Pester Lloyd, Februar 1868 (Jahrgang 15, nr. 27-51)

1868-02-26 / nr. 48

“Bl Wir eefuhren andere geohrten WoR-Bräm­merauten, Deren Präuumeration mit Ende FECLUAT abläuft, ihr Moonnemient­ie sei sonst, wenn die Pränumerationen spät einlaufen, leicht 9 b­renntet Berfhulden Unregelmäßigkeiten in der Expedition eintreten können. Die Pränu­merationspreise sind mit Pestversendung: Ganzjährig 22 fl., Halbjährig 11 fl., Dreim­onatlich 5 A, BO Fr., zweimonatlich A A., monatlich 2 fl., mit sepa­­rater Versendung des Abendblattes per Monat 30 fl. mehr, tiger exneuern­en wollen, In den Wett, 25. Feber. Unter den vielen Tausenden unserer Leser wird es Faum hie und da Einen geben, dessen Blide Heute länger als gewöhn­­li an dem Datum haften bleiben, welches unser Blatt an der Stirne trägt. Und doch ist bieses Datum — der 26. ö­eber! Kaum erinnert man sich noch dunkel, daß bieser Tag einst ein „historiseher” gewesen oder mindestens fünftlich zu einer solchen Bedeutung emporgeschraubt werden sollte. Das war einst der Tag, an welchem jenseits der Leitha in allen Kirchen feierliche Hochämter abgehalten wurden, denen Alles, was einen Gold­fragen zu tragen befugt war, im pflichtschuldiger Andacht bei­wohnen mußte; dann wurde festgegessen und dabei tonstixt und jubilirt, als hingen am Himmel lauter Bafßgeigen und als gäbe es auf Erden oder mindestens auf jenem Stück Erbe, das man Oesterreich nennt, nichts als glückliche Sterbliche, die vor lauter Wonne und Seligkeit kaum mehr in der eigenen Haut Play finden. Und was wars am Ende? Nichts weiter, als bak an irgend einem 26. Feber die Engros-Verfassungsfabrik des Herrn v. Raffer, welche ihr Geschäft gleich schwunghaft unter allen möglichen Regierungen betrieben hatte, wieder mit einem neuen Stück „Exzeugnisse” fertig geworden, welches Herr von Schmerling zu adoptiren so gütig war. Das war Alles und dieses Alles ist heute — nichts mehr! Die Federverfassung ist allerdings nur „rebibirt" worden, allein revibirt in dem­ Sinne, wie man­ch einen Nodh repariven nennen kann, wenn man ihm einen neuen Leib, neue Schöffe, neue Aermel und n­eues Unterfutter gibt, alles Andere aber als brauchbar beiz behält. dj Und woher kam es, daß das einst so hoch gefeierte Met so schnell zu Grabe ging und daß Heute nichts davon mehr übrig ist, nichts, nicht einmal eine freundliche Er­­innerung ? Das hat unseres Erachtens zwei Gründe gehabt und es scheint uns Lehrreich, sich dieselben klar zu machen. Zunächst mußte das Werk scheitern, weil man in den maßgebenden Kreisen eine Berfaffung nur dem Namen, nicht aber auch dem Wesen nach­geben wollte. Darin allein Tag fan der Keim für eine unabsehbare Weihe von Konflikten. Es seh sich mit Bestimmtheit vorhersehen, dak das Bolt, einmal in den Befig einer wenn auch nur nom­iz­nellen Berfaffung gelangt, alles daran fegen werde, um daraus eine wirkliche Verfafsung zu machen, das heißt, sich ganz reelle und positive Rechte zu verschaffen, die natür­­lich nur auf Kosten der absoluten Gewalt zu erwerben waren. Diese absolute Gewalt aber — das war eben so Har — wollte sich in ihren Rechten nicht ernstlich befehrenten Taf»­fen; sie gab dem Kinde das Messer zum Spielen, aber nicht zum Schneiden. Der Konflikt war somit von Vornherein un­vermeiblich ; die Komödie konnte nicht lange währen und der Ausgang war ebenfalls vorherzusehen. Entweder siegt der Wille des Volkes, dann wirft es die Federverfassung zum Plun­­ver und schafft sich eine andere wirkliche Berfaffung. Over der Sieg fällt auf die andere Seite und dann bil­fte