Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1876 (Jahrgang 23, nr. 25-47)

1876-02-26 / nr. 46

«-«—,-——.is-«p " K'-ss Gegen­i­lnss.­des.im unseren Morgenblatte telegrphisch gemeldeten Behauptung des,,Ol­ zor«,dass die Ente­ mnung sekovie8’zum kroatischen Minister noch keineswegs ein«­ausge- Machte Sache sei«und derselbe auf Einladung einiger kroatischer Abgeordneten sichkind­ Pest begebe,bemeitt die,,Budaphoi­". Koloman Bedekovics habe einige Tage auf Ansuchen des Ministers­präsidenten­ hier geweilt und sei dann über Kroatien nach Wien gereist,um dort die Ankunst der ungarischen Minister abzumeik­en­ und den Minister-Eid abzulegunic­e Einladung kroatischer Sl­bs­geordneter konnte schon aus dem Grunde nicht erfolgen,weil die kroatischen Abgeordneten,obwohl der Gesetzen­twurf-"·’«.«|die Steuer- MCMXPUIMM verhandelt wurde gar nicht in Budaz»weilen —-Wie·,,Elle«nör«ve·knimmt,hat die SchlußrechnungssKoms­mission des Abgeordnetenhauses bei Prüfung der 1872 2 kGdebs rang des Finanzministeriums bezüglich der UngVckWtDr Mähe verblassende Dinge entdeckt,welcher Natur dieselben sind, wird nicht gesagt. Bom Sodwasser. Er bedrängt und hart, der grimmige Feind, der seit drei bangen Tagen unsere Stadt amtoft, unsere Matern verwer­fen möchte, unsere Dämme überfluthet, uns von Norden und im Süden zu umgeben droht und sich aux mittlig Ion manche Position gewonnen, und an vielen Stellen Schaden­­ gethban hat, dessen Ausdehnung mir im Augenblicke noch Taum­au­ermessen vermögen. Die entfeffelten, blind maltenden Natur­kräfte sind­ die furchtbarsten Feinde alles Menschenwertes, denn­­ die Elemente haffen das Gebilde von Menschenhand In den ersten Tagen, als der Strom seinen ganzen Ernst eben exit zu zeigen be­­gann, waren Schreden und Bestü­yzung grob in der bedrängten Stadt ; heute it die Stimmung eine gefaßtere. Wir haben das erste Kanonenfieber überwunden, wir getrauen und, die Lage und alle Gefahren, "die sie im Gefolge hat, fest ins Auge zu fallen, „Wir“, d. h. näm­lich das Gros der Bevölkerung, denn zum Ruhm und zum Dante sei es gesagt: Diejenigen, die da zunächst, unmit­­telbar ‚berufen waren, zu handeln, hatten auch nicht einen Moment „den Kopf verloren“. Die Gefahr war lange genug im Anzuge, daß wir und von ihr nicht überraschen lassen mußten, und als dann die Noth wirklich an Mann ging, fand sie Männer, gerüstet zu Allen, was sich in der gegebenen Lage überhaupt thun läßt. 8 ist ein überaus belegtes Leben und Treiben im Haupt: Quartier der vom Stier belagerten Stadt Budapest, welches bek­­am­tlich im alten Stadthause aufgeschlagen ist. Bm hohen geräu­­­migen Nathefanle fitt die Hohmwassfer-Kommission beisammen, das € relativorgan, welches mit den umfassendsten Bollmachten und­ Mitteln ausgerüstet, alle Fäden des Rettungs- und Vert­eidigungs­­wertes in der Hand hält, — etwa dreißig Männer, die nun seit dreimal vierundzwanzig Stunden Weib und Kind nicht gesehen, in seinem Bette geruht, ohne Hyperbel gefagt, kaum flüchtig, einen Biffen Nahrung zu sich genommen haben. Der hufeisenförmige a­­n einem Ende die Ingenieure und Fachmänner in ihre Karten ver­­tieft, am andern Ende emsig schreibend die Herolde der Deffent­­»Tisch ist mit Papier­en und Depeschen und«Plc·inen bedeckt. ichleit, die Vertreter der Tagespresse, im Mittel das Bureau der Kommission und die anderen Mitglieder­­ derselben, bald. leise be­­rathend, bald laut debattirend Der ganze Saal ist­ gefüllt mit Boten, die Berichte brachten und auf Weisungen barren, mit Männern, die sich freiwillig,­­ einzig von Bürgersinn und Eifer für des Be meinmwohl be­wogen, der Kommission zur Verfügung stellten. Kolar,­den und Abzeichen aller Art, Uniformen aller Gattungen, der Waffentod des Soldaten, namentlich des Center und Pomtonnier­­ups, die