Pester Lloyd, Juli 1880 (Jahrgang 27, nr. 180-210)

1880-07-15 / nr. 194

A 08 -· ’- — : Borgehen ‚wenigstens nicht anspornen, wenn sie Sehen, isinanche anteressanta . főudagpett, 14. Jull. (X) Die Berichte über die politische Rundfahrt des Königs, von Ovieidenland and über die­­ einzelnen Renfez engen, die er in jüngster Zeit, fallen getessen, enthalten jedenfalls Hat sichh bereits herausz gestellt, daß die öffentliche Meinung Griechenlands im Un­­recht war, als sie­ die europäische Neffe des Königs mit Scheelen Herge betrachtete und zum Gegenstande Direkter Auflagen gegen den Hof erhob. Georg I. war ein eifriger, und, wie es scheint, ein überzeugender Werber für die An­sprüche seines Volkes. Die Konriftengeschichte seines Auf­­enthaltes in London und Baris it noch unenthüllt, aber ihre Ergebnisse liegen Ear vor Aller Augen. Wenn England und Staafreich die Berliner Konferenz mit einem fertigen, bis ins Detail ausgearbeiteten und im Wesentlichen dem­ helenischen Forderungen entsprechenden Programm betraten, so wird sich die Feststellung dieses P­rogram­ms schwerlich ohne intensive Mitwirkung des Königs Der­ Hellenen voll­zogen haben, denn die von Herrn Brailas eingebrachte grie­­­chische Grenzberichtigung hat wohl niemals Anspruch auf ernste Berücsichtigung erhoben. Sie sollte offenbar nur dem fran­­zösische englischen Borschlage zur Folie dienen und dazur beitragen, Die umparteiische Gerechtigkeit Dieses V­orschlages in ein heiseres Licht zu r­en. Immer sind es die Ver­­mittlun­gsvorschläge, welche die meisten Chancen der An­­nahme fü­r si haben. Der fürstliche Unterhändler fü­r die „berechtigten An­sprü­che Griechenlands" scheint übrigens mit der Erreichung des theoretischen Resultates seine Aufgabe nicht als ges­­chlossen betrachtet zu haben. Obgleich Griechenland das Vaterland Plato’s ist, rechnet man dort auf andere als los platonische Untersa­gung. Nach dem, was über die Sprache König Georg­s bekannt geworden, tritt er allers­dings nicht als Mahner und unbequemter Dränger auf. Seine Deferenz gegen die Auffassungen Europas und das Bertranen, mit welchem er die gute Sache Griechenlands an die Hände der Mächte legt, sind von einer Korviettheit, die nichts zu wü­nschen übrig säht. Im Allgemeinen it das Prinzip der Selbsthilfe, welches sonst die Entwiclung des Orients beherrschte, statt im Niedergange begriffen. Auch der First von Montenegro macht seine Miene, fn der Gebiete, welche­­ ihm nur­ die europäische Gani­tion des April-Memorandums zuerkannt worden sind, mit Gewalt zu bemächtigen. Wenn sonst Die faits accomplis einzig und allein als politische Schatsache wogen, hat man es jegt weniger eilig mit den faktischen Lösungen. Es möchte zu bezweifeln sein, ob dies lediglich von einem übergroßen Respekt vor Europa Zeugung gibt. Die­­ Begeisterung, mit welcher man den ersten Aufrurn gegen die Pforte in An­griff nahm, ist offenbar im Schwinden und es scheint, daß man den Net von Macht, welcher der Türkei geblieben ist, noc immer genug imponirend findet, um ein leichtsinniges Anbinden mit ihr möglichst zu vermeiden und Europa die Sorge und Verlegenheit zu überlassen, mit der Regierung des Sultans fertig zu werden. Was Griechenland anbelangt, so hat es bisher nie­­­zeugbar verzweifelt wenig gethan, um sich als ein kräftiger und vor Anderen berechtigter Anwärter auf den Anfall der Machtherrschaft im europäischen Osten zu legitimiren. Es war sehr löblich, daß es sich den Aufforderungen der Mächte fügte und während des wuffisch-tu­rfischen Krieges nicht auch seinerseits die Bolität der Ge­waltthätigkeit und über Beutesucht verfolgte. Aber es erfchrten Doch fraglich, wie viel von den friedlichen Entschlüssen der griechischen Negieruung auf dies Tödliche Wollen und wie viel auf ein staatliches und militärisches Unvermögen zu legen war. Man hat schon während des Kongresses griechischer­­seits nicht gezögert, Alles in