Pester Lloyd, Februar 1870 (Jahrgang 17, nr. 25-47)

1870-02-23 / nr. 43

- Pest,2­2.Feber. ——n—Unter den besten­ und vertrautesten Freunden sind­­ oft Auseinandersetzungen über Dinge heikler Natur unvermeid­­­lich,die,»wenn sie nicht beiderseits mit Ruhe und Billigkeit zu Ende geführt werden,leicht den Anlaß zu Verstim­mungen, ab­er­ zu ernsteren Zerwürfnissen bieten können.Meistens handelt es sich da um Frauen oder­­ Geld,im Leben der Nationen und verbündeten Staaten wo ähnliche Erscheinun­gen ebenfalls­­­ unvermeidlich sind,natürlich nur um Letzteres.Die anrußten wirsch0f1 mehr als einmal indan­ziehungen zu unseren s Freunden un Bundesgenossen jenseits der Leitha erfahren un­d neuerdings sind wir in die, eben nicht sehr angenehme Lage verlegt, um eine derartige Erfahrung reicher, und etwa zwei Millionen ärmer zu werden. Nicht etwa die anläglich der beabsichtigten Auflösung der Militärgrenze von den Die und jenseitigen Ministerien ver­handelte Erhöhung der Beitragsquote zu den gemeinsamen Aus­­gaben haben wir heute vor Augen, obwohl auch diese Angele­­genheit nicht so glatt ablaufen wird, als es wohl wünschend­­werth wäre. Ein anderer Gegenstand it uns aber jegt näher gerückt: Die Frage, ob denn die durch die Operationen in Süddalmatien aufgelau­fenen Kosten wirklich aus dem gemein­samen Budget zudeden wären? Im Montagsabendblatte des „Peter Lloyd" spricht sich eine Wiener Korrespondenz ganz entschieen Dafür aus, und erklärt es beinahe für Nabulifterei, wenn man den Ber­­fuch machen sollte, eine andere Meinung zu vertreten. Man erlauben wir und trogdem eine gegentheilige Ansicht zu ver­­fechten und glauben, im Interesse Ungarns, ganz gewichtige Grümde für dieselbe ins Treffen führen zu können. Es ist al­­­lerdings wichtig, da­ die Armee sowohl gegen innere, wie auch gegen kufere Feinde zu dienen hat. Oesterreich und Ungarn sind solivarisch zu gegenseitiger, einträ­chtiger Vertheidigung verbunden und verpflichtet. Durch einen Angriff auf Oesterreich ist natürlich ab­ Ungarn in gleiche Meitleidenschaft gezogen. Diese Sage stehen ; darüber läßt sich nichts mehr wegen. Nun fragt es sich aber, ob denn bei dem dalmatinischen „Aufstande” auch wirk­­lich ein „Angriff auf die Integrität der Monarchie”, der ein solivarisches Vorgehen Oesterreichs und Ungarns bedingt, that­­tion de Stanprechtes fachlich vorlag ? Wir glauben — nein! ohne alle Sophistis und ohne alle Wortflauberei — aber die „Susurrestion”, wie man die Ruhestörung im Cattareser Bezirke (die sich übrigens nicht einmal über dessen ganzen Umfang erstreete) genannt hat, fellt ei einfac, also eine Renitenz ge­gen die politischen Behörden dar, als eine Widerfeglichkeit gegen die von den politischen Verwaltungs­­organen getroffenen Maßregeln, kurz, als ein Ungehor­sam gegen die von der österreichischen Vertretung gebrachten Geset­e. Man hat es also hier rein mit eine internen An­gelegenh­eit Desterreichs zu thun. Das unga­­rische Ministerium, ja selbst das gemeinsame Ministerium hat mit der Beilegung versehlen gar nichts zu schaffen. Die Desterz­reicher würden sich’s auch ihrerseits schönstens verbitten, wenn wir uns in ihre Verwaltung hineinmengen wollten, und so wir nicht mitzurathen und mitzuthaten haben, da haben wir folgerichtig auch nichts mitzuzahlen. Man wird vielleicht einwenden , es hätten ungarische Truppen an der Bewältigung des Aufstandes mitgewirkt. Wohl­ aber diese Betheiligung ungarischer­ Regimenter ent­­springt nur unserer militärischen Organisation, welche die un­­garische Armee zu einem integrirenden Bestaudtheil der öster­­reichischen macht, benimmt aber der Angelegenheit selbst nicht ihren spezifisch österreichischen, internen Charakter. Die ganze Bervegung in der Bocca ist fäglich als eine Ruhestörung von größerer Bedeutung zu betrachten, und die zur Dämpfung die­­ser Bewegung eingeleiteten militärischen Maßregeln und Ope­­rationen als ein polizeilichen Att, als ein „Räuber Kommando" im Großen. Daß wir mit unserer Ansicht nicht alleinstehen, daß unsere Behauptung in der Natur der Sache begründet ist, erhofft schon aus der Art und Weise, in welcher das gemeinsame Kriegsministerium die militärische Exekution und Werk rette. Nirgendws wurde ein förmli­cher Kriegszustand ausgesprochen, die Publica­­können wir