Pester Lloyd, September 1868 (Jahrgang 15, nr. 210-234)

1868-09-27 / nr. 232

"« Bett, 26. September. (H) An unsere Legislative ist Heute die Entscheidung eines großen Prinzipienstreites herangetreten, welcher seit Jahr­­zehnten alle ziilisirten Völker in Bewegung hält, vom östlichen Rande unserer Kultur bis zum fernsten Westen, wo die Wogen der stillen Oceanss die Küsten des neuen Welttheils bespülen. Soll die Schule konfessionell sein oder nicht? Das ist die Frage, mit welcher sich an M­ichtigkeit kaum eine einzige jener sozialpolitischen Fragen messen kann, welche die großen Denker und Staatsmänner unserer Jahrhuns­­erte beschäftigt haben. In Nordamerika, in Holland und in einigen anderen freien Staaten wurde diese Frage entschieden vernmeinend beantwortet. In jenen Staaten ist der Reli­gionsunterricht von den Übrigen Theilen des Unterrichtes voll­­ständig getrennt und gänzlich den betreffenden Konfessionen über­­lassen, während der übrige Unterricht verm Staate in die Hände genommen wurde und seine Konfessionellen Unterschiede fennt. Aber auch in anderen Staaten,­­wo diese Trennung noch nicht, aber noch nicht gänzlich durchgeführt wurde, haben die Liberalen Parteien die Emanzipation der Schule von d­er Kirche auf ihre Banner geschrieben und das Werk die­­ser Emanzipation fehreitet mit Nierenschritten vorwärts, denn es handelt sich hier um eines jener Prinzipien, denen eine un­­bezwingliche Kraft innewohnt. Die von kirchlichen Betteln ber­­reite Schule wird schließlich ihren Weg durch die Welt machen, wie die Ideen der Freiheit und Gleichheit diesen Weg bereits gemacht haben, denn jene ist nur eine fünfreie Verwirklichung dieser letzteren Ideen, eine Lebensbedingung des kultürlichen Bortschrittes. AS in den 500 S­ahren der alte Brougham im hochk­­­­­irchlichen England die Agitation für die konfessionslose Schule begonnen hat, stellte es sich heraus, bag die Rendlierung Eng­­lands, mit Ausnahme Spaniens, des üblichen Saliens, der Türkei und Nurlands, an Schulbildung Hinter allen europäischen Berfern zurückstehe. Die Staatsmänner Englands haben es er­­kannt, daß, wenn England durch den Kontinent nicht überflü­­gelt werden will, der Staat das Unterrichtswesen selber in die Hände nehmen müsse; denn die Macht der Staaten beruht auf intelligenten Arbeitern, und nicht der Katechis­­mus, nicht die Kenntniß kirchlicher Gebräuche, nicht der religiöse Kastengeist sind die Merkmale des intelligenten Arbeiters, son­­dern solche Kenntnisse, welche mit den religiösen Meinungen schlechterdings nichts gemein haben. Seit dem S­ahre 1852 hat das staatliche Unterrichtswesen in England große Bort­schritte gemacht und seine Wirkungen werden immer mehr fühl­­bar in jenen politischen Bewegungen Englands, welche dort, im religiösesten Lande der Welt, zur Trennung des Staates von der Kirche führen werden. Kann der moderne Kulturstaat, dessen Grundlage die Freis­­eit des Antividuums bildet, Die Erziehung seiner Bürger gleich­­giftig betrachten, kann er sich von der mächtigen Kulturbe­we­­gung der Zeit, welche einzig und allein zur sozialen I­egenera­­tion unseres Geschlechtes führen kann, ferne halten? Nein, mil­lionenmal nein! lautet die Antwort, die auf diese Trage die Wissenschaft, die Erfahrung, die größten Männer unserer Zeit gegeben haben. Nun, wenn der Staat an der Förderung der Kultur und speziel am Unterrichtswesen theilnehmen soi und ‚muß, so muß er dies in der Weise thun, wie es den unerläßli­­hen Bedingungen des repräsentativen Syitemes entspricht. Die Art und Weise der Förderung des Unterrichtes, die Verwen­­dung der durch das Parlament Hiezu bewilligten Gelder muß dem Prinzipe der Verantwortlichk­eit unterliegen. Wo die DVBerantwortlichkeit aufhört, da­siegt die Grenze des repräsentativen Staates, da beginnt ein poliisches Terrain, wel­­ches nicht diesem Jahrhundert, sondern dem Mittelalter an­ gehört. E38 widerspricht dem Lebensprinzipe des­­ repräsentativen Staates, daß der Staat die Verwendung der zu Unterrichts­­zwecken bewilligten Gelder Korporationen " anheimstelle, welche nicht zur Verantwortung gezogen werden, welche mit jenem Gelde nach Gutdürfen behalten und walten, ja eventuell mit den durch den Staat ihnen bewilligten Geldern auch solche Ziele an­­streben könnten, die den Zielen des parlamentarischen Staates diametral entgegengefegt sind. Der Staat darf seine Geldmittel für Unterrichtsanstalten bewilligen, auf die er