Bade des Matrosen, die Bleufe des Feuerwehrmannes ,fängen sich hier durcheinander. Von der Wand des Saales über " san Präsidentenstuhle blickt des Königs Bildu­ß auf das „Walten und Treiben der Männer nieder, in deren Händen diese Tage über 03 Mahl und Wehe seiner Hauptstadt, Leben und Habe von Tausenden seiner Bürger liegt, someit Menschenhände, gegen die Gefahr Überhaupt schirmen fünnen, die und bedroht. Aus einer Ste des Saales aber schaut ernst mahnend das Standbild eines Vereinigten in das Treiben, der sich vor vielen Jahren, als er zum Heile seines V­aterlandes noch unter den Lebenden wandelte, in einem noch weit heftigeren Kampfe gegen denselben Feind, der uns heute bedrängt, Ruhm und Dant ermorden, des Mannes, der diesem Strome zum erstenmale ein bleibend Job aufgezwungen — Stefan Szédgeny­is Bild. Unten vor dem Thore springt ein horgestellter Offizier in glänzendem magyarischen Waffenschmude aus den Wagen. Die Menge gibt Raum,­­ die Wachen im Thorwege treten zurück, er eilt die breite Treppe hinan in den Gitungssaal, soßreitet hier auf den Präsidenten zu und überreicht ihm, militärisch grüßend, ein um­fangreiches Schreiben. Er ist General Graef. Unser Bericht meldet die hochherzige Spende, die er feitend des erzherzoglichen Paares Kofers und Klotildeng , die im Vorbeigehen seien selber auch zu den meistgeschädigten Befigern der Hauptstadt zählen überbrachte. § Ueber und über von Roth bespingt tritt ein Pandur in den Saal Er hat einen harten Mu­t durch Waller und Schlanm ge­macht Der Bürgermeister verliert seine Stafette: Altofen, nunmehr gänzlich idoliot, bittet um Brod Der Schriftführer weist ü­ber Auf­­trag de Obmannes und der Kommission täglich 2000 Nallonen Brod aus dem Proviant-Magazine an. Ein Feuerwehrmann kommt von einer erponi­ten Stelle an der unteren Donau und bittet um Kähne. Der Schriftführer ver­fügt in z­­ei Zeilen, der Obmann unterzeichnet und fünf Minuten später fährt der Bote mit seinen Kähnen auf einem Plateaumagen rasfelnd über das Pflaster Das Wasser fluthet gar fuel und ift ein geschhworener F yeind aller bureaufrau­ihen Langsamset Es hat uns ein gute Stud Zopf fortgespült. Und wieder unterbricht die Klingel des Präsidenten das Serumme und Gemurmel Lautlose Stille Telegramme von Komorn, von Eredi, von Bald Sie werden verlesen, Der Schriftführer re­auftritt sie, die Stifte der Reporter fliegen über das Papier und zehn Calopins­eiten in die­ Drudereien. Die Klingel ist unermüüdlich. Unser Mitbürger Herr MN. war dort und dorthin ermittict, ist zurückgekehrt und erstattet. Be­­richt: — Halljuk! — Der Mann mit der Rotarde am Arme tritt an den Tisch, mischt sich den Schweiß von der Gu­rne und meldet kurz und blmdig:­„Das habe ich vorgefunden, das habe ich ver­fügt “ Köszönjük — ermidert der Obmann, der Schriftführer fett ine furze Notiz in sein P­rotokoll und Menschenleben und Hab und Gut sind in kurzem Wege gerettet. Im Jahre 1858 — bemerkt einer unserer Kollegen — saßen in der Hodhmwaller-Kommission zumeist ungarische Magnaten. Heute figen hier durchwege Männer des Bürgerstandes. Doc­­h alt — hier tritt uns eine martialische, sehauftechte Gestalt entgegen, Lenden und Schultern mit Mettungsleinen und Knotenstrieten aller Art fcenz und quer beladen und umsponnen. „Na na — du mn willst dic) doch nicht etwa gar fürchten, mein Junge ?