Pester Lloyd, Juni 1876 (Jahrgang 23, nr. 126-149)

1876-06-30 / nr. 149

Fi F — >­­ " , ne­ben nem Begriffe, Fein Recht und feinen­­ in einem rein inneren Streite die Barte einen gegen den andern zu nehmen. (Hört!) Das . ist eine Regel, nach der wir in nicht entfernten Zeiten­ und in dem Salle von weit ausgedehnteren und blutigeren Bürgerkriegen gehan­­­­delt haben. Ich wünsche nicht, diese Regel als absolut und universal bindend hinzustellen. Die menschlichen Angelegenheiten sind zu vers­wickelt und zu veränderlich, um Durch irgend eine Formel geregelt zu werden, aber es tt unje die allgemeine Mah­me des Handelns, und ich glaube, eine gesunde. Wie bereit gesagt, wir fühlen uns ver­­pflichtet, der Pforte die Initiative in ihren eigenen Angelegenheiten­­ zu lassen, aber wir sind mit der Pforte und mit anderen Mächten in Verbindung gerwesen, und stehen so in Verbindung, zu dem Behufe, um jeise Rathschläge anzubieten, die nach unserem Ermeffen ss als dienlich erweisen dürften.“ Nachdem no­ch Earl Granville erklärt, daß er sich jeden Meinungsausbruch über die orientalische Frage vorbehalte, bis das Haus im Besis vollständiger Information sei, 309 Lord Stratheden seinen Antrag zurid. · J·m Unter­hause eröffneten die Verhandlungen ebenfalls mit einer Interpellation über die Zustän­de in­ Bulgarien. S.E.Forster erkundigte sich beim Prem­ierminister,über dem Hause irgendwelche Auskunft bezüglich der Wahrheit der jüngsten Festungss Nachrichten über die auf Seiten der türkischen Truppei­­ei der Unterdrückung des Aufstandes in Bulgarien­ verübten Grana­ten ertheilen könne. Disraeli erwiderte: „Wenn solche­ngaben auf Wahrheit beruhen, sollten wir Kenntniß von denselben haben. Wir geben seine Information in unserem Belis, welche die Angaben, auf welche der sehr ehrenmerthe Herr hinweist, rechtfer­­tigt. (Hört! Hört!) UNS vor einiger Zeit die Unruhen in Bulgarien uevít ausbrachen, schienen sie von Fremden angezettelt worden zu tun, die damit begannen, Dörfer ohne Unterschied der Religion oder Abstammung ihrer Orl niederzubrennen. Die türkische Regierung hatte zu jener Zeit seine regulären Truppen in Bulga­­rien stehen und die Einwohner waren genöthigt, sich selber zu wer­­en. Sogenannte Bajchi-Bozuls und Zirkaffier hatten sich in dem Lande angesiedelt und ich selber bege, nicht den mindesten geste, daß die Unruhen zwis­chen diesen Eindringlingen und den archi-Berufs und Zirkaffiern stattfanden. Man sagt uns, daß große Greuelthaten verü­bt wurden und man kann leicht verstehen, daß mit einer derartigen Bevölkerung dergleichen leicht vorkommen dürfte. &o sol­l e in Bardon gegeben worden sein und es sollen Szenen stattgefunden haben, die mit Ulle tief beklagen w­üften. Aber im Monat Mai wurde die Aufmerksamkeit von Sir 9. Elliot auf diese Umstände pee er regte sich unverzüglich mit den Ministern der Pforte in Verbindung und Lestere ordneten sofort die Absendung regulärer Truppen nach Bulgarien an. Schritte wurden gethan, wo­­ die als Bajdi-Bozuts und Zirkaflier bezeichneten Einwohner verhaftet werden sollten und sehr bald darauf schienen die Unruhen aufgehört zu haben. Das ist alle die Auskunft, die ich dem sehr ehrenwerthen Herrn ertheilen kann, aber ich wiederhole, daß die In­­formation, die uns zu verschiedenen Zeiten zuging, sicherlich nicht Die Angaben in dem von dem ehr ehrenwerthen Mitgliede zitirten Journale rechtfertigt. (Hört! Hört!) 4 Skilinde, 28. Suni. Orig -Korr) Hier angelangt, ließ ich es mir sofort angelegen sein, verläßliche Informationen über die Bewegung einzuholen. Mit der größten Gerissenhaftigkeit kann ich berichten, daß in Wert die Sache übertrieben