wohl als solchen nicht gelten lassen, denn sonst müßte Oesterreich auch zu jenen Kosten beitragen, welche durch die zeitweise Verhängung des Standrei­tes in der Somogy oder in den unteren Komitaten auflaufen. Die theilweise Siftirung der BVerfassung in der Be­­zikshauptmannschaft Cattaro hat ebenfalls nicht diese Ber­­deutung . Denn, wenn ein oder bag andere Komitat einen , königlichen Kommissär als Bescheerung erhält, so ist das­­­ falfen wirnke bein der gleichen Lage, ohne bag es Siemandem ein darin einen „N Kriegszustand“ zu erbliden und 70 pPÜL. jener Auslagen, welche durch eine eventuelle militä­­rische Unterstükung des Königlichen Kommissärs entstehen, un jeren Bundesgenossen jenseits der Leitha anzurepartiren. Fer­­ner, nirgends wurden den Truppen die Geldgebühren verabfolgt; die „Equipirungs­­beiträge" und „Sustentationszulagen", welche Mann und Of­figiere erhielten, reihen sich niemals unter die Mubrit der feld­­mäßigen Gebühren, — ein deutlicher Fingerzeig für die im Kriegsministerium herrschende Auffassung. ‚Die Sache läßt sich daher nicht so einfach, wie Manche vielleicht glauben möchten, zu einer „gemeinsamen Angelegen- Die ungarische Negierung ist dem heit" Hinaufschrauben, ganzen dalmatinischen Rummel bisher fremd gegenübergestan­den und wir glauben, sie wird wohl daran thun, auch lebt, da er heißtt, „in die­ Tasche langen", um die Kurzsichtigkelt und Ungeschiclichkeit österreichisper Meinifter und österreichi­­ser Beamten thener zu bezahlen, si hübsch ferne zu halten. Wenn wir gut unterrichtet sind, so befragen die Stotfen der militärischen Operationen etwa [sieben und eine halbe Million, so was auf Ungarn beiläufig zwei Millionen entfielen. Immerhin ein nettes Sümmchen, welches unsere Landstragen und­­ Volksschulen noch sehr wohl­­ vertragen könnten. Ein Anderes märe es, wenn ein thatsächlicher An­­griff oder Losreißungsversuch die Integrität der Mon­archie gefährdet hätte. Aber um unter den eigenen Angehö­­rigen Nähe und Ordnung zu erhalten, um in ihrem eigenen Bereiche den Konstitutionellen Gelegen Achtung und Geltung zu verschaffen, dafür wird wohl jede Reichshälfte selber und allein sorgen müssen.*) = Unter dem 9. Feber schreibt man uns aus Bort­-Said (Egypten): „Am 30. Jänner ist das königl. britische Kanumenboot " Newport", Kap. Naves, auf der hiesigen Nhede mit der Bestimmung eingetroffen, eine hydrographische Karte des Suez Kanals, der Häfen von Port-Said, Suez und Ismailia, sowie der Rhede von Port­ Said zu entwerfen. Das Schiff hat zu diesem Z­ede zwei Offiziere der eng­­lischen Admiralität an Bord. Bei diesem ihrem Vorhaben löst sich selbstverständlich die englische Regierung nur von der Rücksicht auf ihre eigensten Interessen Leiten, und zwar geschieht die Anfertigung der Karte aus dem Grunde, weil England den Suezkanal für seine Trup­­­entransporte u. |. f. nach Ostindien zu benügen dennt. Augenschein­­lich hat man in England die Antipathien gegen den Suezkanal bereits überwunden. Auf der andern Seite beweist England durch das In­­teresse, welches es in einem sich steigernden Maße an dem Suezkanal nimmt daß es dieses Unternehmen für vollkommen Tedenzfähig hält. Den anderen fremden Gästen auf unserer Nhede ermahne ich den österr. 2­loyddampfer „Apis“ (Linie Triest-Suez-Bombay), welcher am G. b. M. Wort:Said paffirte, und am 8. b. M., 2 Uhr Nachts, Suez ver­­ließ, um in das Mothe Meer zu stechen. Am 8. b. M. it der Kleine Dampfer „Marietta D." des Afrikareisenden Kern Brenner von hier nach Suez abgegangen.” A Wien, 21. Leber. Man hat hier heute behaupten wollen, der römische­­ Stuhl habe auf die von dem österreichischen Nabinet an ihn gerichteten, ernst mahnenden Worte bereits in hochfahrender und repßiger­­ Weise geantwortet. Die Behauptung ist irrig. Von einer schrift­­lichen Antwort zunächst Fann schon aus dem einfachen die Rede sein, weil der österreichische Botschafter exit am 17. Feber­ der Lage war, dem Kardinal-Staatssekretär den Depefche bekanntzugeben. Aber diese "ausschließlich cifirm­a österreichischen cefette Bek­ennung derselden der Kirche bereiten Mom über diese WB vollständig noch erwartet darauf, der päpstlichen Standpunktes Gefahren gleichgiltig der und vie in Frage sie eine Antwort, jenen Kurie, österreichischen unter runde nicht - Gesebgebung Negierung, die Gefahren darzulegen, welche in den „Inhalt der betreffen: Deperche beschränkt sie auch nochmaliger Prä­­und der bie fortgen könnte. Wie man in Standpunkt denkt, ist in Wien stehende Depesche verlangt weder, ezeszzesztigűltezemons an EEE Eee „Sules Bur Tngesgefgichte. weft, 22. Feber. gn Paris hat gestern die Debatte über die von Jules Zorre gestellte Interpellation in Bezug auf die innere Politik begonnen. Der Kammerfisung ist eine Berathung­ der­ beiden Zentren vorhergegangen ; zu bemerken ist hiebei, daß die zwei Parteien abgesondert berathichlag­­ten. Der Sibung des rechten Zentrums wohnten die Minister D­­i­vier, Couvet un Nihard bei. Ueber von Beginn der Verhandlung selbst im gefeggebenden Kör­­per berichtet folgendes ausführliche Telegramm : seine Zufriedenheit darüber aus, bab das nicht der Staatsoberhaupt erlannt persönliche Wille müde, das ihräntte Freiheit rungen wurde. (Beifall) Die nationale Souveränetät allein soll heute gebieten. Jede persönliche oder collective Minorität, welche dem sich viz verfegen sollte, wäre aufrührerisch und müßte bis zum rechten Bluts­­teopfen bekämpft werden. Lanre wirft dem Ministerium vor, dem Latıde noch nicht gejagt, oder betrieben zu haben, dab es der Mille des Landes sei, welcher regiert und fragt das Ministerium, ob er das Programm des rechten oder Iinfen­zentrums befolgen werde. Minister Buffet­ ant­­wortet, daß die Regierung beide Programme befolgen werde. Favre Die Minister dieses. Jules Favre wirft dem Ministerium wir haben Blut sagt, Buffet und Daru leugnen vor, daß vergoffen, sondern das Blut unserer Agenten das 455 Verhaftungen und sagt, Verhafteten inoffensiv gemesen nisterium als müffe sei. Das gegenwärtige Kabinet sei we­­niger liberal und weniger tolerant, persönliche Negierung war. In Bezug auf die auswärtige P­olitik fragt er: Können wir den Frieden als gesichert anseben? Nein! Wir fennen nicht die Absichten des Ministeriums und werden die Revision des Militärgefeges der Nationalgarde nicht beantragen wird. erben­ eine parlamentarische e3 den gesehgebenden Körper als e3 erneuern, die Majorität gibt nicht zu, daß sie eine Auflösung gleiche ; er tadelt je und eine sagt, wenn das Mi: Wenn wer finden. Hierauf ergreift der ehemalige Diinister Pinar Favre fragt, er werde bemeisen, daß die Mehrzahl wer­vorgehe. Neorganisirung die ob­ensolange nicht fennen, als die Re­­gierung eine Negierung angesehen werden will, Regierung diese Reform vollbracht haben wird,twir werden sie unterfragen ;wenn sie die persönliche Regierung aufrecht h­ält, wird sie in uns unversöhnliche Geg­ sagt, er werde blos in Bezug auf die Kammerauflösung das Wort und erwitern. Die befürchten Tönne, daß sie in Medereinstimmung mit dem Ministerium Favre brüdt den habe, Ausschlag sei einer friedlichen Tei es Blut fliegen ließ. Daru­m hab der Nationalwille Revolution vorzuziehen, in seinen Favre, und Entschließungen tiefe beiden Programme seien widerspie­gend. Sänner:-Complot dem legten Zuni-Clomplot erwidert: — Nicht floß. — selbst Pinard geben der­erz eine mehr werth als jene, welche unter Stürmen gibt *­ Mir bemerken hier ansprüchlich, daß wir die in diesem Artikel niedergelegten Anschauungen, so viel des Richtigen sie auch mitunter enthalten wögen, doch nicht unbedingt zu den unfrigen machen. Wir werden noch auf die Sache zu sprechen kommen. Jedenfalls ist es gut, daßs man jenseits der Leitha den im Dobigen gekennzeichneten Stand­­punkt, auch wenn er nicht ganz der unfrige ist, kennen lernt, denn dieser Standpunkt wird hier in weiten Kreisen getheilt und er wird auch im Neichstage von gewichtigen Persönlichkeiten energisch vertreten DD. Ned. zu, das die offiziellen Candidaturen in einer die Gefühle der Massen verlegenden Weise gehandhabt wurden. Das Programm der Regie­rung sol die Ausbildung des allgemeinen Stimmrechtes auch die R­ez­­entralisation sen. Man müsse eine locale Abstimmung schaffen. Binard entwirft einen Plan der Decentralisation, und sagt: Mir werden mit dem Ministerium gehen, weil es die Ordnung ver­­theidigen und Freiheit geben wird." Dem englischen Parlament ist ein Blaubuch vorgelegt worden, welches umfangreiche Actenítüche enthält, Theile eines Schriftwechsels zwischen dem Colonial-Minister Carl Granville und den Gouverneuren von Neufünwales, Südaustralien, Neuseeland, Tasmanien, Viktoria Queensland, Canada, Neufundland und der Prinz.Eduards­ Insel Gegenstand des Meinungsaustauschs ist die vorgeschlagene allgemeine Konferenz über Angelegenheiten der Colonien, welche in London abge­­halten werden sollte. Carl Gramville ist nit der Ansicht, daß sich von einer solchen Zusammenkunft gute Früchte erwarten ließen, und räth daher von derselben ab. Gelegt. Depeten des Peter Lloyd. Hgram, 22. eber. OriginalZ Telegramm.