Pester Lloyd, Januar 1868 (Jahrgang 15, nr. 1-26)

1868-01-01 / nr. 1

«-s—-...« —-’,« « «-———— | s.-«-;«.-«-.7;«-....-5«·.1·:;s. ,z.3:.z-»«-.H-«,s.;s..« ..--. « « Zur­­ sachdrücklichsten Beachtung­ zu, t welche von­ dem Mitverständnisse wiirde der „Meter Lloyd“ vom diftirt find, als nenen Jahre an gefangen einen andern Titel annehmen. Dem gegenüber ‚erklären wir wiederholt, daß bas Blatt der „„Wefter Lloydgefell­­ fchaft au fernerhin als u B-s 3 ‚P es Ba ÁS [46 - « . 4 zugleich al das „alleinige amtliche Organ der hiesigen Warren- und Effertenbörse und der Kornhalle­‘ “ erscheinen wird,und bitten unsere ranzen Bestellungen und Gelder an das Zufenduktgin’s Har1s Ganzjährig und einm­aliger Polversendung 22 .P.T.Prä111-«Ie­­Expektwionss Vureaudesssi Pestek Lloyd«(Dorothqu.7xs«e NUM) zu senden. Das Zeitungskomite des»P«st9k1—«107d«s PrägemerationØVErängnisseT Für Pest20fekzmtttä9114er Ganzjährig 20ss·, halbjährig 1()fl.,vierteljährig 5 fl., L.m,».xirich1f1.8okk. (it Boftberfendung); A., halbjährig 11 vier rg 5 1. 50 kr, Imowatlid 4 fl., Imbnatlid 2 fl. sz tt zweimaliger Pollversendung, d. h. mit separater Rufen­­. Ists-Z chudvtatseggist.60kk·,yacvjiit,cigiga.80kk.,piccikuåk,cig 6. A. 40 kr., Pmonatlich 4­f. 60 kr., Imonatlich 2 fl. 30 kr. Das Pränumerationsbureau des „Pester Lloyd‘, Dorytheagaife Mr. 14. West, 31. Dezember. Nach Tangem Harren ist die Ausschreibung des ungari­­gen­ Eisenbahnansehens heute endlich erfolgt. Es sollte für die Auflage desselben ein günstiger Zeitpunkt abgewartet werden, wert ist vollendet, und wahrlich noch niemals ist eine Finanzoperation unter einer glück­cheren Konstellation as Licht getreten. Das Ausgleiche­ Zum ersten Male seit nahezu zwei Jahr­zehnten herrscht wahrer innerer Friede im dem großen Weiche. Bei uns ist die konstitutionelle Regierung in voller Z Thätigkeit, und jenseits der Leitha bemächtigt sich eben in viefem Augenblick ein parlamentarisches Ministerium der Zügel, um verfassungs­­mäßige­ Zustände im wahren Sinne des Wortes auch dort herzur­stellen, wo man noch bis in die neueste Zeit Die Nachtwehen des Absolutismus so schmerzlich empfunden hat. Die Böller der Monarchie athmen auf. Britches frei­diges Hoffen tritt an die Stelle der entnervenden Apathie, welche das Reich seit Jahren zu den Lebendig todten zählen ließ. Mit Achtung und Theilnahme sieht das Ausland zu, wie ein lange mißhandelter, aber in seinem Stern lebensfähiger Organismus nach neuer Kraft singt, wie ein lied des europäischen Staatskörpers, das man bereits fü­r völlig abge­storben hielt, sich mächtig emporarbeitet, um wieder den Polak einnehmen zu können, den es Jahrhunderte lang behauptet hat. Unter solchen Umständen erscheint Ungarn zum ersten Male auf dem europäischen Markte, um dessen Kredit in An­­spruch zu nehmen, nachdem­ er aber während der abgelaufenen Mo­­­­nate vor Aller Augen den Beweis geliefert, daß er nicht mehr ver­ ünferste vorgeschobene Posten des ein offenes Ohr, ein offenes Herz habe für die Kulturbestrebungen des europäischen Welten, daß eS sich mitten unter dem Drude des Absolutismus. üt seinen Anschauorgel strff, aber stetig fortentwickelt habe, und heute iin vollem Selbst­­beivußtsein Fin an die Seite der­ europäischen Kulturstaaten treten könne. In Geldsachen mag inIIII Frl­in die Gemüthlichkeit auf­­hören ; die Bedeutung der moralischen Faktoren ist dessen unge­­achtet mach üt Geldsachen eine sehr hohe, und jenes Ungarn, welches so viele Beweise erleuchteter Gesinnung gegeben, welches dem­ Frieden der Monarogie und mittelbar auch jenen des Welt­­theifes so erhebliche Opfer gebracht, jenes Ungarn, welches mit tausend Händen zugreift um sich in einem soliven materiellen Wohlstande ein festes Fundament für seine Freiheit, zu begrün­­den, — ein solides Ungarn ist nicht ein Bittsteller , der fr­ei­ eine Untersagung erfleht, es ist eine solide Firma, welche dem europäischen Kapitale ein für beide Theile lukrative Ge­walt ampietet. Fächt an efn sentimentales Wohlwollen für eine vitter­­­ige Nation, nicht an eine schwärmerische Stanpathie fü­r ein So, das mit feinem Herzblute sein Necht und seine Freiheit vertheidigte, nicht an das Gefühl appettiren wir heute, sondern an den nüchternen, berechnenden Beistand bevor­, die uns die Mittel bieten sollen, mit denen wir all die Schäfe zu heben verm­ögen, welche noch in dem jungfräulichen Boden un­­sereg. Baterlandes schlummern. Es ist unser eigener National­reichthum, den wir zu erhöhen trachten und wir bieten einen Theil des Gewinnes jenen, welche uns die zur Smvertirung er­­forderlichen Kapitalien an die Hand zu geben geneigt sind. S­o steht Die Sache und s­o wird sie die Geschäftswelt, allenthalben aufzufassen wissen. Fur­­ung selbst fallen indessen auch noch Motive ganz anderer­ Art in die Wagschale. Auch auf das heimische Kapi­­tal werben die großen Wortheile, welche das neue Ansehen bei ernvierter Sicherheit bietet , ohne Zweifel einen ganz außeror­­dentlichen Reiz üben. Auch für unsere wohlhabenderen Klassen wird das Ansehen Geschäftssache sein, aber für sie ist es nicht Geschäftssache allein, sondern u Ehrenfade. ir müßten das Ansehen pouffiwen, auch wenn eg ung nicht die sicherste und lohmendste Kapitalsanlage böte ; wir müssen es mit doppeltem Eifer unter unsere Fittige­ nehmen, nach dem es und vom Köpfe und vom Herzen, vom berechnenden Berstande und vom patriotischen Gefühle gleich eindringlich empfohlen wird. Daß das Ansehen vielleicht auch ohne unser Hinzu­­thun durch das von den vortheilhaften Bedingungen angelocte Ausland allein gebedt werden dürfte, mag immerhin wahr sein, aber e darf nicht wahr werden. Es darf nicht geschehen, daß die ungarische Negierung bei ihrer ersten Fi­­nanzoperation von Geite der Nation, wir wollen gar nicht sagen, im Stiche gelasfen, sondern allenfalls nur lau unter­­stütz wu­rde. Unsere Ehre hängt daran, der Welt zu beweisen, daß wir einen Unterschied zu machen willen z­wischen einem Bach’schen „Freiwilligen Nationalanlegen", das uns mit Gens­­darmen im Erolutionsswege abgepreßt wurde, um damit die morsden ‚Stügen des Absolutismus wieder für einige Zeit haltbar zu machen, und zwischen einem wirklichen National­ansehen, welches eine von der Majorität der Nation getragene Regierung ausschreibt, um unseren barnieverliegenden Verkehrs­­mitteln, diesen Lebensadern unseres materiellen Wohlstandes, aufzuhelfen. Der öremde mag zuerst berechnen, mit wie viel Per­­zenten sich sein Kapital verzinset und erst dann zur Sub­­sterption schreiten ; für uns ist es heilige Pflicht — zumal nach einem Jahre, wie das heurige — mit dem Weberschaffe unse­­res Einkommens um jeden Preis einen hochwichtigen patrioti­­schen Zweck zu fördern, und wenn wir nachträglich die Meber­­zeugung gewinnen, Daß, wie dies hier der Fall ist, der Patrio­­tismus auch sehr reiche materielle Zinsen trägt, so ist das jedenfalls eine ganz angenehme Beigabe, mit welcher wir doppelt gerne thun, was wir auch o­hie sie zu thun ver­pflichtet wären. Es ist wahr, der Schwung und die Begeisterung sind uns seit geraumer Zeit abhanden genommen; wir wu­ßten auch nicht, was sie zu nähren vermocht hätte. Es war nicht das Baterland, sondern unbefugte Borminder desselben, die uns seit z­wanzig Jahren unter verschieentlichen Titeln­ zu allerlei Opfern heranzuziehen suchten­ ; wir rannten dag ! Die Hand war die Hand Claw’s, aber die Stimme war Die Stimme Jakobs ‚und — wir folgten ihr nicht.