Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1868 (Jahrgang 15, nr. 26-50)

1868-02-01 / nr. 26

Abendblatt des Pester Lloyd. Zamfing, 1. feber. ATELIER FEUER un TIETTSEYES Nr. 26. (Die einzelne Nummer Toftet 4 Nr. 5. 3.) Tel. Depeschen des „Pester Lloyd“. Wien, 1. Seber. Originaldepesche des „Pester 2Lo­yd") Bei der heute stattge­­fundenen Ziehung der 1860er Loose wurden nach­­stehende Serien gezogen: 18932 9391 8538 8693 10359 17191 16968 1126 7996 16212 18358 15980 17172 17470 7262 2863 13362 9421 4158 2263 4033 44 15262 14225 3103 11179 3917 19125 18939 15576 14763 1476 19767 18386 1892 19745 510 17848 17156 15868 17637 5249 15962 8401 1019 14799 12111 5944 17868 19457 14595 3963 9703 11016 3155 5755 17198 19846 1824 12222. Wien, 1. Feber. Die „Wiener Zeitung” ver­öffentlicht in ihrem heutigen Blatte drei kaiserliche Hand­­schreiben u. a.: Eines, welches den Grafen Nuefstein Gesundheitsverhältnisse wegen von der B Vizepräsidenten­­stelle des Herrenhauses enthebt ; ein zweites, welches den Grafen Colloredo-Mannsfed zum Präsidenten und Schmerling und Wrbna zu Vizepräsidenten des Herren­­hauses ernennt, und ein drittes, welches den Statthalter von­­ Tirol, dr. Toggenburg, seiner Stelle enthebt und ihm das Großkreuz des Leopoldordens verleiht. Florenz, 31. Jänner. Berichte von der päpstli­­chen Grenze melden, daß man die Befestigung auf dem Monte Aventino und Fanicola und auf dem Kastell San Angelo schleunigst vollführe. K­onstantinopel, 25. Jänner. Die Stellung Zuad Pascha’s­it neuerdings befestigt. Er herrscht das Gerücht, Kaiser Napoleon werde im Monate April oder Mei­nen Besuch des Sultans erwidern. Athen, 25. Jänner. Die Negierung beabsichtigt die Kammer aufzulösen. Nach einem Gerüchte will die Pforte beantragen, Kreta dieselbe Autonomie wie Samos zu geben. Der Dampfer "Enosis" brachte wieder 150 Freiwillige nach Kreta. Dortige Nachrichten, bis zum 13. Jänner, melden mehrere Scharmittel. Bien, 1. Febr. 11 "Über — Minuten. Bar­­börje. Kreditaktion 187.90, Nordbahn —, Staatsbahn 247 20, 1860er oje 33.30, 1864er oje 80.50, Napoleon d’or 9.55, Steuerfreie —, ungarische Kreditaktien —, Fünffichner —, Bee 168.80, Galizier —, Franz Josephs Bahn ——. ertedt. Frankfurt, 31. dünner. Abendt­urfe. Kreit­aktien 186, Staatsbahn 244.50, Amerikaner 76Ys, Neue steuerfreie 481Yıe, 1860er Lofe —. Felt. Belebt. Zer­ert, 31. Sänner. Spiritus tofo 1814—18"/,, per Weber- März lieferbar 18"/.. Hamburg , 31. Jänner. Getreidemarkt. Ter­min Roggen für Spätficht flau. Weizen Toto 177, per Zeber 175%, per Frühjahr 177. Roggen, Toto 141, per Weber 141, per Frühjahr 137. Hafer ruhig. Spiritus sehr still. Stestin, 31. Jänner. Weizen lofo 98—106, per Frühr­jahr 101%, Roggen Iofo 75—78, per Frühjahr 79%, Del Toto 1044, per Frühjahr 10! %, Spiritus lofo 20%, per Frühjahr 201%. Zürich, 31. Jänner. (Getreide­markt.) Starte Ausgebot besonders geringer Sorten. Geschäft Schleppend, Preife gehalten. Primaforten 38­.