man­­ dort kaum mehr für nöthig findet, auch nur eine Schein­verfassung wie jene vom 26. Feber fortbestehen, sich dur­­cieselbe — so wenig sie auch wirklich wehe that — auch nur einen Moment länger geniven zu lassen. Der Konstikt kam, der Sieg ward nicht der absoluten Gewalt zu Theil und die Februarverfafsung ward eingesammelt zu ihren Vätern, um hoffentlich niemals wieder aufzuerstehen. Ein zweites Anzeichen für den baldigen Untergang der Februarverfafsung lag aber auch darin, daß sie auf einem Unreäte beruhte, auf dem Umrechte gegen Ungarn. Ein Unrecht läßt sich aber nur durch Gewalt aufrecht erhalten und der eő begeht, der fan alles besigen, nur wahre Ruhe des Gemüthes nicht. Das böse Bewußtsein macht ihn mißtrauisch, das Mißtrauen steigert seine Gewaltthätigkeit und die Gewalt thätigkeit, sobald sie eine gewohsse Grenze überschreitet,­­ füßet erblich nothwendig zur Empörung von Seite des Bebrühten. Je Februarverfassung sollte, wie jede Verfassung, für die Belfer ein ruhiges, sicheres, komfortables Wohnhaus sein, in welchem sie five recht bequem machen können, und sie war nichts Anderes als ein enges dumpfes Blodhaus, gegen welches der eine Theil der Bölfer fortwährend Sturm lief, während der andere Tag und Nacht auf dem Qui vive stehen mußte, um es zu bescheibigen. Es war vorauszusehen, daß wenn nur wir im Angriffe nicht ermüden, die Vertheidiger den Spaß bald satt bekommen und einem ehrenvollen Friedensschluffe auch unter der Bedingung der Raffrung jenes Blodhauses, und beiven Sprüchlein : „Unrecht Gut geweihet nicht” und „Was ich nit fan, das fang’ ich nicht an !" Mehr ist Heute von dem einst glorifizirten 26. Feber nicht mehr zu sagen und — das sagt wohl genug! | In Sachen der F. ungar. priv. Mordbahn. * Der fieberhafte Zustand, welchen der Kurszettel der Pester Börse in den Schwankungen der . ung. Nordbahnaktien anzeigt, ist ‚ein Beweis dafür, mag für die Zukunft der Gesellschaft­ ents­cheidende Schritte bevorstehen. Die Trage selbst ist gereift, und in der nächstens, am 9. März, abzuhaltenden Generalversamm­­lung wird an dasjenige zur Sprache kommen, was für die Ent­schlüsse der Gesellschaft von entspeidendem Einflusse sein kaum. Eben diese Sachlage Hat es uns wünschenswerth erscheinen lassen, und an kompetenter Stelle Aufklärung darüber zu vers­chaffen, welche Stellung die Regierung in dieser Angelegenheit eingenommen. Die gew­ünschte Auskunft warb uns mit derselben Bereitwilligkeit geboten, welcher wir bereit vor mehreren Wochen begegneten, als wir in die Lage verreist wurden, über dasjenige, was bis zu jenem Zeitpunkte gesciehen war, authen­­tische und erschöpfende Mitteilungen zu machen. Der nicht eben blühende Stand der" Gesellsschaft Hat den Hauptinteressenten des Unternehmens öfters als Anlaß­ gedient, dasselbe der Aufmerksamkeit des Herrn Finanzministers zu eme­pfehlen. Gegenüber der Behauptung, dag die ungarische Regierung auf den völligen Nuin dieser Gesellschaft ihre Kombinationen­­ baz fire, hat der Finanzminister über einzelne Anfragen mit­ ganzer Aufrichtigkeit und Bestimmtheit erklärt, daß er hienen, weit, ent­fernt und im Gegentheile geneigt sei, in Verhandlung über eine Kombination einzugehen, welche einerseit den Wirren der Gesells­­chaft abzuhelfen, anderseits aber auch das­ Interesse des Staates zu wahren geeignet wäre. Hievon verständigt, hat. der Ausschuß Se. Erzellenz mittelst Deputation um die Mittheilung jener Bedingungen gebeten, unter welchen das. Aerar. die Bahn zu übernehmen geneigt wäre ? Der Herr Minister Hat im