Pester Lloyd, Oktober 1873 (Jahrgang 20, nr. 225-251)

1873-10-09 / nr. 232

zszypissis L­: gy; BR = Bei: Bir KB­E. Be 8: ése BERICEERN Re FOERESE ég BE­­ Sa Bi «­­'" Pest,8.Oktober. TZT Drei Jah­re mit ihrent wechselvollen Ereignissen ffinüber dichiihenfelder von Sedan und die Katastrophe von Metz hinweggeschritten.Frankreich hat unterdessen das wuchtige Schwert des­ Siegers mit Milliarde Ic aufgewogent, «­T­e­r­ lcstzch2aun der deutsche Invasion hat das Land ver­­slassen und im Inch schwere Wunde,welche der französischen Ifzumnespalxxicgeschlagen­ worden­,ist seither vernarbt—da­s w­ird eine Episode in den Vordergrund gestellt,die alle herben Erinnerungen an die Tage von Frankreichs Unglü­ck h­erkaufbeschwört und den ganzen Abgrund von Lüge uItd sässerkommenheit wieder aufdeckt,in welchen hinab das zwistthaiserreich den Todesfall gethan.Es ist ein Drama von padender Gewalt, welches fl­­iegt mit dem Brozeise Bazaine in Trianon abspielt. Die Versiglichkeit des Helden selbst, dem wahrscheinlich eine in ihrem Ausgange tragische Rolle beschieden it, Fößt uns geringeres Interesse ein, als die Szenerie und das Ensemble. Unter dem Schatten der heranziehenden, bourbonischen Restauration fügt ein Areopag mit einem Orleans an der Spike über einen­­ Hauptträger des Napoleon’schen Regimes, über das Kaiserreich selbst, zu Gerichte und uns ist, als müßte wäh­­rend der Verlesung der niederschmetternden Anklageschrift der Zeit des Todten von Chislehurst unsichtbar durch die Räume des Verhandlungssaales dahinziehen und so Man­em in die Ohren warnen : Nichtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet.­­" Einen Epilog auf das Empire und auch ein Vor-­spiel für die Restauration mag der Prozeß in seiner Wesen- ELZeit"bilde1 1,1kn­d doch kannt die Berurtheilung Bazaine. Dort ebensolche schlimmen Folgen für das geplante König­­tum werden,als dessen Lossprechetjtg.Wird über denk EDiarschalldcht abgebrochen­,so bedeictet dies in seiner Rü­ckwirkung eine Freisprechung des todten Kaisers.Einer der wichtigsten Anklagepunkte bezieht sich auf den u­ngehor­­sam­.Bazaille’s gegen die deutlichen Befehle seines­ Herrn »Der Mm­schall«——heißt es in der Anklageschrift­—»hat das­ Vertrauen des Kaisers,welcher vorgeschrieben hatte, den Rückzug anzutrete zu getäuscht«,und wie in der Folge auszehüt­zt wird,zur Katastrolee vmn Seda II beigetragen­. Wir­d dieser Satz nicht umgestoßen dauu muß die bish­e­­rige Ansicht ü­ber Napoleons Handlungsweise an dem ver­­m­­ngnißvollen Tage,wie auch über die Einleitung und Führungdccildzüges einer anderen Auffassung Platz mache 11·Wc 1111 Napoleon von Verräthern und unfähigen militärischen Leitern umgec­ war,dann trifft nicht ihn die Sch­led an dem entsetzlichen U­nglück Frankreichs­,oder sie trifft ihn nur insoweit,als er in die Hände unwürdi­­ger­ und unverläßlicher Männer das Schicksal der Armee an des Landes gelegt, muß solcher Weise nothwendig zu einem „Nichtschuldig” der öffentlichen Meinung über Napoleon führen und "wer da werk, wie die Wurzeln des Kaiserreichs noch heute nicht aus dem Herzen der französischen Nation ausgejotet sind ‚amd wie eifrig noch heute die bonapartistische Propaganda arbeitet, der wird sie der Bedeutung einer solch morali­­schen Rehabilitirung unmöglic­herfließen künnen. Wird aber Bazaine freigesprochen, dann hat man nicht nur einen Löwen aus dem Käfig befreit, der mit scharfen Krallen das ganze Gewebe der bourbonischen Nestauration zerreißen man, man hat dann alle einflußreiche Kreise der­ Armee sich entfrem­det, die durchaus einen Stundenbod haben müssen. Warum man gleichwohl den Prozeß viskirt hat, sagen wir es nur, um verhohlen : der Hauptmotor war die Sachsicht auf die militärische Gloire, die im Jahre 1870 so Fierchterfich­­ zerschliffen worden und vorerst Der „Repa­­vinni auf­ friedlichem Wege bedarf. Es muß vor allen Dingen Eneopa demonstrirt werden, daß troß allem und alledem die französische Armee nicht besiegt, sondern verrathen worden. Das Heer Frankreichs ist unüber­­windlich, wenn sich zur Tapferkeit der Truppen die Treue des Feldherrn gesellt und die Deutschen würden trog ihrer Uebermacht nichts ausgerichtet haben, hätte ihnen nicht der Berrath die Blüthe Frankreichs ausgeliefert — das soll wohl der Sinn des Prozesses sein und darnach kann man aug auf den Ausgang D desselben schließen. Bazaine muß verurthcheil­m werden, das­s­ die­­ Logische Folge der Auflage, gleichviel ob sie in der Verhandlung­­aufrecht­erhalten oder entkräftet werden dann.