Pester Lloyd - Abendblatt, September 1872 (Jahrgang 19, nr. 200-224)

1872-09-27 / nr. 222

si - ..- ae 0 in « ABENDBLATT DES PESTEF (Die einzelne Nummer Kostet 4 fr. 5. 95.) NS INTEZET 7 - en et Freitag, 27. Septembe­ r,--In der heute vormittags abgehaltenen Konferenz der­­ Denkpartei empfahl zunächst Anton Zichy den von ihm ange­­regten Lehrer - Unterftügungs - Verein der Beachtung der Partei. — eber Antrag DeáPs wurde beschlossen , diese Angelegenheit — insoferne eine Betheiligung des Staates anlässig ist — dem Unter­richtsminister zu empfehlen (der auch sofort seine diesfällige Be­­­­reitwilligkeit aussprach), den Substriptionsbogen aber im Klub­ Lokale aufzulegen, damit die Abgeordneten auch einzeln nach Kräften beisteuern. In Verbindung damit bat Aladar Molnár, auch das Lehrer - Bensions - Institut nicht zu vergeffen und wurde auch dieses dem Unterrichtsminister empfohlen. Der Vorschlag des Minsterpräsidenten, während der Adreßdebatte täglich vor Beginn derselben die bekannten kleineren Gehege zu erledigen, wird auf Antrag Deals dahin modifizirt, daß das Haus jeden Tag bes­chließen solle, ob und melde sonstige Gegenstände es am nächsten Tage vor Fortlegung der Adreßdebatte vornehmen wolle. Auf der Tagesordnung Stand sodann die Diskussion über den Adreßentmwurf der Majorität. Bf. %.C34Fy (der den Entwurf der Reformpartei mit unterfertigt hat) bemerkt, er könne nicht die Ansicht theilen, daß Thronrede und Adresse blos Forma­­litäten seien ; erstere müsse das Programm der Regierung, lebtere jenes des Parlamentes enthalten; der vorliegende Entwurf ent­­spreche dem nicht, er empfehle demnach den bekannten Adreßent­­wurf der Reformpartei. Franz Deák: Die Frage, ob die Abresse fung bedürftiger Angelegenheiten einfach aufgezählt werden, eine bloße Formalität sei, lasse sich absolut weder bejahen, noch verneinen. Wo Differenzen zwischen Regierung und Parlament bestehen (wie dies so oft während der Landtage 1832—40, dann 1365 der Fall war), da sei die Adresse Feine Formalität, da — — müsse sie über konkrete Fragen ganz bestimmte Erklärungen ent­­halten; er wünsche aber, daß Solche Fälle möglichst selten vor­­­ fommen und die Harmonie zwischen Regierung und Parlament die­ Regel sei; wo Dies der Fall, sei die Anresfe allerdings zum großen Theile nur Formalität. Sie­­ unterscheidet sich aug äußerlich von­ den eigentlichen legislatorischen Akten dadurch, daß Diese der Zustimung des Oberhauses und der was bei der Adres­ie nicht der Fall sei. Auch er habe über die Frage nachgedacht, ob das Eingehen ins Detail in der Adresse nothinwendig, ob es zweckmäßig sei; er müsse darauf verneinend antworten, soll blos eine lange Liste der Lö­­se heiße das ‚gar nichts und sei am allerwenigsten ein Programm zu nennen, denn unter demselben Schlagworte würden nicht drei Menschen das Nämliche verstehen,­ es müßten also bezü­glich jeder Frage mindestens gewisse leitende Prinzipien ausgesprochen wer­­den, das hieße aber bei der Adrekdebatte eine endlose Diskussion über al­lene Fragen eröffnen, die im Laufe der dreijährigen Bes­r­ode vorkommen sollen. Daß dies unmöglich­ei, oder, wenn es versucht wird, Monate in Anspruch nehmen würde, liege auf der Hand. Er halte durchaus entsprechend und empfiehlt dessen Annahme Die Nede Desl’3 wird mit stürmischen Beifall aufgenommen und der Adreßentwurf von der Partei unverändert acceptirt. (Die Frage, wie sich die Partei gegenüber allfälligen Amendements der Opposition zu verhalten habe, wurde nicht­ speziell erörtert, allein nachdem der Grundfaß Deals, auf Detailfragen in der Adresse überhaupt nicht einzugehen, angenommen wurde, folgt daraus wohl von selbst, daß Amendements, auch wenn die Deat­­partei gegen deren Inhalt nichts einzumenden hätte, aus obigem S­chtspunkte nicht acceptirt werden künnten.) Julius Steiger ‚Alt mit dem Adreßentrürfe einverstanden und acceptirt denselben ; num die Unterschrift, in welcher von den „ungarischen und frontisch­­flavonischen“ Deputirten die Rede sei, finde er nicht forrett; in Agram gebe es frontisch-flavonische Deputirte; hier seien die Herren nur Mit­­glieder des gemeinsamen ungarischen­­ Reichstages; er wünsche sonach­h die Unterschrift in dieser Weise geändert, so mie ja auch in der Ansprache der Thronrede nur von den Magnaten und Abgeordne­­ten Ungarns die Rede sei. Hjm­­ovics tritt in sehr bei­­fällig aufgenommener Auseinanderliegung den Anschauungen Stei­­ger’s entgegen; er erinnert mit Berufung auf das Ausgleichsgefes vom Jahre 1868 daran, daß es allerdings Angelegenheiten gebe, welche der ungarische Landtag allein, ohne die Kroaten, und foldje, die er mit ihnen gemeinsam zu erledigen habe. 68 mü­sse also ersichtlich gemacht werden, daß die Adresse fold? ein gemeinsamer Akt sei, und wenn schon die Ansprache in der Thron­­rede in dieser Beziehung nicht ganz Forrest war, möge, wenigstens die Unterschrift — die unter allen Adreßentmürfen eben nur auf jenem der Dealpartei richtig­st — beibehalten werden. Die Partei schließt sich dieser Anschauung an, und die ausdrücklich Benennung der krontisch-slavonischen Deputirten in der Unter­­schrift bleibt somit unverändert. — Zum Schlusse bemerkt noch Desk, er wolle Niemanden in seiner M­edefreiheit beschränken, allein die Deskpartei möge ihrerseits nicht dazu beitragen, die Adreßdebatte in die Länge zu ziehen, es sei daher nicht auf jede einzelne Bemerkung der Opposition zu antworten, sondern nur zeitweise eine Neihe derselben zusammenzufassen und zu wider­­legen. Diese Aufgabe műre seiner Ansicht nach jenen jüngeren Kräften zu überlassen, die nun zum ersten Male im Reichstage er­­feinen und die hier die Feuerprobe zu bestehen hätten, denn auf der Jugend beruhe die Hoffnung des Baterlandes. Auch dieser Borschlag wird unter allgemeinem Beifalle angenommen. = Der Minister des Innern wird, wie wir ver­­nehmen, auf die an ihn gerichtete Interpellation bezüglich des Borjod:Missolezer Ausstattungsvereines schon in der nächsten Montags - Sigung des­­Ubgeordnetenhauses ausführlich antworten.­­ Die erste Gerichtskommission des Abgeordnetenhauses hat gestern Nachmittags die gegen die Wahl des Deputirten Ju­­lius Gullner (im Abonyer Bezirk) eingereichte Petition vorge­­nommen. Da weder das Wahlprotokoll, noch auf die Petition in einer solchen Weise verfaßt war und vertheidigt wurde, dab ein mehitortiges Urtheil geschöpft werden konnte, hielt die Kommission die Anordnung einer Untersuchung für nöthig, über welche das Nähere in der heute Nachmittags 4 Uhr stattfindenden Lisung festgestellt werden wird. Für die von derselben Kommission angeordnete Untersuchung in der Wahlangelegenheit des Grafen Stephan Epterházy wird Karl Radvankfy eximittirt werden. — Die zweite Serichtskommission hat J­ulius Szepessfy, die dritte La­dislaus ESillag verifizirt. = Der Heeres: Ausschug der ungarischen Delegation hielt gestern Nachmittags eine Sagung. Von Seiten der Regier­­ung waren anmelend: Kriegminister Kuhn, General Benedes, Intendant Früth und Ministerpräsident Graf Melchior Lonyay. Ehe die Verhandlung über die Erledigung der Beschlüsse der dor­tigen Delegation fortgesebt wurde, fragte der Delegirte Baron Friedrich Bodmaniczky den Kriegsminister, weshalb es den Sol­daten noch immer gestattet sei, außer Dienst Gestengewehre zu tragen; der Interpellirte antwortete jedoch, daß er das Waffen­­tragen außer Dienst für unerläßlich halte. August Pulpky wünschte Aus­weife über die Resultate der Institution des Einjährig-Freiwilligent­ums mit besonderer Nach­­sicht auf die Anzahl derjenigen, die die Offiziersprüfung abgelegt haben. Der Kriegsminister erklärte, die Resultate der erwähnten Einrichtung seien ganz befriedigend und versprach, die gewünschten Ausweise vorzulegen. Beide Interpellanten behielten sich vor, die