Pester Lloyd - Abendblatt, April 1869 (Jahrgang 16, nr. 73-98)

1869-04-08 / nr. 79

« --—-n ES PESTER Die einzelne Trusınser Ishtet 4 Ex. 3. MB.) en de nase Janina nis assen er gu­ern in Originalepeichen des Pestercloyd. Die Quelle ist trüb, nur das eine ist Thatfache, Nyiregyäsza, 8. April. (Originaal- Tele­gramm.) Der Kandidat der Linken Sosepp Biplicz­­sagy wurde Heute mit Akklamation zum Ne­chstags-Abgeord­­neten gwählt. Jen, 8. April. (Original-Telegramm.) Wie verlautet, wird das Kaiserpaar im Mai nach Siebenbür­­gen reisen, dag Neifenerfahrungen in der Burg getroffen werden. Wien, 8. April. Wie die „Treffe” erfährt, habe sich der französische Botschafter Grammont nach seiner Rundkehr aus Paris Äußerst frie­densz unersichtlich ausgesprochen. Die „Neue freie Presse" erörtert das Gerücht über Die in Aus­sicht gestellten gegenseitigen Besuche der Souveräne Oesterreichs und Staliens, Wien, 8. April. Heute wurde im BVerfassungsaus­­schhsse die galizische Resolution berathen. Gisfra erklärt die­­selbe formell als unstatthaft, da sie eine radikale Verfafsungs­­änderung involvire, da den Eigenthümlichfetten Galiziens durch die Regierung der Legislative Rechnung getragen­­ worden sei. Der Ausschuß lehnte Punkt 1 der galizischen Resolution ab und nahm Punkt 3 an. Wien, 8. April. Die heutigen Dio­genblätter mel­den einen bevorstehenden Exrlag vom Kriegsminister an, wel­cher weitere Nebuzirung des Truppenstandes und die­­ Verschie­­bung der diesjährigen Affentirung auf den Herbst anberaumt. Dieses Vorgehen dient zur Erzielung weiterer Ersparnisse im Armeebudget. Maris, 7. April. „Public" berichtet : Der König von Belgien habe an den Meiniszer Frere-Orden ein Beglück­­wünschungsschreiben bezü­glich seiner in Paris gepflogenen Ver­­beandlungen gerichtet. Madrid, 7. April. In der Fortlegung der Cor­ede figung wurde die Debatte über das BVerfassungsgefeg geführt. Sastellar erklärt : Nur die Republit künne die Bestrebungen der Septemberrevolution befriedigen und tabelt Die Progressi­­sten, daß sie sich nicht der Annahme Fernando’s versicherten, bevor dessen Wahl beschlossen wurde. Serrano erklärte hierauf jede Karlistische und Strabelle­­rche Restauration für unmöglich. Madrid,7.April.Journale bestätigen,daß eine Depesche aus Lissabon eingetroffen sei,welche offiziell die defi­­curios-Ablehnung Fernando’s anzeigt. Es ist wahrscheinlich,daß Serrano und Tapete ihre Demission einreichen werden. Wien-S-Aphil­lBorborset Kreditak­ien W4·50,Tram­­way198.50,Staatsba·hn—.-,Rokobahn—,1864ek Lose128.50,18609k Losuon La Steuecfrezes«——,Napoleons10.61­.,ung.vallartien11250, Lombarden232,2·0,Fünfkirchner—.-—,Anglo-öungarianilLo.­,Alfold —,«Anglo-uusman322.50,Franz­osephsbahn—,Bank-—fandleih -,Losonczer-,Elisabeth·—,udolphgbahn—,bdhmn.«ordwest­­bahn—,Nordb­ahn——­,Galizier——.—,unarische Bahnanleihe­­,Par­­dubiger —, Theißbahn —, Innerberg —, Srancobant 158.75, General­­bant 90.50, Rente —, Silberrente ——, Papierrente —, Handels­bant —, Gifenindustie —, Felt. Frankfurt, 7. April, (Alen­dsozietät) Krebste­ch­ien 292, Staatsbahnak­ien 311.50, 1860er Sole —, 1864er $gofe —,­ neue Steuerfreie —, Elisabethbahn —, ung. Kreit —, Amerikaner —, Bantattien —, Rationalanlehen —, Lombarden 918.75. Branco:Austrian —, Silberrente 57. Schluß fest. Barth, 7. April. (Schlußtwrie) gerzgent. Rente 70,25, &*/aperz. 101.25, italienische Rente 55.55, Staatsbahn 660, Sredit­­mobilier 270.—, Lombard8 470, Österr­hiihe per Tag 830, österreis Hilde auf Reit 328, Konfols 93 °, ungar. Anleihe 213, ungar. Ost­­bahn 305, Nordwest —, Franco-Austrian —. Zriest, 7. April. Getreidemarkt.­ Dedenburger Weizen 117pfd.. 7 fl. per 116pfd. und 1 pCt. Skonto, Kaniziner Weizen 118pfd..7 fl. und 172 pCt. Skonto per 116pfd. Banater Mais 4.10, Lorongzer Mais 4.10. — Spiritus prompt —, per Mai —, per Juni Sauli-August —. Samburg, 7. April. (Getreidemarkt) Meizen ruhig, Roggen behauptet, Weizen per April-Mai 112?­,, per Juni-Juli 11299, per Sulıs August 116. Noggen per April:Mai 90, per Juni-Juli 90, per Sul-August 85. Del per April-Mai­ 21 °, per Sunisuli 21 °, per Juli = August 22 geschäftslos. Spiritus per Frühjahr 20%, per September 20 °, flau. · Paris,7.April.