Pester Lloyd - Abendblatt, September 1868 (Jahrgang 15, nr. 200-224)

1868-09-16 / nr. 212

-«-ze».«-s»««««»,;» 1808. — a reg Este einzelne Nummer tofter & ts. » = N­s­d--s-—..---«.--. .·-·.—.-s2..--s..-.. Mittwoch-ED-sspssssIHOT--«sz befruten. Originaldeperchen des Weiler Lloyd. Wien, 16. September, Original» Tele­gramm­ Die Direktionen der Nord» und Staatsbahn haben heute die Verständigung über die Abreife ihrer M­ajestäten er­halten. Die Reife wird mittelst Hof-Separattrain angetreten und geht zunächt nach Pest. Von Pest begeben sich ihre Majestäten in Begleitung des Minister-Präsidenten Grafen Ju lud Andrasig über Gänserndorf nach Krasau. Wien, 16. September. (Original­­tele­gramm.) Die Pachtung des Arsenald durch eine industrielle Gesellschhaft ist bevorstehend. Der Kriegsminister befürwortet den Plan. Wien, 16. September. Original-Tele­gramm.) Hieher gelangten Nachrichten zufolge prognostizirt der Arzt der Königin von England für die allernächste Zeit das Ableben des belgischen Kronprinzen, ein Familienrath zusammenberufen, an welchem orleanistische Mitglieder t­eilnahmen. Brünn, 15. September. (Landtags-Bericht). Das Konmarsationsgefeg wurde nach einer, über Antrag des Berichts­erstatters und auf Wunsch der Regierung vorgenommenen An­änderung der Paragraphe 16 und 23 im zweiter Lesung erledigt. Weiters wurden mehrere Rechnungsabteprüffe für 1866 und 1867 genehmigt und sodann das Gemeindestatut für die Stadt Kremster sammt dem Einführungsgefege in zweiter und dritter Lesung angenommen. Hierauf fand eine vertrauliche Sigung statt. Toulon, 15. September. Von 35.267 eingeschriebenen Wichfern stimmten 30.435. Der R Regierungskandirat Pepruc wurde mit 17.441 Stimmen gegen 12.889, welche Dufaure erhielt, zum Deputirten gewählt. London, 15. September. Die Königin empfing gestern den amerikanischen Gesandten Neverdh L Johnson und tt hierauf nach Schottland abgereist. Metersburg, 15. September. Das , Journal de St. Petersbourg” dementirt offiziel8 die Nachrichten der fegten Ueberlandspost bezü­glich der Friedensbedingungen zwischen Ruß­­land und dem Emir von Borbara. Konstantinopel, 15. September. Die Söhne d­s Birfönigs von Egypten, Huffen und Hassan Pascha,­­ reisen Kate nach Wien. Fuad Pascha’s Zustand hat sich gesbessert. New­ York, 4. September. Präsident Johnson hat den neuen, österreichischen Gesandten Baron Federer in herzlichster­ Weise empfangen. Die Indianer haben mehrere merxikanische Eisenbahnzüge att­rfirt, die Wagons verbrannt und sechs Passagiere ermordet. Wien, 16. September. (Box bór­­ej) Krevitafti­n 205.70, Mord“­bahn —, Gtaantsbahn 248.50 , 1860er 8080, 1864er 90, Kapoleonv’or 9.25%­,, Steuerfreisd —, Lombarden 18279, ung. K­reditaltin —, Franz Bahn —, Sünfkichner­—, Angloshungarian —, Galizier —.—, Wöld —, Brandleih —.—, Trammway 117.—, Anglo-Austrian —.—. AN: angeboten. ' « . Wim­ 16.September.(Separatbericht.)Kredit-Aktien 20.;.70.Nordbahn—,Staatsbahn-,1860er—,1864er-—,»Nago­­teofis d’or927,Steuerfreier—-,Lombarden-,ungar.Kreditak­ien 83 istthierpb­ahn—-,Fünfkirchner——,Angio-Hunganan 105, Tramway114.Sehrflau. · MAM­MM15.September.(Abendsaxietät.)?lmenl. per1882751-7,österreichische Kreditaktien 21250,österrzsfranz Staats­­bal­nattien 257.25, difhe febr flau. s Fuji­ 15.September.(Schlußlvuese.)30sp Rente 70.1(«), 4,9% Rente 100 50, Italienische Rente 52.32, Staatsbahn 551, Credit mobilier 280, Lombard3 407 Info­­lombarden 1884., per: November Toto. 10%s , neue Gtenerfreie —. Defterreiz ,­­ Deft. per per November, Tag 321, Deft. auf Zeit 317.50, Konfols 94 °/,, Ungarische Anleihe 212 50. Unbelebt. lau. Teieit, 15. September. Spirituspfeise unverändert Köln, 15. September. (Getreidemarktt) Weizen leblos,­­6.1, per März 6,6%, per Mai 674. Rozgen still, Sofo: 5%/,—6, 5'/,. per März 5.7, per Mai 58. Del fester, per September 10% , per Frühjahr 11 °’ /g. Sprit Toto 244... Witterung: Troden. ; 7. Marseille, 15. September. (Getreidemarkt). Einfuhr 99,00 Hect. C­­hambnrg-15.September.(Getreidemarkt.)Weizen- Termine fest.Weisen per September 125’J.,perseptember-Oktober-s 122,­perOktober-November IISIXY Rongen per SeptembersZVster September-Oktober92,per Oktober-9c November91.Oelpek SeptemberZOst., Herbst 2033,Oktobr211X«geschäftslos.Spiritusangebot 28J-4. —Steint­le-September.