betreffenden Angelegenheiten noch eingehender zur Sprache zu bringen. Dann wurde die Diskussion über die Art und Weise, wie die Beschlü­ffe der vorigen Delegation erledigt wurden, fortgefeßt. Was den Beschluß in Betreff des Monturs- und Egquipi­­rungsriesens betrifft, so wurde eine Kommission entsendet, welche die Brotofolle der im Frühling dieses Jahres abgehaltenen Engquete prüfen und über das Resultat ihrer Untersuchung einen Bericht vorlegen sol. Mitglieder dieser Kommission sind: Graf Julius Szapáry, Mar Vermenyi, Johann Lenyay, Graf Stephan Keglevich, Koloman Szél, Ferdinand Eber, August Bulsky. Auf Grund des Berichtes, den Ddiefes Gubtomité erstattete, wird der Ausschuß in dieser hochwichtigen Angelegenheit seine Entscheidung treffen. Bei dieser Gelegenheit gab Moriz Wahrmann in län­­gerer Mode eine Darstellung des Sachverhalts und unterzog das Vorgehen des Kriegsministers einer einschneidenden Beurtheilung. Die vorige Delegation hate beschlossen, daß der gemein­­same Kriegsminister angemietet wird, b hinsichtlich einer, in Jaß­­bereny oder der Umgegend zu erbauenden Reiterkaserne seinerzeit eine Vorlage einzubringen ;­da nun die Beantwortung, welche der Kriegsminister diesem Beschluß au Theil werden läßt, ganz unver­­ständlich ist, die verschiedensten Dinge durcheinandermengt und in den ungarischen Gremplaren ganz verschieden lautet, wie in den deutschen, so fordert der Referent den Kriegsminister auf, den Stand der Sache darzulegen. Der Kriegsminister gibt nun fol­­gende Auskunft: Die 1870er Delegation­ hatte 130.000 fl. votirt, damit die das Eigenthum der Stadt bildende Jaßberenger S Infan­­teriekaserne vom Militärärar angetauft und in eine Reiterkaserne umgestaltet werde. Bevor jedoch der Kriegsminister die Adaptirung vornehmen lassen konnte, überließ die Stadt Yahbereny — ganz kurz nach dem Schluffe der Delegationssession — die Kaserne der fün. ung. Honvedarmee ; die K­aserne stand also dem gemeinsamen Kriegsmini­­ster nicht mehr zur Verfügung und derselbe konnte auch die zu ihrer Umgestaltung votirte Summe nicht ihrer Bestimmung zufüh­­ren. Da jedoch die Zeit, für welche die Verausgabung­ der 130.000 Gulden gestattet war, abgelaufen it, so kann die Summe nicht mehr als vollet betrachtet werden. Der gemeinsame Kriegsminister erklärte ferner, daß die Lofaklommissionen den definitiven Elan für den Bau einer Kaserne in Jápberény noch nicht festgestellt haben, weshalb er die gemünschte Vorlage noch nicht machen künne. Die zur Beendigung des Baues der Stoderauer Reiterkaserne ins Ex­­­­traordinarium aufgenommenen 130.000 fl. haben also mit den 130.000 fl., die­ zur Adaptivung der Kapberenger Kaserne­­ votirt, jedoch nicht zur rechten Zeit verausgabt wurden, durchaus nichts gemein und müssen besonders verhandelt werden. Der Ausschluß nahm die Aufklärungen des gemeinsamen Kriegsministers zur­ Kenntniß,sprach vor Allem seine Mißbilli­­gung aus über die sonsare, widerspruchsvolle Abfassung der mini­­steriellen Vorlage und ersuhre den Kriegsminister, dem Organe, welches diese Vorlage abgefaßt hat, eine strenge Rüge für seine fehlerhafte, vom wirklichen Stand der Dinge völlig abweichende Darstellung zu ertheilen. Uebrigens erhielt der Ausschuß den Be­­schluß in Betreff der Japberénger Kaserne aufrecht und forderte den Minister auf, die auf den Stoderauer Kasernenbau bezügli­­chen Geldanmeisungen vorzulegen, damit man beurtheilen könne, ob der Kriegsminister den ihm zu diesem 3riede votirten Kredit nicht überschritten habe. Was die für den Bau der Stoderauer Kaserne präliminirte Summe betrifft, so wird der Ausschuß über dieselbe bei der betreffenden Budgetpost beschließen. Der Ausschuß beschlog sodann, vor der Feststellung der ein­­zelnen Titel des ordentlichen Erfordernisses über den wichtigsten Theil des Ordinariums, die dauernde Erhöhung des Friedensstan­­des der Linieninfanterie und