europäische Verdienste umgznwandelr, was großentheils ganz anderen Gründen sein Dasein verdankte. Auch König Georg scheint jegt diese Polität fortlegen zu wollen. Michts ist einfacher, als daß man in Griechenland dem Danke fir das Wohlmollen der Mächte Dadurch Ausdruck geben will, daß man Lepteren die Durchführung ihrer Beschlüsse überläßt und sich selbst aus jedem Konflikte mit der Türkei heranzeieht. Diese Taktik ist so loyal und unterwürfig, und gleichzeitig mit so gerin­­gen Wagriffen verbunden, das es in der That Wunder nehmen müßte, sie nicht in Athen acceptirt und festgehalten zu sehen. Ob aber diese Haltung Griechenlands auch so ganz dem europäischen Interesse entspricht, muß 004 wohl als ein bestreitbarer Britt angesehen werden. Es it über die vertraulichen Verhandlungen, welche fest unter den Mächten über die Evolution der Berliner Entscheidungen gepflogen werden, nid Weniges in die Oeffentlichkeit ge­­drungen. Aber darf man auf die Ausführungen eines der franz­­­zösischen Negierung so nahe stehenden Blattes wie der „Temps“ einiges Gewicht legen, so herrscht doch einiger Streit darüber, welche Macht eigentlich berufen oder verpflichtet sein soll, „die Kastanien aus Dent Feuer zu holen", wie Die wieder­­holte Phrase des Französischen - gouvernementalen Blattes lautete. Wir willen nicht, ob man daran gedacht hat, and Griechenland einigen Antheil an Diesem Geschäfte zugute weisen. Wir fänden es aber sehr begreiflich, wenn man es gethan hätte. Daß Griechenland die ganze Löung Der griechischen Frage, wie aus den Aenkerungen des Königs Georg hervorgeht, Europa zumweisen will, it von seinem Standpunkte natürlich, aber weit weniger na­türlich, wäre es, wenn Europa diesen Sondpunst vorbehaltlos acceptirte. er kann Der Begriff d­er europär­chen Autorität doch sicherlich nicht META bt werden, Das­ er,überall als anrodat für­ die Selbsthilfe einzu wor AD td­e . Allerdings ist man zweifelhaft, daß Die militärisc­hen Kräfte Griechenlands dent Widerstande, Den die Pforte und eine nationale Erhebung in Albanien ihnen entgegenzufegen vermöchte, tanut gewachsen wären. Die Rüstungen, welche im amnmittelbarem Anschluffe an die Durch Zrilupis be­ gommene Arm­ee-Reduktion in Angriff genommen wurden, pranten wahrscheinlich nur in den Beitrungen Athens. Auch ist Die Kriegstüchtigkeit der hellenischen Offiziere und Man­nschaften seine völlig umbestittene, und die Pforte gebietet an der ariechischen Grenze über tüchtige und erprobte Streitkräfte. Aber alles das hebt den allgemeinen Sat nicht auf, daß eine Nation, Die große und dauernde Bartheile anstrebt, auch Einiges von ihrer Kraft dafür einzujegen hat und nicht erwarten darf, hab­ehr die Güter in den Schooß geworfen werden. Nicht einmal Italien, das seine nationale Einigung unter bei­­spiellos günstigen Verhältnissen vollzogen hat, konnte auf die Anstrengung aller seiner nationalen und politischen Po­­tenzen verzichten. Es Tanır Niemand daran denken, Griechenland im einen Krieg zu legen, aber der beispiellose Onietismus, mit welchen man in Athen der Weiter­­entwickung der Dinge zuficht, hat Doch etwas wenig KRühmliches. Daß eine Eression Europas der Pforte gegen­­über dec erst dann ihre eigentliche Grundlage gewännte, wenn man si in Griechenland entschlöffe, ach Einiges fir si) selbst zu dhım, Liegt auf der Hand. Auf welcher Basis denkt man sich beispielsweise eine Flotten-Demon­­stration, wenn es absolut weder etwas anzergreifen, noch zu Singen gibt? Säh­ man aber in Kirchen­land selbst die Erledigung der ganzen Srage nicht für so eilig ffomwähren wir nicht, warum Europa es damit eiliger haben sollte. Selbtverständlich liegt es im Inter­esse des Lebteren, die Verhältnisse des Orients auch in dieser Richtung einer baldigen Ordnung entgegengeführt zu IB das Interesse Griechenlands, daran it jeden­­falls sein geringeres und es fan die Mächte zu vascherem mit welch’ vndigem