(Mehlmarkt.)Mel­lruhrg.5225, perApril152.75,perspeas-Ju11154.—,Weizen120Kilos—.—, feinste Qualität­.—,Roggen110Kilos·—.—-,GerstelO0Kilos —.—,Hafer—.—-,Oel-.Spiritus perAprilS7,per Mai67.50, per­ Juni65,Getreide 1 Francs Baisse. Amsterdam-7.April.(Getreidemarkt.)Roggenloko­stau,perMai194,per Oktober186,Reps perFrüh­ 1.63’X,,per.Herbst 67.OelperFrühj.331--,perHerbst 351X 4.Trübe. Anwerpen,7.April.Betroleumflau,perApril 521-«,per September­—FrancoperloObilos. London,7.April.Getreidemarkt.Markt untersucht, sehr leblos.WeizenBaissetendenz,nur billiger anzubringen,Gerste träge. Hafer ruhig. Schön. == Der Minister des Innern hat an sämmtliche Landesjuris­­diktionen folgendes Handschreiben erlassen : „Laut Mittheilung des kön. Frontisch flavonische dalmatinischen Ministerg­ift in der Nacht vom 26. auf den 27. v. M. aus der Dubofaer Glasfabrik bei Bozsega von unbekannten Thätern, welche dasselbst eingebrochen sind, eine Kiste Arsenit gestohlen worden. »­­ ‘ Die Absicht der Diebe war direkt blos auf die Entwendung dieses Giftstoffes gerichtet. Der Berdacht der Thäterschaft fällt auf zwei unbekannte Indi­­viduen, welche am Tage vor der Ausführung des Verbrechens in der Giasfabrik waren und mehrmals darauf bezügliche Gespräche hören liegen, z. B. „daß das Glas mit Arsenit gemacht werde, und man ihnen das Arsenit zeigen möge.” Diese Individuen waren in Bäcsfaer Tracht gekleidet, und gaben sich für Einwohner der Umgegend von Neufab aus; sie spra­­chen serbisch und ungarisc. Angeblich waren sie auch in der Imscjeroer Glasfabrik im Ber­eo Komitat, wo es ihnen jedoch m­it gelang, zum Arfenit zu gelangen. « Nachdem diese That überaus verdächtig ist,und dieselbe uns­übersehbare traurige Folgen h­aben kann,so werden dieurisdiktionen zU möglichst größten Wachsamkeit mit dem Auftrage angefordert,die Täter im Falle ihrer Erub­ung festzunehmen und jeden Umstand, der­ zu ihrer Ausfindigmachung führen kann,schleunigst an­­zuzeigem Derjenige,welcher die Thäter entdeckt,oder behilflich ist,sie fests zunehmen, kann auf eine Belohnung rechnen.” == Unter der Weberscrift : . Das Bantet währte bis gegen 5 Uhr. „Wird sich das Haus tonftituwiren können?“ soreibht das heutige „Sjörardunf” Folgendes : Ein sonderbares Gerücht s­ch­tulirt gegenwärtig allenthalben : Es heißt ( rat fid) das Abgeordnetenhaus vielleicht gar nicht w­ide kon­­stituiren können! Die äußerste Linke sammelt nämlich mit außer­­ordentlicher Animosität lag Schritten gegen die im Sinne der Rechten ausgefallenen Wahlen, damit in der Zahl derjenigen Abgen­dneten, welche bei der Konstituirung des Hauses nicht beanstandet werden, die Opposition die Majorität bilde. Nachdem jedoch gegen die oppositio­­nellen Wahlen von den beatistischen Wählern an den meisten Orten ohnebieg Protest eingelegt wurde, so ist es, wie man sich erzählt, nicht unmöglich, daß sich das Haus in Ermangelung der nöthigen 100 Mit­­glieder fürs Erste gar nicht Konstituiren kann.. P Vorläufig wollten wir nur das merkwürdige Valtum verzeichnen, welches enen genug zu den:­ten geben kann, die eine neue P­arteikonstellation überhaupt für un­­möglich erachten. Mit unsererfeitd vermögen die hier ausgesprochenen Befürchun­­gen nit zu theilen. Die neue Hausordnung sorgt dafür, daß die Bäume nit in den Himmel wachsen. Zunächst bestimmt der §. 18, daß diejenigen N Repräsentanten, deren Wahlprotokoll in Ordnung it, auch wenn gegen sie eine Petition vorläge, bei der Konstituirung des Hauses ihre Rechte als Mitglieder desselben ausüben dürfen; dann verlangt der 8. 79, daß jeder Petitiert auch eine Kaution von 1000 fl. beigeschlossen sei, aus welcher — im Falle die Beschwerde umbegründet gefunden würde — die Kosten der Untersuchung zu bestreiten sind. Das wird den Mebermuth denn doc ein wenig abkühlen und so vermuthen wir denn, daßs die von "Századpunt" erwähnten Gerüchte lediglich ein Schredshuß sein dürften, von dem mir uns nicht einschlichtern zu lassen brauchen. [nn x ES DEIN mer Teer rn nn EEE ását zakó étásszájáo kg IE EEE ZELTE « — «-.-.«.