Pester Lloyd, August 1868 (Jahrgang 15, nr. 183-209)

1868-08-01 / nr. 183

,VERSIONMHJKIHZSJIJEIåkkesieåJsvisin­ks feig­sit Wixeefuchen anfc­erkehrten Popssjträn­­eranten, deren Pränumeration wit Endesuliablät ist,ihr Abonnemi ni. jezeitiger erneuerti zu wollettzåndem sonst,wenst die Pränu­­merationcft spät einkaufen,leicht ohne unser Berfchu­lden Unregelmäßigkeiten an der Expedition eintreten können. Die Peävuwerationspreise sind mit Postver­ Itzkdnnthanzjährigssfl.,neunmonatlich HEFT-BLI-er,halbjährigk.lfl.,dreimonatlichäfl.50ks., zweimonatlich AfL, monatlich 2 M., mit separater Ber­­senkung des Mbendblattes in Monat 30 fr. mehr. In Bora: Kür WeitDfen im Haus gesandt, ganzjährig SO fl., halbjährig BO f., vierteljährig 8 A, monat E fl. 80 Ti. « RE Bier, _— Bert, 31. Jul. (H) Was die Deafpartei in den Wehrgefegentwirten auf­­gestellt hat, ist nicht das Gegentheil, sondern der Ans fang beffen, was die Linie anstrebt. Während in vielen, ja den meisten sabern Fällen die Bestrebungen der Linken einen negativen Charakter an sich trugen, it der Standpunkt dieser Partei im ser Wehrfrage ein eminent positiver. Die Linke ist von der Mob­wendigkeit einer starken Wehrorganisation gerade so erzeugt wie die Dealpartei, ob er das Ministerium selbst. Parteien nehmen auch das dualistische Element in das Item auf, nur will die Linke dasselbe schärfer ausgeprägt , ab­ 08 die Medie gegenwärtig für ausführbar und jan erachtet. In vielen politischen Fragen it der Vorgang der Linken nichts, als der Nachhall abgestorbener oder im Absterben be­­griffener Amstitutionen und die Kortfegung jener rein negativen Politik, die ihre Kraft einzig und allein aus der vis inertiae köpfte und daher wohl hie und da etwas zu retten, aber nichts zu erobern um zu und zu erobern im Stande war. Nicht so in der Wehrfrage. Hier nähert sich die Haltung der Partei Tipa-Chyezy _ dem V­orbilde, wie eine Opposition sein soll, welche nicht bloß negiren, sondern auch eb­vas schaffen will. Was diese Partei in der Wehrfrage anstrebt, stimmt im We­­sentlichen mit den Ansichten Der Dealpartei überein ; es steht auf positiver Barte, es kanm gewisserma­ßen als das P­rogram­m der Zukuunft betrachtet werden. Wenn wir uns jener umermeßlichen Kluft erinnern, die noch vor kurzer Zeit das Herz der Nation vom Herzen ihres Königs trennte ; wenn wir auf jene Kalte Abgeschlossenheit zus rücbliden, die noch vor wenigen Jahren zivischen der öffentlichen Meinung jenseits und biefeits der Leitha geherrscht hat , so müssen wir gestehen, da die Annäherung, die zwischen dem Monar­­chen und dem ungarischen Volke und zugleich auch zwischen den Geistern jenseits und biefseits der Leitha vor sich ging, auch die fühnften Erwartungen übertroffen hat. Die Betretung der ge­­ieglichen Bahn und die Freiheit hat sich als ein Wundermittel, als der Zauberkitt entwiesen, welcher die Wölfer mit ihren Herr: fern und untereinander am festesten zu einigen im Stande ist. Wird man auf der betretenen geieglichen Bahn weiter sehreiten, wird die Freiheit in allen Theilen der großen Monarchie erstarfen, so werden bald auch die Ieten Neste jenes Merktrauens schwin­­den, die gegen­wärtig noch einer schärferen Ausprägung des bug­ Uistischen Charakters im Heerswesen entgegenstehen. Hiegt hegt man noch — wer wollte das leugnen — oben und unten mancherlei Befürchtungen. Es ist ein Gebot positi­­ver Klugheit selbst mit diesen Befürchtungen, wenn sie auch ungerechtfertigt sind, zu rechnen, und das, was man uns bietet, bereitwillig anzunehmen, umso mehr, da ja auch dies schon eine resportable Errungenschaft ist, im Vergleich zu dem, was das Land vor 1848 besah. Diese Errungenschaft weicht völlig aus, um seinerzeit zeigen zu können, daß die Befinchtungen, die oben bezüglich der Gesinnungen der ungarischen Nation hie und da vielleicht noch immer auftauchen, auf einer Täuschung beruhen. Wenn — was Gott verhüten , möge — verhängnißvolle Tage über die Monarchie hereinbrechen sollten, wenn wir in der Stunde­­der Gefahr begreifen werden, welcher Opfer wir zur Er­­haltung dieser Monarchie fähig sind , so wird der Monarch am frühen Morgen nach dem Siege gewiß nicht zögern, den gegen­­wärtigen Gelegen jene Ergänzung angedeihen zu lassen, welche die Majorität der Nation wünschen wird. Für den Sieg bietet aber die Annahme des Geieges viel mehr Chancen, als wenn wir in schroffer Negation verharren würden, welche die Lösung der Mehrfrage vielleicht unmöglich machen oder wenigsteng in die Fänge ziehen würde. Jede Fußbreite von dargebotenem Terrain rasch zu okku­­pirer 1,das Positive frisch und muthig z1tergreife 11,—das si11d die charakteristischen Züge einer praktischen Politik,das sind auch die bezeichnenden Eigenschaften unserer Politik, seit­­dem wir den unfruchtbaren