­jenigen, die heute als die Bayards der französischen Ar­­mee gelten und wir fürchten sehr, der rückigtslose Mann werde Enthüllungen auf den Markt bringen, welche wohl die Bedeutung der deutschen Siege einigermaßen abjeywä­­hen, aber die Niederlage des französchen Heeres noch der­ moralischen Makel gemwichtiger Faktoren erhöhen dürften. Es ist ja bekannt, daß die Reorganisation der französischen Armee si) nicht nur auf das „lebendige Materiale", son­­dern auch auf den G­ei­st erstreben muß und es ist Denn doch fraglich, ob es wohlgethan war. Dies durch eine öffentliche Gerichtsverhandlung aller Welt sozusagen von amtswegen fund und zu wissen zu thun. Damit sol indessen nicht gesagt sein, daß wir für unseren Theil die Heerführung Bazaine’3 als über jeden Berdacht erhaben betrachten. Unparteiische Militärschriftstel­­ler haben bereits ein Urtheil gefällt, welches seineswegs zu Gunsten des Marshalls lautet. Auch ist die Annah­­e nicht unberechtigt, daß Bazaine bei jenen Operationen we­­niger das militärische, als das politische Moment in’s Auge faßte . Schwerlich war er dem Gedanken fremd, mit dem ganzen Aufgebot seiner materiellen Macht in Die po­­litischen Gestaltungen Frankreichs entscheidend einzugreifen. Aber gestehen wir es nur, daß nit nur Die Gelegenheit zu solchem Unternehmen gar zu verlobend war, sondern auch alle Verhältnisse des Landes einem Manne von der Bedeutung Bazaines die Pflicht einer rettenden That nahe legten. Er sah das Kaiserreich in Trümmer gehen und inmitten der vernichtenden Nebelschwemmung durch die feindliche Invasion Männer zur Herrschaft emporsteigen, in deren Händen er das Land nichts weniger als gut ge­­borgen glauben konnte. Und die Erfahrung hat ja gezeigt, was Frankreich unter Favre und Gambetta geworden, bis der greise Thiers das Wrad zu steuern begann. Was Wunder, wenn Bazaine sich unter solchen Umständen eine politische Mission zuschrieb, und wer von den Männern, die wohl die Macht hatten, die Nation in den Krieg & outrance zu treiben, nicht aber die Ruhe und die Be­­sinnung , um dem zerfleischten Lande den Frieden zu ge­ben, oder wer von denjenigen Zeuten, die heute ihre „ret­tende P­olitit“ dem souveränen Volke aufoktroyiren und an der verhängnißvollsten Reaktion arbeiten, die Frankreich jemals erlebt hat — wer von diesen Männern, fragen wir, darf auf Bazaine einen Stein werfen ? Und es wird Do­ geschehen und vom rein militäris­­chen Gesichtspunkte mit Necht­ gespehen, insofern erwiesen wird, hab Bazaine seine Pflicht nicht gethan. Es muß gar nicht auf Berrath geklagt werden, es genügt, Verabsäumung der Pflichten nachzu­weisen, um eine Schul­­digsprechung zu motiviren. Daß Bazaine nur der Einzige war, der sich in solchem Sinne an Frankreich vergangen hat, und daß dennoch er allein zum Lindenbad gemacht wird — das ist die „Schiefausfügung”, welche der ganzen Affaire die erhöhte tragische Bedeutung gibt. Wie immer indessen die Würfel fallen mögen, so dürfte der französis­­chen Nation die Lehre empfohlen werden, daß gleichwie der Fall Bazaine’s nicht der erste in der Militärgeschichte Frankreichs war, er auch nicht der legte sein wird, solange das militärische Element die moralische und materielle Baz­sis des französischen Staates ausmacht und solange die Heerführer das Recht haben, Sich als Die Säulen der so­­zialen und politischen Ordnung anzusehen. — Mie wir aus verläßlicher „Duelle erfahren, wurde die K­andidatenliste für den Oberbürger­eister-Posten im Mi­­nisterrath noch nicht festgestellt. In die Kandidatenliste wird übrigens Herr Franz d ázman jedenfalls aufgenommen werden. Hiedurch erscheinen auch die Gerüchte bezüglich einer anderweitigen Verwendung des Herrn Hazman als jeder Grundlage entbehrend.