Pester Lloyd, März 1877 (Jahrgang 24, nr. 60-90)

1877-03-26 / nr. 85

nahen BRITZ Finanzministe­r rt so möge man sie nit an ü gens duch den Umstand gegeben, bin­ Damit it Die Vorlage erledigt ; die dritte Lesung findet in der morgen um 11 Uhr Vormittags abzuhaltenden Sibung statt. Schluß der Gigung um 4 Uhr 35 Minuten. .­­ "hi bezahlen Taffen. Jeder mill feine 9 En ritt ei.Abschluss in Respirat­­erven, wenn je Schon darauf eingingen, ich auch Die Gegner der Vorlage sagen, die Regierung fordere eine ganz unbeschränkte, bedingungslose Vollmacht. Das sei aber durch­aus nicht der Fall, denn die Vorlage sagt ganz bestimmt, daß, die zu emittirenden Renten-Obligationen zur Tilgung der ersten Hälfte der 153-Millionen-Schuld dienen sollen und nur be­reffs des Kurses fordert die Regierung eine unbeschränkte Bollmagt. (Rufe links: Nur!) Das sei aber, ohne Schädigung der­nteressen des Landes gar nicht anders möglich. Er beabsichtigte eine Finanz-Operation im großen Style durchzuführen, man solle ihm Gelegenheit geben, dieselbe im Interesse des Landes zu eifeltuiren. Die Gegner der Vorlage sagen auch, daß doch die Ertheilung der Vollmacht der Kredit des Landes annäbigt wird. Nun fragt Redner, ob es wirklich dem ungarischen Recht Schaden werde, wenn wir das ernste Bestreben an den Tag legen, für die Zahlung einer schwebenden Schuld Thon rechtzeitig x nöthigen Mittel zu beschaffen ? (Lebhafte Zustimmung im entrimm.) Man brachte auch den Vorwurf vor, der Minister habe das Land kompromittirt, da er die frü­here Ermächtigung des Reichstags zur Griffion der weiteren 40 Millionen Mente nicht effektuirte. Kann­­ es aber wirklich als fompromittirend bezeichnet werden, daß der Minister nicht so viele Millionen Mente veräußert hat, als er zu vermwerthen berechtigt gewesen wäre ; man sollte eher das Gegen­­theil meinen. (Lebhafte Zustimmung im Zentrum.) Redner wendet sich nun gegen die Angriffe des Abgeordnet­ten Zufacs, welcher der Regierung vorgeworfen hat, sie verspreche viel und halte wenig. Redner erinnert daran, daß er bezüglich der Herstellung 028 Gleichgewichts im Staatshaushalte niemals­ gesagt, er werde dasselbe im Jahre 1876 oder 1877­­ hertellen. Das aber werde sein gerecht urtheilender Mensch bestreiten, daß er bezüglich der versprochenen Ersparungen, Verbesserung der Budget-Bilanz 2c. redlich gehalten, was er versprochen ? (Lebhafte Zustimmung in Zentrum.) Die Partei, in deren Namen der Abgeordnete Lufacz erprochen, treffe weit eher der von diesem erhobene Vorwurf, denn je verspreche himmelhohe Berge, verspreche Unmögliches, und man werde dereinst sehen, wie sie ihre Versprechungen einlösen werde. Nicht um der eigenen Sicherheit willen fordert Redner die Vollmacht, da man ja nicht willen kann, wer im Jahre 1878 das Finanz Portefeuille innehaben wird, aber er sei ein entschiedener Verurtheiler jener Finanzpolitik, welche von der Hand in den Mund lebt, er bekenne sich zu dem Grundlage, man könne seine Pflicht auch dadurch verlegen, wenn man eine günstige Gelegenheit ver­­absäumt. Man müsse bedenken,daß eine solche politische Wendung eins treten könne,welche­ wenn wir sie aus Mangel an Vorbereitung utzbenützt verstreichen lassen müssen—von Anderen ausgenützt wird,um den Rahm abzuschlipf-Redner beruft sich darauf,daß matt in allen konstitutionellen Ländern dem·Minister·bei großen Fin­anz-Operationen­ eine allgemeine Ermächtigung erthei­t und ihikt nicht die Hände bindet; er spricht die Ueberzeugung aus, daß bei uns selten noch eine so zweckmäßige Aktion initiirt wurde wie die jenige, und empfiehlt die Vorlage zur Annahme. (Lebhafter Beifall im Zentrum.) ···" Ignaz Helfy begreift nicht,warum·der Mnmter von solch heftigem U­nwillen gegen Simonyi erfüllt sei,der doch schon viel schlimmere Dinge gesagt hat,als heute?Redner­ glaubt die Ursache darin zu finden,weil Simonyi von dem Rothschild-Konsor­­tium sagte,es stelle im­­er lästige Nebenbedingungen.Wenn der Minister nicht glaubt,daß dies der Fall sei,so frage er doch nu­r seinen Nachbar zur Linken, der hat dasselbe gesagt gelegentlich der Verhandlung der Konzession für die Temespar-Ortovaer Bahn. Soll­­ten wir uns übrigens bezüglich der legten Ansehen geirrt­ ha­­ben, bei dem gegenwärtigen irren wir uns nicht, denn es it genuiß, daß ein höherer als der angegebene Preis bezahlt werden wird. Warum die überstürzte Eile, deren Ursache nicht in der Entschließung der N­egierung, sondern in dem Drängen Anderer zu suchen ist, die “früher die laufenden Angelegenheiten (Bankfrage u. |. mw.) nicht ab­­widern wollen, bevor die Frage des­ 153-Miillionen-Ansehens­ nicht­ gelöst it. In anderen Staaten verlangt­ man für ähnliche Fragen seine Ermächtigung, sondern der Minister handelt auf eigene ‚Ver­­antwortung ; der Minister sagte, er habe 0.3 Gefühl der Verant­­wortlichkeit; wenn dies sich so verhält, dann handle er auf eigene Jauft, ziehe aber das Haus nicht ebenfalls ins Spiel. Ex bittet, die orlage abzulehnen. · Ludwig Brocsary sagt,daß er dmchtdruck erhalten habe,als sei das Geschäft schon gemacht und man wolle es nun oktroyirem damal so außerordentlich auf die toxsche Verhandlung dringt.Redner kann den Gesetzentwurf l­icht annehmen,da damit eine neuerliche Benachtheiligkei­g Ungarns geplant wird- Ferdinand Ragályi:Diesert Weg fortsetzend,gelangen mir unfehlbar zum Nuin, denn mo die Ausgaben stetig größer sind als die Einnahmen, dort muß der Konkurs eintreten. Nedner meist auf die energische Haltung der Türkei hin, während sich Ungarn fortwährend beugt. Unser Land erhält nicht etwa darum Geld, weil man hofft, es zurückgezahlt zu erhalten, sondern um uns zu ums­­trnden. Man sieht, daß man mit Gewalt uns nicht bek­ommt, so versucht man es mit Lift und später wird man uns sagen, daß wir froh sein sollen, wenn sie uns, die Verarmten, zu tig aufnehmen. (Heiterkeit) Da Nedner weiß, daß die Negierung nicht die Konver­­sion durchführen, sondern nur etwas Geld in Die leeren Wassen­­ bringen will, so lehnt er die Vorlage ab. Da sein Redner mehr vorgemerkt ist, erklärt der Präsident die Generaldebatte für geschlossen und das Wort ergreift .Ma­xister-Präsident Koloman Tipax Nachdem,"was der Finanznxchster vorgebrach­t,mils Redner sich darauf beschränken, gegen­ die vorgekommenen Mißverständnisse,Infinuationenukthers «däc­htigungen den Thatbestand richtig zustellen und sich sogar in Stimmenth­eftus die größte Beschränkung aktielepgeht,da er wahrgenom­men­,daß die Vorrechtler den nunzmmuter selbst u­x dieser Hinsicht bekritelt haben­­­· Ueber die Finanzpolitik,welche der ·Borredner erörtert hat, mit Nedner gar nicht sprechen, da er überzeugt ist, daß das­­jenige, was Sener vorgebracht, dem Kredit Ungarns nicht schadet,­­— nicht etwa, als ob Behauptungen, welche mit den Thatsachen im Widerspruch stehen, dem Kredit nicht schaden — weil glücklicher­­weise Diejenigen, welche in­ der Sache interessirt sind, sich selbst Sichere Webterzeugung verschaffen. Auf­ die Worte der Vorredner von der­­ äußersten Linken werde sein Gewicht gelegt und Hedner is­ % das Pa­riellen Sema csary behauptet, man werde gleichzeitig für die Schagbons und für die Rente Zinsen zahlen, und meint, man werde die exiteren nicht aus dem Verkehre ziehen, so habe er Finanzkenntnisse genug, um einen Gelegentwurf anzugreifen, aber seine dee von Finanzver- Rau, (Lebhafter Beifall im Zentrum.) ··. · ansprachdavombaß·dieses Ansehen d­er btndxing stehe mit der Bankfrage und Aehnlichem,und man möchte darüber aus irgendwelchen Protokollen Aufklärung schöpfen.Der betreffende Abs­geordnete fügte noch hin zu,daß diese­ Eben Finanzkräfte uns dieses gleich allen übrigen Anlehen zufoktroyenRedner·behalf·ptet ent­­schieden,daß zwischen den betd·er·cAngelegenhette-IkenxerlecZusam­­menhang besteht,man werde niemals das Gegenthed­ behaupten Freuttddeö·Aufoktroyerens,wenn sich abtzr jemand fände,der uns eine Situation auf okroyiren wollte,daß wtr die Obligation ettdeg·76thllconensAn­lehens·einlösen köxmem so würde·sich Redner nicht sträuben,sondern im Gegenbhetxfagekt: OktroytrenScenochecmnalsoviel­ damit wtr.auckz·dke·zwe·die Zälfte das Ansehens tilgen können.­Beifall und Hekterkeitenz­entrum. Nedner will diesmal nichts über die Banl- und Zollfrage sagen, doch bemerkt er, daß es seinerzeit Niemandem gelingen werde, nachzuweisen, daß Das, was in­­ diesen Ausgleichen enthalten, schlechter sei, als das bisherige Verhältniß. Mehrere Nenner be­riefen sich auf gemachte Versprechungen. Aber das ist nur insofern richtig, als man die Zusage, nach irgend etwas streben zu wollen, oder die Bemerkung, daß etwas ganz gut wäre u. ns w., für ein positives Versprechen nahm. Ueber Das, was er versprochen, werde er mit seinem Gemissen rechnen, aber nie habe er Dinge verz.