Pester Lloyd, November 1877 (Jahrgang 24, nr. 303-332)
1877-11-19 / nr. 321
YrsL 4 me “ November, zsomtement für die österr.-ungar.Wes-Umsi- Fürdenk,Pesterth vd««(Morgen-und Abendblatt) Erscheint auch Montas Früh und am Morgen nachsixkemzeiertag«) Fäksudapkkks Akkxoffverkenwnx Imjährlichi.2s.—Vierte1jzihkt.«s.50 Gaazxger1. 8 Halbjähr. „ 11— Monatlich u 2— | Halbjährl " Man geännmerirt für Budapest in der Administration des „Fefler Lloyd”, Dorotheagafse 3 RPL atlerhalb Buddapest mittelst Postanweisungen duóale Postämter. Verlagen werden angenommen für 1 fl. ver 100. — Dieselben sind franco ambie Eypebis a RE. 14, 1 tion bed „Bester Lloyd” zu senden fi. 24.— Bierteljäbtl, „ n 12.— BDionatlid n fl. 1.— viertefläßriih mehr, mit fegarater Wortversendung des Abendbreites . . ür die ilufiririe wenzeitung n 2— er das ee on u. Sorfwirsäfhaft „ 1.— » ........ En . . ···· W Haasenstein bengafle Nr. 12. = Insertionspfeid nach aufliegendem Tarif, . 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Postamte Trient 10 fl. weden, Norwegen, Dänemark und Island bei und 10 fl. 50 r., beim B o PMB-die Mepetxande bei unnofl.mir,b.Postant-Oberhaus.cu Ost-Mk .o. in Paris Place de la Bourse 28 qux. Budapest, 18. November. — In Bezug auf die etwas vorzeitig formulirten Friedens-Bedingungen haben die russischen Offizieren zwar die Führer rasch eingezogen, nichtsdestoweniger machen die von einer russischen S Korrespondenz aufgeworfenen Fragen noch immer von sich reden. Man geht allgemein von der Annahme aus, das N Rußland, falls es ihm wirklich gelingen sollte, die Türkei niederzuwerfen, nicht freiwillig jene Mäßigung an den Tag legen werde, die zu Beginn des Krieges proklamirt worden ist. Diese Ansicht wird denn auch durch die Sprache russischer Regierungsorgane kräftigt, welche, wie Das so vorsichtige „Journal de de St. Pétersz bourg“, dem „Optimismus“ des Lord Beaconsfield bezüglich der Unabhängigkeit der Türkei entgegentreten. Judesfen vermögen alle diese Uenßerungen uns in der Welterzeugung nicht irre zu machen, daß die Friedens-Bedingungen des Petersburger Kabinets rein akademischer Art sind und bleiben werden, wenn es nicht, gelingt, die Zustimmung Oesterreich-Ungarns und Englands zu denselben zu gewinnen. In feinem Sale wird Nußland den Frieden machen und in feinem Falle wird der Friede nach ruffischem Iinteresse formulirt werden. Das jagen wir nicht allein im Hindi auf die Renierungen ruffischer Blätter, sondern an in Bezug auf die Haltung deutscher Organe, denen die aufgeworfenen Friedens-Bedingungen Gelegenheit boten, Oesterreich-Ungarn daran zu erinnern, daß es der deutschen Unterftügung nicht werde entrathen künnen und es Daher nicht wohl thue, sich in Handelspolitischer Hinsicht von Deutschland zu trennen. Nun, man weiß, wie wir über den Abbruch der Vertragsverhandlungen mit Deutschland denken und welches Gewicht wir auf den Umstand der freundschaftlichen Beziehungen zwischen unserer Monarchie und dem Deutschen Reich legen; allein troßdem müssen wir mit aller Entschiedenheit den Beruch zuscieweisen, die Handelsfrage mit der politischen Konstellation in irgendwelche Verbindung zu bringen. Wir untersuchen gar nicht, ob es sich in Wahrheit so verhält, daß Oesterreich-Ungarn bei einem eventuellen Friedensschluffe auf die werkthätige Unterfrügung Deutschlands angewiesen sein wird und ob es im Interesse Deutschlands gelegen sein könne, sich in der Orientfrage oder wegen derselben in Widersprach mit unserer Monarchie zu jegen; wir betonen nur, daß es absolut unstatthaft ist, die Handelsfrage aus anderen als eben Handelspolitischen Motiven zu beurtheilen und wir berufen uns in dieser Hinsicht auf die bekannte Erklärung, mit welcher Fürst Bismarc im deutschen Reichstage