Pester Lloyd, Dezember 1879 (Jahrgang 26, nr. 331-359)

1879-12-03 / nr. 333

-­­«« DS — — Buddapest, 2. Dezember.­­ UI Friedrich II. von Preußen, „groß" wie er [den mar, gevieth auch zuerst auf die große FDee der „Wehr­­­steuer". Bekanntlich waren es die „Berlinischen Juden“, an­ denen der Preußenkünig seine oft zitirte Phrase über Religionsfreiheit, „in feinem Lande könne Jeder nach eigener Bacon selig werden”, praktisch bethätigte. Wie uns der Geschichtsforscher Prend im seinem „Urkundenbuche” mittheilt, mußte jeder Jude in Hohenzollern’s­chen Landen fs um 200 Thaler, und das war in jener Zeit ein gut Stn­d Geld, den „Schub“ des Königs erfangen. ZYedes Sudenkind mußte bei der V­erheiratgung aim 150 Thaler Manufakturwaaren aus den Fünigligen Fabriken Taufe, durfte dieselben jedoch nicht verbrauchen, sondern mußte sie wieder ins Ausland verkaufen. Endlich hatte die "Ber­­­nischen Schugjuden" die Wildschweine zu kaufen, welche der besorgte „Landesvater“ und die „Hofherren“ bei den königlichen Hofjagden erlegten. Die Hiefü­r einlaufendein ‚Summen hatte der „Philosoph auf dem Throne“ für die „Nefrutenkaste” bestimmt, aus welcher der Anlauf der Soldaten bestritten wurde. — Im­ Laufe von fast andert­­halb Jahrhunderten haben sich diese primitiven und rohen Anfänge des Loskaufes von Waffendienste nach mancherlei Wandlungen zu den würdigeren Formen der Wehrsteuer entwickelt. Der Finanz Ausfguß Des ungarischen Neichs­­­ tages hat auf Antrag des Abgeordneten kann statt Dieser Bezeichnung jene einer „Militärbefreiungs- Taxe" gewählt, nachdem es sich hier nicht um eine eigentliche Steuer als periodisch wiederkehrende, eine allge­­meine Bü­ngerpflicht bildende Geldleistung, sondern eigentlich nur um eine Tare handle. Das ist ganz richtig, wurde auch in der Terminologie auswärtiger Geseßgebungen zum Ausdruck gebracht und wird daher zweifelsohne von un­garischen Neichstage ebenfalls berü­ksichtigt werden. iz Was den Inhalt des Gefekentiwurfes betrifft, so spricht derselbe so vornehmlich zu unserm­ Rechtsgefühle, daß es überflüssig wäre, denselben erst durch weitausholende Be­­­gründungen rechtfertigen zu wollen. Grundtäglich war die Militär-Befreiungs-Tafel schon vor elf Jahren durc einen eigenen Waragraphen des Wehrgefeges als notwendig er­ Eärt worden. Webterfülle des Arbeitsmaterials und Mei­nungsverschiedenheiten z­wischen dem gemeinsamen Kriegs­­und dem­ Österreichischen Landesvertheidigungs-Ministerium einerseits und dem ungarischen Landesvertheidigungs-Mini­­sterium andererseits ü­ber die Höhe der einzuhebenden Zaren, sowie über die Verwaltung und Verwendung derselben ver­­zögerten die Einbringung des diesbezüglichen Gelegentwurfes bis fest. Während man in Oesterreich geneigt war, die alljährlich einlaufenden Summen den gemeinsamen Militär- Waffen zuzuführen, stellte man hier den Grundfaß auf. Die bezüglichen Gelder seien auch die Finanzminister der beiden Staaten zu verwalten. Darüber vergingen nahezu elf Jahre, während welcher weder die einen noch die anderen Kassen etwas „zu verwalten“ bekamen und nur jene Dritten sich Wohlbefanden, die nicht zu dienen und nicht zu zahlen brauchten. So fan der bosnisch-herzegowinische Okkupa­­tions- Feldzug heran und mit ihn Die zurüdbleibenden Cat­tinen und mnweinenden Kinder der ausmarschirenden Neserve­­männer, die zu Sim­peln geschaffenen Suvaliven, die zu Siechen gewordenen Opfer der Stragazen. Von Staats­ wegen war für die Versorgung der Ersteren gar nicht, der Lepteren mu amn vollkommen vorgedacht. Die mo­­derne Gereggebung dhen den aus den Web­stätten, Kanzleien und Geldarbeiten hergeholten Re­­servemännern noch immer die aus Groizismus und Leichtsinn gepaarte Weltanschauung der zwei Heine’schen Grenadiere zugumathen : „was feheert mich Weib, was feheert mich Kind, laß’ sie betteln geh'n, wenn sie hungrig sind!" Denn die privatwohlthätigkeit, der­­ „Patriotismus‘ wurde wieder in ausgedehntesten Maße in Kontribution gerebt. Da erinnerte man sich endlich der schon halb ver­­fgollenen ud in­­ gefeßes verborgen gehaltenen Militär-Tare. Man erzählt sich ein sehr herbes Wort des Monarchen aus der Zeit, in der die Forderungen und Klagen der Neservisten-Familien ‚erfolglos von den gesperrten öffentlichen Kassen zurü­c­­prallten. Diese ernste Mahnung wirkte, die Verständigung zwischen dem­ Ministerien ward Hergestellt und bald Darauf lagen die Geiegvorschläge vor den Parlamenten Oesterreichs und Ungarns. Wir glauben nicht zu deren, wenn wir behaupten, daß es kaum eine Verpflichtung geben wird, die williger erfüllt, kaum eine Last, die leichter getragen wird, als Die Militär-Befreiungs-Tate. Die allgemeine