­­ Heute it es wirklich Das geliebte Vaterland, das ung ruft; es will nicht, daß wir uns mit dem Schwerte umgürten und zum Kampfe gegen Tartuen und Ka­razenen hinausziehen „heute noch auf stolzen Rofiar, morgen durch die Brust geschaffen” ; — es will, daß wir für friedliche 2Zwecke den Beutel öffnen und sein Appell darf nicht ungehört verhalten. Ist es poch nicht einmal ein Opfer, welches es vel­­langt, sondern ein zweifacher Gewinn, wen es uns bietet, den Gewinn des Kapitalisten, der das Geld verleiht und­ den Ge­­winn deffen, der an al­ ben Vortheilen partizipirt, welche mit jenen Kapitalien erzielt werden sollen. Daran braucht nur einfac erinnert zu werden; einer Mahnung bewarf er dann sicherlich nicht mehr­ vom militäri. No, immer fommen ung Briefe und Anfragen N. offenes Auge, Drientes sei, sondern ein’); | N Die Lage der Grafmärk bre­­chen Stendpunkte aus. *) —y— Allarmirende Gerüchte durchsehwirren von allen Sei­­ten die Luft. Beranlassungen sind wohl da, Zündstoff auf allen Seiten hinfänglich angehäuft. Die russischen Denunziationen, die fühne Sprache, die man in Paris aus den jüngste Noten Gortschakoff’s Herausrufen will, die Debatten über die beantragt Armeereorganisation im gefeßgeben­den Körper in Frankreich find eben so viele Ursachen, die Furcht vor der Kriegsgefahr zu stei­gern. … wäre eben­so schädlich diese Gefahren, wenn sie wirt­lich begründet wären, zu überschären, als sie zu ignoriren. — Das vermeintliche Einverständnis Preußens mit Rußland und Italien wäre so eigentlich die „gefahrprobende Wolfe”, die sich über das, angeblich mit Oesterreich geheim verbündete Frank­­­reich entladen sollte­­en sollte, so sie gestrunfen, wie unmittelbar nach Sabowa. Die politische und militärische Organisation des nordeutschen Bundes dü­rfte denn doch noch nicht so fest genietet sein, wie man glaubt. Wenn an die Hannoveraner, Nassauer, Helen nunmehr nach preußischen­ Neglement gedrillt werden, so macht sie die Vlielhaube noch lange nicht zu Preußen von echtem Schrot und Korn. Obwohl die fu­ßdeutschen Staaten ihren Truppen preußi­­sches Bewußtsein einzuflößen bemüht sind, so bleiben sie noch lange immer das, was sie im vorigen Jahre waren, vereinzelte, lodere, zusammengefügte, nur auf ihre Partikularinteressen bedachte Bundestaaten, wofür sie auch Oesterreich hätte halten sollen.. Alles das nüchtern erwogen, läßt eine so nahe bevor­­stehende Beziohung Frankreichs durch Preußen nicht befürchten, wenngleich in den militärtopographk TREES et in Berlin Jehv fletpta an der Vervielfältigung der großen Spe­zialfarte von Frankreich gearbeitet wird. Rußland, dieses mit europäischer Kultur nur übertünchte, auf einer ungeheueren Fläche zerstreute, asiatisch barbarische Po farenreich, das erst mit seinem großen Brüdentopf Polen und Litthauen, Podolien, Ukraine und Bessarabien mit Mitteleuropa und den unteren Donauländern in Verbindung tritt; zur Bel­­egung dieser weitgestredten Länder, namentlich Polens, einer bedeutenden Truppenmacht bedarf, diese nirgends schnell ohne Gefahr konzentriren fann, um einen entscheidenden Offensinschlag gegen irgend­eine benachbarte oder entferntere Militärmacht führ­­en zu können , ist finanziell eben­so und noch mehr zerrittet wie andere in dieser Beziehung verrufene Staaten. — Rußland hat sein Prestige mit dem Kaiser Nikolaus verloren, sammelt si­eben auch, breitet ich in der tartarischen Hochebene milita­­tif aus, droht zwar, stachelt die Leidenschaft der Slawen auf, fort auch anderswo, und schlägt gewiß noch nicht­­ 08 , weil es nicht fertig ist, obwohl es seine Gesandten von Paris, Kon­stantinopel, Berlin jüngst nach Petersburg berufen hat. Die dritte Macht im vermeintlichen Bunde, Italien, wie zerrüttet steht es heute da , biete troß so vieler erlittener Nie­­derlagen so wunderbar improbisirte Großmacht, mit 8 Mil­liarden Lire belastet, mit einer Armee, die, nach Menabren’s '­­nerm Römische in der Auflösung Be unge Ibabia- Macht, der Einheit Italiens unter dem Szepter Nacen durch