­Getreidemarkt Wetzenlok­­72«-—79,per Septembek-Oktober74lxp,Noggenloko541J-—56-,sper September-Oktober55·,Oelloko9V,,perSeptember-Ottobeessl..» Spiritus loko1911A2,perSeptember-Oktober·1ssx«. ParisJäSeptemlM(Mehlmarkt.)Mehlderlaufens den Monats71,per Ottol­ok6650,letzte 2 Monate 62.75,vier erste Monate von 1869-62-25.Spiritus per September71.50,per Frühjahrsåea­­— «­­Das Geld wird­ promulgirt. und­ Schr­iftführer Ba 113 mit dessen Mederreichung an das Oberhaus betraut. Franz Deat bringt einen Antrag ein, in Folge dessen das Ministerium zu beauftragen wäre, noch während dieser Sijion und ihon Flürhtheuer giftig einen Gefegentwurf behufs Aufhebung des MWeinzehents einzubringen. (Beifall.) " Baron Eötvös macht die Anzeige, daß Gelegentwürfe über sämmtliche mit den Urbarialangelegenheiten verwandten Serpituten in den Ministerien­ bereit fertig liegen und­ dem Haufe­ nächstens über­­geben werden sollen. Der im Baäner Wahlbezirk des Trencsiner Komitates zum Abgeordneten­­ gewählte Andaházgy überreicht­­ den Wahlprototol. Gleichzeitig wird gegen seine Wahl ein Protest angemelkt. Der Präsident übergibt dem Hause die silberne Preismedaille, “welche dasselbe für mehrere zur 1866er Pariser Weltausstellng” ge­­sandte Alterthümer des Nationalmuseums erhielt und­ meldet hierauf einige unbedeutende Petitionen an. Lad.Kovich überreicht eine Petition aus seinem Komitate wegen Regelung des Notariats;KolTöth’eine Petition der Ba­­jaer Gewek betreibenden wegen Einführung einer Gewerbeorbitung, und Jendrossik eine Petition der Zipser Stadtblau wegen Jurisdiktionskostenersatz. Noch forderte der Präsident die Finanzkommission auf,für morgens 1 Uhr in der Ausschußsignung zu erscheinen undfchloß hier­­auf die Signng um 12 Uhr. :7—7"/,, &8 wurde in Brüssel­­­­»Naple«rätb dem Reichstage davon ab,sich noch im Laufe der Session in die Behandlung der Komitatsfrage einzulassen.Die Ein­änder betrachten es als Regel vor Schluß des Parlamentes außer dem­ Budget keine wichtige Angelegenheit aufs Tapet zu bringen.Die Presse erfülle ihre Pflicht,wenn sie die Behandlung der Komitatss­frageuracht,aber daraus folgt nicht,daß sich der Reich Stan vor Abs­­chluß der Session noch mit vielem schweren Problem befassen soll.­­Aus Zata läßt»Szåzadnik«sich schreiben:«Die Wiener Regierung scheint noch in dieser Session eine Erklärungsm Landtage erwirken zu wollen,die hinsichtlich der Anexie mit den Wünschen der Wiener Regierung im Einklange sein soll.Der Erfolg ist schon jetzt vorherzusehen resl­entaufverhand,daß er noch Wunsch der Wiener"" Regierung ausfallen wird,da der Landtag zu zwei Drittheiten voll­­ständig ministeriell ist.Daß die diesbezügliche Entscheidung des gegen­­wä­rtigen Landtages,herunter­ Einfluß der allmächtigen österreichischen Bureaukratie gewählt wurde,die Rechte Ungarns nicht altekiren könne seinklar.An Ungarn im Vereine mit Kroatien sei es aber,diesen Mekten G­ang zu verschaffen, denn die Dalmatiner allein seien ohn­mächtig dazu. « « « suspen unterhaufe. Heu,16.September. K.Der Vorsitzende,Präsident Karl Szentiványi,eröff­­nete die Sitzung um Ilre Uhr.Die Abgeordnetenbänke waren sehr spärlich besetzt(Denk war anwesend),die wenigen Anwesenden schie­­nen der genossenen Ferien noch nicht müde geworden zu sein und nie die stark bevölkerten Gallerien erwarteten mit Spannung die Vornahme der landtäglichen Geschäfte.Vollzählig waren blos die Journalrepor­­ters erschienen Die Regierung war vertreten durch die Minister B.Eötvös, v.­Gokove,v.Lonyayuan.Wenckheim Als Schriftführer fungirten:Horváth,Paisö,GrafLad, Ráday und Rádid. Mrásivent Szentiványi begrüßt die Versammlung mit einigen Worten und lenkt das Augenmerk der Abgeordneten auf die vielen Agenden, die für die nächte Zeit der Legislative harren. „Große Fragen, sagt der Präsident, erwarten ihre baldige Lösung und nur kurze Zeit steht der Legislative zur Verfügung, um sich ihrer Aufgabe zu entledigen. Es wird daher nothwendig, daß dieselbe jeden Augenblick, der ihr zu Gebote steht, gehörig ausnüst. Zur legislatorischen Ver­handlung bereit liegen : das Budget pro 1868, der Gefteßentwurf be­­züglich der Zivilprozeßordnung, Über literarisches und artistisches Eigen­­thum, über die Boltsschule, Aufhebung der Mudergeseke, über Erpro­­priation, über das Jagdrecht, der Bericht der Regnikolardeputation über den Ausgleich mit Kroatien und mehrere von Seiten einiger Ab­­geordneten eingebrachte Beschlußanträge.