- ... meer mars Verso nn oe ons Auf Saale war ein Kranz schöner Frauen und Mädchen sichtbar- Die Theilnehmer des Bantets versammelten si in von gro­­ßen Empfangssalons . Einige Minuten nach 2 Uhr erschienen die Her­­ren Deputirten und wurden vom Bürgermeister unter den Klängen des Naróczy-Marsches in den großen Speisesaal geführt, woselbst veyts vom Bürgermeister, Herr v. Longay und linfs Herr v. Szlány unter begeisterten Eljenő sich nie verliehen. Den ersten Toaft brachter Bürgermeister Yuiti auf das Wohl des geliebten Herrscherpaares, welchen Toaft ein un­­bes­reiblicher Jubel folgte. Der zweite von Herrn Hotingpfy in sehr­ gelungener Rede ausgebrechte Toast galt den gewählten Deputirten. Hierauf ergriffen zuerst Ló­nyay im ungarischer und dann Szlávy in deutscher Sprache das Wort, um auf das Wohl der Bürger Preß­­burg’3 und deren ersten Repräsentanten, Herrn Bürgermeister Justi, und auf fämmilche Wähler Preßburg’3 das Glas zu leeren; Dr. Barta trant auf das Wohl Franz Deát­z und Später auf jenes der achtungsunwerthen Kandidaten der Gegenpartei, Emerich_v. Svant­a; alle diese Zünfte, besonders auch ein von Th. Brileßty ausgebrachter, wurden mit begeisterter Afflamation aufgenommen. — Im Laufe des Nachmittags empfing der Herr Finanzminister eine zahlreiche Deputation hiesigr Weingärtner, mit welcher die drohenden, auf der hiesigen Weinproduktion hastenden Steuern eing­ehend erörtert und möglichst baldige Abhilfe durch die Steuerreform fürs ganze Land in Aussicht gestellt wurde. Jovann ertheilte Ge. Er­­zellenz­privataudienzen um mehrere Herren und Frauen, und stattete in Begleitung des Herrn Aevolaten Diangolo zahlreiche Besuche ab, besuchte das Bürgerkasino, die Sinangvirektion und Abends das Stadt­­theater, woselbst der Herr Finanzminister, als er in der Loge des Hrn. Bürgermeisters vom zahlreich anwesenden Publikum bemerkt wurde, mit " Eljen­tónyay" begrüßt­­ wurde. · AlsSe-Exzellenz um halb 19 Uhr in das Hotel«zum grünen Baum«zurückkeh­rte,war·daselbst eine große Menschenmenge versam­­melt,das schmucke Banderium erschien dort wieder zu Pferde­ ist Fackeln in den Händen und gab den Deportirten Preßburgs das Ge­­leite zum Bahnhofe unter fortwährenden Eljenrnfen des in den Stra­­ssen versammelten Publikums;der Herr Bürgermeisterv—Justi und mehkmstler erschienen gleichfalls am Bahnhofe,um sich daselbst zu verabschieden.· ·· · Rücksichtlich des in Elisabethstadt gewählten zweiten Devutirten Martii­ Daniels der in allen Telegrammen als Deakist bezeichnet wurde,scheint»Hon·«nun doch Recht zu behalten da der uns heute vorliegende,,l?·o­.Kozl.««,der wohl in dieser Hinsicht für kompetent el­end wirf. Martin Daniel unter den gewählten Deputirten ala gin Em aufführt. Bei dieser Gelegenheit bemerken wir auch, daß der oppo­­sitionelle Deputirte Stephan Majoros dur ein Versehen in die Namenslitte der wessistischen Deputirten eingestellt, in den späteren Bilanzen jedoch immer dem Kontingent der Linken beigezählt wurde. ELT mn ann mm emma mer ·­­­ =” »,.­­ Ministerium beschäftige sich mit der Wahl seines P­räfidenten, doch nicht3 — unkonstitutionelles und verfassungswidriges ! —ad— Wien, 7. April. Wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahre, werden die Majestäten im Mai die Reife nach Sie­­benbürgen antreten, Z und auch das Schloß Wajda-Hunyad besu­­chen. An diese Reife schließt sich sod­ann die im Herbste v. 9. fiftirte Reife nach Galizien ; zu beiden Reifen werden bereits die ersten Borz­­ehrungen getroffen. Der Statthalter von Tirol,Freiherr v.Lasser,ist gestern hierangekomme­r und hat m­it den Ministern Dr­ Giskra und R. v.Hasner bereits stundenlange Besprechungen in Betreff der­ Durch­­führung­ der konfessionellen und der Schulgesetze gehabt­:besonders scharf verwtrrte der Herr Statthalter dem Unterrichtsminister gegenüber DISAgitation und Opposition Tirol’s gegen die Schulaufsichtsverord­­nung vom 10.Februar,die in von Bergendeg»allzeitetreuen La11­ des'schen entschiedensten Gegner fand beim Klerus und den konservativen­­sowie nicht minder­ beiden»Verfassungstreuen«,die in derselben eine Verletzung der Verfassung sehen.Die