr.­­Jänner-Feber 150, pr. Frühjahr 145 Bto.-Thlr. pr. 5400 Pfd. Netto Roggen pr. Jänner.Feber 90, pr. Frühjahr 87% Bro.-Thle. pr. 5000 Pr. Brutto. Amsterdam, 28. Jänner. *) Getreidemarkt. Zerminroggen behauptet, lebhafter. Rep pr. April 70 Sol., pr. Oktober 70% Sol. pr. 9 Zap Del. Rübel 3814 fl., pr. Dft.-Des. 391, fl. pr. Hektoliter á 182 Bio. London, 28. Jänner. *) Getreidemarkt. Engli­­scher Weizen 2 s, fremder 1-2 s, Gerste, Bohnen 2 s billiger. ug 98, 1 pr. Feber 101, pr. Ytai-Auguit 102, 3r. pr. 100 Kilo. Mehl pr. Sänner 77.50, pr. MärzApril 79.50 Fr. pr. Sad & 157 Rilo. *) Aus einem Theile des Morgenblattes wiederholt. D.R. & Die heutige Unterhausfigung befaßte sich ausschließlich mit der Angelegenheit der aus dem National Museum zur Pariser Weltausstellung zu findenden Gegen­­stände, und haben wir hierüber Folgendes zu berichten : Der Präsident Szentiványi zeigte vor Allem an, er habe die heutige Situng einberufen , weil 20 Abgeordnete, auf $. 83 der Hausordnung gestoßt, um, die Abhaltung einer Situng gebeten , damit das Haus bezüglich der vom Statthal­­tereirathe getroffenen Verfügung, daß mehrere Gegenstände aus dem Nationalmuseum zur P­ariser Ausstellung gesendet werden sollen, einen Beschluß fallen könne Szent firalyi, dem der Präsident hierauf das Wort gab, wünschte vor Allem, daß eine Auschrift des Museumbirektors an den Präsidenten bei Hause, welche ich auf den ten Berathungsgegenstand be­­zieht, vorgelesen werde. Schriftführer Dimitriepich las demzufolge die erwähnte Zuschrift sowie ein in Abschrift beige­legtes Schreiben des Taverninus vor. Der Direktor des Nativo­nalmuseums theilt mit, daß der Statthaltereirath ihm vor Kurs­zem die Weisung ertheilte, mehrere Gegenstände des Antiquitä­­tenkabinett der ungarischen Landes-Zentralkommission für die Pariser Weltausstellung zur Verfügung zu stellen. € diese Anordnung haben mehrere Abgeordnete protestirt, indem das Museum Cigenthibum der Nation sei und das Berfüz­gungsrecht über alle darin enthaltenen Gegenstände zu den Rech­ten des Neich­tages gehöre. Diesen Protest unterbreitete der Direktor dem Statthaltereirathe und in Folge dessen erklärte der Taverninus in seiner Antwort, dab die Absendung der in Rede stehenden Gegenstände unterbleiben möge, bis der Reichstag ent­­schieden haben wird.­­ Szentfirályi wies nun nach, daß blos der Reichs­­tag berechtigt sei, über die im Museum enthaltenen Gegenstände zu verfügen. Dieses Necht war dur die Anordnung des Statt­­haltereirathes gefährdet, so daß zur Wahrung desselben die Ab­­haltung einer Sigung erforderlich wurde. Nachdem jedoch, die gedachte Maßregel des Statthaltereirathes filtirt worden , bean­­trage er blos, was Haus möge in einem Beschluß , in welchem er zugleich sein Verfügungsrecht über die im Museum befindli­­chen Gegenstände aufrecht erhält, die filtirende Antwort des Tar­verninus zur Kenntniß nehmen. Dent pflichtete diesem Antrage bei, doch hält er es für wünschenswerth, die Pariser Anstellung, deren Angelegenheit im Lande mit großem Interesse verfolgt wird, zu besoiden, wenn sich im Museum geeignete Gegenstände vorfinden. Dem­­zufolge möge die Kommission für Landesanstalten dem Hause demnächst einen hierauf bezüglichen Vorschlag unterbreiten. Das Haus nahm den in dieser Weise erweiterten Antrag einstimmig an, doc bemerkte Jambor, er wünsche, daß die betreffenden Gegenstände in einer, mit der Aufschrift „Ungarn“ versehenen Abtheilung und nicht in der Abtheilung „Desterreich ausgestellt werden. Hiemit wurde die Sitzung geschlossen und bemerken wir nur noch,daß das Haus dem Abgeordneten Nikolaus Oroßy den­ erbetenen Urlaub bewilligte,un­d daß gegen die Wahl des Abgeordneten Stephan Szemzö zwei Petitionen eingereicht wurden.