Pester Lloyd - Abendblatt, September 1869 (Jahrgang 16, nr. 199-223)

1869-09-27 / nr. 220

| AG 3 a Te Jitontag, 27. September | nn nn ne nenn tr­ BUS” Die Telegrammıme befinden sich auf der drit­­ten Seite. Memorandum der Veit: Diner Handels: und Gewerbekammer in Angelegenheit Der GeldEalamität. Hohes königlich ungarisches Ministerium ! 68 ist ein ernster, hohmwichtiger Augenblick, in welchem die neu­ organisirte Welt­ einer Handels- und Gewerbekammer zum vor das hohe Ministerium erfüllen. Erleichtert wird die Erfüllung dieser Pflicht dur­ die aus dem bisherigen Wirken der un­­be­­nannthen­züglich der Grundprinzipien, sowie des Ausgangspunktes zwischen hohen Ministerium und der „ehrfurchtevoll gefertigten Kammer Uebereinstimmung bestehe, sahen Liefert von Beweis dafür, daßs die hohe Regierung Feit der materiellen Unt­ressen sie die Nichtigkeit des von dem „größten Ungarn ausgesprochenen Grundlages anerkennt, wornach wahrhaft, frei nur fünne, die sich auch eines materiellen Wohlstands erfreut, die sich buch vertändige Arbeit und duch der die Früchte dieser Arbeit die erste und un­wahren Unabhängigkeit geschaffen hat. Einige Verfügungen der hohen Regierung aus neuester Zeit, doch welche bieselbe der bedrängten Lage des Geldmarktes Erleichterung verschaffen bemüht­ war, machen es überdies unzweifelhaft, daß auch die gegenwärtigen, exzeptionellen B Verhältnisse der Aufmerksamkeit unserer regierenden Staatsmänner nicht entgangen sind, und daß es von ihrer Seite durchaus nicht an Bereitwilligkeit fehle, auch in dieser Richtung ihren Pflichten zu entsprechen. Allein wir sind über jene Zeit hinaus, wo die den Schooß gelegten Händen dem standen, Alles von der Einsicht, von dem guten Willen Völker mit zu gegenüber: der Jun­­Ber­­trauens, die energische Selbsthilfe von Seite der Beteiligten getreten, die Selbsthilfe vermöge ver obwaltenden unmittelbare sein kann, d­­er Pflicht der Staatsbürger, wenigstens Situation grünpli zu studiren, stände aufzusuchen, und die Schnelle Gewährung dieser Mittel ehrfurcht3, voll aber bestimmt von den Mitgliedern der Regierung zu fordern, welche mit allen Barrechten der Macht auch die Last der damit verbundenen Verantwortlichkeit übernommen haben Dies t hat nun im gegenwärtigen Augenblicke auch die ehr­­erbietig gefertigte Handels-und Gewerbekammer.Sie will in diesen Zeilen die Existenz des Uebels konstativem dessen wahre Ausdehnung und eigentliche Ursachen auseinandersetzen,und dann die Art und Mittel der Heilung bezeichnen,in der zuversichtlichen Hoffnung und Erwartung,daß die hohe Regierung die letzteren unverzüglich und in genügendem Maße zu gewähren bereit sein werde. Ein gründliches Studium der Situation des hiesigen Geld­­marktes hat die ergebenst gefertigte Handels-und Gewerbekammer zu der wenigstens relativ beruhigenden Ueberzeugung geführt,daß eine eigentliche Handelskrisis in diesem Augenblicke nicht existire. Nichts ist vorgefallen,was den Kredit unseres Platzes zu erschüttern im Stande wäre,es kann im Gegentheil nur zur Erhöhung dieses Kredits beitragen,wenn man jene Festigkeit sieht,mit welcher unsere Handels-und Gewerbewelt auch inmitten der unleugbar abnorm­enx Verhältnisse ihre Stellung zu behaupten,ihren Verpflichtungen nach­­zukommen bereit und auch im Stande ist.Es gilt dies nicht blos von­­»unseren Fi­rmens ersten Ranges,die wahrscheinlich auch eine wirkliche Krisis glücklich zu überstehen im Stande wären,sondern nicht minder glänzende Beweise der Solidität,der Gesundheit und Kraft liefern auch unsere Firmen zweiten und dritten Ranges,welche bisher siegreich mit den Schwierigkeiten des Augenblicks gekämpft haben,ohne daß bisher auch nur ein namhafteres Opfer in diesem Kampfe gefal­­len wäre. Wenn wir aber auch mit stolzem­ Selbstbewußtsein­ auf diese verhältnißmäßig beruhigende Erscheinung hinweisen,wenn wir,hierauf gestützt,es kühn auszusprechen wagen,daß in den Kreisen des vater­­ländischen Handels und der Industrie eine eigentliche Krisis