“ ruft der alte Herr mit Bonhomie einem Zuschauer an, der ihm Raum gibt. Der alte Herr ist der gute Stefan Kemény, der siebenbürgische Freiherr, im Abgeordnetenhause von seiner Attila mit den mächtigen silbernen Knöpfen, bei Tishe von feinen, erquifften Csomborder Nisling, im Leben überhaupt von seiner edlen, gut ungarischen Gesinnung alle bekannt. So geht es hier vom frühen Morgen, die Nacht über, fort und fort Die Permanenz-Kommission ist unermüdlich, die Bedräng­­ten zu sehirmen, die Zagenden zu trösten, den Fragenden zu ant­worten, selbstlos und immer wader. Die Männer sind troß der fast übermenschlichen Anstrengung, der Dibe und des — nebenher ber­merít — fast unleidlichen Tabakqualmes im Saale frisch und guten Muthes Nur Vize-Bürgermeister Kada hat sich eine Helferkeit ge­holt, die Zeugniß gibt, was der Dann in Wind und Wetter und Wasser die legten Tage über geleistet haben muß. s­o a­nd Magistratsrath Alfér, Delegirter der b hauptstädtischen Jurisdiktion im Bezirke Altofen, erstattet die Meldung, daß in diesem Bezirke die mit sehmerzlichem Bangen befürchtete Katastrophe heute Nachts eingetreten sei. Die Donau brach vom Belasmeggerer Hotter, Altofen im Rüden fassend herein und überschmwendte die Magezins-, Ried , die Dreiherzen-, Weingarten, Feld-, Kleine Zoll, Feslungs- und Lerchengasse und die Zandstraße, so daß von diesem Bezirke nur einige wenige 27—23 ° hoch gelegene Punkte vom Wasser verschont sind. Magistratszratd Mile, der ss während der ganzen Schredlichen Zeit mit beispielloser Hingebung dem Werke der Ret­­tung des ihm anvertrauten Stadttheiles hingab, so beak and nicht ein Menschenleben zu beklagen, ist, wie wir mit tiefem Bedauern vernehmen, unter den übermenschlichen An­sttrengungen buchstäblich zusam­mengebroc­hen. Seit vier Tagen und vier Nächten war er ununterbrochen auf den Beinen, anordnend, vorbereitend, helfend und rettend; schließlich unterlag aber auch seine eiserne Willenskraft und er mußte um eine eintägige Erhol­­ungszeit bitten. An seine Stelle wurde Magistretörat­ Paul Havas delegirt. Aus Altofen wild noch gemeldet, bak die im dortigen Bivil­­spitele untergebracht geroetenen Kranken, deren bedrängte Lage wir in unseren früheren Beriten geschildert haben , was Klein-Zell ge­­bracht wurden, wo sie im Militärspitale Unterkunft gefunden haben. Außerdem sind über 400 Altonaer Einwohner mit 40 Kinhen und 40 Pferden in Klein-Zell untergebracht. Das Mitgefühl und die Theilnahme der Bevölkerung aus der ganzen Umgebung von Alt­ofen zeigt sie allerseits in der ausgezeichnetesten Weise. Von Buda Börs bringen die Bermohner unaufgefordert Lebensmittel für die Berunglüchken. Telegraphisch wird angezeigt, daß das Brod auszu­ gehen beginne, es wird um die Anmessung auf 4—5000 Brode ge­­­beten. Das Bolt dränge und fordere Brod. Der Wasserstand bei trägt 25" 1. Beyügth­ "der Anmeisung und Sál­áthka von Brod waren bereits früher ausreichende Verfügungen getroffen und ur somit die Nothwendigkeit neuerer Maßnahmen in weiteren Nachrichten aus Altofen liegen vor: elte Nachmittags stürzten zwei Häuser ein, darunter das Peith­’jce Haus hinter dem Friedhof. Der weitere Einsturz sehr vieler Häuser wird jeden Augenloli befürctet. Für die­­ Unterbringung der Delegirten und Verpflegung der Bedürftigen wird mit fieber­­hafter Haft gesorgt Bisher wurden 400 Personen im Gasthaus, zur Krone und 500 in der Militär-Mädchenschule untergebragt. Um ein großes Glück bat ich die Schöpfung des Herrn Ober Bürgermeisters Näth, die dortige Wolfskirche ermieten. Hier führt Frau Dr Tatay mit fürsorglichem Sinne die Leitung­ und Tausende von Personen werden täglich daselbst gespeist Der ehemalige Staatssekretär im Landelsministerium, Herr Alexander v. D­avas eilt auf die neueren betrübenden Nachrichten aus Altofen herbei, und stelt sich der Hochmasterkommission zur Verfügung. Er wird mit der Manipulation des Brotes betraut Ueber das aadere Verhalten der in Öfen zur Rettung an­­wesenden Bionniere herrscht nur Eine Stimme des Lobes Unter der ausgezeichneten Leitung des Majors Karl Geißner mirlen die­­ Pionniere wunderbar und haben aus allen gefährdeten Häusern die Bewohner befreit. O­er­ Bürgermeister R &t bh ersucht die