Standpunkt der reinen Negation aufgegeben haben. € 8 freut uns fonstativen zu können, daß bei den Wehr­­gesekentiwürfen, auch die gemäßigte Linie diesen ersprichlichen Pfad betrat und sich zum Gefegentwurfe in seinen prinzipiellen Gegenzag stellte. Alte Hatten sich die Staappumste­ter Deafpar­­tet und der Linien einander mehr genähert, nie hat sich die Baluft ziehen, des gem­äßigten Linken und­ der außersten árat frage, Und haften Haltung duch Fifa, Gy um dem enormen Unterschiebe ziptfehen der mann der gemäßigten Parteien unseres Parlamentes und der Ohnmacht der Äußersten Linken auch einen symbelischen Ausdruck zu geben, erschien heute die Therfytesgestalt Patay’s in der Reihe jener glänzenden Krebnerphalang, die auf der Med­ien dur Sötvös, M­ilhelm­ Tóth und Sapfa, auf der Linken Spante gezeigt, wie in der Didi und Värady gebildet wurde. Argumente hat niemand von Herrn Patay erwartet, und­ dieser Erwartung oder vielmehr Nicht-Erwartung entsprach er auch vollkommten. „protestirte" gegen die Annahme des Gefeged mit einer Heftigkeit, als wäre er in einem polnischen Neid­drage, wo noch dag „liberum veto" gilt. Es ist wahr, würde man seinen Ratbichlägen folgen, so würden wir dein Lose Polens kaum entrinnen ! Die Medner ber­einten Mitte, Tia, Jovanta und Varady sprachen Har und besonnen, Ihre Reden glichen zweischneidigen Schwertern, deren schärfere Schneide diesmal gegen die äußerste Linke gerichtet war. Die gemäßigte Linke zieht überhaupt noch strenger gegen die äuferste­­ 08, als selbst die Rechte, denn bag­­inte Centrum fühlt recht gut, daß ihre Hin- und herwanfenden Flügelmänner — nomina sunt odiosa — sie dem­ Berdachte angfegen, als stünde sie mit der Mabaraß-Partei in Solidarität. Sie fürchtet diesen Verdacht unendlich, den sie weiß, daß dadurch der Zeitpunkt ihrer „Negierungsfähigkeit“ in eine unabsehbare Ferne hinausgerü­ckt würde. Andererseits muß sich die Linke auch gegen die überläuferischen Gelüste mancher ihrer M­itglieder wahren und daher den Gegensat zur äußersten Linken so seharf als möglich hervorheben. Das ist der Schlüssel zum­­ Verständ­­niß ihrer Haltung. Bei den Mednern der Dealpartei haben wir wenig zu sagen. Sie vertraten konsequent jene Politik, welcher wir Alles verdanken, was wir an Freiheit und­­ Selbstständigkeit und er­­worben haben. EdtvH8 Gunst zeigte sich seit langer Zeit nicht so in seiner ganzen Tiefe, tote in seiner heutigen, großentheils aus dem Stegreif gehaltenen Rede, worin er an der Hand der Ge­­schichte zeigte, daß das, was wir gegenwärtig schaffen, das Re­­sultat eines zweihundertjährigen Ningens­ ist. Wilhelm Toth’s Rede erhob sich einige Mal zu einer wahrhaft pathetischen Höhe, und gerade deshalb gereichten derselben die übrigens gelungenen Wege auf die Äußerste Linie nicht zum Bartheil General Klapfa zeigte sich in seiner mit großer Auf­merksamkeit aufgenommenen Pepe als ein Staatsmann von sel­tener Aufrichtigkeit und Gewaßheit. Er sprach das, was er sagen wollte, ohne Umschweife in den einfachsten Worten aus, die aber eine umso bessere Wirkung hervorrufen müssen. Er sagte es gerade heraus, daß er vor dem Ausgleiche Oesterreich mit allen seinen Kräften zu schwächen suchte, sei aber den Ausgleich ohne Rückhalt, ohne jeden Hintergedanken akzeptire. Er machte sein Geheimniß daraus, daß es ihm Lieb wäre, wenn wir eine ganz abgesonderte Armee hätten. Weil aber dics nicht gewährt wird, und weil das, was man ums bietet, immerhin werthvoll ist, und wir nicht die Macht haben, mehr zu erlangen, so ak­zeptive er den Gelegenitivuns. Nun auch wir unsererseits akzeptiren ihn, so wie überhaupt den ganzen Ausgleich, ja auch sicherlich nicht deshalb, weil wir darin etwas Speares, etwas Vollkommenes erbliden, sondern weil er und als der einzig mögliche und prafs­liche Weg erscheint, um aus unseren unsäglichen Wirren endlich einmal herauszukommen ; auch wir wollen den zweiten Schritt, dann den dritten und all die ferneren, aber eben deßhalb wollen wir, bak zunächst der erste getham werde, tion jó ki ukb jo umib pebrildber . EEE TER TE TER Ba LATE | ő \ \ Ans den Unterhaufe. L, Bet, 31. Juli. Fortlegend unseren Bericht über die heutige Unterhaus: figung, in der Seitens der Regierung die Minister: Graf Andräslyp, Baron Eötvös, dv Gorové, Hor­váth, v Leonyay und Baron Wendheim er­schienen, beginnen wir mit der Rede Em. Yvántf­as. Emerich 3­vánt­a. Rebner reflettirt vor Allem auf die gestrige Rede Perczel­s. Er hält es für unrecht, daß man hier bei Berathung der Mehrgefegentwürfe zu Gerichte fitt über B­ör pep in Kofsuth, und ha­ Männer, die gleich groß dastehen in der Geschichte ihres Landes, einander den Kranz vom Haupte reihen. Nicht die Gegenwart die Zutunft ist berufen, zu urtheilen über das Wirken Aller. Nn dieser Einleitung