Wehrpflicht zwingt jeden körperlich Tauglichen, ohne Nichsicht auf dessen Beruf, Bildung, Stand, Vermögen oder Familienverhält­­nisse, zur persönlichen Ableistung des Waffendienstes, zur Vertreidigung des Vaterlandes vom 20. bis zum 82. Lebensjahre. Der körperlich Untaugliche, der­­ Doch dieselben Sputtreffen wie jener an der Beicitigung der Heimath, an der Aufrechthaltung innerer staatlicher Ord­­nung, an der Abwehr feindlichen Eindruckes, an der Er­­weiterung der politischen Machtsphäre des Neic­es nimmt, — der körperlich Untaugliche, sagen wir, der wie jener den vollen Schub der Gefege genießt. Dabei aber nie aus seinen bürgerlichen Verhältnissen gerisfen, nie in feintem Erwerbe gestört, nie zu persönlichen Opfern geziwun­ gen, nie den Fährlichkeiten des Kriegsdienstes ausgeregt ist, wird billig genug denken, um gern oder mindestens ohne Widerstreben während zwölf Jahren ein bescheidenes, feinen Verhältnissen angeworfenes Aequivalent fü­r die ihm erspart gebliebene Wehrverpflichtung auf den Altar des Baterlan­­des niederzu­legeln und so quitt zu werden mit einer heili­­gen Ehrenschuld, die er gemein hat mit allen seinen Mit­­­bürgern. Das Gefen hält ja ohnehin das Ausmaß der Militär-Befreiungstage in sehr erträglicher Höhe. Sie ist in den beiden Staaten der Monarchie verschieden normirt. Bei uns, in dem befam­tlich viel reicheren, finanziell lei­­­stungsfähigeren und mit sonstigen öffentlichen Abgaben gar so wenig belasteten Ungarn beträgt sie im Jahre zwischen­­ 3—100 Gulden, drüben, im dem ärmeren Oesterreich zivis­schen 1—80 Gulden jährlich. Ueberdies wer nichts hat, zahlt auch nichts. Bemessen wir die Höhe der Taxe auf­­­grund der gesanmten D­ivelten Staatssteuern und des­­ Drumdentlastungs-Beitrages. Yit die Steuerbasis des zum Kriegs diente Untauglichen nicht Höher als 50 Gulden, so entrichtet der Betreffende eine Taxe von 5 Gulden. Ist die Basis größer, so wäh­st die Tare im entsprechenden Pro­­gressionen bis zu 100 Gulden, die von Personen zu ent­­richten sind, bei welchen die Steuerbasis 800 Gulden über­­steigt. Außerdem gibt es Kategorien von Dienern, Taglöh­­nern, Sneh­ten, Geschäftsgehilfen, Diurnisten, Aufsichtsperso­­nen, kleineren Handwerkern 1. dgl. m., welche jährlich 3, 4 oder 6 Gulden zu entrichten haben. Es ist nur recht und billig, daß alle diese Personen in Jahren, in denen sie etwa dem­ Landsturm-Aufgebot gefolgt sind, von der Entrichtung der Militärtore enthoben werden. Was die Verwendung der einlaufenden Summen be­­kit, so fat es Ledermami­ne mit Befriedigung erfül­­len, daß dieselben in erster Linie humanitären Aweden zit­­geführt werden. Die Gattin des vor dem Feinde gefallenen Soldaten war bisher auf das Gnadenbrod wohlthätiger Menschen angeriefen. Von nun an erhält sie eine im­­ Belege genau bestimmte Gebühr, die ihr aus einer Staatsfalfe. Dabei aber ohne Mehrbelastung dieser Tepteren fähig gemacht wird. Das Gleiche gilt in Bezug auf die Unterjtügung hilfsbedürftiger Familien von Nefervisten, dauernd Beurlaubten, Erjagrefervisten und Landwehrmän­­ner, die zu den Waffen einberufen wurden. Entsprechend dem auf die Länder der ungarishen Krone entfallenden Nefruten-Kontingente­­(42,87 Berzent) hat Ungarn für den nach §. 5 des Gesehentwurfes zu bil­­denden und vom ungarischen Finanzm­inisterium zu verwal­­tenden „Militärtaggond“ aus den unter dem Titel der Militär-Befreiungstate einlaufenden Geldern jährlich die von 857.470 Gulden zu widmen. Aus diesem­­ Band werden Pensionen verwundeter Offiziere ausgebessert und invalide Soldaten sowie Hilfsbedürftige Familien von im Felde gebliebenen oder den Strapazen erlegenen Solda­­ten unterfragt. Dabei erfahren endlich auch jene Offiziere des Ruhestandes eine, allerdings ziemlich späte Berü­cksichti­­gung, welche noch nach dem alten, vor 1876 giftigen Bert fronsmortale behandelt wurden und bisher von einer äußerst särglichen Nuhegebühr fi forttristen mußten. Die ihnen ninm­ehr aus dem Dreilith­tag-Fond geießlich Zuges­­prochenen Pergentual-Zufchüffe zu ihren bisherigen Bensio­­nen, stellen Leptere fast in eine Linie mit den Nubhegenitijen bes eten Bensionsmornales. Die weiter von dem Geseke in Aussicht genommene Unterftügung von Hilfsbedürftigen Familiten der zu den ahnen berufenen Nefervisten, Erfab-Nefervisten, Landwehr, und Landsturn- Männern ist gottlob gegenwärtig, und wir möchten hoffen und wünschen noch für geraume Zeit, 6108 von grundfäglicher Bedeutung, weil jeit nirgends eine Heeresabtheilung mobilisirt ist, oder im Bereitschaftsverhält­­nisse steht. Ist daher die Berechnung des­­ Finanzminis­­teriums — Die übrigens im Motivenberichte selbst nur als eine beiläufige