Pester Lloyd, November 1876 (Jahrgang 23, nr. 273-302)

1876-11-08 / nr. 280

sb, haften hoffen und an die doppelte Verpflich­uung währe, ie melche die Aufrechthaltung der Türkei im Wariser Vertrage zum Gegenstand hat. Erlauben Sie, meine Herren, die Sache steht doch etwas anders. Was stipulirte der P­ariser. Vertrag? Er hat die Türkei in das europäische Konzert aufgenommen, aber auf was für einer Grundlage ? Auf der Grundlage des Hat-Humayım­­­es müssen der Türkei bessere Kräfte zugeführt werden, daß sie lebensfähiger werde, und man hat sie veranlaßt, was sie seit 1839 versprochen, zu halten, und dieses Versprechen ist unartikulirt in diesem Vertrage, und alle Mächte haben die Garantie übernommen, daß die Türkei ihr Wort hal­e, das sie gegeben hat. ci erinnere hier an ein ähn­­liches Verhältniß. Wir Tiroler hatten das Unglück, durch den Preß­­burger Vertrag, Artikel VIII, von unserm Oesterreich getrennt zu werden ; allein dieser Artikel VIII stipulirt ausdrücklich, daß Tirol nur unter der­ Bedingung mit jenen Vorrechten an Batern übergehen sollte, die es bisher hatte, und der König von V­atern hat noch 1807 die Abgeordneten Tirols versichert, Fein Yota­euerer Berfaffung sol­ländert werden. Wie das Wort gehalten wurde, mussen Sie Alle­­m Jahre 1808 wurde die Verfassung aufgehoben. Auf Grund dieser Verlegung der Verfassung kam Erzherzog Johann und­­ sendete Die Fahnen Oesterreichs in das älteste Erbe Oesterreichs, und wer wagt es heute, den Tirolern zuzurufen: Er seid Insurgenten gebeten, weil ihr den Vertrag gebrochen habt ! Die Türkei — sie hat zwar Reformen versprochen, und sie wird diese Reformen alle Tage versprechen, allein man muß billig sein. Die Pforte aló forde­rt nicht im Stande, die Reformen durchzuführen, denn der Koran und das christliche Moralprinzip sind unvereinbar. Koran und Christent­um sind gründliche, nicht blos religiöse, sondern vorzüglich politische und soziale Gegenfäte. (Bravo ! rechts.) Wer von der Regierung verlangt: Du sollst ala Zürtet bestehen, sollst aber, was das Jahrhundert verlangt, die Gleichberechtigung der Religionen, durchführen — dann verlangt man von der Türkei nichts Anderes, als sie soll ein Konfessions­­loser Staat werden, und da, meine Herren, werden Sie lange war­­ten, bis der Muselman sein Paradies Ihnen zuliebe aufgibt. (Bravo ! und wu recht3.) : an hat von Rußland bisher gesprochen, als ob es schon vollständig den Krieg erklärt hätte. Ich weiß das nicht. Ich, muß mich an das halten, was in den öffentlichen Blättern vorliegt. Nichts Anderes liegt bis zur Stunde vor, al daß Rußland den Wünschen aller Mächte Europas der zaudernden Pforte gegenüber etwas mehr Nachdruch gegeben hat. (Heiterkeit recht.) Cs it noch sein Krieg erklärt — e­­ann erklärt werden — allein bis zur Stunde sind die russischen Horden in Oesterreich nicht eingedrungen. Nun, wenn es so ist, hat unser Ministerium des Xeußern, das in so ernster Zeit Stellung zu nehmen hat, nicht vollkommen Necht, wenn es eine entschiedene Sprache führt? Wir, meine Herren, können den Schluß der Debatte verlangen, allein der Minister, den Se. Majer­ität an das Staatsruder gestellt und der in diesen Stürmen die Weichen zu stellen hat, der man nicht den Schluß der Debatte ver­­langen, und er wird ihm auch von Niemandem gemährt. Für ihn heißt es: Handeln, patriotisch Handeln, österreichisch handeln! Und was verlangt das ? «·« ; Ich habe mich über die Situation zu informiren gesucht, und ich glaube, ich habe mich richtig informirt. Diesem nach befinden sich auf der Balkfan-Halbinsel drei politische Parteien. Diese sind ersteng die Partei der Omladina, welche ein Groß-Serbien anstrebt. Diese Berfhmerung, wenn Sie sie so nennen wollen, eristirt w­irklich, und die Mitglieder derselben sind zahlreicher in Oesterreich als in Serbien. Aber die Omladina ist eine Partei, die nicht blos politische, sondern auch religiöse Ziele verfolgt, und die Weltgeschichte lehrt, daß solche Parteien immer stärker werden. Die zweite Partei sind die sogenannten Südslaven. Diese erkennen, daß es dort sehr verschiedene Nationalitäten gibt, daß der Kroat seinen Serben, daß der Bulgare den Kroaten und Serben nicht mag, und so Haben sie — ich fürchte, durch nor­dische Winfe­r den Auftrag erhalten, auf dem Balkan seine fla­viische Fürstenthümer einzurichten, welche wegen ihrer Kleinheit Nie­­mandem imponiren, die aber zu ihrer Cristenz es nöthig haben, ihr Auge auf Rußland zu richten. Es gibt endlich eine dritte Partei, und diese möchte ich die h­istorische nennen, nämlich die Kroaten. Diese Partei sagt: Wir haben ein tausendjähriges Königreich, welches von der Drina bis an den Balkan sich erstrebte. Nachdem dieses Reich bei Mohács geopfert war, haben wir die Fahne, die wir nicht gerettet, aber mittellog gewahrt hatten, die Sahne un­seres Königreichs dem König Ferdinand von Desterreich