Pester Lloyd, Februar 1874 (Jahrgang 21, nr. 26-50)
1874-02-14 / nr. 38
VI-· \ — " ; E«««zuewkzeeekqikxeksi«-sz.1: : o — — — pugnabant Molliscumdixris,giveponderehnbsntiquudns. Leitartikel und Gerüchte durchschwirren die Luft.« Alles—fühlt sich unbehaglich,beunruhigt,aufgeregt.Alles sehnt sich nach einer glücklichen Lösung der peinlichen Parlamentskrise,die bereits den höchsten Grad erreicht hat «und unser Vaterland den Gefahren des Zufalls preiszugeben droht,und doch hat sich selbst in diesem Augen«·blickehoher·Gefahr-jetermännliche Freimutthin unsern ·"Reihen nicht geltend gemacht,der in verhängnißvollen Mon«mente·n allein im Stande ist,das rettende Wort auszu sprechen.Mit diplomatischer Reserve· schafft·man nigte Großes und, wenn das Werk der Erlösung nicht vorwärtsz die Wahrheit haben, zu Muth sagen. oder. sein Interesse If·geht,so mögen es Jene verantworten,welche entweder keinen , will es versuchen geben , wie fgligt und sprechen, einfach dieselben · zu sein mögen, sie werden jedenfalls eine wahre Ueberzeugung Was ist der Grund unserer Uebel ? Nichts als daß die Historische Majorität der Deaf-Partei — feste Basis aller bisherigen Regierungen .— fid .selbst untreu geworden und Löft ist, deren Sonderbestrebungen entfernt Bande politischer der in das mächtige Seift und fid die Staatsafte das niedergehalten — aber hält — sodern amberes tei selbst sein Vertrauen mehr hat. Diese aufge: 208 jeder aus ihrem Schoß entstandenen Regierung dem Befall preisgeben. So lange lautere patriotische Herz des hochverehrten Führers ihre unwiderstehliche Attraktionskraft ausübten, wurde das zentrifugale Streben einiger Elemente jegt , wo ein unheilvolles Gefihd den weisen Führer von seinen Getreuen langjährigen Zusammengehörigkeit bis zum offenen Zerfall, und das Kabinet muß trog des Vertrauensvotums der Partei abdicken, weil dasselbe äußerlich, aber faktisch nicht mehr, denn sie vermag ein theafiftisches Kabinet weder zu erhalten noch zu bilden. Was sollte nun der natürliche Berlan dieses Aufslösungsprozesses sein’? Nichts anderes,als daß die zentrifugalen Elemente «nach dem Gesetz politischer Wahlverwandschaft ein anderes Zentrum aufsuchen und dahin gravitiren,und hier beginnt das Tagesthemekoehusionen und Koalitionen.««Kein ernster Politiker,ders nach Prinzipien nicht nach persönlichen Ab-und Zuneig1·ingen und·vorübergehende Interessen handelt,wird einer Koalition Wer·th J oder Dauer beimessen,welche zwischen Männern verschieidener politischer Grundfärbung zu Stande kommt.Ein wahrer Liberaler wird mit einem wahren Konservativen nie aus einer Schüssel essen,und die mögliche Allianz .«"—derselben zur Rettung eines brennenden Hauses wird nie den Ritt zu einer dauernden Verschmelzung ihrervon Grund aus verschiedenen Individualitäten abgeben.Und ebenso wenig werden Anhänger seiner persönlichen Poitik geneigt sein,die Person dem Prinzipe zu opfern. Nun thut aber dem Lande eine Majorität im Parlamentenob,welche im Prinzipe einig und festgefügt dasteht und eine starke Regierung zu bilden·verm·a,deren Aufgabe die energische Durchführung der finanziellen und kulturellen Regeneration des Landes sein muß. Wie diese Majorität schaffen, melde gegenwärtig in seiner bisherigen Partei zu finden: it? Das ist die Frage, und ich will dieselbe ungeschmintt beantworten. Die Urelemente der alten Dealpartei — jene Männer, melche dem Gesammtglaubensbekenntnisse ihres verehrten Führers treu "sind, und nicht blos der Transaktion mit dem Unvermeidlichen, sondern MWeberzeugung unter seine Fahne traten, müssen besonnen prüfen, melde politische Partei den Prinzipien Franz Deáks am nächsten sfteht, und mit diesen in einen festen innigen band treten. “Diese Partei muß die Kristallisation gax es sein,um welche sich die wahlverwandte Elemente der echten Deáki Partei schaaren. Partei i nun und fann" keine