übergeht Redner auf die Beurtheilung der Wehrgefecht­entwürfe, die seiner Ansicht nach der Fehler und Mängel sehr viele enthalten. Er mürde es für seinen Fehler halten, daß man bestrebt ist, eine große Armee aufzustellen, denn eine große ungarische Armee ist im Stande, das Ansehen Ungarns nach allen Seiten hin zu beteiligen. Die Mängel sind anderer Natur. Die ungarische Legislative werde nun gezwungen, ein auch für Oesterreich giltiges Gefeß zu schaffen ; dies ist ein gefährliches Brázebens, denn vielleicht ann der Sab einmal umge­kehrt werden. Der XII. Gefeßartikel 1567 habe nur die Bestimmung " ausgesprochen, daß die M­ehrfrage in besten Reichstheilen nach gleichen Prinzipien werde zu lösen sein. Von dergleichen Prinzipien bis zu den modrtlich gleichlautenden Gefegen ist aber noch ein weiter Weg. Vom gemeinsamen Kriegsminister war nie die Rede und nun soll die Insti­­tution desselben legalisirt, verewigt werden §. 8 des XII. Gefegaltitels 1867 spricht von einem gemeinsamen Minister des Reutern. $. 11 bestimmt wieder ansprüchlich, da die ungarische Armee nur dem Könige und dem von ihr ernannten Feld­eren unterstehen solle. Durch die Institution des gemeinsamen­­ Kriegsministers geräth die Legislative ‚auf ein unerquidliches und gefährloses Feld. Dieser Minister fitt nicht im Hause, die Legislative kann von ihm im Noth: j falle seine Aufklärung verlangen und er ist ihr auch nut » verantwort­ II»l«cotzdemer»mit«fast unbeschränkt s dhachtausgestattet ist.Redner will seine bitteren Gefühle nicht durchbrechen lassen, darum übergeht er den „verloren gegangenen Ausdruch “„ungarische Armee“ mit Schwei­­en"; noch bemerkt er so viel, vaß die Regierung, indem sie diesen­usdruch aufgeopfert auf der guten Bahn einen Radieschritt nethan. Der Gelegenzwwurf hat auch seine Vorzüge, die Neoner nicht in Abrebt stel­­len will. So das Prinzip der allgemeinen Mehrpflicht, das Reserves foftem ver­sehnsuchtsvoll genährten Honvér-F3oce, die Rüdkehr eines Theiles der ungarischen Negimen­er in die Heimath, die den Soldaten gewährte Erlaubnis, sich mit dem erfüllten 24. Lebensjahre einen eigenen Herd zu gründen. Doc ist nicht zu leugnen, daß all der Fehler sehr viele sind. Redner will auf dieselben nicht weiter eingehen, er­ fordert jede die Regierung auf, mit mehr Energie auf der betreenen Bahn fortzumandeln als bisher, dann wird man in Wien den Ungarn alles gewähren, dann wird man ein großes Honvéd hum gestatten, dem es möglich sein wird zu beweisen, daß es der treueste Freund des Thrones und des Baterlander it. Medner kann den Ansichten Makaráp­ nicht beipflichten, denn er sieht im §. 21 des Gefethes das demokratische Prinzip zum Mitspruch ges Pal, und nicht erfu­den, neu anfachen derselbe die S­umme der In­­telligenz. ö &3 gibt Leute vielleicht unt er den beiderseitigen Rat der Krone, die eine ungarische Armee fürchten und deren Belebung daher zu hintertreiben suchen. Andere wollen Tieber Als opfern, wenn sie nicht Alles erreichen können. Redner gehört zu denjenigen, die sich auch mit dem wenigen Gebotenen begnügen, er nimmt daher die MWeh gefeb: entwür­e mit demselben Vorbehalte wie Tipa an, in der Hoffnung, daß die Regierung trabh­en wird, das Fehlende zu erregen, die Mängel für bald als möglich nachzuholen. Kultusminister Baron Soferh Cötvös: Geehrtes Haus Mein geehrter Vorredner und Freund hat erklärt, d.$ er das Vorgehen der jebigen Regierung deshalb net billigt, weil­ sie in der sich selbst vorgezeichneten Richtung nicht mit der gehörigen Energie vorwärtzschrei­­tet. Diesen allgemeinen 6.$ auf dieses Geje anmendend, ist mehr: scheinlich al hinsichtlich Dieses Gesehes die Ar ficht mein:3 geehrten Freundes, tab die Richtung ver Regierung eine richtige ist, d­a sie aber diese paffen­e Richtung nir auf die geeignete We­ge, d. i. nicht genug konsequent verfolgt. Eben deshalb halte ich es für noth­wendig, die Mo­­tive darzulegen, jene Ar­­chen, welche die Negi­rung zur Vorlage des Gefegentwurfes gerade in dieser Form vermochten. (Hört !) Der uns vorliegende Gefegentwurf it einer der michtigsten , nachtem leider auf der Welt von der gesicherten Freiheit nur jener Nation, welche diese zu vertheidigen vermag, das Mehrgefeh dasjenige ist, welches die Grundlage des ganzen Konstitutionalismus bildet, und außerdem ohne Zweifel auch das, daß die Annahme dieses Gefekvors­cclages ar­ Be Lasten auf die Säub­ern­er Nation wälzt. In einem solchen Fall ist es Pflicht der Gefeggebung, klar zu erörtern und zu zeigen, daß riese Lasten unvermeid­iih und und die Uebernahme dersel­­ben im Interesse der Nation Liegt , denn die Macht der Gefeggebung sei noch so unbeschränkt, so liegt es außerhalb des moralischen Wir­­kungstreffes, der Nation fold, Lasten aufzubürden, welche nicht unum­gänglich