Direktion der Staat- Eisenbahn, allstündlich Züge nach Neupest abzulaffen, um auch diesen sch­wer heimgesuchten Oit, der von hier gänzlich abgesperrt ist, verproviantiren zu können. ° : «­­Passiv-Direktion i der Oesterreichischen­ Staatsbahnbehu­fs­versorgung von Neupest entsendete Kommissions-Mitglied berichtet, daß er den Vertreter der Staatsbahn,herrn v.Blazovich,nicht angetroffen,daß sich ihm aber Hen Stommer zur Verfügung gestellt und versprochen habe,die Staatsbahn werde die nöthigen Züge abgehen lassen,um den Bedarf an Lebensmitteln nach Neupest resp nach Palota zu führen Um 11 Uhr erscheint als Vertreter der Oesterr Staatsbahn Herr Somme­r und berichtet, daß auf Ansuchen der Kommission berufs­ermöglichung der Verproviantirung von R.­Palota und Neupest, außer den regelmäßigen Zügen,­­bis die Gefahr vorü­ber und die Kommunikation auf regelmäßigem Wege wieder möglich­st, folgende Separatzüge zwischen Pet und Nalos-P­alota ver­­kehren: Bon Rad­os-Palota, nach Pest zwischen 10 und­­ 11 Uhr Vormittags und zwischen 3 und­­ 4 Uhr Nachmittags. Bon Bet nach Hátos-Balota um 2 Uhr und zwischen 4 und 5 Uhr Nach­mittags. Bon der Soroffärerst­raße wird gemeldet, daß bar selbst eine wesentliche Befestigung der Giraße bemwertstelligt wurde und daß die Über­ dieselbe gestern eingedrungenen Wässer vollstän­­dig vom Strome abgesperrt sind. Das Honved-Asyl, dessen Be­­wohner heute eine schredliche Nacht in den Bodenräumen zugebracht haben, wurden heute Vormittags delogirt. Bahllose Kellermwäsler werden angemeldet, namentlich aus der Palatingaffe und Umgebung. Natürlich läßt sig dem vorläufig nicht abhelfen, auch wenn die Stadt jene ungeheure Anzahl von Bunden hätte, die hiezu erforderlich wären. Aus der Franzystadt werden folgende Mittheilungen er­­stattet: Das Oartnersche und Magner’sche Haus an der Sorof­­färerstraße mußten delogirt werden und wurden die Bewohner im S­tachthause untergebracht. Die Arbeiten zur Ausbesserung der Soroffärerstraße werden kräftig betrieben ; der Verkehr auf Dieser Straße ist vom Wachhause aus untersagt. Die aus den in den niederen Gassen der Franzstadt gelegenen Häusern delegirten Bewohner sind in der Franzstädter Schule, im Ludopiceum und im Schlachthause untergebracht. An die Nähe des Soroffärer Dammes ist­ noch sein Wasser gedrungen. Von Seite des Bezirksvorstandes werden für die Mitofner Nothleidenden 300 Brote zur Verfügung gestellt. Die werkthätige Menschenliebe hat auch diesmal sich in proß­­artigster Weise manifestirt. Auf die Nachricht von der Noth, welche bei der armen, aus ihren Ciartieren bdelogirten Bevölkerung herrscht, haben hochherzige Menschenfreunde an die Hochmaffer- Kommission Geldbeiträge zur­ Linderung der Noth­geschicht. Um 10 Uhr erschienen Baron Nyary und General Graef und überbrachten seitens 068 Erzherzogs Dofer und der Frahlherzogin Glothbilde taufend Gulden zur Untertfüchung der Noth leidenden Dben Bürger­­meister Rath meldet dies; seine Meldung wird mit stürmischen Eisen-Rufen aufgenommen. Die Sorte Pester vaterländische Spartaffe übersendet 2500 Gulden zur Unterfrügung der in der Haupt­stadt und 2500 Gulden für die im Nayon des Belter Komitats duch die Mebershmem­mung Beschädigten. Der Präsident der Vereinigten Budapester Aa Sparkraffe, en Adolf Webly, zur U­nterstützung der stoshleidenden heute vontthat HetrJobannKarlanmaveruberbrcngteineSpende·. von 100 Gulden für die Nothleidenden. Baron Josef Bécsey fhidt in Begleitung eines Schreibens: 50 fl. Friedrich Harläanyi­ als­ einstiger Abgeordneter des Alt­ofen-Szt.