Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1880 (Jahrgang 27, nr. 225-250)

1880-10-11 / nr. 233

1880. — Ur. 233. u AK ETT AT (Einzel JES ne­rde einsern 3 Fr, in allen Verschleifstofalen.) Montag, 11. OktoBer. . Budapest,n.Oktober. =Die Situation ist noch so ungeklärt wie vor dem mich das Schicksal des englischen Vorschlages,der hie und da eine „indirekte Sequestrirung”, wohl auch eine „Kon­­fissation” der Türkei genannt wird, ruht noch im Schoße der Rabb­iere. Die unter den Telegrammen unseres Morgen­blattes enthaltene Meldung der " Ball Mall Gazette" über die bevorstehende Aktion im Negäischen Meere, wobei die SLotten dreier Mächte — England und Rußland sind gewiß dabei, wir möchten wünschen, daß die dritte nicht Oesterreich-Ungarn sei — als „Mandatare” der übrigen Handeln sollen, mag si wohl auf den Plan Englands beziehen, wird sich aber sehnerlich auf eine bereits vollzogene europäische Vereinbarung fügen können. So viel steht allerdings fest, daß die Flotten-Demonstration vor Dub­igno sich nicht mehr auf der Tagesordnung be­ findet. Diese wenig rühmliche Episode der europäischen Mtion, bei der, um ein Witwort der „Wespen“ zu ge­­brauchen, eine Flotte von Lauter „Schonern” agirt hat, ist abgethan. Was weiter folgen wird, wird sich im Hegäischen Dicere, an der Kleinasiatischen Küste oder sonst wo abspielen; für Dulcigno ist die Gefahr vorüber. Es soll fünfzig, wenn es nach dem Sinne Gladstone’s geht, nicht bombardirt, wohl aber bleib­t werden. Allein Die­­jenigen, die an dem Bombardement sich nicht bet­eiligen wollten, zeigen auch der Blofadefich wenig geneigt In Transreid­ entdeckt man mit gutem Grunde, daß durch eine solche Mairegel nicht die türkischen Finanzen allein zu leiden haben würden und daß der fran­­zösissche Orienthandel gewisse legitime Interessen habe, die Nachicht verdienen. Man begreift überdies in Frankreich, daß die gewaltsame Osfupation türkischer Häfen einen ganz nur zweideutigen Kriegsfall bildet und daß entweder eine AUreire a la Navarin oder ein anderes Unglüc­k fich nothwendig Daraus ergeben müsse. Wie man in unse­­ren maßgebenden Kreisen über diesen Punkt denkt, dar­­über ist uns nichts bekannt ; allein, wenn wir uns in’S Ge­dächtniß rufen, daß nach den Intentionen unserer gemein­­samen Regierung die Gladstone’sche Bolität nur so weit zu unterjtügen ist, als sie mit billigen und wirks­amen Mitteln die Realisirung des Berliner Vertrages anstrebt, so möchten wir fast meinen, daß bereits der Bunft sehr dahe­n­ war unsere Unterttübung zu Ende geht Gibt es doch in England, unter den Augen des Whig-Ministeriums Zeugen genug, welche sich nicht scheuen, den wahren Sinn der Gladstone’schen Politik zu deklariren. An einen ganz untrüglichen nehmen wir eine Artikel der „Daily News", der kurzweg sagt, daß diejenigen Mächte, welche nicht geneigt sind, die Dinge auch mit den stärksten Mitteln zu Ende zu führen, gar nicht beginnen sollten und daß jecht die gute Gelegenheit da­bei, die ganze Orientfrage durch eine Aktion von wenigen Tagen oder Wochen zum Absiehluß zu bringen. Und der „Daily Telegraph", der von seinem konservativen Standpunkte weniger favaliermäßig, aber umso ernster und nachdrächlicher spricht, äußert si folgendermaßen : „Mit einem Worte gesagt, es ist der Krie­g, dem die abenteuerliche Bolitis unserer Re­gierung zufeuert. Sie mag vielleicht noch glauben, daß, indem sie die Schiffe der Königin zwischen den europäischen und asiatischen Bejegungen des Sultans aufpflanzt, indem sie feine Zoll­bären blefb­en läßt, oder indem sie feiner Berson sich bemü­tigt, die Affaire nett und friedlich beigelegt werden könne. Aber wir sagen ihr, daß Dies ein sanguinischer Glaube is. Es sind weit ausgedehnte