den Zumuthungen entgegentrat, die Überlegenheit Rußlands zur Berbefferung der Handelsbeziehungen mit diesem Neide zu benügen. Und was für Rußland gilt, das gilt wohl auch für Oesterreich-Ungarn. Diese Bemerkungen beziehen sie an auf den an anderer Stelle mitgetheilten Berliner Brief über die Zollfrage, den wir zur Kennzeichnung der in deutschen Kreisen Herrschenden Anschauungen veröffentlichen. Aus den französsischen Nachrichten, welche heute vorliegen, geht nur so viel mit einiger Bestimmtheit hervor, daß man es in Versailles vorerst mit dem „Staatsstreich der Hypofrisis“ versuchen möchte, wir einen richtigen Staatsstreich fehlen die unternehmenden Männer und fehlt der Muth. Zwar geben sich die Bonapartisten — an deren Soige jebt Herr Fourton nahezu als deflarixter Führer steht — alle Mühe, einen Staatsstreich als das angestrebte Endziel auszugeben, den Marshall-Präsidenten jedoch scheint die ihm angebotene Borsicht auch in diesem Tale nicht zu verlassen und er läßt ein Leihäfts-Ministerium in Aussicht stellen, ja selbst nach diesem erst ein „Widerstands-Ministerium”. Von der Auflösung der Kammer spricht man kaum mehr. A 3 Na:folger Broglie’s oder Mac Mahon’s wird der Herzog von Audiffret-Pasquier, jegt Präsident des Senates, genannt. Der Herzog gehört unter die wenigen Orleanisten, die in diesen legten Jahren ihre konstitutionellen Prinzipien nicht verleugnet haben. Was ihn bei den Republikanern besonders empfiehlt, das ist sein leidenschaftlicher Haß gegen das Empire. Der Herzog von Audiffret war es, der in der verlegten Kammer, in seiner Eigenschaft als Präsident des Hauses, einem verstorbenen Abgeordneten in feierlichen Mode nachrühmte: „Das Kaiserreich erwies ihm die Ehre, ihn zu exiliren.” Der Herzog steht jedenfalls höher als Crévy mit Bezug auf seine politische Begabung und steht dem republikanischen Kandidaten vielleicht auch am politischer Verläßlichkeit nicht nac). Ueber die deuutsch-französischen Beziehungen schreibt unser Berliner Korrespondent: Berlin, 16. November. Schon vor einiger Zeit machte ich Sie auf die Beziehungen Deutschlands zu Frankreich aufmerksam, die an Herzlichkeit und Aufrichtigkeit der Gesinnungen Man %e5 zu wünschen übrig lassen. € 3 mag übertrieben sein, wenn nun Sie und da Meldungen auftauchen, daß in Glsaß-Lothringen die Befestigungs-Arbeiten und Brückenbauten neuester Verordnung zufolge derart beschleunigt würden, daß sogar des Nachts bei elektrischem Licht gearbeitet werde; allein, daß unser Generalstab durch plöglich hereinbrechende Katastrophen nicht überrascht zu werden vermag, erscheint, unzweifelhaft. Der Gang der Verhandlungen im französischen Abgeordnetenhause ist nicht geeignet, die herrschenden Besorgnisse abzuschwächen, und wenn, wie behauptet wird, die rechtzeitige Vollendung der angefangenen fortifikatorischen Bauten duch Stipulirung von Strafgeldern noch vor Eintritt des Winters gesichert wurde, so stimmt dies nur mit den vorsichtigen Ber Mohnheiten, die unserer Heeresleitung zur zweiten Natur geworden sind, unterließ. Diese Konsequenzen aber führen zu einer Aufgabe, welche, gelinde gesagt, über unsere Kräfte geht, jedenfalls zu einer Krise, nach welcher kaum ein Vernünftiger in Oesterreich lüften is. Denn es ist etwas Wahres an dem harten Worte des Abgeordneten Garneri, daß die Fraktionen, melche diesen Ausgleich dafır benügen wollen, um eine Ummälzung, sei es im zentralistischen Sinne, sei es in der Richtung der Personal-Union, herbeizuführen, bewußt oder unbewußt dem Absolutismus in die Hände arbeiten. Gewiß, Ungarn verkauft uns seine politische Bundesgenossenschaft sehr thewer, aber gerade die liberale, die konstitutionelle Partei in Oesterreich sollte si Bitten, diese Bundesgenossenschaft