bezeichnet wird — richtig und erreicht die Militär-Befreiungstate im Jahre wirklich­ die Höhe vor 3.360.000 Gulden, dann blieben in der That noch 2%­ Millionen Gulden übrig, die fü­r weitere Staatszzwecke zur Verfügung standen und eine neue Einnahmsquelle des Öffentlichen Schaches bildeten. Ob die erübrigende Summe thatsächlich diese Höhe erreichen wird, darüber kass man heute vielleicht noch getheilter Ansicht sein. Vorläufig Lassen wir es uns jedoch an der Errungenschaft genügen, daß mit der Einführung der in anderen Ländern schon längst einge­bürgerten M­ilitär-Befreiun­gstare der Humanitäre Haupt­zwed sich­er erreicht wird. Was und wie viel sonst noch übrig bleibt, mag dann Se­ Erzellenz der Herr Finanz­minister als „gute Gabe Gottes" dankbaren Sinnes hin­nehmen und zur Dedung des Defizit verwenden. irgend einem Baragraphen des Wehr- -Summe Budavpert, 2. Dezember. — Ueber das englische Bolt ergoß sich in den jüngsten Tagen eine wahre Hochfluth von Neden. Gladstone ist aus­­gezogen, um eine Agitations-Kampagne gegen die Negierung zu eröffnen und wie furchtbar und fruchtbar Gladstone bei solchem Unternehmen sein kann, das lehrt ein Blid auf die englischen Blätter, deren Raum nahezu vollständig von der Wiedergabe Gladstone’scher Neben absorbirt ist. Man meint sonst, daß Ungarn das Land sei, in welchem Barteihaß und Barteileidenschaft die stärksten Blüthen treibt. Wir geben zu, daß wir in diesem P­unkte jeder Erflehliches leisten, allein man braucht nur die Neden Gladstone’s zu lesen, um­ zu erkennen, daß das hochentwickelte England nicht weit hinter uns zurückleibt. Der geistige Chef der liberalen Partei­pricht zwei Stunden lang, eine Nede, deren Wiedergabe in dem bekannten Miniaturbruch der englischen Sonenale eine volle Seite der „Zimes" füllt und was er sagt, sind nichts als Hiebe, Vorwürfe und Anfra­­gen gegen die Regierung, speziell gegen Beaconsfield. Him­­­el und Erde werden herausgefordert, um zu zeigen, daß Beaconsfield ein schlechter Premier-Minister, Gladstone aber der beste Premier-Minister gewesen, den England je befei fen. Dabei muß man gestehen, daß troß der sehredlichen Monotonie des Themas Sladstone seine Sache mit großem Geist und außerordentlicher Eloquenz vorzutragen weiß. Selbstverständlich hat es für unsere Leser nur geringes Sintereife, den Inhalt dieser Steden kennen zu lernen, wollen zur Kennzeichnung derselben nur einige Stellen aus der jüngsten in Edinburg gehaltenen Rede zitigen. Da heißt es unter Anderem: „Man sagt, die liberale Partei habe das Verlangen, zur Re­gierung zu kommen. Wohl, meine Herren, über den Geshwmnd läbt ich nicht rechten, aber die Leute müssen von außerordentlicher Kühn­­heit sein, welche den Wunsch hegen, eine Erbfolge anzutreten, wie diejenige, welche die gegenwärtige Regierung hinterlassen wird. (Cheers und Gelächter.) Ich hoffe, das Verbift des Landes wird dem­ Lord Granville und dem Lord Hartington Die verantwortliche Zeitung der Geschäfte übertragen, aber ich muß sagen, ich finde, das sie sehe zu bedauern sein werden an dem Tage, an welchem ihnen diese Aufgabe zufallen wird." (Cheers.) An einer andern Stelle äußerte sich Gladstone folgendermaßen: „Das vereinigte Königrei­chat eine Bevölkerung von 33 M­illionen, das ist weniger, als die Bevölkerung von Frankreich, weniger als die Bevölkerung von Desterreich- Ungarn, weniger als die Bevölkerung von Deutschland und weniger als die Bevölkerung von Rußland; allein die Bev­­ölkerungen von Desterreich-Ungarn und Deutschland, von Narland und Frankreich finden es schwer genug, ihre eigenen Angelegenheiten innerhalb ihrer eigenen Grenzen zu regeln. Nur wir haben es un­ternommen, die Affairen eines Bierttheiles der ganzen Erde 1,) nahezu eines Viertiheiles aller menschlichen Wesen, die in dem Weltall zerstreut sind, zu ordnen. Erscheint dies der Ambition 008 Lord Beacon­field noch nicht genug? (Siite mit d­e Gheers.) Bit und Sanning waren damit zufrieden. Lord Grey und Sir Nobert Peel waren damit zufrieden. Lord W­atherston, Lord Ruffell und auch Lord Derby waren damit zufrieden. Wie kommt es, daß Zar­ Beacon­field daran nit genug hat ?" Um jedoch von Geist dieser Gladstone’schen Aus­­einanderjegungen zu charakterisiren amd zu zeigen, welch thörichtem Wahn er noch immer betrefft der Befreiung Bulgariens, die er fü­r ein großes erhabenes Werk hält, huldigt, sei folgende Stelle zitigt : „Die steht England mim da? Mir wissen, daß ein großes Merk der Befreiung gethan worden, an welchen wir keinen Untheil hatten. Ein erhabenes Werk der Emanzipation it in Europa aus­­gführt worden und das englische Bolt it durch seine Negierung verhindert worden, daran zu partizipiren. Wir Haben nur den a­n daß — Gott sei Dant — das Wort Dennoch ger than tt.