nöthig sin». «»· Die Mot­­irung, ja meiner Weberzeugung nadh die einzige Mo­­tivierung des uns vorliegenden Gejekvorschlages ist also die, ob seine Annahme nothwendig ss, dazu, damit wir der Nation solche Inter­­essen sicherstellen, welche zu g fähe­en um seinen Preis gestattet ist. Meiner Auff­nung nach ist es rar Berte, wenn mir über diese wichtige Frage möglicht einfach sprechen. (Hört !) ie ich die Sache auffalle, hängt die Annahme des Gesekent­­wurfes von der Lösung von vier Fragen ab. Die erste ist die: Liegt es in unserem Interesse, daß jene Monarchie, mit welcher wir unzer­­trennst verbunden sind, die ungarisch österreichische Monarchie, vertheis digungsfähig sei und als Großmacht bestehen könne? Denn man mag noch so viel gegen den Anspruch Großmachtstellung sagen, ein Staat, welcher die Ausdehnung und Bevölkerung der ungarisch-österreic­­hischen Monarchie best, kann nicht anders bestehen,, Denn «13 Groß­ macht. (So ist’s !) Die zweite Frage ist die: ob jene Hilfsmittel, welche der Ge­­fegvorschlag beantragt, zur Erreichung dieses Zieles nothwendig sind ? Die dritte ist die: ob wir dirch die Annahme vieles Gefegvor­­schlages nicht etwa solche Last n der Nation aufbürden , welche bei an­­deren Verfügungen vermieden werden könnten ? Die vierte Frage ist endlich die : in mie uweit steht jene Behaup­­tung, welche mein geehrter Freund, der unfürbige Vertreter, der Stadt Debreczin vorgebracht, daß der gegenwärtige Gegebvorschlag dem 6.A. XII. 1867 nicht entspreche und so einen Rückschritt involvirt ?_ inwie­­fern jene Anklage begründet ist, melde ver Repräsentant von SärzSte­­zeßtür gestern erhob, daß die Annahme des Gelegentwurfes die Unab­­hängigk­eit Ungarns gefährdet ? Wenn wir uns selbst diese Frage auch nur Ei, beantworten, können wir darüber im Klaren sein, ob wir diesen Gelegentwurf an­­nehmen sollten, oder nicht. (Hört.) Mag die Kae­dárna betrifft, nämlich, ob es in unserem In­­teresse lege, daß die Deonarchie, mit welchr wir ungzertrennlic ver­­bunden sind, starr und mehrfähig sei, können meiner vollen MWeber­­zeugung nach unsere Ansichten nicht sonderlich von­einander­ abweichen. Beifall.­ Denn, nachdem wir die pragmatische Sanktion als die eine Grundlage unseres Staatslebens acceptiren , nachdem wir die gemein­­same Pflicht der Wertheinigung anerkennen ; nachdem Niemand zu leugnen vermag, daß die transleithanischen Provinzen St. Majestät und Ungarn vor dem Auslande durch eine und­iiereiche Diplomatie vertreten werden ; nachdem also im Falle eines Kriege unsere eigene Sicherheit, in Frie­denszeiten die Stellung, melde der Gesammtstaat einnimmt, mit allen unseren materiellen Steressen im in­­nigsten Zusammenhange BR: kann es meiner Ueberzeugung nach Niemanden geben, der da behaupten möchte, waß die Machtstellung des Reiches, d. i. jene Wehrfähigkeit der Monarchie, welche sich aus Ungarn und den übrigen Ländern Sr. Maj ftät gebildet, für ihn gleichgiltig sei, hab er die Erhaltng der Wehrfähigkeit der Monarchie im­nteresse unseres ungarischen Vaterlandes nicht für nothwendig halte. (Beifal.) Und deshalb gehe ich zur zweiten Frage über, ob jene Hilfs­­mittel, welche der Gefegentwurf beantragt, noth­wendig dazu sind, daß die Monarchie in einen solchen Zustand verfegt werde, unfähig zu sein, sich gegen jeden Angriff zu vertheidigen ? Der Gefegentwurf bestimmt die Wehrkraft der Gesammtmonarchie auf 800.000 Krieger und das ist zweifelsohne eine sehr große Zahl, deren Erhaltung mit großen Lasten verbunden ist. Denn wer bei tie­­sen Lasten nur jene Kosten in Betracht nimmt, welche für die Erhal­­tung der Truppen unmittelbar erforderlich sind, hat von der Gesammt­­last nur einen kleinen Theil angenommen. Der am schwersten wiegende Theil dieser Last it, daß so viele arbeitsfähige Bürger in den schönsten Jahren ihres Lebens von ausbringender Arbeit abgehalten merken. ach meiner vollen Welterzeugung trifft Diejenigen eine ungeheuere­­ Verantwortung der Menschheit gegenüber, welche das System der stehen­­den Heere eingeführt haben; und eine so größere Diejenigen, melche dies System in unserem Jahrhundert so auf die Spike getrieben haben,­­ daß in dem aenentoärtigen Zeitalter der Bildung und Wissenschaft­­­ten verschienenen Staaten Europa’s die Zahl Derjenigen in die Millio­nen geht, welche den scheníten Theil ihrer Jahre im Maffendienst zus bringen, und daß die Früchte des Fleißes der Wölfer darauf verwendet werden, die Mittel der Zerstörung zu vervollkommnen und in Stand zu erhalten. (So ists !) Steht es aber, frage ich, in unserer Macht, vdiesem Zustand ein Ende zu machen? Und da dies nicht in unserer Macht steht, und da, wenn der Friedensapostel selbst hier in unserer Mitte erschiene, er ohne Zweifel uns nicht rathen würde, das stehende Heer ganz