-Endreer Bezirkes zur Unterftüsung " der dortigen Noth­­leidenden : 200 fl, der eben anmwesende Paul Somffid spendet 50 fl, Herr Hermann Nagel 100 fl., Herr Anton So«­mostödey 10 fl, Herr Aller. Szarvaffy 100 fl. Sämmtlichen Spendern wirdpotokollatisch der Danl ausgesprochen. Aus dem Stadttheile oberhalb in Rudolf 3­ :Dun i 8 erhalten wir folgende Schilderung: Gestern Nachmittags gegen 1 Uhr überstieg der Strom an zwei Stellen, näm­lich gerade gegenüber der Dfner Elisabethineri­­nenfische und unterhalb der Wasserleitungswerte den die Bort­ fegung des Rudolfs-Duais bildenden halbfertigen Duai. Mit rapie der Schnelligkeit verbreitete sich das Wasser über diesen und drang bis an die in der fortgefegten Mlademiegasse befindlichen Häuser, Duaibauten von hier bis zur Margarethen. In dem nebenan befindlichen Mufferleitunge von sämmilichen Inselbrüche­rst man nur eine schmale Sandbank aus dem Wasser ragen. Die Bezirksvorstehung veranlaßte, gestern alles Nöthige,­ ließ die Kanäle verstopfen und in den tiefer gelegenen Häusern die Souterrains räumen. Die Donau drang auf den an der Ede der Báthorygafse gelegenen Baugrund der Donau-Neghlinw Gesellschaft, " dessen 5—6" tiefe Gruben voll­­ständig gefüllt­e Merke mußten c. Brunnen verstopft werden. An einigen an der Donauseite der ala­­gerten Palatingafse liegenden Häusern wirkte die Meberflutbung der­ verlängerten Duals katastrophenartig, To 3. B im­ Haufe Nr.’43, in welches die Wäller Abends gegen 9 Uhr so vehement eindrangen, daß Die wohnenden­ Leute mit Mühe das nahte Leben retteten. Der Brun­­nen im Hofe der Walzmü­hle wird soeben ausgepumpt, desgleichen hat auch die Ofen-Reiter Mühle eine Pumpe aufgestellt. Jenseits der Margarethen-Insel-Brücke beginnen die Verheerungen, doch den Durchbruch des Villoria-Dammes entstanden. Von dem Brüdertopfe wird die Straße von Tausenden begangen, welche die grauenhafte Szenerie besichtigen und bilden die Hofräume der an dieser­ Straße liegenden Häuser Theile des Wassermeeres, doch den Durchbruch des Dammes entstanden. Nur eben diese 8 bis 4 Klafter breite Straße trennt die beiden riesigen Wasserflächen, nämlich die Donau einerseits und das dererseits­­­ wirkenden Sturmes nicht widerstehen konnte, ú imumdirte Gebiet an. Die Bew­ohner der Häuser verbrachten eine mehr als bange Naht und noc­hest wird mit Leitern und Striden aus den Fenstern der Stodmwerke alles Bewegliche herabgelassen (es sind dies Häuser, deren Stiege “im fon “überschwemmten Hofraume sich befindet). An dem Damme selbst bemerkte man von vorgeftern Nachts, das er an einigen Stellen Wasser durchaffe, unausgefegt arbeiteten die Mühlenarbeiter vorgestern die ganze Nacht, gestern tagsüber im Vereine mit den Geniesoldaten an der Befestigung des Dammes, welcher jedoch dem Anpralle der Wagenmasten und des Nachmittag. Um die Mittagsstunde war die Situation an der unteren Donau beim Lagerspitale eine weit bessere als gestern Abends. Das über die Landstraße gedrungene Wasser hat befamntlich bag neugelegte Geleise der Straßenbahn unterwaschen und die Schienen mit den Slcppern bangen in der Länge von etwaB0 Meter in der Lust Pons...·.· der­ Landstraße,über welche jetzt das Wasser langsam hinilbertmnntss ·"·« dochist·diesio«mjåfx·,··.· munikation wieder möglich.Den glücklichen Moment benuitzen die" sind Theile unterwaschen und abgebröckelt, unermüdlichs arbeitenden Feuerwehrmännn,welchen auch einige Diener der ungarischen Staatsbahn helfen,um den gesternbegons neuen Schutzdamm zu verbessern und zu festigetiete an der Straße.« aufgeschichteten Schotterprismenleisten diebet vortreffliche Dienste Deelies gelegenen Zimmerpfctge,sowie das Gebiet vor dem Schlacht­.