­­sprochen, von melchen er voraussah, daß sie nicht zu realisiren wären. Aber andererseits hat er es, gleich einem Steuermann, für seine Pflicht erachtet, sein von widrigen Winden bedrohtes ‚Schiff nicht beim ersten Anlasse seinem, Schicsale zu überlassen, sondern dasselbe zu retten, um es mit der Zeit in den erwünschten Hafen zu steuern. (Lebhafte Zustimmung im Zentrum.) Sodann Paczolay: Wo war der Sturm, ald man und der Vaterlandsverrathes zieh! _ · Auf die Berdngtigung, die Vórlage sei nur ein Dedmantel für andere Zwecke, ermidert Nedner: entweder das Ziel wird nicht erreicht; dam­­it sie sein Dedmantel ; oder es wird erreicht, dann werden die Thatsachen beweisen, daß die Vorlage einen ernsten Zmwed hatte. Gegen Helly bemerkt er, daß­ er (Tiba) nie von dem Zusammenhang der 1373er Schaybons mit der Temesvar-Orfovaer Bahn gesproc­hen. Gegen den Abgeordneten utács gewendet, sagt der Minister-P­räsident zum Schlusse : Der genannte Nedner hat der Ne­gierung jede Fähigkeit abgesprochen , wenn die Opposition von dieser­ Neberzeugung durchdrungen ist, so müßte sie gerade dem Mi­­nisterium die Vollmacht zur Durchführung der geplanten Operation ertheilen, vielleicht geht an ihm das deutsche Sprichwort in Erfül­­lung, daß das Glück sich an die Werfen Derjenigen heftet, die bes fchränft sind im Geiste. (Bebhafter Beifall im Zentrum.) Nachdem der Ginreicher des Separatvotums Béla Lufács­kie kurz geäußert hatte, theilt­ der Präsident mit, daß namentliche Abstimmung verlangt, worden sei. · Darüber entspinnt sich nun da es mittlerweile 7 Uhr ges­worden war, eine längere erregte Debatte. ‚Ignaz Helfy sagt, vorgestern sei beschlossen worden, daß die Lisung bis 3 Uhr dauern solle. Das Haus möge doch seine eigenen Beischlüffe verpeftigen. (Lärm. Bläu­-Rufe.) Paul Szontägh (Somogy): Diesen Beichluß kann man nicht so­ interpretiren, als müßte die Situng Punkt 3 Uhr zu Ende sein ; wenn nothwendig, kann sie auch länger währen. (Zustimmung im Zentrum.) ··­­ Maerrmzönyr:·Nicht darum handelt es sich,wie Herr Szontägh die Frage interpxettrt,sondern darum,w­as RechtensisL Die Majorität mißbraucht ihre Macht,·wenn sie·in Widerspruche mit i­hre b­eschlusse vorgeht­(Widerspruch im Zentrum.Er­­neuerterLänn.) · . " Verhandlung noch einige Stunden in Anspruch nimmt, «Präsident weist aus der Hausordnung nach,daß die Berathung fortgesetzt werden kann. · · «Ludwig Csernatonpx Die Setzung müßte geschlossen werden,wenn noch Rednex fü­r die Generaldebatte vorgemerkt wären. ··Ernst Somonyk ist für den Schluß der Sitzung3attf einige Minuten käme es nicht an Es kann aber geschehen­,daß die ·­­ da er selbst in der Spezialdebatte Anträge zu stellen und zu motiviren­ hat. Dii­titer Präsident TiBa bemeint ebenfalls aus der Haus­­ordnung, daß die Verab­ung fest zu Ende geführt werden könne und beruft sich auf den Wunsch der überwiegenden Majorität, welche nachhause reifen will; er bittet die Minorität, seinen Zwang aus­­zuüben, der­­ heute der Majorität unangenehm wäre, ein anderesmal aber die Minorität treffen würde. (Zustimmung im Zentrum.) Nun endlich beginnt die namentliche Abstimmu­­g, welche das folgende Resultat ergibt : An­wesend waren 240 Abgeordnete; von diesen stimmten 166 für, 74 gegen die Annahme der Vorlage, ab­wesend waren 203, der P­räsident stimmte nicht ; der Gelegentmumf ist demnach mit einer Majorität von 2 Stim­men als Basis­ der Spezialdebatte ange­nommen.­­­­ In der Speziaildebatte beantragt Ernst Simonyi,daß nach dem§.1 ein neuer Paragryph eingeschoben werdens soll des Inhalts, daß das Ansehen’zu seinem andern, als dem angegebenen Zwecke verwendet werden dürfe und daß die Menten-Obligationen erst dann Binsen tragen sollen, wenn die Schabbons aus dem Ber­­fehte gezogen sind. — Finanzminister SzE­LI erklärt sich kurz dar­gegen und der Antrag wird, nachdem sich Helly und M­o­­er­s In Baul Möricz gegen denselben ausgesprochen hatten, abgelehnt. ·ErnstSimon·yi­ beantrat·ferner,den§­2 als·über­­flüssig­ wegzulassen.Die Majorität spricht sich für die Berbehals­tung aus. Mar­dermenyi stellt den Antrag, daß in einem nach dem $. 3 einrufh­altenden neuen Paragraphen ausgesprochen werden soll, daß die ertheilte Vollmacht ss nur bis zur Ginreihung bes . . können. Redner: Ist ein­­­ geber die Eröffnung des türkischen Parlaments Bomp ftattgefunden. fchreibt man der „Politischen Korrespondenz“ aus Konstantinopel: „Die Aufmerksamkeit der Bevölkerung war in den rechten Tagen von den Vorbereitungen zur Parlaments-Eröffnung vollauf in Anspruch genommen. Diese Eröffnung hat endlich mit großem Ueber die Wahl der verfassungsmäßig vom Sultan zu ernennenden Senatoren war man lange unentshlossen. Nachdem der Termin der Eröffnung der Kammern immer näher rühte, mußte man endlich eine Gntscheidung treffen. Mahmud Damad PBajha war es, der einen Besuch des Sultans in Tophane benutze, um demselben nach dem offiziellen Gottesdienste am legten Freitag die Senatorenliste zu überreichen. Der Sultan hat, wie ge­­wöhnlich, ohne die mindeste Einwen­dung die von seinem Schwager zusammengestellte Liste angenommen und am nächsten Tage wurde dieselbe offiziell verlautbart. Nach der Verfassung darf die Zahl der Senatoren den dritten Theil der Abgeordnetenzahl nicht über­­schreiten. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden in der gegenwärtigen Sek­tion kaum mehr als 125 Deputirte erscheinen. Mahmud Bajdga hatte seine Gründe, für jegt nur 30 Senatoren ernennen zu lassen und einen neuen Schub für demnächst in Aussicht zu stellen. Yan muß ihm jedoch die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß er mit , der Ernennung, sämmtlicher Minister ohne Portefeuille zu Senatoren eine gute See hatte, denn dadurch erscheint die Charge eines Mini­­sters ohne Portefeuille thatsächlich aufgehoben. ···· Zum Senatspräsidenten wurde der ehemalige Arbeitsminister Server Pascha ernmmt.Zu Senatoren wurden folgu·1de·Per­siö­n­­lichkeiten ernannt:Akuftafa Aiuri Pasch­a,einstü­hriger Greis3ka Pascha, Be Kriegsminister und zulegt Minister ohne Portefeuille ; Namyk Balıha, von den Mebeleien in Djedda her bekannt ; Sami Pascha, wegen seiner Loyalität und Offenheit bei Mohamedanern und Christen in Ansehen stehend; Warifi Bafcha, ehemaliger Bot­­schafter in Wien; Kabuli Baja, zulegt Botschafter in P­etersburg ; Halet Bafcha, eine unbedeutende aber sehr reiche Bers­önlichkeit ; Ibrahim Bafdia, ehemaliger General-Gouverneur der Dardanellen ; Derwish Bajdja, früher General-ouverneur in Angora ; Ahmed Ulema von hohem Nange ; Khalil Efendi, Ulema und Chef der Betvas der Kanzlei des Scheich-ul-Islam ; Hadji Tahir Efendi, Ulema und Präsident des Großen Hab­es für den öffentlichen Unterricht­­ in Stambul wegen seiner von den Wiohamedanern sehr geschäßten Weissa­­gungs-Kalender berühmt ; beispielsweise gibt er im reinen heiter here ausgegebenen Kalender die glücklichen Tage an, an welchen die Gläubigen weiße Stlavinen Taufen sollen) ; Zemfit Bey, ein Greis und einer der ältesten Beamten, der vor der Erlassung des Tan­fimats bei der ersten Errichtung von Gerichtshöfen zum Chef dieser Institution mit dem Titel Daavi Naziri (Direktor der Prozesse) er­nannt und­ später pensionirt wurde ; Wiza Bey, dem Hichterstande angehörig ; Arif Efendi, ehemaliger Botschafter in Wien zur Zeit der Wiener Konferenzen ; WUchned Kaijjerli Palcha, ehemaliger Gapoudan Bajdga; Emin Efendi, dem­ichterstande angehörig ; Tahir Baja, Divisiong-General­­min Bey, ehemaliger erster P­alast-Sekretär und Besiger eines ungeheuren Vermögens ; Cohen Pasha, Mitglied des Staatsrat und vermählt mit einer Prins­zession von Geblüt ; Halim Baia, Feldmarshhall ; Achmed Hilmi Efendi, ein Ulema ; Mihran Bey Doug-Oglou, Armenier, ein verdienst=­voller Mann ; Marco Bajcha, erster Leibarzt des verstorbenen Sultans Abdule Aziz und gegenwärtig Direktor der medizinischen Schule; Stavrafi Aristarti Bey, Groß-Logothete des Batriarchats und Mit­glied des Staatsraths, einer der ersten griechischen Familien in K­onstantinopel entstammend, sehr unterrichtet und ein wirklicher Edelmann; Morgati­fendi, bulgarischer Notabler; Servitichen Efendi, ein in­ Paris promovirter Doktor, Mitglied der Sanitäts- Kommission im Serassierate, ein sehr intelligenter und geachteter Mann; Davitichen Efendi, ein aus Salonich stammender Israelit, ehemaliges M­itglied des Staatsrathes; Musurus Balda, Bot­schafter in London (unter Beibehaltung seines Bostens); Kostatt Efendi Anthopulo, Grieche; dem Yixpterstande angehörig, ein unter­richteter Mann von erprobter Rechtschaffenheit; Bee­ Balıha, ein­er alter Militär, Urbani-Zade-Ejfad Efendi,.­­ Jede Parteilichkeit wurde vermieden und hat die ausgezeich­­nete Auswahl der­ nicht-mol­amedanischen Senatoren einen guten Eindruck hervorgebrach­t. Die christlichen­ Gemeinden haben sich auch wirklich ntr über eine Sache zu beklagen und dies ist die geringe Anzahhhristem die­ im Senate ihretc Sitz habext wird.Dieselbe steht in gar keinem Verhältnisse zu der Zahl der mohamedanischen Senatoren Selbst für den Fall,als alle acht christlichen Senatoren einig wären,wer­­den dieselben nie ihre Anschauungen zur Geltung bringen können und immer in einer verschmindex­den Mitulität bleiben. Die Feierlich­eit bei der Eröffnuung des Parlaments war eine der im­posantesten.In dem Hintergrunde des großen Saadh im Palaste von­ DolIna-Bergdfchewars der vote massivem Golde strotzende Thron aufgestellt,den Sultachelim von Egypten miss­brachte,als er dieses Land enderte und das Khalifat und Sultanat in seiner Person vereinigte.Ums den Thron hermn ftem den au­f den ihnen­ vo11 de­n zeremoniellen Programmn angewiesenen Plätzen die Minister,der Scheikhsu Lisch m­­­it sein­en Ule InaH,die Patriarciejt mi­t ihren Prälaten,die Militärs bis einschließlich zumn Grade eines Divisions-Ge­nerals,d­ie Musteschars der verschieden­en­E Miinisterien