aus anfichtigen andere als die Mittelpartei sein, an deren Spieterlande das größte Opfer gebracht, welches einem ergrauten Staatsmanne zugemuthet werden kann — er hat bag . Nüsaleidswert, welches er 6 Jahre bekämpfte, offen angenommen, in Kolgebeen seine Partei verlassen und für mit Das einzige Hinderniß beseitigt, welches ihn von seinem alten Prinzipiengenossen Franz Desk trennte. Er hat dieses empfindliche Opfer beweist die Sensation, welche derselbe im die Möglichkeit hat dem Ba gebracht sich den Bitternisfen einer isolirten Stellung ausgeregt, um die Bildung einer neuen Majorität möglich zu machen — weil Sein Scharfes staatsmännlsches Huge fon lange den Befall der bisherigen Majorität voranssah, und er bei Zeiten dem darauffolgenden Chaos vorbeugen wollte. Und das ganzen Lande verursachte — und das damals allgemeine Urtheil: daß darbiete, jene und Dieser sein Schritt nur in diesem Sinne aufgefaßt wurde, Gopuration der Parteien durchzuführen, aus welcher allein, eine gerssandesneues Parteibildung·hervorzugehen und jenen"··8witk·· terbildungen ein Ende zu machen vermag, melde der österreichise - ungarische 1867er Ausgleich, eruorrief und ‚welce die ersprießliche Thätigkeit des Landtages vereitelte. Was ist die Ursache, daß Shyezy’s patriotische Bestrebungen bisher so wenig Wurzeln fassen konnten ? Weil seither theils prinzipiell entgegengefegte, theils per fünlichen Aspirationen folgende Strömungen, theils Mangel an politischer Courage, " theirg endlich) Sleichgiftigkeit thätig waren, um zwischen der Dedt- und Mittelpartei eine Kluft offen zu halten... Sept aber, we uns Negierungslosigkeit und han»tische Zustände in naher Zukunft bedrohen, muß dieses BZaudern ein Ende haben, und an die alte Garde der Desk-Partei tritt die unabweisliche Pflicht heran, den ersten Schritt zur Bildung einer Majorität duch die Vereinigung mit der Mittelpartei zu thun. "Beide zusammen werden vielleicht noch nicht eine aber dann muß der zweite Schritt,die Tranzaktion mit dem Iinten Zentrum und mit Tipa folgen. Wenn das linke Zentrum in der Trage des staatgr rechtlichen Ausgleich einer von ganz Europa anerkannten Thatsache volle Rechnung trägt, und das Verment staatsrechtlicher ‚Nergeleien an der Schwelle der neuen politischen Verbindung zuridläßt, dann ist eine starre Liberale homogene Majorität gebildet, und das Land geht besseren Zeiten entgegen. Was sich dieser nicht anschließen kann, möge seine politische Fahne nach links oder nach rechts tragen und selbständig aufpflanzen, was sich ihr aber aus Heberzeugung anschließt, wird ihr jene Fertigkeit und Dauer verleihen, welche nur aus gleichen politisch-sozialen Grundanschauungen hervorgehen kann. Wenn dann Ghyczy ein Kabinet bildet, dem Tika beitritt, und in welches . die verjüngte Dedl-Partei ihr Kontingent abgibt, so wird dieses, gefragt auf eine feste Zentrumspartei, gegen jeden Angriff der Damaligen Linien oder Rechten gesichert und im Stande sein, dem Lande zu geben, was es mit schmerzlicher Ungeduld erwartet. Ein alter Dentist,*) Die Desk-Bartei besteht Diese Ghyczy steht. Dieser würdige Mann biete Thatsahe meinen Ansichten Worte also wohl · ··· auch noch und Fraktionen aus zur Bar: · 7 Ber· regierungsfähige Majorität haben, x . «, Selbstgefühl abhängig zu machen Das Septennat ist nicht der bedingungsgeneibigt 10 oe Friebe, aber in erster Linie Dog) der Friebe. % W Budapest, 13. Weber. + am Die Franzosen haben für die Ordnung ihrer inneren Verhältnisse eine neue Formel gefunden: die Unverleglichkeit und unbedingte Heilighaltung des Septennató. Im Grunde liegt darin eine einfache Variante des Thiers’schen Systems über die Respektivung des Provisoriums. Wie Thiers zunächst dem Definitivum nicht vorgreifen und durch die organischen Gefege erst die Ordnung des Staatswesens herstellen wollte, ehe sich aus dieser Ordnung