Unruhen und Maffacres aller Art, die sie heraufbergwört, es e die Entflammung einer großen, fliegeri­schen Race die ih­reR Kinder und Soldaten von Singapore bis Dulcigno hat, er üt die Entfesselung eines Sturmes von Haß, Ambitionen, Die mit großem Gefghd, aber auch mit großen Anstrengungen fur jenen Vertrag niedergehalten wurden, welcher fest zur Aufstachelung des Nasen­­haffes benügt wird. &8 ist der Krieg, dem diese faoliden Avolaten des Frieden zu­ feuern und das Land ist nit vorberei­­tet für den Krieg, zum allermwmenigsten mit dem Grar als unserem Alliirten!“ = Der Finanzausscrug des Abgeordnetenhauses hat in seiner heute Vormittags 10 Uhr unter dem Präsid­ium Paul Szontágh8 (Neograd) abgehaltenen Litung die Berathung über das Budget für das Yar 1881 eröffnet. BE « Von Seite der Regieru­ng waren«zugegen­ Minister-Präsident und Mini­ster destiern Koloman Tipastanzminister Greif Szapary,der Minister für Ackchei­h Handel un­d Industrie Vaton Kem­­eny:Mini­sterfjerroatien Baron­ Bedekovich; Oberrenun­gsrathhilfen « Nach Verlesun­g des Potokollsz der letzten­ Sitzung legt der Präsident die seither an die Kommission gelangten Vorlagen, und zwar den Gefeßentwurf über die Modifizirung des ©.­N. XXVII. 1880, den Gefegentwurf über die Modifizirung der Gewerbesteuer II. Kaffe und den Gefegentwurf über die offizielle Ausgabe der Gelege und Verordnungen vor. Die beiden ersten wurden Alex. Hegedüs, die dritte Vorlage Stef, Rakovßfy als Referenten angewiesen.­­ « Hierau­f beginnt Referen­t Lu­div.«Läs«ig mit der Verlessung des Budgets.Das Bu­dget des königlichen Cchofhaltes ist,wie im vorigen Jahre,mit 4.650.­000 fl.präliminirt und ohne Bemerkung angenommen worden Die Au­slagen der Kabinets­­kanzlei und deren Pen­sion­en­ sind für beide Theile der Mon­­archie mit 141.184fl.präliminirt,wovon­ auf Ungarn 7u 1592 en­­t­­fallen-Im­ vorigen Jahre waren­ 138.982fl.(resp.69.4­92fl.)ph­i­­lim­iui­ft Die Mehrausgabe bedin­gen­ die«Pension­en,w­ä­hren­d die Personal-Ausgaben um 2600 fl. vermindert wurden. Vier­ die K­often des Parlaments wurden nach einer kurzen Ber merfung Mor. Wahrmanns (im Betreff der Diur­en) 1.300.000 fl. bewilligt. Hievon sind 72.000 fl. für das Mau­­soleum Deafs bestimmt. « " Zugleich wurde bestim­m­­t,daß die Verrechnungen dequm­s mission für die Kontrole der schweben­den Staatsschuld dem­­ Obersten Rechn­uni­shof zur Ueberprüfuug zugewieseni­e­rden­. Für die Pensionen­ d­er Beamten der Jahre 18491 1867 wurden 130.093 fl. bewilligt (um 33.813 fl. weniger, als im vorigen Jahre.) «« Das Erforderniß der Staatsschulden weist eine Gesammtsumm­­e von 103,907.077 fl­ für Ausga­ben u­n­d 14,030069 fl. für Einnahmen aus. Hievon entfallen auf die im Jahre 1867 über­­nommene Staatsschuld 30,319.000 fl., Grundentlastung 16,930.254 fl., Weinzehent- Ablösung 2,372.520 fl., __Urbarialfelder-Einlösung 128.349 fl., für die Eisenbahn-Anleihe des Jahres 1867 5,521.949 fl, für die Lotterie-Anleihe des Jahres 1370 1,237.260 fl, die Cold: Newten Schuld 28,392.620 fl. u. s. w. Im Allgemeinen sind diese Summen in das Budget höher eingestellt worden, als im vorigen Sabre, weil das Gold-Agio fest höher steht. Sr. vorigen Sabre wurde für das Agio 16% angenommen, diesmal 18%. Für die Borshhüffe der Eisenbahn-Garantien sind 10.718.000 fl. eingestellt worden (im vertroffenen Jahre 10.942.000 fl.). Die Duote an Kroatien wird nach Beendigung der Verhandlungen der Reaniklolar-Kommission festgestell werden. Für Fiume sind 85.149 fl. eingestellt worden, für den­­ Obersten Mei­nungshof 130.000 fl. Das Budget des Minster-Präsidiums ist mit 308.600 fl. festgesegt, das des Ministeriums a latere mit 50.563 fl. und das des Ministeriums für Kroatien mit 35.880 fl. Hiemit