einer Konferenz von konfidenz­­iellem Charakter der Deputation seine diesbezüglichen prinzipiellen Anschauungen ohne Nachhalt mitgetheilt, worauf der Ausschuß in einer am 7. Weber zu Wien abgehaltenen Gitung von Bejchlug faßte, die Negierung nunmehr offiziell zur M­ittheilung jener Be­­dingungen aufzufordern, unter denen sie die Bahn übernehmen wü­rde. Ueber diese Aufforderung hat das ung. Finanzministerium der­ Gesellschaft jene Bedingungen zu­ wissen gegeben, unter denen es die Interessen der Aktionäre einerseits und die volfswirth­­schaftlichen und finanziellen Staatsinteressen anderseits in Einklang bringen zu können glaubt. Die Beringungen fulminiren in Folgendem: Das Aerar übernimmt die von Veit bis Tarjan ausgebaute Bahıı mit allem daran haftenden beweglichen und unbeweglichen Vermö­­gen, aber an mit der das gesamınte Vermögen der Ge­­sellschaft belastenden P­rioritätsschuld von 7.200.000 Gulden in Silber. Die Kohlenwerte verbleiben­ im Besitz der Gesell­­schaft; das Notar gibt 300,000 fl. baar behufs vollständiger Einrichtung der Kohlenwerke und garantirt der Kohlenwerk- Gesellschaft einen Begünstigungs-Frachttag für die Kohle und zwar für die Beförderung auf der ganzen Nordbahn. Ueberdies wird die Gesellsgaft der in der­ Konzession enthaltenen Ver­­pflichtung, die Bahn ohne Zinsengarantie bis Neusohl auszu­­bauen, entbunden. Aus dem Angeführten geht hervor, dag der Finanzminister bis um die Grenze der möglichen Konzessionen gegangen ist. Mehr durfte er nicht bieten. Die gegenwärtigen Aktionäre haben nir nur sein ein­kommen, sie sind außer der Belastung ihres Vermögens auch noch verpflichtet, die Bahn bis Neusohl ohne Zinsengarantie auszu­­bauen. Dem gegenüber würde die Regierung die Gesellschaft saften­­, wäre. zu wählen: a)Zwischen dem Anerbieten der Regierung und b) zwischen der erwähnten, jeder Grundlage entbehrenden Vermittlung. Das Anerbieten der Regierung ist etwas Positives, Hands­treifliches und legt den sichern Grund zu einer hochbedeutenden­ Steinkohlenbergwerksunternehmung, welche die Aktionäre, die seit Jahren nur von ihren Schulden und Verpflichtungen zu hören betontmen, sogleich zu einem Erträgniß gelangen läßt. Die wirm wissen nicht woher fammende Id­ee der Vermittlung welche den Inten­tionen der Regierung z­uwidderläuft, das der auf Hinterfäüßung von Seite der Agie­rung aus den oben angeführten Gründen nimmer zählen kan­n, stürzt die Aionäre in Illusionen und fegt fie­ber er­fahr aus, mit Beseitigung des vom Staate gemachten Anerbies tene unter der Verpflichtung des weiteren Ausbaues und unter der fast der großen Schuld zusammenzubrechen und 98 ganze Ak­tienkapital zu­ verlieren. Die Aktionäre mögen nur ein getreues Bild von Dem jegi­­gen Stande des Unternehmens fordern, treue Ziffern, nicht aber Oruppirungen, wie sie bisher gege­ben wurden und die bisher siete uner­füllt gebliebene Hoffnungen erwecken: — und sie werden sehen, daß es seinen anderen Weg gibt, ihnen zu helfen, als den, welchen die Regierung vors­lägt, und welchen auch diese eben nur aus anderen höheren Nachsichten a­uch heute noch offen Halten, mag auf der einen Seite ein offenes Wort und positives Unerbieten, auf Der anderen — gelinde­ ge­­sagt — D­orspiegelungen stehen : die Wahl — steht ihnen frei. Die in ver Gadje kompetenten Negierungsorgane haben dlie alle Umschmerze offen die Stellung der Regierung präcifixt und zwar, wie gesagt wurde, deshalb, weil man auch hier Offenheit und Aufrichttigiert fir das Allerbeste­ erachtete, weil nur so alten Mißverständnissen, "Refriminationen, hauptsächlich aber bdenverstehten Magdi nationem vorgebeugt wird.. s Als vermittelnde Unternehmer haben sich auch decisie­­rung gar Viele angeboten,aber jedes derartigesl­erbieten ist zu­.»