nicht existire,daß der Keim der Lebensnerv unseres materiellen Wohlstandes bisher nicht angegriffen ist,so können wir andererseits doch auch nicht leugnen,daß die Lage eine sehr schwierige ist,daß der Geldmangel dem Verkehr ganz ungeheure Hindernisse in den Weg legt, und daß Niemand im Stande sei, im Voraus zu bestimmen, welche Folgen dieser Zustand nach sich ziehen könnte, wenn er auch den sollte, nur für einige Zeit stabil wer:­fließen, mied er verschwinden werden, gegen daher etwas die es also ein Heilmittel Schlechter­­dings nicht gibt, dann aber auch wieder solche, welche nicht notbb­endig eintreten mußten, welche duch menschlichen Willen gethan­­ werden kann und gethan werden muß. As die politischen Verhältnisse bei uns eine günstigere Wendung nahmen, erwachte auch der Unternehmungsgeist, und das ji gleichsan vergnügt fühlende Land wollte namentlich auf überaus wichtigen und so sehr vernachlässigten Inowstrie binnen weni­­gen Monaten, alles das wieder einholen, was Jahre, ja sogar Jahr­­zehnte hindurch versäumt worden war. Zwei Jahre hindurch wurde dieses Streben von dem reichsten Segen des Himmels begleitet. Durch gute Ernten und gesteigerten Werth unserer Produkte wurde ein er­­heblicher Kapitalüberschuß geschaffen, womit dann eine unabsehbare Reihe von Industrieunternehmungen ins Leben gerufen wurde — bie und da, wir wollen da3 gar nicht läugnen,, auch über die Grenzen der vorhandenen Kraft und der weiten Voraussicht hinaus. Alle viele Unternehmungen erheifhen theil3 behufs ihrer völligen Konstituirung, theil3 auch noch nach der Konstituirung, namentlich in den ersten Sta­­dien des­­Betriebsbeginnes noch immer bedeutende Kapitalien und maz den einen Kredit von nicht gewöhnlichem Umfange nothwendig. Leber: dies wurden auch die Provinzialstädte allmälig in die Bewegung mit hineingezogen und es mußte ver Peiter Plab nicht nur für die Be­­friedigung seines eigenen unmittelbaren­­ Bedarfes sondern auch noch für jenen der Provinz zum großen Theile Sorge tragen, eine Aufgabe, welcher sich der Reiter Plab auch schon aus dem Grunde gerne unter­ 300, um in der Provinz das Gefühl des Zusammenhanges und der In­­teressen-Gemeinschaft mit der Hauptstadt zu nähren und zu kräftigen. Hier bewährt sich nun neuerdings an in der Praxis, was die Wis­­senschaft schon längst erkannt hat, da nämlich das Geld auch nur eine Waare sei, daß der Preis jeder Waare stets durch das Verhält­niß zwischen Vorrath und Nachfrage regulirt wird und daß die Stei­­gerung des Bedarfes bei Verminderung des Vorraths immer auch eine Erhöhung des Preises nothwendig nach sich ziehen müsse Und in der That ist mit der eben nachgewiesenen Steigerung des Geldbedurfes bei uns leider auch eine Verminderung des Anbotes Hand­ in Hand gegangen. Der Ertrag der heutigen Grnte hat den Erwartungen nicht ent­­sprochen und nicht jene Zunahme des Nationalvermögens, nicht jenen Ueberschuß verfügbarer Kapitalien geliefert, welchen wir gehofft und weffen wir in so hohem Maße bewurst hätten. Diese Sachlage wurde von dem vorsichtigen Kaufmanne und Gewerbtreibenden rasch erfaßt, und da er mit Recht besorgen konnte, daß das Nebel sich fortwährend steigern, daß die Schwierigkeiten der Krediterlangung immer mehr zu­­nehmen werden, hat Jedermann, wenn er es halbwegs thun konnte, nicht nur die in seinen Händen befindlichen Baarvorräthe festzuhalten, sondern dieselben auch noch doch umfassende Geltendmachung seines Kredits thunlichst zu vermehren gesucht. So wurden denn sehr beträcht­­liche Summen wenigstens vorübergehend dem Verkehre entzogen, die Geldinstitute aber wurden der Kreditsucher bis an die äußerste Grenze der Möglichkeit in Anspruch genommen, so daß sie von Anforderungen entweder gar nicht mehr oder nur in sehr geringem Maße zu entsprec­hen im Stande waren. Die Masse der dort nicht befriedigten Kredit­­werber strömte nun zu den Privaten zurück und auch diese Lektoren verhielten sich fortan entweder unbedingt zurückhaltend oder an sie