wurde die Verhandlung der sogenannten Kleineren Bud­­gets beendigt und Referent Stefan Ratovopfy verliert das Budget des Ministeriums 003 Innern. — Die Mängel unserer Haftlofale s­ahen si seit dem Inslebentreten des neuen Strafgefeges in empfindlicher Weise fühlbar. Da die reiheitsstrafen je­ nach ganz anderen Prinzipien bemessen und vollzogen werden als nach der frühen Praxis, ver­­ursachen die Vollzugs­ Agenden den leitenden Kreisen fon deshalb doppelte Sorgen, weil bis zur Einführung des Strafgefeges für den Bau geeigneter Gefängnisse und die Abschaffung der schreienden Mängel gar nicht­ geschehen war. Die Aufgabe, unsere Haftlokale auch nur einigermaßen mit den Anforderungen des neuen­ Straf­­gefeges in Einklang zu bringen, ist demnach außerordentlich schwierig. m Schoße der Budapester f. Ober-Staatsanwaltschaft — schreibt , Ellener" — herrscht eine fieberhafte Thätigkeit zur Beseitigung der Mängel auf diesem Gebiete. In erster Reihe wird in Szegedin ein größeres Gefängniß errichtet werden, doch werden 1­2 Jahre verließen, bis dasselbe seiner Bestimmung übergeben werden kann. Auch dem so sehr fühlbaren Mangel an Befreiungs- A ffalten sol einigermaßen daduch­ abgeholfen werden, daß die Errichtung eines derartigen Institut in Debreczin beabstätigt wird. Mit der Stadt Kafhan werden Interhandlungen, ge­pflogen wegen Ueberlassung eines Baugrundes zur Errichtung einer sogenannten Zwischenanstalt Der Mangel an größeren Haftlofalen ist besonders in den Komitaten jenseits der Donau fühl­­bar. Um diesem Uebel abzuhelfen, ist die Budapester St. Ober: Staatsanwaltschaft mit der Direktion der Bécsvárader Fundational- Herrschaft wegen Erlangung von Pécsvárad zum Zwecke eines Distil­3-Gefängnisses oder Zuchthauses in Unterhandlungen ein­­getreten. Die dortige Festung eignet sich hiezu ganz besonders: so­­wohl im Hinblick auf den guten Stand der Gebäude, al auf Die Leichtigkeit der Einführung der Feldarbeiten. I­m Honved-Ministerium wird die Am­gestaltung der Honved-Gewehre geplant. Nachde­m die Bewaffnung der ge­meinsamen Armee bereits größtentheils umgesstaltet ist, tritt die Nothwendigkeit heran, auch bezüglich der Umgestaltung der Honvéd Gewehre Verfüg­ugen zu treffen, umso mehr, da im alle der Mo­­bilisirung nach Verbrauch der zur ersten Ausrüstung nothwendigen Patronen der gemeinsame Kriegsminister verpflichtet ist, die Honvéd Schaft mit den nöthigen Patronen zu versehen. Demgemäß müssen auch die Honved-Gewehre den stärkeren Patronen angepaßt werden. Diese Umgestaltung wird — laut der „Ung. Bolt" — um den viel theureren Brivat-Offerten auszu­weichen, im Wiener Arsenal bewert­­stelligt werden. (Tageswenigkeiten, Personalnachrichten) Die Mini Trés fort und Bauler sind heute Morgens nach Wien gereist. Der­­ Kardinal- Fürstprimade von Un­garn­ hat neuerdings­ einen großartigen Beweis dessen geliefert, wie sehr ihn das Schulwesen als Herz gewachsen ist und wie sehr er bestrebt ist, dem Elend seiner Mitmenschen nach Kräften zu feuern. Se­ Gminenz hatte schon als­ Bischof von Raab im Jahre 1862 in Raab-Sziget eine Mädchenfähnle, eine Kleinkinder­­bewahr-Anstalt und ein Spital gegründet, in welche [etterem sechs Kranke Pflege finden, hatte die­ Leitung dieser drei Anstalten den Barmherzigen Sch­western anvertraut, die er aus Szatmár kommen ließ und hatte seither­ die Erhaltungsfosten von Schule, Kleinkinder­­bewahr-Anstalt und Spital alljährlich aus Eigenem bestritten. Wie nun „Magyar Korona” meldet, hat der Kardinal-Fürstprimas, um den Bestand dieser von ihm gegründeten gemeinnügigen Anstalten für alle Zeiten zu sichern, gelegentlich der achtz­ehnjährigen Grün­dungsfeier derselben eine Stiftung von vierzigtausend Gulden errichtet, von deren Zinsen diese Anstalten aug in Zukunft erhalten werden sollen. Der Abgeordnete Ludwig Turgonyi­ wurde gestern in Mező-Tur mit großer Diatorität zum Bastor der reformir­­ten Gemeinde 9. 