seinen Einfluß hat. Entweder muß er sich also vom Unterricht gänzlich fern halten oder es müssen auch Unterrichtsan­­wälten enttötet­ werden, die nicht den einzelnen Konreptionen,s­­ondern dem Staate unterstehen. Wir mußten diese Erörterung der Besprechung des uns vorliegenden wichtigen Falles voranschiden,­ denn die Unge­­legenheit, die heute den Reichstag zur Abhaltung einer geheimen Situng bewog und die Gemüther­in außerordentlichr Eeatt­­nung hält, fulminirt in der Frage, ob wir staatliche oder konfessionelle Schulen haben sol­­len. Herr Pulpky hat es wichtig betont, daß vor Erledigung dieser Vorfrage die Unterrichtsfrage überhaupt nicht entschieden werden könne. Charakteristisch für die Meinungsverfehlorenheit über die Unterrichtsfrage ist bei uns der starf konsessionelle Hintergrund derselben. Insbesondere sind es die Protestanten, die sich mit einer außerordentlichen Heftigkeit gegen die Idee der Sekulari­­sirung des Unterrichtes aufl­ehnen. Herr von Tipa hat sich seit jeher als ein fast fanatischer Anhänger der Konfessionellen Schule dokumentirt. Herr von Zsedenyi, der protestan­­tische Vertreter der Zips, ein Mann von seiner europäischer Bildung und staatsmännischen Blicke, Tampft in erster Neihe neben dem Führer der Linken und Sigmund Bernáth, der Nestor des Unterhauses, ebenfalls von der Linken und ebenfalls Protestant, hat sich geradezu zu der Weitferung hinreißen Lassen, daß die konfessionelle Frage in unserem Vaterlande [den vor Jahrhunderten durch das Schwert entschieden worden sei, und wenn man diese Entscheidungen antasten wollte, so müßte wie­­der zu den Waffen gegriffen werden, zu den Waffen, Heute in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts!! — Niemand blickt auf die glorreichen Kämpfe der Protestanten in Ungarn mit größerer Pietät als wir; dieselben waren Kämpfe für die Ge­­wissensfreiheit und zugleich für die Freiheit überhaupt, insbe­­sondere auch für die Verfassung unseres Landes gegenüber der Wiener Reaktion, die im Bunde mit der jesuitischen Gegenre­­formation gegen Ungarn konspirirt hatte. Alle aufgeklärten Söhne unseres Landes, ohne Unterschied des Glaubens, betrachten die Friedenstraftate von Wien und Linz und den XXVI. Artikel von 1791 als eben so viele Palladien der ungarischen Freiheit. Man sollte aber, wenn man auf jene glänzenden Punkte unserer Geschichte mit Begeisterung zurücklict , in jenen Bei­trägen bied auch das Ewige und Unvergängliche von Demjenigen trennen, was blos der Ausfluß des veränderli­­chen Zeitgeistes war und daher auch den Stempel einer ent­­schwundenen Epoche an sich trägt. Die Konfessionelle Schule, insbesondere, wenn man sie als ein Konfessionelles Unterrichts­­monopol auffaßt , gehört den vergangenen Jahrhunderten an. Damals, als jene Verträge geschlossen und der XXVI. Gefek- Artikel von 1791 geschaffen wurde, fiel es Niemandem ein, daß es irgend jemals auch noch eine andere, als eine fonfeffioz­ielle Schule geben könnte. Diejenigen, die die protestantischen Privilegien auch auf dem Gebiete der Schule mit der größten Schroffheit aufrecht­erhalten wollen, vergessen, daß wir nicht mehr im 16. Jahrhundert leben; sie stemmen sich gegen den Geist unseres Zeitalters und fehliegen sich einer retrograden Strömung an, welche von ruhmmfarbigen Zirabilionen des Jahres 1848 geradezu entgegengefetz ist. Wir glauben, hak­ein Tipa und ein Bernáth, die den Standpunkt von 1848 auf das Genaueste zu vertreten vorgeben, auch jener großen Tage des 1848er Sommer-Reichstages eingebent sein sollten , wo die ungarische Legislative ein ebenfalls von Eötvös eingebrachtes Unterrichts­­gefeg votirt hat, welches, wenn auch im Detail mangelhaft, seinem Grundprinzipe nach ein unvergängliches geistiges Monu­­ment jener Tage bildet. Dieses Grundprinzip ist dem Prote­­stantismus nicht feindlich ; es ist im Gegentheil der Anspruch jenes höheren, universellen Protestanti­mus, der auf allen Gebieten des sozialen und politischen Lebens nach Geltung singt und die Fesseln der Autorität durch die Macht der Vernunft überall zerbrechen wird. Die Opposition des protestantischen Geistes gegen die staatliche Schule in unserem R Reichstage führt uns das Bild jener heftigen Parlamentsdebatten vor die Augen , welche die liberale Partei in Holland gegen die ultrafalvinistische Partei zu bestehen hatte, als sie Holland mit jenem Unterrichtsgesetz zu besdheifen bemüht war, welches gegenwärtig den größten