waren nur zu unverhältnismäßig hohen Binsen­kredit zu gewähren geneigt. An Ländern, welche ein unabhängiges Finanzwesen und vollkom­­men geordnete Geldverhältnisse beiiben, pflegt einem solchen Lebel die Abhilfe auf dem Fuße nachzufolgen. Wieder nach den ewigen Geiegen der Nationalökonomie strömt jede Maare, sei es auch aus noch so weis­ter Ferne, dahin, wo sie einen höheren Preis hat als daheim, und so drängt sich auch das Geld nach jenen Plänen, wo es bei gleicher Sicherheit am vortheilhaftesten unterzubringen ist. Auf diesem ganz natürlichen Wege und ohne alle künftliche Beihilfe pflegt sich das Mit­­verhältniß zwischen Anbet und Begehr in verhältnismäßig kurzer Zeit auszugleichen. Bei uns wird dieses Naturgefek in seiner Geltung dur eigenthümliche Verhältnisse gestört und unanwendbar gemacht, durch Verhältnisse, welche angesichts der hohen Negierung no des Nä­­heren zu erörtern vollständig überflüßig wäre. " Die gesammte öfters reichische ungarische Monarchie hat in guten wie in schlsmmen Zei­­ten nur eine einzige wirkliche Geldquelle, die österreichische Nationalbank, und so oft Geldmangel eintritt, muß sich immer und immer wieder nur an diese Duelle gewendet werden. Das hohe Ministerium möge uns gestatten, mit aller Freimü­­thigkeit auszusprechen, daß die österreichische Nationalbank im Angesichte der bestehenden Bedrängniß unseres Geldmarktes den Bedürfnissen und berechtigten Ansprüchen Ungarns durchaus nicht gerecht geworden ist. Da der Wiener Blut von demselben Leiden heimgesucht wurde, gegen welches auch wir anzukämpfen haben, wurden wir hier nicht nur durch die Rückwirkungen der Wiener Situation mehr oder minder in’s Mit­­leiden gezogen, sondern es hat auf die österreichische Nationalbank das, was sie überhaupt thun konnte, vor Allem und ausschließlich im In­­teresse der nichtungarischen­­ Reichshälfte gethan, sie hat uns nicht nur die durch die außerordentlichen Umstände gebotene größere Hilfe verweigert, sondern auch noch jene beschränkt, deren "sie ung in nor­­malen Zeiten theilhaftig werden zu lassen pflegt. Ueberhaupt scheint jene ungeheure Umstaltung, melche unsere materiellen Verhältnisse seit zwei Jahren erfahren haben, von Seite der Nationalbank nicht der gebührenden Beachtung gewürdigt worden zu sein; es wurde seine Rücksicht darauf genommen, dass der Lester Bla nicht nur fast völlig aufgehört habe, in Wien Kredit zu suchen, sondern daß nunmehr er selber wieder die Duelle des Kredit für die Provinz bildet ; er wurde nicht beachtet, daß ein sehr bedeutender Theil der Dotation der Pester Bankfiliale nunmehr duch domizilirte Wechsel, ein anderer, nicht ge­­ringerer Theil von den Industrieunternehmungen in Anspruch genom­men werde, so daß zur unmittelbaren Verfügung der Pelz-Ofner Hand­els­ und Ge­werbetreibenden heute vielleicht nicht einmal so viel übrig bleibt, als denselben noch vor Eintritt der günstigeren politischen Wen­­dung zu Gebote stand. Unbeachtet blieben alle diese und noch hundert andere Umstände, welche es schon längst als gerechtfertigt und unum­­gänglich nothwendig erscheinen Tieken, dab, wenn schon in lekter Ana­­­ie die Nationalbank wirklich die einzige Geldquelle der ganzen Monar­­chie ist, diese uns gegenüber wenigstens billig sein müsse, und wenn sich schon ihre Kraft in abnormen Zeiten ohnehin­ als ungenügend er­­teilt, wenigstens diese unzureichende Kraft nicht in solchen Mißver­­hältnisse zu vertheilen sei, daß Ungarn selbst von dem ihm gebühren­­den, ohnehin nicht ausreichenden Antheile nur ein ganz kleines Bruch­ ftüc zu Gute kommt. Hohes königlichh ungarisches Ministerium! Die ergebenít ge­­fertigte Handels- und Ge­werbekammer würdigt vollkommen jene Oppor­­tunitätsgründe, vermögen deren wir, wenngleich ohne hierzu doch das Gefet verpflichtet zu sein, das Privilegium der Nationalbank noch für einige eit respektiven müssen ; gerne sind wir auch zu einem Opfer bereit im­nteresse des Beisammenlebens und des Einvernehmens mit der andern Hälfte