—39. Mittelforten 37—38. Paris, 31. Zanne. Mehlschluß. Per Feder &9, per März 89. Marseille, 31. Jänner, Getreidemarkt Ein­fuhrlos. P­reife behauptet. Vorrath 320.000 Heft. = Die heute eingelaufenen Pariser Börsenberichte sprechen sich ziemlich günstig über den Erfolg der ungarischen Anleihe aus. Die Aktien der “ Societé generale” hoben sich um 5 Fre. in Folge des bisherigen Erfolges der ungarischen Anleihe. Den in Paris im Laufe der Börsezeit eingetroffenen Nachrichten zur folge, war am 29. Jänner bis Mittag die Hälfte des aufgelegten Kapitals gedecht. Der „Abend: Moniteur” beschäftigt sich an dem genannten Tage mit vieler Sympathie mit dem Ansehen. Nachh­dem er die Bedingungen desselben dargelegt, sagt er: „Ungarn legt einen großen Werth auf den Erfolg dieses Ansehens, das berufen ist, die ökonomische age eines Landes zu verjüngen, in welchem der ungewöhnlich reiche Boden nur die Anstrengungen des Menschen und die Entwicklung der Indu­­a um alle Früchte zu tragen, deren Keim er in sich Die Nachrichten aus den verschiedenen Theilen Ungarns lauten durchaus günstig. Die Ziffer der Betheiligung, mit deren endgültiger Zusammenstellung man exit heute, nach Schluß der Subskription, beginnen kann , werden wir sobald als möglich mittheilen. Ueber den Jahresbericht des Ministers Go­­rove sagt , Naple": Der neuerei Vortrag des Ministers Gorove müsse ein erfreuliches Zeichen sein, wie energisch und erfolgreich eine verantwortliche Regierung regieren künne, und erfreulich sei der Vortrag auch wegen des Liberalismus, der denselben durch mehr. Movon die einstmaligen Kanzler und Statthaltereiräthe nur mit Entgegen­würden gesprochen haben, als von revolutionär und sozialistisch — wir meinen von mächtigen Aufschwung des Vereins­ und Associationsgeistes — das sei in dem Vortrage als erfreuliche Erscheinung erwähnt. Weberall zeige sich der Takt der verantwortlichen Regierung, sie menge sich nicht in Angelegen­­heiten, die nur dur­ die freie Privatunternehmung gedeihen können, und hilft in Allem nach, wo die Kraft von Privaten un­­zulänglich ist. Man müsse zugeben, daß dieses Aktenftüc für den poli­­tiven Geschichtsschreiber einen größeren Werth habe, als manche auf Ungarns auswärtige Verhältnisse bezügliche Dokumente. Der Bericht wurde — wie „Naple” mittheilt — von dem Könige sofort und aufmerksam gelesen, und derücte­te. M­az­iestät noch am selben Tage vor seinem Hoffreife seine allerhöchste Zufriedenheit darüber an. Der, 1868, z­ihen , die Ungarische Delegation, erste die von Bien, 31. Zänner. Prüfivent: Somifid; Schriftführer: Ludwig Horz­vath und Ban Rainer. x Das Zuschauerpublikum hatte sich überaus zahlreich ein­­gefunden, so daß auch der Nebensaal halb gefüllt war. · Nach»Authentiikation des Protokolls über die vorige Sitzung erklärt der Vorsitzende,daß zwar die Aufnahme der vom gemeinsamen Mnnsterium vorgelegten Budgets auf der Zugsordnung stehe,doch habe das verantwortliche ungarische Ministerium um D Vertagung der Sitzung auf Nachmittags zwei Uhr erfuhr, da die ungarischen Minister durch die Theilnahme an einem Ministerrathe verhindert seien zu erscheinen. Die Situng wurde demnach auf 2 Uhr Nachmittags vertagt.­­Auch bei der nun Nachmittags erfolgten Wiedereröffnung der Gigung war der für das Publikum reservirte Raum über­­füllt. Kürt Auersperg nimmt an der Wand lini3 auf einem Stuhl Plas. Von den ungarischen Ministern sind Ant­árásfy Lónyay, Gorove um Festetit3 an­wesend. Der Präsident erklärt, daß die Berathung über die Bud­getentlage auf der Tagesordnung stehe, noch seien vom gemeins­­amen Ministerium die Antworten auf die Interpellationen Kertápolyi­ und Ghyczy eingetroffen, welche er vorher vert­iefen lassen wolle. Schriftführer