Pester Lloyd, Juli 1870 (Jahrgang 17, nr. 147-175)
1870-07-15 / nr. 159
wandt-VisZUTStUUde weiß man noch nichts suvekråssiges,aber die Man spricht von der Möglichkeit einer Ministerkrisis. Man ist Anzeichen sind trübe, erbittert auf Ollivier,daß er die oben angeführtel spanische Depesche in dem Saale der Pas-Pekdus divulguikt hat.Ersetzt noch immer keine Erkärung von Seiten der Minister. Es wird dies als ein Friedenszeichen betrachtet. Börse.Veränderlich.Zwischen den höchsten und niedrigsten Kursen der Rente liegt ein Zwischenraum von Frankem zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Kurse der Italiener ein Zwischenraum vosteFranken,3perz.70.55,5perz.Italiener 54.25,Oesterreicher 735, Lombarden 402.50. NHerztliches Bulletin, Das Befinden Ihrer TE. u. E. Hoheit der durchlauchtigsten Frankele Klotilde und der neugeborenen Prinzessin ist bhödjst ertreulich Alcsuth, den 14. Juli 1870. Dr. Gustav Braun, Professor. elear. Depefihen des Pefler Lloyd. Karlowiß, 14. Suli. Original-Telegr.) In der heutigen Situng beantragte Pavlovics die Errichtung von etlichen landwirthschaftlichen Gewerbe- und Handelsschulen aus den Klostereinkünften. Der Antrag wurde an’8 Schul» Komite geleitet. Miletics beantragt, eine Kommission an alle serbischen Klöster zu entsenden, die das Koftervermögen inventiren, sich über die jenige Manipulation informiren, eventuelle Klagen entgegenzunehmen und ein Claborat über die künftige Verwaltung auszuarbeiten; der Antrag wurde an ein Komité ad hoc geleitet. Hierauf begann die Debatte über das neue Operat der Iruspotation. Subotics entwicklte die Gründe desselben als Referent in einer längeren Rede. Morgen Fortlegung der Berathung. Wien, 14. Juli. (Original-Telegramm.) Laut Meldungen aus Paris sind bereits 45 Kriegsschiffe vollkommen ausgerüstet. Die jüngere mobile Nationalgarde soll in die Armee eingereiht werden. Wien, 14. Juli. Original-Telegramm. Die Kriegsgefahr hat den höchsten Grad erreicht, gerichteweise verlautet, die preußisch-russische Allianz sei bereits abgeschlossen; Beust’s Bemühungen um Friedenserhaltung sind fortdauernd. Wien, 14. Jul. Original-Telegramm.) Fürst Gottscharoff reist mit dem Grafen Bismarc nach Emne. Wien, 14. Juli. Original-Telegramm. Das "Zagblatt" berichtet, Graf Beust habe dem preußischen Gesandten Schweinig direkte freundschaftliche Vermittelung angeboten ; Preußen könne jedoch von diesem freundschaftlichen Anerbieten nicht Gebrauch machen, da die französischen Vorbetungen unerfüllbar sind. Alle preußischen Bahnen haben Bezfehl zur Bereitschaft erhalten. Die „Presse“ meldet aus Stuttgart : Varnbühler erklärte dem französischen Gesandten, daß das deutsche Nationalgefühl verlegt sei. In Paris ist das Gerücht vom Rücktritt des Gesammtministeriums verbreitet. Damit mit der Neubildung betraut. Wien, 14. Juli (Original- Telegramm.) An Regierungskreisen wird die Audienzverweigerung Benedet 1178 als ein „untoward event" bezeichnet. Wien, 14. Juli. Original-Telegramm. Diplomatische Kreise halten die Situation für Fritssch und bezweifeln die Möglichkeit der Friedenserhaltung. Gottscharoff reist nach Ems, angeblich in Friedensmission. Der Kaiser und Beust verbleiben in Wien. Eine beschleunigte Reichsrathsberufung wird nicht beabsichtigt. Maßnahmen gegen die Infallibilität werden erst nach der feierlichen Promulgation getroffen. Wien, 14. Jul. Original-Telegramm. Schmeidl stellte seinen Antrag auf Beerdigung Mühlwassers. Derselbe wurde demnach unbeeidet entlassen. —Berlin,14.Juli.Die heutige»norddeutsche Allgemeine Zeitung«bestätigt die loyale Haltung des Würtembergschen Ministers Varnbühler.Dasselbe Blatt berichtet aus Cms,der französische Botschafter Benedetti verletzte die diplomatischen Verkehrsregeln so weit,daß er den König auf der Promenade interpellerte und Erklärungen abdrängen wollte- Berlin,13.Juli.Die»Provinzial-Korrespondenz«« legt dar,wie völlig ungerechtfertigt die Zukundung Frankreichs sei,der König von Preußen solle die Annahme der spanischen Krone dem Prinzen Leopold untersagenz es war daher dem König von Preußen unmöglich,den französischen Anspruch zu genügen.Inzwischen war von Madrid über Paris die Verzichtleistung gemeldet worden.Hiebei handelte der Prinz ebenso innerhalb seiner