und­ der höherech­ter-und Beamtenstand bis einschließlich zum Mange eines Bala, Alles selbstverständlich, in großer­­ Sala-Uniform. Zur Linken des Thrones war eine Tribüne für das diplomatische Korps errichtet, welches der Feier­lichkeit im Zivil-Anzuge beimwohnte. Dasselbe bestand aus den Ge­schäftsträgern Oesterreich-Ungarns, Englands, Frankreichs und Ita­­liens und den Gesandten der Mächte zweiten Ranges. Der russische Geschäftsträger v. Nelidoff ließ sich durch den ersten Dolmetsch, Staatsrath Onu vertreten, der deutsche Geschäftsträger Dr. Busch g sprochen, worauf die eierlichkeit mit allgemeinem „Amen“ in unter enthusiastischen Zurufen schloß. In diesem Augenblicke wurden von den Batterien der Stadt und der ottomanischen Stationsschiffe Kanonenfalven gelöst. Nachdem der Sultan abermals die V­ersamm­lung begrüßte, verließ er den Saal. Während der ganzen Zeremonie, welche länger als eine Stunde währte, beobachtete der Sultan ein düsteres Schweigen. Der Terz der Thronrede wurde noch vnt­­iele Momente abgeändert und so­ kam es, daß die halboffiziellen Journale welche dieselbe schon gedruct hatten und nur den ersten Kanonenschu abwarteten, um die Blätter auszugeben , einige Augenblicke vor die Feierlichkeit avisirt wurden, mit der Veröffentlichung der faif. Botschas zu warten. Aus diesem Grunde so­nlte die Thronrede exit be Mittag ausgegeben werden. Eine der wichtigen Abänderungen, melde vorgenommen wurden, it folgende : Im ersten Entwurfe der Thron­rede kündigt der Sultan den Friedensabschluß mit Serbien an un sagt, er hoffe, daß auch die Unterhandlungen mit Montenegro zu einem günstigen Resultate führen werden. Im abgeänderten Texte heißt es, daß die Entscheidung, welche die Regierung bezüglich M­­enegros zu treffen beabsichtige, der Kammer zur Berathung vorge­­legt werden wird, und sie empfiehlt den Deputirten, sich gleich in der ersten Ligungen mit dieser Frage zu b­echäftigen. Das Parlament wird heute in Stambul in geheimer Sttung zusamm­entreten. Publikum wird erst nach Beendigung der Berathungen über di­e EL Frage und VBotirung der Geschäftsordnung zugelasset­erden: Se waere a EEE TIES HE HE ET EI EEE TEILE KE SENDE TSZ TH TEE ET EEE A STERTE Zur Velegr. Depefdjen d. , Beller Sloyd” Wien, 25. März (Orig.-Telegr., Gener Kouatieff ist heute Morgens in Begleitung seiner Geld und seines Sohnes hier angekommen. Von 9 Uhr an­k er mit dem russischen Botschafter Novikoff eine andertha stündige Unterredung, worauf er sich in das Ministerium des Aenkern begab. Um 12 erschien Graf Andrasfy de Ignatieff, woselbt die beiden Staatsmänner eine fünfvier­­telstü­ndige Unterredung­ hatten. — Nachmittags fuhr Jgna­­tieff zu den Botschaftern Italiens (Graf Robillant), Frankreichs (Graf Vogue), der Türkei ZAlefo TBajoga und Englands (Lord Buchanan). Blos mit Robillant in Buchanan hatte der General längere Unterredungen. Um 4 Uhr erschien Ignatieff abermals im Veinisterium des Aeugern und hatte daselbst mit dem Grafen Andrafiy ei zweistündige Konferenz. — Andrafiy wurde Nachmittags vor seiner Unterredung mit Ignatieff von Sr. Majestät in längerer Audienz empfangen. — Morgen Mittags wird Ignatieff bei Sr. Majestät Audienz haben, am Dienstag einem Hofdiner beiwohnen, und nach den bisherigen Be­stimmungen am Mittwoch abreisen. 3 Konstantinopel, 24. März. Die montenegrinischen Delegirten telegraphirten nach Cetinje, die Pforte bedarf betreffs der Abtretung von Nitfics, Kırcci und Stolacsin‘ in ablehnender Haltung, bewillige­­ bios eine Grenzberichtigun gegen Albanien ; die Delegirten verlangten neuere Reisi­gen aus Cetinje. Es wird versiert, England habe bm Abtretung von Nitfics nach Schleifung der dortigen Fer­stungs­werke empfohlen, die Pforte hält aber die Abtretung selbst in diesem Falle für unmöglich). Bee­­­ben und hatte sich darum geflüchtet, seiner Natürlichkeit zu verrennen und ohne einen Stein auf Den werfen zu wollen, der als Kind seiner Zeit ein Necht hatte zu sein, wie er eben war, trat ich nur dem Kultus entgegen, den man mit ihm trieb. Man begriff auch die Bedeutung meiner Opposition. Ich Kammer gewählt, aber wegen formunwidriger Agitation verfolgt war- Auf einer Spazierfahrt mit Menzel und Anderen über den Vierwaldstättersee, erzählte er ihnen seine Schicsale und brach in einen Strom von Bermünschungen gegen „die württembergische Schreiberei” aus. Inden er sich zornig im Kahn erhob, die geballten Fäuste ausstrebte und zähnem­irschend schrie: „O Schreiber! Schreiber!” schwankte der Kahn und Lift fiel um, so daß er bald ertrunken wäre, wenn man ihn nicht gehal­­ten hätte. „Er war nämlich der leidenschaftlichste Mensch, den man sich denken mag, damals noch jung, aber schon dich. Wer ihn einmal gesehen, vergaß ihm nie wieder, denn auf­­ seiner kurzen, und der quemen Figur erhob sich ein unverhältnißmäßig großer lömenartiger Kopf.