gewissermaßen in einem natürlichen Prozesse die Staatsformen herauszufrustallisiren vermöchten, so erschöpft auch in der gegenwärtigen Richtung das Septennat die Souveränetät des Staates, und der Unterschied ist nur leer, daß hier, was Thiers mit geieglichen und relativ freiheitlichen Thatsachen des öffentlichen Lebens auszufüllen gedachte, hier dur die Attribute des Septennats selbst, doch seine diktatorischen Befugnisse repräsentirt erscheint. Thiers legte den Schwerpunkt des Provisoriums in die parlamentarische Verwaltung, welche die Volfssouveränetät unangetastet ließ. Mac Mahon findet ihn in den persönlichen Rechten des Chefs der Erektivgewalt, echten, melde sich während des Interimats der Wolfssouveränetät als ein zum mindesten gleigemwichtiger Faktor gegenübertellen. Große prinzipielle Schöpfungen lassen sich mit solcher Auffassung nicht erzielen, wohl aber Zustände einer leidlichen Ordnung der Dinge und einer praktischen Handehabung von Medt und Gefeg. Insoferne findet man es nur nur entschuldbar, sondern auch gerechtfertigt, wenn si die Franzosen mit dem gegenwärtigen Stande ihrer inneren Angelegenheiten ohne Enthusiasmus, aber all ohne die bedenklichen Anzeichen der Apathie zufriedenstellen, welche eine Zeit lang ihr öffentliches Leben charakterisirt hatte. Marshall Mac Mahon hat und verdient den Ruf eminenter politischer Rechtsschaffenheit und unter seinem persönlichen Regiment sieht die Bevölkerung grant reichs ihre freiheitlichen Errungenschaften und Ansprüche immerhin noch besser geborgen, als unter jedem andern,das die Majorität der gegenwärtigen Nationalverwaltung herzustellen vermöchte. Dabei verhehlt man sich allerdings nicht, daß die nächste Sorge des Marschall-Präsidenten sein wird, die konservativen Bürgschaften seiner Diktatur zu s haffen. Allein man hält fon Vieles für gewonnen, wenn diese Bürgschaften eben nur der individuellen Stellung Mac Mahon’s gelten, wenn sie in den Hauptsachen Red. ‚wenigstens die großen Entscheidung Judizirtlassens und Frankreich Krieg zu eine tsform drängen, Die der populären Grundlagen, wie der Machtund Selbsterhaltungsmittel ungmeierhaft gleich sehr entbehren müßte. 7-««,- «s«. Ueberdies hat sich die Politik Mac Michotsie in neuester Zeit nicht unerheblich von rechts nach Tinf3 geschoben, ebenfalls ist ein bedeutender Abstand von jener Lage der Verhältnisse erkennbar, in welcher die Wiederaufrichtung des legitimen Königthums nicht an dem Willen der Nationalversammlung und der von ihr eingefegten Regierung, sondern nur an dem starren Doctrinalismus und der einseitigen Beschränktheit des Grafen von Chambord scheiterte. Der Theatercoup war in Szene gefegt und nur der Gott aus der Maschine ließ auf sich warten. Heute würde man vergebens versuchen ein gleiches Arrangement herbeizuführen. Sicher wenigstens wäre Mac Mahon der Leute, der sich zu seiner Unterfrügung herbeiließe. Das Connetablefehmwert, das die legitimistische Partei in die Hände des tapferen Marshalls zu legen gedachte, erscheint ihm als "eine zu werthlose Ents yädigung für die Macht, auf welche er im Austausch dafür verzichten müßte, und er hat bessere Begriffe von seiner gegenwärtigen Stellung, als daß er sie zu Gunsten eines bourbonischen Gnadenamtes aufzugeben gedachte. So wenig eigentlich Cäsarisches in dem Wesen des Warshalls liegt. Die Vorzüge einer ersten Rolle gegenüber einer zweiten vermag auch er zu erkennen. Allerdings ist das wachsende Selbstbewußtsein des Präsidenten der Republik nur ein Ergebniß seiner momentanen Erfolge, und es konnte sich leicht reduziren, wenn auch diese Erfolge einmal wieder in Schwansen gerabhen sollten. Aber im Augenblice ist es ihm auf alle Fälle Ernst mit dem Septennat, und etwaige monarchistische Beichwdrungen würden nunmehr kaum jenen aufmunternden und ermuthigenden gouvernementalen Winten begegnen wie