Horváth liest:: Antwort auf Karl Kertápolyi in seinem und feiner ®en offenRamen einge­reihte betreffend gemeinsamen Ministern ge­brauchten Titulaturen­ des hohen ungar­s Reichtages wurden folgende Ausprüche gebräugt : „ger­meinsames Ministerium” und hend dem M Wortlaute des fter“ „gemeinsame Minister” enfpres ungarischen Gefegartifels XII. vom­ Sahre 1867. Denn in den Vorlagen an die Delegation der im Reichs­­tathe vertretenen Königreiche und Länder die von dieser nicht beanstandeten Ansprüche „Reichsministerium" und „"Reichsmtim­e ““ war dadurch nicht der Gebrauch von Selbstständigkeit Bezeichnungen, Ungarns unvereinbar sind, beabsictigt. “3 wurde vielmehr der gebrauchte iden Sprache­nommen, als gleichbedeutend Anspruch in der deut: mit den Worten : „Beiden Theilen der ander Dede Absicht, hiermit einen über die gemeinsamen Ange­­legenheiten hinausreichenden Wirkungskreis anstreben zu sollen, wird Jonad­ entschieden in Abrede gestellt. Antwort auf die zweite Interpellation Karl Kerta polytsch betreffend m­ed­iation des gemeinsamern Ministeriums. . Das gemeinsame Ministerium hat schon kurz nach seiner Konstituirung aus eigener Iitiative sich mit dem Königlich ungarischen Ministerium in’s Einvernehmen gefekt , um geeig­­nete Persönlichkeiten herbeizuziehen, durch welche seitens des ge­­meinsamen Ministeriums , sowohl rücksichtlich der Geschäftsfüh­­rung im Allgemeinen als auch insbesondere in sprachlicher Hins ficht mit der Delegation des ungarischen Reichstages eine direkte und unmittelbare Berührung und Geschäftsverkehr hergestellt werden soll, · Dchmstand,daß diesbezüglich noch kein Resultat er­ von In der den Interpellation, Vorlage gebraucht wurden, an die Delegation die mit der verfassungsmäßigen Monarchie gemeinsame Angelegenheiten” ro­lle « " Memoiren eines Jendarmen. Roman von Pounssh du Terrail. (Sortfegung.) Niklas hatte si bis jegt nur auf dem Schlachtfelde ges­­chlagen. Er war wegen seiner Unbefangenheit und seiner Sanft­­muth bei seiner Essapion sehr beliebt und niemals hatte er so mit jemandem Streit gehabt. Sein Gegner hingegen war ein böser Kerl und ein Rauf­­bolo von Profession, der sehr gut focht. Mid­as nannte nicht einmal die Seh­rkunft. Aber die Theorie vom „Gottes-Urtheil“, das heißt mit anderen Worten des guten Nechts, ist durchaus nicht wie man glauben könnte, eine lügenhafte Theorie. Beim dritten Gange machte Niklas, der drei Stictwunden bekommen­ hatte, einen Ausfall, und warf seinen Gegner mit einem heftigen Degenstoße zu Boden. Die Chaffeurs führten Niklas, der sehr ergriffen war, im Triumphe zurück. Dieser aber beruhigte sich nicht eher, als bis man ihm die Nachricht brachte, war der Chirurg den Ausspruch gethan, daß die Wunde des Zuanen nicht tödtlich sei. Dieser Heine Sieg der Chaffeurs über die Zuaven würde unfehlbar ohne den sehr strengen Tagesbefehl des Obersten noch andere Streitigkeiten und Zusammenstöße herbeigeführt haben. „Aber Niklas sah, wie die Achtung seiner Kameraden zu­­sehends stieg, ja man bereitete ihm sogar eine förmliche Ovation im Regimente. Am folgenden Tage erhielt er die Borten eines Brigadiers. Niklas war, wie wir bereits gesehen, eine sehr lebendige Natur. Ihm war die Ergebenheit für irgend jemand ein Ber­dürfniß. Er gab fi einer Art von tiefem Mitleide für den Greis hin, der vor den Siegern der Ehre seiner