Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1868 (Jahrgang 15, nr. 1-25)

1868-01-29 / nr. 23

Abendbla TOTAL EEE Ku­ttwoch, 29. Jänner. ester Lloyd. arms MAS Nr. 23. (Die einzelne Nummer Tofter 4 Nr. 6. WE.) Tel. Deperchen des „Pester Lloyd“. Hien, 29. Jänner. Originald­eperche bed „Bester Lloyd") Die Befigbeschränkungen für Israeliten wurden für Gesammtösterreich aufge­hoben. Eine Reform der österreichischen Militäranstalten ist zunnächst bevorstehend. Prag, 29. Jänner. (Originaldepesche des „Peter Lloyd.") Wegen der gemeldeten Straßen­­exzesse wurden bisher 28 Personen verhaftet. Die Berz Haftungen dauern indes noch fort. Unter den Verhaf­­teten, befinden sich 11 Studenten. Dresden, 29. Jänner. (Originalde­­pesche des „Better Lloyd“) Die fachliche Regierung hat die Ab­schaffung der T­odes­­strafe beschlossen. Wagram, 28. Jänner. n.der heutigen Land­­wurde die Apresse, bestehend aus 20 Punk­­ten, mit wesentlichen Modifikationen angenommen. Mor­­gen erfolgt die dritte Lesung derselben und dann wahrs­cheinlich gleich die Wahl­ der Neguikolardeputation. Berlin, 29. Jänner. Der „Staatsanzeiger" be­richtet: Der König hat die Anresse der Katholiken ent­­gegengenommen und der Deputation geantwortet. Er werde­ sich bemühen, durch die Politik Preußens das In­­teresse der katholischen Unterthanen in der Würde und Unabhängigkeit des Papstes zu wahren. München, 28. Jänner. (Abgeordnetenkammer.) Der Handelsminister legt einen Gelegentwurf, die Aus­­döhnung und Vervollständigung des Stadtbahnnetes be­­treffend, vor, es sollen 290 Stunden neue Bahnen mit einem Kostenaufswande von 146 Millionen gebaut, zu­­nächst jedoch nur 60 Millionen verwendet werden. Florenz, 29. Jänner. Prinz Humbert hat sich mit­ Margaretha, Tochter des Herzogs von Genua, ver­­lobt. Wien, 29. S­änner. Eröffnung Kreitaftien 186.70, Staatsbahn 24520, Napoleonsd'or 958%, ftil. Wien, 29. Jänner, 10 Uhr 45 Minuten. Bor­­börse. Krevitaftien 186.60, Nordbahn —, Staatsbahn 245 20, 1860er Xofe 84.20, 1864er £ofe 79.10, Napoleond'or —, Steuerfteie —, ungarische Kreditaftien —, Zünffichner —, Lombarden 165.10, Galizier —, F­ranz:Sosephs Bahn 151.50. nbelebt, matt. . — Stansfurt, 28. Jänner. Abendlurfe Kreis­aftien 184.50, Staatsbahn 242.50, Amerikaner 757/2, Neue steuer­­freie 48116, 1860er Lose —. Unbelebt. . . di, 28. Jänner. Getreidemarkt. Weizen nie­driger, Ioto 9 Thle. 20 Sgr., per Zänner 9 Thle. 10 Cgr., per März 9 Thle. 17 Sgr., per Mai 9 Thle. 21 Sgr., Roggen­matter, lofo 8 Thle. 15 Sgr., per März 8 Thle. 17 Cgr., per ai 8 Thle. 17 Gar. , Der billiger, lofo 117 10 Thle. , per M­ieber 11%­, Thle., per Frühjahr 12710 Spiritus behauptet, Lofo 24 Thle. Hamburg, 23. Jänner. Getreidemarkt. Mei­zen in lofo 17742, per sehr still. Jänner 1761, per Frühjahr 177, Roggen Tofo 142, per Jänner 141, per Frühjahr 137 Ioco 22%, per Frühjahr matt. ú Steitin , 28. Jänner. Weizen lolo 90—104, per jabr 10174, Roggen Toto 75—78, per Frühjahr 78°, Del 28. 1übs Iofo 10%, s, per Frühjahr 10 °­­, Spiritus Toto 20, per Frühjahr 20%. Antwerpen, 28. Jänner. Petroleum 43% Ste. Amsterdam, Zümmer. Getreidemarkt. Roggen niedriger, Termin geschäftslos, Lofo 30842, per Frühjahr 314/2. Paris, 28. Jänner. Mehlmarkt. Sehemarfen per 12.000 Settoliter. Getreidemarkt. Einfuhr.