vor einem halben Jahre. Vorläufig wenigstens erscheinen die Arten der Restauration geschlossen. Die Frage ist nur zunächst, auf welche Elemente der Nationalversammlung der Marshal das Septennat zu fragen gedenkt. In seiner Negierung sind zwei Strömungen erkennbar, die Richtung des Duc de Broglie, der an die Heranziehung der äußersten Rechten nicht aufgeben will und des Herzogs Decazes, der das parlamentarische Regiment im Wesentlichen auf eine Vereinigung des rechten und linken Zentrums unter sanfter Hinneigung zur Rechten, aber ohne jede Verbindung mit der Äußersten Rechten bes gründen will. Offenbar hat die Meinung des Lepteren das Webergeicht erhalten, ohne das dies Webergemicht starr genug gewesen wäre, den Einfluß des Duc de Broglie gänzlich zu vernichten. Allein nothwendig muß Dies Schwanfen von Opportunitätsfrage zu Opportunitätsfrage, diese Klippensgifffahrt zwischen allen möglichen Gegenzagen einer festen und prinzipiellen Bolitit plagmachen, it es unmöglich die konservativen Parteien von den Bedingungen ihrer heutigen fünftlichen Allianz loszulösen und in die Formen einer natürlichen auf das gemeinsame nsteresfe gegründeten und zwanglosen Verbindung hinüberzuleiten, so ist auf das Septennat unmöglich. Gerade das Septennat aber hat sich als ein solcher natürlicher Einigungspunkt der gemäßigt konservativen Bestrebungen, als die Basis ihrer politischen Existenzfähigkeit und Vitalität ermiejen. Marshal Mac Mahon gehorcht daher nur den spnischen Anforderungen seiner eigenen Polität und er fügt dem ersten vollzogenen Schritte nur den zweiten zu vollziehenden Hinzu, wenn er seinem Konservatismus der äußersten Nechten gegenüber den Zügel anlegt. Es ist zugleich der einzige Weg die Intriguen seiner Gegner zunichte zu machen. Denn die monachische Bewegung ist nicht todt, sie Schläft nur und die orleanistischen Erben des Interimats sind vorhanden, auch wenn sie sich zum Erbe wo nicht gemeldet haben. Nichts aber konnte gerade dem Herzog von Aumale willkommener sein, als ein blindes und unüberlegtes Vorgehen der Präsidentschaft gerade in den konservativen Fragen, und nichts wäre in der That geeigneter die Autorität des Marschalls Mac Mahon, sein porpuläres Ansehen in bedenklicherer Weise zu kompromittiren und der liberalen orleanistischen Staatsrettung mehr die Wege zu ebnen. Die Zurückdrängung der beiden Zentren der Nationalversammlung ist gleichbedeutend mit ihrer Be>ereitung zur orleanistischen Monarchie. Und wie die Dinge Beute liegen, ist Segtere die einzige wirkliche Gefahr für das Septennat. Die Vorauslegung des Erfolges des Tepteren wird man daher in der That vielleicht erst von dem Tage bauren dürfen, an welchem der Herzog von Broglie aus dem Birsailler Kabinet aussceidet. Wie dem aber auch sein möge, eine parlamentarische Basis für das Septennatit möglich und es ist die Hoffnung vorhanden, daß sie gefunden wird. Wir hegen die Hoffnung, denn wir wilßten nicht, welches Auskunftsmittel aus den Schwierigkeiten der SiAppell an sein nationales ? — Aus der Diskussion der Blätter über Die Lage, denn wesentliche Momente wir bereits im Abendblatte mitgetheilt haben, hat „Betti Napid” die Mederzeugung gewonnen, daß jieder Ziha no Sennyey geneigt seien, in die See eines Koalitionskabinets einzugehen, und höchstens jeder für fin allein ’ bereit wäre, Die Bildung eines neuen Kabinett zu übernehmen; ferner, das die Kombination Tipatönyay von beiden Seiten abgelehnt wird. Daraus zieht , B. Naple" folgende Konsequenz: „Wenn mir allas in Betracht ziehen und die persönlichen Differenzen nicht außer Acht lassen, welche die Bildung eines starren Kabinet aus der Reihe der Deal-Partei unmöglich machen, wenn wir zudem ére mägen, daß die extremen Parteien mit ihrer Aegitation einen Terrorismus gegenüber der gemäßigten Opposition ausüben, so erscheint uns die Auflösung des Reichstages als eine nahe Eventualität.