gegeben. Durch drei Jahrhunderte hindurch war dieses andere Grenzvoll das Bollwerk gegen den Erbfeind der Christenheit. Wenn nun die Kroaten sich nach dieser Herrsschaft zurückehnen, werden Sie das Anwem­on nennen ? Ich nenne es anders: ich nenne es anknüpfen an die geiegliche Herkunft. Wenn Sie den Weg der Geschichte ver­­folgen, wenn Sie den Weg betreten, den Leopold I., Prinz Eugen, Laudon und selbst Ihr Sofef I. vorgezeichnet haben. (Bravo­­rechte), Jo Kommen Sie nothwendig dahin, und Sie thun nichts, als daß Sie den Krönunggeld der ungarischen Könige erfüllen. Verspricht nicht der ungarische König feierlich, „daß er nicht blos jene Länder, die vorher­ge Königreiche Ungarn gehörten und die in späterer Zeit zurückerobert wurden oder zurückerobert werden, sondern auch alle jene der Krone Ungarns einverleiben wolle , die über die wahren und alten Grenzen hinausliegen und die entweder durch glückliche Waffen oder auf andere gerechte Weise erworben würden”? Dieses Versprechen wurde auf dem Krörungshügel in Bett, der aus der Erde aller K­omitate zusammengelebt ist, wieder­­holt, und der König­ von Ungarn hat nicht einen einfachen Lufthieb geführt, als er vor der ganzen Nation erklärte, vermöge dieses Homagial-Eides die genannten Länder zurückerobern zu wollen. 60 hat es mich auch schmerzlich berührt, daß man aus dem Titel unseres erhabenen Herrschers die Worte: Semper Augustus streichen will. (Obo! links.) — So, wie soll er denn ein Mehrer des Reiches sein, wenn er das Reich nicht um das vermehren kann, wozu er ein historisches Recht hat? (Heiterkeit und Bravo! rechts.) So sind die anderen Staaten nicht vorgegangen. Frankreich, Deutschland haben anders gehandelt. Nußland besitz Schon den achten Theil der Welt; einzig und allein in Oesterreich heißt es : Wir haben genug! (Große Heiterkeit rechts.) Man sagt, ja wie können wir denn einen Krieg anfangen ? Sa von Krieg anfangen ist noch gegenwärtig seine Rede. Aber etwas hätten Sie doch unbedingt vermeiden sollen, und zwar im Interesse Ihrer eigenen P­artei, nämlich das, daß Sie — und mehrere Redner haben es getfpan — auf unsere traurige wirtsschaftliche Lage auf­merksam gemacht haben. Wenn ich ein Liberaler wäre, d­as Thema hätte ich nie berührt. (Heiterkeit rechts.) ES steht traurig. Als ich in den Netc­stab­ eingetreten bin, haben wir ein Budget von 367 Mil­­lionen votirt. Danıal3 war aber noch ganz Ungarn und au no­anz Venetien dabei. Und jebt haben wir ein Budget von 404 Mil­­ionen, haben die Staatsdomänen verschleudert, Ungarn ist fort, Venetien ist fort; das ist freilich eine saubere Rechnung. (Heiterkeit Yinf3.) Und wenn ich Ungarn, wo doch ebenfalls der Liberalismus obenauf ist, wenn ich dazu rechne, was sie fir Ausgaben haben, so macht es geradezu 700 Millionen Gulden. Diese Rechnung habe ich einmal in einer Versammlung vorgetragen, gar nichts Ans deres als diese nackten Ziffern, wie sie im Budget stehen, und da hat das Amtsblatt gejammert und hat gesagt, ich hätte die Bauern in Wuth über die Negierung verfeßt. (Heiterkeit.) Ich möchte Ihnen also einen guten Rath geben: Reden Sie ja nichts mehr von den volfswirthschaftlichen­­ Verhältnissen! Denn die Leute fragen: Wer war denn die herrschende Partei? Wie kann man hier, wo es gilt, die Macht und Ehre Oesterreichs aufrechtzuerhalten, wo man das Blut von Unterthanen fordert — und sie werden es Ihnen geben — wie kann man hier den finanziellen Standpunkt obenanregen ? Hätten wir die 34 Millionen, welche man an Staats- Subventionen verbraucht und an die Borschupfaffen gegeben hat — und man weiß, wen man sie gegeben hat — hätten mir diese Millionen, die man in gefährliche und sehr zweifelhafte Eisenbahn- Sani­ungen hineingetworfen hat, dann wirden wir mit voller Beltigkeit an unser Herz schlagen. 68 hat mich schmerzlich berührt, daß auf einmal im österreichischen Parlamente ausgesprochen wurde, daß von dem Titel unseres erhabenen Herrscherd das , Semper Augustus“ weggestrichen werden sol. (Bravo! rechts, Lebhafter Wider­­spruch linke.) Man hat fa­t alle Verhältnisse gesorgt,nur bei Einem ist man stehen geblieben, und zwar, daß man eine Menage-Auf­­besserung votirt hätte. Heute zum Militär abgestellt werden, heißt drei Jahre eine Hungerkur mitmachen. Will der Bauer seinen Sohn nicht ganz entkräftet zurücerhalten, so muß er seinen feßten Kreuzer zufegen. Die Menage-Aufbesserung muß von den Vätern geschehen. Das it eine Wolfsbesteerung der ungerechtesten Art. Man hat mich zum General-Niedner gewählt und dabei fielen mir auch die Stimmen meiner politischen Gegner zu. Darum wäre es von mir nicht galant, wenn ich Shen nicht auch einige Liebens­­würdigkeiten sagte. Etwas, meine Herren, habe ich in diesem Hause in den jüng­­sten Tagen gar nicht verstanden. Und was ist dies ? Daß eine gar so ruffenfeindliche Sprache auf jener (linken) Seite des