“ Aus solchen Nebensarten Spricht doch nur das­ hohe ter und der Eigenjinn, und es darf man Wider nehmen, wenn Die konservativen englischen Blätter einmüthig die Ansicht vertreten, daß Die Agitationsreife Gladstone’s weder für die Wahlen, noch für die Wendung der Politik irgend­einen Erfolg haben werde. Zudem beeilen sich Die Negierungskreise, der Gladstone’schen Agitation bei Zeiten zu begegnen. So hat an demselben Tage, an welchen Stadtzone in Edinburgh gesprochen, der Unter-Staats­­sekretär im Ministerium des Auswärtigen, Mer. Bourke, eine Rede in Kings-Lymn gehalten, welche die besondere Besti­mmung hatte, über die afghanische Politik der Regie­­rung zu beruhigen. Si Diefer Rede, die uns sonst wenig Interessantes bietet, ist ein markanter Bafjus enthalten, der den russischen Gesandten Grafen Shumwaloff be­trifft. Der englische Unter-Staatssekretär ist voll Lob und voll Anerkennung für diesen Staatsmann, und vielleicht ist gerade dieses Moment eines derjenigen, welche zur A­b­­berufung des Grafen Schuwaloff das ihrige beige­­tragen haben. Mir. Bourke­­ sagt über den Grafen Schuwaloff folgende bemerkenswerthe Worte : „Ich bedauere sehr, daß der ruffische Gesandte im Begriffe steht, dieses Land zu verlassen. Er hat unter uns geweilt während einer Zeit europäischer Wirren und während einer Periode vo Schwierigkeiten und Gefahren. Er nahm einen hervorragenden Untheil — Reife, patriotisch und versögnlich — an der großen Ab­­machung von Berlin und möglicherweise bat die durch diese viel­­fache Thätigkeit Hervorgerufene Gemischung ihn den Wunsch nach Nuhe eingegeben. Meine Herren! Ich bin gemiß, die Empfindung jedes wahren englischen Tory-Staatsmannes, der mit dem Grafen Schuwaloff in Berührung gekommen ist, auszusprechen, wenn ich sage, daß es sehr zu bedauern, daß die Thätigkeit Dieses Staats­­mannes in­ unserer Mitte zu Ende geht. Graf Schumwald­t war stets ein Freund des Friedens und in Dieser Eigenschaft fan­­d ihn an den Förderer aller englischen Interessen nennen. Wiewohl er uns verläßt, haben mir doch keineswegs Grund zu glauben, daß er fünfzig als ein Hörofat des Friedens­fluß baden werde als bisher. Und wenn es bestimmt ist, eine ein­­flußreiche Rolle in­ der Führung seines eigenen Landes zu spielen, mag er gewiß sein, bad Ledermann bei und mit Befriedigung jeder feiter Bemühungen, die Bande der Freundschaft zwischen Rußland und England zu knüpfen, begrüßen wird, jene Bande, die stark und hand­haft zu machen er stets mit Weisheit und Wide bemüht ge­­­wesen ft. _ Graf Schuwaloff ist = ich darf es wohl sagen — voll Wir, in Rußland weniger Gin | ständig überzeugt von der­ lebhaften Gmipfsmörung, twelche mit diesem T­rande über die Wichtigkeit der Aufrechthaltung der englischen Inter­essen im Orient herrscht. Er weiß es, daß diese Gefühle tief wur=­ | gegeben werden, zeln in den Herzen der Nation und er weiß, daß auf diese Gefühle Lord Beaconsfield in erfolgreicher Weise in den legten vier Jahren seine Bolitit dafirt hat. Ex weiß es wohl aug, dad, Fomme was da fommen mag, die gegenwärtige Negierung fortfahren wird, Die Bolitit, welche bisher unter 1nnerhörten Schwierigkeiten in der a und auswärts verfolgt wurde, weiterzuführen und zu ent­­wickeln.” Neuestens aber hat Gladstone eine Mode gehalten, worin er die Besorgniß ausspricht, Oesterreich-Ungarn könne die Suprematie Nußlands im Orient ablösen. Da hätten wir mir den Wunsch, der Mann möchte auch recht behalten. Selbst im Interesse Europas gäbe es keine günstigere Lösung der Orientfrage, als wenn unsere Monarchie zur dominirenden Stellung auf dem Balkan emporstiege. — An der morgen stattfindenden Geltung des Finanz- Husschusses­ des Abgeordnetenhauses gelangt, wie wir vernehmen, 048 Budget des Justizministeriums zur Verhandlung. = In der heutigen Konferenz der liberalen Partei wurden die Gefegentwü­rfe über die Erhöhung des Wietrofeumzolles und über die Militär-Tore in Verhandlung gezogen und ange­­nommen. Vorher wurde die vom Finanz Ausschulte zu dem Gefeß­­entwürfe über die Gewinnft-Steuwer im $. 