Jägertruppe, prinzipielle Entschei­­dung zu treffen. Der Kriegsminister seßte seine Beweggründe aus­­einander, die ihn veranlaßten, die Standeserhöhung zu beantra­­gen, allein der Ausschuß wünschte, bevor er über eine so hoch­wich­­tige Angelegenheit beschließt, außer den rein militärischen Gesichts­­punkten zuvor fand die Finanzverhältnisse des Landes zu kennen und beschlok daher, den Ministerpräsidenten und Finanzminister zur Gigung einzuladen; erst nach erhaltenen Aufklärungen wird der Ausschuß sich auf eine weitere Verhandlung der Frage einlassen. Diese Sigung findet Sonntags statt. Bis dahin sett der Ausschuß die Beratung über jene Titel des O­rdinariums fort, die mit der­ Erhöhung des Friedensstandes nicht zusam­nen­­hängen. Krone bedürfen , also den vorliegenden Entwurf für" Hechle­­ibung des Budgetausschusses der Delegation des Reichsrathes. Belt, 26. September. Der Budgetausscur der reichsräthlichen Delegation hielt heute Abends 6 Uhr unter dem VBorfig seines Obmannes Freiherrn v. Pratobevern noch eine zweite Sigung, auf deren Tagesordnung die Fortlegung der VBerathung über den Boranschlag des Ministe­­riums bes Aeukern fand. Von der Regierung sind anwesend: Minister des Neußern Graf v. Neidefinanzminister Freiherr v. go­ethan, Sek­­­tenacher b. mann, Hofrathb Falke und Hofrath v. Teschenberg, Referent Dr. Dander Straß legt seinen Bericht über Titel I des Extraordinariums „Zentralleitung“ fort und werden seinem an entsprechend behufs Nenovirung und Adaptirung der inneren Räume des Palais des gemeinsamen Ministeriumsg des Reußers für das Jahr 1873 17.330 fl. und für das Jahr 1872 ein Nachtragstredit von 17.660 fl. bewilligt. Bei Titel I „diplomatische Auslagen“ erscheint bei einem Boranschlage der ordentlichen Auslagen von 1.028.960 fl. gegen­­über dem Borjahre ein Mehrerforderniß von 30.900 fl. für die neu freiste persische Gesandtschaft. H­ierüber entspinnt­­ sich eine längere Diskussion. An der­­selben spricht figy Delegirter Olaf Widenburg entschieden für diese Gesandtschaft aus und bemerkt, daß er schon vor mehreren Jahren in der Delegation für dieselbe eingetreten sei. Delegirter Dr. Nehbauer spricht sich im entgegengefeg­­ten Sinne aus, indem er die Nothunwendigkeit einer solchen Ge­sandt­e nicht anerkennt, beziehungsweise die rg durch das Konsulat als genügend erachtet. Nedner stellt ferner bei die­­sem Titel den Antrag, die Botschafterposten in Nom, dann die Gesandtschaftsposten in Baiern, Belgien, Brasilien, Griechenland, Dänemark, den Niederlanden, Schweden, der Schweiz und Spa­­­­nien aufzulaufen, und mit Legationsräthen mit einen Gehalte von 4200 fl. zu Dean. ·Delegirter Graf Rehberg erklärt aus eigener Anschau­­ung die kommerziellen Beziehungen mit Persien für so bedeutend, daß er si für die Bewilligung des Gesandtschaftspostens daselbst aussprechen müsse. 5 i Delegirter Dr. Giskra stellt die Anfrage, ob es wahr ist, daß die Ernennung eines Gesandten in Teheran wirklich erfolgt wäre und wenn ja, aus­melden sonde, ob aus dem Dispositions­­fonde derselbe besoldet werde. Sektionschef v. Hofmann erklärt darauf, daß diese Mis­­sion vorläufig nur als eine außerordentliche bestellt wurde und daß die Auslagen aus dem Fonde für außerordentliche diploma­tische Missionen (Seite 13 Bolt 7) bestritten werden und daß selbst­­verständlich vor Bewilligung der Summe seitens der Delegation eine definitive Ernennung nicht erfolgen werde. Delegirter Dr. Gistra bemerkt, daß er sich vorläufig gegen diese Mission aussprechen müsse, wenn er sich auch einer eiteren Belehrung überhaupt nicht verschließen will. Delegirter Dr. Weeber, an die erfolgte Ernennung an­­knü­pfend, meint, daß die eingestellten 15.000 fl. für außerordent­­liche diplomatische Missionen offenbar einen nicht ausreichenden Tond abgeben können und spricht sie endlich interpelliv und be­­treffe Rom dahin aus, warum daselbst