­«« bause stehen noch immer unter Wasser welcheB von dort aus gart einen Abfluß hat Das Wasser ist aber seit zwei Stunden nicht gestiegen. Die umliegenden bedrohten Häuser sind um die Mittagsstunde vollständig geräumt. Das Lagerspital ist bekanntlich ebenfalls vollkommen geräumt worden. Die Donau bietet vom­ Kopfe der neuen V­erbindungs- Brüche aus ein gewaltiges Bild, so weit das Auge reicht breitet sich der Strom ais8 und die X3nfel Csepel bezeichnen bies einzelne, noch aus dem Wasser hervorragende Baumfronen. Inmitten des Wasserspiegels sieht man gewaltige Eisberge aufge­­thürmt. Die Strömung ist eine sehr ruhige, das Uferwasser steht volständig still, in der Mitte des Stromes ihmwimmen vereinzelte Eisschollen. — Am Dual stadteinwärts ist das Gedränge nicht mehr so groß, eine ruhigere Stimmung hat Plat gegriffen. —­­ Hberbringt 2000 Gulden,­ melde die Direktion der Spartaffe­n­ in den Kellern . Dieses inundirte Gebiet erstreckt sich stadt-" "einmärts bis nahe zur sogenannten Fuchs’schen Kaserne, welche welches sn . — REALITÄT TURN DE Se­sz Yeliest und verloren. Roman aus dem Engliseje: non­­ Autorifirte Meberre: Vierter Theil. (55. Fortlegung.) — 20. Destober — Nachdem ich meine Te­sv nieder­­gelegt, ging ich gestern aus, um den frühern freundschaf:i.uen, Um­­gang mit meinen Nachbarn zu erneuern, der seit den legten drei­­ Medien durch das ununterbrochene Arbeiten an dem legten Theile meiner Erzählung Eintrag gelitten. — Auf meinem Spaziergange an den Fischerhütten vorüber zur alten Kirche auf der Haide hin, traf ich weniger Leute als gewöhn­­lich. Das Betragen Derer, die mir der Zufall entgegenführte, schien mir merkwürdig verändert ; vielleicht ist er nur­ Einbildung meiner feits, aber mir schien es, als ob sie mich mieden. Eine Frau flog raff die Thür zu, als ich mich ihrem Haufe näherte. Ein Fischer, dem ich Guten Tag bot, antwortete mir kaum und schritt weiter, ohne, wie sonst, stehen zu bleiben, um zu plaudern. Auch einige Kinder, welche ich auf­ dem­ Wege nach der Kirche einholte, liefen vor mir fort, indem sie einander Zeichen machten, die ich nicht ver­­stand. Ist ihre erste abergläubische Furcht vor mir zurückgekehrt, die 19 schon ganz vergessen wohnte? Oder zeigen meine Nachbarn nur Iren Stoll, weil ich sie die legten drei Wochen hindurch unfrei­­w­­lligerweise vernachlässigt habe ? Ich muß mir morgen Aufklärung darüber verschaffen. 21. Oktober. — 939 habe Alles entdebt! Die Wahrheit, welche ich gestern in seltsamer Verblendung nicht erriet­, hat sich mir heute aufgedrängt. Ich ging diesen Morgen wie beabsichtigt aus-um zuerfors­­chen,ob meine Nachbarn ihr Betragen gegen mich seit meiner dreiwöchentlichen Abgeschiedenheit wirklich verändert hätten.Bei der nächsten drttte spielten zwei Kinder,die ich gennz für mich ge­­wonnen hatte.Ich ging,sie anzureden,aber bei meinemteben stürste ihre Mutter heraus und lib­te mit einem Blid des Spredens und des Ünmvillens zurück. Ohe ich sie befragen konnte, hatte sie die Kinder mit sich in die Hütte genommen und die Thür zugemact. Fast im selben Augenblicke,wie auf ein verabredetes Weichen, lamen mehrere andere Weiber aus den etwas entfernteren hutten heraus, tiefen mir mit lauten, zornigen Stimmen zu, ihnen und ihren Kindern nicht zu nahe zu kommen , und verschwanden dann, die Hausthüren hinter sich schliehend. Noch immer nicht die M Wahr­­heit ahnend, wandte ig mich zurück und schritt dem Strande zu. Der Knabe, welcher mich bisher mit Lebensmitteln versah, stand hart mühig an,ein altes Boot, gelebt. Bei meinem Anklit fugt­e er auf und entfernte sich einige Bäritte — dann blieb er stehen und fühlte : „Ich sol Ihnen nichts mehr bringen ; Vater sagt, er ver­kauft Ihnen nicht mehr das Geringste, was sie auch zahlen mögen.” 94 fragte den Knaben, warum sein Vater das gesagt habe; aber er lief ins Dorf zurück, ohne mich einer Antwort zu mil­digen. „Sie thäten gut daran, und zu verlassen”, brummte eine Stimme hinter mir. „Wenn Sie nicht freiwillig gehen, so werden unsere Zeitte Sie durch Hunger zum Orte hinausjagen.