­­ « Liverpool,28.Jänner.Getreidemarkt.Wei­­zengeschäftsschwach,mehr zu Gunsten der Käufer,Mehlabzug «5chleppend. Heft­ 29.Jänner, IJU unseren h­eutigen Morgenblatte berichteten wir über die Zeichnungen,welche gestern,als am ersten Subskrip­­tionstage für die ungarische Anleihe aus Ungarn bekannt ge­­worden waren. Wir werten den Fortgang derselben mit jener Aufmerksam­keit verfolgen, die diese Angelegenheit verdient und wollten mit diesen Zeilen nur die gute Aufnahme­konstativen, welche die ungarische Anleihe auch in anderen Ländern findet. Melche warmen Fürsprecher die Bariser Journale ges wesen, haben wir seiner Zeit gemeldet und konnten gestern im telegraphischen Wege registriren, daß die Obligationen in Paris mit Aufgeld genommen würden. Wir haben ferner mitgetheilt, daß Basel eine bedeutende Summe für feste Bebrrung genom­men, wie es ferner nicht unbekannt geblieben ist, wa­ Am­st­er­­dam und Rotterdam sich an mit beträchtlichen festen Beträgen betheiligt haben. Von ganz besonderem Interesse sind nun aber für uns die englischen Journale, welche bisher, die "Times" ausgenom­­men, eine mehr oder weniger reservirte Haltung unserer Anleihe gegenüber­­ an den Tag legten. Von den uns heute vorliegenden Londoner Blättern sind es vor Allem „Daily News" und , Star", die­ Äußersten Vorposten der liberalen Warte, welche den Prospektus der ungarischen Anleihe mit wohl­wollend gehal­­tenen Reitartikeln begleiten, in denen der Triumph der ungari­­schen V­erfassungstreue gefeiert wird und die reichen Hilfsquellen des Landes den englischen Kapitalisten der Reihe nach vor Augen geführt werden *). Es ist dies eine Unterftügung des Anleihe- Unternehmens, deren Werth nicht zu unterschäßen ist. Schließlich wollen wir nicht unerwähnt lassen, daß nach einer telegraphischen Meldung des „Belti Naple“ die Subskrip­­tion in Paris heute bereits geschlossen werden kann, nachdem das ganze Ansehen gerecht ist. Bei der " Société Generale" allein sind aus der Provinz 300.000 Bettell­briefe­ eingelaufen. An dem Erfolg ist demnach heute nicht mehr zu zweifeln. = Weder das Glaborat der ungarischen Bischöfe naht , Századunt" Folgende Enthüllungen : Das Glaborat teilt fünf hierachische Abstufungen in den Kirchenverwaltungen auf. Der durch die Laien zu mählende Eichenrath , der parochien­weise den Geistlichen beigegeben ist, wähle seine Abgeordneten für die Dedgantensynode, die Dechanten. Synode fhh­t Abgeordnete in die Komitatssynode, die Komitatssynode in die Landessynode, die aus 75 Geistlichen und 75 Weltlichen zu bestehen hat. Die Geistlichen bestanden aus ven Bischöfen, Prio­­ten und sonstigen Mitgliedern des hohen Klerus, an Abgeordneten der Kapitel und ven geistlichen Abgeordneten der Komitatssynode. — Die Weltlichen hätten zu bestehen aus den Deputirten der Eirchenpatrone, aus Vertretern der Komitatssynode, zu denen noch von Geite der Universität ein geistlicher und ein unweltlicher Deputirte abgesendet würde. Dem Glaborate zufolge würden die Fundationen der Ver­­waltung des veran­twortlichen Ministeriums entzogen, und einem ständigen Komite anvertraut, das von der Landessynode gewählt würde, aber derselben nicht verantwortlich wäre. Die Synode unterstände einem aus fünf Mitgliedern bestehenden nicht ver­­antwortlichen Nam­e, der, wenn die Synode nit tagt, selbst­­ständig über alle in den Wirkungskreis der Synode einschlägigen Angelegenheiten verfügt. Hierher würden die äußeren Verwal­­tungsangelegenheiten der Kirche und das gesammte Unterrichts­­wesen gehören, von der Universität angefangen bis herab zur Roltschule. Der Kultusminister Baron E­ötvös soll, wie „Szäza­­duni“ mittheilt, mit den wesentlichsten Punkten dieses Elaborates keineswegs einverstanden sein. — Baron E­ötvös wünscht, daß die Landessynode aus zwei Drittheiten, und nur aus zweifacher Wahl hervorgegangenen Weltlichen bestehe ; er vertheidigt den Rechtskreis des Kultusministers, und will das Unterrichtswesen nicht den Geistlichen überlassen, sondern wünscht er Simultan­­­schulen unter Aufsicht 008 Staates zu erb­eten, ten unentschieden, ob Crazy, 06 © 3 a ké Ty. a werden auch noch und Die finanzielle Kommission für die eigenen Auslagen sofort nach dem Obigen ungewiß, zusammenhängt. Generaldebatte beseitigt