Pester Lloyd - Abendblatt, September 1876 (Jahrgang 23, nr. 200-224)

1876-09-11 / nr. 207

welche der Intervention stuft . Die Besorgnisse, denen man sich bezüglich der durch die Pforte zu formulirenden Friedens-Bedingl­ngen hingegeben hat, scheinen nicht begründet zu sein. Wie uns aus Wien von sonst verläßlicher Seite telegraphirt wird, FOL­LEN Dior Bart MAL Ot s70 GT­ er Konstantinopel erklärt Haben, Daß Die einstweilen neetronisch mitge­­theilten Srieden Sant­derungen Der Bfforte disfutirbar seien. &3 wirde sie demnach die Vorauslegung bestätigen, welcher wir wieder­­holt Ausbind gegeben, daß die türk­ischen Staatsmänner in der Aufstellung ihrer Bedingungen die Grenzen der Mäßigung getan einhalten und feine Zumeb­ungen visfiren werden, weiten Spielraum eröffnen könnten. Die alarmirenden Nachrichten, die allerdings feinen Augenblich glaubwürdig erscheinen konnten, dah­er fand die Ablehnung des Waffenstillstands von Geite der Pforte mit einem Ultimatum beantworten wolle, worin mit dem Einmarsch waffischer Truppen in Serbien gedroht wird, mifen mut vollends als leere Kombinationen gelten. Rußland war bei der Frage des Waffenstilllstands üiber­haupt nicht in erster Linie engagirt, denn der Vorschlag bezüglich des Waffenstillstands ist von England ausgegan­­gen, die übrigen Kabinete haben sie demselben blos an­geschlossen. 7 (Einzelne Nu­mmern 3 ff. in allen Vierschteiglofalen.) — Ueber die Lage in Serbien schreibt man der „Bud. Kor.” aus Belgrad: Nach vierzehntägiger Reife nach Belgrad zurückgekührt, habe sich ganz unerwartet einen völligen U­mschwung der Stimmung fast in allen Schichten der Bevölkerung wahrgenommen. Mit Ausnahme der Mitglieder des Preß-Bureaus, wo die auswärtigen Korrespons­denten sehr ummwhrielt und mißtrauisch em­pfangen werdet, habe ich überall nur das Verlangen nach Frieden ver­nommen. ····»· »· Wagt man auch nicht eigentlich zyrccdenzik fordern so­ll es doch außer Zweifel, daß ein wie immer gestalteter Friedensabschluß von der Bevölkerung mit ungetheilter Freude aufgenommen wu­rde, dies umso mehr, als man allseitig die von seit Langem berechtigte Frage aufwirft, was denn Serbien gewinnen könnte, selbst mein die Türken aus dem­ Lande gejagt werden ? . : — Weder die Schlappe, welche Wlimpied an der Drina erlitten hat, it im ungaischen Honved-Ministerium ein Te­­legramm aus Mitrovig eingelangt, welches berichtet, daß die Tu­rfen am 9. 9. DM. von Bjelina aus die Düina an mehreren Punkten über­­stritten und die serbische Armee mit großen­ Verhaften zurüc­­gedrängt, aber nicht weiter verfolgt haben. Aus Agram wieder schreibt nun«der«,,Bnd.Korr.««,daß1hn Grenz-Ge1teilkommando gestern die Meldung ei­tgel­mgt set,daß die Serben im­ 18.und 9.d.M.geschlagen wurden und gezwungen waren­,sich­ nach Schabatz zurückzuziehen,daß sie aber anth.,also gesta an Schalnitz Verstärkungen an sich ziehend,den Türken gegen­­­über wieder die Offensive ergriffen haben­­. JJ Scraierä September­.Trotz der Anstrengung des serbisch­euffischen Obersten Despotovics ist der Aufstand in Bosnien räumlich sehr beschränt, eigentlich könnte man nit tert­vollem Rechte jagen, von Aufstande eriftiven nur mehr die Spuren. Iin der nord­­bosnischen Gegend ist der Aufstand hat im Ganzen 580 Mann, die er in völlig erloihen. Grmes-PBlanina zusammen­­schaarte. Alle seine Aufrufe an die Bevölkerung blieben total erfolg­­l 08. Der Serajevoer Kreis ist wudig; der Travnifer befindet si im tiefsten Frieden ; im VBanjalulaer Mitefcpariflus meisten notorische Räuber und Diebe sind, ein Hajduk Stefanovics mit etwa 250 Mann herum, von denen bestehlen und morden — wie erst unlängst bei Davidovics. Selbst d0r Groß-Zvornifer und Vishegrader Kajmalanat erfreuen sich der Hefften Ruhe. Und noch ein bedeutsameres Faktum. Alimpics hat längs der Drina etwa 20 Dörfer in seiner Macht gehabt. Blajsovics und Butnit aus Neufas forderten die männlichen Einwohner jener Orte auf, zu den Waffen zu greifen. Diese erwiderten, sie verstehen nicht mit Waffen umzugehen und baten flehentlichi­, man möge verschonen. 