selbstständigen persönlichen Berechtigung,wie bei der vorherigen Annahme.Ob die Erregung in Frankreich gegen Preußen durch den Berzicht des Prinzen beschwichtigt sei,müsse der weitere Erfolg lehren. Deutschland sei glücklicherweise in der Lage,den Erfolg ruhig abwarten und den Entschließungen jedes seiner Nachbarn, wer es auch sei,ohne sonderliche Besorgnisse entgegenzusehen. Sollte auch in Paris die bisherige Aufwallung einer ruhigeren Auffassung Platz machen,in Deutschland wird lange Zeit der Eindruck nicht verwischbar sein,welcher die plötzlich drohende und beleidigende Haltung unserer Nachbarn hinterlassen hat;es wird schwer sein,das Vertrauen wiederherzustellen, nachdem die Versicherungen,welche die französische Regierung am 30.Juni abgegeben,daß der Frieden niemals gesicherter gewesen sei als jetzt,nach kaukns Tagen in so auffälliger befremdlicher Weise verleugnet sind.Es kann nicht fehlen daß alle beunruhigenden Gerüchte, welche den Eintritt Gramonts in das Weinisterium begleiteten, mit starrem Anspruch auf Glaubwürdigkeit wieder aufleben. Die „Provinzial-Korrespondenz“ schreibt ferner: Graf Bismarc war angesichts der Dringlichkeit der politischen Verhältnisse nach Ems beschieden worden, um über die wintchenwerthe Einberufung des Reichstages Vortrag zu halten. Graf Bismarc traf gestern hier ein und hatte sofort Besprechungen mit dem Kriegsminister und dem Minister des mern. Biszmare beabsichtigte, heute die Reise nach Ems fortzufegen, nachdem jedoch gestern Abends ein Telegramm der Pariser Botschaft eingelangt war, wonach Crozaga dem Herzog von Gramont endlich den Verzicht der Hohenzollern jeden Kandidatur angezeigt, gab Bismarc unter den veränderten Umständen die Weiterreise auf und gedenkt heute nach Barzin zurückzukehren. Paris, 13. Juli. Die "France" schreibt : Nichte könnte big jett eine wirklich befriedigende Lösung für Grant reich begründen. Es handelt sich, eine internationale Angelegenheit, und nicht eine Familienangelegenheit zu regeln. Mit Preußen allein fan Frankreich sie erörtern. ES bedarf eines authentischen Protokolle, welches die feierliche und unwiderrufliche Verpflichtung der preußischen Dynastie begründet, für seines seiner Mitglieder und seiner Alliirten die Krone Spasniend anzunehmen. Jede andere Lösung ist lächerlich und illusorisch. Preußen weiß dies wohl, wenn nicht besser, wie wir. Er würde es berechtigt als einen Sieg für sich betrachten, den Bmifchenfall zu beendigen, ohne eine einzige Sicherheit zu geben, die uns gegen eine neue Nederraschung seines Ehrgeizes sicherstellen könnte. Die Herausforderung des Berliner Kabinet hätte uns berechtigen können, von demselben eine Genugthuung für die früheren Kühnheiten und Eingriffe zu verlangen. Wir würden mit Vergnügen gesehen haben, wenn das Terrain der Erörterung erweitert worden wäre. Wir haben freiwillig den Streit begrenzt, denn wir hätten den Vorwurf erhalten können, weniger an Genugthuung, als einen Streit wegen der Vergrößerung Preußens zu wollen. Begnügen wir und demnach für den Augenblick, Spanien für Preußen geproffen zu haben. Bern, 13. Juli. Im Ständerath wurde die Debatte über die Gotthardsbahn eröffnet. Der Berichterstatter der Kommissionsmehrheit sprach sich für die Genehmigung des Staatsvertrages mit Italien nach dem Bundesrathsvorschlag aus, wogegen die Kommissionsminderheit nur eine bedingte Genehmigung will. Nationalrath Plan beantragte die Betzwerfung des Vortrags , weil derselbe die Neutralität der Schweiz gefährdet. Morgen wird die Diskussion fortgefekt. Washington, 12. Juli. (Kabeltelegramm.) Im Folge des Widerspruchs des Repräsentantenhauses wurde eine neue Konferenz wegen der Fundirungsbill angeordnet. Wien,14. Juli. (Eröffnungsporse.) Kredit-Aktien 231.—, Napoleonv’or 10.02, Nordbahn —.—, ung. Kredit-Altien —.—, Staatsbahn — ——, Wallgier —.—, Lombarden 182.— , Anglo : Austrian 202, 1860 —— Bran ——, 1864 ——, Tramway —— , Bankverein —— , ungarische Lore ——, Boulevard: vente —.—, Ungo—, Flaums . Wien 14.Juli.(Abendschl.ß.)Kredit-Aktien 227.—, Napoleon d’ok 10.16,Nordb.195.—,Lombard.179.—,Anglo-Austrian 199.—,Ung.Kreditaktien 73.—,Staatsbahnaktien 851.—,Galizier 217.—,1860er91.—,Franco 89.—,1864er 107.—,Tramway 168.—,Baubank—.—,Volksbank.