zwei Gesandte, einer beim Könige und einer beim Bapste in einer und derselben Stadt er­­halten werden, während fäglich einer genügen mil­de, Delegirter Dr. Herbst findet die Entsendung einer Ge­­sandtschaft nac Bersien wohl nicht so dringend, fegt aber voraus, nicht gemacht werden, Gesparnisse vorhanden sein müssen, aus de­­nen die Auslagen gedecht werden können. Dr. Rehbauer’s Antrag findet er für den Augenblick nicht wohl zulässig, vermag sie aber für die Zukunft die Vertretung der Gesandten durch M­inisterresi­­denten oder Geschäftsträger ganz gut zu demken und stellt darum folgenden Resolutionsantrag: „das Ministerium werde aufgefordert, dahin zu wirten, daß bei kleineren Staaten allmälig die Gesandt­­schaftsposten aufgelassen, und durch Ministerresidenten oder Stellver­­treter belegt werden.“ « Delegirter Dr. Rehbauer erwidert, daß, um den Pen­tonsfond nicht zu­ belasten, diese "Bosten für jebt meh in’s Itraordinarium kommen müßten, bis die diesfälligen Funktionäre abtreten, wonach seine neue Bewegung zu erfolgen hätte. 7 Dhinister des Reußern Graf Andrásfy rechtfertigt in län­­gerer Auseinanderlegung die Migenettve tbe­iber Bestellung einer speziellen Gesandtschaft in Teheran, melde nicht in erster Linie aus der Initiative des Ministeriums des Reußern hervorgegangen, sondern die Erfüllung einer bereits eingegangenen vertragsmäßi­­gen Verpflichtung aus dem Jahre 1857 und einer aus der Dele­­gation hervorgegangenen Anregung fe. « Redner betont weiters die Wichtigkeit dieser Gesandtschaft für die an Monarchie mit Hinweis auf unsere den Handel zwischen dem Weiten und­­ dem Orient vermittelnde Tage und auf die aus Anlaß der bevorstehenden Weltausstellung für beide Länder sich ergebenden I­nteressen. Die Kultivirung öster­­reichischer Interessen läkt also, die insbesondere die speziell aus dem Handelsvertrage vom Jahre 1857 hervorgehende Verbindlichkeit zur Bestellung einer besonderen diplomatischen Mission in Berfien diese Aussage als gerechtfertigt erscheinen. Schließlich wendet sich der Minister gegen die vom Delegirten Dr. Nehbauer beantragte Auflassung des Botschafterpostens in Rom unter Hin­weisung darauf, daß die Stellung des Papstes dur das italienische Ga­­rantiegefeg gewährleistet und ihm die Vertretung bei ausländischen Höfen freigestellt sei, daher gegentheilig auch die ausländischen Höfe ihre diplomatischen Vertreter beim päpstlichen Stuhle noch ab­­berufen können und es diplomatisch, nicht zulässig, sei, zwei ganz verschiedene diplomatische Missionen in einer Person zu vereinigen. Ebenso spricht sich der Minister gegen eine Auflösung der Gesandt­­schaften an den Kleinen Höfen aus, da die diplomatische Stellung gegenüber dem Auslande wegen des verhältnismäßig geringen Betrages nicht geschwächt werden künne. 2 Delegirter Dr. Rehbauer führt dagegen aus, daß hier nach das Grsparniß noch immer 110.000 fl. ausmachen würde, ge­­steht aber zu, daß sein Antrag etwas Neues sei und exit mit der Zeit zur Geltung kommen könne, wie denn schon in Folge seiner Anregung drei Ei ns aufgelassen worden seien. Hieradh wird zur Abstimmung geschritten, m wobei der Vor­­figende Konstatirt, daß 20 Abstimmende anmefend sind. Der Ans­trag, die neue Pot, 30.900 fl., für eine Gesandtschaft in Teheran u­­e­weihen, wird ebenso wie die Resolution des Delegirten Dr­­ehbauer wegen Auflassung der kleineren Gesandtschaften abge­­lehnt, hingegen der Antrag des Delegirten Dr. Herbst auf all­­mälige und der Gesandten an den kleineren Höfen durch Ministerresidenten oder Stellvertreter mit 13 Stimmen angenom­­men, folglich die Negierungsvorlage sowohl bezüglich des Ordi­­nariums der drei ersten Bolten und der neuen Bolt wegen des G­esandtschaftspostens in Persien, desgleichen die weiteren Posten 4, 5 und 6 des Kapitels I, zusammen das ordentliche Erforderniß mit ra­fl. nach dem Regierungsantrage, welchen auch der