allzu gering zu achten. An sehr kritischen Stunden hat es sichh gezeigt — und das ist nicht allzu lange ber —, daß zwischen unseren und den I Interessen Ungarns eine ganz merkwürdige Harmonie herrscht und daß über einen Zusammenbruch des im Jahre 1867 getroffenen Ausgleichs Niemand größere Freude empfinden würde, als die Feinde 003 Konstitutionalismus hier und in Ungarn. Das sollte seinen Augenblick vergessen werden, und in dem Augenblicke, in welchen dieses ein wenig getrübte Bewußtsein wiederkehrt, wird an der Riß verschwunden sein, der augenscheinlic die Verfassungspartei spaltet, in einem Maße zerflüftet, daß sie in ihrer ursprünglichen Gestalt gar nicht mehr vorhanden ist. Auf das „N. W. Tageblatt” tritt den Gegnern des Bankausgleichs energisch entgegen ; er schreibt unter Anderem: , „Hann Blener ist deshalb ver nfischt, daß man einfach die alte Bankarte fortbestehen lassen solle, ohne sich im Uebrigen darum zu fimmern, was die Ungarn dann machen werden. Er meint, daß die Ungarn froh sein werden, wenn die Nationalbank ihre Filialen in den Ländern der Stefanzkront fortbestehen lassen sollte, daß die Ungarn eben gar nichts würden unternehmen können. Der Abgeordnete Blener glaubt also nicht an die Möglichkeit eines Kampfes, er glaubt, die Ungarn würden sich das Alles ruhig gefallen hatten. Nun scheint es uns, daß das ungarische Ministerium und das ungarische Parlament kfeineswegs aus so geduldigen und ergebenen Leuten besteht. Die Einziehung der Nationalbanf- Filialen in Ungarn wäre wirklich, wie Herr v. Blener sagt, ein fuchtbarer Schlag für Ungarn, aber auch für die Nationalbank. Man Liquidiet nicht so leicht solche Filialen und man liquidiet, sie nicht ohne große Verluste. Der Banterott der ungarischen Geschäftswelt wäre die wahrscheinliche Folge der Einziehung der Nationalbank-Filialen, aber dieser Banterott würde mahrscheinlich, die österreichische Geschäftswelt sehr hart treffen, die Nationalbank aber möglicherweise zum Warfen bringen. Das ist wirklich und wahrhaftig so. Aber wenn man selbst einen glimpflichen Ausgang annehmen wollte, so würde die ungarische Regierung sicher nicht zögern, Zollschranfen gegen Oesterreich aufzurichten, den „autonomen Zolltarif“ gegen Oesterreich selbst in Anwendung zu bringen. Will man ihr das vermehren ? Dann gibt es wieder sein anderes Mittel, als den offenen Kampf gegen Ungarn, die Machtfrage tritt wieder in den Vordergrund. | == Weber die Bankdebatte im österreichischen Abgeordnetenhause finden wir in der „N. fr. Breffe” folgende Bemerkungen, die wir zwar nicht wörtlich unterschreiben möchten, die aber viel den Treffenden gegenüber den sogenannten „großösterreichischen“ Tendenzen enthalten : Wer für das Bankftatut stimmt, der thut wohl daran, es aus der politischen Lage zu begründen ; denn nur diese kann ein solches Botum rechtfertigen. Es gibt für das dualistische Bankstatut gar keinen andern Grund seines Bestandes, als den, daß wir einmal einige Ungarn anerkannt und fortan mit demselben zu rechnen aben. Unser Selbstbewußtsein mag sich noch Jo egy gegen die „magyarische Hegemonie" aufbäumen, das Recht Ungarns, selbständig sein Bankwesen zu ordnen, müssen wir anerkennen, und dieses Recht enthält für Ungarn auch die Befugniß, selbst das Unvernünftige zu thun. Politisch steht die Bankfrage so, ob wir den Muth und die Kraft haben, es auf den wirtsschaftlichen und vieleicht auch staatsrechtlichen Krieg mit Ungarn ankommen zu lassen. Wer diesen Muth hat, der handelt konsequent, wenn er, wie Dr. Kopp, den Anfang aller Weiferung darin erblich, haß der Reichsrath zu dem Bankstatut ein kräftiges Nein sagt, der darf sich aber auch nicht darüber täuschen, daß dieses Bein nur der Anfang einer ganzen Serie von Negationen