Hauses ge­­führt wurde. Und ich sage, daß Sie Ihre Schönsten verfassungstreuen Welte, Ihre wahren Tage von Aranjuez, die Sie gefeiert haben, am Ende doch niemand Anderem als den Herren Auffen zu verdanken haben. (Heiterkeit.) .. §4 gehe nicht weit zurück. Haben Sie si denn nie be eistert in Ihrer Jugend an den Freiheitskämpfen von Deutschland? er war denn jene Nation, die dem Dorfen damals die Todesfadel angezündet hat ? War es nicht Moskau ? Ohne Moskau sein Leip­­zig und bei Leipzig kein Sieg über Frankreich, und ohne Sieg über Napoleon, wären wir heute noch unter napoleonischer Herrschaft. Gehen Sie weiter. » Sie waren in den Flixterwochen­ ihrer Verfassung.Wenn man die Neben jener Zeit liest, man wird ganz eigenthü­mlich ber­­ührt. Was hat man dort für Neben geführt über die Newitz­­verwirrung gegen Ungarn ! Wahrhaftig, wenn man das liest, so muß man, sich wundern, wie noch ein einziger Ungar am Leben ist. (Det­terfeit.) Die Einen ersäuften Sie in Ihrem Redestrom, und die Anderen verspeisten Sie mit Paprika. (Heiterkeit) Wo ist, denn dieser Necht verroi­kt worden ? Bei Világos. Und wer hat denn damals die ungarische Revolution aus ihren Träumen aufgeschredt ? Wer hat das Gebäude der Revolution zerstört? Es waren die eujsischen Kanonen. Wenn Sie also von einer Rechtsvermirkung reden, die Auffen haben Ihnen dazu gedient. Wenn Sie weiter gehen in das Jahr 1867 — erinnern Sie sich nicht, wie dort aus dem­ Munde eines Abgeordn­eten, der stummt ist, von den blutgetränkten Gefilden von Sadowa jene Freiheitölerche emporgestiegen ist Willen Sie nicht, wie Sie da­­mals mit Beifallssturm jedes Wort a haben, wo man uns dann zugerufen hat: „Eure Uhr ist abgelaufen!" 34 mill seine solche Freude, und sei sie noch so groß, die sich von einem Unglücks­­tage meines großen Vaterlandes datirt. Die Freude von Sadoma — die Völker Oesterreichs haben sie nicht vergessen. (Bravo ! rechts.) Wem haben Sie aber diese Freude zu verdanken ? Niemand Anderm als Rußland, weil dieses­ seinen Schild vorgehalten hat. (Obo­­­lint3.) Und so ist es auch im Jahre 1870. Da hat man selbst in österreichischen Städten Sedan-Feiern gehalten. Aber wissen Sie, warum ? Weil eben Rußland die Aktion gefrüst hat. Denn ich weiß nicht, ob nicht auch Oesterreich eingegriffen hätte, wenn Rußland ihm nicht in den Arm gegriffen hätte. Widerspruch links, Beifalls recht.) Sie, meine Herren, sind Rußland zu größtem Dante verpflichtet. (Bravo rechts, Cho-Rufe Linie.) Einer Annerion, gegen melde Jahr für Jahr im Reichstage zu Berlin P­roteste erhoben werden, einer solchen Annerion möchte ich wenigstens nicht beistimmen. Aber warum solen wir österreichis­­che Sympathien unterdrücken und warum sollen wir nicht beide Arme offen halten in einer Zeit, wo sonst vielleicht eine andere Macht eingreift ? Ich, als Generalredner, muß noch einen andern Punkt betonen, und zwar einen, der hier in unqualifizirbarer Weise berührt wurde. Einem abmesenden Manne, der sich nicht wehren kann, der ja nicht vertheidigen kann, öffentlich den Vorwurf machen, daß er seinen Eid, den er dem Kaiser geleistet hat, gebrochen habe und der Berfchwörung der Omladina angehöre, das ist doch etwas zu stark. (Bravo ! rechts.) „Das kann die Regierung keinen Tag dulden, daß ein Revolu­­tionär mit der Würde eines Staatsamtes bekleidet bleibe. Allein ich muß sagen, General Rodich hat sich wohl verdient gemacht um die Ehre Oesterreichs bei jenem bekannten Aufstande ; die Razifi­­kation wäre nicht eingetreten, weil Alles, ich weiß nit durch was für Dinge und Taktlosigkeiten, von Wien aus verdorben wurde. Wer weiß denn aber nicht, meine Herren, daß eben Nodich es war, der zweimal die dalmatinischen Abgeordneten überredete, verfassungs­­treu zu­ wählen ? Wir willen Alle, daß Nodich es war. Zweitens habe ich ihnen zu sagen, daß in der Suttorina Rodich es war, der alles Mögliche that, um die nationale Partei in Dalmatien zu zu spalten , ein Omladinist, spaltet die Partei, nicht. Wer weiß nicht, auf welche Weise Ljubibratica auf Chrenmort von österreichi­­schen Soldaten internirt wurde? Wer weiß nicht, daß die patrioti­­schen Dalmatiner durch Jahre hindurch zusehen mußten, wie auf ihrem Meere die asiatischen Horden ihren Einzug halten konnten ? Wer weiß es nicht, daß ungestraft noch bis zur Stunde ein dalmati­­nisches Dorf von türkischen Horden geplündert wurde? Wer sei es nicht, daß in Dienst ruhige­n Sás bb getödtet wurden, daß österreichischen Gendarmen nfurgenten Viehgloden um den Hals hängten, vermutlich mit der Widmung: „Liebe sei euer erst ©e­­läute“? (Heiterfeit.) Wer weiß es nicht, daß in demselben Orte 20 bis 30 kräftige Leute gefangen wurden und fünf bis sechs Monate im Gefängniß bleiben mußten, d[os weil sie im Verdachte standen, an der Ansurrektion theilgenommen zu haben? Das Alles geschah unter dem Negimente des Statthalters, dem