amd ım erschütterlichen Behagen aan in Athen die Hände in den Schooß legt,­­ zur Stellung der gemäßigten­ Opposition. HH: Dir sprechen nunmehr von dem Falle, daß es — derzeit wenigstens — nicht gelingen sollte, den Clemente der ges­mäßigten Opposition die gefestigte Stellung und die Sieges­­fähigkeit einer au imerlichh frrammen Partei zu vers­­chaffen. Wollen wir uns mi­t absichtlich in Stusionen wiegen, dann müssen wir diesem­ Tall allerdings ernstlich uns Auge fallen. Wie müssen uns gestehen, daß die­ Ideen der Mäßigung von Tag zu Tag im Lande an Boden ver­lieren, daß die Stellung ihrer Vertreter den Massen gegends über täglich schwieriger wird. Es ist das eine Erlernung, die im Kampfe der Extreme häufig eintritt. Iyn einen solchen Kampfe sind es eben die Männer der Mäßigung, auf die von beiden Seiten die größte Tracht der Prügel zu fallen pflegt, und deren Worte am wenigsten offene Ohren finden. Der sichtliche Mißerfolg aber erschlittert den Zusammenhalt, ununtergräbt die Autorität, lodert Die Dis­­ziplin. Führer erstehen von allen Seiten, aud Niemand will sich führen lassen. Wer wo fümpft, der thut es auf eigene auf. Welches sind die Extreme ? In der usgleichs-Aktion spannte Die Negierng selbst die Erwartungen auf ein überschwängliches Maß, ohne daß es ihr gelungen wäre, auch nur die gerecht­­fertigten geltend zu machen, oder daß sie die Wertigkeit gehabt hätte, mit denselben zu stehen und zu fallen. Be­dingungen der wirthschaftlicher Entwicklung des Landes wurden Anforderungen geopfert, die unter der Firma Des Kollektivbegriffes Oesterreich erhoben wurden, ohne daß sie in den Interessen der österreichischen Bevölkerungen selbst eine Stüge gehabt hätten. In erhöhten Maße wiederholte si dasselbe in der Orient-Aktion. Die Leichtgläubigkeit der P­arlaments-Majorität selbst wurde mißbraucht. Die öffentliche Meimmung des Landes wurde systematisch irre geführt, um zum Schlaufe brüstigt zu werden. Ganz abgesehen von den Zielen dieser Aktion und von der Trage, ob sie nunmehr gerechtfertigt erscheine oder nicht, waren Methode und Durchführung derartig, daß sie für Ungarn geradezu demüthigend genannt werden müssen. Dem Auf­braufen des öffentlichen Gefühls gegenüber wurde der Seh­ler begangen, die Verantwortlichkeit der Minister und die Voten der Majorität duch den Willen der Krone zu deden. Eine gefährliche Deckung, die dem Worte vom Scheinkonstitutionalismus erst recht Gewicht verlieh. Gleich­­zeitig wurden die 1867 geschaffenen Institutionen einigen Berämderungen unterzogen, die wenigstens als eine ernste Bedrohung derselben aufgefaßt werden konnten. Ungarn fühlte es nicht­ mehr so Tonfideritt, wie es zur Blüthezeit der Deaf- Barts war. In Kroatien, Dalmatien und Bosnien wurde eine großfroatische Brot­paganda betrieben, eine Propaganda, die für die Integrität des ungarischen Reiches eine Bedrohung i­. In den Kreisen­­ des Parlaments und des Öffentlichen Dienstes sind Erschei­­nungen zu Tage getreten, die im höchsten Grade ärgerniß­­erregend waren, ja die Gesundheit des öffentlichen Lebens bedrohten, ohne Daß gegen dieselben rechtzeitig und mit Der­toten Energie vorgegangen worden wäre. Meuteri­­te Verhältnisse und berechtigte Klagen über die Verwaltung nährten das durch die Gesammtheit dieser Momente ohne hin zu hohem Grade gestiegene Unbehagen. Schließlich it c8 für uns, die wir im den Dynastischen Gefühlen einen Grundpfeiler des ungarischen Staatswesens erfernen, nicht die Kleinste der Sorgen, daß unter britischen V­erhältnissen nichts für­ die Pflege derselben geschah, und die Erinneruung an den unmittelbaren und gefühlswarmen Verkehr schschen Krone und Bevölkerung zur­ Blüthezeit der Denk-Bartei nur einen tramvigen Vergleich provoziren konnte. Das eine Extrem aber fordert das andere Heraus. Die Nichtbeachtung berechtigter Ansprüche und Empfindungen nährt die übertriebenen. Und hierin, nicht aber in der