aufzulaffen : so müssen" wir einsehen, daß nicht unser Wunsch und Wille die Zahl unseres stehenden Heeres bestimmt, Sondern die Natur der Angriffe, die uns bevorstehen können. Ueber diese Frage entscheiden nicht wir, son­­dern jene Staaten, von denen wir einen Angriff zu besorgen haben. (Beifall) , . Cin8, g. Haus, find wir dem Heer, find wir denjenigen­­ hul­­dig, welche ihr Blut für das Vaterland vergoffen, nämlich da, wir, wenn wir von ihnen verlangen, daß sie für ihre­ übrigen Mitbürger und für die Ehre der Nation ihr Blut vergießen, ihnen den Sieg mögl­ich machen. (Beifal.) Heut zu Tage aber, wo doch die Vervollkom­m­­nung der Kriegswissenschaft — obwohl ich nicht weiß, ob man dies eine Bervollkommnung nennen darf — mo also bei dem gegen­­wärtigen Grande der Kriegswissenschaft jener Vortheil, von einem be­­stimmten Heere und dem Himmel sei Dank auch dem ungarischen, feine Zapferkeit verlieh, doch die technische Ausbildung aufgewogen wird, besigt die Armee, welche auf dem Schlachtfelde in sehr untergeordneter numerischer Stärke erscheint, nicht die Möglichkeit des Sieges. (Wahr !) Da wir nun, wenn wir umherbliden in anderen uns ähnlichen Staaten, Armeen erbliden, deren­ Stärke eine Million Streiter übersteigt, oder einer Milion nahe kommt, so können wir unseren Armeestand nicht niedriger feststellen und sind daher genöthigt, viele Last zu übernehmen ; ja ich würde es für eine sehr verfehlte und eine sehr unglückliche Spar­­sam fest halten, wenn wir unsere Armee, wie im Laufe der­­ gestrigen Diskussion verlangt wurde, z. B. auf 50—60 Tausend, festießen wir­ wen, womit wir die Möglichkeit eines Angriffs gleichsam­ provoziren und uns unfähig machen würden, einen Angriff zurückzuschlagen. Ich halte deshalb jene Bestimmung des Gefegentwurfes, welcher die Zahl auf 860.000 feststellt, für nöthig und zweckmäßig. Die dritte Frage it die, ob wir zur Annahme des Gefegent­­wurfes der Nation nicht solche Lasten aufbürden, w.[die durch­ andere ziweelmäß’gere Einrichtungen vermieden werden könnten ? Der Gefegentwurf hat als Basis die allgemeine Mehrpflicht aufg­estellt. Da meine Vorredner viesbezüglich ihre Ansichten vorgetragen­en und diese Ansichten mit meinen eigenen übereinsti­men, kann ich kurz sein; allein ich spreche doch über diesen Gegenstand, denn nach meiner Ueberzeugung wird eben die allgemeine Wehrpflicht es sein, welche bei denjenigen, die sich mit dieser Frage nicht eingehend beschäftigt ha­ ben, vielleicht der meisten Antipathie begegnen wird; und es gibt ohne Zweifel Viele, welche in der allgemeinen Wehrpflicht eine neue und überaus drüdende Last sehen , die sie werden ertragen müssen. Meiner Ansicht nach können wir es als allgemeines Nechtsprinzip annebmert, daß die Pflicht, das Land zu vertheidigen, immer demjenigen obliegt, welcher an der Macht des Landes theilnimmt ; die Geschichte aber bemeint, daß an der Staatsgewalt dauernd und wirklich nur wer­theilnehmen kann, wer die Pflicht trägt, den Staat zu vertheinigen. Das­ Prinzip, daß jedes Recht um so sicherer it, je sch­werer und größer die Pflichten sind, die mit demselben verbunden, wird nirgends dieser bemieten, als bei der Mehrpflict. Und wenn wir die ganze Geschichte überbliden,, so finden mir den engen Zusammenhang, welcher zwischen der Wehrpflicht und den politischen Rechten besteht. An dem Maße, als sich durch die Gerichtun stehender Heere die Kriegspflicht des Adels verminderte, verringerten sich auch all seiner Rechte. Mit den stehbenden Heeren, welche ehedem blos als Eigenthum des Herrschers betrachtet wurden, ward auch der Absolutismus begründet, und dieser wurde wieder nur in demselben Verhältnisse­linder, in welchem die Fürsten, unfähig, die Last der Heereserhaltung selbst zu tragen, zur Erhaltung des stehenden Heeres die Mithilfe der Völker in Anspruch nahmen. Ach halte es daher für eine sehr falsche Auffassung, wenn man die Mehrpflicht als eine fast betrachtet. Nach meiner Ueberzeugung ist die Mehrpflicht nicht eine bloße Pflicht, sondern auch unser Net, das schönste, werthvo­fte, heiligste­cht der ganzen Nation, melde, als doch die Verfassung die Rechtsgleichheit ausgesprochen wurde, mit diesem Nechte zugleich die Pflicht auf sich genommen hatte, und eben durch die Erfüllung dieser Pflicht die S­onstitution und alle jene Rechte an die Nation dur ihr Verfahren gericht.