man vorwirft, ein Omladinist zu sein. Diese Thatsachen reimen sich nicht zusammen mit einer solchen Bezeichnung. » Noch habe ich eine Bitte an Sie,und diese besteht hals gendern:Wie lange soll es dsmt noch in Oesterreich währen,«bt·s maß aufhört,von dieser und jener Seite einander solche Rekrimi­­nationen zu machen? Wer hat da etwas davon, wenn wir einander die Köpfe frischen ? (Heiterkeit.) Kein Mensch hat etwas davon. Daher deuten wir in dieser wichtigsten Periode Desterreichs daran, wie wir einmal unter­einander Frieden machen, denken wir doch daran, daß es die Machtstellung Oesterreichs gilt. Denn wenn die Einheit und Einigkeit auf der Grundlage der Freiheit aufgebaut sein wird, dann können wir mit offener Stirn, mit Entschiedenheit und Muth jedem­­ Feinde, fommt er von rechts oder links, ins Auge sehen. Allein so lange es in Oesterreich so fortgeht, wenn man immer hoffnungslos auf Hilfe rechnet, wenn man dabei sehnsuchts­­voll über die Grenze schaut und jede Hilfe nimmt, wo sie sich bietet (Lärm und Widerspruch links, Beifall rechts), kann es nicht besser werden. Es ist dies psychologisch richtig, ohne daß ich es rechtfer­­tigen oder entschuldigen möchte. Wenn man vom Gespenst des Ban­klavismus in diesem Hause redet, so ist dieses Gespenst nur dadurch möglich, daß es in Oesterreich unzufriedene Slaven gibt, denn sonst vom Banslavismus zu reden, wäre die größte Schorheit; daher nehmen Sie noch dieses Wort entgegen, das besonders auch den Männern auf der Ministerbank gilt: Es ist vielleicht nicht viel Zeit mehr zu versäumen,­­ die Ereignisse eilen schnell, und es sind viele Augen, die auf Oesterreich schauen und die unsere inneren Ver­­hältnisse weit besser rennen, als vielleicht wir selbst, und die auf unseren Nachtheil, unsere Schwäche, ja auf unseren Untergang spefuliven. (Beifall rechts.) ; Dr. Herbst: Meine Anschauungen davon, was einem Par­­lamente ziemt und was die Aufgabe eines General-Redners ist, weichen ganz und gar von jenen des Herrn B Vorredners ab, ‚und wenn er sagt, daß er Be­it, Liebensunwürdigkeit zu ermeien, d. h. bei ihm, mit Beleidigungen zu überfesitgen, 19 werde ich, ihm auf dieses Gebiet nicht folgen ; ich werde seine Liebenswürdigkeiten sagen, und wenn z. B. Herr Vorredner in dieser Frage die schlechte Truppenverpflegung uns zum Vorwurf gemacht, so sage ich ihm, daß von dieser Seite ein diesbezüglicher Verbesserungs-Antrag in der Delegation eingebracht, und daß seine Genossen diesem An­­trage zum alle verholfen haben. (Bravo Links). Ich bin auch nicht der Meinung, wie der Herr V­orredner, daß man in dieser Frage nur zu reden brauche, was Einem gerade einfällt und ich nehme daher Hier von dem Seven General-Redner abschied, da ich zur Sache sprechen will. (ilgemeines Bravo). Ich gehe zur Interpel­­lation über. Wir gehen von der Vorauslegung aus, daß mir glei­­ches Recht mit Ungarn haben und das bedarf ebensowenig bes­ser­weiles, wie die Existenz der Sonne. Darum kann ich nicht be­greifen, wie zweit V­orredner (Demel und Granitsch) sich auf Paragraphen berufen mochten, um das Recht dieses Hauses über die Einfluß­­nahme auf die äußere Politit nachzuweisen ? Io finde dieses Recht in der Verfassung schon begründet; und überhaupt: ein Haus, dem die Verweigerung von Kredit-Operationen, die Steuer­­und Rekruten-Beuwilligung zusteht, ein solches Haus hat gewaltig mitzusprechen, wenn es sich auch nur um den Anschein eines Krieges handelt. — Bescheidenheit und Demuth sind Zierden eines Bürgers, passen aber nicht für den Volksvertreter. Rednezkyendet sich nun gegen Graf Hohenwart,wirft ihm die urkgerechtfertigte»Vertheidigung des Ministeriums»vor­ und ant­­wortett­iir auf seine ungerechtfertigten­ Zweifel an der Kompeten­z dieses Hauses. ch könne man glimbern daß der Ministerpräsident,tvenn er unsere Meinung nach Oben nicht um Ausdruck bringen­ könnte, ü­berhaupt noch das Portefettille begierte? Er müßte und wü­rde in solchem Falle seine Demission geben. Und wissen die Herren nicht, welche Pression mit der Drohung der Vortefeuille-Niederlegung von dem Ministerium der anderen Reichshälfte ausgeübt worden ist? Der Herr Abgeordnete hat aber zum Schaden auch noch den Spott, und zwar an zwei Stellen. Erstens fragt er, „ob sich denn die Roli­tis darum füimmere, was dieses Haus bespricht ?" Ich sage ihm dar­­auf, daß der Minister der Meinung dieses Hauses Ausdruck geben muß, und daß der Herr Abgeordnete mit diesem M­affus nicht nur uns, sondern sich und das Ministerium herabgefest hat. — Weiter was die Stelle anbelangt, wo er sagt: „Man verhöhnt unser Votum im Auslande“, wundert es mich, daß der Herr Abgeordnete so schlecht mit den Verhältnissen vertraut ist und nicht weiß, daß die Artikel, auf die er da anspielt, beliebte Export-Artikel sind, die, in einer hie­­sigen Zabrif erzeugt, zur Deckung des Konsums im Inlande und Auslande