sein kann, welche bis zur Bemeinung des 1867er Ausgleichs führt. Wir haben vor Kurzem ganz das nämliche Rezept, fast mit denselben Worten in einer politischen Prosehüre gelesen, welche auch die Konsequenzen 308 „bie Dr. Kopp — ausdrücklich wenigstens — an ziehen heute Dix E Berlin, 16. November. Orig. -Korr) Es wird aug in Abgeordnetenkreisen peinlich empfunden, daß noch so wenig Berläppliches über die Stellung der Regierung zur handelspolitischen Trage mit Bezug auf Oesterreich-Ungarn verlautet. Alles, was man weiß, ist, daß die deutschen Kommissäre, als sie in Wien waren, die Instellation hatten, zu erklären, daß sich das Deutsche Reich nicht veranlaßt fühlen werde, mit Differential-Tarifen gegen Oesterreich- Ungarn vorzugehen. Auch fest noch, so Hört man behaupten, werde diese Auffassung beibehalten, da man auch in der Regierungswelt Vedemsen trage, einen wirklichen wirthschaftlichen Kriegszustand heraufzubeschwören zwischen zwei Staaten, die politisch so aufeinander angewiesen seien, wie Oesterreich-Ungarn und Deutschland. Gerade in der orientalischen Frage, je mehr sich. die Aussichten mehren, daß es früher oder später zu einer Verständigung zwischen den Kriegführenden kommen müsse, ist es augenfällig, daß Oesterreich-Ungarn und Deutschland sich gegenseitig bedürfen. Wie man hört, ist man im russischen Hauptquartier noch immer entschlossen, sich erst dann auf ernstliche Unterhandlungen in der Pforte einzulassen, wenn ganz Bulgarien bis zum Balkan in dem unbestrittenen Befig der russischen Heere sich befindet. Dabei it es merkwürdig, daß die angeblich von Rußland aufgestellte Bedingung ‚einer Schleifung aller bulgarischen Festungen für den Friedensfall gerade von Wien aus als eine für die Türkei unannehmbare Aufsteluung bezeichnet wird. Will man in Wien, daß sich Deutschland für diese österreichisch-ungarische Auffassung interessire — Englands Theilnahme für Alles, was sich nördlich vom Balkan abspielt, ist bekanntlich ziemlich gering, so wird man sich hüten müssen, die handelspolitischen Interessen des Deutschen Reiches und der eigenen Monarchie in einen dauernden Gegentag zu bringen. an Snin, 12. November, Driga-Korr) Wie bekannt, war die sogenannte Regierung des Sonin von sehr kurzer Dauer. Der Auffe wurde genöthigt, sein „Amt“ niederzulegen und das Weite zu suchen. An seiner Stelle trat ein gemisser Johann Skobla auf, der sich unerkwürdigerweise „Herzog von Skobla“ nennt. Dieser Mann ist aber dermaßen verhaßt, stellt auch ein solches Nichts vor, daß die paar Bandenführer, die sich noch in Nord-Bosnien herumtrieben, beschlossen haben, die Leute, welche ohne die3 fampfmüde sind, zu verabschieden und Bosnien zu verlassen. € 3 it Thatfadhe, daß, abgesehen von einigen Räubern, die sich noch mit dem Mantel von Insurgenten drapiren, die aber nur auf Raub und Mord ausgehen, in Bosnien zur Stunde nur mehr eine einzige Insurgentenfhaar besteht, die des Trifon Amelita, welche etwa 220 Mann zählen mag. Die angesehensten Anführer haben si üher die Grenze begeben und der geachtetete von Allen, Jula Bretkovic 3, hat das Spiel definitiv für verloren erklärt und die Waffen niedergelegt. Wer noch fünfzighin von einem bosnischen Aufstande sprechen wollte, würde einfac — wachend träumen! Der oben erwähnte Stobla hat sich nach Cetinje zum Fürsten Nikta begeben. Von Serbien will der Herzog Räuber nichts wissen. Indessen dürfte ihm der Zürst der Zina-Gora einfagy die Thür werfen. In Cetinje weiß man nur zu genau, daß man si in bosnische Dinge nicht mischen dürfe, usw«. wendimg gegen die Unifizirung Italiens erhoben,welche die ganze Westküste des adriatischen Meeres»der Herrschaft eines einzigen zum Range einer Großmacht emporgestiegenen Staates unterworfen