“ Der Sprecher war einer der Ersten gebesen, der mir nach meiner Ankunft freundlich begegnete ; an ihn wandte ich mich fest um die Erklärung, die mir Niemand anders geben wollte. „Sie willen recht wohl, was es bedeutet und marum mir sie 108 sein wollen,“ war seine Antwort. Ich versicherte ihn des Gegentheils, und bat ihn so ernstlich um Aufklärung, daß er sich im Fortgehen noch einmal umdrehte. „Ich wills Ihnen erklären“ sagte er, „aber nicht recht­­ig mill nicht, daß man mich mit Ihnen sprechen siegt." (Und er blickte nach den Frauen hin, die wieder vor ihre Hütten getreten waren.) „Sehen Sie nachhause und f­licken Sie sich ein ; ich werde kommen, wenn es dunkel ist." Und er hielt sein Versprechen. Aber als ich ihn ins Haus einlud, meinte er, er könne ebenso gut burde Fenster mit mir reden. Diese Abneigung, unter meinem Dache zu sein, erinnerte mir an die Nahrungsmittel, melde man mir die leßte Woche hin­durch auf das ensterbrett gestellt, statt sie nie sonst ins Zimmer berein zu bringen. Ich war zu beschäftigt gewesen, um dem me stande früher einige Aufmerksamkeit zu scheinen ; aber fest erschien er mir febr feltfam. „Wollen Sie behaupten, has Sie nicht ahnen, weshalb wir Sie aus unserem Drie hinaus haben wollen ?" fragte der Mann, mich mißtrauiich Dutch’s Fenster betrachtend. Ich wiederholte, haß ich mir nicht denfen könne, warum sie auf einmal Alle so verändert seien gegen mich und welches Unrecht sie glaubten, das ic ihnen angethan. „Dann will is Ahnen jagen“, fuhr er fort. Sie von hier fort haben, weil —” „Beil“, unterbrach ihn eine andere Stimme, welche ich als die seiner Frau erkannte, „weil Sie einen Fluch über uns und unsere Häuser bringen — weil wir wollen, daß die Gesich­ter unsererf Kinder so bleiben, wie Gott sie geschaffen. „Beil,“ mitte si ein andere Frau dazwischen, die der ersten gefolgt war, „weil Sie die Rache des Teufels über ehrliche Schriftenmenschen bringen! Komm meg, Sehn!es ist Für einen braven Mann nicht vathiem, mit ihm zu weben.“. Und ehe der Fischer no ein Wort hervorbringen konnte, hatten die Weiber ihn gewaltsam mit sich fortgeschleppt. Ich hatte genug gehört. Die verhängnißvolle Wahrheit war mir Far. Man­­nton hatte mich nach Cornmallis verfolgt. Hatte seine Drohungen buhfäblich ausgeführt ! (10 Uhr) Ich habe mein Licht zum legtenmal in dieser Hütte angesteclt, um noch einige Zeilen in mein Tagebuch zu schreiben. Das Dürfen ist fill; ich höre keinen Fußschritt draußen — und dennoch, kann ich sicher sein, daß Mannion diesen Moment nicht vor meiner Thür lauert ? 34 muß fortgehen wie der Morgen graut ; muß diesen stillen Baufluchtsort verlassen, in dem ich bisher so ruhig gelebt.­ch darf nicht hoffen, die gute Meinung meiner Nachbarn wiederzugewinnen. Er­ hat die erbarmungslose Feindseligkeit ihres Aberglaubens gegen mich und Feld geführt. Er hat selbst in den Herzen dieser harmlosen Beute die schlafende Grausamkeit entdeckt und wachgerufen gegen mich wie er ed mir verheißen. Das böse Werk muß in den Testen drei Moden begonnen worden sein, als ich viel zu Hause war und er wenig Gefahr lief, mir auf meinen gewohnten Spaziergängen zu begegnen. 63 it un­uß, mich zu fragen, wie jenes Werk vollendet wurde ; ich kann nichts thun, als mich sogleich zum Fortgehen vor­zubereiten. d1NHr­ Us ich vor einigen Minuten meine wenigen Bücher zusammenpachte, fiel aus einem derselben ein kleines ge­­ft­eftes Buchzeichen, das ich zuvor nicht bemerkt hatte; und ich er­ fannte es: Klara hat es einst für mir gesu­cht. So befige ich denn doch ein Andenken an meine Schmetter! So gering es ist, ich will es treu bewahren, als einen Trost in Unglück und Gefahr. (1 Uber) Der Wind fegt von den Berghalden auf und niederten, in immer grimme Stößen; die Wellen schlagen fehmwer gegen das Felsenriff; der Megen treibt an meinen