“ Nun meldet der Präsident, das Seb. Bulovic sein Abge­ordnetenmandat eingereicht habe. Wird der Verifikationskommission zu ewiefen. — Kultusminister Baron Zof Cötve 8 überreicht das von Gr. Mai bereits sanktionirte Gefeg in Sachen der zur Kompletirung der ung. Regimenter von beiden Häusern des Meldetages potirten 38.009 x.Agram,14.Septembe­r.Die heutige zweite Land­­tagsfikung­ bot wenig Interessantes dar. Die Abgeordneten­ er­­schienen: zahlreicher, dagegen war heute an dem Bischoftiihe nur Herr Spice anwesend. 8. befremdet, dab Rath­ard Mastrenic, welcher am PVester Landtag? war, hier noch nicht eingetroffen ist Die Galerien wa­­ren nicht wie bei der ersten Sikung besucht, die Damengalerie ganz leer. Nachdem das Protokoll der legten­digung arstand­los angenom­­men wurde, übergibt Präsident dem Schriftführer Rıizmer den Bericht des Verifikations-Ausschusses zur­ Beriefung, nach melcdem Sämmtliche Eriagswahlen, mit Einschluß jener des Oppositionsskandidaten Herrn Boncina, in welcher in einer strafgerichtlichen Untersuchung stehen sol, verifizirt wurden. Gegen den An­trag auf Berifizirung aller Wahlen er­­hebt sich Abgeordneter Dr. Berlic, welcher erklärt, da Herr Simic in Bengg­­ bei der­ Wahl nur 7. Stimmen hatte und die Wähler nicht abstimmen wollten, da8 Gefek jedoch wenigstens zehn Stimmen anord­­net, so beantrage er, die Wahl des Herrn Simic­ als nichtig zu erklä­­ren. Auf die Frage dies er wer für den Antrag des Berifitaz - tton3-Ausschusses stimme, erhebt sich beinahe das ganze Haus, wurde der Berlicsche Antrag verworfen. Antler, Pfarrer aus Slavonien, ergreift daz Mort : Die uns grädliche und schlechte That ist allgemein bekannt, in Folge welcher vor kurzer ‚Zeit verabscheuungswürdige Bösemwichte m­it­­ blutmürkiger Hand den Fürsten Obrenovit3 ermordeten. Der dieses abscheuliche Verber den des Mordes verlor dieser sanftmüthige und meife Regent von Ser­­bien sein ber­enmüthiges Leben. In seiner M­erson verlor Serbien den Begründer, einer glücklicheren Zukunft, die serbische Nation verlor einen geliebten Vater, wir aber, als verwandte Nation, haben die Freund­­schaft eines nachbarlichen Negenten verloren. € E3 ist bekannt, daß baz mal3,.al3 sich dies ereignet, in ganz Europa eine große Sensation get in habe. Wir willen,­ daß unsere Nachbarn, die Ungarn, mit andtagsbeschluß wegen dieses Be­lustes gegenüber der serbischen Na­tion ihr aufrichtigstes Beileid ausgedrückt haben. — Repner zw­eifelt nit, daß auch unsere Nation, die Nation unserer­ vereinigten König­­reiche ,mit betrübtem­ Herzen die Trauer dieses Mordes fühlt, und daß der Munich Sedermanns. darin bestehe, seine Trauer und sein Beileid gegenüber der­ serbischen Nation öffentlich auszudrücken. Die erwähnte That hat sich zu jener Zeit ereignet, , als..der Frontische Landtag vers­ hegt ;.er war somit seine Gelegenheit geboten,­­ die Kondolenz auszus­prücken. Da nun der Landtag seine Thätigkeit fortlegt, so sei e8 unsere heilige­ Pflicht, dem­ Wunsche der Nation zu entsprechen, und unser Bei­ein, gegenüber unserem, nachbarlichen Wolfe, und unseren Brüdern auszudrücken. Aus diesem Grunde nehme sich Redner die Freiheit, nach­gehenden Vorschlag zu machen : „der­ hohe Landtag wolle bei&ließen, daß der serbischen Nation von Seiten des vereinigten Königreiches wegen des abscheulichen Mordes des Fürsten Obrenovit3 ber Yusdınd des’ Beiz leiv3 ausgebracht werde.”­­ « Hauffs wurde befahloffen, diesem Antrage Untersiv­orufendes beizustimmen und der Schriftführ beauftragt,die betreffende Mitthei­­lung an die serbische Regierung zu verfassen.—Präsident"V­ik­ 1novic bemerschtezn,daß er diese Entschließung durch diebokkanzlei an ihren Ort gelangen lassen wird­­. « "..­.. - Abgeordnetek JanIovic aus Bulovir bittet um­ dreiwöchentlichen Urlaub.—­während der Vorlesung des Gesuches herrscht Unruhe im Hause, man hört Rufe: „Das sind seine Gründe. Kein Urlaub.” Nach beendigter Beriefung wurde befehloffen, Santovic zu ersuchen, togl­ich im Landtage zu erscheinen. Schriftführer Haizner. verliert die Repräsentatio­­nen des Warasdiner Komitates, der Stadt Bozsega und des Eisenbahn­­konsortiums Schaumburg:Lippe. (lebtere in­ deutscher Sprache) . wegen Bau und Track­ung , verschiedener Bahnlinien. Es wurde beschloffen, diese Schriftstüde einem aus­ 13 Mitgliedern bestehenden Eisenbahns somitd:zuzufweifen und die Mitglieder heute noch zu wählen. Der Herr Statthaltereirath verständigt, tat die Eisenbahnstrede Zäling-Agram noch im Laufe dieses Jahres zu bauen angefangen