dienen, oder häufig auch im Auslande geschrieben wer­­den und auch höchstens bei Ausländern Glauben finden. (Heiterkeit.) Redner bespricht hierauf die Ansicht des Auswärtigen Amtes über die zeitliche Unterdrückung des Aufstandes­­, er hält eine solche für unmöglich. Er wendet sich hierauf den offiziellen Organen zu, die selbst in dem Momente noch, als Rußland durch das Ultimatum aus dem Nahmen der Neutralität heraustrat, den Frieden als aus­­gemacht einstellten. Während der Minister-Präsident in Ungarn die vollkommenste Verantwortung für die auswärtige Politik über­­nommen hat, bat unser Minister-Präsident, den Grafen Andrasfy vorgeschoben. Das Minister verantwortlichkeit 3:Gefet kann eben um möglich für eine schlecht durchgeführte Politit in Anmendung kommen. — In der materiellen Sonterpellations-Beantwortung über­­gehend, bemerkt Nedner, es sei fest jeher, über die auswärtige Po­­­rtit zu Sprechen, da die Verhältnisse ganz andere sind, als zur Zeit, da die Sinterpellation gestellt wurde. Selbst die Diplomaten konnten diese plögliche günstige Wendung nicht vorhersehen. Man hat gegen uns sofort ein Schlagwort ausgegeben: „Friede um jeden Preis“. Das sind Windmühlen, und die Kämpfenden haben die Windmühlen selbst, und wahrscheinlich absichtlich gebaut. (Heiterkeit.) » Es ist ein Nonsens zu sagen,wir wollen den Frieden um «eden Preis,wenn man eine Armee von 800.000 Mann mit großekö­pfw er11 erhält,so kann doch davon keine Rede sein,Friede um jeden Preis zu erhaltenx eine solche Zumuthung ist komischer als das Vor­­hergesagte. (Bravo !) a Auf Flanderlit’s Bemerkungen, daß der nächste Krieg ein por­pulärer sein muß und daß die czechischen Soldaten nicht gegen Ruß­­land marsschiren werden, erklärt Nedner als Böhme an zu können, daß die czechischen Soldaten nach wie vor dem Rufe des Kaisers folgen werden. (Lebhafter Beifall.) « »l Wir wollen den Frieden nicht um jeden Preisz die Aktonen, die die Herren auf der andern Seite mollen, sind verschiedene ; einige der Herren wollen eine Mobilisirung zu Öunsten von An­­nex­onen um jeden Preis. Die Herren sagen nicht, gegen wen mir Krieg führen sollen, ob gegen die Türkei, gegen Rußland, oder gar gegen ganz Europa? Die Herren wissen nicht, was sie wollen ! (Heiterkeit.) Redner schließt mit den Worten: „Möge es unform erlaubten Monarchen gelingen, den Völkern d­asjerniger werhbalten, was sie am nöthigsten brauchen,nämlich den Frieden!“ (Lebhafter Beifall.) Ld de ir biefen Haufe ver . ..- .­.im Pyram-7-November.(Landtag.)Die Spezialdebatte des Budget wurde heute fortgelest und wurde,inklusiveI­ Titelll­(Innere Angelegenheiten)zum Theile erledigt;eine lebhafte Debatte fand nur bei,,Gendarmerie«statt,wurde aber schließlich ebenfalls nach den Ausschußanträgen votirt,also in das Extras Ordinarium versetzt- Wien,7.November.-(Orig.-Telegr.)Im konfessionellen Ausschusse erklärte Minister Strenmyr,der Kaiser habe das Klostergesetz nicht sanktionirt,jedoch das Ministerium zur Einbringung eines neuen Entwurfes ermächtigt. Der Kultusminister sprach den Wunsch aus, daß für die Negierungs-Vorlage über die Dotation der katholischen Seelsorger die Dringlichkeit ausgesprochen werde, damit ei­ne no vor der Berathung des Budgets erfolge. Wien, 7. November. Drig.-ZTelegr.­ Baron Schlechta in Konstantinopel erhielt den Medjidie-Orden 2. Klasse. — Der englische Militär-Bevollmächtigte ist von hier behufs Theilnahme an der Feststellung der Dentar- Tationg-Linie abgereift. Derselbe hat den Auftrag, sich mög­­lichst nachgiebig gegen die tuffischen Forderungen zu ver­­halten, weil man wenigstens aus Dietjem Anlasse seinen Bruch herbeiführen möchte. In hiesigen türkischen Kreisen glaubt man, daß auch die Pforte bis an die äußerste Grenze der Nachgiebigkeit gehen werde und daß somit ernste Komplikationen aus diesem Anlasse nicht zu be­­fürchten stehen. Wien, 7. November. Die „politische Korrespondenz“ meldet aus K­onstantinopel vom 7. b.: Gestern vereinbar­­ten die Botschafter die Amstruktionen für die heute abrei­­senden Kommissäre zur Feststellung der Demarkationslinie. In der Thatsache der Vereinbarung von S­uftruftionen liege die sicherste Gewähr dafür, daß die Demarkations- Frage seinen weiteren Schwierigkeiten unterliege. Betreffs des Konferenz-Ortes scheinen Rußland und die Türkei grö­­ßeres Gewicht darauf zu legen, die Friedensfrage nicht von einer Botschafter-Konferenz in Konstantinopel verhandelt zu sehen, während die anderen Großmächte Geneigtheit zeigen, für Konstantinopel als eventuellen Konferenz-Ort ein­­­zutreten. Wien, 7. November. (Orig.:Telegr) Das englische Konferenz. Programm wurde gestern den Groß­mächten mitgetheilt. Gottscharoff acceptirt Konstantinopel als Sig der Konferenz, wird jedoch im Uebrigen wesent­­liche Mo­difikationen des Programms in einem Zirkular vorschlagen, so daß der Konferenz möglicherweise zwei verschiedene Entwürfe vorliegen dürften. Wien, 7. November. Orig.