­rückgewiesen worden,weil alle dahinzielten,bald auf Kosten des Staates,bald auf Kosten der Aktionäre,bald auf Betber Kosten dem Vermittler erkleckliche Vortheile zuzmpen um.Jede diesercs Pin­position ist zurückgewiesen un­d der gerade Weg als der beste erachtet worden, frei im Befige des Kohlenmerses von großer Zukunft belasfen, funft fichern. 68 ist auch ein anderer Modus, der üblen Lage der Ge­sellschaft abzuhelfen, gar nicht deutbar. Die Regierung ist mit­ ihren Konzessionen auch nur aus dem Grunde so weit gegangen, weil es ihr so nach Abwendung der der Gesellschaft harrenden Krise möglich­ würde, den Ausbau der oberungarischen Bahnen unverzüglich in Angriff zu nehmen und von den sich darum bewerbenden­ Konkurrenten das günstigste Offekt auszuwählen. ‚Jeder andere Morus würde das Ziel verfehlen, oder dem Staate, sowie der gegenwärtigen Gesellschaft allzu große Opfer aufbürben. Wie wir vernehmen, wird im Gegensage zu den Punt­tationen der Regierung den Aktionären von gewiisser Seite empfohlen, ihre Altien in der Weise einer neuen Aktiengesells­­chaft zu überlassen, mag von den Altien einer zu bildenden un­­garischen Nordbahngesellschaft je zwei Stud für drei Stüd der jenigen Altien gegeben werden. Mad all dem, mach die Regierung über die Verhältnisse dieser Gesellspaft und über den von ihr selbst eingenommenen Standpunkt an die Deffentlihlett hat gelangen lassen, können wir die eben erwähnte Broposition nicht begreifen- Esif Thatfadhe,pag es nochfeine de fellijgaft gibt,welcher eine Regierung zum Baundes poberungarischen Bahnweges eine Konzession ertheilt hat; die Legislative hat tod Niemanden die Zinsen und die Tilgung der Baukosten garantirt. Vorarbeiten sind allerdings im Gange, es haben sich auch mehrere Unter­­nehmer gemeldet, aber die Negierung hat sich Bisher Niemanden gegenüber die Hände gebunden. Was sind das also für Aktien, welche für Die gegenwärtigen Aktien versproc­hen werden ? Die ganze Sache mag immerhin einen respektabeln Privat­­awed haben, aber für ein reelles Anbot wird sie mit gesundem Berstande wohl Niemand halten können. Die Miostifik­tion ist übrigens eine handgreifliche, denn ein wirklich reeller Unternehmer würde sich mit der gegenwärtigen Ge­­sellschaft eher gar nicht einlassen, bevor wer sich beim Staate He­­ißheit Darüber verschafft Hätte, daß a) der Staat den Ausbau des Netes (mit Ausnahme der Linie Pest-Neusohl, welche der schon bestehenden Gesellschaft ob­­liegt) ihm übertragen und b­ bng der Vermittler die das Eigenthum des Aerars bil­­dende und die bestehende ungarische­ Nordbahngesellschaft bein»­htende Prioritätsschuld unter sicheren Bedingungen werde an sich bringen können. Nur aber hat die Regierung sich in dieser Beziehung Nie­­nandem verpflichtet. Was kann es also sein, was irgend ein f­­­ald Vermittler ambietendes Individuum, sei es wer immer, "der gegenwärtigen Gesellschaft, respektive ihren Aktionären ver­­sprechen oder vielmehr. Halten könnte ? &5 Liegt doch wohl auf der Hand, dag jene Zwischenperson, welche den Aktionären mehr in Aussicht stellt, als das Yerar bieten zu können glaubt, ihr Versprechen nur in dem­ Falle ein­­lösen künnte, wenn das Yerar dem Unternehmer das Gewicht der von ihm zu übernehmenden größeren Lasten, in welcher Form oder Art immer, bei der zu verleihenden Eisenbahnkonzession erleichtern