­­ In Nr. 9 des Prancsovaer „Granicsar“ Wer die Präsidenten und Schriftführer, beziehungsweise der Ausflug (odbor) der M Weißkirchner Numanen: und Serbenkonz­ferenz eine­­manifestartige Erklärung, damit, so sagen sie, auch außerhalb des Bezirkes wohnhafte K­onstitutionalisten den wahren, von dem amtlicherseits angegebenen, sehr verschiedenen Grund­er- Kae aus welchem die Abhaltung jener Konferenz verboten worden. „Unsere­­ ‚Konferenz — heißt es in der Erklärung — ist blos darum verboten worden, weil sie unsere war. Wir haben indes­­sen, seinen Grund uns hierüber zu betrüben , denn jeit zumindest haben wir Klarheit darüber, wie sie (die Ungar ) die Gleichberech­­tigung auffassen. Sest also wissen wir, daß in Ungarn nicht jeder Staatsbürger vor dem Gehege gleich­st, denn wir sehen, daß Die gejeglichen Rechte nur für die Regierungspartei, nicht aber auch für jene­ ihrigen Staatsbürger Geltung haben, welche der Regierung opponiren. Diese bedauerliche und den guten Ruf Ungarns schädi­­gende Erfahrung ist Für uns Grenzer dennoch sehr werthooft. Wir werden uns diese Lehre einprägen ; sie wird uns aber auch nicht fü­r einen Moment in unserer politischen Haltung schwanzend machen, deren Grundlage das Gejet und das legale Terrain ist. Wir wer­­den auf diesen Terrain mit konstitutionellen Mitteln kämpfen, uns die Realisirung unseres Brogtamms, das in Becsferes und später für die Militärgrenze in Prancsova festgestellt worden, zu erringen. = Bezüglich der zur Linderung der­ Nothlage zu tref­­fenden Vorkehrungen scshreibt „ALFSLD“: „Nur zwei Dinge sind es, die wir mit Recht von der Regierung, als dem kompetenten Wäch­­ter und V­ertheidiger der Snte :effen sämmtlicher Staatsbürger ver­­langen. Grftens, daß um jeden Preis Samen zur Aussaat in ge­­nügender Quantität ala Boridjuk für die desselben bedürftige Landbevölkerung angeschafft werde, welcher V­orschuß dann nach der fünfzigen Grnte mit unerbittlicher Strenge und Genauigkeit wiedererstattet werden soi, damit der Staat seinen Pfennig Schaden erleide. Zweitens, daß im administrativen Wege noch im Laufe dieses Monats streng angeordnet­­ werde, die betreffenden Städte und Gemeinden mögen dem Bedarfe ne és Maga­­sine errichten, aus welchen den betreffenden Nothleidenden, in ger­bhöriger Eintheilung und Ordnung den Winter über das für ihren Brodbedarf erforderliche Getreide ausgefolgt werde.” . = Die Konstit­irung des Schveriner Komitates wird nach den „Tem. Zap.“ in folgender Weise vor sich gehen : Der Obergespan Jakob Bogdán wird am 9. d.M. aus der Haupt­­stadt nach Temesvar kommen. Von dort begibt er sich, nach eintä­­gigen Aufenthalte nach Barantebes, dem Hauptfige des Severiner­omitates, um am 15. d. Mt. daselbst installirt zu werden. An demselben Tage wird die erste General Kongregation des Severiner Komitates abgehalten werden, deren Aufgabe es sein wird, im Sinne des §. VL des Gef.,Art. 42, 1870 den Komitats-Organisa­­tions-Ausschuß und den Zentral-Ausschuß für die Deputirtenmahlen zu­ wählen und bezüglich der Uebernahme der administrativen Agen­­den Verfügungen zu treffen. " Der Bancsovaer , Granicsar" vom 5. b. veröffentlicht den Aufruf des Titler Hauptwahl­omite’8, in welchem sämmt­­liche Wähler des Chalkistenbezirkes zu einer am 12. d. in Titel ab­­zuhaltenden Konferenz geladen werden. " Nag Mittheilung des Ungvarer , Kárpát" hat die am 26. v. M in M.­Sziget stattgehabte Konferenz der ruthe­­nischen Geistlichkeit beschlossen, den Sulianischen Kalender auch weiter beizubehalten, und im Bischof Bantovics von diesem Beichlusse bereits verständigt worden. Ein „Schuldig” über Bazaine­r = Wien, 7. Oktober. Endlich sind auch die „Alten“ mit ihren Kandidaten herausgerückt und die Wählerversammlungen werden in größerem Umfange beginnen können. Neue Namen bringt diese Liste Feine; nur der vierte Kandidat für die innere Stadt ist neu und zwar wurde Dr. Mayrhofer für diese früher von Gistra offupirte Stelle nominirt, nach Langen Berathungen, wie man sagt, da ein anderer Kandidat sehr lange und nachdrück­­lich von einer Minorität protegirt worden war. In den Land­­gemeinden nähern sich die „Alten“ den „ungen“ oder umgekehrt, die Vereinigung Beider in Betreff gewisser Kandidaturen hindert jedoch die Gegenkandidaten nicht, ihre Position zu behaupten,­­ am durch die Stimmen zu zersplittern und die Chancen des klerikalen Kandidaten steigen zu machen. Wo bleibt da die P­arteidisziplin, wenn auch nicht jenen lehartnädigen Kandidaten, sondern den Wählern gegenüber. Nicht blos die