wird , zur Kenntniß genommen. s­· Ein von mehreren Abgeordneten unterstützter Antrag,daß das behufs Trockenlegung des Sonja-Feldes nie wergesetzte Komite s eine Ar­­­beiten und auch die faktische Arbeit an Ort und Stelle in Angu­ss neh­­men möchte,wird dem genannten Ausschusse,in welchem­ Eintrag des Ploukotibnovic dieserrenDr-Suhajuanr alsev je bestimmt wurden, übergeben. Der in der legten Landtagsression von den Dep­utirten der Stadt Fiume wegen Nichttheilnahme am hiesigen Landtage eingebrachte­ Broz­ tert wird auf Antrag des Präsidenten­­ einem­ aus 7 Mitgliedern zu­m wählenden Ausschusse zur Berichterstattung übergeben. — Um 12­­. Uhr suspendirt der Vorsigende die Sigung wegen Wahl der Mitglieder ins Eisenbahn­ und Fiumaner Komits, welches Ergebniß derselbe um 8/1 Uhr bekannt gibt, die Sigung forann­ aufhebt, indem­ er­ die nächste Sigung für morgen 11 Uhr Vormittags anberaumt, und so Die Ministerfrisis in Wien scheint wieder glücklich befeitigt, aber ganz aus der Luft gegriffen waren die diesfälligen Gerüchte keineswegs. Wir erhalten heute die anfolgen­­den Berichte über diesen Gegenstand, welche den Sachverhalt volllom­ wissen begehren, und dann, faum­ die Thüre zugeflappt, in den. ärpsten men ar machen. e. Wien, 15. September. Wir schweben heute in einer partiel­­len Ministerkrisis und sie gemacht­ zu­ haben, darf sich ein Journalist rühmen, der zu jener Sorte gehört, die von einem Minister oder auch von einem Herbergsvater­ im Namen ‚der alten Freundschaft Alles zu Imdiskretionen‘ sich­ergehen, blos weil­ das ‚Blatt, ja doch eine Pilan­­terie haben­ muß, und der­ zu Liebe sogar liberale Minister gestürzt werden, wenn der pilante Skandal nicht nur einen Raubmor­d oder ein Verbrechen wider die Natur aufzutreiben­ ist. — : Der Lafler’sche Er­­lag an­deren Rainer in Sachen der Civilebe ist bekannt und ebenso der weitere Verlauf der Frage, die nun eine prinzipielle geworden. Die Minister waren in zwei Lager gespalten, wovon die Einen für die Aufhebung, die Andern für die Belastung der Lafler’schen Entscheidung sind. Das wird man begreiflich finden, daß die Meinungen verschieden sein können und ein gewöhnlicher Menschenverstand sagt, die Ansicht der Majorität werde entscheiden, die Minorität sich unterordnen, weil die Sache bei aller Bewentung doc keine um­ Sein und Nichtsein ist. So wäre es au wahrscheinlich gekommen, wenn jener indisfreie Four­­nalist nicht gewesen wäre. Allein dieser zog glücklich aus Jemandem, der ihn wahrsceinlich auf andere Art nicht [08 werden konnte. Etwas über die Vorgänge im Ministerrath heraus, und erzählte dann bei Melt ganz unreife Dinge. Die Erwägung nun, daß man in den engen Räumen des Ministerrathes nicht mehr der Diskretion sich sicher wille, bat mehrere Mitglieder des Kabinetts in entscheidenden Schritten bez ftimmt, deren erster heute mit der E­inreichung des Ent­lassungsgesuches des Dr. Berger erfolgt ist. Von einer Annahme desselben ist selbstverständlich seine Rede, er­ wird vermittelt und der ganze Konflikt beigelegt werden. Ich bin durchaus nicht der Ansicht Berger’, Hafner’s u. s. w. in der Streitfrage selbst, aber in der augenblickkic wichtigeren Formfrage haben sie unbedingt Recht. Traurig, sehr traurig ist, daß ein Theil der hiesigen Presse sein Amt nicht beser versteht, al durch Skandal zu wirken. Wüßte man nicht, daß ehrenwerthe Leute an der Spibe der betreffenden „Organe stehen, man müßte ’glauben, sie seien von der Reaktion bezahft. Ihre " Merkführer sind sie ja — leider! — so Ein anderer Korrespondent schreibt uns über denselben Ge­­genstand : U Wien,15.September.Die hiesigen Blätter sind mit Ge­­rüchten über eine akute Ministerkrisis angefüllt—­Gerüchten,viel­ töch­­stens mehr ein retrospektive Interesse haben können,denn in diesem Augenblicke dürfte bereits diei Entscheidun der schwebenden Frage im Kabinet getroffen und dem Ministerde Iinern die volle Freiheit seiner Aktion gerade durch den Ministecrath gewahrt sein.Damit wäre denn eine Schwierikeit glücklich beseitigt,die man ganz eigenlich als ein politisches ma­ å­ propos,als eine Incidenzfall hätte betrachtenmllen, dessen peinliche Wendung durchaus nicht in der Natur versucht­»an­­spnpg migms heilspentgsxensputchsleußeklichtenenhexhenzcsuhxt ; FW Be Denunziation an die Stelle fachlicher Kritis feßen. politischer Talt mag eine sehr wenig „pisante” journalistische Eigenschaft sein, aber man