Pester Lloyd - Abendblatt, März 1868 (Jahrgang 15, nr. 51-74)

1868-03-26 / nr. 71

und Chmielnik vertheilt,während die Infanterie in kleineren­ Abtheilungen theils in Städtchen,theils in Edelhöfen garniso­­n ist.Letztere sind lediglich zu agrikolen Zwecken der Standort von Militär.Die Soldaten dienen dazu Feldarbeiten.Der Landwirth zahlt per Mann und Tag zwei polnische Gulden der Regierung und erhält so viel Arbeiter,als er benöthigt. Der Soldat steht hier unter Kommando eines Unteroffiziers und erhält täglich zehn polnische Groschen,etwa achtheuterösterre Währ,wovon er sein Auskommen bestreiten muß-Reichteg nichtang,so darf er stehlen,nur soll man ihn nicht ertappen. Weitergegeanten sind die Grenzbezirke ebenfalls nur äußerst schwach von Militär besetzt,und von jenem großartigen Lager, das­ sich angeblich unweit Krakau befinden sollte,ist höchstens der korhige Boden wahrzunehmen.Unter solchen,dem Thatsächlichen entnommenen Verhältnis­­sen erfüllt,namentlich uns Grenzbewohner,die Seeschlange von russischen Truppenmärschen mit Ekel,und die«A.A.Z.«, welche erst kürzlich wiedererzählte,daß sich längs der Rzeszower Kreisgrenze russisches Militär zu bewegen anfangs­,ist,gelinde gesagt,das Opfer einer Mystifikation geworden.Dagegen kann ich Ihnen mit verläßlicher Sicherheit melden,daß in und um War­schau mehr als gewöhnlich Militär angesammelt ist,ebenso daß in Litthauen Garden in beträchtlicher Menge angehäuft sind.Doch ist die Bewaffnung all der erwähnten Truppen noch immer roccoco und von Hinterladern wissen kaum einige Ba­­taillone in Petersburg etwas zu erzählen.In der Gewehrfa­­brik zu Tula waren Ende Feber biss im Ganzen 15.000 Zünd­­nadelgewehre fertig,welche in der Hand destühten 17 Mal in der Minute,bei Ungeschickten aber nurs Mal feuern.­— Ueberall,wo ich in Polen hinlam,erhielt ich die Versicherung, daß es zwischen Oesterreich und­ Russland zum Kriege kommen werde,freilich nicht mehr denen Und dieses können wir glauben. Von einer Stimmung in Polen läßt sich kaum sprechen, denn Niemand darf einen Laut ausstolzen.Alles schweigt und sieht düster drein.Die Nachricht-daß die Petersburger Regie­­rung den Namen Polen aus ihrem Lexikon gestrichen,wurde hier mit Schadenfreude aufgenommen.Jetzt endlich hat Europa von einer schon längst vollbrachten Thatsache offiziellen Bericht erhalten und die schu­lischen Federhelden Rußlands werden nicht mehr sagen können,daß»feile«Federn die Herzensgüte der russischen Negierung in Europa verschwärzen.Den Teufel hat man nicht erst nöthig schwarz anzustreichen,und Mongolen blei­­ben Mongolen,auch ohne»feile«Federn.Namen kann man wohl mit Kosakenpilen streichen,nicht aber eine Nation,die selbst so unglücklich wie die polnische,doch noch fort leben wird Europa wird übrigens nicht aufhören,fanlen zu können, denn es hat die Verträge von 1815 mit seinem Herzblut v er­­kauft,und speziell die Polen machen aus dem Gedanken sein Hehl,daß sie fest entschlossen sind,den von Russland,,gestrichenen­ polnischen Königs­­titel einem Monarchen anzubieten,un­ter dessen Szepter alle Nationen freizuath­­men beginnen.Wenn es nicht jetzt geschieht,so liegt darin nur politischek Takt,ber entsprechender Gelegenheit wers den Sie die Ueberzeugung gewinnen,daßichanen keinbirm gespinnst mitgethi­lt habe.Die benfuchter russischen Polen unter Oesterreichs Regierungx zu kommen,ist selbstverständlich «".eine gr­enzenlose,und viele­ Familien von»drüben«setzen alle , zu­dem allen Tommennnod die beständig fortdauernden Unruhen bei Hebel in Bewegung, um sich in Galizien anfiedeln zu­r Einschreibung in die mobile Nationalgarde. Die aufrühr­li­­­chen Auftritte in Neuilly werden, troß der­ offiziösen Dementis von der „Opinion Nationale” bestätigt. Donnerstag Abends kam in Paris selbst ein Exceß ähnlicher Art vor. Ein Haufe junger Leute, meistens verkleidet, überfiel den Polizeiposten in der Rue v3 Banoyaur (Vorstadt Menilmontant) unter dem Rufe: „A bas la mobile !