Pester Lloyd - Abendblatt, April 1868 (Jahrgang 15, nr. 75-100)

1868-04-01 / nr. 75

V.G.10.in 217 1) DU Me Iyifer UuU9 haben bei eine zu Kaliwıne vd _1—3 1862 a Deltrepre-Uebernahme. —. Offerte beliebe man unter Chaiffre GEUD 1 Ei 1 ud VTMer SEEWDTIEMEN, ordinir' Filialba der A ber Expedition dieses Blattes niederzulegen. 5—9 617 Him­es, Bett, Waignergasse Nr. 12. und DL, prompt und solid effettuirt. da­s Ra 19 MARK MISKOLCZY, die Brovinz werden e > Maisnerstraße 22. ad 3­5 Uhr Nac: 1591 1—1 mittags. 8s—12 Vor: Abendblatt des Pester Lloyd. Mittwoch, 1. April, Nr. 76. (Die einzelne Rumsmer Toftet & fr 3. DB) Originaldepefchen des Pester Lloyd. München, 31. März. Der König hat den bis­­herigen Negierungspriester : von Unterfranken, v. Hör­­man, zum Staatsrath im ordentlichen Dienste und zum Minister des Innern ernannt. Charleroi, 31. März. Die Aufregung­ dauert fort, mehrere Werte haben ihre Arbeiten wieder einge­stellt ; man befürchtet neue Unruhen. Paris, 1. April. Die gestrigen Journale ver­­öffentlichen Briefe von Lyons und Nigra an die Alliance Ieraelite, in welchen gemeldet wird, daß England und Italien sich zu Gunsten der Yeraeliten in Bukarest ver­­wendet haben. London, 1. April. In der gestrigen Siung des Unterhauses wurde die irische Debatte bei überfüllten Räumen und in An­wesenheit des Kronprinzen fortgesegt. Bright befürwortete in glänzender Rede die Abschaffung der irischen Kirche. Die Fortlegung der Debatte findet Donnerstag statt. Florenz, 1. April. Die heutige , Ataire" melvet: Der französische Gesandte Malarer reist morgen nach Paris; er sol, wie es heißt, vom Kaiser berufen sein. Madrid, 31. März, Das Gerücht, daß alle ausländischen Journale verboten wurden , ist unrichtig. Das Verbot­ traf blos die „Andependance Belge" und die , tiberté". Die Exittenz revolutionärer Banden in Spanien wird dementirt. .. Wien, 1. April, 10­ Uhr 45 Minuten. Barbörse. Kreditaktien 188.30, Nordbahn —, Staatsbahn 250.90, 1860er Lore 82.—, 1864er Lore 84.90, Napoleon v’or 9.24, Steuerfreies —, Lombarden 169.80, ungarische Krevitaltin —. Matt. Frankfurt, 31. März Abendbörfe. Arevit:Aftien 194.50, Staatsbahn 258.—, Amerikaner 74.13, Neue Steuer: freie 507/5. 1860er Hofe 72Ys. Felt. Maris, 31. März. Schlußbörse. 3% Rente 69.42, 4­,%, Rente 99.45, italienische Rente 49.40, Staatebahn 458, Erevit:Mobilier 272,­ Lombards 377, 1860er " fofe.", Dester­reicher pr. Tag 846, Desterreicher auf Zeit: 388, Konfols 93Ys, Ungarisches Ansehen 215. Felt. . »Min.3«1.März.Getreidemarkt.Weizenloco 101X3, per Ma­rz—Mat9.16 angekündigt.21.5006äcke 121-J.Roggen matter, 8.50, 7.25, 7.27. Del per März 12, per Mai 11.75, Herbst 12.10. Spiritus lofo 2342. « Marseille, 31. März, Getreidemarkt, Einfuhr 39,200 Heftoliter, Markt ruhig. amburg, 31. März, Getreidemark­t Weizen fest, Roggen luftlos, Weizen Iofo 179, per März 17842, per Frühjahr 178­/. . Roggen Toto 135, per März 133, Ex Früh­­jahr 13245. Hafer —. Del per März 23%, per Mai 234, per Herbst 237/5. Matt. Spiritus luftlos, Stettin, 31. Mi. Getreidemarkft. Weizen toto 98—106, per Frühjahr 1041/.. Roggen. Toto 74—754, per Frühjahr 732%, Del toto 1045, per Frühjahr 1044, Spiri­­tus Toto 20%, per Frühjahr 2047. Der, 1. April. P. ©. Jener Theil der Linken, deren Organ „Hazank! ist, hielt gestern Abends im Klublofale der Linken eine kaum halbstündige Konferenz unter dem Bräafm­­um Koloman Ghvezy 2. 