Berichterstatter vertritt, angenommen. _ »­» ch Das Extraordinarium im Kapitel I wird mit 41.700fl. nach der Regierunsvorlage angenommen. « , Titel III»Insularämter««wird ohne Diskussion im­ Ordi­­narium und Extraordinarium unverändert nachdedigierungss­vorlage mit 694.895 fl. und 21.000 fl. angenommen. Titel IV „Unterftügungen für Flüchtlinge aus Montene­­gro” wird als zeitweilige, sich mit jedem Jahre ‚mindernde Doft, angesichts der wo vor Einführung des Konstitutionellen Regimes von der Krone diesfalls genehmigten Maßregel mit 11.400 ff. eingestellt. » ·· —»» Titelv,,Subvention a 11 den österreichischen Lloyd” wird mit 1.700.000 fl., ebenso die Bededung in derselben Bost unver­ändert nach dem Antrage der Regierung genehmigt, , Gapropriation im Wege des Geschwornengerichtes. Weit, 27. September. Vizepräsident des Mapanet, in 130,000 Haufes­­sungsfommilston für ,welches die Erben Szalay, Ludrwig Häzay, Jakob Birniger, Bela Haligky und zu gering bemresfen. Auch das namhaften Steigerung­s f. Gerichtshofes Ludwig Bogilih er­öffnet die Verhandlung um 9 Uhr. Den Gegenstand derselben bil­­det die Erpropriation des in der Zweimohrengasse sub Nr. 1385 gelegenen Michael und Stoyan Nitter als Eigenthümer bei der Reklamation 124.000 fl. forderten, die Regierung 94.927 auf der Geihmwornenbank findet erscheinen die Herren: Mathias Monakterly, Zosef Wittenberg, die Bartei dur den Advokaten Emerich Morlin vertreten, Legterer den Preis des Grundes von der Abiha­­wirken muß. Die Gefhmwornen mögen daher Jálics, Stefan Yosef Turmann, — Chfagz­männer: Raul Oswald und Franz Windisch.­­ Julius mit 150 ff. per Quadratklafter ist noch einer fähig, was auf den Preis des Hauses und­­den Ablösungspreis ff. fenstellen. Negierungsvertreter Dr. Ghyczy sucht aus den Einkom­­mensassionen der Parteien nachzumessen, daß die Preise der im frag­­­igen Hause befindlichen Wohnungen von Jahr zu Jahr gestei­­gert wurden und heute schon eine unübersteigbare Höhe erreicht das 1871er Bruttoerträgniß blos Betrag kaum ein­­ Kapital don 82.000 fl. entspricht. Diese Summe aber bleibt unweit Karl Beer, Die Negierung GHYc3Y, haben, und 6812 des dennoch fl.bot.AlsNotät-fungirtAlexiusFejör.. Franz Barho, Koloman üt Stefan duch Baurathes beträgt das Neinerträgniß 4300 den Advokaten Erträgniß des Hauses fl., welchem Dr. ee ee­in 3. Roman in fünf Bänden von Moriz Jökai. Dritter Band. Die Herrenlose Infel. (56. Fortlegung.) Timär fühlte sich wie ausge­wechselt, als er auf dem Maien­­pfade dieser Iufel dahinschritt. Hier war heilige Rube, tiefste Einsamkeit. Die Obstbäume dieses Paradieses stehen jetzt in Blüthe; zwischen ihren weißen und rosafarbenen Blüthenpyramiden wölben sich Dornröschen lauben;der prächtig grüne Rasenteppich ist bunt aufgestickt mit Veilchen und Butterblumen;der goldige Sonnenstrahl entlockt den Blumen ihren Liebeshauch,den Duft­,die Lüfte sind geschwängert davon,mit jedem Athemzug schlürft man Gold und Liebe ein.Den Blüthenwald durchschwirrt Bienengesumme,und aus diesem geheimnißvollen Summen, aus diesen Blumenaugen Spricht Gott, [haut Gott. . . . 63 ist dies ein Tempel des Herrn. Und damit auch der Kirchengefäng­nis fehle, flötet aus dem Palm Davids die Nachtigall die Wehrlage, und schmettert die Lerche das Loblied — nur schöner noch als König David. An einer Stelle, wo die mit Lilablüthen behangenen Hole­lunderbüsche sich öffnen und die Kleine Inselbehausung sichtbar wird, blieb Michael wie bezaubert stehen. Die Heine Wohnung scheint in einem Flammenmeer " zu schm immen, aber nicht von Feuer- sondern von Rofaflammen. Sie ist ganz bedeckt von Rofenguirlanden, die sich bis zum Dach hinauf­­ziehen, und ringsum, auf einer zwei Joch großen Fläche, nichts als Rofen. Tausende von Rofensträuchern und Blafter hohen Ro­­fenbäumen, welche Pyramiden, Hecken und Laubgänge bilden. 