Pester Lloyd, Januar 1869 (Jahrgang 16, nr. 2-25)

1869-01-29 / nr. 23

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Stephansfrone feindliche Richtung einschlügen , stets mit seinen Sympathien begleiten würde. Das war, m­­e­h­­r glauben, ziemlich verständlich gesprochen. Unsere Politik ist, wie gegen Westen,, so auch gegen Osten jene der Nichtinter­­vention. An der orientalischen Frage ist es unser Höchstes In­teresse, daß auf der Balkanhalbinsel Freiheit und Ordnung sich befestigen und staatliche Zustände plaßgreifen, welche auf Dauerhaftigkeit Aussicht haben. Kön­nen solche Zustände ver­­teirflicht werden, das ist, an sich genommen , für uns eine Frage zweiten Ranges; wer uns aber die meiste Aussicht bie­­tet, dieselben zu verwirklichen, der ist jedenfalls unser natür­­licher Freund. Diese unsere offenen Worte, welche, wie wir glauben, den Ansichten der großen Majorität der denfenden Staats­­bürger und den Intentionen der Staatsmänner unseres Lan­­des entsprechen, dürften wohl in Belgrad verstanden worden sein und jene Bedenten beseitigt haben, welche unlängst in einem Artikel des offiziösen „Sebinstop” geäußert wurden und — nebenbei bemerkt — seineswegs so böse gemeint waren, wie Dies von ungarnfeindlicher Seite mit großer Ostentation behauptet wurde. Die Partei, für deren Unt­refsen die Prager „Korre­­spondenz“ arbeitet und welche die Idee eines staatlichen Un­­garns längst aus ihrem Zukrnfteprogramm gestrichen hat, sieht durch das gute Einvernehmen zwischen Ungarn und Ser­­bien ihre Pläne gefährdet,, welche eben nur auf den Trüm­­mern Ungarns verwirklicht werden könnten. Da es ihr ein Greuel ist, daß wir überhaupt leben wollen, so erscheint ihr natürlich auch unser Bestreben, mit unseren Nachbarn in friedlicher Eintracht zu leben, als ein unverzeihliches Ver­­brechen. Um das ganze Süpflaventhum und die Rumänen gegen und zu hegen, ergreift die „Korrespondenz” das allerdings fühne, aber außerordentlich plumpe Mittel, daß sie behauptet, Ungarn wolle Bosnien, Serbien und Rumänien anne­tigen, ja sie gibt sogar den Bulgaren zu verstehen, daß wir nicht übel Luft Hätten, auch sie unserem Staatsgebiete einzuverleiben. Sehen wir doch die Argumente, durch welche die „Korre­­spondenz" diese fühnen Behauptungen zu begründen sucht. Das erste Argument ist die Aeußerung General Türrs: „Sein Unger wolle Annerionen.” Früher wollte nämlich das Prager Slavenorgan aus angeblichen Aeußerungen Tirrs den Schluß ziehen, die Ungarn gingen mit Annerionsplänen um. Die blos „angeblichen, offenbar angedichteten Aeußerungen dieses Ge­­nerals genügten, um in den Augen des Prager Blattes den Thatbestand ungarischer Annex­onsbestrebungen zu begründen. Yet hat die verehrliche Neuaktion der „Korrespondenz” ein eigenhändiges Schreiben Tii­rs in Händen, in welchem schwarz auf weiß zu lesen ist : sein Ungar wünsche Annerionen, — und das it für die „Korrespondenz” nicht etwa eine Wider­­legung ihrer früheren Verdächtigungen , sondern vielmehr ein neuer Beweis, daß Ungarn wirklich Annerionspläne hegt, denn, wie der Stantöweise der „Korrespondenz” meint, ist Türr sein gewandter Diplomat und er sei ja auch nicht die ungar­rische Regierung und der ungarische Staatögevante ! Allein die Tiefe der politischen Kombination des waffen­­freundlichen Blattes ist durch diese Bemerkung noch nicht er­­schöpft. Ein noch weit größerer Beweis unserer Annex­ions­­bestrebungen ist­ der Ausgleich mit Kroatien. Mit anderen Worten, weil wir die staatsrechtlichen Bande, welche Kroatien früher an ung­ieffelten, gelodert und die ehemalige „Pars ad­­nexa" zu einem , Regnum socium“ werden ließen, das gegen­­wärtig ein praktisch mögliches Maximum von Autonomie ge­­nießt. Kurz weil wir Kroatien bereitwillig eine Sonder­­stellung eingeräumt haben, sind wir An­em­onisten! Auf Bosnien und die Herzegowina Übergehend, bemerkt die Korrespondenz, daß sie in dieser Beziehung Reminiscenzen bieten könnte, die der neuesten Geschichte angehören, sie wolle aber bios Fonstatiren, „daß die Magyaren, wenn sie Dalmatien wollen, auch dessen fest noch türkisches Hinterland begehren". Wenn Alles, was ein entschieden ungarnfeindliches Blatt „Konstatirt”, als der Wille Ungarns betrachtet werden müßte, dann stünde er freilich schlimm mit uns; allein wir wollen nur darauf aufmerksam machen, daß wenn, wie die „Sorresp." bemerkt, hier noch­ nicht die ungarische Negierung und der ungarische Staatsgedanke sei, dies von der Redaktion der Prager "Kor­respondenz" noch weniger gelten könne, deren Enunciationen und „Konstatirungen“ also keineswegs genügen, um