—,Wienerbank—,Fünfkirchen—.—,Anglo-Hungarian—.—,Nordst—.—,Verkehrsbank« —.—,Unar.Lose.—,Raschverflaut., Wen,14.Juli.(Offizielle Schlußkurse.)Ungar.Grundentl. 79.—,Ungar.Eisenbahnanlehen 102.—,Anglo.Hungarian—.—, ungar.Kredit 73,France-Hungarian 58.—,Alföld161.—,Siebenbürger167.50,Ung.Ostbahn 87.50,Ung.Nordost151.50,Salg«-Tarjåner—.—,Kettenbrückenaktien—,Ungar.Pfandbriefe——, kabakx .0Prioritäten 83.75, Preußische Kaftenfh. 181.50, Ungar. ofe 18.50. Baris, 14. Juli, 10 °, Uhr Vormittags. Nente 68.95, flau. 2 Uhr. Rente 6795, Lombarden 377, Staatsbahn 682. Alles sehr flau, genaue Course unmöglich. Berlin, 14. Juli, 12%, Uhr. Brodusten flau, unregelmäßig. Meizen per Herbst 69. Roggen 48 ° 7.. Hafer fest, 28 ° .. Tageswenigkeiten, Amtliches. Verleihung Se. faiferl. und königl. apost. Majestät haben mit Allerhöchter Entschließung vom 14. Juni I. 3. dem Kustosgehilfen im ungarischen Nationalmuseum, Ferdinand Barna, den Titel und den Rang eines Kustos tarfrei zu ertheilen geruht. ‚(Ernennungen) Wenzel Woltafhel zum Großmardeiner Postamtsontrolor. Bob. Schuftler, 3atob Krätschmer und Karl Betrifovics zu Kontroloren beim Belter Pottamt. Karl Marshalto zum Steueramt 3.Offizialen III. Klimekter, Gabriel Timär und Samuel Kapronczay zu Hauptzolamts= und Steueroffizialen III. K., Lad. Feldman, Ludwig Molnár und Ludwig Mosel zu Steueramtsoffizialen H.AL, Sof. Raffai und Franz Fekete ve Rede zu Steueramts-Assistenten II. K. im Klausenburger Finanz:Direktionssprengel- Namensänderung.) Stephan Nyifozin „MagHyar“. , (Königliche Spende) Ge Majestät haben den Chtergenyer abgebrannten Einwohnern fünfhundert Gulden aus der a. b. Privatchatouille a. g. zu bemwilligen geruht. 3 (Stipendium.) Das Handelsministerium hat das zum Studium der ausländischen Berieselungs- und Kanalisirungs-Systeme bestimmte Reisestipendium von 2000 fl. benu fz. ung. Ministerialoberingenieur Sul. Lechner verliehen. Markttverleihung Die im Arater Komitate gelegene Gemeinde D-Bécsta erhielt die Erlaubniß, jährlich am 2. Feber und 24. Juli, Jahrmärkte abzuhalten. Bauls Feier in Lodenhaus (Lea). 63 wird uns von einem ländlichen Feste berichtet, welches am 29. Juni zu Ehren des Fürsten Paul Esterházy, Abgeordneter von Kapupar, im Schlosse zu Lodenhaus stattfand. Ungünstiges Wetter hatte die Festlichkeiten des Vorabendes verhindert; "eine Fabel-Serenade, welche die Dorfbewohner veranstalten mollten, mußte unterbleiben , so daß die Vorfeier nur im engsten Familienkreise, begangen werden konnte.. Desto glänzender aber war der Festtag selbst. Zahlreiche Dorfbewohner hatten sich vor der Terasse versammelt — denn heute stand der Eintritt in den hübschen Bart für Jedermann frei — und laushten von Lieblichen Klängen der aus Deydenburg gekommenen Musitbande des bespannten Muffi, während Böllershüffe die Toafte und Hochrufe auf das Wohl der fürstlichen Familie verkündeten. Nach Beendigung des Diners erschien die Gesellshhaft auf der Terasse des Schlosfes, wohin al der allerliebste einjährige kleine Prinz Niki gebracht worden war. Um 5 Uhr begab sich die Gesellshhaft zu der, etwa eine Viertelstunde entfernten, am Rande einer großen Waldwiese gelegenen, festlich mit Buirlanden und Blumen geschmücten Paulus-Duelle, wo im Beisein von einer nach Hunderten zählenden Bollsmenge eine bereitstehende Jaufe eingenommen wurde. Neugierig mustierten die Dorfschönen die eleganten Toiletten der anmwefenden Damen, unter welchen wir in erster Neihe die wahrhaft fürstliche Erscheinung der Fürstin Marie Esterházy und ihrer reizenden Schwester der Komtesse Therese Trauttmannsdorf nennen. Beiberlch‘ war es zu sehen, wie sich die liebe Dorfjugend um das vertheilte Gebäc und Obst balgte. Auch hier brachte die Zigeunermusil ganz besonderes Leben in die Gesellsschaft und als nun der Fürst sich erhob um den Heimweg anzutreten, da ertönte von allen Seiten ein " freudiges Essen und Hoh dem fürstlichen Paare. Abends bot der glänzend beleuchtete Bart einen prächtigen Anblit ; bengalisches Feuer ließ die Ruine auf dem nahen Schloßberge in magischen Farben erglänzen ; Raketen stiegen fühn gegen Himmel und Feuerräder sprühten ihre goldenen Funken unter Jubel und allgemeinem Ergegen, der solcher glänzender Schauspiele ungewohnten Lodenhauser. Ein