beiden Atinister gaben,wie ich höre,dem­ Herrn Statthalter den gemessenen Auftra,danesetzm und Verordnungen mit allem Nachdrucke auch in jenemande Anerkennung zu verschaffen. ·Die Handelskammerwahlen bilden,wie ich gen bereits umdeutete, seit einigen Tagen das Hauptinteresse jener Kreise, die sich um die Oeffentlichkeit kümmern ; denn es handelt sich um das „liberale Prinzip,” dem auch hier wieder in erlatanter Meise Ausdruch verliehen werden sol. Heute Früh begann das Skrutinium und waren bis dahin 8281 Stimmzettel abgegeben. Die Kandidaten der bemofras­tifgen und der Reformpartei haben große Chancen zu siegen, weil die einzelnen Genossenschaften ihren­­ Mitgliedern die Stimmzettel abnah­­men. — Auch heitere Szenen gibt es, wie bei allen Wiener­ Wahlen, ebenfalls bei diesen und micher ist es der „biedere Hof“, der bekannte Arrangeur der Faschingszüge von Döbling u. s. w., u. s. w., der da eine Hauptrolle spielt. Nachdem verfelbe bei ven lebten Gemeinveraths­­wahlen „abgebirgt”, fuhr er jet in den Vororten umher und nahm den Wählern das Versprechen ab, ihm carte blanche die Stimmzettel abzuliefern; als er aber am Wahltage wieder eingien, um sie entge­­genzunehmen, da erfuhr er­­ zu seinem Schrecen, daß ihm bereits die Genossenschaften zuvorgekommen wären und dieselben abgeholt hatten. „Das ist gemeiner Diebstahl” erklärt Ritter Holl und geht — zur Polizei! Zur Wahlbewegung.­ en Wählern abstatteten,entnehmen Meber den Besuch,welchen die in Presburg put­rtengewählten Herren, Jinanzmini­­t Longady und Unterstaatssekretär ® zlann, m 6. b. ihr in einem ausführlichen Bericht der ,Brebb. Btp.” folgendes: Als die Genannten um 1­,1 Uhr mit dem Schnellzug im Preßs­­burger Bahnhofe eintrafen, wo ein glänzendes Banderium aufgestellt war, und eine Empfangsreputation ihrer harrte, brach das zahlreich versammelte Bublikum in ein stürmisches Essen aus, und begab sich der Zug direkt nach dem, mit Nationalfahnen geschmücten Rathhause, wo die Herren Deputirten und ihre ans ich in den Repräsen­­tantensaal verfügten. Dort stellte der Bürgermeister dieselben den zahl­­reich erschienenen Wählern vor, worauf Herr p. Barta die beiden Der­patrrten begrüßte, die Wahlprotokolle überreichte und ihnen sogleich die herzlichsten Glühwünsche ansprühte. Minister Lönyay dankte in herzlichen Worten für das ihm erschenkte Vertrauen und erwähnte am Schluß seiner Rede der in Preßburg und Beregkäß auf ihn gefallenen Doppelmahl, welche ihn bezüglich der Annahme des Mandates hier oder dort in eine­ schmic­­tige Lage brachte. Für die Annahme der Wahl in Beregkäß spreche die durch eine fünfmalige Wahl zum Deputirten ausgedrückte An­­hänglichkeit der dortigen Herren Wähler an seine Person und die bei der je­inen Wahl erreichte Majorität von beinahe 1200 Stimmen; für die hie­sige Wahl spreche aber, nebst dem ausgeprühten höchst ehrenden Vertrauen, noch die politische Bedeutung derselben. Als die Umstände ins Auge gefaht, welche der Preßburger Wahl eine erhöhte Bedeutung ver­­schaffen, bestimmten Se. Erzellenz doc, das hiesige Mandat anzuneh­­men, und hoffe er um so zuversichtlicher, haß seine Anhänger in Bes­iegbab ihn von der Annahme des dortigen Mandates enthoben wer­­den, als die Wahl in Preßburg früher auf ihn fiel und er unmittel­­bar nach versehlen seine dortigen Anhänger bat, ihr Vertrauen einer anderen Persönlichkeit zuzuwenden.­­ Herr Unterstaatssekretär v. Szlávy dankte seinen Wählern ebenfalls in wärmster Weise für das in ihn geleste Vertrauen und sprach zugleich die Versicherung aus, daß es ihm stets ein Glück sein wird, für Breßburgs Wohl wirken zu können. Nach vollzogenem Affe begaben sich die beiden Deputirten unter den Klängen der hiesigen Nationalkapelle in zahlreicher Begleitung in das Hotel zum „grünen Baum”, auf der Promenade angelangt, bes­­ichtigten sie das­ Banderium, welches sich aufgestellt hatte, und liegen es vorüber def iliven. Im Hotel angelangt, zeigten sie sich auf dem Balkon und wurden mit lebhaften Elsenrufen begrüßt. Für 2 Uhr Nachmittag war im P­rimatialsaale von den Wählern ein Banket für 250 Personen veranstaltet, dessen