Wählerversammlungen, auch die Wahlintriguen werden jeßt in concreto, wie in generali begin­­nen. Die Ultramontanen haben die Maffen bereits mit der Fa­bel von der Einziehung der Kirchengüter zu bearbeiten begonnen und werden mit anderen bodenlosen­­ Märken nicht sparen. Aber auch in geriissen liberalen Kreisen it man in der Wahl der Mittel, um einzelne zweifellose Kandidaturen zu beseitigen, nicht sehr skruipulös. Läßt sich der Kandidat nicht als „alt“ oder, wie sonst die Schlagwörter heißen mögen, unschädlich machen, so läßt man ihn einfach zum­­ Sperrenhausmitglied machen. Gerichte dieser Art werden seit einiger Zeit beharrlich lancirt und auch einige Persönlichkeiten als für den PBak­sihub bestimmt, ausdrüc­­lich bezeichnet, obgleich, wie ich bestimmt weiß, Die Negie­­rung nicht daran denkt,einen Bai­sihub vor­­zunehmen Auf diesem Wege glaubt man eine fire Kandida­­tur zu beseitigen, um dann einem im Hintergrunde befindlichen Kandidaten Bahır zu­ machen, was wohl nicht gelingen wird. In Galizien hat die Wahlbewegung das interessante Schauspiel zu Tage gefördert, daß Juden und Ruthenen einträchtig vorgehen, wie dies bei den Wahlmännerwahlen in Ostgalizien der Fall war. Für die politischen Kandidaten, die bisher aus der Divergenz zwischen diesen beiden Elementen außen zogen, ist dies ein har­­ter Schlag, der sie so manchen bisher behaupteten Sit­zo­­rten kann, dab Xhiers’ Intelligenz gestört sein wmü­ste, und nach ihnen hätte der Grpräsident in der schlechten Gesellschaft der ARaditalen sogar verlernt, französisch zu Schreiben. Man diskutirt nicht, man schimpft nur noch, und ein Sournal geht so weit, mit offenbarer Anspie­­lung auf Thiers zu erklären, Die Regierung werde energische Maß­­regeln ergreifen, welches auch die Persönlichkeit und welches die­­ Bedeutung der Unruhestifter sei. Belear. Depeldjen des Weller Lloyd.­ ­ Wien, 8. Oktober. Or­iginal-Telegr) Die Meldung, daß Der Bankverein liquidive, welche auf die heutige Börse devoutirend wirkte, wurde kategorisch dementirt. — Die Reise Hopfen’s nach Paris soi, wie verlautet, mit einer Kreditoperation für den Bankverein im Zusammenhange stehen. — Nach dem Abendblatte der „Neuen fr. Brejse“ ist die Beichlußfassung über die Reichs­­tathsvorlagen und über die Einberufung der Landtage erst nach Rückkehr des Kaisers zu ge­wärtigen. Wien, 8. Oktober. Der erste Eufzug des zoologischen Hof­­kabinett und erster Sekretär der erstticheleie­n Gesellschaft, Frauenfeld, ist nach kurzem Krankenlager gestorben. Bran, 8. Oktober. In der Stadtrathfigung beantragten Bendmer und Zappert Die Niederlegung eines K­omites behufs Veranstaltung einer großen Feier anläßlich des Jubiläums des Regierungsantrittes des Kaisers. ·Berlin­s.Oktober.Die»,,Provinzial-Correspondenz«sagt: Die Regier­ung werde,wenn es nothwendig sein sollte,die strengstete Mittel zur Beugung oder Brechlung des röm­ischen Uebermuthes ebrauchen;die katholische Bevölkeru­ng möge sich hüten,beider1 Landtagswahlen die Zahl der ultramontanen Abgeordneten zu vermehren. . on. Berlin, 8. Oktober. Der deutsche Kaiser trifft am 16. d. in Wien ein. Bern, 7. Oktober. Die Berner Regierung erh­elt eine Ver­­ordnung, betreffend die Organisation des öffentlichen Kultus in den katholischen Gemeinden des Jura. Haag, 7. Oktober. Die zweite Kammer hat das Gefet angenommen, wodurch die weitere Ausprägung von Silbermährung bis zum 1. Mai 1874 eingestellt wird, und sich sodann auf unbe­­stimmte Zeit vertagt. Mont, 7. Oktober, Abends. Laut heute erschienener Rund­­­machung werden die am 1. Jänner 1874 fälligen Coupons der Spzt. Rente im Inlande vom 15. 9. angefangen ausbezahlt. — Der „Ofservatore Romano” dementirt die von der „Spener’schen Zeitung” gebrachte Nachricht, daß der Batilan an die Regierungen von Oesterreich und Frankreich Noten in Betreff der Volfsdemon­­strationen gerichtet ka­­mn welche bei Gelegenheit der Feier des 20. September stattfanden. — Durch Rundschreiben des Ministers für die öffentlichen Arbeiten werden die Präfekten aufgefordert, den Arbeiten zur MEGEL von Kommunalstraßen besondere Ob­­solge zuzu­wenden, um der Wandbevölk­erung während des sommern­den Winters die Mittel zu verschaffen, die in Folge der Mißernte hereingebrochene Krisis zu überwinden. — Graf Nafponi hat die Präfektur von Balermo definitiv ü­bernommen. Nom, 3. Oktober. Die Nachricht, daß der Minister des Aeugern nach Monza ging und dort mit dem preußischen Brinzen Karl fonferirte, wird als falsch bezeichnet. Athen, 7. Oktober. Der König ist mit dem jüngeren Brin­­zen nach Korfu abgereist, um die über Brindisi zur­­ckehrende Kö­­nigin zu empfangen.