­­Se­—Exzellenz der Hofkanzler Herr Georgn Maj­­låth hat mit dem heutigen Frühzuge unsere Stadt wieder verlassen. Wie­»Hirnek«vernimmt,ist der Intendant des National­­theaters die Weisung zugegangen,sich zu Galavorstellungen be­­reit zu halten. Man will hieraus auf die bevorstehende Ankunft des Kaiserpaares schließen. Dasselbe Blatt vernimmt , das die Angelegenheit des neuernannten Fürst-Brimas Si­m­o­n sich bereits in Rom befinde. Der neue Bermaltungsorganismus , welcher bereits in Galizien und Salzburg eingeführt it, soll dem Macht auch für das Königreich Böhmen publizirt werden. Das Prinzip­ der Autonomie soll in demselben zur größeren Geltung erhoben­erden. Die Kompetenz des Statthalter wird erheblich erwei­­tert, so daß das fortwährende Neferiren nach Wien in jeder Kleinigkeit nicht mehr nothunwendig sein­ wird. A Wien, 28. Jänner. Während mehrere Blätter von einer bevorstehenden Regierungskundgebung zu erzählen willen, durch welche das Sännerpatent Mo­difikationen erfahren sol, weiß man mir in unterrichteten Kreisen diese Mit­­theilung nicht zu bestätigen. So viel es den Anschein hat, wird die Regierung nicht die Initiative ergreifen, um den Rechtsboden des außerordentlichen Reichsrathes zu alteriren. Wohl aber scheint sie geneigt, jenen Bestrebungen seinen Widerstand entge­­gengeben zu wollen, die darauf gerichtet wären, den außerordent­­lichen Reichsrath in einen „ordentlichen Reichsrath umzumwan­deln, vorausgefebt, daß sich diese Tendenz im Schoße des Ver­tretungskörpers selbst geltend macht. — In auswärtigen Blättern ist neuestens wieder die Rede von einer Rundreise, welche "Herr v. Beust noch vor seinem Eintritt in das kaiserliche Ka­­binet durch Süddeutschland gemacht habe, um das A­ustande­­kommen des süddeutschen Bundes zu fördern. Dem gegenüber sei bündig bemerkt, da­ Baron Beust eine solche Rundreife gar nicht machte, indem er si, aus der Schweiz rückehrend, in München und Stuttgart nur wenige Stunden aufhielt, in Darm­­stadt aber allerdings einige Tage, jedoch nur als Gastfreund des Herrn v. Dalmwigk ohne irgend melde politische Nebenzmedie ver­­weilte. — Nachrichten aus Berlin zufolge nehmen­ die Bermör­gensverhandlungen des Königs von Hannover einen nut un­­günstigen Verlauf. Pivin H schlug das französische Kabinett in London Schritt vor. CS handelte erklären, dass Rußland, sich gegenüber der griechischen zu laran CSO VI 98 unternehmenden erscheine, als bereits die weitmächtlichen Kabinete Hiemit­it das Projekt gescheitert und wird die Pforte schwerlich den mit lardeperche gewollten Zmed erreichen. zember und in Petersburg einen in Athen kollektiven sich hiebei um eine identische Note. Lord Derby war hiezu bereit. Fürst Gottscharoff dagegen erklärte sich hiemit nicht einverstanden. Er ließ in Bari und London die Freiheit seiner Entschliegungen wahrend, sich vorbehalte, auch in dieser Sache das ihm geeignet Grsbheinende zu thun, daß aber jedenfalls ein kollektiver Schritt umsom weniger nothwendig die Stellung Griechenlands zum candiotischen Aufstande zur Sprache gebracht hätten. einer Note Zirkus · Jännetf»TjRü"döl·pr.Jänner100.50,« Gegen- · Wien, 28, izet N Regierung in Athen iventijden ihrer TT ST TETT ETT ett TT F Wien, 28. Jänner. Auf die Zirkulardepesche, in welcher gegen Ende des Monats Dezember die Pforte die Intervention der drei Schugmächte Griechenlands gegen die vom Gebiete des Königreichs aus theils provozirten, theils genährten aufständischen Bewegungen in Anspruch genommen, soll die An­­­­wort Rußlandts bereits in Konstantinopel mitgetheilt sein. Das russische Kabinet ist — so wird ung der­ Inhalt der­­selben angegeben — zur Zeit nicht in der Lage, ein Urtheil darüber zu haben, inwiefern die gegen die griechische Regierung erhobenen Anschuldigungen in den Thatsachen ihre Rechtferti­­gung finden ; es­­ nimmt aber schon sehhr seinen Anstand, eventuell eine volle Mitwirkung zur Hintanhaltung fernerer Verlegungen des Völkerrechts und der Verträge zuzufügen, glaubt jedoch auf der anderen Seite zur ernsten Erwägung stellen zu sollen, ob sich unter den gegebenen Umstän­den nicht auf die Dauer jeder Druck von Außen als unzureichend erweisen und ob nicht viel­­leicht­ eine hochherzige Initiative der