­­Lebhafter­eifall. Dab die allgemeine Wehrpflicht auf einzelne Klasfen, in welche sich derselben bisher in der Brazis mindestens entziehen konnten, große Lasten wälzt, was erleidet allerdings feinen Zweifel ; es unterliegt aber auch Feinem Zweifel, daß die Last, welche diesen Klaffen durch die all­gemeine Wehrpflicht aufgebirdet wird, viel kleiner ist als der Bo­theil, welcher denjenigen garantirt wird, für die die allgemeine Wehrpflicht auch bieher vorhanden mar. (So ist 3!) Diese Lebtoren wurden bei de bisherigen Gyíteme, wenn sie ein ungünstiges Los gezogen, aus ihrer Familie gerissen und nach ihrem Eintritte in die Armee 6—8 Jahre lang von jeder regelmäßigen Beschäftigung ferne gehalten, sie wurden verhindert, innerhalb dieser Zeit eine Familie zu gründen, während sie fest in ihrem 24. Jahre, nachdem sie ihrer Pflicht Genüge geleitet, eine Familie gründen und ihre gewöhnliche Beschäf­­tigung wieder fortlegen können. Dies it ein Mortheil, wer mit den Nachtheilen, welche einzelne Klassen treffen, in gar feinem Verhältnisse steht, und im viefer Hinsicht befolgt der Ge­ fegentwurf blos jene allgemeine Richtung, welche für unsere ganze P­olitik maßgebend ist und die darin besteht, daß wir die Privilegien aufheben, die Kraft, über welche das Vaterland verfügt, erhöhen und zugleich die Tat vermind­en, die jeden einzelnen grübt. (Beifall.) In dieser Hinsicht ist also dieser Gelegentwurf nichts Anderes als die konsequente Anwendung der Prinzipien, welche wir seit 1848 in Allem befolgen. (Beifall auf der Nehten). 99 übergehe zur vierten Frage. (Hört !) Der Vertreter der Stadt Debreczin, mein Freund Koloman Tipa sagte, der gegenwärtige Geleb­­entwurf weiche vom Gefegartitel XII: 1867 ab, und enthalte theilweise eine Nesignation ; der Vertreter von Sär­fezeptur aber hat gestern gar gesagt, dieser Gelebentwurf gefährde die Unabhängigkeit der Nation. 63 it ein sehr wichtiges Argument, das mein ehrenwerther Freund, der Vertreter der Stadt Debreszin, gegen vielen Gefegentwurf ange­­führt; es ist eine sehr Schwere Anklage, die der Vertreter von Särssterek­­tur erhoben hat. € 3 ist jedoch meine vollkommene Heberzeugung, daß weder jenes Argument noch diese Anklage stehen. (Hört!) Was zubdr, derst die Behauptung des Debrecziner Abgeordneten betrifft, s­­ann er sich mit dem gegenwärtigen Gefegentwurfe nicht zufriedengeben. Erstens tarum nicht, weil daraus etwas weggelassen wurde, was im XII. Ge­­feßartikel 1867 enthalten ist, zweitens darum nicht, weil etwas hinein­­gejeßt wurde, was im Gefegartikel XII : 1867 nicht zu finden ist. Ich meine, hab mein geehrter Abgeordneterkollege fid) in Beiden täuschte. (Beifall auf der Rechten, Widerspruchh auf der Linken.) Gaming fid) bringen, Seller Biriefe, XXVII. 31. Juli. M. Von dem Bundesschügenfest ist auch fie Bert etwas abge­­fallen. Gin Perzent von den vielen tausend Schügen ist bereits nach Veit herabgewandert. Wenn unsere Gäste enttäuscht heimfehren, mag Bäpefer die Verantwortung dafür übernehmen ; wir unsererseits können ruhig bleiben, denn wir­ haben Vert nie Schöner gemalt als es ist. Dennoch befist­­et eine Eigenthümlichkeit, die es zu einer Spezialität macht, welche er verdient, daß nicht nur solche Geschichts­­forscher der Zivilisation, wie Buhle und Friedrich Kolb, der geistreiche Verfasser der eben jeßt erscheinenden „Kulturgeschichte der Meinheit“ zu uns gek­an­dert kommen, sondern da; auch die an den fern der Spree, der Elbe, des Mains und Rheins Wohnenden und die Söhne der freien und glücklichen Schweiz von Wien aus einen Bild in unsere auf den Naros gebaute Metropole werfen. Sie ist feine „schöne Gegend“, diese Spezialität. Edinburg, Genua, Neapel, Kopenhagen und Stambul haben eine schönere Lage, reizendere, überraschendere Ansichten. Die Spezialität der Schweszerstädte besteht auch nicht in ihren Mist­­haufen, in ihrem Staub und Stoth Soth, Staub und Misthaufen hat man auch in Aber selbst der können wir unsichtbaren nicht erklären, die seine andere Stadt Europa’s aufzumeisen hätte. Unsere Spezialität besteht in Polizei, oder daß für eine­­ Besonderheit in der Unsichtbarkeit einer Polizei und in jenen außergewöhnlichen sozialen Bustänven, welche es mit die Bewohner mit Volizeiassistenz fürh das Ver­­gnügen einer Spazierfahrt auf der Ofner Straßenbahn verschaffen müssen. Unsere Schübenfestgäste durch ihre Stadt und ihre Abzeichen auf. Eine Kleine Karawane gaffender Kinder und Erwachse­­ner begleitet sie von Gaffe zu Gaffe. Der unmittelbarste Ring, welcher die Gäste bei solchen Promenaden umkreist, ist eine Schaar ungewasche­­ner, zerlumpter Wett­erkinder. Unter den Erwachsenen, von Vorüberge­­henden trifft ei vielleicht Giner,­ welcher die Kinder von den Fremden abiwehrt, an der nahten Straßenede tauchen indeß diese Kandidaten des Zuchthauses von Neuem auf. Anfangs anrufirt vielleicht den Fremden nur Durc­reisende und Fremde sind, wo der Bettler seine Angelegenheiten später jedoch fängt er wohl an, si über dies sonderbare G Selfgovernment zu ärgern, über diese Unsicht­­barkeit oder mindestens Sichtintervention der Polizei in solchen dällen, renden zu arrangiren anfängt. Noch aus etwas Anderem konnten übrigens die