Stolz jenes kleinen, aber glücklichen Staates bildet. Niemand will den Protestanten oder welcher Konfession immer verbieten, Schulen zu gründen; aber das Geschrei aller Konfessionen nach staatlicher Hilfe für ihr Schulwesen steht im Widerspruche mit den Grundbedingungen des parlamentarischen Shitems. Die Konfessionen sollen so viele Schulen gründen, als sie­ zweckmäßig erhalten können. Schulen aber , die aus Staats­mitteln gegründet werden, müssen dem Staate gehören. Die Bewilligung von Staatsunterftügungen für konfessionelle Schulen führt entweder zur Unterwerfung des Staates unter Kirchliche Oomteressen oder zur Vernichtung der Autonomie der Konfessionen. Wir verhehlen uns nicht die Mängel des Schulgefäß­­entwurfes, den Baron Eötvös dem Reichstage vorlegte. . Aber diese Mängel liegen nicht darin, daß man die Sdee aus­­chließlic Konfessioneller Schulen befeitigte, sondern Haupt­­sächlich darin, bag die Trennung zwischen den Schulen der Konfessionen und jenen des Staates nicht mit jener­ Kon­sequenz durchgeführt wurde, welche die Einmischung des Staa­­tes in die Autonomie der Protestanten und der einzelnen Kon­­fessionen überhaupt unmöglich machen wirde ES muß ein Gefäß geschaffen werden, welches die Konfisfation des Vermör­gens der Konfessionen durch den Staat, aber an die Inan­­spruchnahme des Vermögens des Staates duch die Konfessionen ausschließt. Man raffe den Konfessionen , was ihnen gehört, und dem Staaten, was sein unveräußerliches Recht is. Man beseitige aus dem Gelegentwurfe, was diesen Erfordernissen nicht entspricht, aber man verleugne nicht Diejenigen Prinzipien best filben, welche einen großen Fortschritt auf der Bahn der Zivilisation bedeuten. Die Reaktion, die und Andere auferlegten, haben wir glücklich überstanden und wären wir auch unterlegen , es wäre doch ein ruhmvoller Untergang gewesen ; — eine Reaktion aber, die wir uns sel­ber auferlegen wirden, könnte unsere Nation nimmermehr ertragen ; sie würde und zu Grunde rich­­ten und es wäre dann nichts mehr zu retten — auch die Ehre nicht ! krst,26.September. Der Verlan der heuligen überaus stürmischen geheimen Si­­hung des Unterhauses entsprach­ nachher­ un­zugekommenen Nachrichten—im Ganzen der Schilderung,welche wir über die Slims­mung unserer Volksvertreter,in Hinsicht auf den Gesetzvorschlag über die Boltserziehung, in unserem heutigen Morgenblatte gaben. Ziefort, als Präses der 8. Sektion, theilte den Beschluß derselben mit, wonach bei dem Umstande, daß zur Begutachtung des frag­­lichen Gefäßvorschlages umfassende Daten nothwendig sind, e8 am geeignetesten wäre diese Begutachtung einem 15er Komite anzuvertrauen, welchen Beschluß er als Antrag zur Annahme dem Hause empfahl. Siedsnyi flimmt un der Wesenheit bei, sol jedoch einige scharfe Bemerkungen in betreff der Richtung des Gel­dvorschlages fallen gelassen haben, a3 wollte der Herr Kultusminister die Gründung und Nederwachung der Volksschulen als ein Majestätsrecht betrachten, während 3schényi glaubt, dass diese Aufgabe nur dur das Bolt selbst gelöst werden könne, da die Macht und das Einkommen des Staates hiefür nicht genügen, daher die konfessionelen Boltsshulen beizubehal­­ten wären, in deren Führung die Protestanten — kraft der Friedens­­verträge, welche selbst die Gesettgebung einseitig nicht aufheben könne — durchaus nicht gestört werden dürfen. B. Eötvös sol hierauf weitläufig und in etwas erregterem, Tone geantwortet haben, daß er die konfessionellen Schulen nur regeln, nicht aufheben, und die Theilnahme des Volkes an der Führung der Gemeindeschule selbst hervorrufen wolle. Koloman Tifa antwortete dem Minister, hervorhebend, daß die konfessionelen Schulen von selbst aufhören müßten, wenn die lau­­bensgenosfen gezwungen wären außerdem noch für die Gemeindeschulen beizusteuern ; er berief sich auf das Biharer Komitat, wo, wenn alle Einwohner die vorgeschlagenen 8­­7. Zuschlag zahlen, auf eine Schule kaum 100 fl. kämen , also die Gemeindeschulen mit diesen Zuschlägen nicht begründet werden könnten und die Konfessionellen eingehen würden, deren Zeitung der Kultusminister zu übernehmen Luft zu haben scheint. Er erklärte sich in der Wesenheit auch für den Antrag Trefort’3, unters­chreitete aber einen besonderen Beschlußantrag, nach welchem dem auszu­­sendenden Komisc die Weisung ertheilt werde a­­le Glaubensgenossen, schaften und hervorragende Jacmänner in Betreff des Geiegvorschlages umständlich