gegen und auch nur das Geringste zu betreifen. Was aber unser Begehren in Bezug auf Dalmatien betrifft, so weiß Leder­­mann, der mit der Geschichte des ungarisch-kroatischen Aus­­gleiches einigermaßen vertraut it, daß die Annerion Dal­matien ® an Kroatien von den Kroaten, als eine Bedingung ihrer nationalen Konfoli­irung betont wurde. Wir versprachen, diese Konsolidirung Kroatiens zu unterfrügen, — und darum sind wir Annertonisten ? ! Aber auch Rumänien wollen wir annertiren. Dies wird durch zwei Thatsachen bewiesen. Erstens, weil in dem bekann­­ten Plane einer Donaukonföderation auch Rumänien eine Rolle zugedacht war ; zweitens, weil in Rumänien sich auch unga­­rische Staatsbürger aufhalten und ein ungarischer Jude im borigen Sommer, statt sich einfach von dem, dur) die rumä­­nischen Behörden selbst aufgehösten Böbel ausrauben und todtichlagen zu lassen, die Kühnheit hatte, sein „civis hunga­­rus sum“ geltend zu machen und den Schuß der geietlichen österreichisc­he ungarischen Behörde anzurufen. Ist das nicht ein schlagender Beweis, daß wir Rumänien annestiren wollen ? General Türr ist noch nicht die ungarische Negierung, der un­­garische Staatsgedanke, aber eine — übrigens ganz berechtigte — Meuterung eines in der Moldau wohnenden ungarischen Juden, — bag ist freilich etwas ganz Anderes ! Die "Rorz­respondenz" gibt denn auch ziemlich deutlich zu verstehen, das sie die strengeren Maßregeln, welche die rumänische Regierung gegen die eingewanderten Syuben jett wieder vorbereitet, und welche wahrscheinlich zur Erneuerung der schred­lichen Scenen vom vorigen Sommer Vorwand und Anlaß bieten werden, für ganz gerechtfertigt halte, was uns übrigens bei dem Umstande, als die „Judenfrefserei“ in Böhmen zu den nationalen Eigen­­tüimlichkeiten gehört, nicht im mindesten überrascht. Um den uns angebichteten Ungeheuerlichkeiten die Krone aufzufegen, belebt die „Korrespondenz" noch die Geschiclichkeit der Ungarn in der auswärtigen Politis ; sie würde also offen­­bar die Politit, die sie uns zumuthet, wirklich für weise und zmwedmäßig halten. Bei einem solchen Grate von politischer Einsicht ist es dann freilich erklärlich, daß die Politiker der „Korrespondenz” auch die panflavistischen Chimä­­ren für ausführbar halten und ihre eigenen Träume als Re­­sultate der tiefsten politischen Weisheit betrachten. Und um dag Mag des Unsinnes voll zu machen, behauptet die „Kor­­respondenz" zum Schluffe, daß sie von Ungarns am­erionistis­­chen Plänen auch noch mehr wisse, sie wolle aber aus ihrer Reserve nicht heraustreten, da es nicht gut sei, Alles auf einmal zum Besten zu geben. Nun — wir sünnen warten! Aber neugierig sind wir dennoch, denn nachdem die „Korrespondenz" schon jet von uns behauptet, daß wir mindestens den halben Orient verspei­­sen möchten, wäre es jedenfalls interessant, zu wissen, welche weiteren Gelüste sie uns dann noch zumuthe ! Uebrigens möge sie das Prager Blatt in dieser Beziehung durchaus nicht geniven ; wir sehen in derlei Zumuthungen jedenfalls ein Koms­pliment fir ung, denn ein guter Appetit spricht für gute Ge­sundheit und volle Körperkraft. Wir werden das Kompliment unter allen Umständen zu verdienen trachten. Unsere Schlagfertigkeit. I. Pet, 28. Jänner. N. N. „Die Monarchie bedarf des Friedens," die Böl­­fer wollen ihn, die Arme wünscht ihn, so sonderbar er auch klingen mag, dag die bewaffnete Macht, deren eigent­­liches und heimlsches Element doch stets der Krieg bleibt, von friedlichen Velleitäten heimgesucht wird. Wir wollen darüber seine überflüssigen Nerdensarten ver­­lieren, aber unsere Armee steht viel zu erhaben da über dem Verdachte des Mangels an Kampfluft und Thatendrang, als daß sie nicht bitter das ihr von ungünstigen äußeren Umstän­­den aufgezwungene Friedensbedürfniß empfände. Diese, selbst in dem Heere allgemein fühlbare und bei jeder Gelegenheit zum Augeruch gelangende Sehnsucht nach dem Frieden könnte den sprechendsten S Kommentar zu jener Errrichtung einer aggressiven Politik unseres auswärtigen Amtes liefern, von welcher einige freu­dnachbarliche Blätter von seit geraumer Weise unablässig zu verlamb­en wissen. Es ist uns nie in den Sinn gekommen, das „norddeutsche allgemeine” Geschrei als den sichern Vorboten ernsterer Berwidlungen zu betrachten, ebensowenig laffen wir und aber durch die, seit einigen Tagen auf der ganzen Linie eingetretene Waffenruhe in einen süßen Friedenstraum einlalfen. Die Dinge im Siposten unseres Erdb­eiles tragen Hinlänglich Sorge dafür, jeden Augenblic unsere Aufmerksamkeit rege zu erhalten. Obwohl also die hie