‘% (Wäre mit der Auflösung des Reichstages wirklich für die Verbesserung der parlamentarischen Lage etwas ausgerichtet, oder sind nicht vielmehr alle Kombinationen der leßteren Tage gerade aus der Webterzeugung hervorgegangen, daß das drastlsche Mittel der Parlaments-Auflösung seine Mithilfe in Aussicht stellt ?) --Fünf Sektionen des Abgeordnetenhauses——die 2.,3.,5.,6.und 9.—setzten heute Vormittags die Beratung des Notariatss Gesetzentwurfes fort;de Gesetzents würdig wurde auch in allen Sektionen,mit Ausnahme der zsveitmezeigt. «’ Aus den Verhandlungen der 3.Sektion ist hervorzuheben, daß sie bei§178 das Separatvotum bezüglich der Staatsanwaltschaft annahm,beim Diszilinargericht aber das Separatvotum verwarf.Ferner spracheektion bezülich der Urkundens Legalisirung aus,daß die opien zwar Grauwürdigkeit besitzen,aber nicht ateise Kraft wie im Originale haben. Zum Referenten wurde Karl Sölves Bemahl Die 5. Sektion mit in dem Gejegentwurfe ausgesprochen aben, daß mit dem nslebentreten der Notariats-Institution die Tätigkeit der Wechselnotare aufzuhören a, in Mebrigen nahm die Sektion die Vorlage an. Zum Referenten «wählte sie Anton Becze · · Dies-Sektion will das Zisterium anweisen,sofort auch" einen·Gesetzent·ourf··über·das Gebühren-Reglement vorzulegen, damit dieses gleichzeiti mit dem Notariatsgeetze ins Leben trete. Den§.·159,·nachwechelnder öffentlich notarverrichtet sein soll,alljährlich einen Abschrift seiner Bücher dem Gerichtsofe vorzulegen, will die Sektion als einen überflüssigen Beglaffen , ebenso an den 8. 190, welcher als Verjährungsfrist von Disziplinar- Strafen zwei Jahre anfeßt. Yerner sprach Die Sektion aus, daß der öffentliche Notar als Konkursmassekurator sein fan. Zum Referenten wurde Bejan gemählt. Die 9. Sektion nahm bei 8.178 das bekannte Seperatvotum an; ferner ließ sie den auf Verlaffenschaften bezüglichen A weg und legt an dessen Stelle der Zentralkommission einen Resolutions-Antrag vor, nach in welchem das Ministerium angemiesen werden soll, je eher einen Gelegenumwurf bezüglich B Verlaffenschafteangelegenheiten im Hause einzubringen. Zum Referenten wurde Ernst Daniel gewählt. Die 2. Sektion kam bis §. 163. Bei den 8$, 95 und 96 entspann sich eine längere Debatte. Die Entscheidung wurde auf morgen vertagt. = Der Zentralausschuß hat, mie schon im Abendblatte gemee unter anderen Geiegvorlagen gestern auch die betreffsededung der Auslagen für Militärspitäler in Siebenbürgen votltt ; doch beschloß derselbe gleichzeitig auch einen Resolutionsantrag, dem Hause vorzulegen, wonach der Landesvertheidigungsminister ermächtigt werden sol, die betreffende Summe vom gemeinsamen ah in dessen Budget eigentlich diese Aussage gehört, für den ungarischen Staatsfrag zurückzufordern. Die äußerste Linke agitirt lebhaft gegen die gemßigte Opposition. Ludwig Macsáry tritt in Kecsfemét aufrumd ‚hat als sein Ziel die Vereinigung der oppositionellen Fraktionen pro Hamlet, er mill 70—80 Oppositionelle, gegen die „Koalitions- Regierung” zusammenbringen. — Dem Ditgliede der Mittelparte Ludwig Rapp erklären 227 Wähler in einem offenen Schreiben, das im „Magyar Polgár" erschienen ist, ihre Mitbilligung über seinen Anschluß an die Mittelpartei; darauf erklärt app im „Közeppart“, er habe vor seinen Wählern Rechenschaft abgelegt und nehme seine nachträglichen Reklamationen an. — Daniel Szakócsy, den getreuen Anhänger der Tipa-Partei, greift Ladislaus Mezöfjy im , Baloldal" an, worauf Szakócsy ermidert, er habe dur die Annahme des Besschlusses des Klubs der Linken vom 7. November seine Prinzipien nicht verlassen; zugleich richtet er an Mezöfiy die pilante Frage, ob er den Brief veröffentlicn möchte, den er vor Kurzem an Baron Paul Gennyey gerichtet hat und zwar in jderselben Fassung, melde er ihm (Szalacsy) vorgelesen. In Nummer 117 der österr.