Pforte eine Lösung der per­­manenten Konflikte herbeizuführen vermögen würde, welche gleich sehr den mehlverstandenen Steressen des ottomanischen Reiches tie den unaustilgbaren Sympathien der griechischen Nationali­­tät Rüdficht trage. Herr Gustav Heine, der Eigenthümer des „Fremden­­blattes” ist mit dem Orden der eisernen Krone 3. Klasse ge­­schmüct worden. L] $aris, 26. Jänner. Die wahren Ursachen des Rü­d des Herrn von der Bfordten seinen getreten zu sein, noch nicht voll­ommen heraus. Nur die Weigerung ließen die Durchführung der Pläne des. des Freiherrn v. Beust, Baiern in seinem Widerstand gegen Preußen einen moralischen Stillpunkt zu bieten , baierischen Ministers des Auswärtigen als unmöglich erscheinen. Herr v. Beust erklärte, den Stipulationen des Prager Friedens dem Geiste und Buchstaben nach getreulich nachzukommen , und somit mußte die so bedeutende Wendung in der Politik Baierns nothwendig eintreten. Die Leitung des Finanzministeriums und Herrn Rouher kann als eine blos propisorische an­gesehen werden, und in wenigen Wochen wird Herr Vuitry das Bortefeuille der Finanzen übernehmen. Eine besondere De­ferenz des Präsidenten des Staatsrathes für Herrn Fould, den Schüler ei fe Ministerium zu übernehmen. Man spricht ber: ift, hinderte ihn, als unmittelbarer Nachfolger die­­übrigens im Fi­­nanzministerium von einer Verminderung der Grund- und ent­­sprechenden Erhöhung der beweglichen Vermögenssteuer. — Herr tritt es, aus dem sie umgebenden Dunkel — Per, 1867. Troplong­it mit der Leitung der Mibellen betraut , die als Material dienen sollen, um künftige Interpellationen zu be­­antworten, ‚welche die gegenwärtige Umgestaltung der ‚Konstitu= a nit vollkommen gejeglich zu bekämpfen die Absicht hab­en sollten. Der Entwurf des Fünfzehner-Subfo­­­ m­ites. In dem XI. Abfall erörtert Baron Kemény die vor­züglichsten charakteristischen Merkmale der von dem Fünfzehner- SubfomiitE beantragten Delegationen. Die Delegation ist zwar eine­­­onstitutionelle,­­aber im strengeren Sinne seine legislative Institution ; denn die Objekte, die ihr zuge­wiesen sind, sind nicht von der Art, daß ihre Thätigkeit unsere Gesebbücher füllen sollte. Welcher Kritik die Politif eines auswärtigen Ministers unterzogen wird , welche Richtung die Depeschen, Noten und Memoranden haben, wie er den Repräsentanten der fremden Mächte zusendet oder von diesen empfängt : das kann von gewaltigem Einfluß, auf das Gedeihen oder den Beifall­ des Staates sein, aber eine Vermehrung der Gefegartitel hat dies in unserem Jahrhundert nicht zur Solge. In unserer älteren Geschichte haben wohl manche Frie­­densschlüffe einen Blau im Corpus Juris erhalten, wie z. B. der Wiener und der Linzer Friede; jene Friedensschlüffe aber schlich­­teten die Frage der Religionsfreiheit ; die vorangegangenen Kriege waren zugleich Revolutionen, in welchen die Bürger der einzelnen Staaten als Parteien einander gegenüberstanden. Durch jene Friedensschlüsse wurden Rechte von großer Tragweite festge­­stell, die ihrer Natur nach dem Bereiche des Zivilgefehbuches angehörten, und die also aus den Friedensschlußakten in das Gefehbuc­h übertragen wurden. Dieses Verfahren war zwar nütz­lich, aber mit nicht geringer Erniedrigung­ des Staates­­­ verbuns ven, und es ist nicht anzunehmen, daß die aus der pragmatis­chen Sanktion hervorgehenden gemeinsamen Interessen jemals die traurige Veranlassung dazu geben werden, daß die Diploma­­tie unser Staat­e oder K­ankrecht mit ‚Delegationalgefegen vers­mehren­ sollte. Eine andere Aufgabe der Delegation bildet der Theil des Budgets, der sich auf die gemeinsamen Angelegenheiten bezieht. Gewiß eine mühsame Aufgabe, diese jährliche Feststellung des Budgets, aber strenge genommen begibt auch sie nicht den Cha=­vater eines Gefekartitels, obschon der Wiener Neidsrath wie auch das fistirende Ministerium ihre jährlichen Budgets in Form eines Gefekartitels "in der „Wiener Leitung”­­ ver­öffentlichten. Wir verbinden mit dem Worte „Gefekartitel” den Begriff, daß derselbe so lange Gefeßartitel bleibt, bis er nicht durch andere Gefege aufgehoben oder modifizirt wird. Diesen Be­­griff aber auch auf das Budget auszudehnen, műre sehen aus Dem einen Grunde, nebst anderen Gründen, ein­ Möbel, weil dann das Budget selten ein jährliches műre­s ·Das zweite eigenthümliche Merkmal der Delegationen ist die·Parit­ät.Das Paritätsprinzip wird bei der ganzen Organisation mit strengster Konsequenz festgehalten.Die Zahl der Mitglieder,die der ungarische Reichstag aus seiner E­litte in die Delegation wählt,richtet sich nicht nach der Grösze der Be­­völkerung oder des Territoriums,sondern ist mit Rücksicht auf unsere staatliche Selbstständigkeit normirt.Daher kann die ge­­sammte Delegation der übrigen Länder und Provin­­zen der­ Majestät nur aus ebenso vielen Mitgliedern bestehen, wie die Delegation Ungarns,obschon das Gebiet unseres Vater­­landes,an Flächengröße zwar beinahe gleich den übrigen Län­­dern Ein, NAPPA an Bevölkerung­s um einige Millionen we­niger zählt. Das Paritätsprinzip it al darin ausgedrückt, dab der Wirkungskreis der Delegationen sich nur auf Gegenstände von solcher Natur erstrebt, dab sie, weil in Wahrheit gemeinsame, nieder der gesonderten Regierung der Länder der ungarischen Krone, noch jener der übrigen Länder und Provinzen unterstellt werden können. Seinen Triumph feiert das P­aritätsprinzip auch damit, daß jenes gemeinsame Ministerium, das für seine Alte und sein Vorgehen den Delegationen verantwortlich ist, weder die be­sonderen Regierungsangelegenheiten ver diesseitigen, noch die der transleithanischen Länder und Provinz­­en führen und seinen Einfluß auf dieselben üben darf. Fer­­ner hält jede der Delegationen ihre Lisungen in gesonderten Loyalitäten, wählt frei ihren Präsidenten, Schriftführer und seht ihre eigene Geschäftsordnung fest. Wir fügen noch hinzu, daß diese Delegationen von Sr. Majestät abmechselnd in dem einen Sabre nach B­eft, im anderen aber nach Wien oder nach der Hauptstadt irgend eines Kronlandes werden berufen werden. In seltenen Fällen können zwar die Delegationen, um zu einem Resultat zu kommen, zu einer gemeinsamen Abstimmung genöthigt sein. Aber auch da ist das Paritätsprinzip gewahrt, indem beide Präsidenten zusammen Ort, Tag und Stunde der Situng bestimmen und jeder Präsident gesondert die Mitglieder­ seiner Deputation einladet. Auch bezüglich der Sprache, in wel­cher die Delegationen ihren Schriftenwechsel mit­einander führen, it das Raritätsprinzip mit Nengstlichkeit gewahrt; wenn jede Bartei facht ihr Nunzium in ihrer Sprache ab, welchem sie na­türlich eine authentische Welterregung beischließt. Heute von oberflächlicher Bildung, von geringer Kenntniß der Geschichte unserer Kämpfe und Leiden können vielleicht sagen, daß diese gespannte Varität jenen alten abgemessenen Hofzeremo­­nien gleicht, wie z. B. die, zufolge welcher beim Empfang die Gesandten aller Mächte, jeder durch eine besondere Thüre und alle auf einmal in den Saal treten, damit Feiner zurücgefeßt er­­scheine und so den Rang seines Kommittenten kompromittire. — Aber eine solche einfältig scheinende Auffassung ist, wenn auch mit noch so viel Bonhommie vorgebracht, selbst dann verdächtig, wenn sie mit Unmissenheit bemäntelt wird ; denn der gesunde Berstand reicht hin, um zu begreifen, daß ac Wobei bei einer Nation nicht, allein beichämend, sondern auch Mefährlich Aft. Mer aber noch weiß, daß seit drei Jahrhunderten eine der fon­­sequentesten Bestrebungen der Regierung auf die Vernichtung unserer Selbstständigkeit gerichtet war, und daß zu­­ diesem Z­ede seit 18 Jahren doch Bach und Schmerling die verwegensten DBersuche gemacht wurden, — wer die Verschmelzungsleidenschaft der Wiener Zentralisten rennt, durch welche sie uns unterdrücken wollten, und sich selbt gestürzt haben: — der Tann, wenn er unsere Ansprüche auf Parität nicht verstehen will, auf dem Selbe­n ER Re

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