Frankreich festgehalten. Wie einen ee Krieg­er denken g­egenüber fiefschlag bieten durch feine Armeeorganisation, feine­re erst in einigen Jahren bewerssteifigen kann, wird bei der be­kannten Klugheit hinwerfen, ohne den richtigen Moment geteiß nicht den Handschuh abzuwarten. Dann weiß man es audit Berlin recht gut zu twüi­bigen , dag die französische bringen. Nun vollauf sion oder an ein eintreten. Slotte hinlänglic­htarf wo zu der sichtfich Dies aber ist, um die ganze wehrlose deutsche Küste immer mit Erfolg angreifen zu können, und dem beut­­ Hen Handel unermeßliche Verluste bei zu rufsischen Beschuldigungen zu denken. Nur gleichgiltig im Anderen an eine Agrei­­im Sinne der ven Fall, als die Dinge im Oriente eine ernstliche Wendung nehmen sollten wäre Oesterreich gezwungen, aus seiner reservirten Haltung her­auszutreten, wann nicht allein denn England und Frankreich Ernten fir diesen : Wir haben hier Die Lage der verschiedenen Mächte eben nach ziemlich verläßliche Daten fest geftllt, zu schildern gesucht wieder:­holen nochmals, daß die Gefahren eines der allmäligen Entwiefung begrimbet nicht auf fünftigen großen Krieges ‚war in gewaltam erscheinen, allgemeinen Son­­nahe bevorstehend sei, leugnen Gefahr hin , daß unsere Denn man großen Staaten, zivil fürchtet, hauptsächlich tit. Endlich, wissen so, unseres Kontinentes ihr Heerwesen Infanteriefa­­higer neuen Bewaffnung ent­­wüffen, ed einmal zum Krieg Time , ihren Gegnern eben- Alles das erfordert Zeit, eorganisiven, onen, Kugelspiigen prechend m, wenn es Zeit. Bir glauben kaum,­­ ihre Su IE Spitze bieten zu künnen, die Reorganisation irgend einer sie in Europa festen vorigen Jahre bereits in jenes Stam Um getreten sei, wie man es eben gerne glauben machen möchte, neugeschaffenen, 1) ‚nicht abgeschloffenen Machtverhältnissen­­ liegt eine weitere Sähr, daß der Krieg noch nicht vor der Thü­re stehe. B­reußen. it nicht mehr daß zu­­ eigenem Geständnis , bei dem aber, weil man den Frieden,­­daß die eben welche die Erhaltung Bilter Emanuels später bleibt zu thun meist, weil auch noch Bündnng stünde, selbst bleiben , Manchen in diesen, subjestiven man jüngsten. Einfalle der erst Möchten Napoleons II. 1852 herbeigeführten aber die Gefahr meisten jo Staaten Armeen bewaffnen, ihre bleibend bethätigen steht Frankreich, bestimm­te­­ Armee vermehren will, bisherige Kampfesmweise ändern Defterreich übrig, hat, um irgendwo auch nur mit Frankreich fordern mitten mit flagration wir beharrlich Auffassung rüstet außer Defterreich doch nicht ihrer ganzen Nacht optimistisch erscheinen fast überall in alten am foll also Italien an überall vorherrschenden, es aber Anschauungen, den Krieg erhaltn Verhältnisse einer auf mit daß bie dag fir fordern der follte.. Hinterlabern , fol, bag zu Ri osen Fall vielmehr a =­ 63 braucht wohl kaum bemerkt zu werden, daß dieser Artikel aus der Feder eines vorzüglich unterrichteten Tach­­mannes getloffen u­. 9. R. 28 neue westösterreichische M­inisterium. Alterreich ich tannnadje. bei ist ein so interessantes und ganzen Mordie so hochwichtiges Ereigniß, daß es sich wohl rechtfertigt, wenn e jchleunigst mit den theilweise feit; neuen Regierungsmänner und Der Ministerpräsident 1. Mai 1814, daher gegenwärtig im 54. Lebensjahre. Er ist C­hef seines Kur und Wissenschaften.