aufgefaßt wird. Bis­­her ist nicht die geringste Nähestörung oder Ausschreitung vorgenom­­men, die Bevölkerung verhält sich ganz ruhig. Die Verhaftungen wurden in aller Stille vorgenom­men. Da­­gegen fürchtete die deutsche und m­agyarische Bevölkerung, welche die Minorität bildet, Ausschreitungen nach den erfolgten Verhaftungen. Zur Beruhigung eben­dieser Einwohner wurden gestern von Szege­din zwei Kompagnien des 46. Infanterie-Regiments Sachsen-Mei­­ningen requirirt, die mit einer Eskadron Husaren die Garnison bil­­den und vollkommen genügen, damit Deutsche und Ungarn sich ruhig fühlen. Die Untersuchung nimmt ihren regelrechten Lauf. Staatsanwalt Xuzm­a weilt hier, Löw und ein­erichtsrath reisten weiter. Es hatte sich hier ein Fünfzehner-Komite gebildet, an­­dessen Spiße der Gefängnißhaus-Aufseher Najkovics stand; dieser war eben daran, ein Werbe- und Nationalansehens,Bureau in’s­ Leben zu rufen, als er entdeckt und hinter Schloß und Riegel gefegt wurde. Das rechtzeitige energische Einschreiten war von der besten Wirkung. Die „Ungarische Rendée", wie ein Bester Blatt schrieb, nimmt sich in der Nähe gar nicht so fürchterlich aus, und jene Herren, die in Belt sehen Honved-Brigaden marschiren lassen, mögen sich ber­­uhigen und in Budapest so ruhig schlafen, als ich es heute bier thun merbde, . entich offen, | di­ ten; an die Truppen-Kommandanten. . . 1 m­­it strenger Befehl ergangen, sich jeder Provokation zum ersten Angriffe zu enthalten. Die Stärke der in Bulgarien, Bosnien und der Herzegovina stehenden Truppen wird auf 200.000 Mann angegeben. In offiziellen Kreisen trägt man dem serbischen Angriffe gegenüber “große Zuversicht zur Schau. Der Angriff wird mit dem Beginn der nächsten Woche er­­wartet. Berlin, 29. Juni. Orig -Telegr­­aicheren Meldungen zufolge, ist die Rückkehr des Fürsten Gortscha­­foff mit Kaiser Alexander nach Petersburg, und zwar über Neichstadt, außer Zweifel, Die Reise über Berlin wurde abbestellt. Man glaubt hier, daß auch Graf Andrasfy sich im Gefolge des Kaisers Franz Josef befinden werde. Berlin, 29. Juni. Das Herrenhaus genehmigte das Kompe­­tenzgesäß in der Fassung des Abgeordnetenhauses, hält aber be­reifs des höheren Verwaltungsdienstes und der Städteordnung die von den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses abweichende Fassung auf­recht. Morgen erfolgt der Schluß des Landtags.­­Brüffel, 29. Juni. DasQ. Journal de Bruzelles ist ermäch­­tigt, die in der Brüffeler Korrespondenz des „Univers“ veröffent­­lichte Unterredung des Königs von Belgien mit Lord Derby als pure Erfindung zu bezeichnen. . New­ Barf, 28. Juni. Die demokratische Konvention von Saint-Louis nahm das Wahlprogramm an, erklärte die Vermal­­tungs- und Regierungs-Reformen für nothunwendig, hält die Konstitution aufrecht, erklärt sich gegen die Wiederaufnahme der Baarzahlungen im Jahre 1879 und wählte beim zweiten Wahlgange Tilde zum Präsidentschafts-Kandidaten, abzu WE W Pestier Lloyd. “SE Mit 1. Juli beginnt ein neues Abonnement ; wir ersuchen deshalb unsere geehrten BP. T. auswärtigen Abonnenten, deren ram­meration mit Ende Juni abläuft, dieselde rechtzeitig erneuern zu wollen, damit einer geregelten und ununterbroche­­nen Expedition entsprochen werden könne. ie Bränniteration d = Bedingnisse sind an der Spige unsered Blattes zu ersehen. Die Administration des „Xefter Llond“. ij - Velegr. Depefdien­d. „Xefter Stopd.“ Wien, 29. Juni. Orig -Telegr) Morgen Früh trifft Se. Majestät von ihr und der Kronprinz aus dem Bruder Lager hier ein. Wien,29.Juni­.(Orig.