Fremden in die­­sen Tagen eine Wendung unserer Zustände zum Befreien wahrnehmen. Nur die Verleumdung, nur der vollständigste Ressimismus und Malkon­­tentismus könnte behaupten wollen, daß Ungarn ein P­olizeistaat ist. Wir sind solche Fanatiker der Freiheit geworden, daß wir beinahe im buchstäblichen Sinne des Wortes seine Polizei haben. Dieser Tage ereignete es sich, daß an der Ehe der Herren­ und Tröblergaffe der Mann einer dort ihren Stand habenden Debftlerin den Kopf seiner Ehehälfte mit einem großen Stein so bearbeitete, daß das Blut der Frau wie das Negenwassertaus einer Dachrinne um die Straßenehe rann. Um die Familienszene hatte sich eine große Menschenmenge versammelt. Niemanden aber fiel es ein , nach der „Polizei“ zu rufen. Die Frem­­den, welche Zeugen dieses Auftrittes gewesen, werden sicherlich jene Ein­­richtung des freien Staates bewundert haben , der zufolge sich die Po­­lizei in Familienangelegenheiten mit einmischen darf. Bei uns darf selbst ver Döpfthändler auf sein Zelt eben so stol­ , wie wer Engländer auf sein Haus mit den Worten hin­weisen: „my tent is my castle“. In diese Burg darf die Polizei nicht eintreten. Vielleicht war sogar Polizei anwefend , allein sie respektirte die individuelle Freiheit. Und dann, wie soll man sei die Polizeileute erkennen , seitdem die unsicht­­baren Konstabler die Stelle der Trabanten einnehmen ? Geht man nun nach Ofen hinüber, fa­lls einem, ald würde man ein fremdes Staatsgebiet betreten. Dort kann man sich nicht einmal unterhalten ohne Polizei. 68 gab eine Zeit, wo ver­ehrsame Bürger seine Reife antrat, und wäre er auch nur 30 Meilen gewesen, ohne vorher sein Testament gemacht zu haben. Bei Zeiten war der Legitimations­­schein ein eben ;o uwesentlicher Ergänzungstheil des Menschen, wie die en wie seine Haut. In Dien hat man es aber noch weiter ges tat. Benn der Fremde, welcher mit der Besichtigung der Sehens­­unwürdigkeiten von Pelt­rajch fertig geworden ist, auch noch einen Aus­­flug in vie O­ner Gebirge unternimmt, 10 wird er bei der Wahrneh­­mung, daß ein, zwei Stüd Trabanten auf jeden der ins Numwinkel fah­­renden Straßenbahn-Waggons sich hinaufschwingen, leicht auf den Ge­­danken gebracht, daß er wohl in einen unrichtigen Wagen gera­den sei, der nicht Unterhaltungslustige ins Freie, sondern Sträflinge in ein Korresktionshaus transportirt. Erkundigt er sich nun darnach, was der Grund dieser Sicherheit sesferte, dann erzähle ihm Ener aufrichtig, was es damit auf sich hat, daß er gut daran thun werde, sich auf sein legtes Stündchen vorzubereiten und sich darauf gefaßt zu machen, daß man ihm den Kopf einschlägt. Der Weg führe zwar nicht in eine Ge­­gend, in der wilde Indianer oder Räuberbanden haufen, es könne sich dessen ungeachtet leicht ereignen, daß der Wagen attafirt wird Dan kann sich die freudigen Nasenlöcher leicht vorstellen, welche der Fremde auf eine solche Mittheilung schneidet. Wie lange, meine Herren in gubernio, soll das noch währen ? Diese Polizeiberegung ist eine Satyre der Zivilisation. Wegen ein paar grober Winter- und Omnibusinhaber, wegen ein paar roher und bes­truntener Kutscer darf unsere Kultur-Reputation nicht leiden. Diese Vergnügungszüge unter bewaffneter Bededung müssen ein Ende nehmen. Wenn die Gelstrafen bi hundert Gulden und die Gefängnißstrafen von 1—3 Monaten sich nicht ausreichend erweisen, nun, so biftire man schärfere. In solchen Fällen ist an das höchste Strafausmaß am Plate. Den Miethwageneigenthümern, welche die Ruhe und Ordnung stören, das Bublitum beleidigen und infultiren, kann, wenn auch das Berge­­ben dur ihre Bediensteten verübt wird, im Miederholungsfalle nach den noch zu Saft bestehenden Vorschriften im Gewerberecht entzogen werden. Die Erzedenten, welche dem Bubliktum sein Vergnügen verderben und ihm die ohnehin nicht sehr zahlreichen Unter­­haltungsorte verleihen, können aus der Stadt entfernt werden und sie fallen es aus. Nebst alle dem hat Veit­rug noch eine andere Spezialität, welche dem Fremden Bewunderung abnöthigt. 63 ist dies jene Manie, Anträge zu stellen, an der unser Vertretungskörper leidet und melde zur Folge hat, daß die besten Kräfte und die fostbare Zeit ab­­sorbirt werden von der Verhandlung über solche Motionen, die keinen praktischen Zweck und Erfolg haben. In seinem­­ Vertretungskörper der Welt, den einzigen ungarischen Neichstag ausgenommen , wird so viel und von so Vielen gesprochen, als in der Pester Stadtrepräsentanz. Die Carmenin’3 der Zeitungsblätter sind kaum im Stande, die Neven unserer Stadthaus-Demosthene einzuregistriren. Nun, ein Erfolg dr vielen Worte ist doc sichtbar in der jungfräulich bewahrten Autonomie, die aber nebenbei ohne Staatsgarantie nicht prosperiren kann­­ene Spezialität unserer Hauptstadt, welche sich