Arran­­gement Hotelier Balugyay in geschmachvollter Weise besorgt hatte. Es sei hier nur erwähnt, waß viesige Bouquets aus frischen Beib­en, Bonbons mit den photographischen Porträt der beiden Deputirten die Tafel zierten, daß jeder der beiden Herren Deputirten mit einem Glas mit fein geschliffenem Familienwappen, unter welchem der A Wien, 7. April. Der Repräsentant der provioriichen Regierung von Madrid am Zuiler­enhofe — Schreibt man ung aus Paris — ist in der Lage gewesen, den Kaiser Napoleon fondiren zu müssen, welche Stimmung, das französische Gouvernement der einen oder der andern augenblicklich im Vordergrund stehenden Kantivatur für den spanischen Thron entgegenbringe. Der Kaiser, jagt unser Gewährsmann, hörte den Expektorationen de3 Gesandten zu, ohne ihn mit einem Worte zu unterbrechen, um nachdem derselbe geendet, den delphischen Orakelspruch von sich zu geben: Nehmen Sie die Ber­eicherung, daß ich jederzeit daß M­einere Uebel zu mählen ge­­möhnt bin. Der Fürst von Montenegro fhicht sich, dem MWernehmen nach, an, nach Konstantinopel zu gehen, und seine An­wesenheit dort würde ohne Zweifel im Bereiche der orientalischen Frage ein Ereigniß genannt werden müssen. Wenn er in Konstantinopel ernennt, so kann er nur als Lehensträger des Großherrn ver venselben treten, und das dürfte andererseits für den Lehensherrn die Veranlassung sein, dem Basallen, der es offen als solchen befennt, diejenigen AZugeständnisse zu ge­­währen, melche er dem Lehensbrüd­gen vorzuenthalten sich verpflichtet erachten möchte. Die Verhandlungen über­biesen jedenfalls bedeut­­samen Schritt sind bereits eingeleitet und der dürft hat sofort die Mederzeugung gewinnen können, daß er in Konstantinopel persönli und fachlich auf bag freundlichrte Entgegenkommen rechnen darf. + Triest, 6 April. Die Hoffnungen, welche die An­wesenheit Sr. Majestät des Kaisers und die gleichzeitig erfolgte Berufung des Handelsministers von Piener in Betreff einer den Wünschen der hiesi­­gen Bevölkerung entsprechenderen Lösung der Hafenfrage her­vorg­rufen hatte, haben sich nicht erfüllt, vielmehr bleibt nach einer jüngst bieher gelangten Eröffnung. Alles beim Alten, resp. bei der Sortlegung des Hafenbaues nach dem alten Plane. — 68 ist auf­fallend, daß von jenen beiden egyptischen Banken, die im Verlaufe des Gründungsfiebers in Wien entstanden, und an denen man doch dem hiesigen Plate bag größte Interesse zumuthen sollte, hier gar nicht gesprochen wird. An der Börse werden die Papiere gar nit gehandelt und fast hat es den Unschein, als ob das eine der Produkte des Gründungsfiebers nach kurzem Dasein in das Reich der Schatten finden werde. © Wien, 7. April. Wie vorauszusehen, ruft das gestrige Dementi der „Wiener Zeitung”, die Minister hätten sich seit Monaten mit der Ministerpräsidentschafts-F­rage nicht be­schäftigt, in den heutigen Journalen lebhafte Entgegnungen heraus ; die Sprache der Presse würde und müßte noch schärfer lauten, wenn man es eben nur mit einem parlamentarischen Ministerium zu thun hätte. V­ölliger Ernst kann es übrigens mit dieser Erklärung dem Mi­­nisterrathe nicht gewesen sein, da er sich damit offenbar ein politisches Armuthszeugniß selbst ausgestellt hätte, vielmehr scheint es ss darum gehandelt zu haben, den hierüber fizzfüh­renden Gerüchten mit einem Schlage ein Ende zu machen. Dies ist gelungen, nur war der Schlag so kräftig, daß der Nachschlag desselben an das M­inisterium ziemlich empfindlich traf. Uebrigens entsprach das Dementi nur halb der Wahrheit, indem sich das Ministerium in den „rechten Monaten” aller­­dings nicht, wohl aber in den legten Tagen mit der Ministerpräsident­­schafts-Frage ernstlich beschäftigte und sich deren Lösung zur Aufgabe stellte. Man hat wieder, so viel ich höre, nach einer alten Kombi­­nation zurückgegriffen und ist mit dem Fürsten Aoolph Auersperg, dem Bruder des Fürsten Karlos Auersperg, in Unterhandlungen getreten. Möglich, daß man es wieder für gut findet, auch dieses zu dementiren, jedoch dann wäre im Interesse des Ministeriums selbst etwas weniger Eifer sehr angezeigt, denn schließlich enthält ja die