­ Der Landeskommandirende von Kroatien FAL. Molinary ist hier eingetroffen und hat sein Hohes Amt angetreten. Die 1. Freistadt Bozsega vollrte dem Banus eine Ergebenheits- Adresse. Wien, 22. Seber. Original- Telegramm.­ Einer Meldung der , Breffe" zufolge soll die E nberufung der "1 Delegationen für September in Aussicht genommen sein. — Morgen findet im Ministerium des Auswärtigen die Auswech­­selung der Ratifik­ations-Urkunde der englischen Nachtrags­­konvention statt. Wien, 22. Teber. (Original-Telegramm.) Der Verkauf der "N. Fr. Presse" um die Unionbank ist voll­­zogen. Es wird eine Aktiengesellschaft dafür gebildet. Wien, 22. eber. (Original-Telegramm.) „Prefje” zufolge hat das Landes­­einen Haftungs­­ Einer Pester Meldung der gericht in Krakau gegen Vinzenz Kirchmaße befehl erlassen. Wien. Die Einbringung czechischen Wahlbezirke Kremster, Wirschau und Prosnig vollzogen trug mafloser von Prag aus betriebener Agitation dennoch die Wahlen erreichen, sich durch Ansprüche auf die Kommission eine Feder. (Original-Telegramm.) der Wahlreform-Vorlage während der lau­fenden Session des Reichsrathes ist gesichert. Die Brechenfüh­­rer lehnten Gisfrns Einladung ab. Erzherzog Albrecht wird anfangs März wieder in Wien eintreffen. Wien, 22. Feber. Original-Telegramm.­ Die in die Gru­pstener-Kommission. Wien, 22. Feber. Beinahe die Hälfte der strifen­­den Leter erklärte, um den 22. selbst verpflegen zu wollen, ohne Wien, 22. Feber. Die 3wed des Strifes d­er Unterfrügung aus der gemeinsamen Kafse zu machen. Wien. In der Erklärung ab, heutigen Situng berieb­ die Budgettitel betreffs der Heeresverpflegung. Enquete Commission ü­ber die Verpflegung des Heeres beschlug mit allen gegen 2 Stimmen die Uebernahme der­ Verpflegung in eigener Regie mit Super­­arrendirungen. Von ungarischen Kommissionsmitgliedern waren anw­esend : Korizmir, Eber und Deutsch. P­etersburg, 22. Feber. Das „Yournal:de Peters­bourg" dementirt, das an der in Paris erschienenen Broschüre hochgestellte Personen mitgearbeitet haben ; übrigens sind die Annäherungen zwischen Frankreich und Rußland nicht neu und friesischer Natur. Paris,22.Feber.In der Kammersitzung gab Ollivier über Anregung die er habe die Einsendung politischer Berichte seiteng der Friedensrichter­strenge verboten. Wien, 22. Seber. (Eröffnungsbörse.) Kreditalt. 266.60, Napoleonsd. ——, Nordbahn —, ung. Kreditaltien —, Staatsbahn ——, Galizier ——, Lombarden 241.70, Anglo-Austrian 333.50, 1860er ne ——, Franco —, 1864er Lore ——, Bramway ——, Felt. Wien, 22. Feber. Abendschlu$) Krebit-Aitien 266.70, Napoleon d’or 9.90%, Nordbahn 212.50, ungar. Krebitattien 86.25, Staatsbahn 376.—, Galizier 235.75, Lombarden 241.80, Anglo: Austrian 332.—, 1860er 96.—, Franco 113.75, 1364er 119.60, Trammay 163.—, Baubant —, Boltsbant ——, Wienerbant —.—, Zünftichen — — Angloe Hungar. ——, Morvojt ——. Felt. » Venus, 22. Feber. Mittagsbörse.­ Sperzentige Rente 73.75, ital. Rente 55.55, österr. Staatzbahn 762.—, Kreu­z mobilier —.—, Lombards 435.—, Konfols ——, 1865, österr. Staats-Anlehen —, ungar. Eisenbahn-Anleihe —, Amerikaner 1019, ungar. Ostbahn —, Nord­­westbahn —, Febt. Baris, 22. Febr. Schlubbörse­ 3%, Rente 73.37, 4/5), Rente 104.—, italienische Rente 55.90, Staatsbahn 763, Evevit mobilier 203, Zombarden 496, Deft. per Tag 332, Deft. auf Zeit —.—, Confols 9272, ungarische Eisenbahn-Anleihe 219.—, Amerikaner —, ungar. Ostbahn 113, österrr. Nordwest —, Febt. Berlin, 22. Feber. Böhmische Westbahn 93 °, , Galigische Bahn 96.—, Desterr. Staatsbahn 2­3"), , Freiwilliges Anlehen 131, Metalliques 49 °, , National - Anlehen 58"/,, Kreditlose 88—, 1860er 785/e , 1864er 66— , Silberanlehen — —, Krevitastien 145"/4, Wien 8174, Rumänier 71%/,, Diskontbant —, Barbubiker —, Delterr. Banknoten —, Staatsbahn —, Stettin, 22, Feber. Getreidemarkt­ Weizen per Feber fehlt, per April : Mai 59 °%,.