-Telegr«.)Die neuestens in den­ Zeitungen aufgetauchten Meldungen über angeblich getroffene Renderungen in dem Asrogramme der Zwei-Raiser-Begegnung sind vollkommen­ unbegründet. Die behauptete Abänderung it gar nicht in Frage genommen. Die Begegnung findet in der im Aussicht genommenen Weise am 8. Juli in Meich­tadt statt. Se Majestät wird für morgen Früh hieher zurückerwartet und reist am 7. Juli nach Meichstadt‘ ab. Wien, 29. Juni. Orig.-Telegr.­ „Tagblatt“ meldet aus Berlin : Nachrichten zufolge, die für authentisch gelten, i­ Die Stellung Meid hat Bahas erschüttert. Heute ist in Stambul die Ministerfrise zum Ausbruch gekommen. Die Kriegspartei demonstrirt gegen die Minister, welche Konzessionen an Serbien befürworten. — Unter den Bot­­schaftern herrscht Betürzung. · Nagurn,28.Juiii.(Orig.-Telegr.)Fürst Nikita hat die Annahme der Würde eines Fürsten der­­ Herzegovina von­ der Zustimmung der Groß­­mächte abhängig gemacht. Velgrad,29.Juiii.(Orig.-Telegr.)Fü­r heute waren Plakate des Inhalts vorbereitet,daß über —Belgrad und ganz Serbien der Belagerungszustand ver­­­hängt werde.Dieselben wurden jedoch zurückgezogen.—— Der Fürst trug bei der Abreise die Landwehr-Uniform. Nach seiner weithin schallenden Ansprüche an die Truppen der Garnison nahm er rührenden Abschied von seiner Ge­­mahlin, die gesegnet ist, und bestieg sodan­n unter allge­­meiner Begeisterung das Schiff. Belgrad, 29. Juni. Der Metropolit und die Bischöfe sind gestern abgereist, um die Soldaten zu segnen. — Die Kriegs-Proklamation erfolgt erst Samstag, weil „der Freitag ein Unglückstag ist". Konstantinopel, 29. Juni. Orig-Telegr.) Hier herrscht die vollste Ruhe und fieberhafte Tätigkeit Tagesweuigkeiten. Ernennungen. Der Kultus und Unterrichtsminister bat die dem Advokuten Dr. Julius Csillagh zuerkannte Lauug ae Universitäts - Privatdozenten für Grundbuchg­­e­ordnung ätigt; desgleichen wurde dem Advoluten und Reichstags- Stenographen Dr. Andreas Ballogh die Bewilligung ertheilt, an der Budapester Universität als Privatlehrer und gegen Ein­gebung des systemisirten Lehrgeldes, über Stenographie vortragen zu dürfen; der P­rofessurs-Kandidat Zacharias Bizoly endlich wurde an ordentlichen Professor an der Realschule­ in Déva ernannt. Aus der Liste der Budapester (Advotaten- Kammer) wurde in Folge Ablebens der Advotat Dr. Nobert Grünwald gestrichen und zum Kurator für dessen Kanzlei Dr. Ladislaus Andaházy bestellt. An die N Reserve-Offiziere­ in den im Reichs­­athe vertretenen Königreichen und Ländern ist folgender Erlaß ge­­richtet : „Von Seite der General und Militär, sowie von Seite der diversen Landwehr-Kommandos, mit Ausnahme jenes von Tirol und Vorarlberg, wurde die Verfügung getroffen, daß ohne Anzeige sein Die der Reserve, ja selbst des nicht aktiven Standes sein Do­­mizil länger als für drei Tage zu verlassen hat; für Reifen, die mehr als sechn Tage in Anspruch nehmen, hat ein Gesuch an das resp. Plab-Kommando geleitet zu werden, sammt Angabe der Gründe, welche diese Reife veranlassen ; ferner sind Die jeweiligen Adressen an die Militär-Behörde nach Antritt der Domizils-Verän­­derung­en lassen — kurz, es ist Sorge zu tragen, daß im eventuellen Mobilisirungsfal eine Droite möglichst schnell in Die Hände des Betreffenden gelange. Damiter handelnden wird die Dis­­eo auch kriegsrechtliche Untersuchung und Verurtheilung an­­edroht. An die Adresse der löblichen Wortdirektion­ Daß Seren menschlich ist, und Verstöße­ nicht immer zu vermeiden sind, leugnet sicherlich Niemand, der sich im Leben umgethan hat ; ebenso­ wenig aber wird ein rechtlich und billig denkender Mensch leugnen, daß es Pflicht eines jeden Einzelnen ist, die äußerste, mi­­nutiöseste Sorgfalt stets und überall im berufsmäßigen Gebahren, insbesondere