120 Serben flüchteten jich nach Sarajevo, wo sie jegt im Dienste der hiesigen Bürger stehen. Die genannten Dörfer stellen seinen einzigen Krieger! Seit Hafız Pajda zum Balt von Bosnien ernannt wird, haben sich die Sicherheitsverhältnisse bedeutend­ gebessert, wiewohl die Aufregung winder den Mopamedanern noch ziemlich stärk it. Einen bessern Beweis konnte man dafü­r nicht liefern, als daß am Tage des feierlichen Einziges der „Seppichg vom heiligen Grabe in Dieffa“ seinerfei Aus Bchreifung vorsam. Man glaubte allgemein, daß diese Zeremonie Anlaß zu­ Unordnungen geben wü­rde. Am 25. August wurde die Reliquie unter­ großem Bonp hereingebrant, Shrijten Shanten der Prozession zur und doch wurde die Ordnung seinen Würgenbli gestört. Hafiz Bajda läßt Batronik­en die Straßen durchziehen und ahndet die geringste Ausschreitung mit dratonischer Strenge. Gin Türke, Hanid Ali, wurde wegen der Mißhandlu­ng eines s­chriftlichen Weibes in der Zarjehija zu einem Jahre Kerfers verurtheilt. Man erfreut sich daher hier der voll­­kom­menen Nude. Nach Bjelina winden 8 Tabors Nedifs gejikt. Es ver­lautet, die Tü­rken, deren Zahl um und in Bjelina bei 12.000 Mann beträgt, werden die Offensive ergreifen und nach Losnija durchzu­­brechen versuchen. Jedenfalls dürfte es an der Drina bald lebendig werden. Djeladdin Bajdha ist zur Medernahme des Kommandos in Bjelma bestimmt worden. Der hiesige wussische Generalkonsul ist nach Nußland abgereist. Auch dieser Umstand kann der Beruhigung der Gemüther nur dien­­lich sein. Der Mann hat Vieles auf seinem Gewissen. st. Baris, 5. September. Die morte saison macht sich stark fühlbar ; die vielbesprochenen Vorfälle der legten Woche müssen zu den Blättern noch immer herhalten. Heute 3. Bd nimmt die „Nepublique” den General Ducrot aufs Korn, dessen Einfall, einen Armeekorps für die Manöver den apostolischen Segen auf­­oftrociren zu lassen, in der That ohne Präzedenzfall dasteht. . Man hört nichts weiter von dem Nampfschreiben des K­riegsministers an die kommmnandirenden Generäle. Ohne Zweifel wird ein solches versandt werden oder ist es bereits versandt worden, denn die Ner­gierung hat sich schwerlich der Wahrnehmung entziehen können, daß die so schnell auf­einanderfolgenden Beweise von dem Unsich­­greifen des Slevitalismus in den höheren Schichten der Armee der Popularität des Kabinets gefährlich sind. Es muß also etwas geschehen, ob freilich der Kriegsminister auch mit der nöthigen Energie zu seinen, Untergebenen prechen wird, in ihren ar zu machen, daß sie nicht die Aufgabe haben, sich in politische Händel zu amijen und von Bischöfen die Schleppe zur tragen, das wird sich erst herausstellen müssen. — Die Reife des Mar­all-Präsidenten verlief bis jegt ohne bem.r­enswerthe H­pifchenfälle. Das Wetter it den Meidungen der Truppen nicht eben grünstig. Bei häufigen und plöglichem D­enmeraturwechsel regnet es heftig. Gestern wohnte Mac Mahon einer Schlacht bei, welche die Divisionen Califfet und Kerlendée (vom 8. Korps) einander am Montdore lieferten und Abends kehrte er wieder nach Schloß Sully zurück. Die Abreise nach Lyon ist vorgerückt worden. In der verflossenen Nacht hat schon der Marschall die zweite Hauptstadt Frankreichs berührt, jedoch man flüchtig. Er wohnt heute den Dianövern des 14. Bom­bastischen Korps bei Grand-Lenps bei und übernachtet im Generalquartier Bomb­ali’s. Der Empfang in Lyon findet aber exit morgen statt. — Die Brinzessin Marguerite, die Gemahlin Don Carlos, deren Ankunft mehrmals voreilig angezeigt worden, it geltern in Paris eingetroffen und hat sich im ehemaligen Hotel