-ung. Wehrzeitung „der Karmerad“ vom 30. November v. a. erschien ein von Stuhlweißenburg datirtes und „mehrere Offiziere” unterzeichnetes Inserat, welches die Stellung der in den Militär-Abtheilungen der f. ungar. Staats: Pferdezucht: Anstalten dienenden Offiziere bespricht, über das E. ung. Ministerium für Aderbau, Industrie und Handel wegen Kompetenzverkürzungen förmlich. Klage führt, die Hilfe des Reichs-Kriegsministeriums anruft und wenn die gerüigten Weberstände nicht befeitigt werden, mit dem Austritte einer Anzahl von Offizieren droht 2c. Wie mir nun aus verläßlicher Duelle erfahren, steht der Einsender dieses Artikels ganz vereinzelt da, hat si selbst als den Berlafler genannt und befindet sich derselbe bereits in strafgerichtlicher Untersuchung, während alle übrigen bei den fr. ung. Staats-Pferdezucht-Anstalten eingetheilten Offiziere nicht nur jede Theilnahme an dem Entstehen des fraglichen, auf Unwahrheit und purer Verleumdung beruhenden Perats mit Entrüstung zurückmetzen, sondern im Gegentheil des Lobes voll sind, über die rücsichtsvolle, sorgsame und humane Behandlung, welche ihnen seitens des obgenannten E. ung. Ministeriums stets zu Theil wird, Ein * 63 fann und nur zur Befriedigung gereichen, unsere Ansichten m wenigstens in ihren mesentlichsten unten von einem so u achtbaren Mitgliede der Deak-Bartei getheilt zu sehen, wie es jejer „alte Deakist“ it, der sich mehr mit Recht so nennen darf, vielleicht weniger vermöge der Anzahl seiner Jahre, als des Umistandes, daß er Bett 1860 ununterbrochen und ohne Schwansen unter der Sahne Des’ tám des Ausgleichs von 1867 red pie und auch zum Zustandefommen in sein Scherflein BANSERTCON, Hat - Wiener Briefe von einem Peter. 18 —12.Feber. (Vorstellung und Programm »Die Walkür etc.—Concordia-Ball. D ie Sirene von Mosenthal) Es ist ein"Akt der Gerechtigkeit,Herr Redakteur,wenn Sie sich über Wien von einem Landsmanne bericht«en lassen wollen, Ist doch Alles,was man hier über Budapest zu lesen bekommt, «von speziell wienerischem Standpunkte ausgeschrieben.Es ist,als ob Jede,der für Wiener Leser über Budapest schreibt,einen intellektuellen Stefansthurm bestiege,um von dort aus die Wahrheit über unsere Zustände umso gewissenhafter 711—übersehen Nicht kritisch messend,sondern hämisch vergleichend ist das Urtheil; und während’ncate jede Aeußerung eines Ungarn über sein Vaters Land als national befangen hinstellt,treibt man die eigene nationale Unbefangenheit so weit,über Budapester Angelegenheiten,wie ««···beispielsweise die offizielle Sprache der Hauptstadt,von dem Gesichtspunkte auszusprechen,als ob die Kapitale Ungarns eine deutsche Stadt wäre. —.. . ’ Sie habexi vollkommen Recht,daß diese wenig nachsichtige, aber vielleicht heilsam strenge Methode von unserer Seite Reziprozität erfordert.In Ermangelung einer besseren Kraft,nehme ich die Aufgabe an, Ihnen als geborener Budapester über das soziale « Leben Wien’s zu berichten und verspreche,dabei ebenso objektiv, aber etwas gerechter zu sein,als meine Wiener Kollegen,die über Budapest schreiben Freilich,ich bis n kein Journalist und habe noch Aber ich will mich instruiren. Ich habe Schritte gethan,«11m mir alles Nöthige zu verschaffen. ·Ich habe einige geistreiche Freunde engagirt,die ich als Quelle für alle schlechten Witze zitiren darf,deren Autorschaft meinen Esprit— Jomprmnittiren könnte Ich frühstücke mit heruntergekommenen hat dieses Paradoron einen richtigen Sinn . ..vor denen das Privatleben unserer talentirtesten Künstlerinen wie eine Schneiderrechn1ung ausgebreitet liegt,ich habe für Sitze zu allen ».---------«ersten Vorstellungen,für Einladungen zu allen Festen,wo Oeffentlichkeit ausgeschlossen ist,bestens gesorgt und darf es wohl als · .-.· ...«....