—, Noggen per Feber 409/,—­, per April - Mai 41—. Der per Feber 13, , per April: Mai 1299, Spiritus per Feber 14”/o,, per April­ Mai 14% /g4. Die geehrten Mitbürger, welche bei dem am Mittwoch, den 23. Seber, durch die liberalen Einwohner Peit’3 zu Ehren der Herren zu Horn, Morz Yótai, Koloman Ghyczky und Eruard Sfedényi zu veranstaltenden Fadelzüge theilnehmen, mollen wer­­den ersucht, sich halb fiebn Uhr Abends am Stefanzplag (Theresien­­stadt) einzufinden. Dad Komite, 22. Serie. 14 Tage » zu Denen — nn; HA - ...»s, > —.­».«.". . Tageswenigkuiee. (vaHofe.)Ihre Majestäten der König und die Kö­­nigin sind heute Nachmittags 3 Uhr 45 Minuten hier angekommen und wurden im Bahnhofe von dem Ministerdeannem und dem Oberstadthauptmann Thaiß empfangen­­(Erzherzog Joseph)hat an den Radetzky-Hußaren-Ober­­lieutenant Anton Svetenay folgendes Handschreiben gerichtet: „Indem Sie aus den Neiden der ön. ung. Landwehr in die stabile Nemee zurücktreten, und so aus meiner unmittelbaren­­ Nähe scheiden, fühle ich mich, durch aufrichtige Zuneigung und herzliches Dank­­gefühl gedrungen, jene unzweifelhaft wichtigen Momente mir in die Er­­innerung zu rufen, in denen 39re ausgezeichnete Thätigkeit zur Orga­­nisirung eines bedeutenden Kriegskörpers erfolgreich mitgewirkt hat­­€ 3 war unleugbar eine sehr scmwierige Aufgabe, aus zerstreutem Bat­terial und häufig so heterogenen Elementen eine kampffähige Truppe zu schaffen. An dem zum großen Theil schon beendeten und mit allge­meiner Anerkennung begrüßten Werke haben Sie einen bedeutenden An­­theil. Die von Ihnen entwickelte Umsicht und Fachkenntniß, gepaart mit unermüdlichem, aufopfernden Fleiß kannte sein Hinderniß und er­­zielte so einen eminenten Erfolg. Empfangen Sie im Namen der Sache an deren Spike ich stehe, aber zugleich in’ meinem eigenen Namen, als Derjenige, der mir am nächsten gestanden, jenen wahren Dant, von ganz sicher an Ihr Bewußtsein Ihnen giebt, und seien Sie über­­zeugt, daß ich, der zusammen verbrachten Zeit mich stets erinnernd, mit wahrer Zuneigung und Anhänglichkeit verbleibe — Alc3uth, den 4. Feber 1870 — Ihr aufrichtig ergebener Erzherzog Joseph m. p." Auszeichnung. Dem Banus von Kroatien, Freiherrn Raub v Nyet wurde die Geheime­ Rathswür­de mit Nachsicht der Taren verliehen. Landwehr­­dienstpflicht.) Obwohl das Wehrgefek vie aus dem Stande der gemeinsamen Arme Austretenden verpflichtet,­­ außerdem noch zwei Jahre in der Hoved-Armee zu dienen, so haben sich dennoc schon Fälle ergeben, daß Reservisten der zweiten Klasse unter verschiedenen Vorwänden in die Honved-Armee nicht eintreten wollten, und die An­ahme der Einberufungskarten verweigerten. Dem­­zufolge ist ein Ministerialbeschluß ertrofsen,, wonach diejenigen beide diesem Gefebe seine Folge leisten, als Deserteure behandelt und nach den bestehenden Kriegsgeleben bestraft werden sollen. Italienische Oper. Für die Dauer der italienischen Oper wurden für den allerhöchsten Hof außer der Hofloge noch drei andere Logen im Barictes-Wellen-Theater gemiethet. (Balldronit) Das altbekannte Sprühiwort:­­ „Das Beste fommt immer zulegt! scheint sich an dem heurigen Falching gegenüber bestätigen zu solen Wir haben [den von vielen eleganten Gesellschaftsbällen berichtet; wenn wir aber der fama glauben dürfen, so sol der Ball, welchen von Berein der ungarischen Hausfrauen am 1. März in den Sälen des „Hotel Europe” veranstaltet, alle bisher gewesenen an Eleganz übertreffen. Als Lady Batroneß wird Frau Gräfin Paul Zichy, geb. Gräfin Anna Kornis fungiren, und hat fast die gesammte elegante Welt die Theilnahme an dem Balle zugesagt. Militärwissenschaftlicher Verein. Im Laufe dieses Winters wurden im briefigen Offiziers:Casing fast allmochentlie wissenschaftliche Vorträge abgehalten, welche im Offizier 3.Corps ein sehr lebhaftes Interesse e­rregten, das nun darin seinen Anspruch fand, daß ein militärwissenschaftlicher Verein gebildet wurde. Dieser Verein zählt nahezu 300 Mitglieder,­­hat einen Präsidenten und Vizepräsiten­­en, dann einen Ausschuß von mehreren Mitgliedern gewählt, welche die Geschäfte­ des Vereine besorgen. Der Zweck des Vereines ist die Pflege und Verbreitung der Kriegswissenschaften ; seine Arbeiten sollen hauptsächlich eine gemeinnügige Richtung verfolgen, sich auf alle Theile des militärischen Berufswissens erftrecen, die Militärliteratur mwiürdi­­gen, und alle neuen Entredungen und Erfindungen besprechen, die für den Militär von Interesse oder Wichtigkeit sind. Wie verlautet, beab­­sichtiget der Verein an Se. Erzellenz den kommandirenden, Generalen Baron Gablenz, der die wissenschaftlichen Vorträge() fast jedesmal aus­hörte, und für die Bildung des militärwissenschaftlichen Vereines sich höchlich interessiete, die Bitte zu stellen, das Protektorat zu übernehmen. A­nläßlich des Verscheidens der Frau Helene von Trefort­ wurde folgender Partezettel ausgegeben : August Trefort gibt in seinem und im Namen seiner Kinder, Agnes, Evith, Helene, Ervine, Anna und Maria die betrübende Kunde vom Hinscheiden seiner Gattin, resp. Mutter, Helene Trefort, geborene Rotti, welche nach längerem Leiden am 21. Leber in ihrem 43. Lebensjahre und im 23. Jahre einer glücklichen Ehe gestorben ist. Die sterbliche Hülle der Berblichenen wird Mi­ttwoch, am 23. d., Nachmittags 3 Uhr, feierlich eingesegnet und auf dem Friedhofe währt der Kereneser Linie zur ewigen Ruhe bestattet. Die Seelenmesse für die Dahingeschienene wird Freitag, am 25. d. 10 Uhr Vormittags, in der Leopoldstädter Pfarrkirche gelesen. (Wohnung: Akademiegasse Nr. 2, Ganz ’sches Haus.) (Emerich Reve Pp)ist von der Debrecziner Stadtrepräsentanz aufgefordert worden, eine Geschichte der Stadt Debreczin zu schreiben. 5­63 verdient gewiß die weiteste Verbreitung, wenn junge Leute aus unserem Vaterlande füh im Auslande des größten Vertrauens verdient machen und solches auch rechtfertigen. So Thatsahe von einem unserer Landessöhne seit August v. 3. in sicherungs- Berlin etablirte Herr Marius Naher Inhaber der Firma Martus Nafder ( Komp, der fich) durch die General-Agentur (ber E. preuß. Botspamer Leben­spver: u Rentenband­) für Berlin und die ganze Provinz Brandenburg in ganz Deuntschland ein bedeutendes Renommee *) Uns sind namentlich die Vorträge des Herrn Oberst v. Betfer, dann des Artilleriehauptmanns Bulomsti besonders gerühmt worden. 9. Red.. Fannen mittheilen ; es ist wir die dies der­­­­­­ Die Jngdliebhaberei in der Familie Habsburg ist fon einige Jahrhunderte alt. Ein kürzlich erschienenes Bu (Für Ebersberg’ Haus-, Hof- und Staatsgeschichten) enthält in dieser Bezie­­hung sehr interessante Daten. Schon Ferdinand II. pflegte tagtäglich, wenn er seine zwei Messen gehört hatte und die Geheime-Rath3­ Sigung vorüber war, auf die Jagd zu fahren und nicht vor Abend zurückzu­­fehren. Er galt so rühmwörtlic, daß der Kaiser in drei Dingen uner­­­müdlich sei: in der Andacht, im Nath und in der Jagd. Kam er Abends spät zurück, so unterschrieb er ge­wöhnlich noch vierzig, fünfzig, secszig Ausfertigungen, und dann erst­ickte er sich zur Tafel. Natur. Ti konnte er nur den geringsten Theil vieler Schreiben selbst durchl­iefen. derbdinand II. war ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn. Er scheß auf und verstand sie meisterhaft auf ven Nickfang bei der Wild­­schweins:Hebe. Graf Christian von Walded-Eisenberg hatte ihm einst auf einer solchen Jagd das Leben gerettet, und Ferdinand, bei dem der Graf seitdem in besonderer Gunst stand, ihm ein Bild nach Arolsen gefhh­t, auf dem diese Lebensrettung abgemalt war. Der Kaiser fchickte regelmäßig vom dem erlegten Wilde seinen Hofbeamten und den Ges­­ fandten Geschenke. Was jährlich an Wild erlegt wurde, ward genau in die Jagdverzeichnisse aufgenommen und diese dem Kurfürsten von Sachsen zugesendet. Die Jagdluft des Kaisers gab zu vielen Klagen Veranlassung. Viele Fürsten aus dem Hause Habsburg waren gewaltige Nim­­rode. Wenn man den Nachblick auf die Hofgeschichte der legten drei Jahrhunderte beschränkt, so taucht in unserer Erinnerung zunächt Mar I. auf, von dessen Jagdabenteuern die Berge und Thäler Tyrols erfüllt sind. Sein bekanntestes ist das auf der Martinswand, verherrlicht durch Collins Gevicht. Auf dieser ließ er zum Zeichen seiner wun­­derbaren Rettung ein vierzig Fuß hobes Holzkreuz über der schwindelnden Tiefe aufrichten. Ein­­ Engel oder vielmehr der Tyroler Gemsenjäger Oswald Zips, der ihm Hollah­ zurief und deshalb mit dem Ehrennamen Hollaner von Hohenfels