Opposition der Männer der Mäßigung müssen die Ur­­sachen gesucht werden, wenn heute eine bereits leidenschaft­­liche, aber jeder erklärliche Empfindlichkeit des National­­gefühls, eine entschiedene Lockerung des Zusammengehörig­­keitsgefühls Dejfterrei­ gegenüber, ein reißendes Umsich­­greifen der Ieen der Unabhängigkeits-P­artei Fonstatirt werden Fan, ein Siegeszug, der besonders bei den rein ungarischen, also den Ausschlag gebenden Bevölkeru­ngsmassen stattfindet, der noch immer nicht genug gelaunt und ges­chuldigt ist, der bei den Wahlen zu wahren Weberraschuus­sen führen fan. Unter solchen V­erhältnissen ist nun die Vertretung der Ideen der Mäßigung allerdings eine schwi­erige, wenig erfreuliche, Höchst undanfbare, und wäre es wahrlich Fein Wunder, wenn ihre Vertreter nicht mehr die Kraft finden würden, für ihren Standpunkt als geschlossene Partei ein­ autreten. , · Unter allen U­mständen müssen sie aber dastlichts bewutztseinflucht,ihre politische Individualität,ih­reUch·er­­zeug uuchh wenn auch mir fh­r eine bessere,migleich vielleichht für eine noch schlechtere Zukunft zu konservi­ert.Die Lage der Monarchie ist eine ernste.Man mag sich vielleicht der Auffassung hingeben,daß sich durch ein stillschweigendes Wiederaufleben des Drei-Kaiser-Bundes die internationalen Verhältnisse beruht wird gestaltet­,dia aber diese Auf­­fassung eine irrige sollt,weil er die Monarchie auch nur an der Schwelle einer neuen großen­ Orient-Aktion stellen sollte, dann sind Zustände­,unter­ denen in Oesterreich durch groß­­angelegte Veränderungen Alles in Frage gestellt ist,ivol1,s­­rend in Ungarn dasQJkißbethgeI­zxirl­nz 11friedenheit,die Unzufried­theit zur Erbitterung führt,durchaus unhaltbare, und müssen dieselben einemlildigen Ende zugeführt wer­­den.Dichttm­eter der gemäßigten Opposition können bei einem Fortschreitend­es Kampfede Extreme unter Um­­ständ­thosie weder auf das Bertranendchrone, noch das Bertmam der Bevölkeru­nng rechnen dürfen,dazu gedrängt werden,eine reind­«lisch«virende,eine rein individuelle Stellung einzuniehmen.Die ablehnende Hal­­tung können sie nur dann verlassen, wenn sie Stützen und Garantien fü­r die Geltendmachung ihrer­ Auffas­­sung fixidet­.«skö:111c11 sie dannsammenstoß der Extreme nicht hindern,so müssen sie Von den bhwußtsein getragen werden,dasz aus demselben doch immer nur die Ideen derårzäßigmkg sieghaft hervorgehen können,daß aber diese da1111 auch ih­r d­ännerbra11d­e11.Können sie dchampf der beiden Löwen nicht wehren, dann müssen sie eben warten, bis sich die beiden Löwen aufgetreffen haben. Deshalb st­and der einfache Eintritt in die Negie­­rungspartei, wenn auch die ehrenvolle Einladung unter­ Der Bereicherung erfolgt, daß eben hiedurch ein neuer Get in dieselbe eingeführt werden soll unmöglich). Wir unterscheiden d­reierlei Elem­ente wärtigen Regierungspartei: Solche, von denen wir es freudig anerkennen, Daß ein festes Hand-in-Hand-Gehen mit ihnen denkbar it, sind wir ja doch schon Früher aufanmengegangen und nicht zum Schaden des Landes. Wir hegen die Ueberzeugung, daß diese Elemente noch immer auf­ dem wahren Boden des Ausgleiches von 1867 stehen, wenn wir uns auch nicht verhehlen künnen, daß uns manche ihrer Boten bedenklich erschienen sind. Dann sehen wir in ‚ver Negierungs-Partei in Der gegen­­­derzeit eine bedenkliche Anzahl jener Farblosen, die Die. BVofitif mir als freie Kunst, an Förderung von individuellen­­­­ Bestrebungen betreiben. Schließlich gibt es wie auf dem gegenwärtigen Negierungs-Partei Politifer, Die, Boden des Ausgleiches von langjähriger staatsrechtlicher ‚und bei Gelegenheit von neuem Opposition ermiüdet, in Winter-Quartiere bezogen Haben loszuschlagen stets ber­­eit sind. « « Wir,die wirriglreich ihnen den Bestrebungen der äußerst anruken nicht einmal eine prinzipielle Berechtigung zuerkennen können, weil wir für Ungarn eine höhere natio­­nale und internationale