aber dort anzuwenden, wo die Folgen einer V­ersäum­­niß, eines Verstoßes von besonderem Nachtheil sein können. Die Aufgabe, die seit der jüngsten Entwicklung der politischen Ereignisse an die Tagespresse herantritt, ist eine verdoppelt fehmwierige, eine hochernste. Unser Lesepublikum hat Heute mehr denn je allen An­­spruch darauf, korrekt, wasch und möglichst umfass­nd über Alles in­­formirt zu werden, was in der Welt vorgeht. Wir sind leider nicht allwissend und können unsere hochmichtige Aufgabe nur dann erfüllen, wenn die Verfehrsanstalten, insbesondere die Bost uns wirksam und thätig unterfrügen. Gerade deshalb appelliren mir heute an das be­­währte Pflichtgefühl, ja mir Dürfen wohl sagen, an den Patrio­­tismus aller jener Organe, die im Postdienste beschäftigt sind und bitten sie, sich nicht einfach als den Beamten betrachten zu wollen, der s­chablonenmäßig so und so viele hundert Stücke zu Tartiren, zu expedidiren, zu „erledigen“ und damit als seiner Pflicht genügt hat, sondern sich als Mitarbeiter fühlen zu wollen an dem großen und freilich auch schwierigen Werke, der Oeffentlichkeit zu dienen. Nicht das große Malheur, die weithin wirkende Verkehrsstörung ist es, die wir fürchten, gegen die vns major läßt sich am Ende nicht ankäm­­pfen , sondern der kleine, verante und doch so Schädliche Berítep ti es, den der schlaftrunkene Amtsdiener, der unmillig oder Teihtjinnia manipulirende Beamte begeht. Der Appel steht, wir fühlen das sel­­ber, fast wie eine Anklage aus, mag es, wir haben auch wirklich einen speziellen, recht ärgerlichen Fall im Auge. Gestern Nachts, bei Ankunft des Eilzuges hat man uns auf dem Bestamte der Staats­­bahn einen Theil der an uns gelangten Sendungen nicht ausgefolgt. Warum? — darum! Wird eben verworfen gewesen sein, denn ein­­gelangt sind die betreffenden Sendungen sicherlich an uns so gut, wie an ale anderen hauptstädtischen Redaktionen. Der schuld­­tragende Beam­te brummt freilich in Erinnerung an den späten „Bureau-Schluß“ und den fatalen „Nachtdienst“ über das unnüge Aufheben, das der Zeitungsschreiber einer verworfenen Kreuzband-Sendung halber hat. Er hat eben sein Verständniß dafür, daß einem Zeitungsschreiber eine solche Kreuzband-Sendung nicht zustellen so viel heißt, als ihn und seinen ganzen Leserkreis zu so hochernster, bewegter Zeit von der Welt ifoli­en ; und das zur Nachtzeit, wo er den Schaden an in seiner Weise zu repariren vermag! Also wir bitten dringend um möglichste, gewissenhafteste Alkurateffe. Schulprüfungen.­ In der Waisenmädchen-Erziehungs­­anstalt des Landesvereins der ungarischen Hausfrauen (Damjanic­­Bevölkerungs-Statistik) Vom 18. bis 24. Juni wurden 240 Kinder lebend geboren, während 251 Personen starben, daher die Bevölkerung um 11 Seelen abgenommen hat. Bon den lebend Geborenen waren 181 ehelich, 59 unehelich , nach Geschlechtern 128 Knaben, 112 Mädchen. Todt geboren waren 19 Kinder, worunter 10 eheliche. Bon den Verstorbenen waren 135 männlichen, 116 weiblichen Geschlechts und 111 Kinder im Alter unter einem­ Jahre. — In den 24 Wochen dieses Jahres wurden zusammen 6850 Kinder geboren, während 6210 Personen starben, daher das Plus 640 beträgt. In der Kapelle auf dem Schwabenberge­ wird am kommenden Sonntag, 2. Juli, das Ru­hmweihfest abgehalten werden. Um 10 Uhr wird eine Predigt in ungarischer Sprache statt­­finden. Nachmittags 3 Uhr wird eine Litanei abgehalten. („Mein Goldfind",) so­­ nennt — erzählen „För. Lapos” — eine alte Frau, die im Museum-Garten zu figen pflegt, den Abgeordneten Ladislaus Tiba, von dem sie jederzeit mit Freu­­den spricht. Fragt man: „Woher rennen Sie ihn denn?