-Telegr.­ Die Pforte erklärte eine jede Konferenz für recht­­lich unm­öglich,die nicht auf dem Boden des P­ariser Vertrages stehe;sie übernehme alle daraus erwachenden Pflichten, bean­­spruchhbe aber auch alle darin begründe­ten Rechte. Wien, 7. November. Orig.-Telegr.­ „Frem­­denblatt” erklärt die Meldung, daß Oesterreich-Ungarn die Pforte zu ihrem Entschlusse, den Waffenstillstand zu ges­währen, beglückwünscht habe, für un­wahr. Desgleichen sei die Mittheilung unrichtig, daß Graf Andrassy bei Novikoff und in Livadia Aufklärungen in Sachen des Ultimatums verlangt habe. Wien, 7. November. (Orig.Telegr): Die „Deutsche Zeitung” meldet aus Belgrad : Serbien hat in Rußland eine neue Anleihe von vier Millionen Rubel al pari gegen sechs P­erzent und zwei Berzent Amortisation abgeschlossen. Die erste Million ist bereits einbezahlt. — Zschernageff ist gestern mit dem größten Theil seines Generalstabes nach Belgrad abgereist ; es ist unbestimmt, ob er nach P­aracsin zurückkehrt. « Lem­berg-7.November.·(Orig.-Telegr.)Wie"dem ,,Dziennik«mitgetheilt wird,müssen in Folge telegraphischer Wei­­sung des russischen Unterrichtsministers sämmtliche in den an der russisch-türkischen Grenze liegenden Städten befindlichen Damens Erziehungss Anstalten,die zur Zeit des Krimkrieges ins Innere des Landes verlegt werden.—General Totleben ist zum Ober-Kom­­­mandanten dess südlichen Observations-Korps designirt. Konstantinopeh 7.November.(Orig.-Telegr.)Klapka konferirte wiederholt mit den türkischen Ministern.Es ist ernstlich in Aussicht genommen,desselben für den Fall der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten ein Kommando zu verleihen. Zarq,7.November.Gestern überschritten Baschis Bozuks die österreichische Grenze(Wo?)und zündeten eindates an,wurden jedoch durch kräftiges Militärfeuer vertrieben.—­Eine österreichische Karawane(Was ist das?)wurde auf türkischem Gebiet vo­n­­sargenten angefallen und beraubt(Wo?Wann?);ein Dalmatiner wurde dabei erschossen. Athen,7.Novem­ber.Abends.Der König und die könig­­liche Familie sind in Begleitung Kumunduros’hier eingetroffen­­und wurden im Pyräus und in Athen enthusiastisch empfangen­. Der König dankte vom Valkon für den herzlichen Empfang. Wien,7.November.(Orig.-Telegr.)In Abgeordneten- Kreisen verlautet gerüchtweise,die österreichische Regierung habe der ungarischen einen Beitrag zu der pro Oktober zu leistenden Zah­­lung auf die gemeinsame Schuld vorgeschossen.—Die Abmachun­­gen der Dux-Vodenbacher Bahn mit der Anglobank begegnen in Aktionär-Kreisen der Bahn einer starken Opposition­—Silber war auch heute für den Export stark gefragt. Wien,7.November.(Orig.-Telegr.)Der Wasserstand der Donau ist günstiger geworden,so daß zahlreiche Schiffe aus Ungarn,größtentheils mit Getreidesendungen für die Station Wiener Lagerhaug,welche unterhalb Preßburg liegen bleiben mußtemhieher kommen können. Prag,7.November.(Orig.-Telegra)Fortgesetzte Käufe von französischer Seite bewirkten eine neuerliche Haussein Zucker. Basis 93 Bolarisation fl. 37.50, Basis 83 Tu­rage fl. 39.50. Wien, 7. November. (Schlu & turje.) Deiterr. Kredit«­altien 148.30, Anglo-Austrian 76.—, Galizier 210.25, Lombarden 79.—, Defterr. Staatsbahn 262.—, Trammay —.—, Rente 63.25, Kreditlose 159.50, 1860er 111.50, Napoleonsd’or 9.83—, 1864er 132.75, Münzdukaten 5.88, Silber 105.75, Frankfurt 59.80, Ron­­don 122.95, Deutsche Reichsmark 60.50, Unionbanif ——, Türken Zofe 14.25, Allgemeine Baubant — —, Anglo-Baubant — —, Un­ia Bodenkredit- Aktien —.—, Munizipalbant —.—,, Ungarische redit ——. Wien, 7. November. O­ffizielle Schlußfurfe­­ung. Grundentlastung 75.—, Ung. Eisenbahn-Anleihe 97.50, Salgö- Tarjaner —.--, Anglo-hungarian —.—, Ung. Kredit 112.75, Sranco- Ungar. ——, Ung. Pfandbriefe 85.50, Alföld 99.50, Siebenbürger 81.—, Ungar. Nordostbahn 94.50, Ungar. Ostbahn 26.75, Ostbahn- Prioritäten 57.50, Ung. Lofe 73.25, Theikbahn 176.—, Ung. Boden­­tredit 30.—, Munizipalbant 10.50. ee Wien, 7. November. Abendschlu­ß.­ Deft.Kredit-Aktien 148.20, Ung. Bodenfredit —.—, Anglo-Hungarian ——, Anglo- Austrian 76.25, Ung. Kredit 112.50, Franco-Ungarische ——, Lom­­barden 80.75, Defterr.. Staatsbahn 262.50, Munizipalbant —.—, Unionbant? —.—, Ungarische Lore —.—, 1860er Lofe­r 1864er Lore ——, Münzdukaten ——, Silber ——, Frankfurt —.—, London —.—, Deutsche Reichsmark ——, Türkenlore —.—, Galizier —.—, Trammay —.—, Napoleonsd’or 9.83­­,, Rente 63.20. Geschäftslos. « Fran­kfurth Novem­ber.(Schluß-)Wechselper Wien 164.95,Oesterr.KreditsAktien121·25,Oesterr.Bank-Aktien698.——, Oesterr.StaatsbahnsAktien217.«—,1860erLose­.—,1864erLose —.—,Papier-Rente52«-s«Silber-Rente553l«-Lombarden64.75, Galizier174.-—,Ungarische Lose—·—,Raab-Grazer—.—, Fest.Nachbörse:Kredit121-50. Frankfurt-7.Novem­ber.FAbendsozietät Wechsel per Wien.