hat. Allein es bedarf seinesBeweises, daß die Monarchie nicht ud. die Ostküste des einzigen Meeres, das ihm erschlossen ist, ihrer thatfügligen oder moralischen Domination entzogen sehen darf. Wir verlangen seine neue Stellung im Oriente, aber das Mindeste, was wir beanspruchen dürfen, ist, daß wir Herren bleiben, wo wir es sind. A ő Wien, 18. November. Orig-Telegr. Die „Montags-Nevue" hält ihre vorwöchentlichen Mittheilungen, betreffend die künftigen eventuellen russischen Friedensbedingungen, namentlichie Nachricht da Rußland die Schleifung der bulgarischen Festungen fordern werde, aufrecht. Bukarest, 18. November. Orig.-Telegr) Die rumänische Bahndirektion hat Befehl erhalten, für den Transport zweier neuer Armeekorts je 10 Züge per Tag zu organisiren; in Folge dessen ist der bisherige Schnellzug Roman-Bukarest bis auf Weiteres eingestellt. Konstantinopel,18.November.(O·rig.-Tel·egr.) Von Midhat Pascha ist dieser Tage ein Schreibett anders Sultan eingelangt,in welchem diesem von jedem Separatfrieden mit Rußland abgerathen und empfohlen wird, sich in seiner Beziehung von den Vertragsmächten zu treibnen. Das Schreiben soll einen tiefen Cintrud auf Abdul Hamid gemacht haben. Auch spricht man davon, daß der Stern Mahmud Damad Pajdas, gegen welchen anc Ahmed Befit Basha sehr energisch arbeitet, sest der legten „Verschwörungsaffaire”, die auf den Sultan einen dem gewünschten entgegengefegten Eindruck gemacht habe, in Erbleihen begriffen sei. , ··· Konstantinopel,18.November.Ein offizielles Telegramm bestätigt,daß die russische Abtheilung,welche einen Augenblick Berkovatz besetzt hatte,von verstärkten türkischen Truppen wieder daraus vertrieben wurde.—— Mehemed Ali in spizirte Nisch und Scharkiöi und traf am Freitag in Sophia ein. Konstantinopel, 18. November. „Agence Havas" meldet : Die Russen griffen neuerdings Erzerum an; das Resultat ist unbekannt. — GSuleyman Bajcha meldet unbedeutende Gefechte bei Kazelevo und Kuslubey. — Im Sipfa-Paß dauert die lebhafte Kanonade fort. — Zur Vervollständigung der Deputirtenzahl für Konstantinopel fand heute die Wahl statt; gewählt wurden 4 armenische Ehristen und 6 Muselmanen, worunter Sadyt Vafıha. — Die Eröffnung der Kammer ist bevorstehend. Petersburg, 18. November. Offiziell Kars wurde heute um 8 Uhr Morgens nach zwölfstündigem Kampfe erstürmt; unsere Trophäen und Verlate sind noch unbekannt. Petersburg, 18. November. Offiziell aus Bogot vom 17. 9.: Am 14. 5. fanden Vorpostengefechte auf den Straßen von Schumla und gegen Osman z= Bazar statt. — Am 15. b. fanden Engagements bei Soleni und Kazelevo statt; die russischen Hußaren-Vorposten vor Razelevo wurden anfänglich hinter den Von zurüdgedrängt, stellten jedoch wieder in die frühere Vorpostenlinie vor Kkazelevo her, nachdem die Zirken durch stürmische Kavallerie-Attaquen überrascht, sich auf ihre befestigten Positionen von Solenis zurückgezogen hatten. — Der Kojaten-Relierte Afonasieff vertrieb die Türken aus dem Nofalita-Baffe, indem er die türkische Befestigung auf Moragaisnuf umging ; er erbeutete Vorräthe an Zwiebach und verbrannte das türkische Lager. — General Stobeleff wurde am 16. b. Nachts neuerdings durch einen Granatsplitter stark Fontusionirt, führt jedoch fort, die Anordnungen auf den Positionen zu treffen. bis fl.10.90, FSZeühbjahlers-Hafer fl. 7.55 bis fl Mai-Juni-Mais fl. 7.70 bis fl. 7.75, promptez fl. 750 bis fl. 7.60. Weizen felt. je , 66 Gelegr. Deperdien d. , Rejler Lloyd“. Wien, 18. November, Orig.» Telegr) Die „Sorrespondance Générale" erklärt, in kompetenten Wiener Kreisen liege keinerlei positiver Anhaltspunkt zur Annahme vor, daß eine serbische Aktion unmittelbar bevorstehend sei. Wien, 18. November. Orig. Telegr) Die „Montags-Ferne” bringt