Töchter willen zitterte und schwor, die Helden zu befrügen. Er versammelte einige seiner Freunde um sich, machte ihnen eine theilweise Enthülung von dem, was er gesehen hatte, und erhielt von ihnen das Veisprechen, das sie ihm nöthigen,­falls mit bewaffneter Hand beistehen wollten. Während acht Tage hielt ein Chaffeur jede Nacht in dem engen Gäschen, wo der Maure­reinen doppelten Schach verborgen hielt, Made. Aber am neunten erhielt Niklas’ Essader den Befehl, Constantine am nächsten Morgen zu verlassen. Glücklicherweise, dachte Niklas, sind die Zuiven schon fort! Wie er so in dem Gäschen, in der Hoffnung dem alten Mauren zu begegnen, herumstrich, erblickte ihn biefer und kam auf ihn zu. Der Greis Füßte ihm abermals die Hand. Dann begann er wieder seine Pantomime und wieder­ holte den Namen Ben-Xittah’s. Ben­ Aittahb, der grausame Minister des Bey Ahmen, hatte eben mit Frankreich Frieden geschlossen; er hatte si unters­tworfen, und kehrte mit einer Befehlshaberstelle nach Constantine aurüd. Hierauf gab der Greis Nitlas zu verstehen, daß die Fran­­zosen , in die er sein Vertrauen gelöst hatte, seine Hoffnungen betrogen haben, da sie mit dem­ furchtbaren Feinde seiner Familie, Ben-Aittah, dem Kopfabschneider, unterhandelt haben. Da­ es von diesem Augenblicke an für ihn in Constan­­tine keine Sicherheit mehr gäbe, und daß er, nachdem er seine Töchter und seine Schäbe in Sicherheit gebracht , die Flucht er­­greifen wolle. — Und wo werdet ihr hingehen ? fragte ihn Niklas in der Zeichensprache, der einzigen, von welcher er und der Maure Gebrauch machen konnten. Der Maure strebte die Arme aus, was so viel sagen sollte, ab­ : — In die Wüste ! Hierauf öffnete er seinen Kaftan,nah­m von seinm Halfe eine dünne tothe Seidenschnur, an welcher die Hälfte einer Zedine befestigt war und reichte dieselbe Niklas hin, was denn der Werth eines solchen Anwensens sein könne. Aber die Pantomime des Mauren war so ausbruchsvoll, französische Soldat, welcher unter XXI, dem Banner Heilandes geboren war, trennten si, indem sie beide auf den Himm­el zeigten. Mit der Länge der Zeit wird das Regiment dem Solda­­ten zur Familie. Sechs Jahre waren verstrichen, seitdem Niklas Soldat war, und zwei Jahre, seitdem er zum Brigadier avancirt war. Man nahte vom Oktober des Jahres 1839. Der Brigadier Niklas hatte in seinem Regimente, wo er übrigens von der ganzen Mannschaft geliebt war, zwei intime Freunde, und seltsamer Weise war der eine ein Offizier und die andere blos ein gemeiner Soldat, ihm zu leben erlaubt. (Fortregung folgt.) Ersterer war der Sohn einer reichen Familie,er hatte sich mit achtzet Jahren anwerben lassen,indem er sich dem Pariser Leben,der Existenz eines Lebemannes,den aus den Boulevards und im Café Anglais verlebten Nächten entziehen wollte. Für den jungen Bann, der sich einweihen läßt, zieht im ersten Augenblickk bloß das abenteuerliche Leben und die Uni­­form, in der Zukunft die Offizierepaulette und für die Gegene warf der Komfort, in welchem eine reiche und mächtige Samis ersten Regeln der Niklas nahm sie, ohne sich daß Niklas ein Talisman, Nupen sein, sie endlich verstand, dieser Tönnte Und dieser Maure, ihm viel darum eines zu befümmern. Diese halbe Goldmünze Tages von der an Mahomed glaubte de3 und mar großem ber A

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