Stellung als die eines ungarischen Bulgarien beanspruchen, können diesen kein politisches Ver­­trauen entgegenbringen. Wo sollen wir also die Garantien finden, daß in einer veranstrik­ten Negierungspartei ein neuer Geist, oder vielmehr der Geist der neuen und jener alten Elemente Dominiren wird, denen wir uns verwandt fühlen ? Programme, Erklärungen, Bereicherungen können ums solche Garantien nicht bieten, und Fümnen D dieselben auch vom Negierungs: und P­artei-Chef selbst. Garantien Fünnen uns anne dur) Minner geboten werden, die unser politiz­­ches Vertrauen nicht erft erwerben müßten. Oarantien kön­nen durch die Krone geboten werden, können dadurch geboten werden,Ddaßfolde Männer im Rathme der Krone figen Wollte aber ein Theil der gemäßigten Opposition one folde Oarantien gleichsan die Nolle des trojanischen Pferdes übern­ehmen, so könnte ich Fehr leicht heraustteifen, daß das trojanische Pferd eigentlich nur ein trojanischer Esel war. Zohann v. Ashbeth. — Die seit Wochen schwebende Demission des italienisc­heren Kriegs­ministers Bonelli wäre — mie der offiziöse „Diritto“ wiederum meldet — endlich­­ angenommen worden, und hätte mit seinem Chef zugleich dessen Generalsekretär, der General­major Milon, seine Entlassung eingereicht. Als Nachfolger des Erstgenannten wird mit ziemlicher Bestimmtheit der Generallieute­­nant Giuseppe Dezza, ein gebesener B­am­baldianer und derzeit Deputirter von Codogno, genannt, welchem der ebenfalls im Parlament fitende Oberst Gondolfi als Generalsekretär beigegeben werden soll. Der Lestere gehört der Zentrumspartei an, wen­­ ­­­ die Jugend Mebattons in denselben trägt, fast in mod) Die Tyardene Mei, Roth und Blau zu sehen bekommt. ie immer bei feibiigen Anlässen, so werden all diesmal die Place de la Concorde mit den, " Champs Elysse3 bis zum Arc de Triomphe vermöge ihrer eigenem Großartigkeit und des Glanzes der Beleuchtung, die man innen mit geschmachvoller und salendider Ausnügung aller hier fo üderreich ges botenen­ Gelegenheit gibt, wieder den imposantesten Eindruc­kes währen. Aber, ein Arrondissement wetteifert ja mit dem andern, und so wird es bis an die letten Häuser der Stadt am 14. Juli Glanz und Brende geben, die beide sofern gegen alle Unterstellungen der Feinde der Republik, mögen sie aus welchem Lager immer kommen, pros testiren werden. Die offiziellen Empfänge beim Kriegsminister Favre,bei Gambetta und bei Julies Grévy sind sichvhilsspezielle Einladuungen statt.Jedermann ist zugelassen, die sich salonmäßig kleiden kann.Es ist 1 WOhl nicht möglich,republikanischervvrs­zugehen.Für die Remte zur Fahnenvertrieb­ung sind neu- Tribünen auf den Longchamps errichtet worden,aber die Petenten txanartext haben u so schon bereits vor acht Tagen eine solche Zahl erreicht,daß nicht ihr dritter Theil seine Wünsche erfü­llt sehext wird und daß man bereits seit vier­ Tagen an der Präsidentschaft gar feine Ersuchen mehr annimmt. Wenn das Wetter hält, was es erspricht, so werden die Longchamps von mehreren hunderttausend Diensten befegt sein und das Nationalfest wird, wie gesagt, ait Slanz und Massenbeiheiligung Alles zurüclaffen, was man selbst hier bei solchen Anlässen zu sehen gewohnt ist. 7 §­ e­er Dor von Halionalfei. Original-Bericht des „Vester Lloyd”­ B. Baris, 12. Juli. Das Nationalfest findet eigentlich übermorgen statt, Paris feiert jedoch bereits seit gestern. Es hat sich mit den Jahben der Res­publik zu ihrem großen Feste gesgmüdt und sie jedesmal wenn diese glücklige Stadt jubilirt, so Haben sich auch diesmal Die Fremden in imposanter Zahl und aus allen Weltgegenden hier eingefunden, um mitzutiefern. Schüchterne Berluge reaktionärer Blätter, mit einer Demonstration für die Armee gegen das Nationalfest zu agitiven, verunglückken vollständig, denn der ranzose will lieber das Nothe wendige verdienen, anstatt es sig­h denken zu lasen und das N­ationalfest bringt