Tänzchen in den fürstlichen Salons beschloß den Tag des Reizes, Antritts-Vertrag. Gestern hielt der in Professorentreffen sich allgemeiner Achtung erfreuende, junge und sehr talentirte Ober-Gymnasial-Professor Stefan Berböczky aus Fünffichen an der hiesiges, philosophischen Fakultät einen Probevortrag als Privatdozent des ungarischen Sprachfaches und der Literatur-Geschichte. Nebst den Profefioren Teldi, Nelam , Riepl, waren nod viele Profefioren der anderen Fakultäten und eine große Anzahl Universität3:Bürger anwend. (Better Kaufmannzdhalle) Die Herren Romité-Mitglieder der Better Kaufmannshalle werden zu einer Ausschüßfigung am 16. Juli 1870, Abends halb 7 Uhr, eingeladen. Gegenstände der Berathung sind : a) Genehmigung der von den Sektionen vorgelegten Leihäftsordnungen ; b) Aufnahme neuer Mitglieder. (Eine neue Bauordnung der Stadt Pest, an welcher schon seit dem Jahre 1861 gearbeitet wurde, und um deren Vorlage der hauptstädtische Baurath die Kommune ersucht hat, kam (endlich) in der heutigen Generalversammlung der Stadtrepräsentanz zur Berathung. Auf die Generaldebatte über das Baustatut "wurde verzichtet und begann ,nach einem Erpose des Magistratsrathes Ger- Löc3Y, der die neun Abschnitte des Statuts fliziere, die punktmeife Berathung, welche heute bis zum 8. 25 gelang. Sämmtliche Punkte wurden mit einigen unwesentlichen Modifikationen angenommen und wird die Berathung der Bauordnung in der nächsten Repräsentanten- Ligung fortgesegt werden. Höher als vier Stodwerfe darf sein Wohnhaus gebaut werden. Halbstöde (Mezzanin) werden als ganze Stodkwerfe gerechnet. Wegen Thierquälerei wurde ein Zifferkutscher durch die Stadthauptmannschaft zu freitägigem Arreste verurtheilt. Wir registerten diese Notiz, um zu beweisen, waß die städtische Polizeibehörde bei jeder Gelegenheit begründete Anzeigen über Thierquälerei zu beachten, jeden Fall zu untersuchen und die Betreffenden an zu bestrafen pflegt. Der junge Thierflingverein dürfte dadurch eine Aufmunterung in seinem humanitären Wirken finden. (Uferpolizei.) Schon vor längerer Zeit hat die Vester Stadtrepräsentanz die Bestellung eigener, dem Oberstadthhauptmann, niedergeordneter Organe für die Handhabung der Uferpolizei beschlossen, zu welchem Ende ein diesbezügliches Statut (Uferordnung) ausgearbeitet wurde und soll nach den Propositionen der betreffenden Kommission ein Uferkapitän mit mehreren Kommissären bestellt werden. Das Ministerium des Innern, welchem die ganze Angelegenheit vorgelegt wurde, hat nun in einem Chasse erwidert, daß die Uferordnung zwar nicht ein vollendetes fostematisches Ganzes bildet und durch die Praris das Statut erst vervollfommnet werden dürfte, daß jedoch gegen die provisorisihhe Geltendmachung des Statutes nicht einzuwenden sei, weil die Einführung der Uferordnung und Uferpolizei dringend nothunwendig sei, weshalb wenn au die Kommune vom Ministerium ermächtigt wird, die nöthigen polizeilichen Organe provisorisch zu bestellen. Die Generalversammlung der Stadtrepräsentant verwies den Ministerialerlaß an die Organisirungskommission, welche die bezüglichen Vorschläge rücksichtlich des zu bestellenden Personals zu erstatten hat, worauf der Blenarmagistrat die Ernennungen vollziehen wird. (Ertrunken.) In Altofen sind in den legten Tagen dur unvorsichtiges Baden in der Donau drei Personen ertrunfen u. a. ein Soldat Namens Jakob Turpety, der Arbeiter einer Blaufärberei, ein Pole, Namens Krolof und ein 1Sjähriger Bursche. Den letzeren hat ein gewisser Czigány Jofi ein geschickter Taucher, einige Stunden päter unterm Wasser aufgesuht, und die Leiche aus der Tiefe heraufgeholt. (Die tropische Hite) wäre beinahe die Ursache eines Unglücksfalles im Landhause geworden. Drei bleierne Ventilationsöhren, welche sich quer über die Glashecke des Sigungssaales hinwegziehen, schmolzen nämlich theilmweise und drohten, auf die Glasdedehere abzustürzen, diese zu durchbrechen und dann in den Saal zu fallen. Slüdlicherweise nahm der Quästor des Hauses, Herr v. Kovach den Schaden rechtzeitig wahr und ließ noch vor der Gißung die schweren nur mehr Iofe nieverhängenden Metallmassen entfernen. Archäologisches. Beim Graben des Fundamentes zum zweiten Hause der Arbeiter-Kolonie in Alt-Ofen haben die