der Königin Christine zu Bajfy einquartirt. Don Carlos selbst wartet noch auf die Erlaubnis in Frankreich seinen Aufenthalt zu nehmen. Vor Kurzem übernahm der Gouverneu von Neu-Caledo­­nien eine Graedition gegen einen Banakenhäuptling, namens Boindi- Batehount. Nach beendigten Feldzüge ließ er den Hauptmann Moivet von der Marine­nfanterie mit einer Kompagnie an Ort und Stelle zurüch. Das „ATX. Siècle” erfährt fest, daß Dieser Offizier von Boindi-PBathount gefangen und verspeist worden sei. Die „Debats“ sind jede beumrutigt durch die Meetings, welche in England allenthalben stattfinden ; sie fürchten, daß dieselben den Abschluß des Friedens verzögern und den ottontanischen Fanatismus zu grausamen Nepresialien antreiben werden. „Wir haben es gesagt, bemerkt das Blatt und wir wiederholen es, für alle Freunde der Zivilisation und der Menschlichkeit it das große, das alleinige I­nteresse heute der Friede. Man gefährdet aber "den Frieden, wenn man die Fragen durcheinandermengt, und wenn man gefährliche Slufioren unterhält, indem­ man die Serben glauben läßt, daß alle christlichen Mächte sich vereinigen werden, um die mittelmännische Barbarei zu bekämpfen. It das Blut, welches auf den serbischen Schlachtfeldern fließt, nicht ebenso rostbar, als dasjenige, welches in der Unterdrückung der bulgarischen Revolte vergossen worden ? sie die Folgen­ eines Protest hiü­rch­tet«.9 Protestbcwegnnggegen F.C.London,8.Septem­ber.Die die Regierungs-«Politik in der orientalischen stage und genen die bulgarischen Greiccl nimm­t an Stärke und Ausdehnten­en.Sogenannte Atrocity-—­Wheetings werden täglich mehr als ein­ Dutzend im Lande gehalten und nicht nur in Privatfressen und in den Klub­smindies-Amentit Leidenschaft erörtert, sondern auch wiein d­en möglichen öffentlichen Versmim­lungen und Banketen finden sich Politiker,die das Tlnnna dh­ Sprache bringen und sowohl die Türken mit Vertreibning aus Europa wie Dismeli au­s Beacon­sfield mit Absetzung bedrohen Axt seiner Verf­annlmm in Londh­mark wurden zustim­m­ende Briefe­ der Parlaments Mitglieder Mc­Artiutr und John Locke ver­­lesen;später ward der an i­rei Geistlichen vorgeschlngene Antrag angenom­­en,die Kinsigin durch d­as Denkschrift Iun Einberxihung des Parlaments zu ersuchen—In Bonthampton redete du« Recorder von London,21121-.Rr1sselletr11n),konservatives Parla­ments-Mitglied-Zugebend,daß England ein Recht habe,von der türkischen Regierung Aufklärung über ihr Bestehmen ziemt-langem vertheidigte er int­iebrigen die englische Regierung und Sir­ Elliot gegen die ihnen gemachten Vorwürfe. Auf einen zu Ehren des Mayor von Lancaster stattfindenden Banker ließ­ Kardinal Manning seine Ansicht über die orienta­­lische Frage hören. Alle Engländer, sagte er, mußten erfchredet sein über die geschehenen Greuelt­aten , aber wohl sei zu bedenken, was gethan werden solle. Er zögere nicht, zu sagen, als Mann des Frie­­dens, der er sei, dod, wenn die europäischen Mächte sich zur Ber­­reiung der christlichen Bevölkerung der Tü­rkei und des Orients von den Abscheulichkeiten der Türken vereinen wollten, er darü­ber sehr erfreut sein würde. Aber es möge das so geschehen, daß der geheime und brennende Ehrgeiz keiner Macht das flören und ten­ben möge, was eine christliche Pflicht sei. Ex befrage die bestehende Neigung, Be tief betreibenden Gegenstand zu einer politischen Frage zu machen. In wenigen Tagen wird die Wahl eines Lord Mayor von London stattfinden. Wahrscheinlich wird sie auf den Aldernan Sir Thomas White fallen, obwohl das Gerücht geht, der redige Lord Mayor, Mr. Alderm­an Cotton, P­arlamentsmitglied, werde zur Wieder-Erwählung vorgeschlagen werden. a · Despotovics gemiljer Die die Türken wie Christen sie Stedt gegen den­ Kriege ein ·· .Ziel,ehe ihr die Rückkehr dchmnfcnnkeitem = der Ausflug der Stafistiker. Hefb­ige, 9. September. Wir sind heute bei einem großen Hören zu arte, bei dem größten Steuerzahler Oesterreich-Ungarns, der österreichischen Staatsbahn-Gesellschaft, sie hat nach einem Aus­­weise, den man mir zeigte, im Jahre 1875 722,353 fl. 31 kr. an Steuern gezahlt.