wü­rde. Diese Annahme aber wäre sinnlos, weil der Staat body wohl einem blos das eigene Interesse wahrnehmenden Vermittler nicht gleichzeitig größere Begü­nstigungen gewähren oder in Aussicht stellen wird, während er ver intereffirten Gesellschaft brieft jene Bedingungen mitgetheilt hat, über die er nicht Hinaus­­geben tarnt. · Es nimmt uns daher in hohem Grade Wunder,daß sich Aktionäre finken,welche einer Sinnlosigkeit,wie sie die allerwärts aus­plannte Vermittlung enthält,Glanbmsd­enkm. Darun,wie wir­ richter die Gesellschaft durch das Kommunikationsministerium im Sinne der in der Konzession ent­­haltenen Verpflichtung bereits aufgefordert ist,die Bahn bis Neusohl auszubauen,der Finanz­­minister aber sein Anerbieten nur bis zur Be­­schlußfaffu­ng der Generalversammlung aufrechterhält, und dasselbe nach Verlauf dieser Frist als zurückgezogen betrachtet, so mögen jene Herren wohl bedeuten, was sie_thun, welche nun wieder einem völlig grundlosen Hirn­­gespinnst nachjagen. Wir würden die Sache begreifen, wenn ein Unternehmer ernfüivte, der die Konzession zum Ausbau der Linie in der Tasche hätte und dem andh schon eine Zinsengarantie gewährt worden « KZOLEE SES E ÉSZTEK ESEL Ze KEEN ESNE Ó SETS » § =Schon seit einiger Zeit sind zwischen dm betreffenden Fachministerien beider Reichshälften Verhandlungen im Zuge, welche ss auf die aus der­ Gefegen von 1867 resultirende­taatsrechtliche Trennung der Eisenbah­­nen beziehen. Man ist schließlich übereingenommen, für die Anbahnung der biesfälligen Maßregeln eine gem­ischte Kom­mission zusammenzufegen, welche sich nach einer ‚heute eingetroffenen : Dei­­dung auf nächsten Donner­st­ag in­ Wien versammelt wird. Die K­ommission bestegt österreichischerseits aus den Herz von Generalinspektor Ministerialrathb.: W­ag­ner, Ministerial­­rath Mally, Sektionsraty Bfetffer, voni ungariscer Seite aus den Herren Unterstaatsjefretie H­ol­tán,­­ Ministe­rialrath FadhHh und Gestionsrath Nyixi, Fümmilih, dem Kommunikationsministerium angehörend. Unterstaatsjefretür Holt lan. it vorläufig auch die Abwesenheit­ des Ministers Grafen Miró an der Abreise verhindert ; die Herren Fadh und Mici jedoch begeben sich fon, Mittwoch Abends nach Wien.­­ . . dig st Unsere Wiener Korrespondenten berichteten "uns, Ag­ von dem Memoire,, welches der Vorstand des Wiener Schriftsteller- Vereines „Konkordia” an dem­ gefeßgebenden Körper von Frankreich mit dem Anfuhren gerichtet hat: „das Interesse der deutschen, man fönnte jagen der, ‚europäischen, speziell aber der österreichischen , Breffe bei der Verhandlung über das neue französische Preßgefet zu vertre­­ten.” In der“am­ Sonntag abgehaltenen Generalversammlung, der „Konkordia” wurde über dieses Memoire Bericht erstattet; wir tutneh­­men dem Vorstandsreferate, in welchem auch gemeldet wird, daß ‚die Mitglieder der Opposition in Paris, woran die Herren Garnier Bages, Jules 3­a­vre und Jules Simon warme und beredte Anwälte der Sache der Wiener „Konkordia” waren”, noch folgende be­­deutendere Stellen : „Märe es unserem Vereine bei diesem Schritte nur darum, zu Presse verbreitet u sehen, so märe ber a erreicht. Das lag indeß nicht in unserer Absicht, mw­erwohl der Borstand nicht verkennt, dab unserem Bereine thun gemwefen, seinen Namen buch die ee e ·­­ BER SEP EB BED GBR SERBIEN BERGES SDR. SZ ERGEBEN GEN EISESSIG EIEURGERSENGEREEERNERAEENEREEREEEREERENTEERE SENT EBENEN Der Eostnmeball der Künstlergesellschaft. Abgehalten am 24 eber b. 9. Bett, 24. Feber 0. Der Verein für bildende Kunst veranstaltet