Arbeiter einen sehr interessanten archäologischen Fund gemacht. Sie stießen nämlich auf drei noch aufeinander gefügte Treppen, welche entweder den Zugang zum Restibus eines römischen Tempels, oder aber zu einem großen Bade bildeten. Die dortige Stadthauptmannschaft hat sofort den Archäologen Rómer hievon amtlich in Kenntniß gelest und die weitere Arbeit bis zu dessen Erscheinen eingestellt. Wir werden seiner Zeit Näheres hierüber mittheilen. DWBirfungen des Blikes.), Gestern Nachts während des Gewitter wurde ein Pferd eines Bauers, welcher von Ofen zweispännig nach Hause fuhr, auf der Ofen-Weißenburger Straße vom Blige getödtet. Dem zweiten Pferde wurde ein Theil der Haut verbrannt, vom Magen die Deichsel gespalten und dem Bauer der Hut vom Kopfe geschleudert. (Die iberstädtische Organisirungs: Kommission) wird nächste Mode einberufen werden, um über Befesung der bei der Kommune erledigten Beamtenstellen zu berathen. Erledigt sind eine Magistratsrathästelle, eine Gerichtsrathästelle und die Stelle des Vizenotars. Die meisten Chancen haben für die erste Stelle der gegenwärtige Magistrat3:Obernotär, Herr Gustav Alter, für die zweite Herr Gericht3-Obernotär Funk und für die lette der Magistrats- Konzipist Herr Fagyas. (Die siebente Füreder Bapdeliste), welche bis zum 6. Juli reicht, meist an Kurgästen 501 Parteien mit. 820 errsonen nah; auch diesesmal sind mehrere ausländische Familien angemeldet. (Spende) Wie ung aus Giflog gemeldet wird, hat der dortige Advokat, Dr. Ludwig v. Gozon 150 fl. der isr. Kultusgemeindefafja und 50 fl. dem ist. Leichenvereine zu mohrthätigen Sweden gespendet. (Saubere Justizorgane.) Große Aufregung herrscht unter dem kleineren Bürgerstande Fünfkirchens. Eine Gewaltthat der infamsten Art hat sich eines der dortigen Polizeiorgane zu Schulden kommen lassen.. Die „Zünftiichner Jg.” schildert den Akt wie folgt: Der Kommissär Jaranyi (genannt „Vitez“) erschien mit zwei Haiduten, dem Fischhändler Vitéz und einem in Feilen geschlagenen Bagazbunden bei dem Wirthe B., welcher auf der zur Kolonie führenden Straße sein Geschäft befsst. Der Kommissär fordert B. auf, den seinerseits von dem Vagabunden gekauften Rod, welchen bdieser von dem Fischhändler stahl, sogleich zurückzugeben. Der Wirth erklärt, von Vagabunden nie gesehen, wo weniger aber von ihm einen Rod getauft zu haben. Er stellt es auch frei, seine Wohnung zu durchsuchen, damit man sich überzeuge, ob er irgendwelches fremde Gut bejste oder nicht. Der Kommissär, welcher dies für ein Leugnen seitens des Wirthes hielt, fiel über denselben her und ohrfeigte ihn ! Da mit dem nicht zufrieden, ließ er dur die Banduren die Hände des MWirthes mit einer mitgebraten eisernen Kette zusammenschnüren, und wollte dur diese Art Folter ein Geständniß erpressen. — Der Wirth blieb troß der gräßlichsten Qualen bei seiner früheren Aussage. Der Kommissär aber lies darauf hin durch die Hajdufen die Kette noch besser anziehen, nahm einem derselben den Ladertod aus feinem Gewehre, und hieb damit auf den armen Wirth fütterlich 103! Unter dem entjeglichsten Schmerz: und Miehgeschrei, dem er das Gejammer seiner Frau und Kinder aufchloß, betheuerte der Wirth zwar fort und fort, waß er den Rod nit habe und auch nicht taufte; doch das half nichts. — Der Kommissär begnügte sich nicht mit der bisherigen Mithandlung, sondern lieb den Wirth auch noch in Gemeinschaft mit dem gebundenen Diebe durch die Straßen auf das Stadthaus eskortiren. Erst nachdem die Freunde des Verhafteten den Vorfall erfuhren, und ss auf das Stadthaus verfülgend persönlich für ihn eintraten, wurde er in Freiheit gelest. Der jo arg Mikhanvelte ist gegen den Kommissär Hagbar aufgetreten. (Ein seltener Fall ist es unter allen Bedingungen, wenn sowohl der Kläger wie auch der Gefragte verurtheilt werden. Rudolf Spiker wollte mit dr Katharina Hülsner nur im gewöhnlichen Konfubinate leben, sondern traute fr selber vor zehn Zeugen mit ihr, was so ziemlich einem Ehepatte gleichsam. Dehrere Jahre lebten die Beiden friedlich miteinander, bis Rudolf Spißer die Wittwe Katharina Spißer, geborene Gutmann, kennen lernte, die Hülsner verließ und sich auf die oben erwähnte Meife wieder mit dieser tratte. Nun sagte aber — da Spiker bald mit der Einen, bald