entern vor­über; und dichte Finsterniß bededt den ganzen Himmel. Der Sturm der­ seit einigen Tagen drohte, zieht sich jet mit Hat über ung zur fanmen. (Dorf Treen, am 22. Oktober.) Die Ereignisse dieses einen Tages haben meine ganze Zukunft umgewandelt. Ich muß mich zwingen, sie augenblicklich niederzuschreiben — denn wenn ich’8 auf­schiebe, und wäre es auch nur bis morgen, so werde ich wohl nicht im Stande sein, überhaupt davon zu berichten. E83 war früh am Morgen — 7 Uhr glaube ich — als ich die Frir meiner Hütte sclok, um sie niemals wieder zu öffnen­ I. u. nur wenig Menschen, als ig das Dorf verließ... Sie traten sch­weigend zur Seite, um mich vorbeizulasfen. Mit fhmerem Herzen, und schmerzlicher bewegt als ich's für möglich gehalten hätte, weil ich wie ein Feind von den Menschen scheiden mußte, unten denen­ ich als Freund gelebt, sehritt ich -Tanglam an den festen Hütten vorüber, den Seifenpfad RE­­weldjev zur­­ Oinde führt. seinen Höhepunk­t schonporet­ip Der Sturm hatte gen Stunden­­ erreicht. . Bald nach Tagesanbruch der Wind, aber wo Hatte die See nicht. Majestät und ihren Schrecen eingebüßt. Die ungeheuren Wel­­len des atlantischen Ozeans brachen si noch: mächtig fede­rend an den massiven Granitfelsen der englischen Küste. Dichte weiße Nebel bedecten den Himmel, bald feucht und ruhig bis zur Erde niederhängend, bald wirbelnden Raugmotten gleich vor dem leichten Winde treibend, der noch in kurzen Bmwischenräumen über das Wasser sticch. An geringer Entfernung waren die größten Ge­genstände gänzlich unsichtbar. Ich hatte nichts, wonach ich mich im Weiterschreiten richten konnte, als das unaufhörliche Toten der See zu meiner Nec­hten. Ah hoffte, Benzance vor Nacht zu erreichen. Einen weitern­ Plan, eine See, welchen Zufluchtsort ich dann zunächt aufsuchen sollte, hatte ich nicht. Jede früher vielleicht noch gehegte Hoffnung, Mannion zu entrinnen, war nun vernichtet! d­en deuteten darauf hin, daß er meine Schritte noch verfolge ; der Nebel verhüllte Alles um mich her ; das endlose Branden der Wel­­len übertönte alle anderen Laute — aber ich zweifelte seine Sekunde, daß er mich auch recht beobachte, indeß ich weiterschritt. Ich ging langsam, mich vom Nande des Welfenabhanges fern haltend, indem ich stets in derselben Geheimweite vom Toten des Maffers zu bleiben suchte ; ich wußte, daß ich, wenn augh einen großen Ummeg macend, die rechte Nichtung nicht verfehlen merde, so fange ich die Wellen zur Rechten ‚von mir hörte. Hätte ich den kürzeren Pfad über die Heide und die jenseits liegenden Kreuzwege gemählt, so würde ich mich ohne Zweifel hoffnungslos im Nebel verirrt haben. Auf diese mühsame Art war ich eine zeitlang vorwärts ge­­gangen, als es mir plöglich schien, das Toten der See schlage mir in ganz veränderter Weise und Ohr. Seltsam, mir schien, ic böre eg zu beiden Seiten — auf der rechten ebenso mie auf der Linien. 94 blieb stehen und strengte meine Augen an, den Nebel zu durchdringen; aber eg war nußlos. Nur wenige Fuß von mir entfernte Felsenfeisen schienen matte Schatten in den diden, weißen­ Drifte. Ich that einige Schritte vorwärts ;. da hörte ich es mir entgegentollen, direkt unter mir, und durch das Heulen der Waffer drang ein hohler ununterbrochener Schall wie fernes Donnerrollen du mir herauf. Ich blieb wieder stehen und lehnte mich an einen Felsen. Nach einer Weile begann der Nebel sich seemärts zu spal­­ten, doch zu meinen beiden Seiten mar er noch ebenso dicht wie vorher. Ich ging der lichteren Stelle vor mir zu — der Döhner­­­hal dröhnte lauter und lauter wie aus dem tiefsten Kern des­­ Selfens herauf. (Fortl­egung folgt:) i­kle Gollins: „Wir wollen legte si von ihrer keine äußeren Anzei­ EN Ä ·­­- « : . « = u

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