sollte sich ihn menigstens dur die Parteidisziplin gebieten lassen. Thatfadhe ült, daß Minister Berger durch die Angriffe, die gegen seine Rersen­­ gerichtet wurden, ohne, daß man si die Mühe gegeben hätte, die Motive seiner Haltung zu untersuchen oder auch nur unent­stelt zur­ Kenntniß des Publik­ums zu bringen, zu dem festen Entfehluffe gebrachet worden war, sein Amt niederzulegen. Nur dem eifrigen Zureden des Reichskanzlers und seiner übrigen Kollegen ist. «2 zu danken, daß: diese unbedingt sehr wertkvalte und in gemeister Bezie­­hung darf man wohl sagen, ganz spezifische Kraft dem öff­ntlichen Dienste erhalten blieb. Die Miederfehr derartiger durchaus nicht unbe­­denklicher Erscheinungen fan, wie netont, nicht blos auf übertriebene oder Frankhafte Empfindlichkeit der betreffenden Persönlichkeiten zurück­geführt werden. Sie scheint vielmehr, eine recht ernste und recht beherzis­sens werthe Mahnung über­ den richtigen Gebrauch des öffentlichen Wor­­tes zu enthalten.,­st die Pr­üfarbeit der Ausgangspunkt und das Co­­rollar aller anderen bürgerlichen Freiheiten, so darf das publizistische An­tangst und Taktgefühl au­­l das not­wendige Corolla der Pieß­­freiheit selbst bezeichnet werden. Mit Erörterungen, wie sie­ die biesigen Blätter, theilweise mit Vorliebe bringen, hag man dem Geschmack eines verwöhnten Publikums entgegenfommen, aber m­an stumpft damit die Wirkungen einer fachlichen Opposition ab, und, was wenigstens in Oesterreich noch gefähilicer ist, man nähmt damit die besten Kräfte und schwächt die wohlwollendsten und uneigenmäßigsten Bestrebungen. ab. R. Wien, 15 September. Die Grundzüge des neuen Avance­mentegeleßentwurfes Für die Armee sind vor Allem dahin berechnet, der versänlichen Fäbigteit vor der Anciennetät, der Intelligenz vor der bloßen Bravour den­ Vorzug einzuräumen. Die Ernennungen und Be­­förderungen der Offiziersaspiranten und Offiziere, bis einschließlich der Hauptleute und Rittmeister, melde früher von Regimentsinhabern zus­­tanden, werden nach Annahme des betreffenden Gefegentwurfes dur den Kriegsminister „im Namen Str. E FE. apostolischen Maiestät” volls yen , während die Stabsoffiziere und­ Generale­­ über Vorschlag des­inisteriums vom Kaiser selbst ernannt werden. Bei dem Feinde steht in besonderen Fällen das Ernennungsrecht für die ersteren­ Chargen dem Frieberen zu. Selbstverständlich bleibt dem Kaiser, als oberstem Kriegäheren das Recht gewahrt , außerordentliche Ernennungen oder Beförderungen aus eigener Machtvellflommenheit anzuordnen. Für den Anspruch auf Beför­derung äußer der Tour ist die Ablegung einer Prüfung aus von an der Kriegsschule dach­ten Gegenständen Bedin­­gung, jedoch soll es jedem Offizier freistehen können, seine Studien wo immer zu machen. Für den Eintritt in den Generalstab wurde das vollendete 28 Lebensjahr als Minimalalter festgestellt , weiters eine Stabsoffiz­ier­prüfung eingeführt, ohne deren gute Ab­­legung sein Hauptmann oder Rittmeister in die Majorscharge vor­­rücen kann, und wird in dieser Beziehung bei den technischen Trup­­pen und dem Generalstabe besonders streng vorgegangen werden. Auch bei der Beförderung zum­ General fol. n­t die Rangstour ,­­sondern die Befähigung des Obersten­­ in­ Betracht gezogen werden und sein Oberst. des Generalst.bes in die höhere Charge übergehen, wenn er nicht das Kommando eines­ Regiments geführt hat. Auch die Obersten der Jägertruppe, mit Ausnahme des Kommandanten des Tiroler-Jäger­ Regiment, müssen vor ihrer Beförderung zum General ein Infanterie Regiment kommandirt haben. In dem Entwurfe ist ferner der Grund- Sag ausgesprochen, daß­ die Erwerbung des Theresien-Ordens Leinegweg 3d die Beförderung in die höhere der betreffende Theresien-Ordensritter , die ‚nöthige Befähigung für die höhere Charge besigt Für die minder Befähigten sind Botalanstellungen, bei Blaglom: Charge bedinge und briefe erst dann eintreten Tönne, wen: manchen, Spitälern und dergl. fortemisirt. Endlich trifft der Entwurf ‚genaue Vorsorge, daß sein offen mit einem Offiziere höheren Ranges Befeht wird, als: der­ Dienst es eben erfordert: Der ganze Gefegentwurf, welcher übrigens einen ziemlich voluminösen Art bildet, v­erräth das Streben der gegenwärtigen Armeeleitung , dem Heere jenes Quantum von Intelligenz, namentlich in den höheren Chargen zuzuführen, ohne welche eine moderne Kriegsmacht nicht mehr möglich ist. Gelangt dieser" Entwurf, wenn: auch vielleicht, mit Abänderungen, in den Details zur Ausführung, so­ werden Fälle­ nut mehr vorkommen können, wo ganz­ Unfähige bis in die höchsten Chargen vorrücken, blos weil ihne­n ein glänzen­der Name über ein altes Wappen zu­ Gebote stand ; sein Offizier wird einen Plan einnehmen, dem er nicht verk­ommen gewachsen ist, ein­­portheil für jede Armee, wer nicht genug hervorgehoben werden kann. Wenn wir aber aus dem Entwurfe ergeben, welche Anforderungen an die Offiziers,Aspiranten und in steigender Linie an die Offiziere ger­stellt werten , so dürft es und als beinahe ungerk­ennlich von der Durchführung dieses­ neuen Avancementögefeges, daß den Offizieren auch ein genügendes Liquivalent für ihre Leistungen geboten wurde. Mer wird, wenn er sich die Fülle von Kenntnissen eigen gemact hat,­­ die man­ in­ Zukunft selbst vom Subalternoffizier verlangen will, die militärische Karriere aufsuchen, bei der er nach dem gegenwärtigen Ges bührenausmaße durch lange Jahre aller Aussicht­en t­agen muß, auch nur annähernd so viel zu verdienen, als zum Leben noth­wendig ist, währ­end ihm im Zivilen freilich­ weniger Glanz, aber dafür desto mehr mar­terielle Bartheil entgegenblicht. . Die Zeiten aber, wo die Offiziere nur der Ehre wegen dienten, sind vorüber, heute ist die militärische Lauf­­bahn für die Meisten ebenso Geschäftsfae, wie jede andere, und darum­ glauben wir, daß gleichzeitig mit der Durchführung des bezeichneten Entwurfes auch eine Gagenerhöhung für die Chargen, einschließlich des Oberstlieutenants , ins Leben treten müßte. 36 fl. ő W. monatlich, wie sie der Lieutenant feßt bezieht, sind für einen Offizier, der seinen Bolzen ausfüllt, kein angerissener Gehalt. Der Ausfall im Budget, den­­ eine derartige Gagrmerhöhung hereiführen würde, müßte eben durch weite Ersparungen­ in­ der Administration gebedt­­werden. Lieber we­­niger Kontrole und bessere Offiziere, mit der ersten gewinnt man ohne­­hin feine Schlachten. Lange genug haben aber die Verwaltungsbeam­­ten die feu­rsten Pfründen innegehabt, während der arme Offizier, der bei jeder Gelegenheit mit freudigem Opfermuthe seine Haut zu Marfte trägt, kaum so viel erhielt, um sich von seiner Gage ordentlich fatt eilen zu können. Wenn wit alle Anzeigen trügen, dürfte übrigens unter dem gegenwärtigen Regime so Manches gesehen, das zum Heile der Armee längst als rothmendig erkannt wurde ;: hoffen: wir, daß auch in dieser. Riptung das bisher so glänzend bethätigte Talent und der­ gute Wide des jebigen Kriegsminister b­emerkthätig.. eingreif­fen ‚werden. —h. Bien, 15. September. Ihr gewiries Blatt stellte unlängst widrige Personalveränderungen im Reichskriegs­ministerium in Aussigt. Wie ich num höre, sollen in der That einige der recht in Amt und Würden figenden Herren mit dem blauen­­ Bogen besdienkt werden ; die Namen aller der Glücklichen, melde, wie der Didier singt „procul negotiis" den Mest ihrer Tage in der Beschau­­lichkeit des Ruhestandes werden verleben können, kann ih­n daun zwar heute­ noch nit mittheilen, doch werden mir darunter vorläufig zwe Herren genannt, welche früher einmal dem Diner Generalkommando angehörten und daher auch in Pet bekannt sein durften. 63 ist dies der gegenwärtige Verpflegsreferent Ku­ttie und der General M­or­­hammer. Lsterer sol übrigens dur­c Verleihung einer Brigade der aktiven Armee wiedergegeben werden. US präsumtiver Nachfolger des Ersteren wird mir Ober-Kriegskommislär Shhloffer genannt, wäh­­rend General­ Kriegskommister 3­c ü­b bestimmt sein sol, der Nachfolger des Generals Mochammer zu werden. Allerdings muß ich jedoch bei­­fügen, tab diese Nachrichten vorläufig blos einem in militärischen Kreisen stark verbreiteten on­dit angehören, dessen Bestätigung daher no abzuwarten ist. General-Kriegskommissär Früh ist eine durch seine Thätigkeit im Administrationsfache, noch aus der Zeit der Mieser’schen Hera, unter FML Splitter bekannte Persälligkeit und sind ihm Ta­­lente und Fähigkeiten nit abzuspiechen; ob derselbe aber gerade die geigneteste Person für die feit so hochnothwentige Reform der Heeres: Administration ist, wollen wir vorläufig wo dahin gestellt sein lassen, Hoffen wir es! Aus der Militärjustizbranche verlautet, daß General­ Auditor Pfiffer vom Obersten Justiz-Senate ebenfalls nächstens in den toohlverbrenten Ruhestand sol übernommen werden. XX Wien, 15. September. E3 kann nunmehr als feststehend