“ so er­zählt die gute alte Frau: „Noch aus alter Zeit ber, als es noch Sitte war, daß viele Söhne aus Magnaten-Familien irgend ein Handwerk lernten. Mein Geliger war Tischlermeister, bei ihm lernten zwölf junge Lerien. Der fleißigste und der­artigste war Ladislaus Tipa. Ich ging an oft zur Frau Gräfin, seiner Mutter (sie war eine Gräfin Telefi) und rühmte den Fleiß ihres Sohnes. Da hatte die Gräfin dann immer eine große Freude und beschenkte mich zuweilen. Ob er auch großer Leute Kind war, mir ist der Junge immer ein Goldfind gebeten und ist mir’s bis heute geblie­­ben. Die anderen Herren haben die arme Tischlersfrau vergessen, er aber empfing mich fiet freundlich, so oft ich ihn noch besuchte, hieß mich niederfigen und erfundigte sich, wie es mir gehe. Einmal wollte der Bediente mich nicht hineinlaffen; er hörte aber dem Wort­­wechsel, tam heraus und als er mich erkannte, rief er mich sofort hinein, hörte mein Anliegen und half mir mit Freuden. Auch jett möchte ich mit ihm sprechen, um ihn in einem Brozesse um Rath zu fragen; aber sein Diener läßt mich nicht vor, er meint wohl, ich sei eine von jenen zudringlichen Bittstellerinen, wie sie so gute Herren ja immer überlaufen. Mean sagt mir immer, er sei verreist. Wüßte er­ nur, er ließe mich wohl sogleich vor sich, denn es ist noch immer mein Goldfind von ehedem.” So erzählt die alte Frau Jedem, der neben sie zu figen kommt.­­ (Gelegentlich der Anwesenh­eit des Landes, Kommandirenden Baron Edelsheim-Ö­yulai in Temesvar) besuchte derselbe bekamntlich auch das dortige Militär- Spital und hielt sich in demselben länger als drei Stunden auf. Das Ergebniß der hiebei auf’3 eingehendste gepflogenen Unter­­suchung war, daß Se. Erzellenz die vollste Befriedigung über die da­­selbst gefundenen Zustände fundgab und das ärztliche Personal seiner ungetheilterten Anerkennung versicherte. Die in Temesvár kolportirte und auch in mehrere Wiener und Vetter Blätter über­­gegangene Nachricht, als hätte Se. Grzellenz Anlaß gefunden, sich bezüglich der Füllung eines Strohfades und der schlechten Be­schaffenheit eines Glockenzuges tadelnd auszusprechen, erklärt die „Zemesvaarer Zeitung“ als vollkommen unwahr und kann nur auf einen älteren Fall zurückgeführt werden, der sich vor einigen Jahren­­ in einer andern Garnisonsstadt zugetragen haben sol, der jedoch, auf Temesvárer Verhältnisse angewendet, wie das genannte Blatt versichert, sein Atom Wahrheit in sich enthält. (A. 33. Ambros­e) Am Dienstag hat der Tod, wie mit telegraphisch schon meldeten, einen verdienten und tüchtigen Mann, einen trefflichen Kenner von Mufti und Kunst, einen überaus fleißigen Schriftsteller und vdenfenden Gelehr­­ten, den Professor A. B. Ambros in Wien, seiner vielseitigen Tätigkeit entriffen. Zum Juristen gebildet, trat er in der That in Staatsdienste und fungirte als Staatsanwalt in Prag, über­­siedelte Ende der sechziger Jahre nach Wien, wo er dem Justiz­­ministerium als Ober-Staatsanwalts-Stellvertreter zugetheilt wurde. Außerdem war er Professor am Konservatorium, Musikschriftsteller und Kritiker, Mitglied der Redaktion der „Wiener Zeitung” und der „Wiener Abendpost”,­­ Korrespondent des österreichischen Mu­seums u. f. m., u. f. w. Von Sugend an war es die Liebe zur Musik, die ihn vor Allem erfüllte ; er fand Zeit und Begeisterung genug, um neben seinem trockenen juristischen Berufe die­ segenen Künste zu fültiviren , komponirte Ouverturen zu „Othello“ und zum„ Rätheken von Heilbronn“, dichtete ein „Stabat mater" und schrieb eine große „Geschichte der Musik“, von welchen der vierte Band, der bereits ab­­geschlossen ist, in Kürze erscheinen wird. Es ist dies