einen scharfen Artikel gegen Montenegro, in welchen es u. A. heißt: Nichts it feststehender, als daß die europäischen Mächte sich, wenn nicht die erste, so Doch jedenfalls die legte Normirung der künftigen Gestaltung des Orients vorbehalten haben und daß jeder Briefe, der da geschlossen wird, erst der Natifizirung der europäischen Mächte bedürfen wird, bevor er als ein perfekter und in das G System der europäischen Rechtsordnung einges fügter :zu betrachten sein wird. Was Rußland gegenüber gilt, und ob der politische Standpunkt Europas stets war und unverfälscht dargelegt worden ist, wird nicht in erhöhten, aber auch nicht in vermindertem Make Montenegro gegenüber gelten. Keine Spekulation wird sich als eine irrigere bewessen, als die auf militärische fait accomplis. Ob sie Montenegro in den Besis Antivaris fest oder nicht, kann an der künftigen Umgrenzung des Gebietes der Schwarzen Berge, wie sie Europa seinem Kürsten gestissermaßen als Mammalkompensation zugestanden missen wollte, nur das Mindeste ändern. Montenegro wird genau die Stellung einnehmen, die Burwa und zunächst Desterreich-Ungarn, also diejenige, Macht, in deren Machtsphäre das Würstentrum fällt, im einräumen werden. Denn wenn behauptet worden, daß an der albansschen Küste außer denen der Türkei, auch noch andere Interessen, als die Desterreich-Ungarns, ins Spiel gezogen seien, so ist das fhleibin eine doch Nichts sich rechtfertigende Auffassung. Oesterreich-Unsern bei seinerlei Sin Bien, 18. November. Orig.:Lelegr) Zu Beginn der morgigen Reichsrathsfigung werden die Minister Unger und Pretis sprechen, Lemberg,18.November.(Orig.-Telegr.) Die mehrfach verbreitete Nachricht,die beurlaubten Offiziere sämmtlicher in Galiziersgarnisonren der Regimenter seien plötzlich einberufen worden,wird als gänzlich unbegründet bezeichnet. Berlin, 18. November. Orig-Telegr. Deutschland Hat definitiv dem seitens Oesterreich-Ungarns angebotenen Meistbegünstigungs-Vertrag abgelehnt. Berlin, 18. November. Drig.-Telegr. Das, Montagsblatt” meldet aus fierster Duelle, es sei ein Attentat gegen Kaiser Wilhelm entdeckt worden. Ein Complice wurde gestern verhaftet; derselbe ist ein Pole. Andere Mitschuldige sind signalisirt. Die Polizei überwacht alle Hotels und Bahnhöfe. Staatsanwalt Teffendorff führt die Untersuchung. Haris, 18. November. Orig.-Telegr. Die au von dem "Mem. Dipl." erwähnte größere Wachanteit, welche die Regierung der sich befestigenden Intimität zwischen Deutschland und Rußland zumeldet, i Durch die Meldung angeregt worden, daß Deutschland an Rußland 75.000 Stüd Chafjepot-Gewehre, die noch von Sedan herrühren, verkauft habe. Lord Derby soll den englischen Botschafter Lord Mufsell in Berlin beauftragt haben, über diese Angelegenheit Erkundigungen einzuziehen. Maris, 18. November. Orig. »-Telegr. Die Dinge stehen groß der Demission des Ministeriums und der scheinbar eingetretenen günstigen Wendung nicht gut. Der Marshall befindet sch ganz in den Händen der Bonapartisten und Legitimisten. Barid, 18. November. Orig.-Telegr. Meldung der A. fe. Preffe” : Dufaure wird morgen im Senat die Interpellation Kerdrel’3, die er als revolutionär bezeichnete, bekämpfen. — General Douaist angenommen und Konferirte mit dem Marschall. — Ferner wird aus Paris gemeldet: Am Senat trat Jules Simon der beabsictigten Sinterpellation Kerdrel’8 mit der Bemerkung entgegen, der Senat sei nicht berechtigt, eine Kontrole der Kammer gegenüber auszuüben. Dufaure sagte, die Interpellation sei eine revolutionäre Maßregel. Präsident Vasquier erklärte, daß sie die Interpellation nur auf Instellftionen beziehe, melde die Negierung den Beamte entheilt. Eine Beurtheilung der Vorgänge in der Kammer wäre uns erlaubt, selbst dann, wenn