2 beantragte Modifikation, wonach auf die Geminuíte im Kleinen Lotto statt 10 Berzent eine Steuer von 15 Berzent ausgetroffen werden sol, in Verhandlung gezogen und angenommen. Aland Maariafjy richtet in Angelegenheit der Tarife der Epevies-Tarnower Bahn eine Anfrage an den Kommunikations Minister B­é­ch­y, w­elcher eine beruhigende Antwort ertheilt. Auf die Interpellation 3­6 Ta­ls in Angelegenheit der Wein­­fälschungen erklärten der Minister-präsident und der Handelsminister, daß die ungarische Negierung in dieser wichtigen PYrage alle erfor­derlichen Maßregeln trifft, um den Kredit des ungarischen Weines zu wahren und um künftige Mißbräuche zu verhindern. Hinsichtlich der in der Schweiz vorgefundenen gefälsschten Weine hat sich der Handelsminister mit den Schweizer Konsuln ins Umvernehmen ge jegt; zugleich meldet der Minister an, daß er im Bűnner dem Hause einen Gefegentwing über Kunstweine vorlegen werde. Die Konferenz nahm die Grü­ndung des Ministers zuflim­­m­end zur Kennrnis. Die Redaktoren der einzelnen Theile des Entwurfes eines ungarischen Bürgerlichen Geiegbuches haben heute unter dem Borfige des­­­ustizministers ihre jüngst doch uns signalisirten Bes­prechungen über den ersten Entwurf des allgemeinen Theiles ber­gonnen und werden Dieselben nun fontinuirkich fortlegen. Die Redreffe der bulgariigen (Skupiline, Original Korrespondenz des „Better Lloyd“) v. Sophia, 24. November. Hiemit übersende ich Ihnen eine worttreue Uederfegung der Horeffe der bulgarischen Skupstina an den Fürsten Alexander. Schon am 18. b. war dieses merkv­indige Schriftstück zur Ueberreihung an den Hospodar fk­ und fertig. Allein im Kenal, wo man natürlich bereits SKenntnis vom Inhalte der Enunziation der National-Ber- Sammlung hatte, sträubte man sich entschieden, eine Adresse entgegen­zunehmen, im der die erste Landesregierung, welche das volle Ber­­trauen des Fürsten besaß und noch besigt, nicht nur eines offenen Beh­affungsbruches, sondern auch des Verrathes beschuldigt wird. Denn das Anderes ist es, wenn man den Ministern den Vorwurf ins Antlit schleudert, sie hätten die „Wolfsinteressen“ verlegt ? In­­dessen mußte Doch der Fürst in den sauern Apfel beißen: er erklärte, nächstens die Noreffe annehmen zu wollen. Die Situation, in der sie Alexander I. befindet, ist eine sehr unangenehme. Er hört Män­­ner von „Berfaffungs-Verlegungen“ sprechen, die seit der Eröffnung der Skupstina förmlich in Berfaffungs-Verlegungen schwelgen! Aber­­— wer über ein Bolt, wie es das bulgarische ist, bereigen will, muß fon etwas in den Kauf nehmen. Hier der Wortlaut der Adresse: Ew. Durchlau­gt! Die Vertreter des bulgarischen Bolles in der ersten National-Beh­ammlung fühlen sich unendlich glücklich, daß dieselben die heiße Liebe und Die tiefe Gegebenheit der ganzen Bevölkerung des Fürstentfums Bulgarien der geheiligten ‘Berson ihres Gewählten gegenüber zum Ausdruch bringen künnen. Wir und Dankbarkeit sprechen Em. Dud glaudgt unsere Anerkennung für den Besuch aus, den Sie, durchlauchtigster Zürft, nach Ihrer Grmwählung zum regierenden Fürsten unseren Czar-Befreier ab­­zustatten sich beeilten, um demselben Lehrerfeitz und im Namen des bulgarischen Volkes für die unzähligen Wohlthaten und unfhäß­­­baren Opfer, die Er und sein Bolt für unsere Befreiung gebracht, den Dank abzustatten. Die National - Versammlung hat in Unbetragt­heiten, daß alle Wohlthaten, welche heute unser Vaterland genießt, die Früchte der großen Thaten und Er­rungenschaften unserer Vefreier sind, in einer ihrer legten Si$ungen bei­fohloffen: bei Eröffnung einer jeden Session durch Er. Dirrchlaubt ihre innigste Liebe und Anerkennung dem großen rurisischen Monarchen, Sr. Kaiserlichen Majestät Alexander II, und seinem Bolke gegenüber zum Ausdruck zu bringen, auf daß die Bande, welche die zwei brüderlichen Völker vereinigen, mit jedem Tage im­mer enger und feiter werden. · Wir stattenEiv.Durchlaucht auch für den Besuch,welchen Sie den europäischen Höfen gemacht,deren Sym­pathie u zw. Progreß und der Festigung unseres neu erstandenen Fürstenthums file­ uns sehr theuer sind,unseken Dankab.Nicht minder dankbar sind wir auch für die freundschaftsliebenden Beziehungen,welche Ew.Durchlmtcht zwischen unserem Fü­rstenthum und·deus­’Nachbar­­staaten herzustellen verstanden-Gute Bezieh­ungen mit den Glau­­bensgenossen und dem mit uns seit undenklichen Zerren befreimdem­ rumänischen Volke und auch mit dem serbischen Volke waren stets der aufrichtigste xcitd größte Wunsch teuseres Volke·s. · Uns über­ dieYstxchricht freuen­d,daß die Gr·enzfitu·atton·des Fü­rstenthums sich aufgeklärt,wagen wir zu hoffexk,daß diese Gren­­­zen in Bälde festgesetzt tixtd bestimmt un­d gerecht gestaltet werden. Beseelt vo­r dem einfrichtigen Wunsche,für die Hebung und den Fortschritt des Volkesrmd für die gute Einrichtung der Verwaltu­ng zu arbeiten werden füi­ die nöthige Aufmerksamkeit den Gesetzprojek­­ten zuwenden,die unserer Durchsicht anvertraut·1 werden­,und werden dafür­ sorgen,daß die nöthigen Gesetze und Bestimmungen betreffs der Verwaltung unseres Landes sobalden­ möglich ausgearbeitet und bestätigt werden. · Gebieter!Das nationale Heer war stets für das befreite Volk der Gegenstcund seines Stolzes und seiner besonderen Sorgfalt­ Wir wünschen,daß die allgemeine Militärpflichtkonform der Kon­­suimtion fü­r­ alle Bü­rger des Fürstenthums obligati werde.