68 ist dies ein Rotenhain, ein Rofenberg, ein Rofenlabyrinth, dessen Pracht blendet und ion von weitem einen Duft verbreitet, der uns wie eine überirdische Atmosphäre umfängt. Kaum hatte Michael den dur­ciesen Rosenhain sich schlän­­gelnden Pfad betreten, als ein klang voller Freudenschrei ihm ent­­gegentönte; man rief seinen Namen. .— Ah, Herr Timár! Und Die, welche seinen Namen gerufen, kam ihm entgegen­­gelaufen. Timár hatte sie schon an der Stimme erkannt: 63 mar 9.vömi, Die Heine Noemi, die er seit dritthalb Jahren nicht ge­­sehen. Wie ist sie seitdem herangemachsen, wie entwidkelt ist sie, wie umgewandelt! Ihr Anzug ist fest nicht mehr vernachlässigt, sondern einfach zwar, aber nett. Im reichen , goldblonden Haar fi­cht eine aufgesprungene Rosenknospe. — Ab, Herr Timár! rief das Mädchen, dem Ankümmlinge ? , entgegenlauffend und ihm schon von Weitem die Hand entgegen­­Strebend, und begrüßte ihn dann in aufrichtiger Freude mit einem herzlichen, marinen Händebruc. Michael erwiderte den Händebruc und blieb eine Weile ganz , verloren in den Anblick des Mädchens. Siehe,da ist ein Antlitz,das von­ Freude strahlt,wenn es ihn kommen siebt! — Wie lange haben wir Sie schon nicht gesehen! sagte das Mädchen. — Und wie schön sind Sie geworden ! rief Timár. Das Mädchen hatte in der That während der teten Jahre si­­­ebt zu seinem Vortheil verändert. Die Physiologie der Mädchengesichter bietet die eigenthlim­­iche Erscheinung dar, daß die Züge mancher ideal schönen Kinder, wenn sie die Gntmwidelungsperiode durchmachen, in die Breite gehen, statt werden und so ihre­­ Lieblichkeit verlierern, während ein anderes Geficht in dieser Zeit früher an ihm nicht bemerkte Netze zu einer nicht geahnten Voll­ommenheit, zu einer idealen Schön­­heit entwickelt. Vielleicht gibt es dafür eine natürliche Erklärung? Viel­­leicht modeln die si entwickelnden Gefühle das sich emmidelnde Gesicht und werden dessen Züge von anhaltenden Gemüthsstim­­mungen und Neigungen , von Kummer und Freude, Unruhe und Seelenfrieden eben­so umgewandelt, wie die Muschelithiere ihr Gehäuse umwandeln. Bon Noemis’ Gesicht strahlte Sympathie. — Also erinnern Sie sich meiner noch? fragte sie Timár, ihre dargereichte kleine Hand in der feinigen festhaltend. — Wir haben oft an Sie gedacht. — Ft Madame Therese gefund ? — Dort kommt sie. AlS sie Michael erbliche, beschleunigte sie ihre Schritte; Schon von weitem hatte sie den ehemaligen Schiffstomıniffer erkannt, der auch fest in grauem Nod und mit umgehängter Jagdtasche ihrer Hütte sich näherte, wie damals. — Gott zum Gruß! Sie Haben lange auf sich warten lassen! rief die Frau ihrem Gast entgegen. Al­so haben Sie sich doch unserer erinnert. Und damit umarmte sie­­ Michael ohne Um­­stände, wobei ihr sein vollgepfropfter Tornister i­n die Augen fiel. " Almira !" rief sie dem ihr nachkommenden Hund­­e zu, nimm tiese Tale und trag sie in’s Haus. — 63 find al ein paar Braten darin, be­merkte Michael. — So? Dann gib gut At darauf, Almira , damit Narcisia sich nit daran vergreift. Darüber fühlte Nocmi sich gefränzt. — D, Nareiffa ist gar nicht so schlecht erzogen. Um ihren Fehler wieder gut zu machen, führe Frau Therese das Mädchen. Und Noémi ließ sich versöhnen. — Ott aber gehen wir hinein, jagte Therese, Michael zu traulich am Arm nehmend. — Komm mit, Noémi. — Gleich, ich will auf den Korb h­ineintragen; er ist schon voll. Ein großer, aus weißen Weidenrub­en geflochtener, fahn­­förmiger Korb stand am Wege, und sein hoch aufgehäufter Inhalt war mit einem darüber gebreiteten Linien zugedeckt. Noemi machte sich daran, den Korb mit beiden Henfeln aufzuheben. Michael sprang hinzu. Noémi Schlug eine Findlich muthmillige La­che auf und zog das Linnen hinweg. Der Korb war angefüllt mit Rosenblättern. Michael packte deshalb doc den Korb an dem einen Henke! an, und so trugen sie zusammen den gemaltigen Korb mit der Notenbürde den mit Lavendelsträuchen eingefaßten