·-l--« ' « nie eine Wochenchronis geschrieben. - Barvenus — heute » anführen, daß es mir bereits gelungen ist, zur konzertreifen Aufführung des „Faltüren“-Fragments eine Einladung zu erhalten. Ueber das Musikalische des Abends dürfte Ihnen Ihr ständiger Musikreferent berichten oder berichtet haben. *) Ich überlasse es meinem unglücklichen Kollegen, sich in jener herrlichen musikalischen Diktion ohne Schlukpunkt zurerzufinden und bleibe bei meiner bescheideneren, aber angenehmen Aufgabe: ich betrachte den Saal und die Gesellschaft. Da ich selbst dabei bin, so habe ich seine Ursache zu bestreiten, daß Schönheit, Intelligenz, Rang und Reichthum in dem einfachen, aber geschmahlosen Saale Bösendorfer vorgährig vertreten sind. Wohl zehntausend inladungen wurden begehrt, und da nur siebenhundert,ertheilt werden konnten, so wird jeder Leser wissen, was von dem Antheile jener neuntausend und dreihundert zu halten ist, die da behaupten, daß die Gesellschaft viel zu gemischt, der Ton viel zu familiär, die Klavierbegleitung ungenügend, die Töne der Sänger und der Schmuck der Hörerinen zumeist falsch gewesen seien. Soviel ist sicher . Die beiden Rarfunsel, mit denen Frl. Minnie 9 auch an der Seite der Frau Haizinger umherbricht, mögen wohl Edelsteine sein, aber falsch, wenigstens was wir zuhause da mis nennen, sind sie doch. Ihr schaffhafter Biid sieht so einladend aus und doc hat sie no nie jemanden eingeladen. Diese Ungastlichkeit ist ein Unglück für das schöne Mädchen mit der schönen Stimme ; sie wird in Wien nie populär werden. Ich höre denn auch, daß sie sich fortwährend nach Budapest zurücksehnt, wo eine Künstlerin noch empfangen wird, wenn sie auch nicht empfängt, und wo man sie noch applaudirt, wenn sie auch seine Gelegenheit zum Klatschen gibt. Doch ich weile zu lange bei der Einen, und verrathe meinen Mangel an journalistischer Uebung , indem ich anderen Nenengewerben den Raum entziehe. Frl. Wolter fist im meiner Nähe, Fran Baudinsg-Milbrandt geht an mir vorüber: der Doppelfuß der dramatischen Muse läßt die geist- und gemüthvolle Kunstlerin zwar schon interessant, aber noch immer sehr schön erscheinen. Die Fürstin Metternich erscheint und erregt Aufsehen durch den Fahnenausdruch ihrer unharmonischen Züge, mit dem sie Alles, was äußerlich an ihr ist, so graziös aufzuheben versteht. Die Murfitfritifer haben ihre wanggemäßen Pläge eingenommen und sehen doppelt grimmig drein, weil sie diesmal Gratisgäste, die mir, in ihren Referaten gezwungen sind, ein freundliches Gesicht zu machen. Man sieht es dem guten Schelle, der sonst, über drei Bänke hinüber erklärt, die Aufführung nicht loben zu können , heute nur — "9 Sein Bericht folgt diesem Artikel auf dem Fupe. D. R. an der verschlossenen Miene an, wie er losgehen könnte, wenn er nicht geladen wäre, während Speidel, dem Unzugänglichen, durch die Antrigue einer Lieblichen Frau, die neben ihm ist und ihn Herrn Labatt vorstellt, unwahrscheinlich die Krallen ein wenig gestußt werden, mit denen er sonst die foden des schönen Heldentenors zu zerzaufen pflegt. Auf Sektionschef Baron Hofmann, der Diplomat für Schöne Künste, ist "bereit" da und die Aufführung kann vor sich gehen, besonders nachdem das Bublitum von der Heinen Störung, die das Erscheinen des Grafen Andraffy verursacht, zu ich gefommten it. Der Dimnister des Yenßern blickt etwas verwundert um sich, vielleicht nicht so sehr über die Sensation, die er erregt, als über fic selbst, daß er sich hier befindet. In der That hat unser hoher Landsmann, wie Jeder weiß, für die Zukunftspufft so wenig Empfänglichkeit, daß man nach höhern Motiven ruhen muß, die ihn hiehergebracht: Baron Hofmann muß sie wohl kennen, denn er lächelt zufrieden in seine Nachbarin hinein. E83 it auch die Höchste Zeit für jeden, seine Nachbarin anzusehen , denn die Handlung der Walküren schreitet vorwärts, und was dagegen Schluß des Altes sich vorbereitet, macht es zum Gebot