Zumuthung, das politische Nundiehan, 8. April. Thatsachen von irgend­welcher Bedeutung liegen heute nicht vor. Der „Deutsch. Allg. 3ta." berichtet man von der „Uneinigkeit im jenseitigen Kabinet, welche bes­reits so ungeheuere Dimensionen angenommen habe, daß eine ernste Entscheid­ung für die nächsten Tage schon vorausgesehen werden darf, wenn es nit dem gegenwärtig in Oien meilenden Monarchen gelingen sollte, den Frieden wieder hinzustellen.” Grund zu dieser Uneinigkeit sol nam der „D. A. 3." die Frage der Ministerpräsidentschaft geben. Mir halten es nit für überflüssig, diese Mittheilungen als ein Symptom zu registriren und verweisen gleichzeitig auf die erst vor wenigen Tagen in der "Wien. Abendpost" abgegebene Erklärung, daß innerhalb des Ministeriums von einer Uneinigkeit durchaus nichts vorhan­­den sei. Ebenfalls als ein Zeichen der Zeit müssen wir eewohl betrach­­­ten,wenn die,,Nordd.Allg.Ztg­««—ein Telegramm brachte darüber schon einige Kunde-es für nothwendig bezeichnet,die umlaufenden Gerüchte zu dementiren,daß Preußen die GarantiesBerträge mit den süddeutschen Staaten gekündigt habe.Die»N.A.Z.«sagt über diese Gerüchte: »Der Abschluß dieser Verträge,welcher vor dem Prager Frie­­den erfolgte,war für Preußen eine nationale Pflicht,um die Bestim­­mungen des Prager Friedens in Bezug auf die internationale Unab­­hängigkeit der Südstaaten und die Her Stellung eines nationalen Bandes derselben mit dem Borden sicherzusteuern. Diese Verträge können,das hatten die süddeutschen Organe, wenn ihnen die ersten Anfänge des Völkerrechts bekannt sinr,sich doch sagen müssen,nicht ohne gegenseitige Zustimmung von Preußen gekün­­digt werden.Völkerrechtliche Verträge ohne bestimmte Zeitdauer sind unkündbar.Solange diese Zustimmung fehlt,kann Preußen von die­­sen Verträgen sich nicht lossagen. Wollten die süddeu­tschen Staaten ihrerseits dieselben lösen,so müßten sie Anträge bei dem norddeutschen Bunde stellen,wodann der Bundesrath und der Reichstag über die Aufhebung der vertragsmässi­­gen Verbindlichkeiten zu beschliessen hätten."« Auch bezüglich der Besetzung der Festung Mainz durch preus­szische Truppen,welche ebenfalls in Pariser Korrespondenzen beanstan­­det war,bringt die,,N.A.Z.«ein Dementi,indem sie erstäws das Recht der preußischen Befristu­ngruhe auf dem zwischen Preußen und Darmstadt abgeschlossen sksx«»jedensvertrage. Die Annte senh sitt«.FRA Möring in Florenz und die äußerst sympathische Aufnahm­­e,welche derselbe dort gefunden,geben zu einer Diesöhne des Mannes mit dem versteinerten Herzen. Roman in fünf Bänden von Moriz Jökal. Eiweiter Band — VI Kapitel. (41. Fortfeigung.) Send Baradlan war den ganzen Tag über zu Hause in seiner Wohnung geblieben. Er war ein Mensch von schwachen Nerven. Schon von Kindheit an hatte er ein sehr furchtsames Gemüth, und seine Erziehung, die beständige Abhängigkeit von Anderen, hatte ihn no unselbstständiger gemacht. Er hatte sich gewöhnt, seinen Willen stets einem fremden unterzuordnen, zuerst dem seiner Eltern, dann dem seiner Vorgefesten und zulest den Launen seiner Ge­liebten. Sehr, wo der Sturm plöglich die Stuben, an die er sich ge­lehnt hatte, hinweg blies, wo die monumentalen Größen, deren Büsten bisher feine „laros et penates" gewesen, wie Spreu auseinan­­der stoben, war ihm als sel auch er vernichtet. Er befand sich den ganzen Tag über in einem fieberhaften Zu­­stande. Er hatte sich in sein Zimmer eingesperrt und ging dort un= subig auf und ab. Sogar den Strang der Thürklingel hatte er abs geschnitten, um ja nicht nur einen Besuch in seiner Einsamkeit ge­­stört zu werden. Der Straßenlärm, das Schießen erhielten feine Nerven in be­ständiger Aufregung ; der Kopf schminderte ihm, er war seines Ge­dankens fähig ; er vermochte sich über das, was we­rging, nnt klar zu werden. € 8 fehlte ihm der Glaube an die Freiheit, an die großen £or­fungsworte der neuen Zeit. Ihm dünkte er eine Unmöglichkeit, daß sie je siegen könnte. Unter denen, welche seinen Umgang bildeten, befand sich sein Einziger, der mit jenen Speen sich befreundet hätte. Bom Bolte aber hielt er nichte. Der Straßenlärm