und da auftauchenden Besorgnisse derzeit noch sehr weit entfernt sind, irgend­welche greifbare Gestalt zu gewinnen, namentlich in Bezug der Mitleidenschaft, in welche unsere Monarchie durch eine­ et­waige bewaffnete Austragung des türkisch-griechischen Konfliktes und einer damit in Verbindung stehenden allgemeinen Erhebung der südflant­­ischen Stämme gezogen werden könnte, so wollen wir doc der Vorsicht wegen heute einmal einen prüfenden Gang durch unsere Nüft- und Waffenkammern und durch die Glieder unserer Mannen unternehmen , die da bestimmt sind, im Falle der Nothwendigkeit den frevelnden Störefried von den Marken unseres Gebietes ferne zu halten. Die Armee wünscht den Frieden, haben wir zuvor ge­­sagt ; sie wünscht ihm nicht, weil ihr der Muth zum Schla­­gen gebricht, sie wünscht ihn, weil die legten Ereignisse an die Stelle des übermüthigen Chauvinismus " eine klare Selbst­­erkenntniß und ein nüchternes Abwägen unserer eigenen Kräfte gefetst haben, und biefe ruhige Ueberlegung uns belehrt, daß der Um­gestaltungsprozeß, in dem gegenwärtig der Geist, die Be­­waffnung, die taktisch-technische Ausbildung, die­­ Organisirung und Verwaltung unseres Heeres begriffen sind, noch nicht bis zu jener Klärung gediehen, welche den bewaffneten Koloß zu einem wohlgegliederten und schlagbereiten Vertheidigungswerk­­zeuge zu bilden vermag, auf welches gestüßt die Monarchie allen Gefahren und unerwarteten Zwischenfällen ruhigen Auges entgegenbilden könnte. Der Kriegsminister hat zwar in der legten Delegation erklärt, er werde mit den bewilligten Gel­­dern im Frühjahre dem Kaiser und dem Baterlande eine schlagfertige Armee bieten, — eg ist dies aber ein etwas wehn­­bares Bersprechen. Niemand wird und wohl nachsagen künnen, daß wir zu den Nachbetern und unbedingten Anhängern der gegenwärtigen obersten Ar­meeleitung gehören, aber fein billig Denkender, wer das Rekonstruktionswert des Heeres Schritt für Schritt ver­folgt, wird uns die Zustimmung versagen, wenn wir behaup­­ten, den Kriegsminister treffe nicht der geringste Vorwurf dar für, daß in der Armee heute noch Alles erst im Keimen, im Werden, im halben Entstehen ist, und das nahende Frü­h­­jahr die Zustände in der Armee, troß der Kriegsministeriellen Verheißungen noch immer nicht so finden wird, wie er sie finden sollte und auch könnte. Doc beschränken wir uns nicht auf allgemeine Andeutungen, son­dern gehen wir auf das Meritorische der Sache selbst über und untersuchen wir in Kürze, was Alles im Laufe dieses Winters für die Heeres­­reform, die man nun schon das dritte Jahr im Munde führt, gethan, was unterlassen und was vielleicht falsch angegriffen wurde. Um den gefundenen Armeegeist zu heben, hat man in einem offiziösen Fachblatte einige wohlstylisirte Artikel vom Stapel gelassen und in einigen Referaten den Offizieren emn­­pfinglichst eingeschärft , die Armee bilde eine große Familie, deren innere Angelegenheiten die nichtuniformirten Steuerträger gar nichts angehe; nachdem aber die wohlwollenden Väter hier der Familie im Drange der Geschäfte vergessen, für die ma­­­teriellen Bedürfnisse ihrer Jungens, der Subalternen gehörig Sorge zu tragen, beeilten sie sich ihr Versehen durch Zureihung einer geistigen Nahrung wieder gut zu ma­­chen und so wurde denn die Armee zur frommen Weihnachts­­zeit mit einem herzlichen Angebinde, mit einem Büchlein, be­­titelt „Gedanken über militärischen Geist“, überrascht. Was da nicht Alles zum Glauben der Armee vorgestellt wird ! Das vermag ja kaum der „große Regensburger Katechismus in Fra­­gen und­ Antworten” , dessen wü­rdigen Pendant das den Offi­­zieren gratis dargebotene Erbauungsbüchlein bilden würde. Wir haben nie einen Moment gezweifelt , daß der Kriegsminister vollkommen unschuldig sei an diesem Attentate, das man an dem gesunden Bliede der Offiziere versucht hat, wenn wir nicht schon ohnehin wüßten, daß die „Erhaltung und Pflege des militärischen Geistes" im ein ganz anderes, als in das kriegs­­ministerielle Refsort gehört. Aber gute Begriffe müssen schon jene Herren haben, die da glauben, mit solchen Traftätlern bei den Offizieren noch Belehrungsversuche machen und die Ein­­wirfungen „einer verdorbenen Pfeffe" paralysiren zu können. — Doc genug hievon. Gehen wir von den moralischen Waffen des Geistes, die wohl zunächst nur durch eine gründliche Regelung der Gebühren zu heben sein werden, zu den materiellen, zu den vielgenannten Hinterladern über. Da begegnen wir aber einem zeitwirkigen Dunkel, das die vielseitigsten offiziösen Dementis noch immer nicht zu erhellen vermochten.. Das