“ vertrieb die Sergeant3 de Bille und vermültete das Innere des Madletals. Später kam die Polizei mit vers­­tärkten Kräften zurück und verhaftete zehn der Ruhestörer. Aber am bedenklichsten sind die Emeuten in Borbeaux, rob der am Freitage von den Behörden gezeigten Strenge brachten sie am Samstag von neuem aus. Einige Leute mit rothen Fahnen durchzogen die Straßen ; bald hatte sich ihnen eine ungeheure Menschenmenge angeschlossen. Die Polizei, die sich ihnen in den Weg stellte, wurde überwältigt ; der Kommissär des 4. Arron­­dissements wurde beinahe getödtet und nur doch einen Krämer in dessen Laden gerettet. Einem Gendarmen wurde der­ Kopf dur einen Hieb mit einem Stade gespalten. Noch drei andere Polizeileute wurden verwundet. Endlich kam der Präfekt mit mehreren Generalen, dem Generalprokurator, einer Abtheilung Soldaten und Gendarmen heran, und drohte feuern zu lassen. Die Menge zerstreute sich langsam, die rothe Fahne wurde dem Träger entrissen, 40­0 Verhaftungen vorgenommen. Auf der Fahne las man :­­ So lange St.,Michel und Nikolas wird fein, ruft man die mobile Garde night ein. Am Nachmittage wurden starre Abtheilungen von Trup­­pen und Gendarmen aufgeboten, welche die Straßen durchzogen, die überall von den Gruppen, die sich bildeten, säubern­. Auch unter dem Volke sind mehrere Verwundungen vorgenommen, m N Rennes hat man gleichfalls drei junge Leute verhaftet, die im Begriffe waren, aufrührerische Anschläge an die Stra­­ßeneden zu befestigen. — In unseren Regierungstrei­sen ist man besonders über die Unruhen in Bordeaux sehr betrübt. Man schreibt dieselben aber boshaften Aufhiegern zu. So soll ein Redakteur des freisinnigen Bordeauxer Blattes „La Gironde" die Menge zum Widerstande von dem Balkon eines Hauses herab angefeuert haben. Man,sagt, der Rivarteur sei ver­­haftet­ können. ? Berlin, 24. März. Im ministeriellen Lager ist man nicht wenig darüber­­ erbittert, daß schon die zweite Sibung des Reichstages seine beschlaf­fähige Mitgliederanzahl aufwies. Anstatt zur Wahl ihrer Präsidenten und Schriftführer zu gelangen, mußten die anmesenden Herren Nechsboten sich einem Namensaufrufe unterziehen und als die Zählung die Unzulänglickeit der Beichlußziffer ergab , verließen sie allesammt das Haus, um über die Vergänglichkeit des norddeutschen Parlamentarismus nachzudenken. Graf Bismarc sol sich über die Nachlässig­­keit seiner Gemählten sehr scharf ausgesprochen haben und seine Leiborgane, die „Zeidler’sche Korr." und die „Nordd. Allg. 3tg.” Teilten dieser Erbitterung Worte. Die Erstere schlägt bes­ten­s die Abhilfe vor, indem sie verlangt, daß die beschlußfähige Zahl der Reichstagsmitglieder herabgelöst werden sol. Das weit jedenfall darauf hin, daß das Wegbleiben der viätenlosen Reichstagsmitglieder zur ionischen­ Krankheit zu werden vers­­piigt. Die „Nordd. Allg. Ztg.” meint in verbittertem Tone, daß „der Mangel an Theilnahme nicht geeignet sei, die Aus­­sichten auf die Entwicklung des parlamantarischen Lebens zu beleben.” Diese Klage it charakteristisch genug: für unseren Parlamentarismus, der duch den Bismarckismus bankerott ging. In