­­ € K­anon, 7. Oktober, Abends. Zu Ende der heutigen Ver­­handlung erregten jene Stellen des Berichtes Lebhafte Aufmerksam­­keit, welche von dem Zwischenfalle mit Negnier und von der Ab­­reise Bourbatis aus Met handeln.­­­ Dem „Frangais“ zufolge it Garibaldi in Paris eingetroffen. New­ Park, 7. Oktober. Bei dem zweiten V­ersuche, den Ballon des „Daily Graphic“ aufsteigen zu lassen, wurden die Luft­­schiffer noch oberhalb des festen Landes von einem Drfan über­rascht. Donaldson und seine Gefährten retteten sich, indem sie von einer Höhe von 30 Fuß herabsprangen. F. C. Baris, 6. Oktober. Heute Grühb 1 Uhr nahmen n­­fanterie-Abtheilungen an den ihnen in den Umgebungen von Tria­­non ange­wiesenen Bolten Stellung, so daß nur die mit Karten erz­schienenen Personen sich am Schlosfe Grand-Trianon nähern und von 11 Uhr ab in dasselbe eindringen konnten. Gegen 100­. Uhr trifft der Herzog von Aumale in großer General­uniform und von einem Adjutanten begleitet, auf dem Schiffe ein und begibt sich in das für ihn vorbereitete Gemach, wo er bald von Beschmwerde­­führern aller Art, die mit den ihnen angewiesenen Plänen unzuf­frieden sind, bestürmt wird. Die Advokaten Lahaud, Vater und Sohn, erfehtenen­ im Saale um 11 °, Uhr und blätterten eifrig in ihren O tten; neben Heren Lahaud (Vater) fitt der Oberst Vilette, erster Adjutant des Marschalls Bazaine und von diesem beauf­­tragt, dem­­ Vertheidiger für technisch-militärische Punkte jeden Au­genblick zur Hand zu sein. «» In der Nähe des für den Geritshof bestim­mten Tuches sind mehrere Stabsoffiziere damit beschätigt,auf einem anderen Tische große Landkarten auszubreiten und zu ordnen.· Um 12­­ Uhr trat der Gerichtshof ein und nimmt in fol­gender Reihe, vom Zuschauer linf3 anfangend, Blair, Generäle utod, Martineau, Tripier, Lamotte-Rouge, Herzog von Aumale, Prinleteau, Reffayre, Lallemand, de Susseau, de Malroy; der Ge­neral Martimprey hat sie dem Vernehmen nach mit Krankheit ent­­schuldigen lassen. » » . Bazaine trägt einen Militärtad ohne Sticherei mit Gpau­­letten und dem großen Bande der Ehrenlegion und der Militär- Medaille auf der Brust. Das Aussehen des Marshalls erschien den Personen, die ihn zur Zeit des Krieges kannten, wenig ver­­ändert. Vom Präsidenten Stets mit „Herr Marschall“ umgesprochen, antwortet er auf die Generalien nicht ohne Verlegenheit. Der Präsident schreitet hierauf zum Aufruf der Zeugen. Besondere Aufmerksamkeit erregt der vielgenannte Herr Mégnier, ein hochge­­wachsener Mann von etwa sechzig Jahren, der ganz und gar in Grau gekleidet ist, wie seine Bekannte erzählen, nie eine andere Farbe trägt und in seinem gan Habitus den Sonderling ver­­räth; es macht ihm sichtlich Vergnügen, der Gegenstand der allge­­meinen Neugierde zu sein. U­m 120, Uhr it der Zeugenaufruf geschlossen. Bisher ist der Zuschauerraum merkwürdigerweise nur halb gefüllt ; die für die Abgeordneten der Nationalversammlung und sonstige Honoratioren vorbehaltenen Pläne sind fast sämmtlich leer. Der Brief a an den Bürgermeister von Nancy wird von den Reaktionsblättern heftig kritisirt. Dieselben behaupten, Wien, 8. Oktober. Original- Telegramm­‘. Die Direktion der Bodenkreditanstalt dementirt die Nachricht von der Liquidation des Bankvereins­, Börse war sehr bewegt, gegen Schluß etwas ruhiger. Kredit 220.50. Wien, 8. Oktober. (Original- Telegramm) An der Waarenbörse wurde Weizen zu fl. 7.10 ab Rö­­belfut, Slowak­scher Roggen zu fl. 6.20 ab Wien, Gerste zu fl. 5.70 ab Dießegh gehandelt; Schweineschmalz 46 Reiche: Mark ab Bremen. Wien, 8. Oktober. (Original- Telegramm.) Laut Bankausweis hat der Notenumlauf der Nationalbank, ebenso das Gscompte- und Darlehen - Geschäfts um mehr als fünf Millionen seit Ultim­o zugenommen. Wietz,8.Oktober.(Schlußkurse).Kredit 221.50,Fx­ auch- Austriatx—.—­,Anglo-Austrian 160.——,Verkehrsbank—.——,Lom­­barden 160.50, Staatsbahn 3­0.50, Tramway 185.