­­ Vor einem Jahre etwa habe sch Crettzot gesehen,seith­er aber keine Fabriksstätte vo­r gleichert­rsdehn­un­g und ähnlicher Groß­­artigkeit.Wein diese Kolonie von den englischen Arbeiterstädtchen vornehmlich,aber auch von Brenzot unter­scheidet,das ist jenek frische an von heiterem Leben,der sich hier überall bemerkbar macht.Kommen Sie in eine englische Fabrikstadt,dasinden Sie vor Allesi­fahle,vernachlässigte Kinder,abgehärmte Weiberteid zerlumpte Männer,hier nichts von alledem.Jeder Arbeiter hat sci­1 ihnman gehörL Er bezthtv011200—800fl.in monatlichen a­­von cfl.und besitzt—nach etwa 8—9 Jahren—ein nied srn­1isches kvoixe­n­le 111 oder 1­ehreren Zimm­ern,Kirchen,s.rg.· einem kleinen oder großen­ Gewiß-Garten Das Alles in der sichsten Gegend,welche eines Poeten Phantasie sich nur denken den seinsten und besten sLuft,welche ein Menschenfreund für seineqreifs den Mitmenschen wünschen kann.Die Arbeiter sind darum hier« vielanstelliger,gefügiger,arbeitsinnert und ruhiger,absanders» Da gibt es feine lärmenden Strifes von der einen, feine willfr­lichen Preisherablegungen von der andern Seite, Man sieht, sind nicht Proletarier,die im Kampfe mit einem großen Ausbeuter von Menschenmaterial stehen, sondern kleine Gigenthü­mer, welche mit einen großen Gigenthünter verkehren. Im vorigen Jahre, so erzähl man mir, als die Gesellschaft durch den schlechten Bevfeh­sgang nahe daran war, eine gewisse Zahl von Arbeitern zu entla erklärten Alle: sie wollten lieber in eine Preiserniedrigung will als den ihnen lieb gewordenen Ort verlassen — und dabei blieb’­ er in ewigen Kampfe flecht, ein Stück Erde findet, auf dem einige tausend Familien sich eines gewissen, ruhigen Wohlstandes erst und wo die Arbeitsprodukte den höchsten Grad möglicher Vol­­menheit erreichen, da ziemt es sich, stehen zu bleiben und das siche Streben zu wü­rdigen. Von den großen landwirthschaftlichen Grablistenents und der Sorstwirthschaft auf dem Gebiete von Nejdita muß ich, viellere nit des Längeren erzählen, da Anstalten dieser Art in uf ent Lande aic) anderwärts vielfach zu finden sind. Nichts in unserem Lande aber erreicht die Großartigkeit der Eisen-, Stahl- und Ko lelwerte, die man uns heute zeigte. Man kan fs unmöglich gleichzeitig mächtigeres und anziehenderes Bild deuten, als di­e ich von Hochöfen, Glühöfen, Stahlöfen, Stammöfen, Schnell­­ham­­ern, zahllosen Schmiedefeuern, Dampfhämmern, Drehkänken und Maschinen. Wir können hier das Erz verfolgen vom er en Angenblide, da es in rohem Zustande aus der Erde kommıt, bi dem Angenblide, da es als Schiene bester Art ung vorgelegt wir Die tausend geschäftigen Menschen, die da mit dem Feuer spi die riesigen Stücke glü­henden Eisens, ich möchte jagen mit Cr handhaben, damn die Coalierei, wo durch eine kleine Thin fi plöslich glühende Massen wälzen als kompakter , nachdem sie einige Minuuten vordem als Staub in Defen gekommen; dann die Beflemerhatte, D­ieses wunder Schauspiel, das man hundertmal gesehen haben kann und im mit Vergnügen und mit Staunen wiedersieht, die Gießereien, Wa hütten und Maschinen-Fabriken, diese vielfältigen und di­e ander harmonisch ergänzenden Arbeiten, geben das Gesammtbi eines märchenhaften Königreiches. Sinteressant ist es and­,­aß von fänmstlichen Ungarn, die sich Hier zusammenfanden, faun. Einer je zuvor Nejhisa gesehen hatte. Läge Nejhisa auf taufe For­m war Rejhiga geradezu eine Entdeckung, das gestehe ich venevoll. .91 Zeilen von uns,würden wir es sicherlic­­ frequentiren. « »Y4s· Vill.