zu vernehmen und alle nothwendigen statistischen Daten zu sammeln, bis dahin aber auch gewisse Prinzipien, welche­ er speziel an­­führte, als Midtrdnur für das Verfahren dieses Komite’s auszu­­sprechen. B Eötvös antwortete hierauf, daß ehe über viele Prinzipien verhandelt würde, e8 do viel zi­edmäßiger wäre sogleich von Gejegvor­­schlag selbst in Berathung zu ziehen. Paulsky erklärt, daß er sich bei Beurtheilung eines Boltsz fchulgefäßes nur doch ein Prinzip leiten lasse, nämlich durch das der absoluten Trennung der Schule von der Kirche. Die Schule, namentl­ich aber die vom Staat oder der Ge­meinde gezahlte Schule dürfe nie und niemals mit der Konfession etwas gemein haben ; die Anträge der Protestanten aber fußen alle auf dem konfessionellen Standpunkte von 1790, sie fragen­ sich auf Privilegien und Friedensschlüsse­, die heute im Zeitalter der allgemeinen Gewissensfreiheit keinen Sinn mehr haben. Sigmund Bernät soll ihm hierauf sehr drastisch geantwortet haben , daß hier von seiner tabula rasa die Rede sei, nicht von Mei­­nungen der Kosmopoliten und Philosophen , sondern von bestehenden durch die Gewalt der Waffen errungenen Verträgen , welche, wenn sie nicht gehalten werden, wieder den Appell anp die Waffen nach sich ziehen müßten. B. Eötvdöp trat beruhigend dazwischen , da er ja selbst das Recht der Kirchen nicht bestreite. Nyáry hielt darauf für den durch Tiba vorgeschlagenen Be­ fchluß einen längeren Vortrag, nach welchem — da noch viele sprechen wollten — der Präsident wegen vorgerückter Zeit die Fortlegung der allgemeinen Konferenz auf Montag früh 9 Uhr verschob­­ e­ni Bemerkungen über Die Honved:Organi­­­sation. Bon St­phan Türr. Unter diesem Ziel erscheint nächster Tage in ungarischer und deutscher Sprache eine kleine Schrift, deren Aushängebogen uns dur die Güte des Herrn Berlaffers zur Verfügung gestellt wurden. Das Schriftchen ist in der schlichten gertigen Weise des­ tüchtigen Soldaten und praktischen Politikers geschrieben und feint uns so interessant, daß wir den Inhalt desselben voll­­ständig mittheilen werben. IE. Der Landmwehror ganisations-Gefegntwurf ist vom Abgeordneten­ und Oberhaufe mit großer Majorität angenommen, vom Könige sant­­tionirt worden, und ward so zum Gefege. Wenn man einen Rüdblid auf all jene Argumente wirft, welche bei Gelegenheit der Berathung dafür und damider angeführt wurden, so sind es zwei Dinge, welche besondere Aufmerksamkeit verdienen. Das Eine ist dies, daß all diese­­jenigen, welche dur das Gefeg nicht ganz befriedigt wurden, dennoch anerkannten, mehr zu verlangen, wäre, da doch die andere Hälfte der Monarchie nit darein gewilligt haben würde, unmöglich gewesen. Das zweite ist das, bab. das fragliche Gefäß, wenn es at nicht jedem Wunsch, jedem Verlangen entspricht, dennoch als Basis nicht blos acceptabel ist, sondern mit männlich festem Willen, mit von jener Schwärmerei freier Entfehloffenheit zu einem Wehrsysteme entwickelt werden kann, welchem eine­ unberechenbare Tragweite für die Zukunft der Nation beizumessen wäre. Die Nation muß die Situation 10 neh­­men, wie sie in Wirklichkeit einft­rt, nicht aber, wie sie dieselbe vielleicht en fehen möchte ; vor Allem muß man wohl erwägen, was man w­o­l­­en kann; das aber muß man dann wollen mit der ganzen Kraft des Willens. Im Leben der Nationen find­e3 oft die Momente der Gefahr, des Verhängnisses, melde denselben die heilsamsten Rathschläge, die weittragendsten Ideen eingeben. Preußen ist heute beinahe in der Lage, in welcher es zur Zeit Friedrichs des Groß­e war. So wie damals fast jede Nation bestrebt war, das taktische System Preußens zu befolgen, zu fopiren, so möch­ten sie heute mit V Bewunderung, vielleicht mit übertriebener Bewun­­derung das preußische Wehrsysten Fopiren. Und da wäre Preußen kaum jemald auf die See gekommen, das Landmehrsystem einzuführen, wenn die verhängnisvoll­e, trau­­igsten Momente der preußischen Monarchie nie nst dazu als zu dem einzigen Rettungsmittel gezwungen hätten. Nach der Katastrophe von Jena hat Napoleon I. als eine Be­­dingung des Friedens Preußen die Bestimmung aufgezwungen, daß sein Heer aus nur mehr als 40.000 Mann bestehen dürfe. 