­­ Seine Augen funfelten umher. Immer spielten Gewitter um seine breite Stirne und sein Mund flammte beständig wie der Krater des Bejuv. . . . Im Herbst kam Lift mit seiner Familie von Basel nach Yaran, um einstweilen hier zu bleiben, denn er hatte in Basel schlechte Geschäfte, gemacht. Immer daherbrausend und den Dreirad schwingend wie Neptun, wenn er sein Quos ego über das Meer donnern ließ, hatte Lift auch öffentlich allerlei Sitte, Gewohnheit und Necht in der Stadt Basel getadelt und mit so gebhen Grobheit, Daß man endlich böse auf ihn wurde. Man verbot ihm die Stadt. Als er nun aber doch wiederkam und soga einen Flüchtlings-Ball gab, wurde er am andern Tage zu 24 Stun­­den Haft verurtheilt, und zwar bei Walser und Brod. Das brachte den Lebemann in Verzweiflung, ein Arzt aber half ihm aus, indem er ihm per Rezept aus der Apotheke eine große Wurst und eine Slafke Wein verschrieb. . Nach 24 Stunden mußte er Urfehde fdmweren, daß er die Stadt nie wieder betreten werde, kam zu ung nach Yaran und erzählte uns die ganze Geschichte mit Föstlichen Humor, indem Lachen und Zorn beim ihm mechselten.“ Wir übergehen hier noch eine Menge interessanter Berfora­­lien, Anekdoten und Bemerkungen über Land und Leute­­ in der Schweiz, um noch der Epr­grammen-Sammlung „Strebverse” und der periodischen Zeitschrift „Europäische Blätter“ zu gedenken, mit denen Menzel von Yaran aus in der­ deutschen Literatur debütirte. An den „Europäischen“ begann er mit seinen Kritiken Aufsehen zu erregen, namentlich als er „zum erstenmal die Werke des großen Goethe einer scharfen Kritik unterwarf, von dem Standpunkt aus, den meine (d. i. Menzel’3) Kritik auch später und bis auf diesen Tag niemals verlassen hat. 34 erklärte nämlich“, so erläutert Menzel seine berüchtigte Goethe. Gegnerschaft, „ein gegen die Reli­­gion so indifferenter, gegen das Unsittliche so nachsichtiger und so­­ viel mit ausländischen Geschmähen und Formen sofettigender, mei­­blich eitler Mann, der auch durch seine Beschmeichelung Napoleon’s bewährte, wie wenig Herz er für sein Vaterland habe, dünne und dürfe nicht als erster und einziger Genius der Nation angesehen werden. Ohne ihn seine großen Talente zu bestreiten, ohne das Liebenswürdige und Verführerische in feiner Kofetterie, wie in erregte einen großen Grimm bei Denen, welche damals die öffent­­liche Meinung lentten, während ich auch viele Freunde und Anhän­­ger fand.“ ""’ Im Frühjahr 1829 verließ Menzel die Schweiz un­d ging nach Heidelberg,um auf der dortigen­ Bibliothek an seiner,,Geschichte der Deutschen«zu­ arbeiten.Unterwegs in Stuttgart,«wo er vom den schwäbischen Literaturgrößen­ sehr gut aufgenomm­er­ wurde,begeg­­nete er auch seinem nachmaligen Todfeind, dem Berfaffer von „Menzel der Franzosentreffer". Er schreibt über denselben: „Auch Vorne kam nach Stuttgart, wo er mit Cotta wegen politischer Kor­­respondenzen unterhandelte, und besuchte mich. Ich kannte ihn nur von seiner „Waage“ her, in die sogar Görres Artikel geliefert hatte, achtete ihn also als guten Patrioten und fand in ihm auch, etwas Sinniges und Bescheidenes, so daß ich nicht geglaubt hätte, er würde später in Paris sich über die­ Deutschen lustig machen und sich dafür vom französischen Publikum honoriren lassen. Doch der Jude bleibt Jude“. (Nebenher ein Beitrag zu den Konfessionellen Antipathien Menzel’s.­ In Heidelberg verkehrte er viel mit dem alten Greuzer, einem der ersten Mythologen und Philologen Deutschlands. Er trank manche Flasche guten Weines bei ihm, wobei der Alte sich ganz gehen ließ und im Eifer des Gesprächs seine rothe Perüde mit der Hand herumzudrehen pflegte, daß oft hinten vorn wurde. Von seiner Wohnung aus sah Menzel in den Garten des alten Bo hinüber, den er oft im Schlafrad und Nahtmüse mit der langen Pfeife gravitätisch Herumspazieren sah, eine lange, hagere Figur mit einem Gesigt, das aus einiger Entfernung einer gebadenen Birne glich.” Der alte Voß hatte Menzel gleich nach seiner Ankunft zum Kaffee laden lassen, er war aber nicht hingegangen, „weil ich diesen Pedanten Schon von der Schule her nicht leiden konnte”. Später wurde er immer schlechter auf ihn­ zu reden und schilt ihn einen „Wächter und Angeber“, der 1806 „mit Händen und Füßen“ gegen die Romantiker in Heidelberg (Görres, Arnim, Brentano) gemi­det, sie im Dienst der Rheinbund-Politik bekämpft und als Ultramontane verleumdet habe. Menzel’s „christlich-germanischer” Geist war über­­haupt entrüstet über das damalige rationalistische Treiben, das von Berlin und Paris ausging. Er äußert sich darüber zu charakteristisch, als das wir ihm nicht abermals das Wort lassen sollten: »Es­ war eine sehr unerquickliche Zeit und sich fühlte ihren schwe­­ren Druck.Die DeutscheIc schienen ihrengtorreichens Krieg und Sieg vergesseanh·abe11,oder sich sogar desselben zuschämen­,denn sie ließen sich nicht nur die Infanxie gefallen­.