der heutigen Sigung waren die Tribünen eben­so Teer, wie das Haus selbst. Die Gruppirung der Partei im Neidetage wird in dies­­er Session kaum eine­­ Wanderung erfahren, dafür bürgt der Servilismus der Majorität 3s Fraktionen, der in dem obersten Grundlage gipfelt, daß der Militarismus das Alpha und Omega der Bundes-Institutionen sei. Innerhalb der ministeriellen Fraktionen, von der feudalen bis zur natio­­nal-liberalen, berrfht heute nur eine Stimme der Anerkennung der Worte, welche Feldmarschal Wrangel bei der Gratus t­ation der Generale zum Geburtstage des Königs an die­­sen richtete. 63 wird darauf hingedeutet, daß der Marschall dem Alles­ nivellirenden Konstitutionalismus gegenüber mit seiner Wendung betonte, daß dem Allmächtigen gedankt werden müsse, der ung den „König von Gottes Gnaden “ gesandt” Yyat. Der Marshal meinte weiter, daß der König das „Vort in Waffen” zum Siege führte, „wodurch Heil und Segen für Preußen und Deutschland errungen.” Der Prager Friedensver­­trag, ‚die Maoitlinie und andere kleine Hindernisse erffllten na­­türlich nicht für den Sprecher der preußischen Generalität: er antizipier die kommenden Ereignisse und sagt, daß „wie der einen Rauberschlag dieses weltgeschichtliche Wunderwerk, die Einigung Deutschlands, zur That geworden” und daß „die so vereinten Staaten nach Innen und Außen zu befestigen und auszubauen der König ohne Rast und Ruhe bemüht it." Ge­­genüber dem Nothstande in Ostpreußen, dem Ausbruch des Hun­­gertyphus in Berlin, den neuen Steuern auf die norhwendig [­sten Lebensbedürfnisse 2c ist es gewiß tröstlich zu erfahren, wenn der Marshhall Namens der übrigen Generale versichert: „Wir aber sind alle von Ew. Majestät mit überschwänglichen Gnaden und Wohlthaten beglückt worden.” Aber nir nur die preuß­ischen Oberoffiziere als die Er­wählten des preußischen Volkes in Waffen sind duch diese m­it:­bezeigungen ausgezeichnet worden, sondern es wurden auch bei dem Avancement, in welches aus Aula­ des Königlichen Geburtstages bei der Armee stattgefunden, zahlreiche O­ffir­ziere aus anderen deutschen Ständern, welche in der Armee dienen, berücksichtigt. Damit it der Einigkeit Deutschlands eine feste Basis gegeben worden. Dazu kommt wo, daß die Hochschulen für das fündeutsche Bolt in Waffen, wir meinen die preußischen Raffernen, fortan nicht blos für die badischen Offiziere und Unteroffiziere geöffnet sind. Eine Kriegsministerielle Verfügung aus Würtemberg kommandirt eine bedeutende Anzahl portiger Infanterie-Offiziere nach preußi­­gen Garnisonen. Der Cursus für die Universitätsausbildung der Schwaben dauert bis Mitte Juni, dann sind sie würdig, auf heimatlicher Erde als Professoren angestellt zu werden, um die übrige Jugend für die Einheit und Freiheit Deutschlands zurecht zu brillen. OD­ Baris, 23. März. Die Kammer wird sich wahrschein­­lich dieser Tage bis zum 15. April vertagen. Nach diesen Ferien wird die Angelegenheit zur Sprache kommen, welche für die Re­­gierung eigentlich die wichtigste der ganzen Session ist, nämlich die Interpellations - Forderung Bouyer-Q­uertier’s über die Fortdauer der Handelsverträge von 1860, welche das Regime des Freihandels in Frankreich begründet haben. Diese Forderung wird von 70 Deputirten unterschrieben sein, die mei­­sten­ der Majorität angehören ; ihre Autorisation kann also nicht zweifelhaft sein Die Regierung hatte diese Interpellation bereits für Ende Februar erwartet und hatte deshalb den Fa­­briten in Lyon, Mühlhausen, Roubair und Turcoing große Aufträge ertheilt und