Geld für die Werndlgewehre, ja seit dem Schluße der fetten Delegation auch für die Hinterlader-Karabiner der Kavallerie ist bewilligt, die Lieferungen nehmen aber trog der kontraktlichen Verpflich­­tungen und der schon vor langer Zeit geleisteten ärar­ischen Botschüffe erst in den legten Tagen so weit einen günstigen Fortgang, daß bis Ende des kommenden Monats die völlige Ausrüstung, wenigstend der Jägertruppe, mit diesen Präzisions­­waffen zu erwarten steht. Die Linien-Infanterie und die Grenztruppen m­üsten sich aber wohl noch bis zum Herbste mit den Wänzl-Gewehren behelfen, was zwar an und für sich eben sein allzu großes Malheur wäre, da auch diese mindere Schußwaffe noch immer das schwerfällige Zündnadelgewehr an Treffsicherheit und Handsamkeit überragt und dem Chaffepot nur unbedeutend nachsteht; eine schleunigere Lieferung der Werndl-Gewwehre, die — wir Fannen er ohne jede Ueberhebung jagen — sicher unübertroffen in ihrer Art dastehen, und alle Erfordernisse befigen, um die Periode der N­epetitgewehre zu überdauern, ist Doch aus dem Grunde unbedingt nothwendig, um endlich für die zur Aufstellung gelangen­de Yandiwehr die erforderliche Anzahl Wänzl-Gewehre disponibel zu haben, was sind tHeils in Folge der Verluste des legten Feldzuges, in Folge der bei einer beträchtlichen Anzahl der durch möge und irgend eine Neuerung einem denn unsere Magazine Lorenzi schen wir würfe auszuheben im Stande sind. Man der Komitatsbehörde und wählung, theils die eine Umgestaltung Gewehre un­möglich machte, beinahe leer. — Und da wir bei dem Kapitel der Bewaffnung halten, so wollen der Erfindung jener Schulwaffen, der großen, tragbaren auf de I­nnenseite mit Kautsch und Überzogenen Drahtgeflechte versehenen Schilde gedenken, hinter welchen, gebecit gegen die anprallenden Gewehrprojektile die Pion­iere selbst inmitten des Gefechtes für die nachrügenden Infanterieschwärme fertügende Ervtlauf­­ist mit diesen Schuß­­noch mit über das Stadium der Versuche hinaus­­gekommen; wir sind in unsern Feldzügen beinahe jedesmal überrascht worden, wir fünnen daher nicht dringend genug die Mahnung wiederholen, man sich vorsehen, daß wir nicht abermals aus der Festung gebracht werden. “ Das Claborat des Fünfzehner-Komites der Banat-Konf­ferenz über die Komitats- Autonomie enthält vier Ab­­schnitte und wird dessen Inhalt von einem Agramer Korrespondenten de8 , B. N.” folgendermaßen flizzirt: I. Organisirung der Efroatisd : flavonischen Komitate und Munizipien. §. 1. Die Komitate üben ihre Konstitutionellen Rechte in Kone­gregationen aus, die Evelative gebührt der Behörde. $. 2 Mitglieder der in konstitutionellem Sinne zu organisirenden Komitatskongrega­­tionen sind : die Drumbbeliger, die Repräsentanten der Markt­ und Landgemeinden, die Geistlichen und die Honoratioren. §. 3. Nur juris­tischen Personen steht das echt zu sich vertreten zu lassen. §. 4. Die 1. Freistädte und unabhängigen Munizipien entsendeten zwei Abge­­ordnete in die Komitatskongregation und sind unmittelbar dem Ober­­gespnn untergeordnet. §. 5. Die Markt- und Landgemeinden, wenn sie über 500 Einwohner haben, senden zwei Vertreter in die Komitats­­kongregation. §. 6. Wähler sind in den F. Freistädten und Märkten diejenigen, welche die Ortstatuten mit diesem Rechte befleiten ; in den Gemeinden die Familienväter, Kaufleute, Fabrikanten,, Handwerfer, welche mindestens mit einem Gesellen arbeiten, ferner diejenigen, welche ein Einkommen von 100 fl. haben, die Ortsbeamten und Lehrer. §. 13. Die Abstimmung­ ist öffentlich. §. 14. Die Nichtabstimmenden werden als von Beischlüssen Konventivende betrachtet. §. 15. Gewählt ist, wer eine relative Majorität erhalten hat. §. 17. Auf wen die Wahl fällt, wer ist verpflichtet sie anzunehmen ; Nachtritte können nur bei Militärs, Geistlichen, Staatsbeamten und bei überschrittenem sechzigsten Lebensjahr Pla greifen. $. 18. Wer ohne Entschuldigungsgrund die Wahl nicht annimmt, zahlt ein Wonale von 100 fl I. Wick­ungsfreie des Obergespans. §. 19. An der Spite des Komitats steht der vom König auf Lebenszeit ernannte Obergespan, der bei den Congregationen und Rez­staurationen präsidiirt. $. 20. Er überwacht die Civil-Administration und übt die Disciplinargewalt über die Beamten aus. $. 23. Bei Gelegenheit der Wahlen hat er unter Berücksichtigung der verfassungs­­mäßigen Wünsche der Konferenz das Kandidirungsrecht. $. 24. Der­­selbe ernennt die Komitats- und Distriktsärzte und die Komitats- Ingenieure, welche seiner Wahl unterliegen. $. 26. Er greift nicht unmittelbar in die Justizpflege ein, es it jedoch seine Pflicht, auf Abhilfe ihrer Mängel bewacht zu sein. §. 