mit der Anderen lebte — die Erstere (die Hülsner) ihn wegen Schadenerlaß an, indem sie angab, daß er ihr viel Geld genommen und dasselbe der zweiten Frau gegeben habe, wogegen diese wieder anführte, daß sie ein von ihm gezeugtes Kind zu ernähren habe. Der Kriminalrichter Matlejovykc abstrahirte jedoch bei der gestern stattgehabten Schlußverhandlung von allen diesen Nebenumständen, und hielt sich strenge an eine Hofkanzlei-Verordnung, welche derartige Trauungen auf das emergischste verpönt, und verurtheilte den Rudolf Spiker zu sechsmonatlichem, die Katharina Hülsner und Katharina Spicher zu je dreimonatlichem Gefängnisse. (Ein verschhwundener Poftmeister) Aus Moholy (Bácser Komitat) schreibt man dem „S. H.”, daß der dortige Postmeister z. B. am 9. I. M. die Runde erhielt, ein Postbeamter sei zur Untersuchung der Postämter auf dem Wege, und wo denselben Tag verschwand, nachdem er zuvor an die Gemeinde, an seine Braut und seine Mutter Briefe geschrieben hatte, in melchen er vom Selbstmorde sprach. Der junge Mann, den, wie es scheint, sein Leichtsinn zu Verbrechen verleitete, dürfte in den MWogen der Theiß den Tod gefunden haben, denn man fand feine Kleider und ein Nepolveretui an deren Ufer. Hagelscchlag. Das Gewitter, welches leten Sonntag in der Gegend von Szegedin niederging , richtete namentlich im fünlichen Theile des Szegediner Weihbilds an den Weingärten großen Scharen an. Bloß bei der Agentur einer einzigen Versicherungsgesellsschaft in Segedin sind bisher achtunddreißig Hagelschäden angemeldet worden. Das Gewitter entlud ei übrigens, wie man dem "S. 5." schreibt, theilweise schon über dem Weichbilde von Félegyháza, wo es ebenfalls namentlich an den noch stehenden Feldfrüchten großen Schaden antitete. An legterem Orte ist namentlich die erste ungarische Versicherungsgesellschaft in hervorragendem Maße engagirt. In Szegbárd hat sich am 30. Juni unter dem Namen „Szegszárd vidéki tanitöegylet“ ein Lehrerverein konstituirt. Zu Funktionären wurden gewählt: Franz Sener, Präses, Samuel Singer, Vizepräses Franz Maislis und Franz Bajomi Schriftführer, Soseph Abafi, Kaffier, Emerich Hevefiy, Archivar und Stephan Haláp, Kontrolor. In derselben Lisung wurde beschlossen, folgendes Thema zur Begutachtung dem Ausschhsse des ung. Lehrertages anzumelden : Da im Landesschulgefebe nur die Gleichheit der Pflichten für alle Lehrer ausgesprochen, die Vortheile des Gefeßes aber nur den Simultanlehrern verbürgt sind, möge man dahin wirken, daß das Gefeß in allen feinen Buntten auch auf die konfessionellen Lehrer ausgedehnt werde. Von der Saison in Mehapdia geht der „Tem tg.” folgender detaillirter Bericht zu: Die Saison ist stark besucht. Man zählt etwa 800 Gäste. Der Anzahl nach sind die Meisten Rumänen, dann folgen Serben, Ungarn, Gäste von der Militärgrenze, aus dem Temeser, Torontaler, Arader Komitat. Aus Pet und Wien kommen heuer nur sehr Wenige zum Besuch. Von hohen Gästen ist zu verzeichnen Erzherzog Leopold (in der Uniform eines Genieobristen) sammt Abdjutanten ; sein Gefolge besteht außerdem nur aus zwei Dienern und Tebt derselbe sehr zurückgezogen. Sodann befindet sich in Mihadia Herr FM. wieder, Kommandirender von Peterwardein, sammt Familie. Zur Affaire Buthon wird uns vor Allem gemeldet, dab Baron Puthon nicht ins Irrenhaus gebracht wurde, sondern si noch im Landesgericht befindet. Bezüglich der gegenwärtigen Katastrophe selber sind so günstige Ausgleichsunterhandlungen im Zuge, daß die Gefahr der Konfurs- Eröffnung Schon fest beseitigt ersceint. Beim Handelsgerichte ist gestern, nach der „Brefje”, mit der Konfurs-Eröffnung nicht vorgegangen worden. Baron Rudolph Buthon war zur Zeit ihrer Gründung Präsident der Zentralbant, welchen offen derselbe See bald niederlegte, um ihn mit demjenigen eines Generalrathes im Verwaltungsrathe der Zentrale bant zu vertauschen. Aber auch diese Stelle hat Baron Buthon, wie uns von Seite der Zentralbank mitgetheilt wird, schon vor längerer Zeit niedergelegt. Noch gestern sendete Baron Buthon seinen Contocorrent mit einer Ausgleichsumme von 1250 fl. an die Zentralbank ein, welche, wie wir hören, 48.000 fl., die Baron Buthon für Einzahlung auf Zentralbantastien noch Schulvet, auf die Realitäte des Freiherrn von früher