seit einigen Jahren alljährlich einen Cofinmeball. Bisher gelang es nicht, die­­ser Art von Bällen beim großen Publikum solchen Eingang zu ver­schaffen, kam es nicht bloß als­ bewundernder Zuschauer, sondern auch als mitwirkender, das Interesse an der Unterhaltung für­­vernder Faktor sich an denselben betheiligt hätte. Auf den Bällen der legten Jahre erschien der Mittelstand, ein paar gepuderte Häup­­ter abgerechnet, nicht im Costume und versammelte sich nur, um jene pittoreäsen Figuren anzustaunen, welche ausschließlich von den Leitern der Gesellschaft, den Ballarrangeurs, geliefert wurden. Es hätte viel Kühnheit dazu gehört, diese Bälle mit den Softtimebällen des Wiener „Hesperus“ vergleichen zu wollen. In Wien betheiligen sich nicht bies die Künstler, die Literaten en masse an der Hervorzauberung dieses Abends, der wie eine Feen­­insel aus dem Ocean des Wiener Alltagslebens emportaucht ; in Wien gibt auf viesem Balle sich Alles ein rendez-vous, was schön, elegant, glänzend. Alles, was poetische Komposition und Geschmach erfinnen und der Neichthum zum Vergnügen Anderer vor den Bliden der Welt entfalten kann. Neben den Trägern aristokratischer Namen prünfen dort Die Repräsentanten der neuen Zeiten und Ideen, die Matadore der Finanzwelt, die Nitzer und Knappen vom Geiste, und mit den Ladies der höheren Regionen wetteifern in Geschmad, Feinheit und Pracht nicht nur die Damen der haute finance, sondern auch die Königinnen der Bühne. Es ist sehr natürlich, das bei einer solchen Gelegenheit ver Lurus zu weit getrieben wird, und das man im Bestreben sich zu überbieten manchmal über seine Kräfte geht; doch haben diese „Unterhaltungen den, wenn man so sagen darf, künstlerischen Nugen, daß sie gewissermaßen den Kreis der Renni­iffe ermeis­tern, zu Studien anregen, das ästhetische Gefühl wmeden und zur Läuterung des Geschm­ads beitragen. Aus dieser Ursache hieß denn auch Die ungarische Tages preife die Einführung der Coslume-Bäre Durch die Künstler­­gesellschaft willkommen. Die neue J3bee vermochte zwar nicht, wie wir die Erfahrung gemacht, sogleich Wurzel zu falagen in einem größeren Streife. Das aber hätte die Gesellschaft nir davon ab­­schreden dürfen, bei ihrem Vorlage zu beharren, jene Idee ein­­zubürgern, und fortzufahren üt dem Streben, alle Stände der Hauptstadt für Die Sade zu gewinnen. Heuer hat die Künstlergesellschaft ihrei Eostume-Ball­­on nicht mehr für Diesen Zwec arrangirt.­­Der hohe Eintrittspreis und die Borfescrift, mar iut Costume oder en masque erscheinen zu birfen, machte dem großen Publikum die Betheiligung an diesem Balle unmöglich. Er wurde heuer zu einer aristokratischen Unterhaltung, und mas die Gesellschaft nicht auf die Theilnahme aller Klassen rechnet, zeigt schon die Verlegung des Balles in die engen Räume des Europa-Saales, während die in den früheren Jahren anderwärts arrangirten Bälle troß des geringeren Cin­trittepreises durch die größere Zahl der Theilnehmer dennoch eine hübsche Einnahme erzielten. Agesehen von von schon angeführten Gründen bedauern wir dies auch­ im Interesse der Gesellschaft. Dieses erheirscht, daß sich jenes Interesse, welches dem Bestand der Gesellschaft eine Stube gewährt, auf einen je größeren Kreis ausdehne, und dag die Gesellschaft sich auf das Niveau jener populären Unternehmun­­gen erhebe, welche das große Publikum unter seine Pro­­tektion nimmt und welche Jedermann als die feinigen betrachtet. Es ist Har­­bag eine solche Popularität unmöglich zu ert­reiben ist bar Veranstaltung eines Costumeballes, der