27. Er überwacht die Steuer­­manipulation. $. 29. Er hat freie Hand in der Fürsorge für die Her­­stellung der gefährdeten öffentlichen Sicherheit. DI. Abhaltung und Wirkungsfreil der Con­­gregationen. Die Congregationen versammeln sich regelmäßig alle nöt­igenfalls können auch außerordentliche General­congregationen abgehalten werden. Die Verhandlungen sind öffentlich. 8. 31. Sie stellen f­­ btt ihre innere Geschäftsordnung fest. 8. 32. Die erste Aufgabe der Komitatscongregationen ist die Feststellung des Kostenvoranschlags. §. 34. Auf Civil: und Criminel:Rechtsangelegen­­heiten, und auf die zur Competenz der Gerichte gehörigen Urbarial­­angelegenheiten nimmt die Congregation seinen unmittelbaren Einfluß. §. 35. Bei einer Störung der Berathungen hebt der Vorsikende die Sigung auf oder sorget in anderer Weise für die Herstellung der Ordnung. IV. Bon ihrer © vr $. 37. Die Behörde besteht aus ven Picegespänen, Notaren, Bezirksrichtern, Rechtsprostikanten und einem Archivar; ein Magistra­­tual.Fiscus wird nur für die Beziehungen des Stomitats als einer moralischen P­erson an andern physischen und moralischen Bersonen aufgeteilt. S. 39. Die Beamten haben sich von gefeglichen Berord­­nungen und den Anordnungen des Obergespang und der Kongregation zu accomptiren. Golliviren die Anordnungen des Obergespang mit denen der Kongregation, so befolgt der Beamte unter persönlicher Verantwortlichkeit die ersteren und unterbreitet die Angelegenheit der Staatsbehörde. §. 42. Die Restauration darf nur mit geheimer Abs­timmung vorgenommen werden. §. 44. Wer doch Berauschung, Bestehung oder Drohung Stimmen wirbt oder seine Stimme vertauft, ist nicht randidirbar. $. 46. Die gewählten Beamten legen den ver­­fass­ungsmäßigen Eid ab. 2 —= Bezüglich der in den Blättern vielfach erwähnten Mission des Ministerialrathes Ba­lajti zur Organisirung 0­ 8 E. Kommissaria­­tes und jene des Staatssekretärs v. Fey zur Vornahme der Organi­­sation im Sachsenlande wird der „Herm. tg.“ von ihrem Klausen­­burger Korrespondenten Folgendes mitgetheilt : „Diese Mission mag wohl darin bestehen, von den feigen Agen­­den des aufzulösenden Guberniums persönlich sichh zu überzeugen und den Vorschlag zu entwerfen, was davon und welchen Ministerien aus­falle und was den Wirkungskreis der Zwischenbehörde zu bilden habe, die man allgemein als E. Kommissariat benennt und die im Wesent­­lichen wohl eine Ministerialerpositur sein wird. Vielleicht beschäftigen sie die Herren auch mit den Personalfragen, mit der Unterbringung der sehhr noch in der Landesstelle dienenden Beamten. Die Konferenzen sind sehr fleißig abgehalten worden. Wie man hört, denkt bereits Sektionsrath Balajti an seine Abreise, und somit scheint das erste Stadium beendet zu sein. Daß Herr dr. Zey f das Sachsenland organisiren werde, davon habe ich nichts in Erfahrung bringen können. Allerdings hegt er nahe, schon der feit lange verschobenen­estaurationen wegen, bei der­ Regie­­rung den Wunsc vorauszulegen, bab in bdieser Nichtung etwas ge­­schehe, und es würde mich gar nicht wundern, wenn mit dem Comes in vieler Richtung mündliche­­ Besprechungen beliebt werden sollten. Ohne Schwierigkeiten ist, solange nicht über das­­ Vertretungsstatut ent, bisher noch waffen §. 30. sehs Monate ; immer nicht der Fall ist, mehrjährigen Abwägung, a­en 17 = „Weber Die Urgeschichte der Menschheit“ hat Karl Vogt soeben in Breslau eine Reihe von Vorträgen eröffnet, deren exjter bereits so viel des Interessanten enthält, daß wir nicht umbin können, mindestens einiges daraus mitzutheilen. Wenn früher,so leitete der Redner ein,Seefahrer von fern heimkehrten und von m­­llen Zuständen bei Völkestiberin­­­is.ste11,welche als Material ihrer Werkzeuge und Waffen nur Stein,HoriHknochen und Holz kanntem wie die eüdseeinsulane,wenn wir von Völkern hörtest,welchen nur Kupfer,Gold und Bronze bekannt war,·wischen Mexikanern,so freuten wir uns,daß wir bessere,Zustande be·sufzen und hieltenZ die wilden Völker für entartete Nachköm­mlinge eines b­«Isi«ren­ Ge­­schlechtes.Diese Völker,lehrt jetzt die Wissenschaft und beweist es,sind nicht vernunften in den Schlamm früherer Jahrhunderte, sondern sie sind die Weberreste der Kulturstufe, die sie einst bei uns und überall auf der Erde geherrscht hat. Unsere Vorfahren glichen den Süphseeinsu­­lanern und Eskimos aufs Haar; sie haben ebenso wenig von Men­­schen geschont, wie die Fidschi-Anjulaner und Caraiben. Da diese Be­­hauptung mit den Miederlieferungen im Widerspruch steht, so muß sie die Wissenschaft, welche sie aufstellt, beweisen können ; diese Beweise, daß die Menschheit in allmähliger Aufeinanderfolge von Zuständen sich vom wildesten Barbarenthum bis zur Zivilisation hinaufgearbeitet hat, so­weit sie der Wissenschaft bekannt sind, zu geben, ist der 3wed und Inhalt des ersten Vortrages.