65 waren nahe an 50 Mitglieder versammelt. Gegenstand der Berathung war die angeregte pe, doch eine gemeinsame Kon­­ferenz der beiden nunmehr getrennten Fraktionen der ehemali­­gen Linken, eine Verführung dieser beiden Fraktionen zu ver­­suchen. Koloman Ti­a beantragte, die gemäßigte Linke möge erklären, daß sie an ihren bisherigen Prinzipien unwandelbar festhalte ; hinsichtlich der staatsrechtlichen Fragen möge an dem in Großwardein veröffentlichten Programme Tipi’s festgehalten werden. Dem stehe nicht entgegen, daß eine gemeinsame Konser­ven, der Anhänger des ,Hazant" und des „Hon“ gehalten werde, in welcher die ferneren Beichlüffe, getreu den oberwähn­­ten Reinzipien gefaßt werden können. Die Versammlung stimmte dem Antrage Tipa’s einhellig und ohne Diskussion zu. Die fragliche gemeinsame Berathung­ wird heute Nachmittag um 5 Uhr im Alublofale der Linken stattfinden. De, 1858. Aus dem Unterhause. An der heutigen Lisung des Abgeordnetenhauses wurden nach Authentizirung des Protofol3 über die jüngste Ligung duch den Präsi­denten mehrere Petitionen angemeldet. Hierauf wird ein Bericht des Präses der Nationalitäten: Kom­mission mitgetheilt, worin es heißt, daß von den 40 Mit­­gliedern, aus welchen die Kommission ursprünglich bestand, nur mehr 24 gegenwärtig sind, nachdem inzwischen mehrere ver­­selben theils zu Ministern, theils zu Obergespanen ernannt wurden. Andere wieder aufgehört haben Abgeordnete zu sein und Einige sich der Neuwahl unterziehen mußten. Unter solchen Umständen sei vor Allem die Frage, ob die Kommission in diesem Zustande auf die Berathung der hochwichtigen Angeles­­enheit eingehen oder aber die Ergänzung der Kommission auf die ursprüngliche Mitgliederzahl abwarten solle. Sigmund Papp und Eduard Zsedpenyi befürworten die Ergänzung der Kommission und wird beschlossen, die Stimmzettel für die Neuwahl von 16 Mitgliedern in der übermorgen stattfindenden Ligung abzugeben. Berichte, daß die Geiegvorlage der Negierung im Prinzipe und­­ Alexander EC fi­y überreicht und motivirt eine Petition der Stadt Erlau gegen die Militärbequartirungslasten und Gedeon Biller eine Eingabe wegen Errichtung einer land­­wirthschaftlichen Lehranstalt in Eyperies. Br. Albert Bánffy interpellist den Justizminister wegen der Regelung der Urbarial­­verhältnisse in den rüdeinverleibten Komitaten, worauf der Justizminister in befriedigender Weise sofort antwortet. Hierauf wird der Bericht der Zentralkommission über den Gefegentwurf wegen Radvergütung der Verzehrungssteuer für Zuderum gebrannte geistige Flüssig­­keiten bei deren Ausfuhr vorgelesen. Die aus den 9 Ges­­tionen des Hauses gebildete Zentralkommission erklärt in ihrem im Allgemeinen annehmbar sei. Bezüglich der Details des G­­ießen beantragt­e dieselbe folgende Modifikationen : A­m Termin, mit welchem das Gefet in Wirksamk­eit zu treten hat, soll der 15. April I. 3. bestimmt werden; hiernach ist in den beiden ersten Paragraphen des Gefeges statt 1. April allenthalben der 15. April zu sehen. Desgleichen it im ersten Paragraph statt Nettozentner die­ Bezeichnung „Nettozollzentrier" zu gebrauchen. Außerdem werden bei $. 2 einige ganz unwesent- Lipe ftoliftiige Modifikationen beantragt. Die Beratsbung des Gefeges im Pleno wird für nächsten Freitag an die Tagesord­­nung gerecht. Nunmehr werden die Stimmzettel für die Ergänzungss­wahlen in die Regnifolardeputa­tion zur Regelung der Kroatischen Frage für die Fünfzeichner­kommiss­­ion über das Gifenbahngefe 8 und die Ergänzungs­­wahl in den ständigen Verifikationsausschuss abgegeben. Die Stimmzettel lauteten in der Mehrheit bezüglich, wer Regnifolardeputation auf: Theod. Bottle, Daniel Dórsa, L­udw. Horváth und Ludw. Badnays für