«;K:ongreß fü­r prähistorisch­e Ar­chäologie und Anthropologie. . Die heutige Sigung wurde von sich Franka als Präsiden du jour eröffnet. Den einen Vortrag hielt Dr. Scheiber den mittleren Wuchs die diente Er geht von der Ansicht aus, logischen als auf linguistischen Wege gelöst der Nefrativungs-Listen eines bestimmten Zeitrau i­ die ihn seitens des Budapester General- Kommandos bereitwi Einsicht gewährt wurde, über Ersprich­t fü­r diese Bereitwilligkeit sowohl dem Gen­kom­mando,a­­ls auch de­n Kriegsministeriumn das die Ernnbniß geben,bei dieser Gelegenheit seinen Dank au­s.Aus­ seinen u da! Magyaren besser auf anthropo werden künne. m Bed seiner diesbezüglichen anthropologischen Untersuchungen be . ex in Ungarn. Frage über den Ursprung der A­­­­ER Daniel Deromda. Bon George Elist. — Deutsch von Adolf Strodtmann. nn Erster Band. — Drittes Buch. Mädchen, die ihre Wahl treffen. 23. Kapitel, (56. Fortlegung.) Gwendolen wurde roth und bla; während dieser Rede. Ihr Stolz hatte einen furchtbaren Stoß erlitten, und die legte Weigeb­ung machte den Schmerz nur noch empfindlicher. Sie war sich bewußt, daß sie aufgeregt erschien, und versuchte ihrer Schwäche zu entrinnen, indem sie plöglich zu einem Sessel feritt und auf Klesmer einen Stuhl bot. Er nahm denselben nicht, sondern wandte sich ein wenig, um ihr ins Gesicht zu blicken, und lehnte sich an das Klavier. In diesen Augenblick wünschte sie, daß sie ihn nicht herbeigerufen hätte. Diese erste Erfahrung, auf einen anderen Gebiete, als dem ihres ge­sellschaftlichen Ranges und ihrer Schönheit, behandelt zu werden, schlug­ bitter für sie aus. Klesmer, ganz von seinem ernsten Vorlage in Anspruch genommen, fuhr in unverändertem Tone fort: — Welches Resultat könnte min füglich von all dieser Selbst­­verleugnung erwartet werden ? Dann­ werden Sie fragen. 65 ist billig, daß Ihre Augen dafür offen sind. 3) will es Ihnen wahr­­heitsgemäß jagen. Das Resultat wirde unsicher und — höcít wahr­­scheinlich — nicht viel werth fer. Bei diesen unbarmherzigen Worten schob Klesmer seine Lippe vor und schaute durch­ seine Brille mit der Miene eines Ungeheuers, über welches die Schönheit seine Macht hat. Gwendolen’s Augen begannen zu brennen, aber die Furt, ih Igmwvad­ zu zeigen, drängte sie zu vermehrter Selbstbeherrschung. Sie zwang sich, in einem harten Tone zu sagen: — Sie denfen, es fehle mir an Talent, oder ich sei zu alt, um noch eine solche Laufbahn zu beginnen. Klesmer stieß eine Art von „Hm“ aus und verschärfte das­­selbe dann zu einem ausdrücklichen „Ja! Das Verlangen und die Vorbildung dazu hätten vor sieben Jahren — oder noch viel früher beginnen sollen. Das Kind eines Marktschreiers, das mit sechs Jah­­ren dem Vater Geld verdienen hilft, — ein Kind, das von einer lan­gen Reihe Choristen eine gesangreiche Kehle erbt und singen lernt, wie er sprechen lernt, beginnt mit besseren Aussichten. Jede große Reistung in der Schauspielfunft oder Musif wächst mit dem Wachs­­­hume. Wenn jemals ein Künstler zu Tagen vermochte: Ich kam, ich sah, ich siegte, so geschah es am Ziele geduldiger Meinung. Das Genie ist im Anfange wenig mehr, als eine große Fähigkeit, Schu­­lung zu erhalten. Gesang und Bü­hnenspiel erfordern, wie die feine Ge­wandtheit des Gauklers mit feinen Bechern und Bällen, ein Heran­­bilden der Organe zu einer feinern und bessern Sicherheit der Wir­­kung. Unsere Muskeln — unsere ganze Gestalt — müssen wie eine Uhr genau, aufs Haar genau gehen. Das ist das Werk der Früh­­lingszeit, ehe die Gewohnheiten scharf ausgeprägt worden sind.