­­63 werde von den Vortragenden nicht verhehlt werden, wo die Thatsachen Lüden zeigten, er werde selbst die Zweifel der Wissenschaft hervorheben, wo sie nicht völlig beweisen könne, in jeder Beziehung geweine er offen und ehrlich vorzugehen, aber auf der andern Seite were er, wo die Thatfadhen unverrüdbar dastehen, verlangen, daß die Folgerungen aus denselben anerkannt würden, denn der Mensch sei nicht blos da, um Thatsahen anzuerkennen, sondern nach den Gejegen normalen Dentens dieselben logisch zu verbinden. Im Unternehmen jeder neuen Wissenschaft liege etwas Gefährliches, aber man möge sich mit den Morten eines Altmeisters verselben (Bähr) trösten, daß es nicht allein die Aufgabe jeder neuen Wissenschaft sei, neue Wahrheiten zu entweden, sondern auch alte Jerthümer zu zer­stören, um einen neuen Bau begründen zu können. Daß diejenigen, welche in den Steu­erlöchern stehen, sich verzweifelt wehren, sei natürlich. Eine neue Wissenschaft­ werde nicht geboren wie i Haupte des Jupiter, sondern sie setlte sich allmälig zusammen ; jede Mittenichaft bisst eine Rumpellammer, in welche Alles geworfen wird, was man, weil man den Zusammenhang nicht fennt, für den ersten Augenblick nicht verwerb­en kann. Anfangs ohne Beziehung häufen ich die Thatfachen, er finden si Dinge, welche einen ungeahnten Zu­­sammenhang erkennen lassen, dann treten, und zwar gewöhnlich in verjievenen Ländern zu gleicher Zeit, höher begabte Individuen auf, welche aus zerstreuten Thatfachen ein Ganzes zu bilden wissen, so daß die Linien das­ Gebäude ernennen lassen. Ist dies der Fall, dann finden sich Forscher in Menge, welche den weiteren Ausbau übernehmen. Der Reiz des Neuen tritt hinzu, e3 wird dann auf einmal auf diesem Gebiet viel gearbeitet. So war e3 an mit der Urgeschichte der Erde. Wir kannten eine Menge neuer Thatjahen. Schon vor Jahr­­hunderten hatte man in der Erde Steinmassen gefunden, mit denselben Be Knochen von Nierenthieren, und Manche hatten sogar beh­auptet, dab mit tiesen Thieren schon Menschen zusammengelebt haben ; die Schlüffe wurden nicht Gemeingut, wie Einzelne, welche das Septer in der Wissenschaft führten, behaupteten, sie wären falsch. Schon vor 40 Jahren hatte Schmerling aus Knockenfunden in Höhlen geschlossen, daß Menschen mit ausgestorbenen Thierarten zusammen ge­­lebt haben, und wenn wir heute seine Bennweife prüfen, müssen wir zu­­geben, daß er klar beobachtet und dargestellt hat, aber es pachte damals nicht in die offizielle Wissenschaft, und Cuvier behauptete, Schmerling müsse, sich geirrt haben, es sei nicht möglich, fossile Menschen nachzumessen, weil nicht einmal fossile Affen gefunden seien. Wenige Jahre darauf wurde der erste fossile Affe gefunden und fest sind fon einige 20 Arten verselben bekannt. Auch die Sage, einst unenträthselt, dient der Geschichte. Ein germanischer Riese findet einen Zwerg, der seine­nstrumente und Kostbarkeiten in Stein verwandelt fest erscheint in dieser Miythe der Zwerg als Repräsentant einer Race, welche Skandinavien bewohnte, als die Arier einprangen — der Zwerg war ein Lappe, der nur Steingeräthe kannte. Aus dem ‚Ge­­biete der geologischen und anatomischen Forschung hat die Urgeschichte der Dentschheit emsig die Thatsachen zusammengetragen und aneinan­­dergereiht, um ein Bild zu Stande zu bringen, nicht nur von dem Leben unserer NRamenvorfahren, sondern Aller, welche bis jeit Europa bevölkert haben. Wir betreten ein meitsschichtiges, vielgestaltetes Gebiet und kommen den Thatsachen gegenüber in die Lage eines Individuums, welches nach der Aufführung aus Garderobenftüden und der Szenerie das Stück errathen soll, welches gespielt hat. Manches gewinnt in neuem Licht neue Gestalt, Manches läßt seine andere Deutung zu. Die ältesten Zeugnisse von den Menschen — meist sind alle nachfolgenden Thatsachen auf Mitteleuropa zu beziehen — führen uns in die Schichten der Erdoberfläche. Man kann nicht sagen, daß der Mensch zuerst in Europa aufgetreten sei, unwahrscheinlich it er sogar durch Wanderungen aus anderen Ländern hergenommen, doc sind die Zhatjachen hierüber no zu mangelhaft. Jedenfalls finden wir schon hier in der Erde Beweise des Alters des Menschen, vor welchen seine Legende, am allerwenigsten die paar Tausend Jahre Familientraditionen