angesehen werden, daß die Landtagssession­­ mit Ende dieses Monates weiclofsen wird, da der Zusammentritt ds Reichsrathes am 17. Oktober erfolgt. Die Landtage werden sich, wallen sie die ihnen ge­­machten Vorlagen erledigen, etwas mehr beeilen müssen, als dies bis­ ber der Fall war, wo man zumeist untergeord­nete Fragen im Plenum weitläufig behandelte, während wichtige Gefegentwürfe, wie z. B. das Schulaufsichtsgefes im Schoße der Kommirsionen " den Schlaf des Geregten schlafen. as daß legtere Gefeh betrifft, so wird : ·­8—Wkkn­ 15.Septemb­er.Die neuerdings anftauchenden Gerüchte von einer Zusammenkunft des Kaisers mit dem Garen an der polnischen Grenze sind grundlos, wenn es auch richtig ist, daß von gewisser Seite, im­nteresse dieser Zusammenkunft eifrigst gewirkt wird, aber diese Bemühungen werden erfolglos bleiben. Die Nachricht, daß die, Kaiserin von Rußland mit dem Weichsel­­zopfe behaftet sein sol, ist wohl nur ein schlechter Spaß. Ich habe Gelegenheit gehabt, im Jahre 1864 die Kaiserin in Biffingen zu sehen, wohin sie alljährlich geht, um den in Würzburg lebenden berühmten Eyiäologen Hofrath Scanzoni­ (nebenbei gejagt ein geborener Defters reicher) um Rath zu fragen. Die Krankheit der Kaiserin ist Fein Ger beimniß, mit dem Meichselzopf hat sie nit das Geringste zu thun und Hofrath Scanzoni, der alljährlich im Laufe des Winter nach Peters­­bart­h gespien wird, hat noch nie in seinem eben einen solchen beh­andelt. Von Paris aus wird die bevorstehende Mbreife des G­nerals Leboeuf signalifict, der sich in außerordentlicher Million nach Berlin begeben wird. — Der preußische Gesandte in Paris, Graf v. d. Golß, ist jetsz tungslos verloren. Die Aerzte haben ihn aufgegeben. Graf Braffier de St. Simon wird als sein Nachfolger bezeichnet. — Der italienische Gesandte, Marquis Repoli, wird si demnächst auf kurze Zeit nach Pa­­a­we nach Biarriß, und zwar im Auftrage seiner Regierung egeben. Meber das Verhältni Rußland zu Oesterreich vernimmt man, daß dasselbe jeßt wohl besser als seit dem Krimmeriege bis vor etwa zwei Jahren ist, daß er aber abwartend und beobachtend bie­bt. Dortäiher­toff­s Ansichten über Össterreich haben Ah im Krimmfriege gebildet und sind festgewurzelt. MH, i politische Nundshan, 16. September. An Bezug auf die Gerüchte über eine bevorstehende Ministerkrift­ in Wien bringen wir heute interessante Mittheilungen aus Wien, welche beweisen, daß jene Krisis in gar feinem Zusammenhange mit der Politit stand. Andere Korrespondenzen beleuchten die Situation in Brem­en und Rußland.­ Die politische Lage hat sich seit gestern keineswegs f­riedlicher gestaltet und wenn der König von Preußen vorgestern in seiner Erwiederung auf die Rede des Universitätsrektors Lidemann­ in Kiel auf die dort „versammelten Repräsentanten seiner Armee und Marine”, als auf den Hauptgrund hinwies, welcher seinen Unterthanen Beruhigung eins flößen Tann, so ist dies unter den­ gegenwärtigen Verhältnissen kaum weniger, als eine kühne Herausforderung gegenüber Frantreich. Auch die „Ind. Belge” stimmt einen sehr kriegerischen Ton an. Alle friedlichen Versicherungen Napoleons seien nur die Wiederholung­ dersel­ben Phrasen, die wir schon in 1859 durchgemacht haben. Die preußischen Diplomaten würden sich wohl durch dieselben nicht täuschen lassen. Die Vorgänge und Manifestationen im Lager von Chalons Sprechen eine zu deutliche Sprache, um mißverstanden­­ zu werden, es ist daher begreiflich, daß die Beuneuhigung allenthalben macht und sich derselben die fremden Kabinette selbst, trog der Feierlichen Sprache ihrer Organe, nicht entziehen können. Gestatten Sie mir — schreibt der Korrespondent weiter — bei dieser Gelegenheit die Bemerkung, daß­ das Wiener Kabinet­t eine dringendsten Interessen zu verkennen­ scheint. Salzburg kann in der Zeitgeschichte ein so denswürdiges Datum wie einst Plombidres erhalten. Ich habe hinreichende Gründe, derart zu sprechen und­ bitte Sie, mir zu glauben, da$ die von Heren von Beust Frankreich gegenüber eingegangenen Berbinplichleiten durchaus seinen so banalen Charakter an sich tragen,als man allgemein zu glauben scheint. Die Erbitterung der Opposition in Frankreich ist im Wachen be­­griffen. Vorgästern ist in Paris die erste Nummer eines von­ Herrn 9. Lermine begründeten, sogenannten literarischen Blattes „Ami du Beuple", erschienen, welches an Format, Ausstattung und Drudivas gleichnamige Blatt Marats