­ür jene aufgeklärte Gesinnung, welche, als er sich im Jahre 1861 en­t Ernennung des Herrenhauspräsidenten handelte, ihn le perg kh für ibr hervorragenden persönlich­­in Böhmen begütertet die Zukunft der gefordtak unsere Freiheitsbäume nicht in der Himmel wachen. später feinen Taft­eren Vergangenheit näher be: allgemeine Anerkennung. ist seit dem 18. Aug 1851 mit der Gräfin Ernestine Filteticg vermählt. Bis zum Sahnacı befaßte er viel mit letzteren erzeugte Barist Monde, ven Fürsten einen „Ultralibiralen” nennt, so ist das natürs­prühender Unsinn. Der Fürst ist veraftungstreu, aber nichts wenig als erzentrisch liberal, und dur fett Ernennung ist Die Ernennung gebo, am und ihm öfterig einzeug. seinen eines Al i Wien, 30. Dezember. rein parlamentarischen Ministeriums in Font Carlos Auers­perg Haufes sich kaum mit Politit, Seine Vorliebe für die und wohl aber die Blide auf den Titel des „ersten Kavaliers" Wenn MWch­­ dafür ALS Herrenhauspräsident erwarb sich jüngst Auers: der Th a N a ne a a I ET ENSZ EEE EEE WEIL! un; LGKÉSZE 2 Ungarn in den Dichtungen Wifclaus Jenaws von Dr. Michard Müller. Original: Feuilleton.­ An den fernen Ostmarsen ihres Gebietes ruht die deutsche Nation das Grab , außerhalb venselben in fremdem Lande die Diege eines ihrer mächtigsten und evelften Geister, wie Anastasius Grin ihn nennt : Nikolaus Penau’s. Immitten jenes wunder­lichen, an Gegentägen so reichen Landes und Wolfes, das darum Dichter wie Forster von je angezogen, zugleich in einem seiner blühendften Theile, dent getreivefchweren Banate, und unweit der aus den transiploanischen Bergthälern niederfluthenden, oft befunge­­nen Máros, liegt die dem deutschen Bolte theuere, dem deutschen Geiste rnhm­reiche Stätte, die ihn feinen Lenau gebar. Frü­hzeitig fand sie von ihrem Sohne verlassen, der , in Deutschland sein eigentliches Baierland erkennend , im deutschen Lauten dachte, [itt und fang und dabei dennoch ruhes und heimathlos feinem Sveale auf den verschiedensten jeden der alten Erve nachjagte; aber stets hielt er sein freies Herz an das schöne Ungarn gebunden — fein Herz , das selber ein Stück von Diesem.. Ungarn war, so groß und weit, wie weifen Heiden , so werth und weich, wie feine Fluren, so wild und glühend, wie feine tapferen Söhne, so melan- Holish und irremantend , wie die räthselhaften Kinder der frem­­den heißen Dome Iubiens, die Zigeuner.. Mehr als Alles, was Ungarn zum Tummelplage namentlich dichterischer Geister gemacht hat, mehr als die Gewalt aller in feinen Lande und Rolfe ver­­einten Gegenzäge , der finnischen Gluth­ und Weppigkeit einerseits, der oft selber unbegriffenen Schwermuth , und Sehnsucht anderer­­seits, mehr als Alles, dieses, was gewöhnlich nebst anderen wesens­­verwandten ngrebienzien in den Brautopf der so ziemlich zu Zope gehegten „Nomantis“ geworfen wird — mehr als Tag hielt Lenau zeitlebens an Ungarn gerettet mit tausend Banden. Und das war eben, daß er geboren war auf dessen Erde, bag er betz fen Wildheit und Weichheit in sich gesogen M­atte mit jedem Zuge aus der über die einsamen Haldenflächen Hinstreichenden Luft,­­ mit jedem Zrum­e seines glühenden , milden Weines. Darımı Lebte und Dichtete in ihm und aus ihm heraus eine Macht der Ber­e­einnlichung geistiger Gebilde , die anspricht wie das formemnippigste 'and, dabei feufdierte Weib, nur mit der umnerwärtlichen Kraft des Die Bilder in seinen Schöpfungen füi­r­ " besten Mannes gepaart, zen eines dem anderen nach) , ein goldener, Stronz, Der auf­ jenen Wellenfronen die Perlen der adhiesten Poesie, trägt, deren zarte, iinnige Bek­ensung in die Dinge alle, sowie Bergeistigung des ‚ finnischen Stoffes uns hinm wiederum die traute, deusjche Art be- Darum [halt und fahrt stürmend heraus aus den­­ verborgensten Schlüften der Seele der Sturm jener wilden, herben Leidenschaft, jener ritterlichen Kühnheit, die ab heute die späten Arpavs durchfliegt. Darum fehlt Daneben nicht die plößlich amd fdad­ in die größte Freudigkeit und Den Uiebermuth wie eine sie si, findet, das­ Mal des Dämonischen einbrennt, drnffe, wehverfündende Wolfe fitr hineinlagernde Düsterfeit umd . Melanchotte, die mit der Yei­denschaft im Bunde dem, in melden Dieses Mal laftet vornehmlich auf dem verachteten Stamme der Zigeu­­ner, ohne die Ungarn einmal nicht zu weiden­ ist, lastet auf ihm als der Fluch der Erblosigkeit und des Heimvehs, und sentte sich darum auch mit­ seinen gewaltigen , schweren Schwingen in die geöffnete Seele Penaws, der selbst sein Faust, sein Misse war, von dem er singt :­­ „Wenn er auch am Mehlgeschmach der Erde Kara amo selten nur sich meidet, ft ihm jeder Ort doch bald entleidet, Und was heimisch, wird ihm zur Beschwerde.” Und so wie dieser, Genius war — ein räibfelhaft Gemisch aus entzüdender Sumigkeit und unbeständiger Zerrisfenheit, aus glühenpfter Gluth und unergrü­ndlic tiefer Schwermuth, aus Find­­lich) ursprünglicer Freude an dem Schönen ıind verzweiflungsvoller umhberflatternder Sehnsucht — so auch erscheint ihm das Land und Bolt Ungarn, in das er immer gerne zurückkehrte, und so auf das Herrlichste i­ealifirt und Dichterisch­hergestaltet, tritt es uns aus seinen Dichtungen entgegen. Leicht ist es aus der Yluth einer Voltgeigenheit zu schöpfen, die in vielem noch so uranjangt (ic) und daher poesievoll dasteht, wie die magharische, und leicht erst gar wurde es Nikolaus Venni, dem — gleichfan ein neuer Midas — Alles, was sein Geist berührte, in das ehlere Colb der Poesie sich) wandelte, und der, was­ an Gegentüben er zur fünstlerischen Verwerthung aus Ungarn herausgriff, aus seinem eigenen Gemüthe nahm. Folge mir, wer dem großen Tobten in Liebe und Berehr­­ung. zugethan, um­ seinetwillen in (sei der Anspruch gegönnt) Das Land seiner Dichtungen, worin sein Geist, wenn irgendwo auf Erden, einzig heimlsch war und fürber ist in alle Zeit, und helfe mir sehen, welche Darstellung Ungarn darin gewonnen habe. Es sind im Grunde wenige Gedichte, in welchen Ungarn den ausgesprochenen Vorwurf bildet. Wo Lena „Hairebil­­der“ malt und „Schilfliever” singt, da läßt sich alles trefflich auf die Natur des erwähnten Landes beziehen, wenn auch sein Name nicht genannt ist. Aber die Natur rein in sich aufzuneh­­men war Lenau­raum gemacht; sie wird unter dem Grabstichel seines Geistes zur Verkörperung seiner hohen Idee over seines eigenen ringenden, bangen, schmerzlichen, innerlichen Befiges, und so künnen wir und nur an die Schöpfungen halten, die Ungarn nennen, und finden auch hier’ die Natur dieses Landes nur als Unterlage der Eigenthü­mlichkeit seines Volkes behandelt, in dessen Luft und Leiden die Psyche des Dichters sich bespiegelt. Das fid Aiversprechende zieht ihn am meisten an, und in der That war Un­garn vor dem Jahre 1848 durch seine damals vielfach einseitig begünstigende Verfassung, dired­ den auch heute noch nicht ausge­glichenen Mangel des vermittelnden Elemente der Gesellschaft, des Birgerthums, wurch seine stolzen Elvelleute hier, seine gebra­ch­­ten Unterthänigen, die leicht zu Räubern verwildert, dort, in weit ausgewehnterenm Maße das Paradies der Gegenfüge als nunmehr. Durch dieses wilde Paradies 309 wann oftmals ein einsamer tritz der Wanderer, das dichterische Auge zugleich­ nach augen und nach innen gelehrt, und allgemeines Weh und Sehnen und Erfreuen mit dem Tubjektiven zusammenmwühlend Wie jener gebdiegene Geist der Einsamkeit hold, freut er sich, wenn „Dorf und Busd und Baum auf der stillen Haide verschwindet.“ Er lauscht auf die fernen Huffschläge von den Thieren der unge­bändigten Noßhirten und sieht den wilden Schwarm vorüber flie­­gen; im Schatern des Gemwitters, das auf die leere Haide nieder­­praffelt, fühlt er sie wohlig, ihm ist das Naturschauspiel nur die größere Wiederholung desjenigen, das ihm vorhin die vorbeijagenden Roffe und ihre Reiter geboten, und so fleivet er dies allgemeine Ereigniß in tag­liehgehaltene Gewand des freien, Ungarn allein eigenen Puppenlebens. — Im Weiterziehen erficht er das braune Rohr­­dach der Halberchenne, Die Fively der Zigeuner, das Getrabe der Tanzenden foden hinein; ihm schreden nicht die Tänzer, die Räu­­ber