·111it welcher der Jude Oeine allesheilige,was iy unsexex Nastionalehre,­1vie·itc unserer Religion liegd verspottetd,fonds-Wisse bewunderte­n.il)11sogar dess halb-Dierpularität dieses witzigen,aber sittenlosen Juden,ver­«­­banden mit der demmlige­n Alleinh­errschaft der Hegrl’schE-11Philoso­­phie,I waren Früchte der­ Zeit,­"mie­ man sie sich nicht fauler-und unserer großen Nation uinwündiger denken kann,nac­­dem kaum ein Jahrzeh­nt seit der todesmuthigen Erhebung dieser Nation gege Napoleon verflossen­ar­.Wo man auch an den besseren Geist der Nation zu appelliren versuchte,man stieß fast ü­bemitj nur auf Gleichgiltigkeit,«Fr«iuoljtcit..ix11dPartiful:n·ismus,sodaß der mein mich ganz französisch gefärbte politische Liberalistis­s fast der einzige ·· &3 herrschte damals eine fürchter­­Trost blieb, weil in demselben wenigstens eine treibende Kraft vor­­handen war, mit der man hoffen konnte, eine Bresche in die­­ geist­­lose Bundestagspolitik zu legen, liche Gemeinheit in der Welt, eine Flucht vor allem Heiligen, Groß­­herzigen und Schönen, jenes „gespenstige Vhilistertbum”, vor dem si Sallot-Hoffmann bis zum Wahnsinn entfegte und Lord Byron [ter ‚der in den barbarischen Orient flüchtete. Diese Gemeinheit ging von den Thronen aus. 63 war noch der alte fürstliche Absolutismus, aber abgeschwächt, ohne Geist, ohne jene Orazie, die einst­ die Laster Ludwig’s XIV. und August’3­II., von Gadsen noch liebenswürdig gemacht­ hat. Er war da in den oberen Negionen der regierenden Gewalten nirgends mehr ein Feuer, ein Genie, eine große Leiden- Schaft, eine Kattrast. Alles war ordinär, langweilig, geschm­adlos, sogar die Trachten. Man konnte bdiesen badereifenden Majestäten und Hoheiten nur mit A­chselzuden nachsehen. Daneben die diplo­­matischen Kreise aus Metternich’s Atmosphäre ! Wo hier noch einiger Wis und Geist war, wurde man doch immer an die beiden Klings­­berge erinnert. Der Adel vegetirte in derselben Sorglosigkeit wie die pilzten und verläunte Alles, um sich populär zu machen. Von ihm­onnte man verlangen,­ daß er der alten Ritterlichkeit , der Nation hätte eingedenf bleiben sollen. Es gab als wirklich noch einige echte Ritter, aber sie verloren sich in der Masse der Hofschranzen und jener Klasse, deren Wappen Helm ein Branntwein-Helm wurde. Die eigentliche Gewalt war ex bei der Bureaufratie. Diese Schreiber Gesichter, die z­pischen lächerlich hohen Zivil-Uniformkragen gewöhn­­lich entweder zu mager oder zu dich herausgudten und in der Regel genau das Gegentheil von plastischer Schönheit darstellten und deren hölzernes und farriiirtes Wesen das Gegentheil aller Mannhaftig­­keit und Nitterlichkeit war, beherrschten doch die ganze übrige Menschheit und waren­­ sich dessen mehlbewußt.... . . Wie, war es möglich, trug ich mich oft, daß eine so große Nation, wie Die deutsche, zu sc­hleinlicher und erbärmlicher Denkungsart herab­ finden konnte ?" Am 11. April 1825 stellte Cotta Menzel den Antrag, die Re­­daktion des mit seinem vielgelesenen Stuttgarter „Morgenblatt“ verknüpften Literaturblattes zu übernehmen, eine Stellung, in der bekanntlich Menzel den größten, ja eine lange Zeit maßgebenden Einfluß in Deutschland erlangen sollte. Seine Niederlassung in Stuttgart stieß jedoch vorerst auf Hindernisse von oben; da feßte sich Menzel hin und schrieb dem König einen humoristischen Brief (28. Jänner 1826), worin er ihm infin­irte, er (Menzel) sei aus dem preußischen Unterthanen-V­erbande entlassen und in den württem­­­ergischen noch nicht aufgenommen, also gegenwärtig souverän, ein Souverän mehr in Deutschland ohne Land und Leute könne sich aber nicht halten, er wolle daher des Königs Unterthan werden ; die beste Bürgischaft, daß er dem König nicht­ gefährlich sein könne, gebe er ihm, indem er in seinem Lande bleiben wolle, da­ könne er ihn (M.) ja jeden Augenblick haben und zur Rechenschaft ziehen. Der König lachte herzlich und Menzel erhielt das Bürgerrecht in Stuttgart. Am 9. März 1826 heirathete Menzel die hübsche blonde Pfarreränaise Johanna Bilfinger, die ihm nachher sieben tüchtige Söhne gebar. In Stuttgart sah Menzel seinen Freund Friedrich List wieder, der eben aus Amerika zurückkam und vor Eifer glühte, in Deutschland