Geld in’S Rollen und Die Arbeiter find­en, die davon profitiren. Die Verstu­mmung der Reaktionäre rührt nur von ihrer geringen Disposition her, da zu feiern, wo man Die Sesuiten vertrieben und der Kirche den Krieg erklärt hat, und an dies­­er Berst­mmung hat das Volk seinen Theil, deshalb freut es si und rüstet zum großen Fest, mit dem die Republik eigentlich zum evnstenz mal seit ihrem zehnjägrigen Bestunde in Wahrheit den Tag der Erstürmung der Bastille, den Tag des Girges des Volkes über seus­dale Zwingherrschaft, den Tag des Beginnes der großen Revolution, die bald blutig, bald unblutig seit fast einem Jahrhundert nicht in Frankreich allein, sondern in ganz Europa geführt wird, feiern tanit; denn nu erst hat die Nepublik ein Not, sich für begründet zu halten, da sie sich für ítart genug hält, zu strafen, zu verzeihen und zu vergefsen. Im Augenblice, da sie es gewagt hat, der £levitalen Partei den Krieg zu erklären und der kommunistis­­chen Partei den Frieden zu gewähren, in diesen Augenbliche zeigt sie das Selbstvertrauen, welches nur der feste Bestand geben sann­. Und weder die Friedenspräliminarien, noch die Kriegserklärung sind von den Radikalen formulier worden, sondern Beide gingen von der einen großen republikanischen Bartei in Frankreich aus, die von der Mitte des linken Zentrums bis­ an die äußerste Linie zeigt, und deren Führer Gambetta fraft seines Genies und seiner erprobten republikanischen Ehrlichkeit tt. Der große Dopportunist hat den Augenblick für die beiden tief einschneidenden politischen Thaten der Märzdekrete und der A­nnestie fü­r genommen erachtet, seine Anhän­­ger haben sich seiner Meinung­en geflossen und wie die Skleriialen Schon heute reden, daß es in der Republik Niemanden gibt, der ihnen ausgtieb­ g und erfolgreich in der Penitenz gegen die Gesehe ‚zur Seite zu Stehen die Luft hätte, so werden sich die zurückehrenden Konmunards bald überzeugen, daß in vem Frankreich), das seine Steuern herabfegen man, das seinen Bewohnern Arbeit gegen gute Bezahlung gibt und das weite und ohne jedes Abenteuer nach außen oder innen regiert wird, sein rechter Boden für ihre gemeinschäd­­lichen Tendenzen ernläirt. Die größte Wahrheit, die Gambetta vielleicht je ausgesprochen hat, it diejenige, welche er zu Gunsten b: Amnestie aussprach und wie beiläufig lautet, daß Die Kommunards ihre Bedeutung in dem­ Maße verlieren, in dem sie sich uns nähern. Mit der fast vollständigen und all­­gemeinen Ammestie, welche die Negierung im Senat durchzufegen wußte, dieselbe Schlicht nur um ein, übrigens ebenfalls begnadigte Individuen aus der Kommuuneszeit, von der Wiederherstellung der politischen Rechte aus, i­ gar vielen bisher im Exil lebenden Purblis­zisten mit dem Martyrium der größte Theil des­nteresses genom­­­men, das sie bisher zu erwecken mußten, ihrer Streitbarkeit fehlt nunmehr so sehr der Kampfplan, daß es ihnen sehwer werden wird, ihre Geigielichkeit zu zeigen. Jeder Einzelne von ihnen will troß­­dem ein Hänflein Gleichgesinnter in den journalistischen Kampf führen, um Nevande für das ausgestandene Exil zu nehmen. Die Herren täuschen sie sehr in der Bedeutung, welche sie sich betreffen, in Paris wird man sie übersehen und vergessen. In London, Genf, Brüssel, oder wo sie sonst gewesen sein mochten, konnten sie auf­­fallen und dann beachtet werden. MPolitisch feiert Paris und Frank­­reich Das erste Nationalfest der Republik also mit voller Berechti­­gung; aber das diesmalige Teil erhält noch einen ganz besondern Glanz, eine ganz seltene Weihe und eine wesentlich erhöhte Bede­tung dadurch, daß die Republis die Armee für new organisirt und wirdig hält, ihre Fahnen zu empfangen, die Fahnen der Nepublis, daß also das Heer sich vom Unglück wieder erholt hat, in das es vom Kaiserreich geführt wurde und daß es somit stark genug it, Die Nepublis zu fhüsen, für deren Dienst es übermorgen zum ersten Mal in