sind, nein, mit Wonne sucht er sich einzuleben diesem fühnen, toben, an bichterischen Netzen weichen Peben, ein Theil zm werben dieser neuen Welt, macht er sie zu der feiner. Einfach und groß führen seine Berfe tiese Welt dem Auge vor und, ohne daß er es will, wird er zum­­ Vertheidiger und Anfläger dieser Berstoße­­­­nen, Geächteten. Wie eine Klage an die Menschheit Flingt er und a wieder wie eine Klage des eigenen Herzens, wenn er dieses Schwe­­ben und Hängen zwischen ungebundener Fröhlichkeit, die nach lan­ger Bestimmerung und im unsicheren Mittelpunkte eines Flammen­­treffes von Gefahren sich hervorwagt und sie dur­ Uebersprudeln ihre Dauer und Berechtigung vorlügen will, und zwischen umsiche­­rer Wachsamkeit besingt, die durch das vielleicht oc, meilensweite Geffirre gewaffneter Reiter zur waschen Flucht, zur ergrimmtesten Tramner werden muß. Wie ein rührendes Boden an die Milde des Menscenherzens Hingt die Kunde von dem obersten der Mu ber, der, sein reizvolles Tüchterlein endlich einmal wieder an fester Seite wissend, nur in bangem Vater stolze sich ihrer erfreuen darf, der Frucht einer Bunten Liebesrosenzeit — amstatt der von ihr ver­­langten, heiteren Zärtlichkeit nur Mitleid mit ihrem Lose geben tan, dem sie nämlich, zeitlebens als das Kind eines Näubers und einer Nauberbirne gerichtet und verstoßen zu sein. Und als über der wilder und wilder brannenden Mufti der Zigeuner auf dem­ ernsten Bater die tolle Luft siegreich überkommt, da übernimmt der Dichter fir ihn Die Sorge : „Da dacht ich an das Hofgericht Und ging hinaus beflommen.” — Andersiwo wieder rauschen die Geigen der Zigeuner immit­­ten „froh Lauschender, bärtiger Magyaren.“ Die­ „Werbung“ spie­­len sie, die alte Weise, die zum Kampfe gegen die Tiefen Die Ahnen einst begeistert, Die alte Weise Máfveye, des Nebellen. Die Sporen an einander flirrend facht der Werber, selbst ein al­­ter, narbenvoller Hußär, die Bande zu wilderem Getöne an, daz mit in die jungen Burfchen die Begier steige und wer König wadere Hußären gewünme. Zu einem der Burfchen vor Allen tritt er her­­an, die Safe ihm bringend, mit aufregenden Worten ihn gei­ßend. Aber der Jüngling schweigt, immerlich zerspaltet von der Ruhmesluft des Helden und der Liebenden Scheu des Sohnes und Geliebten, der vor dem S­eiden graut. Und er ranpft und müht sich stumm — und die „Werbung“ umstritt als wirbelnde Strö­­mung gewaltiger sein Herz, und das Bild der Gerebten — gel­­[end und rauh grollt des Werber Hohn — und ja, da stürzt er hin und schlägt in die Hand und schwingt das Schwert, und die bärtigen älteren Männer mitten einer T­hräne sich entlasten, die neben der Freude an dem „echten Ungarjungen“ Nam findet. Weiter zu „sonnenfrohen“ Nebengeländen wandern wir mit dem Dichter auf dem Eisgefährte der Geranfen und blidn alghatb auf die erzbraune marfige Gestalt Missa’s, des uifflichsten „Werbum“ die Hußd­­erschlagen, wie sie trnft 3rinyis Mitfweiter in Sziget­ wider Soliman’s Heidenscharen empört, auf an den hohe Ufern der „barischen“ „Die vom Abendroth Gefüßte­st vom leichten Welt umfangen Und es flattert um der Brüste — Melodiegeschwellte Wogen — Ihres Haar gelobte Nacht. DO wenn viese [chöne Brust erwacht ! Dieses Rufens keufche Wellen, Die noch Liebe nie empfunden Selig, wen sie einst entgegenschwellen : | Und an’3 Herz im Sturm vor Liebe brandett er selten feht, und immer nur um feiner Mira willen, ver au­brechenden Knospe seiner Liebe. Dann zeigt er sehwärmerisch wob­ene Töne, das Zigeumermäpchen aber steht vor dem Hlittlein spielen, 4 sorglos D­amen zu geben. Mira stibt — und ihr Bater ? Er mordénigt den frevler, er fitt Dann akr ihm mer amd zu zu zerbrechen und seine Geige ft in dem amedlen Epelmanne die Schuld bebend im das tiefstetart biefe und Gebein. Geige, Dein invisscher Dienst das Grad