geadelt ward, soll ihn hier gerettet haben. Ein an­deres Mal bestand Mar auf einem andern jä­­hen Felsen Tyrol einen Kampf mit einem unbändigen Bären. Auch die Niederlande widerhallen von seinen Jagdabenteuern. Im Bra­­banter Walde dburchítach er einem Hirsche, er ihm in einem SHohlwege begegnete und über ihn hinausspringen wollte, gerade das Herz, indem er ihn rüdlinge fällte Mar I. liebte an die Falkenjagd und die Rei berbeize leidenschaftlich. Er ließ seine Fallen „aus der Tartarei kom­­men, aus der Heidenschaft, aus Neysen, aus Preußen und von R­hodya und von vil andern weiten Enden des Ertreichs, daß er gern poifiot, (beiste), dadurch im von Kunigen vil Balken verert und geschandhet wären. Er hat au bei In au seinen Hof 15 B­alkenmeister und al gegen tann 60 Baltner Knecht gehabt”. Mar II. fand gleichfalls Erholung und Vergnügen in der Jagd. Für diese Baslion erwarb er den Prater in Wien, der ursprünglich ein stattliches Jagdgehege war. Auch Schönbrunn, das er im Jahre 1570 baute, war ursprünglich ein Jagdfhle. „Ich habe“, schreibt er am 28. September 1563 seinem Schwager, dem Herzog Albrecht von Baiern, „dieselben eblichemal im Prater gemünscht, denn viel guter Hirshe zeither sich haben jeden Taffen und insonderheit habe ich den vergangenen Erbtag (Dienstag) im Prater eine Saujagd gehalten, dar­­in ich dreißig Sau gefangen hab, sind aug alle gewachsene Sau­ge, weit, außer acht Früfhhlinge” .. ... Die „Perfection“, zu welcher Graf Mansfeld die Ta’ferliche Jagd zur Zeit Ferdinand­s II. gebracht, erfuhr unter Leopold I dur­ den Oberstjägermeister Grafen Sinzendorf noch eine ansehnliche Steigerung- Der Herzog Karl von Lothringen, welcher 1678 des Kaisers Echwager ward, Großvater des Kaisers Franz I., hatte die französische Barforcejagd eingebürgert. Wien sah dazumal die erste große Meute, und der Hof fand großen Gefallen an der neuen französischen M­eife zu jagen. Man f&hiete sogleich nach England, um sich von König Karl II. Jagdhunde zu erbitten. Der Leibarzt dieses Königs, der Tourist Dr. Eduard Brown, sah man den Morgen Leopold sehr wilde Schweine nach Hause bringen. Die Kaiserin-Mutter Eleonore von Mentua war eine nicht minder passionirte Jagdliebhaberin. Die Falkenjagd ward mit aller Sorgfalt ganz kriftmäßig ein­­geübt und stand in hohem Ansehen. Die Falkner lieferte das Dorf Falkenmerde bei Mastricht in Holland, wo damals die hohe Schule der Faffnerei war. Man zeigte am Wiener Hofe seine Geschichlichkeit in dieser sehr alten Kunst, indem man methodisch die Vögel zur rechten Zeit losließ, sie nie aus dem Gesicht verlor, sie durch Zuruf erm­un­­terte, zurücklodte, die von ihnen gefaßte Beute fehleinig ihren Klauen entwand, die Kappe ihnen auffeßte und sie endlich mit aller Courtoisie auf die Hand ver Damen jebte. En Skaffer Leopold’s Stagpleitenschaft, die veranlassung Oesterreich eine so große Rolle spielenden Tabargmonopol werden mußte. Leopold hatte 1670 nir Geld genug, um seine Jagd im Lande ob der Enns zu unterhalten. Da erbot er der Oberst, und Landjägermeister ob der Enns, Franz Christoph Rhei venhüller, die Jagdbedürfnisse zu beschaffen, wenn ihm ein Tabakein­­fuhrmonopol im Lande ob der Enns auf zwölf Jahre gegeben werde. Er erhielt es und stellte als Unterpächter zwei Kaufleute zu Enns und Welsan­ Des Kaisers Beichtvater,der Jesuitenpater Balthasar Müls­ler,nahm die Sache in seine fromme Hand und schloß Tabakverpach­­­tungsverträge über andere Provinzen ab.Acht Jahre vor dem Khe­­venhüller’schen Vorschlage,der anget­ommen wurde,war den Grafen Fürstenberg ihr Gesuch,das Tabakeinfuhrmonopol in allen Ländern zu erhalten,abgeschlagen worden.Im Lande un­ter der Enns genoß den Tabakseinfuhrpacht fünfundzwanzig Jahre lang bis zum Ausgange des­17.Jahrhunderts der Reichsvicekanzler Leopold Wilhem Graf Königseck Leopold’s Söhne und Nachfolger,der galante Joseph­ I.und der gravitätische,ernste Kaer I.,waren ebenfalls große Liebhaber der Jagd.Diese war namentlich Karl’s einzige Leidenscha­ft.Tagelang konnte er sich an der Reiherbeize belustigen,den Wasser-und Sumpf­­vögeln nachziehen,ohne Durchnässung und Erkältung zu beachten. Die berühmten kaiserlichen Kammermaler Ferdinand und Georg Ha­ InMon mußten ihrem Herrn die prächtigsten Jagdstücke malen.Als Karl einst einen Meisterschuß