Handschlag genommen wird. Das übermorgige große Vest, welches ganz Frankreich mit Paris feiern wird, ist also in jeder Richtung ein Fest der Nation und ein Fest der Republik. Alle zwanzig Arrondissements der Hauptstadt der Republik haben die großartigsten Vorbereitungen zur glänzenden Feier des Nationalfestes getroffen ; soweit si die Dimensionen dieses Festes fon jegt überbliden lassen, wird dasselbe sogar dasjenige vom 30. Juni während der legten Weltausstellung weit hinter sich laffen und ein selbst hier wo nicht gesehenes Schauspiel gewähren. Schon heute flattern aus alten Senftern die Fahnen der Nepublik, [don heute errichtet man igy in allen größeren Gassen Triumphbogen und auf allen größeren Pläben Obelisten und riesige Flaggenmaste, [don heute sieht man allüberall in Paris die umfassendsten V­orbereitun­­gen zu einer splendiden Ilumination und seit gestern bereits ist die nunmehrige Place de la Republique von einer bis an die Häuser dichtgedrängten Menschenmenge überflut­et, welche nur mühe­sam dazu verhalten werden kann, dem Wagenverkehr eine scrmale Waffe offen zu lassen, denn hier sieht man das folossale Gypsmodell der Statue der Republik errichten, welche einst in Stein gemeißelt diesen PBlab zieren wird, von welgen man in wenigen Tagen eine ungeheure Fontaine abgetragen und den man wahrhaft prächtig mit Dobelisken, Fahnenflangen und Gas-Festons geschmüht hat. Denn hier wird eigentlich die heutige Republik gefeiert werden und von hier bis zur Place de la Bastille wird das große Bet feinen Gipfel­­punkt erreichen. Hier hat man auch bereits den Gläsern der Straßen­­beleuchtung die trifoloren Sarben gegeben, so daß man umso mehr, als die meisten Arbeiter Hüte, Die eleganteren Leute Blumen und en ás EL ae N 1. « 66 Telegr. Ddepekhjen 0. ., xeller Lloyd“, Das Nationalfest in Paris. Paris, 14. Juli, 8 Uhr Morgens. Meldung der nr. fr. Streffe" : Das Elysee war gestern glänzend be­­leuchtet. Im Garten spielten buntfarbige elektrische Lichter. Der Yrajen und die Blumenbeete waren mit Flammen eitts gefaßt. In den Prachtsälen empfing Bräident Grevy eine glänzende Gesellschaft. Der P­räsident war mit Kent Groffordon der Ehrenlegion geschmüct. Madame Grevy zrug eine dimale Toilette. von 9 Uhr an strömten die Gef­undenen­ herbei, und es war ein fortwährendes Konvert und Gehen in den Sälen. Alle republikanischen Notabili­­täten und hauptsächlich viele Offiziere waren erschienen. Das diplomatische Korps war sehr starf vertreten. Grevy wurde allerseits in herzlicher Weise empfangen. Er vers Th­rte überall mit den in Gruppen beisammenstehenden Gästen. Gambettas Erscheinen machte großes Aufsehen. Viel bemerkt wurde auch die Anwesenheit des Die de Chartres und des Generals Califfet. Grévy unterhielt es auch viel mit Clemenceau. Die Damen erschei­nen meist in Weiß. Alles promenirte im Garten. Er herrschte eine sehr animirte Stimmung.­leichzeitig fand ein Empfang des Konfeil Municipal statt. Auf einmal wurde der Nut laut, V­ictor Hugo fe­da Der Dichter wurde mit einer Ansprache begrüßt. Er antwortete mit einigen Worten. Dieses Fest verlief in etwas wedseliger Weise. Er wurde sehr viel gerufen : „Hoch die Freiheit !“ „Doch die Nepudblit !" „Hoch Die Amnestie !" Anmwejend waren meist die radikalen Notabilitäten und der Nie­zipalrat­ , aber auch Minister Constans, W Polizeis­direk­oor Andrieu, General Elim­haut ware erschieren. — Gambetta hat für den 8. August eine Einladung zu der H­ilitärfeier nach Cherbourg ange­nommen­. — 9 Uhr Morgens. Der Morgen verspricht für dem ganzen Tag schönes Wetter. S Korporationen durchziehen die Stadt. Auf der Place de la Republique, wo die Riesen­­statue der Republik, mit dem goldenen Derzweige in der Hand, sich erhebt, stehen Die Menschen in großen Mensfen. Die lokalen Festlichkeiten und Kavalladen in den einzelnen Arrondissem­ents beginnen. Die erste Nummer von Noches fort8 „Syntranfigeant” ist heute erschienen und bringt an der Spige den Dant Nochefort’3 für den ihm in Paris bez­­eiteten Empfang. Er sagt darin unter Anderen: ‘a, auf die Gefahr der Z­wangsarbeit, der Deportation und des Erils hin haben wir es gerüftet, mit dem DOpportunismus zu tranfigiren, sowie er mit uns wohl tranfigirt hat. Der. Opportunismus hatte für den Senat und den 16. Mai seine Transaktionen.