Lehrte ihn, daß das Bolt etwas vollführt; er wußte aber nicht was? “Vielleicht m­üthet e&8, vielleicht übt eg Rage, vielleicht siegt­ er auch? Mie weit es jedoch in seinem Siege gehen wird, davon hat er seine Vorstellung. Nur ein Gegenstand beschäftigt f ihn während des Tumulis — Alphonsine. Mas ist mit ihr geschehen ? Hat sie noch rechtzeitig ‚fi in Si­cherheit bringen können ? Hat sie vielleicht Beihügel gefunden? Wie Ihre Umgebung war ja mächtig genug, — aber wie, wenn diese Umgebung sich selbst nicht mehr zu ferügen im Stande ist? Dester tam ihm der Gedanke, auf die Gasse hinaus zu gehen, und ins Planfenhorst’sche Haus zu eilen. Immer aber fihredte er da­­vor zurück. Die Gaffen wurden jets von Kartätfchen bestrichen, mit dem aufgerissenen Pilaster errichtet man Barrikaden , wie fol er sich da hinaus wagen, mit feinen überzarten Nerven, feinem an allen Gliedern zitternden Körper, feinem vor Aufregung Franken Herzen ? Und mal könnte er dort helfen. Er, der nie mit dem Gewehr zu thun gehabt. Ahn hatte man nicht auf die Jagd gehen lassen, mie seinen älteren Bruder. Er hat nur Zeichnen, Klavierspielen, talligraphisch schreiben gelernt; nur einmal einen Säbel hat er je in der Hand gehabt. Man wäre er zu fchnben im Stande? Ae weiter der Tag vorrückte, um so höher stieg draußen auf der Gasse die Volksgährung und um so schredlicher wurden die Bes­­orgnisse Send’3 um Alfonsinen. Abends um neun Uhr konnte er diese Dual­ion nicht Länger ertragen. Er entschloß sich, auszugehen und Alfonsinen in ihrer Mah­­nung aufzusuchen. Wenn er sie an nicht befragen kann, so will er doch ihr £ 008 mit ihr theilen. D, ihr Muthigen, welche die Natur mit kräftigen Nerven aus­gerüstet hat, ihr mislet viel, welcher riesige Heroismus dazugehört, wenn ein nervenschwacher Mensch sich entschließt, sich in die Gefahr hineinzubegeben, melche die Starken verladen und kaum beachten, de­­ren An­wesenheit jedoch dem Traufen Gemüth Hölenmariern verursacht. Nicht den Muthigen, den Fuchtsamen gebührt die Balme, welche vor dem Pfeifen der Kugeln zittern und dennoch fich hineinwagen — für ihre Ehre — für ihre Liebe für das Vaterland — für Weib und Kinder. E83 war die Liebe, welche Jenő in die Gefahr hineintrieb, vor welcher er zitterte. Ohne irgend­eine Vertheidigungs­waffe ging er hinab auf die Waffe ; er selber wußte nicht, was mit ihm geschehen wird, wenn er unten ist. So wie er hinaußtrat, erfaßte ihn die Wolfsströmung und ri; ihn mit sich fort. Doch war er eine ganz andere Strömung als die, melche er si, eingeschloßen in seinem Zimmer, gedacht hatte. Nicht ein rasender, blutbürftiger Boltshaufe, sondern eine freude teunfene Menschenfluth umfing ihn. Alt und Jung, Herren und Taglöhner, Höherweiber und Dar­men, Studenten und Soldaten in einen Knäuel zusammengedrängt, die einander um den Hals fallen, fid füllen, weinen, jubeln, jaud, aber, menn nicht ? gen, brüllen und fid­ Yeiler schreien mit dem Ruf: „öreibeit!" Gieg, Hand, ein und der andere Redner wird in die Höhe gehoben, um dem Volle die neueste Faiserliche Entschließung vorzulesen; dann erbrüht man den Redner mit Umarmungen und Küffen und weiter strömt die Fluth, bis eine neue Nachricht kommt, eine neue Rede, ein neuer Freudenaus­­bruch. Das Bolt umarmt den Soldaten, der eine Stunde früher ihm Wunden schlug. Füht die verstummte Kanone, brüllt dem ein Lebehog, den es früher gehaßt, wenn e8 nur die weiße Kokarde auf seinem Hut erblich und schreibt mit großen Buchstaben an die Mauern der Häuser: „Heilig it dag Eigenthum!“ Send selbst wurde vom Schwindel erfaßt in dem Wirbel der Fluth. 