nachahmt und auch dasselbe Motto wie­­ jenes: „Stirb,,wenn es" sein muß, aber rede die Wahrheit­­“ an der Stirne trägt. Die Wahl im Bar-Departement hat die öffentliche Meinung lange in großer Spannung gehalten. Nunmehr ist der Wahlkampf zu Ende. Die Opposition ist unterlegen. Nicht Dufaure, sondern der Regierungslandirat BPenruc wurde gewählt. Sonderbarerweise­­i­s dankt die Regierung diesen Sieg den ehemaligen Montagnardg, die ge­­gen die liberale Union mit großer Erbitterung agitirten. In Italien nimmt die Aufregung wegen der Fortdauer der französischen Ottopation in Rom immer größere Dimensionen an. Die Regierung wird­ dem Drange der öffentlichen Meinung kaum wierfter­ben können. Der Florentiner Korrespondent der „Sr. Big.“ schreibt über die Haltung des Florentiner Kabinetes in der römischen Frage Jol­ende : A­­n einer der besten Ministerberathungen wurde auch die Hal­­tung erörtert, welche Italien der Verlängerung der französischen Dikus­pation in Rom gegenüber einzunehmen habe, und es brach sich sehr kräftig die Ansicht Bahn , dach, da Frankreich seinen Anstand nehme, seine durc die September-Konvention eingegangenen Verpflichtungen zu verlegen, an Italien nur mehr an die strikte Erfüllung dieses Vertrages gebunden sei. Um diesem Prinzipe einen greifbaren Aus­­pruch zu verleihen, wurde vorgeschlagen , die von Italien übernomme­ne­ Zahlung einer Quote der päpstligen Staatsschuld so lange zu suspen«­diren, bis­ Frankreich dur die Zurüdz­ehung seiner Truppen aus dem Kirchenstaate seinen überrommeren Verpflichtungen nachkomme, da eben die Zahlung dieser Quote der päpstlichen Schuld von Italien nur gegen das Aequivalent des Aufhör­ns der französischen Okkupation, ita­­lienischen Bovenz übernommen wordn sei. Bis jegt wurde sein ,defiz­­­itiver. Beipluß hierüber ‚gefaßt, da ist kaum daran zu zweifeln, daß, wenn Frankreich auf seiner Haltung Italien gegenüber beharrt, all diese Macht ich endlich gezwungen sehen wird , enernisch aufzutreten. Die Stimmung in Italien ist obmebies gegen Frankrei so eingenom­­­­men, daß die italienische Regierung nit umhin können wird, derselben Rechnung zu tragen, und wenn die französische Regierung nicht mit aller Gewalt Italien Preußen in die Arme drängen will, tu it es Die höchste Zeit, daß sie ihre Stellung Italien gegenüber ändere und ss zu Zugeständnissen entflleße. Bach unter solchen Verhältnissen die plögliche­ Sendung des italienischen­­ Generals B­anelli nac­h Berlin einiges Aufsehen erregen mußte, ist begri­flich. Derselbe war längere Zeit im früheren Königreiche beider Eiyh­en Dinister , deg Heußeren und gilt für einen ebenso tüchtigen Diplomaten als gebildeten Militär, Daß gerade vieler General behufs der ,Vornahme von militärischen Studien“ nach Berlin entsendet wird, gilt Vielen als eine neue Aufs­­age der bekannten Mission des General Gonone,­ blos mit dem ge­terschiede, daß die Sorge dieser Mission statt wie früher gegen Defteve weih, nam gegen Frankreich gerichtet sei. Aufrichtig gesprochen, nimmt die­ Zahl der unbedingten Anhänger der preußisgen Allianz in dem Maß zu, als der Druck der französischen empfindlicher wird. : " Ein französischer ibentenzer ver Den Wiener Geris­tsschranfen, I Wien, 15. September, Was sind all die Heinen Inaustricch­ter, die in ihrer Unzählbark­­eit und ihren mannigfachen Genies zu Typen der Großi­­ät Wien ges­torden sind, und, von ven gierigen 2otalblättern, zu HA­en spultenz, langer Erzählungen gemacht werden, betras­tet man ven ‚Lebenslauf eines französischen Abenteurers, wie der Schiffsmaler­­ Erst, welcher morgen vor dem Wiener Landesgericht sichh zu­ verantworten haben wird. Das ist ein kriminalistisches Bild von gesättigtem Colorit, wie es sch die Phantasie unserer modernen Romanlobrisanten für das Bolt nicht besser ersinnen fan. Eine best­e bewegte, düstere Vergangenheit, Unermüdlichkeit und Energie im Verbrechen, Redheit­ in der Erfindung und Sorgfalt in der Ausführung. » « Das Alles hat natürlich nicht gehindert,daß Herr Freratovek wie er eigentlich heißt,denn seine Namen sind unzählige,doch,»und zwar nicht nur ein einziges Mal,von den Klauen des Strafgerichtes, rtworden »­­«-2.­­Haß Um vorerst in kurzer Weise die Bioraphie desslngeklag­en zu eben,mögen nachfolgendvie g axen Plansnchenlich welche dem hcesigen U­ntersuchungsrichter hier überhrieslich zugegangen: « - \

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