zugleich an alle Zeitungen eine Notiz ge­sendet, die eine allgemeine Wiederaufnahme der Geschäfte mel­­dete. Aber diese künstliche Bewegung war nur von kurzer Dauer und PBPoudyer:Q­uertier und seine Freunde warteten Hüglich, bis die allgemeine Aufmerksamkeit nicht mehr von den großen Gelegentwürfen über die Armee, die Presse und die Vereine abgezogen wurde. Die Regierung liegt über die Folgen dieser Interpellation um so größere Besorgniß, als sie sehr wohl die Währung kennt, welche unter den unbeschäftigten Arbeitern der Departements des Nordens, der unteren Seine, der Somme und des Val­ de­ Calais herrsscht. Man glaubt, die Regierung werde zu Konzessionen an die Gegner des Freihandels gezwungen werden . Die Unruhen in Bordeaux. Wir haben bereits im telegraphischen Wege die neuesten Unruhen in Bordeaux signalisirt ; auch unsere heutige Bariser Korrespondenz spricht von denselben. Mehrere Journale liegen und heute aus Bordeaur vor, denen wir verschiedene Details entnehmen. So schreibt die , Gironde" ; Um 2 Uhr boten die Alleen von Tournay, die Place de la Comeine und ein Theil des Cours du Trente Juillet, welc­h er zu Duiiconces führt, eine eigenthümliche Bewegung dar. Der Revisionsrath hielt unter dem Vorfise des Präfekten­ eine Lisung. Bei den Zugängen standen zahlreiche städtische Sergeants und Yeusleihmänner, die ihren Dienst wieder aufgenommen hatten, und dichte Massen von theils gerufenen,­theils neugieri­­gen jungen Leuten. Ungefähr um Y,3 Uhr­ kommt vom Komödienplage eine Menge heran, nimmt längs dem Bibliothekgebäude Stellung, und einer aus derselben hebt auf dem Ende eines Stockes eine Art Fahne empor, worauf die schlecht orthographisch geschrie­­bene Snichrift zu lesen war: „So lange die Vorstädte Saints Nicolas und Saint Michel bestehen (zwei der Vorstädte, die gestern vor den Rath geladen wurden), wird die Mobile Garde fs nicht ergeben.“ Sogleich erscheint der Zentralkommissär, Herr Ih. Lorde­­teau, mit mehreren Agenten. Der Fahnenträger wird ange­­griffen, es entsteht ein Handgemenge, wozu die Polizei die ersten Schläge gegeben, nach Anderen empfangen haben sol. Einen Augenblick später sehen wir die Boltsmasse in wilder Flucht nach mehreren Seiten, besonders gegen Duiiconces zu. Sie ist verfolgt duch Polizeiinspektoren, die mit großen Prügeln bewaffnet sind, welche sie, wie man sagt, der aufrührerischen Menge entrissen haben, ferner duch Agenten und Kommissäre mit gezogenem Schwert, durch Gendarmen mit gefälltem Bajonnet. In diesem Augenblicke schien sich ein panischer Schrecen über die Tausende von Menschen zu verbreiten. In einem Mo­­mente waren alle Verlaufsgewölbe gesperrt und beinahe ver­­barrisadirt. An den Fenstern der Häuser, auf den Balkon zeigen es Gruppen von Gesichtern, die mehr den Anspruch der Unruhe als der Neugierde haben. Die Agenten der öffent­­lichen Macht schienen ihrer Aktiv­tät nach der Ansicht zu sein, daß sie es mit einer ernsten Cmeute zu thun haben. Man liebt es übrigens, zu erzählen, es seien so gut wie feine V­erwundungen vorgenommen und diese wenigen seien ohne Bedeutung gewesen. Andessen machten Säbel und Bajonnette Bekanntschaft mit den Al­ henden und vor dem philharmonischen Clubb war das Trottoir von Blut gefärbt. Alles das hat übrigens kürzere Zeit gewährt, wie wir es erzählen. Der P­räfekt, welchem man die unweggenommene Fahne gebracht hatte, verließ die Rathsversammlung und begab ih in voller Parade auf ven Pla vor dem Theater uns in den Hof des „Zrente­-Quillet”, dessen Inneres bereits geräumt war. In