·Inder ist wir­ unsere besondere Zufriedenheit ausdrücken,daß für die Wehrs­macht des Fürstenth­ms dauerhafte Grunndlagen gelegtt wurden,··er­­echten wir fü­r unseresjsflichh zu erklären,daß es erwim s·c·i­ tware, die Artt uild Weise der Beispfle 411t11g der Truppen zu verbenern und die Gesundheit der Soldaten die nöchige Sorgfalt zu vers­wenden. Ohne und in die Disfussion der Frage einzulasfen, in mie weit es nöthig war, in einigen Ö­genden unseres V­aterlandes, wo sich einige Naubfälle ereigneten, den Belagerungszustand zu ver­hängen, wagen wir den Wunsch zum Ausbruch zu bringen, dab Die nöthigen und mehr entsprechenden Maßregeln behufs baldiger Reini­­gung des Landes von den Räubern getroffen werden mögen, die die Sierheit der bulgarischen Bürger bedrohen und der Ent­­wicklung des Handels und Gewerbes in jenen Gegenden großen Schaden zufügen. En. Durchlaucht! Wir erkennen vollkommen die Schwierig­­keiten der Ihnen anvertrauten Regierung an, welchen Schwierigkeiten die neue Regierung nur in dem erst zu einem neuen politischen Leben in konstitutionellen Formen berufenen Lande begennen konnte; bei alldem aber fünnen wie nicht umhin, unser tiefes Bedauern auszudrü­den, daß das neue Ministerium anstatt die erwähnten Schwierigkeiten­ zu verringern und zu beseitigen, felbe durch seine antikonstitutionellen und mit den I­nteressen des Volkes nicht ü­ber­­einstimmenden Handlungen und Verfügungen noch mehr vergrößerte und verwiderte, wodurch dasselbe das Mibtrauen des Volkes sid zugezogen hat. Ehben’o verufacht uns auch die Nachricht Kummer, daß Die Ginnahm­n des Landes sich in einem ungünstigen BZustande befin­­den. Indem wir zugeben, Daß der Kriegszustand und die Krise bis zu einem Grade zur Verminderung dieser Ginnahmen beigetragen, sind wir dennoch gezwungen, mit großem Bedauern auszusprechen, daß eine nicht unbedeutende Schuld daran auch die Finanzverwal­­tung des Landes trifft. Gebieter ! Das Bolt hegt zu Em. Dirchhraucht heiße Liebe und tiefe Ergebenheit, wie Sie das selbst wefc­en . D­asselbe ist von der Wohlthat der Absichten und Bläne seines geliebten Gewählten, der für die Entwicklung und Festigung unseres jungen Staates sorgt, vollkommen überzeugt. Möge der Allmächigste Ihre Hand stärken, daß Sie das Bolt auf der von der DVorsichung vor­­gezeichneten, zum Fortschritt, Gedeihen und zu der allgemeinen Ent­­mictlung führenden Bahn leiten. Er lebe unser geliebten Herrscher Alexander I" Wähler. Die Situation Europas sei zwar eine befriedigende, die Gelegr. Depyeldien d. „Zefler Lloyd“. Aus dem österreicischen Abgeordnetenkanuse. Original-Telegramm des „Bester Lloyd“) (Fortlegung aus dem Abendblatt.) Wien, 2. Dezember. Diefenburg beruft sich zur Motivirung seines V­otums gegen die Ausschußanträge auf die Stimme und die Wünsche feiner ES En RE ER BORN = Bufunft Teine vofige­, allein auf die Frage, ob eine Armee Kine­t , die weichend zur Vertheidigung tsk, wird nicht leicht eine positive Antwort In allen Staaten wird anläßlich solcher Debatten etwas mit dem Säbel geraffelt, und so aug bei ung. Die Bevölkerung ist nahe an der Grenze angelangt, wo sie weitere Lasten nicht mehr zu ertragen vermag, und Beweis helfen i­ die Steigerung der Greuer- Nikstände und die Zunahme der Gretationen. Weberall treten die Symptome des Glends und der Verarmung unverkennbar auf. Wenn von der rechten Seite gesagt wurde, es sei der Wunsch des Bolkes nicht immer maßgebend, so erinnere er an einen Aussprug Palmerston’s, welcher besagt, die Summe des Volkes sei­ klüger als einzelne Staatsmänner. Hedner erinnert auch an eine vom 4. Juni 1866 datirte Zirkular-Note d­es preußischen Staatsmannes, in welcher Äeußerungen österreichischer Staatsmänner mitgetheilt werden, welche den Krieg um jeden Preis wünschen, mit der ausgesprochenen Absicht, dur Die preußische Kriegskontribution die österreichischen Finanzen zu regeln. Einem finanziell geordneten Staat könnte man einen solchen Vorwurf nicht machen. Die Aufrechthaltung der bisherigen Heeresauslagen müsse zur abermaligen Reduktion der Zinsen der Staatsschuld führen. Wenn Frankreich Groß der Schläge, welche es 1871 trafen, sich so rafch er holte, so lag die Urlage in dem Kredite, den es genoß, und in seinen geordneten Finanzen. Den Zerfall der Türkei aber hat die finanzielle Vervüttung, trog des Todesmuthes der Armee herbeige­führt. In naher Zukunft werden die Delegationen neue Ausgaben für Verbesserung der Waffen und