—, rente 69.30, Kreditlose 166.—, 1860er 101.75, Napoleon d’or 9.04*/,, 1864er 135.—, Münzdukaten 5.44—, Silber 107.—, Frankfurt 95.65, London 112.80, P­ariser Wechsel —.—, Galizier 214.—, Atlas — —, Preuß. Raffenscheine 1.69*/,, Türkenlose 61.45, Wechslerbant —. —, Unga­­rische Lore ——, Neue Trammay —.— , Unionbant 127.—, Defterr. Baugef. 52.50, Wiener Baubant 109. —, Wien, 8. Oktober. (Offizielle Schlußkurse.) Ungar. Grund­­entlastung 75.—, ung. Eisenbahnanl. 94.75, Salgö-Tarjaner —.—, Anglo-Hungar. 47.50, u Kredit 122.—, Franco-Hungar. 35.50, Ung. Brandbriefe 80.25, Alföld 145.—, Siebenbürger —.—, Nord­­ostbahn 110.—, Ungar. Ostbahn 65.—, Ostbahn-Brioritäten 66.—, Ungarische Zofe 79.75, Preuß. Kaflenscheine —.—, Theißbahn 192.—, Ung. Bodenkredit 51.50, Türkenlose ——, Municipal —.—, Breiter Bant ——, Berlin, 8. Oktober. (Schlus.) Galizier 94”/,, Deft. Staats­­bahn 194 °), , Zombarden 94?),, Rapierrente 61—, Silberrente 64 °­, Kreditlose 106%/,, 1860er 89 °/,, 1864er 84 °/,, Wien 87%, Kreditaktien 129", Rumänier 36%,, Ungar. Zofe 4849. Matt. *) Für das Abendblatt zu spät eingelanat. | . . . $senilleton. „Berkanft. — Vendu. — Sold. — Venduto.“ , Bettel haben ganz (von der Weltausstellung.) L. H—i. Wenn alle weißen Zettel, die an den bunten Schäben der Weltausstellung baumeln, die obige viersprac­hige In­­schrift enthielten, so wären „ausgestellt“ und­ „verkauft“ fast syno­­nyme Ausdrücke. Dem ist aber leiden nicht so und die meisten andere Bedeutungen Der größere Theil der­­selben enthält die rührende Bitte an das Bublikum, ja um Got­­tesunwillen nichts zu berühren. An dem 25.500 Kilogram­m fehme­­ren Tiegelgußstahlblech des Herrn Kommerzienrathes Alfred Krupp­­ hängt ein ganz jämmerlich inständiger Zettel, der gegen jede Be­­rührung deprezirt,­­ als ob dem zartbefaiteten Gußstahlhippopo­­tamus selbst ein Hieb mit der Spishade etwas anhaben könnte. An den vieltausenderlei Objekten, welche hinter wahren Festungs­­merten von Glas, Holz und Eisen zur Schau ausgestellt sind, über­all Heißt es: „Die B. T. Besucher­ werden ersucht" zc., als ob es im Bereiche der Möglichkeit läge, mit einem anderen Finger, als mit einem schriedeeisernen bis zu den so ängstlich bemwachten Stärkemustern, Flachsproben und P­ariser Puppen vorzudringen. An Objekten, zu denen man nur mittelst einer Leiter nach dem Systeme des Erzvaters Safob emporsteigen könnte, z. B. den Ge­­bläsapparaten des Goderil’schen Grablifsements in der­­ belgischen Maschinenabtheilung, oder der 150 Schuh hohen Araucaria der Brasilianer, diesem Urbild aller Kleiderstöde u. 1. w., ü­berall die­­ser papierene Aufschrei eines geängsteten Herzens, unmöglichen Möglichkeit einer profanen Berührung sich selbst in Zucht und Bangen erhält. Ein Wunder nur, daß diese Angst sich mit einem viersprachigen Ausbruch begnügt. Fast wäre man ver­­sucht anzunehmen, daß es nur Deutschen, Franzosen, Engländern und Italienern verwehrt sei, an etwas zu rühren, während Hol­länder und Ungarn, Russen und Batagonier, Ägypter und Neu­­foundländer selbst die zartesten Bombendörser und hostbarsten Sute-Sade nach Herzenshaft betäticheln dürfen. Folgen dann wo die Letter der eroberten Auszeichnungen, die Verlaufsbewilligungen der Generaldiression, die Namen und Adressen der Vertreter und endlich die offiziellen viersprachigen Säbelschreie: „Verkauft. — Vendu. — Sold. — Venduto”, welche freilich gegen Die nichtoffiziellen einsprachigen Zettel oder Bifiten­­karten der Einzelläufer und die Jugendkarten der Engrosläufer in der Minderheit bleiben. Wer Das und Jenes gekauft h­abe,ist ein gar nicht uninter­­essantes Studium,aber­ freilich zeitraubend,da man oft hallenweit 1 wandem muß,ehe malc­u der Wü­sten eines Nichtverkauften eine verkaufte Oase findet, von der Industrie­­­halle,in der ja fast ausschließlich das Unnütze gekauft wird, wenn es nur schön oder­ recht ausnehmend garstig ist,wo­­gegen­ in­ der Maschinenhalle viele Objekte förmlich verschwinden hinter dam­men aller Derer,die sich Aehnliches bestellt haben. Was der und jener gekauft hat,gewährt dem Beobachter einen interessirenden Einblick in die Geschmackswelt des Käufers u­nd gibt andererseits auch Anhaltspunkte zu den verschiedensten ander­­swei­tige 1­ Schlüsse­ln.Deshalb vielleicht scheuen sich manche Käufer, unter das vornehm klingende»Gewählt durch«oder,,Erworben von«,oder gar unter das geschäftsmäßige,,Verkauft«ihre Nanten­ schreiben zu lassen.