­—.—«,Oesterr.KreditsAktien 120’J­,Oesterr.Bank-Aktien —.—,Oesterreichische Staatsbahn 217719,IseperLose­—.—,1864er Loe—.—,Papier-Reine523Js,·Silber-Rente56.——,Lombar­­den67.—,Galizcer—.—­,Ungarische Lose—».—,Raab·Grazer —.—,Alföld.——.—«,Fest. Berlin,«7.November.(Schluß.)Galizier87.5(),Staatss­cahn435.—,Lombarden129.50,Papier-Rente52.40,Silber-Reine 55.80,Kredit«-Lose—.—,1860er—.——,1864er—.—,Wien164.—, Oester-Kreditaktien 245.——,Rumänier—.—­,Ungar.Lose—.—­, Ungar.Ostbahn­.——,Fest.’ »" « Berlin, 7. November: (Börsenbericht.) Auf gün­­tige politische Nachrichten und Dedungskäufe fest, Kredit anziehend, anten und Bahnen besser, Industriewerb­e gefragt. Geld 3% Berlin, 7. November. (Na­h) börse) Kredit 248.—, Staat­bahn 435, Lombarden 130.—, Ungarische Lore 136.75, Ungarische Ostbahn 47.25. 7 Baris, 7. November. (S h (­u B.) 3%ige Rente 72.27, 5%ige Rente 105.50, italienische Rente 72.90, Deiterr. Staatsbahn 542.—, Credit Mobilier 151.—, Lombarden 168.—, Türfenlose 36.75, Dester­­reichische Bodenkredit —.—, Egyptisch­elt. London, 7. November. Consola 96"/,, Silber 53 °)... Köln,7.November.(Getreidemarkt.)Wetzenpekj« November 20.25,per Herbst 21.55,Roggerc·per November15.20,­» per Herbst15.85,Rüböllok038.-,per·Mac37.20. Stettin,7.November.(Getreidemarkt.)Wetzenper November-Dezem­ber203.—,per Frühjahr 213.—,RoggenperVo­«­vember-Dezember151.—,per Dezem­ber-Joinner153.—,per»Frü­­jahr 158.80. Mübel per November-Dezember 69.50, per Frühjahr 73.—, Spiritus Iofo 51.30, per November-Dezember 51.30, per Frühjahr 51.40, Rübsen per Frühjahr 340.—. — Breslau,7.November­(Getreidemarkt.)Wetzen« —.—,Roggen——.—,Haserloko­.——,Repsloko——­—,Rübölloko. —.—­,per Termin­.—,Spiritus loko 49.20,per November 51­—’, per Dezember 51.—. aris, 7. November. (Schluß) Mehl, acht Marken, ver laufenden Monat 59.50, vier Monate vom November 61.—, vier erste Monate 62.—, Rüböl per laufenden Monat 88.50, per November­ Dezember 89.50, per Frühjahr 91.75, per Herbst 93.— Spiritus per laufenden Monat 63.50, per Dezember-Sänner 65.50, per Frühjahr 67.—. Zuder raff­inirt ——. e-·.­­­= A DMeuerle Yo. Wie das „Tagblatt“ erfährt, ist Englands an­lag 2 in Wien bereits amtlich notifizirt worden. Graf Jalfy habe seine Antwort vorläufig von der Haltung der anderen Mächte abhängig gemacht, im Prinzip aber beigestimmt. ‚Der "R. fr. Br." wird aus Jassy vom 6. b. gemeldet: In Kilcheneff sollen die Großfürsten Konstantin und Michael einge­troffen sein und das Oberkommando über vier bei Odessa, Bender und Kilcheneff Konzentrirte Armeekorps übernommen haben. Die legtere Stadt bilde gegenwärtig das Hauptquartier. Tagesweuigkeiten. (Auf der zweiten Seite der Beilage) finden die Leser die Fortlegung des Romans „Sturmflut”. (Für den Fall der Mobilisierung.)Das Ministerium« hat allen Jurisdiktionen die Instruktionen,nach welchen bei einer­­etwa anzuordnenden Mobilisirung vorzugehen sein wird, ‚nebst der nöthigen Drucksorten übersandt. « (Eisenbahnunfall.)In der Nacht von Samistag auf Sonntagkarambolisten,wie wir»in Preßburger Blätternx lesen,in der Station Töts Megyer zwei Lastzüge,mehrere mit Rüsseln und Schweinen beladene Wagen wurden zerschmettert.­Dadurch so diesen Zusammenstoß die Bahn für einige Zeit unfahrbar geworden war,mußte der in der Nacht von Gödöllö nach Wien verkehrende Separatzug mit ihrer Majestät der Königin in Neuhaus,«Y,­7·« fel warten. Ihre Majestät verließ den Waggon und vermeilte längere Zeit im Bahnhofe. Schadenfeuer­ Heute Nachts Hall 11 Uhr wurde ein Brand in der Spiefstadt signalisirt, der sich ziemlich rasch aus­­dehnte und weithin sichtbar war. Das Feuer entstand in der Pratergasse in einem ebenerdigen Haufe, das und gänzlich nieder» brannte. Die Feuerwehr erschien zvasch an Ort und Stelle und verhinderte die weitere Ausdehnung des Feuers, das um halb 12 Uhr Nachts schon fast gänzlich unterdrückt war. (In den Grund gebohrt) Ein schredliches Unglüc­ere eignete sich gestern Kahts auf der Donau zwischen Szercső und­­ Mohács. Die „Drau“, ein Schiff der Donau-Dampfschifffahrt-Gesell­­schaft, bohrte nämlich während ihrer Bergfahrt einen ihr ohne Signal-Laterne entgegenfahrenden Kahn, in welcher mit 4 Leuten bes­pannt war und 7 Eimer Wein führte, in den Grund. Drei von den Leuten der Kahn-Bemannung konnten gerettet werden, einer aber fand seinen Tod in den Wellen. Auch von den Geretteten sind zwei duch das Rad des Dampfschiffes und zwar einer an der Schulter, der andere aber am Fuße nicht unerheblich verlegt worden, und mußten dieselben nach Baja in das Spital gebracht werden, wo sie gegenwärtig unter ärztlicher Behandlung stehen. (Schiller- Feier) Aus Wien, 6. November wird ge­­meldet: Für die Nachfeier zur Enthülung des Schiller Denkmals ist folgendes Programm entworfen. Am Abend des 10. November werden die Studenten der vereinigten Hochschulen Wiens einen großen Fadelzug