200 würde heute Preußen stehen, wenn es, geblendet von der militärischen Traditionen des glänzenden Zeitalters Friedrichs II., sie in den Kopf gefegt hätte: entweder Alles oder gar nichts; entweder eine große stehende Armee oder gar keines . Statt­dessen aber verzweifelte es nur unter dem Drude einer eisernen Ge­walthereischaft,, sondern half sich, wie es konnte ; es führte das Landwehrsystem ein, und schon 1813 zählte seine Armee 209 Ba­­taillone Infanterie und 174 Kavallerieeskadronen, und nach der Rück­kehr Napoleons von Elba nahm es mit 300.000 Mann Infanterie und 35.000 Mann Kavallerie an dem Feldzuge Theil und mwahrte seine Großmacht 3.Stellung, zum ewigen Beweise dessen, daß nur der­ verloren ist, der da verzagt. · Fort darum mit den Rekriminationen,fort mitpen PhantasieUL Solange das Gesetz nur erst als Entwurf auf dem Tis­che des Hauses gelegen war,hatte Jeder,der Einzelne sowohl als auch die Presse,·11icht blos das Recht sondern auch die Pflicht,seine Meinung darf­ heraus­­zusprechen»,und sowohl der Einzelne,als auch dier Ossostüdtm zur Genüge dieses Recht aus,erfüllten reichlich ihre Pflichtgbkuth da MEUUPUTHM den Beschluß der Volksvertretung und diesanktion des Königs zum Geseg wurde,­heute wollte es krahkhaft Mangel an Pa­­ttiotts Htus, das Geschnochtemetuvgketfen und depopularisiren zuwoen. , Jetzt ans WelklNch­t blos daanteresse,sondern wahrhaftig auch die Ehre der Nation erforßernes­ daß dachfetz—wenn wir nicht zum Gegenstande des Gelachters von gaUsEUwpa werden wollen —nicht ein todter Buchstabe bleibe,sondern konsequent und energisch auch praktissch durchgeführt werde.· Wir haben nicht mehr eine Minute Zeit zu verlieren! II Das Landwehr-Organisivungsgefek­­t heilt die zu bildende Rand­­­wehrkraft nach der geographischen Eintheilung ein; es stellt daher das Prinzip von territorialen Heeresabtheilungen , Divisionen, Bataillonen u. s. w. auf. € 3 ist Died eine Konsequenz des Landwehrs­ystems und es hat dies sehr viele Vortheile.­­ Der Landwehrmann wird nicht zum Kasernenleben verurtheilt sein, das unleugbar den Soldaten der den verschiebenen Positionen des bürgerligen Lebens entsprechenden Arbeit entwöhnt ; der Landwehr­­mann bleibt Bürger, ein arbeitsames Mitglied der Gesellschaft, und nachdem er jährlich, während der vom Gefäß vorgeschriebenen Zeit, dem Werte seiner militärischen Ausbildung Genüge geleistet, kann er sich den Beschäftigungen des bürgerlichen Lebens widmen. Das feste Kettenglied der Gesellschaft ist die Familie ;­­ die Ge­­sammtheit der familien fich in Gemeinden, Städten, Komitaten abftus­s vereinigt si in der Spee des P Vaterlandes als ih­em Mittel: unfte. In der Anhängligket an den heimischen Herd, in der Pietät gegen die Familie, mwurzelt die W­aterlandsliebe. In der ungaris­chen Nation sind die patriachartigen Verhältnisse noch um Vieles fester, als bei vielen occiventalischen Nationen, und unter dem Einfluß dieser Verhältnisse betrachtet er das Lob seiner­ Familie, seiner Ge­­meinde als eine Belohnung, ihren Tadel als eine Strafe und die Meh­­nung, in der er bei ihnen steht, berührt eine Saite in seiner Brust, die selten unempfindlich bleibt. — Dieser Umstand wird bei der Zusam­­menziehung der Landwehrmänner mehrerer Gemeinden zu Bataillonen, Divisionen, wo jeder einzelne Landwehrmann sich als der zur Landes­­vertheidigung bestim­mte Vertreter seines Geburtsortes betrachten wird, einen Wetteifer und einen Ansporn zur Ausdauer erzeugen, durch bef­ fen geschichte Bewügung Offiziere, welche den Charakter der Nation kön­­nen, zuerst auf dem Schlachtfelde, dann vor dem Finde, Große3 werden erzie­len können. "’s« Jeder Soldattzrinnert sich auch na­ch Jahrzehnten,weriu·der Schlacht an seiner Sette gefochten;die zusammen ausgestandenen Stra­­pazeth die gegenseitig geleistete hilfe erzeugen eine Anhänglichkeit und Freundschaft,die oft stärker und baue­ abermals die nächstenami­­lienbande.Wien m­eint,wenn diejenigen in einer Kompagnie,einem Bataillon nebeneinander stehen,die ohnehin schon Jugenderinnerun­­gen und Kameradschaft verbinden.Dieser Umstand wird­ in solchen Zusammenhalten miteinander,und eine solche Selbstaufopferung dem Truppenkörper gegenüber zur Folge haben,wie sie durchteine Diszi­plin, seine Strenge, sein Kommando zu erreichen sind.