der Monarchie ; aber wir würden eine erste Pflicht verabräumen und des Vertrauens unserer Wähler unwürdig erscheinen, wenn wir es nicht offen aussprechen würden, dab die Haltung der österreichischen Nationalbank, namentlich in neuester Zeit, in den mei­­testen Streifen tiefe Verstimmmung hervorgerufen hat, gleichviel, ob Man­­gel an Kenntniß unserer Verhältnisse oder absichtliche Nichtberücksichti­­gung derselben das Motiv dieser Haltung sei, deren nachtheilige Folgen vielleicht von der Gereiztheit übertrieben werden , wenn man in dem Verfahren der Bank die alleinige Quelle unserer Weber erbli­en will, die aber jedenfalls in nicht geringem Maße die Verlegenheit ge­­feigert, den Mikmuth und das Mißtrauen erhöht, und mit unü­ber­­stehlicher Gewalt die Frage in den Vordergrund geprängt hat, wozu wir,wenn eigentlich das Bankprivilegium, welches ung­­esehmäßig nicht verpflichtet, respektiren sollen, wenn nicht einmal unser Interesse dabei etwas zu gewinnen habe ? ! An der Hand Liegt das Mittel, diesem die hohe Regierung das Recht vorbehalten, unter Anderem auc) ‚bestehenden Bankfilialen for­­dern. Ehrfurchtspoll, aber mit aller Bestimmtheit und Entschiedenheit bitten wir dieses hohe Ministerium, dasselbe möge, unterhalb den der Wagihale legen, damit die Dotation Make der ungarischen Bankfilialen in einem, unserem gesteigerten Bewarfe, namentlich unserer in großartigen sich entwickelnden Industrie entsprechenden Umfange erhöht werde. Dies it die erste Bitte, melde wir dem hohen Ministerium Seiten der österreichischen , aber wie wir Nationalbank in diesem Momente zweifeln nicht, daß die volle Würdigung, von Nationalbank rasche Erfüllung finden werde. Nachdem jedoch das Verfahren der Wiener Nationalbank zwar ein sehr gewichtiger bereit, aufeinanderzufegen die Ohre hatten, nicht der alleinige Grund der gegenwärtigen Geldklemme ist, nachdem ferner die vermöge nicht im Stande ist, die dringend nothwendige auch hinreigen werde, die obiwaltenden Schwierigkeiten zu beseitigen und somit auch jenen Gefahren vorzubeugen, welche, wie gleichfalls be­­reits erörtert wurde, augenblicklich zwar noch nicht existiven duch eine etwaige Verlängerung des gegenwärtigen grühenden Austan­­des entstehen könnten. Unsere Fürsorge auch­ auf eine solche, wenngleich im Augenblickk noch nicht unwahrscheinliche Eventualität auszudehnen Repräsentation an die hohe Regierung. Wenn wir von den U­rsahen wir ferner von jenen Schwierigkeiten absehen, welche uns­terliche Behandlung der österreichischen Nationalbank welche daher durch hof­­fentlich beseitigt werden dürften, so bleibt noch ein dritter Faktor übrig, dessen Bedeutsamkeit ebenfalls nicht gering anzuschlagen ist, nämlich das Mihtrauen oder richtiger jene Aengstlichkeit, womit Jedermann die Opfer am Binsengewisse zurü­dhält, oder auch noch bestimmte Verwendung hätten, sondern weil befürchtet wird, Krisis, welche heute noch nicht ernsti­t, in irgend unerwartet hereinbrechen könnte und weil man weiß, daß etwa benöthigte Geld noch viel schwerer oder wenigstens genug zu bekommen sein werde. Handel, bezüglich des Umfanges ihrer Thätigkeit ih­raf virte Geldquelle eröffnen würde, um einer unverhofften Kalamität ist, ehe sie Zeit gehabt hätte, gleich einer Lawine weiter zu rollen und man den Wohlstand unter sich zu begraben ; denn so glauben und hoffen wir , würde auch jene, aber doch verzeihliche Aengstlichkeit aufhören und Noth sorgfältig zurückgehaltene Summe dem Verfehre wiedergegeben werden. Dieser Zweck könnte nach der Ansicht der ergebenít gefertigten Kammer dadurch erreicht werden, wenn er die hohe Negierung ver­­pflichten wollte, als eine Art Reserve, welche ausschließlich für die vaterländische Industrie bestimmt wäre, von ihren bisponiblen Geldern, mindestens eine Summe von 3 Millionen Gulden unter den dur die Organe der Regierung näher zu bestimmenden Modalitäten gegen ent­sprechende Sicherstellung und Verzinsung bei einem oder mehreren vater­ländischen Instituten zu