“ Dann formt eine Berherrlichung des standrechtlich erschaffenen Kapitäns Rofjel, ferner Blanqui’s, Trinquet’s id anderer Communards. Sonst bietet das Blatt nichts Bemerkenswerthes außer der Ab­­kü­ndigung eines Romans von Nochefort, betitelt: „Stanles Bismarc.“ — 10%, Uhr. Der Festbeginn gestaltete ih in friedlichster Weise. Ganz Paris war auf den Straßen ; alle Hänfer sind beflaggt. Die demokratischen Viertel sind in förmliche Gärten umgewandelt. Von der­ Zuli-Säule weht eine Fahne mit der Stschrift: „Ball der Bastille 1" Korporationen ziehen singend vorbei und jenfen die Fahnen entblößten Hauptes. Soeben ziehen die Zünfte und Prozessionen der Freis­maurer über die Boulevards. Die­­ Begeisterung ist groß, die Ordnung wird nirgends gestört. Parizc­Julh Abends.(Orig.-Telegis.) Das heutige Nationalfest übertrkg alle Erwartungen.Eiwa Millionchl­ 1ten,Starkdarten,Flaggen und Wimpel,drei Millioner offizieller Gut­flammen,Lam­pions und farbige Lichter,einpkmr weitere Millionen Beleuchtungs-und Licht-Objekte von Seite 11 Privater,Flaggenreihen,die sich ganz über die Straßen und Bott­evcards spa 1111e1­,auf Kreuzungspuntten und Pläben der zwanzig Bezirke vom Hauns Estraden fir Nufzk­apellen, zwanzig Zanzböden auf. Öffentlichen Plänen für den großen Ball des Volkes, zehn­tausend Marktbeidern, Schaubuden und ZTrinibuden, ein Jahrmarkt von riesigster Ausdehnung, größer wie Die be­­rühmtesten Meisen der Welt, hie und da,eine­ Tombola, im der man ohne Einfach mitspielen kann, zahlreiche Spiels, zeuge fir die ärmeren Kinder, welche ste fi gratis holen künnen, des Morgens Brod, Wein und, Fleisch "für die Armen. Die Ommibufje beflaggt, die Werde mit Fähnchen, geschmüct, Die Lutscher im dreifarbigen Kappen. Männer, die transparente oder Dreis farbige Hüte auf den Köpfen tragen, Grazer mit vieligem Ziitoloren-Bongquets, unendliche Schnüren von freiwilligen Zampionsträgern und auf allen öffentlichen Gebäuden die flammenden Initialen R. F. (Repubblique franqaise), das Monogramm des V­olksstaates, das ist der ganze einfache Apparat, mit welchen Die großartigste aller Wirkungen hervorgebracht wurde. Wohl sind auf einzelnen Plägen monumentale Bildriffe aufgerichtet,­ hier siegt m­an Dei Nierenlöwen von Belfort, dort die Kolossalstätte der Nes publis, anderwärts Die Göttin der Freiheit mit ihren Emblemen, welche Arbeit, Industrie, Kunst, Schifffahrt,­ Frieden und Krieg bedeuten. Mit Transparenten wird eine wahre V­ersichwendung getrieben und an jedem passenden Plage wird ein Feuermerk losgelassen; eines Derselben, auf der „Blace des Nations“, stellt in der Haupts­front die Erstürmung der D­astille dar. Mut sieht Luftballons von Den­­ grotesierten Formen, welche die abenteuerlichsten hrg­estalten darstellen, wie sie Die tühnste aeronautische Phantasie nie geträumt hat. Ant Horis­zont wimmelt es von Leuchtlugeln und Sternen. Das Bolt pffupirt in dichten Menssen den­­ mit Statuen geschmückten Leitplan vor dem „Chateau d’eau“, der­ heute der Blag der Nepublik genannt wird. Auf diese­m Blake und auf den von demselben nach allen Richtungen hin ausstrahlenden Straßen und­­ Boulevards ist die Luftbarteit grandios und die rende auf Schauen und Geniegen gibt in aller Prai­es­tät sich tund, die das Bolt in seinen Festtagen wiederfindet. Die Klänge der Marseillaife D durch­zittern Die Luft und plöglich strömt die ganze Menschenmenge­­ wie ein Mieerese­­­wirbel nach einem einzigen Punkt Hin; man hat Einen der

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