die Eisenbahnen einzuführen und­ dann General­­tivettor fän­stlicher deutscher Eisenbahnen zu werden. Bıtgleich ver­­t­eidigte er das EC­hubzoll-System gegen England und bekam das auch einen großen Anhang unter den Millionären der Industrie im Zollverein. Allein seine Heftigkeit und Unduldsanleit erweckten ihm ebenso große Feinde und ließen ihn scheitern. In Mainz hiel er einst vor den reichsten Fabrikanten des Mittelcheins, die ihn dazu eingeladen hatten, einen Vortrag über ihre Interessen und deren gemeinsamen Schub. Als er sich gravitätisch gefaßt hatte, machte er ein grimmiges Gesicht und rief : „Wißt er, wie Ihr mir vor­kommt? Wie ein Haufen Hunde, von denen jeder mit seinem Knochen in eine andere Ehe läuft und den andern, der ihm näher kommt, anf­urrt.” Ein andermal wurde er­ dem Fürsten von Württem­berg vorgestellt, der soeben ein paar hundert Gulden beiges­­teuert hatte, um Lift im Interesse der deutschen Industriellen in England reisen zu lassen. Der Fürst war sehr erfreut und verbind­­lich, sagte auch, er habe alle seine Schriften gelesen und wage nur über eine gewisse Stelle bei so günstiger Gelegenheit von Lift selbst eine Erklärung zu erbitten. Lift aber fuhr ihn unwirfelt an: „Wenn ‚Sie mich nicht gleich verstanden haben, könnte ich Sechs Wochen an Sie hinschwägen und er würde nichts helfen.” Und mit diesen Morten Fehrte er den Fürsten den Naden. Denn Lift war ein Ur­grobian und nahm niemals persönliche Rücksichten. Das und nichts Anderes stürzte ihn auch ins Unglück .... Unter den­ neuen Be­kanntschaften der ersten Zeit befand sich Julius Fröbel, ein le­benswürdiger Jüngling mit sanften Zügen, „denen Niemand an­gesehen hätte, zc. 20.” Mit hoher Anerkennung äußert sich Menzel über seinen Verleger Cotta. Er schreibt: »Cotta war ein außerordentlich verständiger­ und­ wohlwollenx— der Mann,damals schon ergrafft,aber1t.­d)vx m großer Lebhaftigsfl keit des Körpers Idee istes.An wahrer Genialität hat er s wohl alle Buch­händ­ler in Deutschland übertroffe11.Er war ein königlicher Kaufmann,·wie Shakespeare gesagt haben­ würde.Nach seitleandde­. fand·mantnstzmnkyBiskphern Posten von mehr als 200.0(­0Gulden­’ a·usstehe11,V·or·jc1)111se·,.­die er jungen Gelehrheit und Künstlern ge­m­a­cht». hatten11d·dred­­·111·.n:·eztx rückbezahlt worden sind.­Jh­nen-öfter- Zpu4te,wie·großmxi·tl­ rger·junge Talente unterstützte und ihnen durch seine·Gelde enden ihre weitere Ausbildung,namentlich auf Reisem möglich machte.Er kü­­m­erte sich auch nicht uns die Leute,die ihm­ einredeten,er als Verleger Goethe’ssallefiel)mit mir als­ einem ‚Seinde Goethe’3 nicht einlassen. Ebenso wenig dachte er daran, sich in·der·Freih­eit der·­Redaktion beschränken zu zuolle 11,da es meine erste Kontrakt-B­edingung war,dass dies nich­t geschehen dü­rfe.Er­­unterhielt sich viel und gern mit mir,insbesondere über Politik und Iteratur,­1vobei ich viel von ihn lernte,denn er kannte die Welt­­und urtheilte ebenso scharfsinnig als freimtüthig.Er lud mich oft zus Tische und hatte die liebenswürdige Gewohnheit,seltener große Tafel zu halten, desto häufiger aber nur wenige geistreiche Leute bei sich zu sehen,besonders wenn sich ein interessanter Frem­der ein­­gefunden hatte.“ « .. . Ueber Menzel’s bedeutsam­e Thätigkeit in seiner Stuttgarte Lebensepoc­he wollen=wir dem Leser in einem weitern Auflake bes richten. = Vagesweuigkeiten. (Se. Majestät der König) hat mit a. b. Entshliegung vom 22. 5. M. das von Prof. 3.9. Schmeider verfaßte Werk „Statistik des Königreiches Ungarn” (Stuttgart bei Cotta), der mehlgefälligen Annahme für die a. 5. Privatbiblio­ e­thes gewü­rdigt. (Vom Kronprinzen Rudolf.)Wie die Wie I ,,Korrespondenz Schweitzer"meldet,fand in Gege 111vart Sr.Majesti­« am 23.d.M.die Prüfung des Kronprinzen Erzherzogs Rudolf aus der Militär-Geographie statt.Die Prüfung begann vors Uhistm endete nach 974l Ihr.Sie umnfaßte:Zweck des Studiums der Mi­­­litärs Geographie,Eintheilung der österreichisch-ungarischen Monatschitz, in Kriegsschauplätze mit Rücksicht auf mögliche Kriegsfälle.Hiequis­ folgte eine übersichtlichez Schilderung der geographischs­tatistischen« Verhältnisse einiger Schaupläne und angrenzender fremder Gebiete der sich die entsprechende militärische Würdigung anschloß. Der Erz­herzog­ hat alle Fragen richtig beantwortet und bei der militärischen Würdigung der betreffenden Kriegsschaupläge leichte und gute Auf­fassung­ und gutes Urtheil gezeigt. Nach Beendigung der PBrüfu sprac­ Se. Majestät dem Instruktor in diesem Face, EM. Wilden Reinländer, die vollste Zufriedenheit und Anerkennung aus. ·—.

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