die Kammer, was er nicht zugebe, ihre Befugnisse überschritten hätte, wäre zwar der Antrag auf Auflösung am Plage, der Senat “aber habe sein Richteramt über die Kammer. Sules Simon äußerte im Verlauf der Debatte, wenn die Disufsion unkonstitutionell würde, möge ihr der Präsident Einhalt thun. Audiffiet-Pasquier verspricht, ii Brenzen des Rechts genau einzuhalten. Wien, 18. November. Orig -Telegr. Die „Montags3-Revue“ ist ermächtigt, die Gerüchte, betreffend die Anlage eines zweiten Geleifes der Karl-Ludwigs-Bahn an dementiren. Kösen, 18. November. (Orig.-Telegr.) Fruchtbörse. Privatverzehr. Frühjahrs- Weizen fl. 10.85 . « « .. Haynald, Zarkänyi.) »Tagesweuigkeiten. (Auszeichnungen.) Se. Majestät hat als Anerbe bei der diesjährigen bei Maros und Aranka-Meberschwe geleisteter, ausgezeichneter Dienste dem Törös-Ranizsaer B Berdienftírenz, dann dem Czajáner Gemeinderichter Anton Ba und dem Külbeleházer Gemeindenotar Béla Rozentan das silberne Ber Dienstkreuz mit der Krone verliehen. (XKonsulate) Ge. Majestät bat dent. ?. Konsul Maioddin, Ritter Adolf Schulz, zum Generalfonsul in Beiruth , den Konsular Steven Emil Filtsch zum Vizekonsul beim Konsulat in Konstantinopel ernannt und die Verlegung des Gralonsuls Dr. Ovetogar Theodorovics von Sarajevo nach Tunis, des Konsuls Franz Yelinet von Gmyrna nach Briszend, sowie des Konsuls Friedrich Jippich von Brend nach Scutari genehmigt und dem Lebteren gleich Titel und Charakter eines Generationsuls verliehen. (Ein Alt Kaiserlicher Munifizen Se. Majestät hat — wie die „Desterr. Kore.” meldet — dem für Sohne Max des verstorbenen Hofkapellmeisters Ritter v. Herbum bessen durch ein schweres Augenleiden gefährdete Zukunft dieater bis zum Todestage kummervolle Sorge trug, aus beonderer Gnade eine jährliche Subvention von 400 fl. zu bemci geruht. Großherzog Ferdinand von Toscana Hat heer Abends von Wim hier angekommen und nach Gödellinne gereist. (Generalmajor Ritter v.Beck,)Flügel-Adixi Sr.Majestät des Königs,ist heute Morgens aus Wien angelangt. ··(Graf Stefan Károlyi’s achtzigster»burtstag.)Der Sankt-Stefans-VereinJW in seiner am 15.d.abgehaltene 11 Ausschußsetzung Se.Exzellen Kalocsaer Erzbischof Ludwig Haynald ersucht,dem dienten Vereins-Präsidenten Grafen Stefan Karol«y dessen achtzigstem Geburtstage die Huldigung des Vereins Idas zu bringen und eine zu dieser Gelegenheit verfertigte Erinner an Medaille und Gratulations-Adresse zu überreichen.Heute,"am« November,als dem Freudentage,begab sich Erzbischof Haym nach Köln,wo er den Grafe beim Kreise seiner Familie fsan· demselben die Gefühle des Sankt-Stefani-Vereins dolmetscht, in dem er den Freudentag mitfeiert und seine heißesten Glücken übersendet,Gott dem Allmächtigen dankt für die Segnungen, der Menschheit dadurch,daß die göttliche Gnade das gewinn Leben des Jubilars auf eine so lange Deuxer erstreckte,auf alle« bietendes kirchlichen und vaterländischen Lebensginsbesonderes im Kreise des Sankt-Stefan-Vereines,zu Theil geworden.Der Be wollte das Andenken dieses Tages auch doch ein sichtbares Zei verewigen, indem er in eine goldene und silberne Medail die Züge Desjenigen eingraben Tieh, der für das Baterl die Kirche einen weit fostbareren Schag bildet, als Gold um jene Gesichtszüge, die jeder wahre ungarische Kat »Patriot mit der Pietät der Liebe und Verehrung seinem $ er tief eingeprägt hat. Der Verein hätte gewünsct, diese Denkmit durch eine glänzende und zahlreiche Deputation zu überreichen, da wollte er nicht die durch den jüngst in der gräflichen Familie eingetretenen Trauerfall mit Schmerz erfüllte Brust des greifen Zubilars doch eine größere Fettigkeit stören und deshalb habe e den Sprecher, damit betraut, die Erinnerungs-Medaille zu üben bringen und