die Glanzleistung seiner schriftstellerischen Thätigkeit, die sich in unzähligen Feuilletons über Musik und bildende Kunt manifestirte. Eine Zeit hindurch war A. W. Ambros auch Lehrer des Kronprinzen Rudolf in der Nesthe­­iis und­­ Prüfungs-Kommissär an der Universität ! Eine fast fieber­­hafte Schaffensluft, tiefes und gründliches Wissen und eine bewun­­dernemwerthe Bi Heitigkeit charakterisiren den Mann, der es verstand, all den außerordentlichen Anforderungen gerecht zu werden, die von so verschiedenen Seiten an ihn gestellt wurden. Das Glück fand es nicht für gut, ihm seine Gaben in den Schoß zu werfen. Ambros besaß sein Vermögen. Sein Ende kam unvermuthet, nach kurzer Krankheit (wandernder Rothlauf) ereilte ihn im sechzigsten Lebens­­jahre der Tod. (Der geiegliche Berzent-Antheil,­ melden die Rothm­ild’schen Erben dem „Allgemeinen Wiener Verfolgungs- Bond“ zu entrichten hatten, belief sich auf mehr als 712.000 fl. Lembergers Nennen) Zweiter Renntag (27. b. M.) „Wetter ichen, Beluh schlecht. Anfang "6 Uhr, Ende "8 Uhr. I. Bereinspreis: Graf Tarnomstwa , Brzedswit" Criter, Nitter Kasimir v. Tuczynski’s „Loveley” Zweite, Pier Tiefen. II. Bertauld-Rennen: Graf Tarnomstvs „Dles” Erster, Baron Heydel5 „Project“ Zweiter, Nitter Kalirt v. Ochocki’s „Zmeof” Dritter ; Drei liefen. III. K­aiserpreis, Dur Taten : Graf Tarnoczy’s „Klucznil“ ging über die Bahn. IV. Reis­tervereind-Steeplehafe: Oberlieutenant v. Herb „Srou-Fron” Grite, Rittmeister Graf Karl Chorinsky’s „Hindop” Zweiter ; Zehn Tiefen. J. Bien, 28. Juni. Die günstigen Gerüchte, welche gestern in Zirkulation waren, ermieten sich heute als völlig grundlos. (68 bat sich) weder die Meldung vom Nachmarsche der serbischen Trup­­pen, noch die Nachricht, daß England intervenive, bestätigt ; trogdem gab die Lokale Spekulation nur mit Widerwillen der Reaktion auf und war vorübergehend sogar für die Anbahnung der Hauffe thätig, al von Paris privatim gemeldet wurde, Serbien habe der Pforte gegenüber erklärt, daß es sofort abzurüsten bereit sei, falls der Sultan die türkischen Grenzfestungen entfegen läßt. Die Kırıfe, welche im Anschlusse an die vom Auslande vorgelegenen unbefriedi­­genden Notizungen tiefer einfegten, als sie gestern geschlossen, brach­ten einen Theil der erlittenen Verluste wieder herein . Doch ist es auf seinem Gebiete zu größeren geschäftlichen Transaktionen gekom­­men, nachdem sich alle für die Verkehrsentwickung maßgebend ge­­mesenen Pteife mit Rücksicht auf den morgigen Feiertag einer über­ Beh Reserve befleidigten. Man ist selbst in normalen Zeiten emübt, unmittelbar vor dem Eintritt geschäftlicher Ruhepausen um­­fassende Realisirungen vorzunehmen, umso mehr in einer Zeit, in welcher der politische Horizont ummelkt ist und für jeden Augen­­­­blick der Eintritt welterschütternder Ereignisse­ erwartet wird. Am ‚spr­elne Et aus, welche für auswärtige Rechnung verkauft wurden, lagen auch Anlagepapiere der reagirenden Ström während sich Devisen und Baluten fontinuirkich versteift. Das ROrUE des Tages ist nur in den wenigsten Fällen post geworden. ««­­« gar. bei ‚Um 2 Uhr blieben : Kreditaktien 138.10, Anglo A­ltien 68.10, Ungar. Kreditbank 116.50. . ‚Raab, 28. Juni. (Geschäftsbericht des Naaber Lloyd Bei gänzlich­en Aufgebot, sehr schwacher Kaufluft und äußerst geringem Vertehr haben sich die gestern notivten Preise für Weizen, Korn und Mais unverändert erhalten. 