Begleitung des Präfekten befanden sich mehrere Offi­­ziere, der General-Sekretär, der­ General, Profurator und meh­­rere andere höhere richterliche Funktionäre. Eine Abtheilung Linien- Militär und Polizei-Agenten folgten überdies. Von da an bis ungefähr Yı4 Uhr haben wir nur blin­­den Lärm, ein Ab- und Zuströmen der Menge, hervorgerufen duch einen falsch verstandenen Schrei oder der Befehle der Polizei Agenten. Eine außerordentliche Entwicklung von mili­­tärischen Kräften hat stattgefunden. Die berittene Gendarmerie, die Lanciers, das 31. Linienregiment nahmen nach und nach Aufstellung vor dem Theater und in Tourny. Unter dem Wirbel der Trommel wurde die Menge drei Mal auf das Geiet aufmerksam gemacht, besonders in der Nähe der Bibliothek. Der Zentrale Kommissär, ohne Waffen, richtete beruhigende Worte an die Menge; gegen 4 Uhr öffneten sich die Gewölbe wieder und das öffentliche Leben hatte bald wieder seine ge­wöhnliche Physiognomie angenommen. 8 wurde eine ziemliche Anzahl von Verhaftungen vor­­genommen. Man spricht im Publikum von 20—20. Mehrere derselben boten ein trauriges Schauspiel dar, indem die arretirr­ten Personen sich mit aller Energie gegen die Fortschleppung doch die Agenten wehrten und die Menge zu Zeugen der ihnen angethanen Gewalt aufriefen. Man versichert, daß ein Stadtsergeant schwer am Kopfe verwundet wurde, und daß erst von diesem Momente an der Befehl von den Waffen Gebrauch zu machen , gegeben wurde. Wir dürfen nit vor ihm neigen,, daß bei der Unterdrückung des Tumults die Vorgefechten , wie er nur in der Ordnung war, sich ruhiger und gemäßigter benahmen, als irre Leute. Wir selbst sahen, wie ein Gendarmerie-Brigadier einem Gendarmen das Gewehr zurückhielt und ihm Kaltblütigkeit empfahl. Kein Gesang, kein aufrührerischer Ruf kam uns zu Ihren. Die Menge hat von Zeit zu Zeit verschiedene verwor­­fene Muse, einige Pfiffe und Zischen vernehmen lassen. Der Abend verlief glücklicher Weise ohne Ruhestörung. Gegen 6 Uhr umstanden gegen tausend Menschen die Statue des "Empire Gest la paix", verhielten sich jedoch stil­. Der Zapfenstreich wurde ohne Musil und etwas später als gewöhn­­li ge Schlagen, die Tramboure gingen zwischen Abtheilungen von Zanc­er3 und einer Motte Polizeiagenten. . Heute(Sonntag)vormittags keinerlei Agitation. Nachher»Guienne«,einem anderen Journal von Bor­­deaux,soll die bei der Statue des Kaisers versammelt gewesene Menge die Statue mit Steinen bombardirt haben.Mai­ hatte überdies Tags darauf alle Anstalten getroffen,das Militär ge­legentlich des Zapfenstreichs vor Insulien zu schützen. Verpressung durch lebensgefährliche Drohung.Am 12.d.M.lockte ein,ein im Dorfe Peked itreßburger Komitate abseits gelegenes einsames söausbes wohnender Bauer den ihn zur gütlichen Zahlung einer schon durch Exekution sichergestellten Schuldforderung ermahnenden Gläubiger und Komitatsgeschworenen mit dem Versprechen,die Schuld zu begleichen,in seine Wohnung,wies dann·den Komi­­tatsgeschwornen streng aus derselben,stellte sich mit einem eisers­ten,es gefährdrobend schwingende Instrumente zur Thür und erklärte—m­it dem Tode drohend—dem Gläubiger,ihn nur gegen Erlag von loft­ loszulassen.Nachdem alle Proteste des Komitats geschwor­enstuchtlos blieben und der Angriff sich als ein vorbereiteter und überdachter darstellte,war der spannes­griffene Gläubiger gezwungen,sich durch Klag von loftloss zu kaufen.Der Komitatsgeschworne hat von diesem VorsalIe ges­eigneten Orts Bericht erstattet

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