die Ernährung der Arm­ee berwil­­ligen müssen. eduziven yore nicht den Friedens­präsenzstand, so werden diese neuen Ausgaben geradezu unerschwinglich sein. Aus an diesen Gründen stimme er gegen die Vorlage. (Beifall intl. präsident: Cs haben sich noch zum Wort gemeldet: Für die Ausschußanträge Landgraf Fürstenberg; gegen die­selben Dr... v. Blener, De. Ruß, Wagner, Haase, ne gaudon, Wum­ine, Matibero, Dr Ole. Abgeordneter Fürst Alfred Liechtenstein: Wir haben in unserer Heeres-Organisation einen großen Uebelstand, der in po­­litischen Ursachen begründet ist. Ich meine das Unikum der Drei­theilung des Heeres in die gem­einsame Armee und in die beiden Landswehren. Wir haben aber in unseren beiden Landwehren einen ferneren Uebelstand, von der unmittelbaren Affentirung. Dieser Uebelstand ist theils in politischen Ursachen begründet, theils in dem­ ungnnügenden Heeresgesete. Umso wichtiger (?) muß es erscheinen, an der Organisation der gemeinsamen Armee nicht zu ritteln. Man ann auch an einer­­ Armee rütteln, ohne die mindeste Absicht hinzu­­ zu haben. CS wird z­war von seiner Geste beantragt, den Kriegs­stand zu ändern. Dies wäre umso weniger wirksam, als die auf den Erfahrungen von 1866 beruhende Kriegsstärke von 800.000 Mann längst in anderen Armeen über Bord geworfen worden ist. Nun stehen aber in jeder Heeres-Organisation gewisse Ziffern in innigen Kenner zur DOrganisation, so daß jede Veränderung einer Ziffer mit Jatznothmwendigkeit eine Renderung der Heeres-Organisation ergibt. Eine V­erm­inderung des Präsenzstandes involviet zugleich die Berz­minderung der Präsenzzeit file den Ginzelmen. Nun zeigt­en Blick auf den Standbuchsstand der Armee, daß die Präsenzziffer für die meisten Truppengattungen ohnehin nur auf dem Rapier steht. Eine fernere Herablegung der Präsenzdienstzeit für den Einzelnen würde bei den gesteigerten Anforderungen an die Ausbildung des Mannes nicht genügen, und die Herandildung unnd Ausnüsung der Unter­offiziere wirde dadurch außerordentlich erschwert. Gründe der äußern Politit sprechen für­­ die zehnjährige Bewilligung des Nefruten-Kontingents. Die Lage der Finanzen ist in der That felt traurig, aber die Ersparuiugen dürfen nicht gerade bei der wich­­tigsten Lebensfrage des Staates stattfinden, sondern bei jenen Aus­­gaben, welche zur Durchführung der Festspieligen Theoreme einer V­artei dienen sollen. Heute handelt es sich nicht um Worte oder N­uancen, sondern um Thaten, und das verlangt auch die Reichs­­partei, welche sich zur Zeit der Wahlen um das schwarzgelbe Ban­ner gruppirt hat. Sur volemifirt gegen die Ausführungen des Abgeordneten Slam-Wartimg, der versichert hat, er habe ein offenes Ohr für die Bed­ürfnisse des Volkes. Was hat das Bolt von diesem offenen Ohr, wenn der Herr Graf erklärt: „Zeutchen, mir können euch nicht helfen“ ? Die Verfassungspartei ist aber überzeugt, daß dem Volke Erleichterungen zugewendet werden können, und es ist ein Verweis ihrer Mäßigung, wenn sie das Kompromiß, das vorgeschlagen wurde, acce­psirt. 63 hat aber an bietenden Stimmen nicht ge­­fehlt, welche bei dem Hochdruck, den die Regierung in den legten Tagen übte, nicht verschmähten, die V­erfassungspartei in Gegenzug zu bringen zur Armee. Die Verfassungspartei, die fü­r die Bedürfnisse der Armee im reichsten Maße gesorgt, soll ein Feind der Armee sein ? (Beifall rei.) Die Herren von der Gegenseite übertreffen uns gewiß nicht an Sympathien für die Armee, die ja Blei und Blut von unseren Brüdern ist, nicht an Verehrung fire die Armee, Die ja der lebte Weiler gegen das Zusammendbreche der NeichSeinheit ist. (Lanter Beifall.) & Man k­ann der wärmste Schäfer der Armee und doch ein Gegner eines das Mark der Völker verzehrenden Zustandes sein. Einer der hellsten und bedeutendsten Köpfe Ungarns, der Abgeord­­nete Dr. Mar­alt, hat Eu­urlich in dem­ von ihm redigirten Blatte, den „Belter Lloyd“, den folgenden beherzigen siwerthen Sag aus­gesprochen: „Es seheiut, daß die Efsenz alles Megierungsmwiges fi in dem Kultus des Soldatenthums aufbraucht und erschöpft, jo dab­en wenig oder jedenfalls nicht genug für die anderen wichtigen Interessen des Staatslebens erübrigt.