Pfad entlang. — Machen Sie N­ofenwaller daraus ? fragte Timor. Therese warf Nocmi einen Bli zu. — Schau, wie er Alles gleich exträth. — Auch bei uns in Komoren wird viel Noffenwasser ge­macht. Viele arme Frauen leben davon. — So? Alo­ auch anderswo ist die Nofe ein Segen Gottes ? Diese kostbar schöne Blume, die allein schon genügte, daß der Mensch die Welt­ liebe! Und sie erfreut nit nur sein Herz, sie gibt ihm auch noch Brot. Sehen Sie, voriges Jahr hatten wir ein schlechtes Jahr; die Spätfröste verdarben das Obst und den Wein­­stod ; der nasse, alte Sommer zerstörte den Bienenstand, das Ge­flügel und das Hausvieh wurde von Seuchen hingerafft; wir hätten unsere ersparten Vorräthe angreifen müssen, wären nicht die Noten gemesen, die uns aus der Noth halfen. Die Rosen blühen jedes Jahr und bleiben uns immer treu. Wir haben drei­hundert Halbe Notenmuffer gefocht, die verfauften mir alle nach Serbien und besamen Getreide dafür. D ihr meine lieben schönen Rosen, ihr meine Leben spendenden Blumen ! Die kleine Behausung hatte, seit dem Timor zum festenmal dort gebefen, eine Vergrößerung erhalten ; es war ein Darrofen und dann noch eine Küche für die Zubereitung des Rofen­wassers hinzugekommen. In dieser befand sich der Feuerherd mit dem K­upferfeffel, aus­­ welchem der erste Sud langsam heraustropfte, neben dem Herd stand eine große Kufe mit den schon zerstampften Rofenblättern und auf einer breiten Bank lagen die frü­hen Ro­­senblätter, welche dort erst zu trocknen haben. Michael war Nosmi behilflich, den Inhalt des Korbes auf die Bank auszuleeren ; das war ein Duft, ein Barfum, in dem man fehmeigen und sich berauschen konnte ! Nosmi legte Kügel und fagte, ihr Köpfchen auf den weichen Rosenblätter­­— Das müßte herrlich sein, einmal auf einer foigen Rosen­­treu zu schlafen. Dich tödten. — Das műre ein schöner Tod — Go, Du möchtest also sterben, fehalt Frau Therese, möchtest mich Hier allein Waffen, Du schlechtes Kind ? — Kein, nein, viel Noemi, armend. Ich Dich verlassen, mein theures, ständen nicht zu entschuldigen, Mutter sagt, daß es irgend eine Todesart schön finde. — Nun, jegt bleibe hier und paffe auf, daß der Sud nit anbrennt ; ich gehe in die Küche, unserem Gast eine gute Mahlzeit zu faden. Nicht wahr, Sie bleiben ja den ganzen Tag bei uns? — 93 bleibe heute und bleibe auch morgen, wenn Sie mit­­twas zu t­um geben, wobei ich Ihnen behilflich fein lange Sie mir Beschäftigung geben, so lange bleibe ich. — D, dann können Sie die ganze Woche, hier bleiben, Rosmi dazwischen, denn ich werde Ihnen genug zu thun geben. — Was für eine Beschäftigung mwüßtest Du denn Herr tímár zu geben, Du Närchen ? sagte Frau Therese lachend. — Es, die Rosenblätter zu zerstampfen ! — Ab, vielleicht wüßte er nicht einmal, wie er das anzu­­fangen hat. — Wie sollte ich mich nit darauf verstehen ? sagte Timár, ich habe im elterlichen Hause oft genug meiner Mutter: dabei ge­holfen. — Nicht wahr, Ihre Mutter war auch eine sehr gute Frau? — Sie war eine sehr gute Frau. — Und Sie haben sie auch sehr lieb gehabt ? — Gehr lieb. — Lebt sie noch ? — Sie ist schon lange todt. — Alle haben Sie fest Niemand mehr auf der Welt ? Kimär date eine Weile nach und senkte dann traurig sein Haupt. N­ierden — Närrisches Kind — verwies —Niemand.... Er hatte wahrgesprochen. (Fortsetzt»s»sfs!cx.) sie von diesem Schlaf nicht mehr erwachen, sich mit ein so junges kleines Mädchen, das gestern spielte. Michael gab Frau Therese recht,­­ — Barum alfo treibft Du wahr, Herr Timär, es fdicht sich seiner Mutter einen Therese — Du unwürbdest der NRpfenduft milde liebes, einziges Müt­­ein junges Mädchen, zu erlauben ? für der Puppe es unter allen Um­­junges Mädchen feiner Du So rief —, ihre Mutter unter Küffen um­­ " folden Scherz mit mir? nicht folden Scherz für wenn ein daß noch mit fan. Nicht :

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