“ I­ch erhob seinen Anspruch auf Genie, sagte Gewendolen, die immer noch das Gefühl hatte, daß sie Doch irgend­wie tun könne, was Klesmer ihr al unmöglich darzustellen suchte. So glaubte nur, sab ich vielleicht ein wenig Talent besäße, — genug, um der Ans­­tig fähig zu sein. — Ich Stelle das nicht in Abrede, erwiderte Klesmer. Wenn ie vor einigen Jahren auf den rechten Pfad gebracht worden wären wo heftig gearbeitet hätten, so hätten Sie fest wohl als Sängerin öffentlich auftreten können, obseden ich nicht glaube, daß Ihre Stimme in der Deffentlichkeit großen Erfolg gehabt haben wirde. Auf der Bühne hätten ihre persönlichen Reize und Ihr Geist dann zur Gel­­tung kom­men können, ohne, wie jegt, durch Unerfahrenheit, Mangel an Schule, Mangel an Unterricht beeinträchtigt zu werden. Zweifelsohne erschien Klesmer als grausam, aber sein Gefühl war das Gegentheil von Grausamkeit. Unsere Nede kann, selbst wenn mir es noc so aufrichtig meinen, ihre Richtung nie aufschließ­­t, von einem einzigen Impulse empfangen; aber die Rede Kles­­mer’s wide, so viel wie möglich, du­rch das Mitleid bestimmt, wel­­ches er mit dem unmissenden Eifer der armen Gwendolen empfand, eine Bahn zu betreten, deren unselige Detail er alle mit einer Schärfe übersah, die er, auch wenn es sein Wunsch gebejen wäre, ihr nicht so grell hätte klarm­achen können, Gwendolen war jedoch nicht überzeugt. Ihr Gigendünfel bäumte sie wieder auf, und da der Nachgeber, den sie angerufen hatte, eine Entscheidung von so schroffer Bestim­mtheit abgab, fühlte sie sich versucht, zu denken, daß sein Urtheil nicht allein fehlbar, son­dern parteilich sei. Er fiel ihr ein, daß es ein einfacherer und flügerer Schritt gewesen wäre, einen Brief mit der Bolt an den Direktor eines Londoner Theaters zu senden, worin sie ihn­ gebeten hätte, ihr einen Engagementsantrag zu machen. Sie wollte auf ihren Gesang nicht wieder zurü­dkänmen: sie sah, Klesmer war gegen ihren Be­lang einmal durchaus eingenommen, der sie fühlte sich im Stande, mit ihm über ihre Absicht, zur Bühne zu gehen, weiter zu disputiren, und sie antwortete in einem Tone widerstandsvollen Beharrens: — Ich begreife natürlich, daß man nicht sofort eine vorzüg­­liche Schauspielerin sein kann. Es mag unmöglich sein, um voraus zu sagen, ob ich Erfolg haben würde; allein das scheint mir ein Grund , es zu versuchen. Ich dachte mir, daß ich inzwischen ein Engagement bei einem Theater annehmen könnte, um gleichzeitig Geld zu verdienen und mich weiter auszubilden. — Geht nit, mein liebes Fräulein Harleth — ich Spreche ganz offen — es geht nicht. 39 muß Ihnen diese V­orstellungen bewehnen, die nicht mehr Aehnlichkeit mit der Wirklichkeit haben, als eine Pan­­tomime. Feine Damen und Herren reden sich ein, wenn sie ihre Toilette gemacht und ihre Handschuhe angezogen haben, seien sie eben­so präsentabel auf der Bühne, mie in einem Salon. Kein Theaterdirektor ist dieser Anfigt. Trot all Ihrer bezaubernden An­­muth, würde ein Theaterdirektor, wenn Sie figy ihm als eine B­ühnen­­aspirantin vorstellten, entweder verlangen, daß Sie für die Erlaub­­niß, als Dilettantin aufzutreten, eine entsprechende Geldsummte zah­­len sollten, oder er wü­rde ihnen sagen, Sie möchten erst Unterricht nehmen, — sich in den Bühnenbewegungen unterweisen lassen, wie ein Pferd, selbst das Schönste, für den Zirkus abgerichtet werden muß, ganz von dem Studium zu Schweigen, das Sie befähigen würde, einen Charakter konsequent zu verkörpern und ihn mit der natü­r­­lichen Sprache des Mienenspiels, der Gestikulation und des Tones zu beleben. Daß Sie ohne Weiteres ein für Sie geeignetes Enga­­gement fänden, davon fan gar feine Nede sein. U­nd vermag das wirklich nicht zu begreifen, sagte Gwen­­dolen ziemlich hochmäuthig­, dann fügte sie, sich beherrschend, in einem andern Tone hinzu:­ch werde Ihnen verbunden sein, wenn Sie mix erklären möchten, wie es zugeht, daß solcge fim­merlichen Schau­­spielerinen engagirt werden. Ich bin manchmal im Theater gewe­­sen, und ich erinnere mich deutlich, daß Schauspielerinen dort waren, welche mir durchaus nicht gut zu spielen schienen, und welche sehr häßlich