­Die meisten»Wähler«und,,Erwerl­er«hegen solche Scheu allerdings nicht.Potentaten müssen,auch wenn sie gar nicht kauflustig sind,doc­­ mindestens den eigenen Unterthanen Einiges abkaufen,Getrerbe-und Kunstmuseencnc allen Ecken und Endert der Welt,in1 Edinburg,Boston,Nürb­erg,Berlin,Hanno­­ver,St.Petersburg,Wietc,Pest und Groß-Dingsda,haben ihre Emissäre auf den Weltmarkt entsendet,die nun ihre Anstalt in den Augen der Welt durch möglichste Publizität zu haben verpflich­­tet sind . Wiederverkäufer in allen Großstädten Europa’s und Amerika’s machen sich Nellame mit den angelauften Raritäten ; manche Private „posiren“ mit ihren Bifi­farten und wollen sich gern beneiden lassen — welche das sind, merkt der Bewanderte an der Natur des Gelauften bald, — und Herr GY . aus Wien, der in der französischen Abtheilung eine feuerfeste Kaffe getauft hat, will damit ohne allen Zweifel seinen Geschäftsfreunden Fund und zu wissen thun, daß er auch nach dem Krach noch ein solches Möbel benöthige. Betreten wir den Industriepalast von Süden her, so gelan­­gen wir bekanntlich vor Allem, in jene Niefenhalle, welche durch die herrliche Ausstellung der Firma Philipp Haas vollständig aus­­gefüllt it. In der That, alle Wunder der Weberinft — ist sie doch in solchen Werken lange kein Weberhandwert mehr — über­­wältigen da das Auge und nehmen die Phantasie gefangen, daher denn auch diese Halle mit Verkaufzetteln in der wohlthätigsten Art gesprengelt erscheint. Der hervorragendste Kunde war der Kaiser selbst, der einen vielbewunderten türkischen Teppich, die meister­­hafte Kopie eines im Baierischen Museum zu Minchen befindli­­fichen alten Originals seinem königlichen Bruder von Italien zum Gast gesdient machte. Ein großer Theil der unübertrefflich schönen Haas’schen Tapeten ist verkauft und mehrfach verkauft. Um manche haben sich die Käufer förmlich gerissen. Ein ganz eingerichtetes Schlafzimmer z. B. (weiß mit tirildrothem Muster) ist für Lon­­don, Köln, New­ York und Paris bestellt worden, überdies durch den Grafen Hendel-Donnersmarc und den Erbauer der Botivkirche, Architekten Ferstl. Californien hat sich mit einer wahren Wuth auf die schweren,­­reich mit­ Gold durchwirktere und gesu­chten Tape­­ten geworfen, melde dem goldvermöhnten Geschmach der Millio­­­­näre von San Francisco so sehr zusagen. Auch sehwere gepreßte Sammttapeten haben daselbst Abjas gefunden. Wehnliches hat New­ York mit Gier aufgetauft (z. B. einen rothen Grund, über und über mit stilisirten Vögeln und Böden in Gold durchwirkt, von fast barbarisch prächtigem Effekt), ja auch London war nicht unempfindlich gegen gemwechtes Gold und hat Mehreres in dieser Art erworben. Und da, „mer Vieles bringt, Mancjem etwas brin­­gen kann”, fand an Konstantinopel bei Haas eine Tapete in tür­­klichem Geschm­ac, Paris delifate Gobelins, Lord Kennedy in Lon­­don gar fünf kostbare Arbeiten (es scheint sich eben neu einrichten zu wollen) und St. Petersburg bestellte voll Begeisterung gleich 700 Ellen eines wunderbaren Gobelins im Bompadourstyl, mit seinen Rokoko-Szenen a la Watteau und Boucher überstreut, — ganz unsinnig reizend, wenn der Ausdruch gestattet ist. Nicht mer­nig Schmeichelhaft ist es für die Firma, daß der Kommerzienrath Louis v. ARavené in Berlin — wer rennt nicht die schöne Rennais­­sance-Billa dieses geschmachvollen Kunstfreundes ? — bei ihr einen großen Teppich (ein einziges großes Bouquet mit vielen kleinen symmetrisch vertheilten Blumen, nach Art der älteren holländischen Blumenftüde) erworben hat, so wie daß Gerson, Beherrscher der­ Berliner Mode, dem Reize einer sehr feinen Rede nicht widerstehen konnte. Nach den Haas’schen Teppichen haben, wenigstens soweit in der Ausstellung zu exsehen, von allen österreichisch-ungarischen Indu­­srieerzeugnissen, die Herender Borzelane den meisten Anklang ge­­funden. Am auffallendsten in den Herender Vitrinen ist ein Bor­zellantisch, der nicht mehr da ist, da, wie sein Statthalter, ein großer Zettel bejagt, Se. Majestät ihn erworben hat. (Die Blatte des Tisches hält 472­ Fuß im Durchmesser.) In dieselbe