mit den Worten carakterisiren läßt: „Mangel an Bildungsüberfluß“ oder „Ueberfluß an Bildungsmangel”, theilt sie gewiß auch mit andern Hauptstädten , in dem Sinne nämlich, daß das Attribut „gebildet“, an anderwärts nicht auf alle Einwohnerklassen großer Städte anmendbar ist. Wer jede über Pest und die Landesgrenzen hinausgekommen ist, wer Gelegenheit gehabt, mit den gebildeteren Klaffen anderer Länder zu verkehren, eigent­­lich mit jenen Klaffen, deren Si­cht in den Zonen der Bildung zu ruhen gewohnt sind, ven hat die Vergleichung gewiß zu der traurigen Erfahrung geführt, daß die Ursache vieler Mängel und Uebelstände bei uns nicht bloß in der Beschaffenheit unseres Blutes, sondern auch in unserer, als Gnb­ehuldigung dienenden, noch grünen Jugend zu suchen it. A(Z wir dieser Tage vom Auwinter nach Hause fuhren, geriethen wir in einen Waggon, in dem drei Handmwerfegesellen und drei Danoys saßen. Die Ersteren schienen nut sowohl aus der Sautopfquelle als aus der bekannten Quelle der Wahrheit geschöpft zu haben, im Sinne des lateinischen Sprichworts: "in vino veritas". Die Wahrheit kam jedoch bei ihnen nur in einem höheren Aufschäumen von Luftigkeit zum Borschein, und damit die Welt, in Anwendung des Martin Luther zu­­geschriebenen Reimspruches von ihnen nicht sagen künne: „wer bleibt ein Narr sein Leben lang," wollten sie, nachdem sie bewiesen hatten, daß sie dem Weine nicht abholo seien, noch beweisen , daß sie auch den „Sang“ lieben. Die guten Leute singen also zu singen an. Die drei Dandy’s sind jedoch nur an Gesang in der Oper und am Klavier ger­wohnt und können es nicht vertragen, daß ein unferrestes Singen ihr Ohr beleidigt. Sie verbieten also von Handwerk­gesellen das Singen. Diese, die sich im ersten Moment nicht darüber orientiren konnten, welcher Autorität sie gegenüber stehen, verstummen. Einer von ihnen gelangt indeß nach einigen Minuten durch ein stilles N­aisonnement zu dem Er­­gebniß, daß im Freien, in dem luftigen offenen Wagen zu singen doc nichts Unerlaubtes sein könne, und stimmte wieder sein Lied an. Die von Liedern schwellende Brust dachte wohl bei ihm wenn wer , Lang" unzulässig, dann wird ja der Komdukteur uns den betreffenden Parag­­raph des Straßenbahn­ Coder vorlesen. In einem der Dandy’s stieg jedoch das Bewußtsein seiner Autorität auf; er wußte, daß ohne Sanktion das Geies nicht3 werth­et und gab nur Energie zum Ziele führe. „Wenn Sie nicht stille sind, gebe ich Ihnen eine Ohrfeige !" tief der Dandy mit einer Jupitermiene, und gejagt, gethan. Dies­­mal erging es jedoch Jupiter schlecht in dem Sampfe mit den Tiz­ianen. Bei der nächsten Ausweiche stiegen unsere Dandy'3 zerbläut, mit zerfegten Kleidern aus dem Waggon, einige Tropfen ihres rostbaren blauen Blutes darin zurücklassend. Mal war die Ursache v dieses tristen Abenteuers? Der Wein? Der Gang ? Nein, sondern der Mangel an Bildung bei den Dandy's, jener hochmüthige Dünkel, welcher in den unteren Klaffen seine Bere­­u­gung anerkennt und für sich eine größere Summe von Fechten beansprucht. Ungebildet ist, wer einem Skandal nicht aus dem Wege geht, indem er glaubt, weil er besser gefleitet, habe er das Recht, zu befehlen. Ungebildet ist, wer nur den eigenen Standeigenossen gegenüber Nachsichten beobachtet und nur gegen Vornehme höflich ist. Diese Bemerkung bezieht sich übrigens nicht blos auf die drei Dandy’s. Bildung, Zartgefühl, jenes je­ne sais ques, das den Den­­ken über die Tausende ver zu den sogenannten gebildeten Klaffen Ge­­hörigen erhebt, wird, dies ist mein fester Glaube, mit dem Menschen geboren, ebenso wie eine schöne Stimme, wie das Talent. Der Erzieher fann dem jungen Herrn ein paar feine Manieren einstudiren, einorei­­firen, wie der Tanzmeister die dritte Position, wie man auch­ talentlosen Kindern „mit Geduld und Nasenstübern” etwas Zeichnen und Klavier­­spielen beibringen kann; früher oder später bricht jedoch bei jeder Gez­­egenheit die Urnatur durch. Ich m wenigstens bin fest überzeugt, daß ge­­wisse Dinge, jene Erfordernisse, welche den Menschen zum wahrhaft Ges­bildeten machen, nicht erlernt werden künnen. Mit wie vielen soge­­nannten „großen Herren“, mit wie vielen sogenannten „gebildeten Men­gen" kommen wir täglich in Berührung, welche in uns die Welterzeu­­­­gung einreden, daß sie nur dem Gesinde gegenüber den Herrn vorzustellen­­ im Stande sind, und selbst mit ihrer Herablassung nur beleidigen können. Greinowis, Say, Bularest unsere Straßenbettler und vie besonders vielmehr fallen schon der Stadtarmen und Dublin. Fremden belagernden ben diege ihm neue Spezies städtischen Gelfgovernments, Sorge für die Erhaltung jenen mit den auf welcher gemäß überlafen wird , die Die der alte Bromeni: | ; | 4 Es

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