­­­­Diese Sache ist übrigens auch politisch witig,und kann,bei taktvollevaigehen,u guten Resultaten führen,,gsperiodische Zus­­ammenkommenvo­n dessöhnen verschiedene­ Zungen aus demselben oder dem benachbarten Ort und Komitat zu gemeinsamer Beschäftigung, gemeinsamer Pflichterfüllung führt gegenseitiges Bekanntwerden,Ideen­­austausch herbei und gewöhnt sie aneinander.Irend sie im bür­­terlichen Leben,wenn sie auch zusammenreisen,kaum miteinander keden,müssen sie viel hier nochgedrungen wegen dienstliche­ Berüh­­rung tbun.Es versteht sich von selbst,daß das Cadre,die Ober-und Unteroffiziere so taktvoll als möglich und mit gehöriger Würdigung der Lage vorgehen müssen-Sie dürfen die an Charakter und Netguvs­gen verschiedenen Lanowehrmänner nicht wie einchceps und Stoßma­­schine wie dips vormals in der österreichischen Armee reich war,be­­trachten,sondern als Landesbürger,denen die schöne Aufgabe der Lan­­desvert­eid­ung anvertraut ist,——als Menschen,«aus derensu­­ten Eigenssten,ja selbst aus deren Schwächenfte zur Erreichung des Zweckes müssen außen zuziehen wissen. —­ =Wie wiritn,,Him«lesen,hat heute Morgens Sr.Eminenz der Fürstprimas bei Franz Deák einen Besuch abgestattet,um den gefeierten Patrioten zur Theilnahme an den über die Frage der katholischen Kirchen-Autonomie abzuhaltenden Konferenzen einzuladen. =Cx-Fatharagyorgyevits,dessen körperlicher Zustand von seinen obdinirenden Aerzten derartiges­childert wird,daß seine Transporitirrung nach Semlin oder einem an dem noch substim­­menden Orte behufskonfrontirung mit mehreren in Belgrad verhaff­teten Komplizier nicht statthaft sei,wurde gestern über Realisation des städtischen Kriminalgerichtes durch den Oberphysicus Dr.Flö­r, Bezirksphysikug Dk.Göza,Gala«ß und den städtischen Primarzt Dr. Hoffmann untersucht,welche erklären,daß der Transpor Msg deg ExFürsten behufs Vornahme der Konfrontation kein levrveltli­­ches Leiden im Wege stehe.Eine Resolution über dieseöätzv­liche Pater en­tseit eng des Gerichtshofes noch nicht gefaßt worde.­­­In den ersten Tagen­ des kommenden Monats Oktober wird die politisch-technische Begehung der Alföld-Eisenbahn­­strecke von Csaba bis Zombor,unter Leitung des Sectionsrathes Alexander v.Ribarv,vor sich geben.Bei dieser Gelegenheit wird auch die Uebergabe der seinerzeit auf dieser Strecke als Nordstaypsbau­­ten auf Kosten der Regierung ausgeführten Unterbau-Arbeiten"undce Gesellschaft der Alföld-Bahn vorgenommen werden. : = Die in Angelegenheit der üungarisch-galizischen Eisenbah­nverbindungen abzuhaltenden kommissionellen Berathungen, welche am 15. September in Wien beginnen sollten, wurden in Folge Wunsches des österreichischen Ministeriums für Burze engen T­] Wiener Briefe, — 25. September. D. R. Wer einmal ein paar Schuhe auf den Brettern zerrissen hat, kommt nicht mehr von ihnen (08, sagen die Schauspieler und das bedeutet ungefähr dasselbe, wie das Leffing’sche: „Laß dich den Teufel bei einem Haare faflen, und er het di ganz” — orer „dich Ganz", wie eine Künstlerin einer andern ins Album schrieb. Die Regel scheint nicht einmal Ausnahmen zu gestatten. Vorgebliche Ber­weife des Gegentheils , die ich in Erfahrung gebracht habe, bewiesen wenigstens immer etwas ganz Anderes, nämlich, bab der oder die Sahnenflüchtige, welche sein Heimweh nach der Bühne empfangen, nicht zu ihr zurückkehrten, nit im Stillen Rekruten warben und ein­er erzitten, ja nicht einmal in P­rivatzitteln oder „im Leben“ die alten Künste wieder ausübten, daß diese eigentlich nie Beruf für ihre Kunst gehabt hatten. Die Beispiele von der Wiederkehr Abtrünniger, die es mit einer stilen bürgerlichen Gristenz versuchten und die Aufregungen und Triumphe nicht entbehrn konnten sind so zahlreich, daß neue gar nicht überraschen können, und daß die Nachri­t, sowohl Frau Grobeder als Frau Gomperz Bettelheim gedachten wieder aufzutreten, als sogleic Glauben fard. Um so lieber, als ihre Stellen noch Feines­­wegs ausgefüllt sind. Ob der erste Theil der Nachricht wahr oder nicht, ob die „beinah spanische Marquise” es gerade in diesem Momente angemessen findet, wieder den Cascadetto zu singen, anstatt ald , jun­ter", resp. als Marketenderin sid dem Freikorps anzuschließen, welches in Wien in der Ü­bung begriffen sein sol, das wird sich erst zeigen. Man spricht nämlich davon, der spanische Gesandte habe an die hiesi­­gen ehr zahlreichen Inhaber spanischer Orden die Auffererung erge­­ben haffen, der Pflichten ihrer Ritterschaft eingevent zu sein, und der frühere Redakteur der „Wiener Zeitung” werde in seiner Eigenschaft als „Commandeur” des Ordens Karl’­­II. sich an die Sorge des Fähn­­beins stellen , welche der bedrängten unschuldigen Isabella zu Hilfe kommen will. Da wäre denn für die Grobeder eine sehr pafi­nde Ge­­legenheit, sich wüssic zu machen , braucht sie doc nicht mit Klärchen im „Cgmond” zu singen: „Ach hätt ich ein Wämschen und Hofen und Hut!" — denn von Alledem muß sie reichlichen Borrath haben. Die Freudentunde,, daß die erste „Selica” wiedergemonnen sei, wird als verfrüht bezeichnet. Nun willen wir aus diplomatischen Dementis, was das „verfrüht” gewöhnlich bedeutet: es ist allerdings wahr, soll aber noch nicht laut werden. Vom egoistischen Standpunkte eines Dypernfreundes kann man nur wünschen, daß es sich mit diesem De­­menti ebenso verhalte. Seltsam ist freilich 098 angewertete Motiv ihres Entf&lutes ; es wäre das Gegentheil von den Umständen, welche bei anderen Sängerinnen Urlaub erzwingen. Eine einfache Schauspielerin oder Sängerin, zumal wenn sie noch so jung ist, hat es freilich leicht, bei neuerwachen Sehnfugt Folge zu geben. Was macht dagegen ein Direktor, dem das Komödie spielen „abgewöhnt” worden ist, oder einer, der selbst die Direktion niedergelegt hat? In gewissen Momenten haben sich er Beide gesagt : Dem Himmel sei Dant, daß ich mich nicht mehr zu plagen brauche , daß ic von dem ganzen Schwindel nichts mehr höre. Aber am Tage vergehen, der Name des Cincinnatus vom Theater wird nicht ger nannt, und eine furchtbare Ahnung überfällt ihn, sollte die undank­­bare Mitwelt dies­­on vergessen haben, der Nachwelt vorgreifend ? Der Aktive ist immer noch im Bortbeil, sein Name steht wenigstens täglich auf dem Theaterzettel, und wenn das Publitum einem Dich­­ter, einem Komponisten, einem Dekorateur applausirt, so wird der „Leiter des Kunstinstitutes” mit auf die Bühne gezogen, und die Leis­tungen verkünden nächsten Tages pflichtiehuldigst dieses freudige Creigz­niß. Da das ist gar zu wenig, wiederholt sich auch zu st­reotyp. Hin und wieder gibts einen Heinen Konflikt mit unzufriedenen Mitglie­­dern, es fallen einige Injurien, verbal und au wohl real, Angriffe und Abwehren in den Blättern , aber wenn dabei irgend jemand pro: Was tribun? Man kauft von sei­ nen sauren Ersparnissen einen Bauernhof, pflanzt Kohl und hält es nit für Raub, ihn selbst zu düngen, wandert mit den ersten fetten Ofen auf den Markt, als Bauer kokümm­t, und erzählt dann und läßt erzählen : Wie der Herr Direktor so perfekt Dialekt gesprochen und sich bäuricch benommen hab, daß si die pfiffigen Bauern selber täus­chen ließen, und wie der Herr Direktor so gut mit dem Vieh umzu­­gehen wille — das wird erzählt und gedruct, und die Welt hört, daß der Herr Direktor, dem nach seinem eigenen Geständnis das Komö­die­­spielen „abgewöhnt” worden, in Wahrheit do sehr gut Komödie spielen und — mit dem Vieh gut umgehen könne — auf die Gefahr bin, daß ein boshaftes Mitglied seufzt: Von dem Spielen wissen wir nit, aber daß er sich auf das andere Zhon Yang eingeübt hat, das willen wir ! Nun kommt die andere Spezies. Denken wir ung einen Schau­­spieler, mit dem er nicht mehr recht gehen will. Er fängt an, Abschied zu nehmen von der Bühne, treibt das ein, zwei Jahre lang, nennt si. den „alten Komöinanten“,­ den legten Schüler Raimund’s, das macht die Leute doch: wieder hier Und da neugierig ; und wenn auch das Mit­­tel abgenügt ist, wird in Norddeutschland. Er spricht den Wiener Dialekt, wie ihm Wenzel Scholz auf der zum Besten gab, im Leben, als ob er gar nicht Hochdeutsch sprechen könnte, und die Norddeutschen sagen entzückt: Hört den gemüthlichen Defterreicher- Denn die Norddeutschen haben bekanntlich die gemüthlichen Defterreicher gar so gern. Er gibt gemüthliche Soupers, und die Jour­nalisten, die daran theilnahmen und da anstandshalber das Souper nicht öffentli­­chen können, loben dafür das Theater und dessen Di­­rektor, und das Bublitum glaubt den Journalisten. So bringt eine zwanzigjährige Praxis genug zusammen, daß man sich vom Geschäft zurückziehen kann, der nun wirklich „alt“ gewordene „Komödiant” be­kommt Heimweh. Dieses welterschütternde Ereigniß wird gebührend be­­sprochen. Vier Wochen später erfährt man : der verdienstvolle Direktor mit dem österreichischen Dialekt hat einen sehr schönen langen preußis­­chen Titel bekommen. Das gibt wieder Gelegenheit öffentlich zu erklä­­ren, in Berlin, daß man zwar ein guter Defterreicher gewesen, aber ein noch besserer Preuße geworden, — in Wien, daß man zwar ein guter Preuße geworden, aber ein noch besserer Defterreicher immer ge­­blieben sei- Wieder vergehen acht Tage und wir lesen : der hochver­­diente Direktor steht in Unterhandlung um den Ankauf einer Billa in Dingsda. Wieder vierzehn