63 gibt in der Sprache seinen Namen für das Gefühl, welches in einem solchen Moment der ganzen Masse sich bemächtigt: Wie ein elektrischer Strom durchzucht er jeden, der einmal in die Zauberseite hineingerathen ist, und der Giegesrausch theilt sich an dem mit, der von alledem nichts versteht. Jenő hörte, wie man vor Freude lachend und unweinend, den Sturz solcher großen Männer ausrief, denen die bisherige Macltgeschichte Kränze der Unst­rblichkeit gewunden, und auch ihn ergriff jener geheimnißvolle Magnetismus, den ich nit mit Namen zu nennen weiß, als er hörte, daß jene alten Größen der Kiefe Volt, der alle andern an Größe überragt, wie eine Kreidezeichnung mit einem Darüberfahren der Hand von den Geschichtstafeln hinweggemwischt. Das ist das für ein Feuer, dessen sich in einem solchen Augen, bh­ kein junges Herz zu erwehren vermag? Jene monumentalen Grö­­ben waren seine Göben gewesen, und dennoch glüht es ihm in den Adern, als er verfünden hört, hat sie in­ Staub gefunden. Nur auf eines achtet er, ob unter den vielen Namen, melde das taufenpstimmige Ungeheuer mit einem Berent begleitet, nicht al der Name der Plantenhorst’s ertönt ? Vielleicht ist an sie noch nicht die Neihe gekommen, Bor, hinter ihm erzählt man sich immer aufs Neue die Helden, thaten des Tages, wie­ das Bolt die Häuser bei ihm Verhaßten er­­stürmt habe, wie er die verwünschten großen Protokolle zerrisfen. Aber noch hörte er nirgends die Blankenhorst’3 erwähnen. Der Strom zog ihn mit sich fort. Man fing schon an, die Sen­­fter zu beleuchten und die nicht beleuchteten einzumerfen. Es dauerte mehrere Stunden, bis es ihm gelang, sich Bahn zu brechen in jene Gasse, in welcher das Pflankenhorst’sche Palais stand. Sein Herz pochte ungeburdig, ob er dasselbe nicht vemoh­rt, in Trümmern finden werde, wie so viele berühmte Gebäude. Wie groß wal jedoch seine Weberraschung, als er, um eine Ehe biegend, das Pala­fenhoritische Haus, in einem Lichtmeere Schwimmend, vor sich erblickte , auf dem­ Eifer aber zwei riesige weiße Seidenfahnen, und z­wischen ihnen ein junges Mitglied der Aula, das vom Eifer herab eine begeisternde Nede ans Bolt hält. Jetzt verlor er wirklich den Kopf. Was ihn weiterführte,war nur das Herz Der Kopf war ihm völlig abhanden gekommen. Er ging nicht, er wurde getragen. Das Bolt [hob ihn vor sich her auf die Treppe des Plantenhorst’schen Hauses, wo ihnen von Männer mit fiegestrahlenden Gesichtern entgegenkamen , welche ihre Mitten mit weißen Karkarden in der Luft schwenkten und die Helpinnen der Freiheit hoch leben ließen. Auch Jenő wurde mit hineingedrängt in den ihm w wohlbekann­­ten Salon. Doch was frah er dort ? An einem Tusch standen zwei Damen, deren strahlen­de Gesichter er nur mit Mühe als die Antoinetten­ und Alfonsinen’3 wieder er­kannte.­­­­Und was t­­aten diese beiden DamenJ Frau Antoinette nähte Konkarden aus weißen Seidenbändern und Alfonsine war damit beschäftigt,sieben Vollehelden auf die Brust, auf die Hüte zu stecken,und weiße Schleifen ihnen um den Arm zu binden,wodurch die Betreffenden in noch freudigere Aufregung gerie­­then und Alfonsinen’s Hand,dir­ Schleifen­ die Scheere selbst,welche sie zugeschnitten,mit Küssen bedeckten.Die Gesichter der Frauen aber strahlten vor Glück. Jenö ließ sich mechanisch weiterschieben. Als dann Alfonsine ihn vor sich erblickte,stürzte sie plößlich­ auf ihn los,stieß einen Freudenschrei aus,schlang ihre Arme umd­h sank ihm an die Brust,küßte ihn und stammelte schluchzend: — 0, mein Freund, welch' ein Freudentag ist bag ! Dann füßte sie ihn aufs Neue vor allen Leuten und vor der Mutter. Und diese lächelte beifällig dazu, das Bolt aber rief Bivat, Jedermann fand das so natürlich. Bei diesem Bivatgeschrei lief Zend ein Falter Schauer für alle Nerven; — aber der Kuß bhat ihm wohl. Jedermann fand es so natürlich, daß an diesem Tage die Mens­chen fi­­üßten. Gibt e doch so viele Kußtitel: der Freudenfuß, der Erlösungsfuß, der Dantestub, der Liebesfuß ; wie viele verschobene und aufgesparte Küffe wurd­en an diesem Tage ausgetheilt; wie viele ver­sprochene, vergeblich erwartete, lang sc hulvig gebliebene Küffe erreichten in dieser Stunde ihren Peerfalltag und wurden mit Sinsen gezahlt ; manch’ erster Kuß des Glückes, man’ Abídiedatuk ewiger Trennung, wurde an diesem Zuge der Wolfsseligkeit freigebig gespendet. Wenn aber unter diesen vielen süßen und berauschen­den Küffen auch ein Surastuß sid. befand, so war es sicherlich jener Kuß, der jenő Bar­raclap8 Lippen berührte, vor aller Welt, von den rosigen Honiglip­­pen der Schönsten Dame, (Fortsehung folgt:) .’«- ;s·--W —

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