der Dolmetsch des Danfes und der Verehrung Bereins sowie des aufrichtigen Wunsches zu sein, daß Gott b Herr den hochherzigen Patrioten, welcher der Stator des B gewesen, welcher die Interessen desselben stets mit katholischer Li und Eifer förderte, und der auch jet als Hochverehrter Präsident dessen Zierde bildet — wo lange am Leben erhalte. De gräfliche Yubiler- Präsident nahm tief gerührt diese Huldigung des Vereins entgegen und erfuhrte Ge. Erzellenz, auch seinerseits dem Verein Dank und Gruß überbringen zu wollen. Im Laufe des Nachmittags wurde der gefeierte Batriot durch Betrug Ihrer Majestäten des Königs der Königin ausgezeichnet und der König überreichte ihm eigenhändig das Großfreud des Sanft Stefan-Dordens. Das Herrscherpaar verweilte lange als eine halbe Stunde in huldvollem Gespräche mit dem Jubi und mit dessen Gästen. Kurz bevor ihre Majestäten das SA verließen, erschien auch Kronprinz Rudolf zu Besuch und verweilte ebenfalls längere Zeit. Unter solchen glückischen Umständen ward dem verdienstvollen Präsidenten in einem goldene und einem silbernen Gremplare die Medaille des Gantt-Stefan: Bereits überreicht; auf einer Seite trägt die Medaille das Port des Grafen mit der Umscrift:" „Nagykárolyig Károlyi István"; auf der andern ist in der Umschrif zu Iefen: - „Születese LXXX. évnapjára MDCCCLXXVIL novemb. XVII. (Zu feinem 80. Geburtstage 1877, 18. Nov.) auf der Fäche: „A haza és egyház rendithetlen hivén hödolatvul, nagyerdemű Elnökének halaemlekül a Sze: István-Tärsulat.” Die Adresse lautet folgendermaßen: Em. Erzellenz Herr Präsident! Die göttliche Vorfehr hat in Ew. Erzellenz die Gnade des hohen Lebensaber einen erhabenen, über Tausende und Hunderttausende hervorragende Charakter gespendet, dessen ganzes Leben ein strahlenderer großer Thaten und großer Verdienste ist. u TAB Wo unsere Kirche einen im Glauben felsenfesten, in unerschöpflich mohrtätigen Gläubigen, — unser Land in dien und unglücklichen Tagen einen gleichmäßigen patr Charakter, — der königliche Thron eine feste Stube, unsere verfassungsmäßige Freiheit einen opferbereiten Kämpen, — die leidene Menschheit einen tröstenden Wohlthäter, Kunst und Willensdaf einen begeisterten Protektor, — die wahre Kultur in allen ihre Zweigen einen mächtigen Förderer sucht : sie finden Em Erzel immer in der vordersten Heide der Vordersten. Ri 63 gibt in unserem Landraum eine bedeutende Anstalt, die Gr. Erzellenz nicht mit Stolz den Jhrigen nennt; aber seine darf ich mit mehr Megt dieses Glückes rühmn, als St. Stephan Berein, dessen Präsident und unersgütterliche © Em. Erzellenz seit seiner Gründung sind. Das dreißigjährig Leben unserer Gesellsshaft zeugt hiefür und it gleichzeitige Bürghaft, daß sie, als sie Emerzellenz für das Präsidium gewann, dadurch zum größten Theile auch ihre ersprießliche Wirksamkeit sicherte. ee Diese erfreuliche Erfahrung machte es andererseits uus Gesellschaft zur Pflicht, ihre Huldigung für Ev. Erzellenz, al unerschütterlichen Anhänger des Baterlandes und der Kirche, Dankbarkeit gegen den hochverdienten Präsidenten in diei Meise auszudrücken und zu vereinigen. Hiezu ergriff sie als erfrliche Gelegenheit das achtzigste Geburtsfest, Ew. Erzelleng und Diesen Freudentag mwhlnfchte sie doch eine Diedaille im ewigen." · · «, Indem unsere Gesellschaft dieses·· Zeichen ihrer Dankbarkeit Em. Erzellenz ehrsichtsvoll überreicht, drückt sie FEW zeitig den Wunsch aus: daß mw. Erzelleng iht, dur Gnade noch lange Zeit ihrer Würde als unser Präsident erf und zum Wohle der Kirche und des Baterlandes ersprießlich tend die Welt mit je reicheren Früchten Ihrer Thätigkeit begi mögen. ee a (Die Adresse trägt die Unterschriften des Grafen Johann Ezkály und des. Crzbijdje des Donheren Delg,