der Delikaterie, den Damen nit ins Gesicht zu schauen. Gewiß, unsere Zeit hat in Sachen des Ehebruchd Manches vertragen gelernt, aber ein Ehebruch mit Blutschande verlegt, ist eine Philanterie, an deren Genuß sich die feinere Gesellschaft erst gemöhnen muß. Siegmund, der Sohn der Waffen, verliebt sich in Humdings Gattin, Sieglinde, und die Neigung der Beiden erreicht den Gipfelpunkt exit in dem Augenblick, wo sie einander an Bruder und Schwester erkennen. &3 Scheint hier als aneiferndes Moment die Nacsicht angenommen, daß der Skandal in der Familie bleibt, „Braut und Schwester” — singt Siegmund —. „bist du dem Bruder — so blühe denn, Wälfungen-Blut ! (Er zieht sie mit müthender Gluth an sich, sie frntt mit einem Schrei an seine Brust. Der Vorhang fällt Schnell.) Mit dieser Instruktion schließt der erste Aufzug und der Zeischenaft beginnt. Sonst bietet der Terz seine großen Feichheiten , ja, frivole Leute erinnert die Handlung sogar an Bekanntes aus vergangener Mufik. An einer Stelle, wo Siegmund sein Nam’ und Art dadurch verräth, daß er das Schwert seines Vaters aus einem Eichenstamm reißt, in den es der Waffe bis an den Griff gestoßen, die hier Huldigung empfängt, das Turnier ehrte die Theilnnehmer ; wär's die Kunst, die angebetet wird, so hätte die Andacht, trotdem der Sophiensaal kein Kunsttempel ist. Doch noch ein Heiliges. Aber seines von Beiden bildet hier den Magnet ; die meisten der Fetirten schöpfen den Anspruch auf die Verehrung der jungen Welt eher aus ihren Jahren als aus ihren Reizen — und was die Kunst betrifft, so finde ich, auf dem Goncordiaballe die Fürstin und ihre Bote gleicherweise angestaunt, und bevorzugt nur Diejenige, von der mehr in den Tagswenigkeiten als unter Kunstanrichten zu lesen ist. Die Wahrheit ist, daß nicht alle Männer die Fähigkeit, aber die meisten große Luft haben, berühmt oder bemerkt zu merden. Wer man an den Ruhm direkt nicht heranlangt, sucht ihn von zweiter Hand zu beziehen. Bankiers Juden eine Maitreffe hörte ihn vom Theaterzettel, und haben, ob sie schön oder häßlich, die Genug, einen Nachbar ganz deutlich die Melodie summen : 1 thuung als Freund ber a a Er übel, Er .· Diese Erwartung hat sich nun freilich nicht erfüllt;die Melodie kam nicht,es kam überhaupt keine Melodie und der Triumph der Wagner-Musik war vollständig.Trotzdem war den Vortragenden Jedermann dankbar.Das Einstudiren eines so schwierigen und undankbaren Werkes zu rein künstlerischem Decke verräthren Seite der Herren Labatt und Scaria,solie der«Frau Materna eine persönliche Begeisterung für den Beru waie sie in den Kreisen hochbezahlter Künstler selten zu finden ist.Stürmscher Applauseohnte die Mühe,und wenn auch unter den siebens hundert bloshundertfroh)waren,gehört zuk haben,so waren das für sechshundert überglücklich,gesehen worden zu sein , zweifle nicht, daß es von dem feste der Künstler zu dem der Journalisten irgend einen natürlich gebundenen Uebergang gibt, der es mir möglich machen könnte, nunmehr auf die unbegangenste Art von der Welt, über den Lömen der Karnewalg- Saison, den Goncordiaball, zu berichten. Da ich aber den Uebergang nicht zu finden vermag, so verschmähe ich ihn und gelange auf diese Art In medias res. Der Ball it glänzend gelungen, das Tanzvergnügen ist im „besten Groden “ wie es bei einem gedrängt vollen Gliteball regelrecht heißen muß. Diese Stedung ist besonders vor der Schaubude vorzüglich gelungen, wo die weiligen Mitglieder der hiesigen Bühnen zur allgemeinen Besichtigung ausgestellt sind. Nichts st Tächerlicher alsdieses eifersüchtige Drängen und Ringen bärtiger Männer, um bei der Zelebrität zum Pantoffelfuffe zugelassen zu werden.‘ Wär’s die Schönheit, s Praterallee·h·inab·fahren.Unemittelte ‚Srafen In reet in einer Bekanntschaft, die sie bereitigt, eine wenn Ba begnügen ji mit drei ellenlange Ballerine | . |