intabuleren ließ. Die Familie machte eifrige Bestrebungen, um seine Freilassung zu erwirken — allein vergeblich. Die Unterschlagungen betreffen nicht nur die eigene Familie, sondern an andere Personen, deren Depots angegriffen sind. Vielfach wird die Ansicht ausgesprochen, Baron PButhon habe gar nicht nothwendig gehabt, sich dem Gerichte zu stellen, die Sache hätte sich im außergerichtlichen Wege aus gleichen Lasten. (Eisenbahnzusammenstoß) Ueber einen Eisenbahnzusammenstoß mit Verlust von fünf Menschenleben und etlichen dreißig Berichten berichtet man aus London: Diesmal war Schottland die Szene des Trauerspiels, und zwar die Nähe von Garlifle, wo selbst zwei verschiedene Bahnlinien einander kreuzen. Um Mitternacht war der Reftzug von Garlisle nach dem Süden abgefahren, und etwa eine Minute verspätet, eilte er an der genannten Stelle vorüber, als ein ungewöhnlich schnell fahrender Güterzug von der anderen Linie mitten gegen die Waggons fuhr, und außer dem erwähnten fohredlichen Verluste an Menschenleben eine ganze Anzahl von Waren zertrümmerte. Der Güterzug fuhr gegen die Mitte des Personenzuges und da der heftige Stoß die Wagen entkoppelte, litten die mittleren nebst den in ihnen befindlichen Passagieren den größten Schaden, während die vorderen und hinteren Waggons zum Theil mit einem heftigen Schütteln davon kamen. Die fünf getödteten Personen, deren Leichen zur Unfeindheit verstümmelt sind, fuhren sämmtlich miteinander in einem Coup dritter Wagenklasse. Eine Familie, welche in Begleitung eines deutschen Dienstmädchens reiste, verlor ihr Oberhaupt, während das Mädchen arg geschunden wurde. Die Ursache dieses traurigen Ereignisses ist so ziemlich bar. Den Lokomotivführer des Personenzuges trifft sein Tadel, während derjenige des Güterzuges aus unerklärtem Grunde nicht auf seinem Bojten war, und die Führung des Zuges seinem Heißer, einem unerfahrenen jungen Menscen, überlassen hat. Dieser hätte die erleuchteten Wagen des Bollzuges seit einer Viertelstunde vor dem Zusammenstoß sehen sollen ; ebensowenig scheint er das Warnungssignal an der gefährlichen Stelle bemerkt, dann aber die Kontrole über den Zug verloren zu haben. Um sich zu retten, sprang er von der Loformotive herunter und erlitt einen gefährlichen Nippenkrug. Von den verlegten Personen konnten acht die Neffe fortlegen, während 24 in Garlisle untergebracht und in wundärztliche Behandlung gegeben wurden. Die munizipalen Einrichtungen der europäischen Großstädte. AR M.N. Weber Brüssel haben wir wenige Worte zu sagen. Diese Hauptstadt eines wirklich konstitutionell freien Staates wird gleichwohr mit einem ziemlich hohen Grade der Zentralisation verwaltet und ihre Autonomie ist nicht weit her. Die Formen ihres Munizipal- Organismus bieten auch nichts Bemerkenswerthes dar. Brüsfel, mit 180.000 Einwohnern, zählt bios 7000 Munizipalwähler. Man muß Belgier, großjährig, seit 1. Jänner des betreffenden Jahres in Brüssel anfällig sein und eine direkte Steuer von mindestens 43 Franc (fl: 17,20 Silber) zahlen, um das aktive Wahlrecht ausüben zu können. Die Wähler ernennen den Munizipalrath, welcher aus 31 Mitgliedern besteht, die mindestens 25 Jahre alt sein „und im Uebrigen die Dualifikation der Wähler haben müssen. Sie sind auf 6 Jahre gewählt, doch scheidet jährlich ein Drittel aus. Der König ernennt aus der Reihe der Munizipialräthe ven V Bürgermeister und vier Schöffen, und diese leiten, fortwährend an höhere Genehmigung gebunden, die städtischen Angelegenheiten. Auch das Finanzwesen der Stadt ist nicht selbstständig; sie hat sein Selbstbesteuerungsrecht ; ehedem kehrte sie ihr Erforderniß zum großen Theil aus den verschiedenen Verzehrungssteuern ; nun sind aber diese durch das Gefet vom Jahre 1860 aufgehoben und doch einen staatlichen Einfuhrszol auf Kaffee und eine ebenfalls staatliche Auflage auf Wein, Branntwein, Essig und Zuder erregt, aus deren Erträgniß der Staat eine verhältnismäßige Summe der Hauptstadt und allen übrigen Städten zusommen läßt. Dadurch wurde aber Brüssel in seinen Einnahmen bedeutend geschmälert, und es ward gezwungen, fortwährend Kreditoperationen zu vollziehen. Während die außerordentlichen Einnahmen und Ausgaben im Jahre 1857 bis 2 Millionen Frances betrugen, machten