der Juden in Rechnung zu ziehen sind. Zuerst haben wir also die Er­­gebnisse der Durchforschung der Erdschichten zu prüfen. Die Aufgabe der Geologie ist die Erforschung der Struktur der Erd­inte , die Bestimmung der Perioden, innerhalb welcher si die Schichten gebildet haben; die Geologie bestimmt die Zeit der Perioden, und indem sie die Einschlüsse in den Ablagerungen bestimmt, eilt sie zugleich nach, ob Perioden sich gleichzeitig oder in verschiedenen Zeiten gebildet haben. Die Geologie kann bestimmen, ob eine Schicht älter oder jünger als die andere ist — die höherliegen­de ist jünger als die darunter liegende — sehr einfach — und doc brauchte die Wissenschaft „Jahrhunderte, um zu dieser Hinsicht zu gelangen. Der Vortragende er­läutert nun die Bedeutung der Einsehlaffe von Thiergattungen, indem er den Fall fest, dab das mittelländische Meer heute ausgetrocknet sei ; man würde zwar einzelne Indivivduen an einzelnen Stellen, bei Suez oder Gibraltar , häufiger oder seltener finden, aber doch stets ein Meer erkennen, auch wenn andere Schichten darüber Plab griffen. Die geologische Methode weit zwar die Aufeinanderfolge der Perionen nach, sie kann uns sogar die Gleichzeitigkeit verschiedener Perioden bemessen, aber niemals die Zeit bestimmt begrenzen, in welcher die Schichten ent­­standen sind. Es ist sicher, daß die Kohlenzeit älter­st als der Sand­­stein und Muschelsandstein, aber es können nie die Millionen Jahre der Zeit der Perioden bestimmt werden. Dazu fehlt uns der Mapstab, dessen man zu jeder Messung bedarf, und die vorhandenen Maßstäbe sind zu­mwechselnd. Später werden wir Berechnungen über das Alter der Pfahlbauten kennen lernen, melche vieselben auf 1—2000 Jahre vor dem biblischen Alter festlegen ; wir werden hören, daß man unter Tropfsteinbildungen in der Kenthöhle Instrumente und Menscenknochen gefunden hat, und daß die Lagerungen des Tropfsteins das Alter der­­selben auf 210.000 Jahre bestimmen, aber solche Maßstäbe, wie Wachs­­thum des Torfes, des Tropfsteins 2c. sind zu variabel. Zevenfalls müs­­sen wir aber auf altersgraue Zeiten zurückgreifen. Mir müssen die Urgesichte ver Menschheit in Perioden ab­­theilen, wie man die Geschichte in foldbe trennt; diese Perioden sind aber keine scharf abgetrennten Zeiträume, sondern gehen in einander über. Die Nenthierperiode z. B., in welcher die nordischen Thiere den Hauptstad der thierischen Bevölkerung bildeten, verschwindet allmälig, sie hat seine scharfe Grenze; so spricht Jeder vom M­ittelalter, aber Niemand kann sagen, mit welchem Tage es angefangen und geendet hat. Die Bronceperiode spielt noch lange in das Gijenalter hinein und erst nach und nach verdrängt das Bessere das Gute. Wir mifen uns daher begnügen, jede Periode in ihrem Höhepunkt zu schiltern. Wo sind nun die ersten Thatsachen für die Existenz des Men­­sen zu finden? Die Untersuchung dieser Frage führt mit einigem Zweifel in die Tertiärperiode, im Grobfall von Paris, im Sanpste in der Schweiz und der Umgegend von Fontainebleau und anderen, im Ganzen sehr wenigen Punkten scheinen Thatsachen für die Existenz des Menschen zu sprechen. An der Ostküste Englands in der Grafschaft Norfolk finden wir ungeheure Ablagerungen und unter denselben eine schwarze Schicht, welche das Meer ausgewühlt und gewaltige Knochen enthält, 4 bis 5 Arten von Elephanten, verschiedene Arten Nashörner, Slußpferde, riesige Hirsche, Walthiere und Delphine lagern dort im Schlamm und Lehm eines urweltlichen Waldes vergraben, auch Stämme und Wurzeln sind erhalten, die Thierarten gehören längst ausgestorbe­­nen Rasen an; ähnliche Funde machte man in Frankreich bei St. Ree, die Anodien enthielten Schnitte, welche den mit Steinmessern gemachten gleichen; und in neuester Zeit sind daselbst — merkwürdigerweise von einem Geistlichen, Abbe Bougeris — von Menschenhand bearbeitete Steine gefunden worden. Man könnte zwar eine zufällige Gestaltung dieser Steine annehmen, aber wahrscheinlich hat bereits damals der Mensch an einigen Orten West-Frankreichs erijtirt — in Gemeinschaft von Elephanten, Nashörnern und Flußpferden. Noch 2 bis 3 ähn­­liche Fundorte sind bekannt, indessen hegt man mancherlei Zweifel. An und für sich liegt in den äußeren Bedingungen nichts, was die Existenz der Menschen zu jenen Zeiten unmöglich oder un­wahrscheinlich mach, denn noch heutzutage lebt der Mensch bekanntlich mit solchen Thieren in Afrika zusammen. Sie reichen inversen hierbei noch Zweifel, so steht unumstößlic fest, daß der Mensch in der quaternären oder Diluvial­­periode mit ausgestorbenen Thierarten