waren. — A, mein liebes Fräulein Harleth, bag ist die bilfige Kri­­tis des Käufers. Wir, die wir und Kantoffeln kaufen, werfen dies und jenes Paar als schlecht gemacht in den Winkel, aber es war eine Lehrzeit dazu erforderlich, um sie anzufertigen. Nehmen Sie's nicht übel. Sie könnten gegenwärtig seine dieser Schauspielerinen beleh­­ren, aber Sie könnten sicherlich Vieles von einer jeden derselben ler­nen. Sie fan zum Beispiel ihre Stimme so moduliren, daß sie im ganzen Hause verständlich it; Zehn gegen Eins, Ihnen würde das erst nach vielen Versuchen gelingen. Schon auf der Bühne zu Stehen und zu gehen, ist eine Kunst, — erfordert Uebung. Wir sprechen na­türlich jegt nicht von einer Figurantin in einem Winkeltheater, welche den Lohn einer Nähterin erhält. Davon kann für Sie nicht die Rede fetır. — Natürlich muß ich mehr verdienen, al das, sagte Gewende­­len, mehr mit dem Gefühl des Hingehaltenwerdens als des Wider­­legtwordenseins; aber ich dene mir, ich könnte all die Kleinen Dinge, die Sie erwähnt haben, bald leidlich gut ausführen lernen. So bin nicht so gar einfältig. Und selbst in Baris sah ich zwei Schauspiele­­rinen, welche durchaus feine Damen und sehr häßlich waren, wie­­tige Damenrollen spielen. Ich mag ein besonderes Talent haben, aber ich fan nicht umhin, es selbst auf der Bühne fir einen Vorzug zu halten, daß ich eine Dame und keine vollkommene Bogelscheuche bin. — Verstehen wir einander recht, erwiderte Klesmer mit einem bedeutungsvollen Eid. So sprach von dem, was Sie durchzumachen haben würden, wenn es She Ziel wäre, eine wahre Künstlerin zu werden — wenn Sie die Musik und das Drama als einen höhern Beruf ergriffen, in dem Sie nach Auszeichn­ung streben wollten. In diesem Bunte steht das, was ich gesagt habe, unabänderlich fest. Sie finden — doch Ihre Erziehung einundzwanzig Jahre hindurch gewöhnt, Alles läsfig anzugreifen — das Studiren sehr schwer fin­­den. Sie wü­rden die Behandlung, die Sie erfahren würden, wenn Sie sie auf dem Fuße der Kunst vorstellten, geradezu demü­­higend finden. Man würde Sie Proben unterwerfen, man wü­rde sich nicht mehr stellen, als fabe man Ihre Verstöße nit. Man würde Sie zuerst mir versuchs­weise auftreten lassen. Sie wü­rden, wie ich mich ausdrücken möchte, eine schreiende Unbedeutendheit zu ertragen haben ; jeder Erfolg müßte durch die äußerste Geduld erkämpft werden. Sie müßten Ihren Plan inmitten einer großen Menge behaupten, und nach Allem ist es wahrscheinlich, daß Sie ihn verlieren und außer Sicht kommen würden. Wenn Sie diesen Mihfalen die Stirne bie­­ten und doch den Berfuch machen wollen, so werden Sie die Wü­rde eines großen DVertages für sich haben, selbst wenn Sie eine unglück­­fiche Wahl getroffen haben­­ sollten. Sie werden einiges DVerdienst haben, wenn Sie auch vielleicht keinen Preis erringen. Sie haben mein Urtheil über die Chancen des Srfolges begehrt. Ich maße mir nit an, absolut darü­ber zu entscheiden ; ah­ut wenn ich die Wahr­­scheinlichkeiten ab­wäge, so­lt mein Mitheil: — Sie werden kaum mehr als Mittelmäßiges Leiten. Klesmer hatte mit nahduncsvoller Haft gesprochen und hielt jegt einen Augenblick inne Gwendelen­faß weglos da und stürzte auf ihre Hände, die übereinander auf ihrem Schooß lagen, bis das tiefe, langgedehnte „Uber“, mit welchem er abermals das Wort nahen, sie emporfahren und ihn wieder anbliden sei. „Aber — es gibt freilich andere Ideen, andere Gesinmungen, mit denen eine junge Dame eine Kunst ergreifen mag, welche sie vor die Augen des Publikums bringt. Sie mag auf die unbestrittene Macht ihrer Schönheit wie auf einen Bak vertrauen. Sie mag den und hegen, fn einer Bewunderung zur Schau zu stellen, melche nach der Kunst nicht fragt. Dergleichen führt zu einer gewissen Kar­riere auf der Bühne, — nicht in der Mutt, — allein auf der Bü­hne läßt man