88 fer etwas stärker offeriert, büßte per Mitr. 15—20 fl. ein. Gemacht wurden: Kanal 1000 Mtr. zu fl. 9.144), dto. 1000 Mitr. zur( fl. 9.219. In Mais wurden einige Waggons Bacslaer und Ba­nater je nach Qualität mit fl. 5.80—90 bezahlt. Weizen, Naa 75.57—77.85 per Mitr. zu fl. 11—11.70, dto. Bacslaer 72.84— 73.75 per Mitr. gi fl. 1060—11. Korn 70.11-71.02 per Mitr. zu fl. 8.92%. Wetter: fhön. 3 W. Bosen, 28. Juni. (Original-Wollberit.) Seit un­serem diesjährigen Wollmarkte sind zu dem Lager von 6000 3 welche unser Blast aufzuwessen hatte, bis jegt noch circa 8000 2 eingetroffen, wonach Be­ine gegenwärtiges Lager vorläufig a 14.000 tr. beziffert. eitere Zufuhren stehen noch in Aussicht, das Ouantum, welches von hiesigen Großhändlern in der Provinz) und vom Königreich Pozen kontraktlich getauft worden, noch nicht volständig geliefert worden ist und in nächster Zeit herankommen­­ wird. Die seit dem Wollmarkt zugefahrenen Wollen zeichnen sich durch vorzügliche Wäsche aus. Junge Produzenten Be Gegend­­ hatten ihre Wellen nicht an den Markt gebracht. Dieselben haben, " wie wir hören, beeinflußt d­urch die frühere flaue Tendenz vor dem­ " Markte, einen schlechten Markt befürchtet und die Posten, die zur­sammen auf 10.000 Ztr. festgelegt werden, zurückgehalten. So werden diese jedoch im Laufe des Jahres in die Hände der hiesigen­­­ Großhändler oder Kommissions-Häuser übergehen, aber ob zu größerem Vortheil der Eigner, das ist die Frage. Die matte Hal­­­tung des Berliner Marktes, hervorgerufen durch die niedrigen No­­tigungen der Londoner Wollauktion, haben auch wieder bei uns eine deprimirende Stimmung herbeigeführt und können wir seit unserem Markte und von dem Verlaufe einiger hundert Zentner, ‚guter Here­zogthum-Wolle berichten, welche mit einer Preisermäßigung­ gegen­­ unsere Wollmarktpreise von Fabrikanten getauft worden sind. Allerdings tragen die gegenwärtigen Wollmärkte momentan zu der­­ hier herrschenden Geschäftsst­lle bei, da Die meisten inläufer­ei auf denselben befinden, doch bietet unser Lager ein recht reichhaltiges Afsortiment der Dualitäten und wie unser Wollmarkt, so erfreut ; sich auch der Plab hier während des Jahres großer Beachtung , seitens der größten, auswärtigen Fabrikanten, so daß wir noch, bald über einen lebhaften Geschäftsverkehr­­erden Bericht erstat­­ten können. Königsberg,26.Juni.Der hiesige Wollm­arkt,wel­ter, abweichend von allen anderen Märkten,einen höchst langsam­e erlauf hatx und gewöhnlich vom 15.bis 15.Juni andauert,ist, nachdenken.17—18.000 Zentner eingetroffen,heute als beendet ane·« zusehen-Die·Wäschen sind,obwohl manche nicht gerathene Partien­ f vorkommen,im Allgemeinen­ gut,die Liefer­ungen jedoch oft’satt­er­ig­­und stellt sich das Schulgericht ca.5—7«J­ niedriger als im Volk­jahre.Die anwesenden Käufer,hauptsächlich Händler aus Berlin,­­­dem Rheinlande,ein Engländer und Kamm­garnspinner aus dem­­ sächsischen Voigt landete­,gin­g­en anfangs nur zögernd an den Eins­kauf,besonders die Letzteren­,I wodu­rch sich hier wie anderwärts für Kammwollen der Preisabschlag auf 6——9 Thlr.beziffert,wähn« Tuch-und Stoffiwolle 11 bei vorausgesetzt guter Wäsche 4­­—7 weniger brachten Die in der ersten Hälfte des Marktes gezoli, Pressevarianten von 53—60Thlr."nach­ hiesiger Markt Usancesp 106Pfd.netto,abzüglich der Tara isikl.der Locken,Säcke­ gratis­. Nach Eintreffen der ungünstigen Berichte aus Berlin und Lon . griff auch hier ein­e merkliche Verflauung Platz,sodaß sich Preis 1 großer Unflust und Zurückhaltung der Käufer vom 20. b. a —2—3 Thlr. billiger als bei Beginn des Marktes stellten. Die­ angelegten Preise bewegten sich für feinere­ Tuchwollen von 56 bis­ 60, für gewöhnliche Tuch- und Stoffwollen von 51—56, für Kamm­wollen von 52—57 Thlr., einzeln darüber, ordinäre unausgeglichene­­ oder mißrathene Wollen darunter. Sehr vernachlässigt waren dich­­haarige, rauhe oder durch heterogene Kreuzung mit ordinären Böden verzüchtete Wollen. Schmußwollen partizipirren an dem Nachgange in vollem Maße und stellen sich Preise je nach Beschaffenheit, Länge und mehr oder minderer Belastung von 18—20, ausnahmsweise bis 24 Thlr.