zusammengelebt hat, in jener Zeit, welche nächst der Kali­ und Kohlenperiode die mithtigste für die Menschheit it, weil sie die Schichten gebildet hat, welche unsern Ader­­bau ermöglichen. Die Bennweife finden wir in der Tiefe dieser Schichten, welche Sand, Thon, Lehm, Lette, Geröll, Gruß u. s. w. enthalten, hier und da in verworrenen Schichten. Dean schrieb früher die Entstehung derselben einer allgemeinen Fluth zu, welche über die Erde gebraust sei und bis zu den höchsten Gipfeln die Berge bewedt habe; jegt weiß man mit Bestimmmtheit, daß eine solche Fluth nie erilt­rt habe und nie eriltiren konnte, daß diese Fluth nur bekannt ist durch die Ueber: Ben der Tradition bei der Ueberschwenkung einzelner Binnen: Ander. Die Diluvialgebilde Mittel-Europa’3 entstanden zu einer Zeit, wo das Klima ein durchaus anderes war, wo Land und Meer durch­­aus andere Grenzen besaßen als fett. Die sogenannte Eisperiode ent­­hält die Bennweise eines früher tropischen Klimas, sowie von wärmeren Ländern bewiesen ist, daß einst in ihnen ein altes Klima geherrscht hat. Set­trodene Lander waren Eismeere und umgekehrt. Ganz Mittel: Europa besaß eine andere Gestalt. Der Vortragende erläutert an einer Karte das damalige Verhältniß des Festlandes zu den Eis- und Wasser­­meeren. England, Schottland, Skandinavien war eine Gigmasie, die Pyrenäen bildeten einen Cisriegel, der seinen Uebergang gestattete, ebenso die Alpen der Schweiz, auf dem Jura, den Bogesen, dem Schwarzwalde und dem Harz befanden si Gletscher. Es eriftirten Meere und Länder nicht, die jeßt eriftiren. England war mit Frank­­reich, Dänemark mit Schweden, Italien und Sizilien mit Afrika, Cor­­fifa mit Sardinien verbunden, es existirte weder der Kanal, noch ein Stattegat, weder eine Enge von Messina noch Gibraltar. Der Uebergang der fossilen Thiere liefert den Beweis. Die Sahara war ein großes Meer mit Austernbänten und Muschelkolonien, und ganz Afrika ist erst in neuerer Zeit des Erdalters aus verschiedenen Stüden zusammenges­­chweißt worden. Die ganze Ditfe i­st nichts Anderes, als der Rest eines gewaltigen Cismeeres, welches den größten Theil Ruslands und mie­­ter Ebenen beredte CS bot dieselben Phänomene wie fest und flößte große Blöde von Gestein. Noch heute finden wir in der Mark Bran­denburg die Versteinerungen Schwedens in diesen Blöden, und Sch­we­­den und Norwegen zeigen uns auf dem Festlande Bänke von Musceln, welche noch heute im Cismeer leben. Noch heute gleichen die Bewohner der Osstseeinseln in vielen Zügen den Bewohnern des Eismeeres mehr, als denen des Kontinents. Rhone und Rhein besaßen weite Meerbufen, die Vulkane des Rheines sind still geworden, seit den jene Bufen aus­­getrocknet sind. Alles dies erscheint fast wie ein geologischer Traum, aber nur für den, welcher nicht hören will — und das sind die schlimmsten Tauben — die Beweise sind überall da. Das Eismeer hatte sein Niveau mehrere hundert Fuß über dem Niveau der Nord­ und Ostsee, nicht nur die Muschelbänke, auch ausgestorbene Korallen an hohen Felsen geben davon Kunde, und noch heute finden wir in ein­­zelnen Bienenseen, wenn auch im etwas veränderter Form, die Nach­­formmen der Krustenthiere des­ Eismeeres. Warum die Eiszeit gekommen und wieder verschwunden ist, brauchen wir nicht zu erklären. Noch heute hat Mittel-europa ein exzeptionelles Klima, welches eigentlich dem der Hudsonsbay gleichen müßte, damals existirten neben den Gletschern und Eismeeren tropische Thiere und der Men. Der Vortragende erläutert noch einige geologische Schnitte, z. B. den der Gegend von Horne, in welcher Abbe Srere Knochen von Thieren und Menschen fand. Der Mensch lebte hier in rohem und wildem Zustande an die Gisrinde zu schwinden begann. Aehnliche Thatsachen finden­­ bei Amiens im Bal de la Somme. Unter dem Torf findet sich Lehm, unter diesem Geröll, im Torfe sind Gegenstände von Wenschenhand gefertigt, etwas tiefer finden sich römische Alter­­thümer, im Lehm celtische Alterthümer , Steinwarfen u. s. w. Nun könnte man gegen diese Beinweisführung sagen, das gleichzeitige Finden von Gegenständen beweise noch nicht deren gleichzeitige Griftelz, sie können zusammengeschwemmt sein. So werden z. B. aus den Kreide­­straußfelsen Bersteinerungen in das Meer gespült, welche man später s­tin mit neueren Individuen zusammen finden wird. Ein Knochen kann nun zwar eingeschwemmt werden, wenn man aber ganze Grtremitäten, ja ganze G­elette findet, so künnen diese nicht unverlegt doch Ans Minerva aus dem lé . ú SHIT BIETEEN, 7 Wismut. SA tsz LTE '

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