ap durch­geht dahin in 3 Geschich dieses zu feiner Mira in feine Spur nachziehend Die un der tiefen Bläne des Pimmels der Dunst ver­schwindet, I an den ändert des mooigen Haidebovens feinen zitternden Inz Shwang. Das ganze Ela des vehtlorett "Mares redet feines Eipolnen, doch den Mund sich etwas beizufügen in schöner Massenfülle Darin zieht vor dem bestellt, die ihm Blide vorher der arme Schiffer­­riecht, der g den harten Steinen des Somesufers schläft, und in Ermangig eines besseren, der Donaumächtig Rauchen zum Schlummerke fi­) naiven Philophie, amd einer Beiden der Bukta Räuber das Motor seiner des Neichen erlaubt, weil deser d) nur warmes, rothes Blu it seinen Adern habe, und er feldsarm sei; endlich, dient Zigeuner, die an und dam unglückichen Dichter , wenn das Leben uns achtet, Wie man’s verraubt, wirchläft, vergeigt ! Und er dreimal verachtit." Ahnen nachblicend, fehmer zuill sie beteidend, führt er meiter buch DE Ind — die Haibe dufet und zehnt fi­­umendlic vor ihm and, mit weit draußen die Nauen zaigen Spigen der Kar­­pathen, die Roßhieten haufen mi ihren flinten, ver­sucht levigen Thierem vorei an dem Wege grüßt das Haivewirthehaus mit feinen Seiguflängen Divnen und ihren des , Cymbalschlägen, mit feinen bligäugigen von Cab­genfanditaten im Vorüberfommn, und so drückt sich Dies seltsame Land dar ınstrittenen Geiste Jenas immer leb­ensgleicher, immer farbentiter­t­ immer mehr mi ihn zusammenfliegend, ein. Was den Berohnen vieses Landes fehlte, wornach sie mit umgeduldiger ausbrechnderreude, mit fehnirmerischer Wielancholie, zweifelten Sénjudt vangen, utad) vang ev der einzelne Mensch, ebenso : u­ad) der dem ‚eiwigen Soeale unseres Hint till bag erwarte.“ lich fi) verdient, ihm gönnt. Und auch gefreut! das gefehnt, , schöne geglüht, Ungarn, dem er in er seinen ihr Sehnen und ihr Streiten seit Jahrtausenden geht­ gelitten, Gefan­­gen von der eigenen Unsterblichkeit freigebig mitgewährte, will min — so loffen Ale, Die es weblich mit ihm meinen — ein Pad weben, wo ein Frühling, nach dem Alle verlangen mehr "af nach dem jährlich wiederkehrenden und scheidenden ber Nat, der Füllung der Freiheit die Bewohner erwartet. Daß body dieser scj­ere erhabenere Lenz immer heimischer werde, nicht nur auf dem ungarischen Boden, sondern auf der Erde, auch dauere auf ihr, sie sü von Blüthen oder Schneegefloc weiß, und immer "mächtiger die Bölfer alle zu jener Einheit versammele, auf die ‚grüßen läßt. "Enfel Tofaj8 Zigeuner fange, unter bewegte an Damm suhen wir den alten Zigeuner die Jahre Vereinigung von Bodrog und Theiß, im Geigenspiele, die wie zuridventet, sprühendes Auge und Tauschen von empören, alle Türken zu ihnen vor Allem wie ver­biiden in feiner von Liedern die beliebte Maros, wo sein Hirtlein steht, NDS aller ein verwitterter Brenzstein auf für pedhdriffes, Beige, die — !­­! ben­­ erwacht, Ag branden die shüne Brust, und die Wellen nach arger Kümmerart — Teufels spottenden Liebhabern, an das andere Aber eingegangen He — diese Brust gegenlichen Mannesbrust. Gestalte.­er junge Cvelmann seiner NR genossen, die das Herz der Tochter die Hankeßmen, um — des Dichterk der von bermeibet, mess ; nun den Mathjel Geist er sid­ motzt,“ abe eg, wenn die Luft gefü­llt, fielend Vreibeit, Tängst firfen wir stett bewußt erflärt, wer mehr weh, die Weitdder liege dreifad­ — nd denmod­ vergeblich — legt mr, fein „aß im Bollgenuffe zu better ist ft zeiget Körper wähnen dort der unserer. : ist ihres Tieben­­an die Küste in das Land, befsen mit ihm versharrt Welt, der ihn ein trüigerisch ist wieder einer von den Tausenden des Wolfes mir in Balong mit bort, mit „wo Freiheit, die Liebe er sich ver­­nunmehr ge­­er mit auf dem Kirchhofe des Dorfes Weinling, dem ver­­fellten sein Frühling

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