deponiren, um mit Hilfe­­ dieser Neserve, für den Fall der äußerten Noth, aber als nur dann, einer der vater­­ländischen Industrie et­wa drohenden Krisis rasch begegnen zu können. Nicht ein den Industriellen oder den Industrieunternehmungen zu verab­­reichendes Alınofen ist es, was uns hier vor Augen schwebt, mit Dem­­jenigen wäre die Hilfe zu gewähren, wessen Zahlungsfähigkeit wegen Mangels eines Vermögens überhaupt in's Stoden gerieth, denn in solchen Fällen ist eine Hilfe des Staates weder möglich noch rathsan; 3 sollte nur Demjenigen beigesprungen werden, der irgend einen posi­tiven Werth zur Verfügung hat, welchen er jedoch nicht augenblidlic zu Geld zu machen, oder auf welchen er ein Darlehen zu erhalten nicht im Stande ist, und zwar nur aus irgend­einem speziellen oder per­­sönlichen Grunde, sondern lediglich in Folge der allgemeinen, ungün­­stigen Verhältnisse. Auf diese, augenblick­h nicht anderweitig zu vers­cwerthende Sicherheit und nur im Verhältniß zu deren reellem MWerthe, würde aus jenem Reservefonde ein Darlehen auf kurze Zeit und bis zum Ablaufe der Krisis gewährt, selbstverständlich unter denselben Bez­wingungen und unter denselben Vorsichtsmaßregeln, welche bei den In­­stituten auch in normalen Zeiten gang und gäbe sind. Auf diese Weise würde auch nicht ein Helfer des Staatsvermögens risiirt und dernoch könnte rasch einer im Anfange vielleicht nicht bedeutenden Krisik begegnet werden, welche, sich selbst überlassen, leicht unberechenbare Dimensionen annehmen kann. Das sind die Bitten, welche die ergebenst gefertigte Kammer dem hohen Ministerium vorzutragen sich erlaubt; das ist es, was wir selbst bei dor aller nüchternsten Beurtheilung der Situation nicht nur verlan­­gen dürfen, sondern auch verlangen müssen. Hohes königlich ungarisches Ministerium ! Unsere junge Industrie it der Eostbarste Schab des Baterlandes. Sie it der Kapitalzstod, werfen von Jahr zu Jahr steigende Früchte den Wohlstand Ungarns er­­höhen und die Bevölkerung dieses Landes immer mehr befähigen wer­­den, die Konkurrenz mit den vorgeschritteneren Völkern des Auslan­des siegreich zu bestehen ; einzig und allein auf diese Weise kann in immer höherem Maße die Steuerkraft des Landes potenziel und somit auch jene Quelle erweitert werden, aus welcher wir die Kosten für die durch die Zivilisation unserer Zeit geforderten gemeinnüßigen Insstitute, für die unab­weislihen Wostulate des geistigen Fortschritts zu deden im Stande sein werden, damit endlich auch toir t­atsächlich in die Reihe der europäischen Kulturstaaten einzutreten in der Lage seien. Unser Handel, unsere Industrie sind im Innern, in ihrem Kerne gesund und kräftig; die üble Lage, in welcher sie sich augenblldlich befinden, wird nur eine vorübergehende sein, wenn die zur Beseitigung derselben notwe wendigen Verfügungen rar­ und energisch getroffen werden ; aber es fehlt andererseits auch: nicht an Beispielen dafür, daß selbst der gefun­­gerte Organismus schließlichh auch in seinem Innern, in seinem Kerne durch eine verhältnißmäßig geringfügige Krankheit zerstört wurde, wenn die Heilung derselben zur rechten Zeit und mit den rechten Mitteln ver­­nachlässigt wurde. Davor, so hoffen wir zuversichtlich, wird und die staatsmännische Einsicht und der bei so vielen­­ Gelegenheiten glänzend erprobte Patriotismus der an der Spike unserer Regierung " stehenden Staatmänner zu bewahren willen. "«­­ Mit aufrichtigem Vertrauen und voller Beruhigung legenx wir daher unsere zweifache Bitte in die Hände dieses hohen Ministeriums und verharren mit ausgezeichneter Hochachtung Veit, 27. September 1869. Die Pest-Offier Handels-und Gewerbekam­mer, daß Regierung Die und tritt, um eines ihrer eine ganze Neihe der vorliegenden That, Gelbstbewußtsein, geschaffen wurden, dem Gebiete der so üben, eine ihrer heiligsten Pflichten zu fiative der Regierung erwartend. Ursachen des derzeit fairer Natur. Erstens solche, welche herrschenden Geldmangels sind ziver­­gleichsam aus