auf einen Hirsch gethan,sagte sein beständiger Begleiter und Günstling Graf Veit Trautson zu ihm:»Desisa Schußt Wärgscheuter,Euer Majestät wäre na Jager worden«·,wor­­auf Kaerl.lachend erwiderte:Nu,nu,haben soaz’leben;«' Karl’s Jagden waren aber streng exklusiv;hier durfte außer der kaiser­­lichen Familie und den Jägern von Profession Niem­and weiter mit­­schießen,nach strengster Etikette Es war sogar allen Nichtjägern ver­­boten,grüne Kleider und Hirschfänger zu tragen,auch der Kaiser selbst enthielt sich des Jagdbabils,damit ja Niemand die Jäger von Profes­­sion verkennte.Die­ Kaiserin Elisabeth,seine Gemahlin,galt als eine besonders gute Schützin.Sie und ihre beiden Töchter,die Erzherzo­­ginen Maria Theresia und Maria Anna, erschienen bei den Jagden als Amazonen gekleidet. Die kaiserlichen Hirsch und Schweinsjagden waren Treibjagden. Der Kaiser und seine Familie standen unter dem sogenannten kaiserlichen Schirm und schoffen von hier aus das von den Treibern nach diesem Schirm hingetriebene Wild.­ Am Schluffe der Jagd kam jedesmal der Oberstjägermeister mit der gefammten Yägerei. Diese stieß in die Hörner, und den kaiserlichen Herrschaften wurden grüne Büsche überreicht, die auf die Hüte gesteckt wurden. Misdann ging's zur Tafel. Besonders liebte Karl V., auf Vögel zu pürschen. Er fuhr ge­­­wöhnlich Früh aus und blieb bis zum Abend. Das Zeremoniel bei den taiferlichen Jagden war so streng erflufit, wie­ bei der kaiferlichen Ta­­fel. Zwei Jagdjunfer zogen sich einen tüchtigen Verweis zu, weil sie es gewagt hatten, auf einer Wildschweinjagd­­ bei Preßburg, al Karl durch einen Eber in Lebensgefahr gerieth, zum Schuß des kaiserlichen Lebens ihre Hirschfänger zu ziehen. Dies war durchaus gegen die Eti­­kette, und die beiden Junker erhielten vierzehn Tage Narresi im grünen Stübchen. Im Jahre 1782 hatte der Kaiser das Urglück, seinen Ober­­stallmeister, den Fürsten Adam Franz von Schwarzenberg, dem er ein besonders gnädiger Freund und Gönner war, auf bessen Gütern in­­ Böhmen bei einer Jagd zu erschießen. Acht Jahre später, am 10. Ok­­tober 1740, holte figg Karl selbst auf einer seiner gewöhnlichen Vogel­­jagden am Neusteiner See von Tod. Er kam bei abscheulichem Wetter nach Halbethurm zurück. Trosdem er an der Koh­s litt, aß er gebra­­tene Pilze und bekam in der Nacht Erbrechen. Man schaffte ihn nach Mien, in die Favorite, das heutige Theresianum. Hier stellte sich ein heftiges Fieber ein, und bereits in der Nacht zum 20. Oktober war der Kaiser eine Leiche. Franz I., Maria Theresiens Gemahl, war einer der leidenschaft­­lichten Säger seiner Zeit. Die Hasen, Fasanen­ und Nebhühnerjagd lag ihm über Alles. Im Jahre 1753 durchzog er ganz Böhmen und Mähren, und die Zeitungen zählten die unglaubliche Menge von Thier­ren auf, welche die kaiserliche Hand erlegt hatte. Soferd II. war sein Freund waidemännischer Luft. Bei einer Gelegenheit hatte man ihn gefragt, ob er ein Liebhaber der Jagd sei. Er entgegnete: „Nein, denn dieses Vergnügen ist gemeiniglich den Unterthanen schädlich, zerstreut das Gemüth und gibt Gelegenheit ernsthafte Beschäftigungen zu unterlassen.” Höcht selten ging Joseph auf die Jagd, im Sommer einige Male auf die Neiherberge nach Zaren­­burg und ebenso einige Male auf die Barforcejagd im Prater. Er betrachtete die Jagd nur als Leibesübung, zeigte dabei die höchste Bravour, feßte über Gräben und Heden und war einmal bei einer Jagd in der Brigittenau in Gefahr, von einem Hirsche gespießt zu werden. Auf’s Tiefste beklagte er es, daß er dabei durch einen Schuß, der über die Donau trug, einen jungen Menschen getödtet hatte. Er schenkte dem Vater auf der Stelle 50 Dulaten, später noch 2000 Du­ faten. Die Warforcejagden hob er auf. Treibjagden hatte­ er nie leiden mögen. Das schäßliche Wild, das den Unterthanen Schaben verur­­sachte, ließ er allenthalben wegschießen ; auch befahl er allen Jagdbe­­ftern, dies zu thun, wierigenfalls er durch seine Jäger und Bauern es ihm­ lassen werde. Die folgenden drei Kaiser waren keine besonderen Jagdfreunde. Auch­ Kaiser Fraanoseph verschmäht die Treibjagdzsucht aber als vortrefflicher Schütze seine sgleichen und ist,wie der ritterliche Max1..» ein großer Liebhaber der beschwerlichen Gebirgsjagd. . s S. Kuriosum ist, daß zu dem in

Next