sie im Jahre 1869 mehr als 9 Millionen aus, wogegen die ordentlichen Einnahmen (und Ausgaben) blos 679, Millionen. erreichten. Freilich wurden die Ansehens- Summen trefflich verwendet und Brüffel kann ss rühmen, eine der neuesten und schönsten Städte des Kontinentes zu sein. Wenn wir schließlich noch anführen, daß die Polizei sich vollständig in den Händen des Staates befindet und das in Belgien die hauptstädtische Munizipal- Verwaltung nicht durch ein besonderes Gefeß geregelt wird, sondern ein Gemeindegefeß für alle Städte des Landes giltig ist, so haben wir Alles erschöpft, was sich von Brüssel Bemerkenswerthes sagen läßt. 4 Und nun sollten wir auf unserer Wanderung durc die europäischen Hauptstädte auch nach Paris gelangen. Allein hier gibt es für unsere Zwecke nichts zu finden. Wir wollen die Organisation autonomer Munizipien kennen lernen allein Paris ist sein autonomes Munizipium und so fommt er, daßs die zweite Stadt der Welt in einer Revue nicht Plan finden kann, in welcher Genf eine sehr bemerkenswerthe Rolle spielt. Wenn mir die wissenschaftlichen Anstalten der verschiedenen europäischen Hauptstädte schildern wollten, so müßten mir am längsten bei Paris verweilen , wollten wir eine Darstellung des sozialen, des Kunstlebens der Vororte der modernen Zivilisation liefern, so müßte in derselben Paris den größten Raum einnehmen. Von welchem andern Gesichtspunkte immer wir auch ausgehen, unsere Blide müssen zuallererst auf Paris fallen ; allein mir ruhen munizipale Freiheiten, wir ruhen bürgerliche Selbstverwaltung und da dann uns Paris nichts bieten, und der Stadt, welche sich selbst die erste verwelt nennt, muß eine sehr tiefe Rangstufe zugewiesen werden, wenn wir die Städte nach dem Grade des Selfgovernment3 Haflifiziren. Paris hat nahe an zwei Millionen Einwohner; es ist unendlich reich an älteren und neuzeitlichen Prachtiserien der Baukunst ; seine wissenschaftlichen und Kunstanstalten stehen unter ihren europäischen Geschmistern obenan ; das soziale Leben ist dort das entwickelteste und an Auswüchsen reichte ; Handel und Gewerbe blühen ; für das Wohl der Bewohner ist insoferne gesorgt, als die Viktualien-Zufuhren trefflich geregelt sind, als eine eigene Zentralmarkthalle besteht, deren Einrichtung anderwärts nachgeahmt wird, als die Pflasterung, Kanalisirung und Versorgung mit Teintwasser nichts zu wünschen übrig lassen. Allein Freiheit ? Selbstbestimmung? das sind Worte, welche der Masse der Pariser Bevölkerung unbekannt sind, und deren Bedeutung der Gegenstand der Aspiration blos weniger Auserwählter ist. Boris ist wie ein unmündiges Kind ; es wird mit allem verfolgt, wessen es bedarf, das läßt sich nicht bestreiten , allein es ist nicht im Stande, sich selbst zu versorgen, e3st unbehilflich und unselbstständig und vollkommen vermittel einer hochweisen Behörde überlassen. Das „Nichts über uns ohne uns“ ist dort in das Gegentheil verwandelt, es heißt „Ales über uns ohne uns !" Das Ostroyiren ist die einzige Regierungs- und Verwaltungsform, welche man dort zu nennen scheint ; die Administration der französischen Hauptstadt wird ausschließlich von ernannten Staatsbeamten nach den Befehlen der Regierung geleitet, und der Bürgerschaft ist es nicht möglich gemacht, den geringsten Einfluß auf die Verwaltung ihrer eigenen Angelegenheiten auszuüben. Und was ist die Folge eines solchen Zustandes ? Haußmann fann 2000 Millionen Frei ausgeben, er kann das Vermögen der Stadt verschleudern und eine Schuldenlast aufnehmen, welche noch die dritte Generation zu Boden drühen wird, und Niemand wehrt ihm, weil ihn Niemand kontrolirt. Allerdings bemächtigte sich der französische gefeßgebende Körper dieses Gegenstandes und die finanzielle Mißwirthschaft, welche die hohen Regierungsorgane in der Hauptstadt vollführten, erfuhr in den parlamentarischen Debatten eine scharfe Kritik und grelle Beleuchtung. Hatte diese Diskussion der Legislative aber an praktischen Nasen ? Vielleicht, aber im besten Falle so geringen, daß er nicht der Rede werth ist.. Die Regierung hatte eine unangenehme Woche, und wenige Tage danach war auch diese Stimmung verflogen , und Alles blieb, wie es gewesen. Als Napoleon seine Schwenkung zum fonstitu: öortiekung in der Beilage, -