wird. Die Anzahl seiner Mitglieder spricht von 25, 21 vor und ein Comité zur Prüfung der­eigungsberichte gewählt. Ob die Dudgetkommission H. Wien, 28. Jänner, Die Modifikationen, die man an ungarischen Delegation vornahm von geringem Belange. Manche Mitglieder scheinen befürchtet zu haben, dab die Abtafe­lung des­ Protokolls in den gemeinsamen Gigungen fehdet , eine der ungarischen Dele­­Gefahr für die stanatsrechtliche Stellung gation in sich fchließe, namentlich zu einer gelegmäßigen Schweigens der stehenden Mitgliedern ihrer Anlaß daß bieten Unterbrechu­ng ves fünne. Dies it­­ag meiner Ansicht, die wie ich glaube, von der Majorität der ungas­lifhhen Delegation getheilt wird, da eine zu weit gehende Strus purosität. Man sollte doch nicht vergessen, w­as den Gegenstand dieser Protokolle bildet; der materielle Inhalt des Proto­ gemeinschaftlichen Sisgungen so höchst einfach sein werde, daß"es rein unmöglich ist, darüber no irgend eine Dis­­kussion­­ zu beginnen. Und dann wird ja die Gibtung zum Zwede der Protofollaufnahme auf eine halbe Stunde suspendirt werden und während dieser Baufe können sich die zwei Schriftführer hinz­­ichtlich der vollständigen Gleichheit des aus einigen Zeilen des untereinander, als auch mit den entsprechenden Delegation besprechen. "Mair "­kann sich über diesen Punkt auf beiden Seiten vollkommen ber higen. Bot doch auch beiden Ausgleichsdeputationen die Absasz­­ung des gemeinschaftlichen Protokolles gar eine Schwierigkeiten Ueberhaupt wird si — dies ist schon jehr vorauszuge­­ben — das SImstitut der Delegationen in der Braris, als eine viel einfachere und vascher arbeitende Maschinerie herausstellen, ala man sich gewöhnlich vorzustellen pflegt. Man muß nicht vergessen, daß bei den Gegenständen, die das Objekt der Delegat­­ionsverhandlungen bilden werden , die Interessen Ungarns und der im Meichsratbe vertretenen Länder fast ohne Ausnahme zusammenfallen. Wenn man jet während der einten Eikungs­­periode bie und da auf Schwierigkeiten stößt, welche zu Verzöe­gerungen und prinzipiellen Diskussionen Anlaß geben, so ist dies eben der Neuheit der Institution und der noch nicht gänzlichen Vollendung des Ausgleichswerkes zuzuschreiben. Später werden derartige Schwierigkeiten nicht mehr vorkommen. Das Hauptgewicht wird in den Kreisen der ungar. Dele­­girten, wie ich vernehme, auf das Kriegsbudget gelegt. Man sieht, wie es scheint, ein, daß hier nicht besonders viel zu streit den­kt, wenn man die Wehrkraft der Monarchie nicht­­ gefährden will Die Vortrefflichkeit sowohl­ der Mannschaft als der Offie ziere wird al von von Ungarn gehörig gewürdigt; "und man istvver Ueberzeugung, daß die Hauptgebrechen der Armee in dem­ verrotteten System der Administration des Heeres zu­ suchen seien, welche seit Eugen’s Zeiten keine wesentlichen Verbesserungen erfahren hat. Ein Eid auf die Geschichte des österreichischen Heers wesend genügt, um zu überzeugen, daß hier energisch aufs geräumt werden müsse, wenn es mit unserem Kriegsbudget besser werden soll. Die Besoldung der Mannschaft und der Offiziere kann doch unmöglich noch weiter reduziet werden! Und was wügen die Reduktionen in der Anzahl der Soldaten, wenn die Administrationskosten mit 30-40 Millionen Gulden immer dieselben bleiben ? Man hat, wie es die Geschichte des österreichischen Heerwesens zeigt, schon öfter ganze Armeekorps aufgelöst, aber die dadurch erreichten Vortheile waren ohne Bes Yang, denn die Aoministrationsfosten blieben immer­ so. body wie früher. Das­ eigentliche Heer. Joltet sammt Pensionen Faunt mehr als 45 Millionen Gulden; die Administrationslosten find­en, die unser Kriegsbudget zu einer so enormen Höhe hinaufs­­chrauben. Das Gebiet der von den Ungarn vor allem zu urt­eirenden Reformen wird also vermutlich „jene der Noministra­­tion sein. Das System dem­ französischen Militärintendan­ Tojtet bedeutend weniger, als unser Militärverpflegstuitem, und body haben wir noch feinen­ Krieg gehabt, wo unsere Soldaten nicht gehungert hätten.