“ Niemand von uns verfennt den internationalen Charakter der Wehrfrage. Aus diesem Grunde will auf Niemand von uns, daß mir einseitig das Du­lizsystem einführen. Im V­orjahre wurde die­dee der Mibrüllung von der Regierung bespöttelt. Heute ist Dieselbe Sogar in die Motive der Vorlage aufgenomm­en, freilich nur ad usum delphini. Die Frage steht so: Ein kleines wohlgeschultes Heer mit geordneten Finanzen oder ein ausgedehntes Heer mit zerrütteten Finanzen. IH will gern zugeben, daß ü­ber das Ausmaß der Rüstungen die Kriegsverwaltung das erste Wort haben mitte, doch hat, Ti dieselde leider in einer für uns sehr empfindlichen Weise geirrt ; deshalb dürfen wir von ihr fordern, daß sie nicht einseitig vorgeht, sondern daß sie alle Faktoren des Staatslebens berücsichtigt, und daß sie nicht, wie dies häufig geschieht, jede nicht von ihr ausgehende Reforn­dee ablehnt und sie so einstellt, als jet die neue Organisa­­tion und Sc­hlagfertigkeit des Heeres und die Erxistenz Oesterreichs hiedurch in Gefahr. Hat man es denn vergessen, daß ein, bewährter Heerfichter Oesterreichs ausgesprochen hat, daß eine kleine, wohl« gefegulte, wohlausgerüstete Armee mit geordneten Finanzen bessere Dienste Leiste als Schaaven ungezählter Legionen mit zerrütteten Finanzen? Jeder Bersuch, das Gleichgewicht des Staatshaushaltes herzustellen, muß vergeblich bleiben, wenn nicht der Kriegsverwaltung engere Grenzen gezogen werden. Diesen Grundlag, hat Thon der ungarische Finanzm­nster Graf Szapáry im­ offenen Parlamente ausgesprochen, indem er sagte, daß, wenn nicht Abhilfe geschaffen wird, wir unter der schweren Militärlast zusammenbrechen m­üssen. Beifall Links.­ ·· Redner bespricht hierauf die Möglichkeit der Herabminder­ung des Präsenzstmndes und kommt auf den Aufzug Schöffel zu sprechen daß·dieLemdwehr aus ausgedienten Militärs gebildet werdeAu­­gehlicch·——sagt Redner­ steht der Realisirmeg dieses Antrages der Wider·spruch)Ungarns entgegen Ungarn würde einen solchen Am­tragsrichtamt ebmem weil man dort besorgt,daß die ausgedienten Mili­­tarszte v­iel österreichischen Geistes in sich aufgenommen hätten und daher nicht m­ehr in die magyariste National-Armee eintreten können.Ungarn hat eine Landwehr erhalten,welche nicht den Cha­­rakter dieses I1­stituts,sondern­ den Typus eines stehenden Heeres harrend wast­och ausfallender ist,daß die Honveds Arittee,obwohl die Bevölkerung Ungarns um ein Drittel geringer ist als Oesterreichs,um­ 44.000 Mann stärker ist als die österreichische Landwehr.Aber Ungarn hat nunmehr seine National-Arm­ee und wenn es sich trotz seiner Finanzen einen solchen­ Kkxus erlauben will,nun,dafü­r sind sie jn Ungarn. (Heiterkeit.)Redner schließl Die letzte Thronrede hat ja ausgeführt, daß Oesterreich mit allen Mächten in Freundschaft lebe und dieses kaiserliche Wort muß doch wahr seut.Auch hört ettrvir von ein­er österreich­isch-deutschen Allianz und da ich glaube,daß die 1e 111«tr·e«me·n Friedenszweck haben kann,so ver­fangen seine Schreckbolderbeckw und deshalb merde ich gegm das Gesetzjtumneir » Dr.Gregruni er kennt die Schwere der Last,welche der Heeresaufwan­d uns auferlegt,aber wir stehen·vordem·allge­meinen Wehrsysten­t als vor einer Thatsache,welche die Verfmfungspartei vorlu Jahren geschaffem und wir mühen um die Konsequenzen ziehmn Rednerkartxt sich den Versicherungen·der Kron­e nicht ver­­schließen­,welche die Vorlage mit der allgemeinen Verlage motivirt. Wenn er und seine Partei fü­r das Gesetz stimmem so thunsie es in der Hoffnung,daß die Regierung die materiellen Interessen des, Volkesw­ah­rnehmen werde.Eig steh­e nicht auf dem Standpunktet­» des einseitigen Nationalinteresses,sondern auf dem Sandpunkte des eminenten Reichs-Interesses(Bravo!rechts.) Dr.Menger führt aus,daß durch zu große finanzielle Anspannung der Bevölkeru­n­g die Leistungsfähigkeit der Arktiee un­geachtet ihrer Tapferkeit im Ernstfalle gefährdet werden könnte.Das Parlament wolle sich nicht in die itmere Organisation der­ Armee einbetgen,aber Pflicht des Parlat­­euts ist es,die Steuerkraft des Volkes wahrzunehmen. Klum erklärt, daß er die Ehre Oesterreichs zu hoch schäße, als daß er dieselbe Gefahren ausregen sollte. Ger maste auch vom flavischen Standpunktte für Die Regierungsvorlage­n strimmen (63 Sei den Slaven Defterreich3 vorgeworfen mowen, das sie den WBanslavismus_ zumeigen,;, das ser im Widerspruche mit den Thatsachen, die Slaven Defterreichs stehen an Patriotismus seiner andern Nationalität Defterreichs nach. Die flavischen Belter seien es, welche die größte Steuerlast tragen, so wollen sie auch jets die Opfer tragen, die ihnen als notdwendig auferlegt werden. 4 mare geradezu Hochverrath, wenn man von der österreichischen Monarchie verlangen wollte, daß sie allein die Waffen niederlege. In Anbetracht helfen, daß die Vorlage eine Forderung der Macht­stellung Oesterreichs sei, werden er und seine slowenischen Stammes­genossen für die Negierungs-Vorlage stimmen.. (Beifall vet.) · Hierartf wird die Sitzung geschlossen-Nächste Sitzung mor; Tagesordnung : Sortfegung der Abehrgesehdebatte, « ’ s IS

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