sich die Schönheit gefallen, wenn nichts Werthvolleres zu haben ist. Jubep nicht ohne einige Dresfur, wie ich vorhin gesagt habe, das Technische will in jedem Falle bewältigt sein. Aber dies ausgenommen, haben wir hier nichts mit der Kunst zu thun. Da weibliche Wesen, welches diese Laufbahn einschlägt, ist Leine Künst­­lerin ; sie denkt gewöhnlich nun daran, auf fürzestem ich leichtestem Wege zu einem Ingeriösen Leben zu gelangen — vielleicht durch ei Heirath — das ist ihre glänzendste, aber seltenste Aussicht. Dennoch wird ihre Laufbahn im Anfange nicht luruviös sein; sie vermag ihr särgliches Brot nicht sofort unabhängig zu verdienen, und die Une wü­rdigkeiten, denen sie rausgefegt h­st, sind von solcher Axt, daß ich nicht davon reden will. — —Ich wünsche unabhängig zu sein,sagt e vendolen,tiefver­­letzt und in der verworrenen Besorgniß,daß in Klesnter’s Wox­ten einiger Hohn für sie läge. Das war der Grund, waruum ich fragte, ob ich nicht sofort ein Engagement erhalten könnte. Natürlich kann ich nicht woiffen, wie Verhältnisse bei Theatern sind. Aber ich dachte, daß ich mich hätte unabhängig machen können. Ich habe sein Geld und will von Niemandem Unterfrügung annehmen. Ihr verwundeter Stolz konnte sich nit beruhigen, ohne diese Erklärung abzugeben. 63 war ihr unerträglich, daß Klesmer denner könnte, sie habe eine andere Hilfe als Nath von ihn erwartet. — Das it ein hartes Wort für ihre Freunde, sagte Klesmer, wieder den freundlichen Ton anschlagend,­­ mit welchem er das Spräch begonnen hatte. Ich habe Ihnen Schmerz bereitet. Das war unvermeidlich. Ich war verpflichtet, Ihnen die Wahrheit, die unge­schminkte Wahrheit vor Augen zu führen. Ich habe nicht gesagt — ich werde nicht sagen, daß Sie unrecht handeln würden, den harten, steilen Pfad eines strebsamen Künstlers zu erwählen. Sie müsen die Schwierigkeiten desselben mit denjenigen einer minder gewagten,­­ einer mehr privaten Laufbahn vergleichen, die sich Ihnen eröffnet. Wenn Sie jenen fühneren Entschluß raffen, so werde ich Sie um Er­­laubniß bitten, Ihnen die Hand drüden zu dürfen im Namen unseren Sreimanverbundes, wo wir Alle uns dem Dienste der Kunst gewid­­met haben und igy dienen, indem wir jedem Mitstrebenden behilf­­­ig sind. Owendolen fehlteg und sah wieder auf ihre Hände. Sie fühlte sich fegv weit davon entfernt, den Entschluß zu fassen, der sie zur Annahme dieses Exrbietens nöthigen würde; und nachdem Kles­­mer einen Augenblick gewartet hatte, fuhr er mit noch tieferem Ernfte fort : = — Wo es eine Pflicht der Dienstleistung gibt, muß es auch eine Pflicht geben, dieselbe anzunehmen. Es handelt sich dabei um keine persönliche Verpflichtung. Und mit Rücksicht auf praktische Dinge, welche unmittelbar Ihre Zukunft betreffen, entschuldigen Sie, daß ich mir gestatte, eine eigene Angelegenheit im Vertrauen zu erwäh­­nen. SA erwarte ein Ereigniß, welches es mir leicht machen würde, mich ZHrethalben zu bemühen, indem ich Ihnen Gelegenheit zum Uns­terricht und zum Aufenthalt in London verschaffte, — natürlich uns­ter der Obhut Ihrer Familie, — ohne da Sie sich Ihrerseits Sorge zu machen brauchten. Wenn Sie sich entschliegen, die Kunst als ei­nrodstudium zu betreiben, brauchen Sie sid nur das Studium zuerst angelegen sein zu lassen ; das Brod wird sich unschwer finden. Das Ereigniß, welches ich im Sinne habe, ist meine Verheirathung — i bitte Sie in der That, diese Mittheilung als eine vertrauliche hinz nehmen — meine Verheirathung mit Fräulein Arrompoint, die mein Net, von Ihnen als ein Freund betrachtet zu werden, mehr als verdoppeln wird. Ihre Freundschaft wird fir sie noch jegg dadurch, an Werth gewonnen haben, daß Sie zu einem so Hochherzigen Stee­ben entschlossen sind, (Sertiehung folgt.) ölbe = Ges BEE FE sat W «­a x

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