Tage: er hat die Billa gekauft. Jet werden Briefe getrubt, die als Vignette eine Ansicht des neuen Refikes zeigen mit der Unterschrift : „Vila Humbug“ ; dazu benugt man aber die übriggebliebenen Briefe mit der Abbildung des Humbugtheaters — das ist wohlfeil und erinnert zugleich den Empfänger des Briefes daran, daß der Befiber der Billa auf der Vorderseite wirklich derselbe berühmte Mann ist, welcher das berühmte Humbugtheater gründete. Mber­eg vergehen vierzehn Tage, ohne daß eine Zeitung den Namen Humbug ausspräche. Das geht nicht länger. Schleunigst wird berichtet, daßs der alte Konödiant noch einmal auf dringendes Verlangen spielen werde. Wer hat’s dringend verlangt ? Nun, er selbst. Nach acht Tagen heißt’s : Der große Hum­bug beabsichtigt von dem Theater, dessen Bierde er einst war, Abschied zu nehmen. Neue freudige Aufregung : was, wie, wo wird er spielen ? Er wird zum Beten des Schriftstellervereins spielen, antworten die ge­­fälligen Organe Humbug’s. Der Schriftstellerverein weiß zwar von der Absicht nichts, Herrn Humbug für sich spielen zu lassen ; aber kann er das Anerbieten zurückweisen, nachdem eS in allen Zeitungen publizirt worden ? Unmöglich. Das hält wieder am Tage vor. Hierauf hat sich der Meister au no entschlossen, zum zweiten Mal (in der neuen Se­­rie) vom Theater Abschied zu nehmen, und zwar zum Besten des Denk­­mals für einen jüngst verstorbenen Volksvertreter. In welchen Beziehun­­gen stand der alte Komödiant zu dem Bollsmann ? Er, in den aller: intimsten, er hat ja einmal beim Diner neben ihm gefeflen ! Mit vie­­lem Mittel der Reklame abgewäst, so macht man aus einem Dußend von Liederbüchern für gesellige Kreise ein­ dreizehntes, „herausgegeben von Humbug”. Und dann ? Einhausmittelchen will ich dem braven Mann­ verrathen,auf das e-noch nicht verfallen zu sein scheint-Als Pauline Luccaviels leicht ein Jahr lang in Berlin engagirt war und zum Gastspiel nach Pragham,höcte ein alter Bekannter steter­en und glaubte sich zu der Frage berechtigt,wozu sie so viel Malzextrakt bewöi­ige?Er hatte nämlich verstanden,sie sei beim»JudHoff«starc in­ der Kreide,während sie nur versichert hatte,sie sei bei»­öofjut««an­­geschrieben..,Aber Sie haben sich schnell danech­ner Dialekt anges­töhm«,sagte Jener erstaunt.»Wathnen nicht einfållt­ tSored’ ich nur hier, in Berlin plaufch’ ich weanerish, da gefallt ihnen das besser.” So könnte Herr Humbug in Oesterreich sein Theaterwienerish, das ihn nur lächerlich macht, mit Theater berlinisch vertauschen, viel­­leicht fänden die Leute anl das pifant, vielleicht macht es ihn sogar in gemisen Kerifen populär. Bei populär fällt mir Bürgermeister Zelinka ein. Al neulich die Landtagsmitglieder im Kursalon bantettirten, wurde Rapa Zelinka es­müde, sich von dem draußen versammelten Publikum auftıeten zu lassen, wie ein Schauspieler und er gab Befehl, die Thüren zu öffnen. Alt­ und Jung strömte herein, Rapa Zolinfa’s Popul­ität war wieder um min­destens einen Grad gestiegen. Aber nach einigen Tagen mel­­dete sich der Restaurateur mit einer Rechnung über found so viel sil­­­berne Bestede, wurde in dem allgemeinen Rummel abhanden genom­men. Die Menge sei eingedrungen, bevor die Dienerschaft abräumen konnte, er vermöge Niemanden verantwortlich zu machen, ala­ Denjui­­gen, welcher die Mengs eingelassen. Zum Glück ist der Bürgermeister nit Turc gewohnt „in den Sad zu greifen“, sondern er findet auch etwas darin. Viel längere Gesichter, al er eins gemacht haben wird, verur­­fat die heute blipfschnell verbreitete Nachricht, daß die Kaiserreise nach Galizien aufgehoben. Eigentlich gehen die Gesichter wie Kautihuttöpfe abwechselnd in die Länge und in die Brite. Die Regierung bleibt fest — bravo! Aber wir hatten uns [chon darauf eingerichtet, daß sie nicht fest bleiben würde — o weh! Ein Glück, daß die Sontreordre so frühzeitig bekannt geworden, sonst hätten wir möglicherweise auc­­­chon in den nächsten Tagen Spezialberichte über den Empfang gelesen, ebenso authentisch wie die über die Begegnung Napoleons und Isabellens, die soeben im Begriffe zu stehen so meint, sich auf ihre chateaux en Espagne zurückzuziehen. Wenn sich der galzische Landtag nur nicht im zu großen Kosten gestürzt hat, um den Kaiser in ganz neu erbauten — „Hani­­schen Schlöfern” zu bewillkommnen.­­ b . fi­irt, so ist es selten der Direktor, er Direktor, und zwar Bühne­n -

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