abhalten, welcher den Weg vom­ Studenring bis zum Schillerplage und von da über die Ringstraße bis zur Votivfische nimmt. Vei dem Schiller-Denkmal hält ein Student eine Ansprache, worauf der akademische Gesangverein ein Lied vorträgt. Um 10 Uhr Abends findet in den Blumensälen ein großer Kommerz statt. Samstag den 11. November veranstaltet der Schiller-Verein „Die Glocke“ eine Festfeier, bei welcher nicht nur wie alljährlich Schiler’sche Werke und Geldspenden an Schüler zur Vers­cheilung gelangen, sondern diesmal auch Gremplare der von Schil- Ling entworfenen und von Radinski ausgeführten S­ciller Medaille. Dieselbe zeigt auf der Averzseite das Schiller- Denkmal, auf der Neversseite die Gestalt der Boesie mit der Ums­trift: „Mein unermeßliches Reich ist der Gedanke, mein geflügeltes Werkzeug ist das Wort.” — Die nacstehenden Daten über die Kosten des Schiller-Denkmals dürften nicht ohne Interesse sein. Professor Johannes Schilling in Dresden, der Schöpfer des Kunstwerkes, erhielt als Honorar 15.000 Thaler; die Kunst- und Erzgießerei in Wien empfing für den Crzguk 46.000 fl. (das Ma­terial wurde bekam­tlich vom Kaiser geschenkt) und für den Stein­­fodel 19.250 Gulden. Die Ausgaben für den Modell-Konkurs mit 2340 fl., für die Prägung der Medaille mit 1000 fl., für 300 und Bracht mit 11.000 fl., sowie die Spesen des Komites mit 3091 fl. dazu gerechnet, erforderte somit das Denkmal, durch welches Wien um eine Zierde bereichert wird, einen Kostenaufwand von 101.500 fl.­­. . Kommmunal-Angelegenheiten. Personalien­ Der Herr Ober-Bürgermeister Rath begibt, sich morgen, Mittwoch, mittelst Schnellzugs nach Wien, un­ einer ihn zugenommenen Einladung entsprechend, der am 10. d­­ere folgenden Enthüllung des Schiller-Denk­mals beizumah­­nen. Gleichzeitig begibt sich auch Vize-Bürgermeister Gerlóczy und Magistratsrath Rupp nach Wien. Dieselben werden in Ver­­tretung der Hauptstadt der eben erwähnten Denkmals-Enthüllung beimohnen und außerdem sich verschiedener amtlichen Missionen ent­­ledigen, welche mit den projektirten Reformen in der hauptstädti­­schen Verwaltung in Verbindung stehen. So werden Die beiden­ Oberbeamten — die bereits erwähnt wurde — Die Details des Wiener Zustellungs-Amtes fennen lernen ; ferner wollen sie sie über den Steuermanipulations-Dienst der Stadt Wien orientiren und verschiedene sonstige Einrichtungen studiren, um denselben eventuell auch hier Eingang zu verschaffen. Kandidation für den Munizipal-Au­sschub. Der Franzstädter liberale Klub hielt am 6. d. M. eine Konferenz, in welcher folgende Bürger für den Munizipal-Ausschuß als Kandidaten des IX. Bezirks nominirt wurden. Us Biri. Listen: Ladislaus Korizmics, Moriz Napfl, Johann Brüdler, Ferdinand Freipleder, Karl Schmidtlechner, Stefan Röd, Nikolaus Hol, Michael Locher, Saloh Reifenleitner. Als ordentliche Mitglieder : Johann Dobronyi, Franz Kern, Karl Seifert, Thomas Steger, Yanaz Markus, Anton Fromm, Ludwig Hazay, Karl Miller, Dr. Emeric Landau, Ferdinand Bátory; als Gr­oß­­mitglieder : Ladislaus Brühler, Stefan Berkeß, Peter Hatala, La­­dislaus Becz Tafiy- 5 SE (ziehhauptstädtische Verifikations-Kom­mission) hält am nächsten Donnerstag, 11 Uhr Vormittags, eine Situng ab, in welcher der Termin für die Vornahme der Reprä­­sentantenwahlen festgestellt werden sol. (Straßenbahn über die Margarethen- Brüde) Das Projekt einer Verbindung der beiden hiesigen Straßenbahnen vermitteln­ des Ueberganges über die Margarethen- Brüde i­ nunmehr schon über sechs Jahre alt, ohne daß Dasselbe Groß der Urgenzen von Seite des Bublifums seiner endlichen Reali­­sirung um einen Schritt näher gerückt erschiene. Schon bei der Aus­lage der Brüde wurden auf die Niederlegung der Geleite Rüdsicht­er auch wurden von jeder der beiden Straßenbahn-Gesell­­schatten die nöthigen Schritte den um den Weitergang von einem Ufer auf das andere zu bemerkstelligen. Dennoch konnte die Kon­­zession bis heute an feine der beiden Gesellschaften entheilt werden, denn jede derselben besaß für die eine Hälfte der Stadt die Beiter Gesellschaft für Veit, die en für Ofen , das Necht der Priorität, ein Necht, das selbstverständlich Feine von beiden der Konkurrenz-Gesellschaft zuliebe aufgeben mochte und das demnach jede Entwickung der Angelegenheit unmöglich machte. Um die hier obmwaltenden Schwierigkeiten zu beheben, wurde vor einem Sabre ungefähr eine gemischte Kommission, bestehend aus Vertretern der Stadtbehörde, des hauptstädtischen Bauraths­ und der beiden interes­­sirten Bahngesellschaften, ent­­endet, welche Kommission indeß Die Frage einer Lösung näher zu bringen nicht vermochte. Nach vielen ver­geblichen Versuchen eine solche Lösung herbeizuführen, fand heute aber­­mals eine Sigung dieser Kommission statt, an welcher Bize-Bi­rger- Trotlegung in der Beilage. " 7 -

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