­­ Diesem U­ebel muß einmal gründlich abge­holfen werden, und es ist eine erfreuliche Thatsache, daß die Bereitigung des bureaufrat­schen Zopfes und die Durchführung der nöthigen Reformen auf diesem Gebiete nicht mehr Auslagen verursachen, sondern Ersparungen möglich machen werden. Gestern besuchte von Seite der reichsräthlichen Delegation tagssigung Del . Sünner 89.50, per Marseille, 28. Jänner. , Hafer Feber-März 89.50, per März-April 89.75. : ; nicht stattfinde, Thauung die Detail fan, was man Sigung, dem Edlles ausgeht, des Morgen ft beabsichtigte, wird. Morgen wird der Vicepräsident wie Protofolles indem sie Sigung, daß bereits bei einem Budgets viel sowohl da bon der ganz richtigen An tieferen Eingehen "üt wichtiger beurtheilt werden dies mit der Generaldebatte vie gewählt ist noch­ ungewiß. Dean wirklich dahin gehört, mas nicht, aber nice um sondern Nachmittag, zwei Schriftführer gemeldet, und Geschäftsordnungsentwürfe in ver , sind eine 11 indem Konferenz gewä­­ht, vor Delegation gewählt wird oder der Dudgetausschuß Es ist indessen wahrscheinlicher, gesteigen nicht, Gißung wie­der abgehal­lt, und ist no ‚daß und sogar von nur 15 Mitgliedern. tie­ber . Die von einem Wiener Blatte gebrachte Nachricht über das Zusammentreten der Obmänner und Berichterstatter der Sektionen des Budgetausschusses behufs einer Verständigung mit der ungaris­chen Delegation zur Vereinbarung eines gleichförmigen und gleichzeitigen Vorgehens bei der Vorberathung des Budgets ist, wie der „Reichsrath3:Korrespondenz“ mitgetheilt wird, darauf zu reduziren, „daß man allerdings im Schoße der reichsräthlsichen Delegation die Zweckmäßigkeit einer solchen Ver­­einbarung angeregt hat, die Ausführung jedoch dem Zeitpunkte vorbehielt, in welchem von der ungarischen Delegation ein Bud­getausschuß gewählt sein wird. Dies dürfte allem Anscheine nach in der heute stattfindenden Plenarfigung der ungarischen Dele­­gation der Fall sein, auf deren Tagesordnung die Berathung über die formelle Behandlung dieser Regierungsvorlage steht.“ Wenn die Nachrichten aus den Sestionssigungen der De­­legation heute etwas spärlicher ausfallen, so hat dies seinen Grund darin, daß im Schoße der Sektion für das Kriegsbud­get beschlossen wurde, die möglichste Diskretion zu beobac­ten. legivten berieth man über der Wahl des Budgetausschusses finden­den vor Allem volpiren, der Delegation werde sich Wien, 28. Jänner. (H) Im der heutigen Konferenz der ungarischen eine­eneraldebatte statt­­soll oder nicht. Die Mitglieder aus der Linien uno­ tragen eine Generaldebatte ; sie wollen gar nicht in die Diskussion eingehen, bevor gewisse Positionen aus dem gemeinsamen Budget nicht eliminirt sind. Auch scheint dieses Vorgehen ver Linken noch andere prinzipielle im von hoher Bedeutung zu der journalistischen Mittheilung entziehen, morgen vor der Sigung abzuhaltenden da es Konferenz in ver entschie­­den werden soll, wie die Delegation hinsichtlich dieser Graz­ien vorzugehen habe. Sehr Viele, so glaube die Majorität die höchst wichtige Trage, aber erst De ob vor in diesem Momente noch ist entschieden dafür, daß eine Generaldebatte .) Die „Wiener Abendpost” erwähnt, so sie, wir, in ihrem „Tagesbericht” der Leitartikel der „Daily News" und des „Star“, hält es aber für gut, die Anerkennung zu ignoriren, welche die Liberalen englischen Journale der „ungarischen Ber­­aslungstreue” widmen, und nur von den reichen Hilfsquellen des Landes zu reden. Dei 1868 . -

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