einem Naturgesebe und von selber geschöpfte , beruhigende and nur auf d­emselben erläßliche Vorbedingung und ihrem des blinden Gehorsams, ist gegen daher welche schönsten Ereignisse Heilung vollen Umfange das männliche ersten Male Ueberzeugung, Gturme der Umstände die Mittel zur jene Wege die nach Rechte und direkte wo und die Uebel, daß Nation und der zu bet volle Wichtig: foh­bigt, an die Stelle des unbedingten feine fein in des hohen Uebelstande abzuhelfen. In dem hohen Finanzministerium im Oktober v. wictigsten Interessen unseres und ausgiebigen Hilfe in vollem Maße zu gewähren, fichtomaßregeln zu bezeichnen, diejenigen ausscheiden, welche aus daher auch menschlichen Willen jung seiner Barbestände hinarbeitet, augenblicklich bedürfen würde, nicht als Austrie, welche nicht im Stande ligen Verhältnissen zu ak­omodiren. Wenn den Besorgnissen gegenüber etwa eintretenden britischen Augenblicke begegnen, welche bei momentaner Hilfe­höhung Billigkeit, aber vorzutragen selche von fur­ievollen Lage vielleicht auch gar ganz versichert, daß in seinen Händen und ausschließlich für den momentanen Bedarf Aufmerksamkeit die hier als — nach der auch Ministeriums Ministeriums Barvorräthe mit Gebrauch machen uns die Freiheit Seiten dieses haben sie gekommen die eben von die von und befindlichen Uebereinfommen , der Dotation der in Ungarn gewissenhafter Baterlandes und seinen Berücsichtigung Rechte raf d­en ganzen Einfluß in auch wefsen nicht nothwendigen Borz der Dinge fließen die Stiefmut­­verursacht und auf eine Vermehr viefer Summen einem Augenblice möglich wäre, vie: zwar unmotivische, ohne alle nehmen, welches von dem 3. abgeschlossen wurde, hat sich uns vorgeschlagene Maßregel allein ist die zweite Aufgabe dieser unserer ehr: nicht beseitigt werden können ; wenn ss augenblicklich eine spezielle von viesem Wir sind wir die Gr. zu b. Regierung auf dieselbe hinzulegten und unserer unmaßgeblichen Meinung der gegenwärtigen der Natur urgirte Erhöhung der Dotation nicht ala ist, mit wenngleich ob er ob. dieselben schon verselben Leichtigkeit, CS gilt dies namentlich es also die Beruhigung zu bieten, ebenso Ignel bab mandhe ver Gren­­in einem mit jebt bab für der Industrie , der die ihrer eigenen , wohl aber Bedrängniß das dann nicht xafeh die In: wie bei den jewei­­vorüberginge, die auch und eine die einem rejer­­zu - Die Söhne des Mannes mit dem verfteinerten Herzen. Roman in sechs Bänden von Moriz Jökal, Sechster Band — K­apitel. (122. Fortlegung.) An einem solchen Falle pflegte dann Bokja sich auf seinem felde, umzumenden und seinen Neifegefährten mit allerlei Neuen zu unterhalten. Er sagte ihn, daß noch lange nicht aller Tage Ende sei. In seinem Kopf befand sich ein ganzes Kaleidoffoß bunter Traumbilder, die wire durcheinanderstoben: „Die Zeitung Komoren hält sich noch und kann sich noch durch dreißig Jahre halten. Und sie wird es auch. Bis dahin dreht si die Welt noch einmal um !" „In Schlimmsten Falle, wenn die Belasung sich ergibt, wird sie in der Kapitulation eine allgemeine Amnestie fich ausbedingen.” „Es ist mehr als gewiß, daß der rufsische Kaiser zur Bedingung gemacht hat, daß nach dem Siege Niemand verfolgt und die alte Ber­­faffung wieder hergestellt werde.“ „53 hat die größte Wahrscheinlichkeit für sich, hab die Rufen und die Oesterreicher sich jet in die Haare fallen werden ; so erzählen die rufsischen Offiziere selbst. Das wird den Dingen wieder eine neue Wendung geben.”­­ „Dann sind ihrer noch Viele, welche die Waffen nicht abgelegt haben, sondern in die Wälder und Sümpfe gegangen sind, um von dort einen Guerillakrieg fortzufegen.” „Die Matadore flüchten sich in die Türkei und rufen die Türken in’s Land, wie zur Zeit Toköly’s. Der Türke ist der unversöhnliche Feind der Auffen. Er kann seinen Beistand nit verjagen.