die Eisenbahnkommisssion auf: Georg Bars­tal, Lad. Bezeredy, Feliz Ezorda, Stephan Delis­manich, Sol Sufth, Soferb Snake­y, Baron Gabriek Remény, Lu. Kiss, Lad. Kovah, Baron Béla Orczy, Ivany Somoffy, Ludwig Szafal, Kl. Tipa und Baron Bela Bay und Luom. Salamon, für die Ergänzungswahl in den Berifikationsausschuß: Kal Antalfn. BE na­he Aus dem Reichsraths-Herrenhause. R. C. Wien, 31. Mär. Zur Fortlegung der Schul­­debatte hatte sich, wie zu erwarten war, ein sehr zahlreichs Pu­blik­um eingefunden. Die Galerie ist dicht belebt ; im der Hof: Loge haben mehrere — jedoch nicht dem bekannten Damenfomu­s angehörende — adelige Damen Plad genommen. Der Saal füllt ih nur langsam. Bald nach 11 Uhr tritt Se. Durch­­laucht der Ministerpräsident Fürst Nuersperg ein, bald darauf findet sich auch Graf 90 Thun ein. Auf der Miniterbank ist bei Beginn der Gisung nur Ministerpräsident Fürst Auersperg und der Unterrichts­­minister Here v. Hafner.­­ · Das Haus ist gut besucht,nur auf der Rechten zeigt sie eine kleine Lücke.­­ Nach Beriefen des Brotofolles und Beendigung der son­­stigen Formalitäten wird zur Tagesordnung: Berathbung üb in das Schulgeies übergegangen. Der erste Nen­­ner is: Regierung einsehen, daß eine Zögerung in der Ref pi­ki Die Narren der Liebe. Roman voll Moriz Jókai. Vorwort. Mel ein Titel ist das wieder ? wird Jedermann fragen. Melbe Blasphemie! ruft die Sentimentalität aus. Sit oh selbst die Narrheit der Liebe größere Weisheit als alle Wissenschaft der Philosophen. Welcher Eleonasmus ! läßt sich ein Satyrifer vernehmen. Gibt es denn auch Weise der Liebe ? Melce Antithese ! bemerkt ein Mann der modernen Zeit­ideen. Die Liebe hört ja auf Liebe zu sein, sobald sie Narrheit ist, und Narrheit ist seine Narrheit mehr, wenn sie Liebe ist. Das kann luftig werden! sagt die Neugierde, Verliebte und Narren ! Da gibt’s einen Stapelplan für die absonderlichsten Geschichten: Um nun mit den Gifteren allen es aufzunehmen und den Lebteren Genüge zu leisten, könnte ich alles das hervorsu­­hen, was in meinem Gedächtnis aufgespeichert liegt in Bezug auf die Nolle, welche das menschliche Herz in der Weltgeschichte gespielt. Ich könnte von den Ausartungen der Liebe erzählen, von den Mysterien der römischen Saturnalien, welche die Dame Hispala Sescennia ihrem Geliebten verrieth, weil er ihr leid­t hat, ihn den grausamen Genüsfen der Settlichkeiten zu opfern, um welcher Enthüllung wegen dann Kaiser Adrian ein ganzes Stadtviertel vemoliven ließ: 63 würden sich Leser finden für diese Geschichte, die zugleich den Beweis liefern würden, daß die Liebe viel Närrisches zu Wege bringt. 9d könnte sie unterhalten von­ den Albernheiten der­­„B­esellsschaft der verfehlerten­ Jahreszei­­ten“, welcher Berein im 17. Jahrhundert den sich wahrhaft Liebenden zur Regel machte, im Sommer winterlich, im Winter sommerlich gekleidet einherzugehen, von Durst mit warmen Mafter zu löihen, den Hunger mit schaler Kost zu füillen. Nun, das scheinen mir doch große Narren gewesen zu sein. So könnte ihnen eine rührende Geschichte erzählen von dem maurischen „gelfen der Liebenden", wohin einst­­mal ein verfolgtes Liebespaar sich geflüchtet vor der väterlichen Zuchtrub­e, und da er von dort nicht weiter sonnte, hinab­­­sprang und seinen Tod fand. Der Ort wurde noch lange hbernach „der Fels der Liebenden” genannt, und was nur in der Umge­­gend von unglücklich Liebenden sich fand, eilte dahin, um si­nen Tod zu geben. — Es bliebe dann nur mehr die Frage zu entscheiden übrig, welches die größeren Narren gerieten , die, welche