­­ - Wolle.Die Zufuhr­ zum diees ··Osterode,25.Juni. · en Wollmarkt ist eine bedeutende, die Preise sind gedrüct und­­ unverändert ruhig. Bon erheblich niedriger als die vorjährigen. Bremen, 24. Juni. Wolle­n beschädigten­ Buenoss Ayres wurden 142 Ballen begeben,Kapwolle ohn­e Nachfrage und ohne Um­satz.Die Wochenzufuhr betrat 121­ Ballen·Buenos­ Ayres,138 Ballen Kap und 9Vcillen Neu­eeland. Die dritte Londoner Auktion ist am 20.d.eröffnet,·Zufuhr··en­ be-­­tragen 407.100 Ballen,wovon 11.000 Ballen tr­ansieiren.Die Bes­theiligungtwar eine m­ittelmä­ßige und die Stimmiung schleppend Australisch­e Wollen verloren­ 15—20"X­,Kap711,­—Iozs gegenletztes Mai-Schlußpreise. Frankfurt,26.Junii.Wolle.Die Zufuhren für den­­ Wollmarkt haben begon­nenz es sind bereits größere Posten hessischer· Landwollen und Thüringer seiner Schurwollen in der landwirths­­chaftlichen Halle zu Lager gebracht worden. ·· ei | Börsen und Handelsnachricten. . . a Eingesendet. Für die iehungen am 1. Juli 1876 werden verkauft: Kredit-Promessen, Haupttreffer auf 209.000, 20.000, 20.090 ff. fl. and 50 Fr. für Stempel; ferner BPromessen auf Wiener Lore, Haupttreffer fl. 200.000,­­ 50.009, fl. 40.000, a fl. 2", und 50 fl. für Stempel in der Varfumerie BA. H.um et, Budapeft, Dorotheagaffe Nr. 3. Promessen ax Wiener Lose, Ziehung 1. Juli, Haupttreffer fl. 200.000, 50.000, 10.000, a fl. 2.50 und Stempel: Original-Lose zum Tagesturfe oder gegen monatliche fi Theilzahlungen a fl. 5 bei Sigmund olitzer «& Comp. 3452 Bant- und Wechslergeschäft, Badgasse Nr. 1. Verantwortlicher Redakteur: Dr. Mar Falk, 4’, 3356 - » . . . Siebenbürger Eisenbahn, erste 200 fl. Staatseisenbahn=­Gesellshhaft 200 fl. ©. Sü­dbahngesellshhaft 200 fl. (500 Fl.) ._­­Siüdnorddeutsche Verbindungsb. 200 fl. EM. Re G. Prioritäts-Obligation. —Aibkechtsbahnsoon.57«. Alföld-Finumaner Bahn 200 fl. d. W. Silb.] 64. Báttagét- Dombovár- Z3átány (D.=Dr.) 200) —.— Donau-Dampíjediíf.- Bel. für 100 fl. EMI —. ir dr . vn 6%] 95.50 m 5% Silber fir 100 fl. . 1 . . . . " " Kreditanstalt für Clary zu 40 fl. EM Damp) Wiener Börsenkurse vom 28. Juni. - sie 86 — Elisabethbahn 5% Silver Emission 1862] 82.50 Eperies-Tarnowb. (ung. Theil) 300 fl. 5%] —­ —| Berd.Nordbahn, 100 fl. EM. . . " " TOT, ae " mm. Silber 5% für 100 fl. Franzenifelsbahn 200 fl. Silber . Qiiffingen-Barcer Bahn, 200 fl. Silber ab­z. Karl-Ludw.Bahn 300 fl. . . Kathaus Oderberger Bafr 5% 200 fl. Lemberg-E&zern -Jaffy &.-®. Em. 1865 " " " " Waare Ei Alfeld-Fiumaner Bahn 200 fl. ... Bättaßel-Doni.-Zal.(D.-Dr.)200 fl.76- Dniester-Bahn 200 fl. Silber ... Donau-D.-G.österr.5ooCM·... Elisabethbahn 200 fl.CM-.... » Linzi­ndwei Hoofl-S. Epcr­esss Tamowb(ung.Theil)Soof­­erbinande-Nordbahn, 100 fl. EM. . zranzehofefsbahn, 2506. . . - Finffirhen-Barcder SÓGM ee ©aliz. ren 200 fl. EM. Kaskau-Oderberger Eisenbahn 200 fl. LembergeEzern.3afly, 200 fl. . . oyd, diterr. Zriefter 500 fl. EM.. . Defterr. Nordwestbahn, 200 fl.» . Nudolfsbahn 200 f.©. ©. (500 Free.) . PR rég 400 fl. F. Aktien von Industr.-Untern. Atlas, Radversicherungs+®. 150 fl. 40% Baugesellschaft allgem. Bsterr. 200 fl. .­­ . Wienerloofl..... » Pester 200 ft.5096.. Eisenb­abnirag.­Lely-Gesellsch.200 G.4096 Innerlserzer Hauptgem200fl..... Liesinger Brauerei-Gesellschaftmost­. Oel-JMusik«-Gesellschaft Most­... Salgö-Tarjaner Steinkohlen-Bergb.most és

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