“ „Hinter der Türkei steht England und Frankreich , die werden Naßland den Krieg erklären.” „Die Krone von Ungarn wird dem jüngsten Sohn der Königin von England angetragen und er wird sie annehmen.” In Niten sind noch sieben ungarische­ Heereshaufen, die daheim geblieben sind im alten Baterlande. Der alte Mópáros ist hinausgereift , no bringt sie herein. Jedes Lager zählt dreitigtausend Streiter.” Und alles das sagte Bokfa mit der selsenfesten Welterzeugung fanatischen Glaubens zu Devon Barablay. Dedon widersprach nicht, sondern dachte nur bei sich : „Wird dieser heilige Wahnsinn einmal auch über mich kommen ? Gemiß. Gab es doch ohne Ausnahme seinen unter­ns, der nit bis zu einem gewissen Grade wenigsten? von den Hallucinationen dieser aberwißigen Traumgesichte wäre heimgesucht worden. Nahmen wir da selbst zu dem „Zu­chsehreiben” unsere Zuflucht, und befragten die „Klopfgeister”, was aus uns werden wird. Wir deuteten unsere Träume. Wer?—Wir Alle! Der Unterschied lag nur darin,daß die BiIte1 131t verheimlichen verstanden,daß sie schon von der Krankheit angesteckt sind,während die Andern kein Geheimniß daraus machten. Es war dies das schreckliche Phantasiren einer todtkranken Na­­tion!O,es hat lange gedauert bis zur Genesung! —--——-———-.--———.—-——­­Ueppiges Gras mit Schneckenklee vermischt bedeckte den Boden, die Pferde fanden ein gutes Lager. —Fühlen Sie nicht etwas?fragte Boksa. —­Was denn?fragteOeden,der die Frage nicht verstand. — Zum Beispiel Hunger. — Den kann ich lange ertragen. — Wir werden uns gleich nach etwas umsehen. Das Wasser pflegt nicht leer zu sein. Gregor Bolla zog seine Stiefel aus, schürzte­ sich auf und wa­­tete im Wasser am Ufer herum. Nach einigen Minuten kehrte er zu­­rüd ; er hatte seinen Hut voll mit Krebsen. — In den Monaten ohne „R” sind sie sehr gut. — Dann errichtete er über einer Grube, die er zu einem fessel ausgehöhlt hatten, einen runden Scheiterhaufen aus Binsenreisig, warf die Krebse hinein und zündete mit einem brennenden Zeuerschwamm, den er in ein dürres Heubüschel steclte, von Scheiterhaufen an. Ma er dann die Zoderarche wegräumte, waren die Krebse schön roth. Sie wa­ren gebraten. Er holte sie heraus und legte sie vor Deden auf den Rasen. Dann ging er mit gutem Beispiel voran, und fing an, die Krebse zu verschmaufen. Oeden rührte sie lxicht an,obwohl Boksa nicht m­üde wurde,zu versichern,es gebe nichts Besseres. Als er mit ihnen fertig war,sagte er z­udei­: —So wird das nicht gehö1t.Wir brauchen­ noch vierundzwan­­zig Stunden, um an den Ort zu gelangen, wohin ich Sie bringen will. Sie haben seit gestern nichts gegessen, Sie werden mir unterwegs. Lie­­gen bleiben. Ich sehe schon, Sie verschmähen­ die Delikatessen, die sich uns am Wege darbieten. Mein Magen ist daran schon gewöhnt. Ich habe schon fünf Tage von rohen Schweden und Waffenwaffen gelebt. Für einen vornehmen Magen ist das freilich nichts. Aber ich werde Rath Schaffen. Zwei Stunden Wegs nörvlich von hier Liegt Komaki. I werde einen Spazierritt dahin machen, Sie aber bleiben hier und erwarten mich. Unterdessen können Sie ein Schläfchen machen, nur lassen Sie das Feuer nit ausgehen, damit es die Minden verscheucht. Ich weiß, Sie haben ohnehin schon viele Nächte nicht geschlafen. Bis zur Abendsänderung Eehre ich mit Lebensmitteln zurück. Dann hum­­peln wir im schönen Mondschein weiter. 3 Ihnen so recht ? Deben war mit Allem einverstanden. Nach­ dem großen Schlage schien er seinen eigenen Willen mehr zu haben. Boltja räumte also geschwind auf und verschwand in nördlicher Richtung hinter dem Rohrgebürg. Best erst begann Deden die Wucht der Einsamkeit zu empfinden. Er war außerhalb der Welt. Allein auf einer Insel, die nicht mehr als zwanzig Klaftern im Umfang haben mochte. Auch die Vegetation bietet Ansel it eine solche, die, gleich einem aus der Gesellsschaft Verstohenen, mit ihrem üblen Leumund sich aus den menschenbewohnten Gegenden in die Einsamkeit geflüchtet hat. Dort prangt der mörderische Wasserfchierling, die Y Judenkirsche mit blutrothen Beeren­,die blaublättrige giftige Geisse,der schwim­­­mende Froschlöffe,das Schwindel erregende stinkende Sifon,die