ver­­möge der oberwähnten Umstände einigermaßen den Stempel ver Ér­ausivität an sich trägt, auch fon deshalb, weil die Pokalität das Erscheinen einer größeren Anzahl von Besuchern unmöglich macht und daher eine Schranke bildet für die Einladung von nicht Aus­­erwählten, oder für die Erfüllung ihres Wunsches, auf dem Balle erscheinen zu können. Oper bedarf die Gesellschaft dieser Popularität etwa gar nicht ? It es ihre nicht um allgemeine Theilnahme, sondern nur um einen oder den anderen Mäcenas zu thun ? Aber wo ist die­­ser Mäcenas ? Der Ball war, wie sich erwarten ließ, glänzend. "Die Da­­men hatten ungeheure Summen auf ihre Costumes verwendet. Viele dieser Costum­es wurden in Paris angefertigt und kosteten Das ist viel Geb. Dody nicht zu viel, um eine Nacht hindurch, zu glänzen. Die Costumes der Da­­men waren fast alle scön. Die Männer suchten mehr das Bizarre, das selten schön is. Von den­ Damen waren die­­ Schönsten: Gräfin Ritter Károlyi (Salamander), Gräfin Eugen Zih­y (Bau), Gräfin Johann ZihHy (Macht und Tag) und Komtefse Ilona Zihy (Feuer). Hervorragend war Arad Kendeffy (chinesischer Mandarin), Graf Khevenhüller (Nabob), Aerander MM á­9­a­4 (Romeo), Graf Stephan Károlyi (Adigoletto). Das Salamander­ eostume war sehr charakteristisch. Ueber dent flantatearothen Kleine ein Illusiongüdermint von derselben Farbe, an dem geflammnite Streifen herabliefen. Schleppe und Taille der Gräfin umfing die glänzende Schuppenhaut des Salamanders, und die Epiffine er­­gänzte ein Salamandertopf, der über der Gtirne die fingine Zunge hervorfliedte. Das Costume der Gräfin, Eugen 3idy ist auch als Salontoilette ehr schön und geschmaden!! zu nen­­nen. Ihr Haupt fehmüd­e das Diadem des Pfaues, die Schleppe ihres weißen Kleides bildete von der Taille an den prachtvollen Pfauenschweif. Nicht minder charakteristisch und geschmadvoll war „Zag und Nacht” (der Oberleib Sonnenblumen, der Schooß des Kleides Mohn.) Aus Aufmerksamkeit für unsere geehrten Leserinnen haben wir, so weit es und möglich war, uns über die Bedeutung der Kostumes zu orientiren, die meisten Damen- und Herrencostumes und aufgezeichnet. Wir bitten es nur unserer Courtoisie gegen­­über einer so verzeihlichen Neugierde unserer Leserinnen zuzus­treichen, wenn wir uns dazu entschliegen, auf dem Ader ver Modejournale zu pflügen und Toiletten zu beschreiben. In unse­rem Berichte würden wir gern die alphabetische­ Ordnung einhalten, wenn es und nicht an Zeit zu einer solchen N­angirung in Reih und Glied gebrechen wü­rde. So müssen wir denn, ohne zu Haffifiziren, aber auch ohne mit souveränem Nett Auszeich­­nungen vertheilen zu wollen, die Damen und Herren in der Reihe anführen, in der wir sie ung­eotirt haben. Fl. Camilla Macfary und Comtesse Bethlen als Dion. Frau Ladislaus Bohus als Trefflerdame (Rokokko). hl. Marie Szemere als Spanierin (aus dem „schwarzen Domino“), Comteffe Karoline Batthyányi (als Mohn­­blume), ihre Schwester­ Antonie als Wafserlilie (nach „les fleurs animdes“) und Comtefse Therese als Vearfetenderin, Baronin Charlotte Néva­y, Comteffe Christine Wendheim, Com­teffe Rosa Weffelenyi und Baronin Sennyei als Spanierinnen. Baroneffie Wendheim als Bolin. Comteffe Deffenffy als flora. Comteffe Konstanze Czirato als Fee. Frl. Birly als Indianerin. Comteffe Teleky als Schottin. Baroneffe Baronay als Italienerin. Frl. Fanny Kendelsnygi als YallaMout4. Frau v. Niczty al Mirza. Die beiden Comteffen Bela dgevidh als Waffennizen. Kontreffe Louise Cziráky als Bierotte, die Gräfinen Piret und Béla Keglenich als „Zelike." Rotokko-Costumes trugen Komteffefeiningen, Sr. Inkey, Frau Herzberger, dr. Melchior ?