gute Hand ist ein Speiseservice und ein Dessertservice, beide für 50 Personen, übergegangen. (Lebhtered zeigt hohle Baumstämme, in denen Bauernmädchen figen) Ein anderes Speise- und Dessert- Service hat­te. Majestät als Gesd­enk für den Schah angelauft. Die Königin von Württemberg hat ebenda ein Kaffeeservice, die Kronprin­­zessin von Sachsen eine chinesische Toilettengarnitur und einen kleinen Leuchter (an dem übrigens nichts ist), Fürst Karl von Rumänien zwei große groteske Kannen mit wmythologischen Figuren, ferner Fürst Gortschakoff, ein imitivtes chinesisches Kaffeeservice, Fürst Moronzoff eine Theefanne mit appetitlichen todten Gidelifen und Fürst Demidoff ein schwarzes mit Gold und Blau verziertes Theeservice gekauft, so daß die Herren Fischer gewiß mit berech­­tigter Genugthuung auf die ihrem Fabrikat gezollte Anerkennung wirden können, obgleich andererseits nicht zu leugnen it, daß es auch dem Herrn Schah nichts geschadet hätte, ein Hörender Lavoir nach Teheran mitzunehmen, und die faiserlich rufsische Privatschatulle an einem halben Dugend Konfesttellern auch nicht banferott ge­­worden wäre. Enfin, man kann nicht allen Betenligten was verlaufen innerhalb der Reichsgrenzen begegnen wir zunächst der distinguirten Kundschaft des Hofwagenfabrikanten Karl Marius in Wien. Der Kaiser taufte von ihm einen großen und einen klei­­neren Galamwagen, beide mit aller erdenklichen Pracht ausgestattet, der erstere ein ganzes Residenzschloß, der zweite mindestens ein Salon auf Rädern zu nennen, überdies eine elegante offene Ka­­leide. Der König von Hannover hat sich bei demselben Wagen- Architekten einen einfachen Depotfehirtenwagen, mit duntelviolettem Trauer-Atlas tapezirt, angeschafft,­­ mögen ihm die Federn des­­selben günstig sein. Ferner­ schikt Marius eine Art Hundekarren von recht Hummer Form nach Bukarest, da die Fürstin Ghifa durchaus in einem solchen fahren will, und eine sehr respettable Balefche an Seine Unaussprechlichkeit den Herrn Samfetten Nuffer­­wanjer Tata nach Bombay, — sie ist kaffeebraun montirt, ohne Zweifel, damit sie zu dem Teint des hochwohl und dunkelbraun gebo­­renen Hindu besser passe. Von den Wagen zu den Sätteln it nur ein Schritt. 60 wie überhaupt nicht wenig Schönes österreichisches Pferdegeschirr verkauft ist (an die Namen knüpft sich für uns weiter sein In­­teresse), haben auch die Sättel des Hofriemers CE. Widede in Wien verdienten Beifall gefunden. Unser wohlbekannter Gentaur Herr Aristid v. Baltazzi hat einen Nennsattel, der Komplet nur drei Pfund wiegt, erobert und hat damit jedenfalls große Dinge vor ; Baron Korff hat übrigens bei Widede einen zweipfindigen, und Mr. U. Belmont aus New­ Dort gar einen nur einpfindigen Men­sattel­­ getauft ; ein leichter Jagdsattel ist ferner das Eigenthum des Grafen Koloman Hunyady und ein neunpfündiger Steeple Chase- Sattel das des Grafen Oswald Wolfenstein geworden, b dessen Name auf unserem Turf guten Klang hat. Auch dem Namen des Erzherzogs Karl Ludwig begegnen wir in der österreichischen Abtheilung zweimal, ein großes schwarzes Album mit gemaltem Rosenbouquet auf dem Dedel hat er sich bei 3. Et angeschafft, während er den Franz Slowil in Znaim durch Ankauf eines jener seltsamen Thonkrüge, welche die wahrhafte Form einer Blutwurst zeigen, beglüht hat. Angenehm berührt es ferner (bei weichenden Kursen), das Baron Viktor Grlanger bei 9. A. Granichstädten einen unverzinslichen Tafelaufgas aus ge­­triebenem Silber erstehen konnte, der etwa zwei Schub Hoch ist und außer­ zwei allegorischen Silberdamen, welche eben zwei Balmzweige emittiren wollen, auch noch einen Genius mit zwei Zarberkränzen aufweist, der das Ganze Frönt und vermut­lich, den Genius der Hauffe dartellen sol. Sonst scheint es in einheimischem Edel­­metall flau gegangen zu sein, nur bei Biedermann treffen wir noch den Namen des Grafen Edmund Zichy auf einem einfachen gül­­denen „menteköte” und bei N­abersdorfer den des Fürsten Karl von Rumänien auf einer sehr reich emaillirten­ Taffe von vergol­­deten Silber. "Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß. ein Paar Stüde Albin Dent’sches V­orzellan nach London verkau das mit der s­­ dhunkelgrünen Tisc­h­­' ;

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