betäu­­bende Rebendolde,die finsterdrohende schwarze Nießwurz,wie eine aus Räubern und Mördernt zusammengewürfelte lichtscheuechde,welche hier in geheimer Verschwörung gegen alles Lebende ihre Vernichtungs­­pläne auskocht. Und diese Sumpfeinöde ist eine rings abgeschlossene Welt. Die hutgroßen lederfarbigen Blätter und tulpenaxt«.,,ein Blüthen ,der auf der Wasserfläche schwimmenden Nymphäen sind ein sicheres Zei­­­chen,dasßklafter tief noch kein Grund zu finden,und die gelbe Blume der Sumpflilie verfindet von weiten, daß der Boden hier tiefer Schlamm­ ist. Mein minderbares Gefängniß Natur Deben Baradlay ist hier so gut eingeferfert, wie auf den Blei­­dachern Benedigs. Und wenn sein unweggegangener Führer nicht zurückkehrt, wenn er verunglückt, wenn man ihn gefangen nimmt oder v­erjagt, so ist es um Deden geschehen. Aus diesem Sumpflabyrinth findet er allein nimmer den Ausweg. Doch was sind ihm, in seiner Stimmung, die Schreifen der Einöpe. Die Wildniß begann allmälig sich zu bevölkern, die tiefe Stille belebte sich, so wie die Sonne tiefer tanz. Ein Raufchen erhob ei in der Luft. Wandernde Reiher flogen über sein Haupt, ihr weißes Ge­­fieder glängte in der Sonne. Die Nährdommel fing an, aus der Beine ihre tiefen Töne hören zu lassen; der Wasserhund heulte vor­­ seiner Höhle; das Geschrei der Wildenten und Regenpfeifer mischte sich AT das quadende Konzert von Millionen Fröschen, in das von Zeit zu Zeit das Hungerkrächzen des Fischwürgers einfiel. — Und von nirgendsher ein Ölod entlang. — Die nackte Ortschaft muß sehr weit von hier ent­­fernt sein. Dagegen kam es Deben manchmal vor, als würde mitten durch dieses Fremdartige Stimmendaos der Wasserwelt ein dröhnender Schall, der den Boden erbeben macht, si) vernehmen lassen, als hörte man Kanonendonner aus der Ferne: x . lindjvied»cein zweites und ein drines dumpfes Krachenl Die Hirngespinnste seines Führers fielen­ ihm unwillkührlich ein. Es ist schon der dritte Tag,daß die letzte kam­pffähige ungari­­sche Armee die Waffen gestreckt und den Widerstand aufgegeben hat. Wer kanonirt dort? Haben die beiden­ Verbündeten vielleicht die Waffen gegeneinan­­dergekehrt? Und er spannte diesen Gedanken weiter aus,und versenkte sich immer tiefer darein,bis er plötzlich aus seinen Träumereien auffuhr. Also so weit ist es sch oft mit mir gekom­men.So leicht ist es,in der Einsamkeit dem Aberwitz zu verfallen?« Er ernüchterte sich wieder. (Foets.folgt.)­­­­­­­­ ist doch die urwildniß der BU ö a­en SKOT .« .—.­­ Ueber die Neffe des ungarischen Finanzs­ministers Somjay in den Bergstädten erhalte sici raus Schemnitz,25.September,die nachfolgenden Mitt­­eilungen: Der Finanzminister Melchior Lönyay hat sich heute Morgens aus unserer Stadt entfernt,wo er drei Tage verweilt,deren sämmtliche Merkwürdigkeiten besichtigt,die bedeutenden Bergiwerke mit eingehender Aufmerksamkeit geprüft und zahlreiche zweckmäßige Verfügungen ge­­troffen­ hatte. Bevor er nach Schemnitz gekom­men war,hatte er den berüh­m­ten Joseph­ 5-Stollen beilljbeinya besichtigt Von der glücklichen Durch­­führung dieser großartigen Unternehmung hängt in hohem Maße der Aufschwung der Schemniser Montanindustrie ab, denn die leichte und billige Entfernung der Grubenwäller ermöglicht große Bedeutung bei, denn wenn derselbe vollendet ist, so erben die großen Kosten und die Kraft, welche bisher von der M­aslerhebung in Anspruch genommen wurden, zu einer größeren Betriebsthätigkeit der Buchwerke verwendet werden können. Als der Herr Minister in Hodrus (an der Schemniter Hotter­­grenze) anlangte, empfing ihn eine Deputation der Stadt unter Füh­­rung des Bürgermeisters. Der Einzug geschah durch das Bela-Banyaer Thor, welches mit trikoloren Flaggen und Tannenzweigen wird und die garantirt eine bedeutende Erhöhung Schemniter Grubenmwerfe. nur biedlich des Neinertrages bei Der Herr Winister mi­t viefem Stollen eine geschmüdt —.—­..’­s — TR. Jó EEE BIT » '

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