zuerst das Beispiel gaben, oder die, welche es nach ahmten ? Ich könnte mir die Ethnographie zu Hilfe rufen und be­­ginnend von der bizarren Gleichgiltigkeit der Liebe, mit welche­r der Gesimo den Begriff der Gastfreundschaft so weit treibt, daß er sie auch auf die Liebesgunst der Gattin erstrebt, könnte ich den geneigten Xefer mit mir herumführen, biß zum entgegeng­ez­ießten Pole, wo die Korialen ihren Weibern es nie erlauben, sich zu waschen damit­ ein fremder Mann aus ihren Ge­sichtern auch nit entfernt errathen könne, ob Eine schön it ? Unterwegs würden wir dann auch auf Völker stoben , wie die Alibamonier, wo­ selbst die Frauen eifersüchtig und rachgierig sind, und, wenn ein Mann­­ eine Untreue gegen seine Frau be­­gangen hat, sämmtlich über ihn herfallen und den Treulosen Kolleftiv durchgerben. Melde von den Dreien sind mehl die größten Narren ? Dann könnte ich die großen Gespenster der Weltgeschichte heraufbesch­ören und zu erklären anfangen : dies gekrönte Ge­­spenst hier ist die Semiramis, drei Jahrtausende haben den Zau­­beralanz ihres Auges nicht ausgelöicht, mit welchem sie die Männer der Herrenzeit an ihre Brust Tobte ; "jedes Jahr hatte sie einen Mann, und jeder von ihnen starb nach einem Jahr hatte für ihre anlegen lassen, in welcm ihnen der Reihe nach, wie sie auf­einander folgten, prachtvolle Denkmäler errichtet waren. So wie die Damen heutigen Tages sich ein photographisches Album anz­­egen, das sich allmälig mit den Porträts ihrer Anbeter füllt,­ so legte diese mächtige Herrin sich ein Friedhofsalbum an, im dem­ jedes Blatt ein Marmor­denkmal war, worauf der Name des todten Gatten und wie aussprechlich er fi: geliebt, einges graben stand. Jenes Mausoleum aus weißem Marmor, an defe­ren Pforte gelehnt, das schöne Gespenst vor unsern Bliden ers­­cheint, weiß er noch als der Marmor, nur die Augen schwarg' und glühend — umfing die Arche des Arräus, jenes Arräus, der König von Bythm­ien, und Schön, jung und tapfer gemeier..) Semiramis verliebte sich in ihn und bot ihm ihre Hand am, doch Arräus wies sie zurück. Da 308 die Königin mit ihrem­ Heer gegen ihn zu Feld, Arräus fiel im Kampfe gegen die ver­­liebte Frau. Die Königin ließ das Mausoleum errichten für die Gebeine der als Leiche in ihre Hände gefallenen Geliebten­­ und konnte auch nach seinem Tode nicht aufhören, denjeniger zu lieben, wer eher sterben wollte, als ihre Liebe ertwiedern, und den sie eher todt seh'n wollte, als in den Armen einer Anz deren. Es wäre das ein dankbares Stier, bei dem sich auch viele Beschreibungen alterthümlicher Banzer und Balisten anbr­ngen ließen. SInteressant wäre auch die „wahnsinnige Königin Johanna, die ihren Gatten so lange verfolgte, bis ihre Nebenbuhlern den Gegenstand ihrer gemeinsamen Liebe, den König, ermordete­n, dann ließ Johanna die Leiche in einen­ silbernen Sarg legen und führte ihn beständig mit sich herum , wohin immer sie ging, wo sie Raft hielt und fehlief, war ihr Gatte im Sarg im­mer bei ihr, so lange sie lebte. — Man sollte mit diesem­ silbernen Särge viele romantisge Gegenden bereiten , um dem Beweis zu liefern, daß Verliebte un der That große Narren sind. Ein schöner Stoff zu einer Erzählung über diesen Ge­­genstand würde auch die Geschichte von "Dasfehbangir und Nurgeban" abgeben. 68 war dieser Dzfehangir näml­ic­­­h ein Kalif (wenn er nicht ein arabischer Badhjdab gewesen, gem. eines geheimnißvollen verstorbenen Männer Todes. Die schöne Königin einen eigenen, umfriedeten Zodtengarten " : " nn

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