ó nya “. Von den beiden Fräulein Kende tam bie Eine als Nire, die Andere al Bauern mäcáten. Gräfin Julius Unpräffn erschien mit der Maske, aber in Salon-Toilette, ebenso Marguerite. Diekommtee, welche mit außerordentlic­­hönen und werthvollen Camden förmlich übersäet war. Den Männercostumes erwähnen wir: Eugen Zi­dh­y (Hran­­goisl.), Albert S­zentfirályi (Beduine), Mori; Wahrmann (Ebelmann aus der Zeit Ludwig’s XIV.), Bib­or Károlyi (als französischer gemeiner Soldat), Graf Alexander Apponyi (Don Duizote), Dionis B­er­ná­th (Saudo PBunja), Andor­ij ez stetic 8 (alter Mokoffo-Nugar aus der Zopfgit) Graf Elemér Batthyányi (Berfer), Béla Reglevic (engl. Edelmann aus der Zeit Karl I.), Alerius Orczy (Merilaner), Graf Bittor ZihY (spanischer Grande), B­erlaty (ungarischer Schreiber aus dem XVII. Jahrhundert). Das von Goldborten stießende Kostüme des Grafen Guido Karácsonyi wissen wir nicht zu befi­nd­en, vielleicht war es Ludwig XIV., die Gräfin war Pofoffo. Auf dem Balle waren der Ministerpräsident, die­ Minister Festetics und Lónyai und auch General Tür­r,anwesend, Esar­­dás wurde nicht getanzt. Die Konversationssprache war vorwie­gend französisch ; auch solche Fräulein, welche tiese Sprache nicht Forxeft sprecen, rabebrechten sie. Doch freilich. — „Eo­­ft um e­­if ja ein französisches Wort ! Eine Episode des Balles können wir zum­ Schluffe nicht un­­erwähnt lassen. Es waren bereits viele von den Damen­ anwesen­, als ein Fortumirtes Paar erschien. Der Mann, dessen Erscheinung allgemeine Sensation erregte, gehörte eine Zeit lang in die Reihe der infomparablen und undefinirbaren Wesen. Wir wußten nicht, ob sein Costume jenes des Vaters Adam, oder eines ‚ohne­ Fan­gen haben wollenden Schwinmmeisters sei. So vielsteht: fest,­ bag, gleich wie man von manchen Frauentoiletten sagen kann, bag sie die Büste nur mit einer Brodie und einer Masche, verhüllen, wir über dies Costume nicht mehr zu schreiben im Stande sind,­ als daß es Lediglich aus Tricots und einer Spanne Gammi­band, welche sehr modert die Stelle der Schwimmboje vertrat. Als der sonderbare Schwärmer in den Saal trat, schrieen die Mama’s ein: „sauve qui peut!" und­­ie Mädchen, mußten die Flucht ergreifen. Die Balleroner tanzen in die größte Verlegenheit.­ Feder­­mann fing am, sie zu interpeliiren. „Wer zum Mukuk is­tig!" fragte man von allen Seiten. Vater Adam jedoch schritt siolz einige Male dur den ganzen Saal, seine gesunde Muskulatur prodizirend. Endlich wagte einer der Ballordner, ihm mit der bescheidenen Bemerkung in seinem fügen Bewußtsein zu flören, dag­eg­eben nicht der glücfichste Einfall gewesen, in dieser um­gläubigen Zeit im folde einer biblischen Gestalt zu erscheinen. „Aber ich bin ja nicht Adam, sondern der Phossgraph Meyer." é ," »Aber dastftume!«—rief der inVck zwei siußg gg­rabhene Ballordner. « ---«v »ist das Costume eines Gladiators«,.­Medereinon—so rassischm Geschmack bekundende Photograph. | 2 „Mein Herr, wir sind hier in seiner röm­ischen Arene haben Sie die Gi­te, si in einen Domino zu werfen.‘ ««,­­Dchladiator fügte sich,und wir sahm sichusnzmmen, in einen Domino gehüllt,mit dem NO rucke-kakMen-·ths in den Mienen und in tiefen Nachdenken wahnten,iud- S«tab­auf-su1fdabspazierm « "«­·" Wahrscheinlich meditirte er über dichuntzhen des alten Spriches:­­ 1 | | 1500 France und darüber. 1 | ı | und auch nicht in jener zu Niuteg ; „Naturalia non supt » «—.» i AR turpia" Ken A ni 99 7 4

Next