8. gewählt. Konvent des evangelischen Montan­kir­chendistrittes.­ Der Konvent feste heute Vormittags unter Borsig Theophil Fabiny's seine Berathungen fort; nach Authen­­tisation des Protokolls der legten Geltung wurde über die auf Die vom Konvent in Behandlung zu ziehenden Gegenstände bezüglichen entsendeten Kommissionen berat­en. Die Kommission zur Überprüfung der­­ Vorfäl­ge des Finanz Alus­­iguifes stellt folgende Anträge: 1. öm $indlich auf die günstige finanzielle Tage des Distriktes Dotive der Konvent Heuer von Wit­­ten­ und Waisenfond mit 600 fl. mit der Bemerkung, daß diese Summe zur Unterftüsung auf solcher Pfarrerwitiwen diene, deren Gatten aus dem Grunde nicht Mitglieder des­­­ensionsvereins waren, weil dieser damals noch nicht bestanden hat. 2. Der Sam­­sondäzer Kirchengemeinde werde ihre Schuld von 300 Gulden aus Billigkeitsrückichten erlassen. 3. Die Rechnungen mögen gutgeheißen und dem Rafsier Zakobini das Absolm­orium ertheilt werden. Alle diese Anträge wurden nach kurzer Debatte acceptirt. « Auf Antrag des Superintendenten Szeberényi wurde der Difteik­ual-Snspestor erfügt, das Biosidium des Finanz-Aussgusses auch fürder­­behalten zu wollen. Nach Annahme dieses Antrages wurde der Finanz Ausschuß mit den Mitgliedern Dakar und Mar­tussa, sowie dem Schriftführer Tiba ergänzt. ar . Die Absti­mm­­ng auf die Mitglieder des Distriktss als Kiischeits­gerichts erga­b folgen­des Resultat:Pau­l«Szon­tagh«(Präsiden­t), Stefan­ Görgey(Vizepräsiden­t),Michael Földvary,Sam­­­­uel Sätkäny,W­ihelm­ Györy,Batizfalvy2c. Zu­ einer prinzipiellen Entscheidu­ng kam­ es beiidep inden­ Blättern seiner zeitbesprochenen Affaire Theodorsziitlik’s,­eines­ seit zwanzig Jahren in Böhm­en lebenden Seelsorgers,der in­ An­Lal­­falva zu­m Pfarrer hätte gewählt werden sollen.DiKonvent«b­e­­schloß,die Klage zurückzum­­eisen,da Kutlik,der zii1er iier Z«ein­i­ci­t ungarischer Staatsbü­rger war,in­ Un­garn t­atsä­chlich nicht zum­­ Pfarrer gewäihlt werden konn­te.« «« « Nach Erledigung einiger minder wichtiger Angelegenheiten wurde die Sigung gefäh­rlen. · 7 (ungarische Akademie der Wissenschaf­­ten.) Die II. Klasse hält Heute Nachmittag eine Gigung, Gegenstände: 1. Ludwig Lang als Gast: Die zehnjährigen Re­sultate des ungarischen und des österreichischen Staatshaushaltes. 2. Alexander Szilágyi erstattet Bericht über seine Forstungen in den siebenbürgischen Archiven. Der Hauptfächbtn­de Munizipal-Aus fd 8) hält am 13. b. eine Generalversammlung. Auf der Tages­­ordnung stehen folgende Vorlagen: Wahl eines Magistratsraths ; mehrere Berpachtungs:Angelegenheiten ; Konvertirung eines Kleinen Ansehens; Ankauf des Zweiriemen-Hauses; Modifikation des $. 11 der Geschäftsordnung ; Pensionirung des ehemaligen Magi­­statsraths Ludwig Kacstovics; Statut Über das Verhalten bei en a ; Verkauf einer städtischen Realität, Gesuch des oder Klubs um Orla der Umscheichgebühren; Bot­rung von 2000 fl. zur Unterstügung der Nachgrabungen in der Nähe von Atofen; Pflasterung einer zum Bahnhof der Oesterreichischen Staatsbahn führenden Straße. Der h­auptstädtische V­erwaltungs-Aus- 10 u b) hielt heute unter dem Präsidium des Ober-Bü­rgermeisters Rath seine diesmonatliche Sitzung. Ii­ derselben wurden zunächst mehrere Präsidial-Einläufe erledigt, ferner die Mitglieder des Forst- Gerichts zweiter Instanz in Eid genommen, und im Unteresse der nächsten Volkszählung mehrere Dispositionen (Wahl Johann Nado­­ck@$ zum Leiter der Zählung im VI. Bezirk und der Zählungs- Leiter in den N­ayons) getroffen. Hierauf verlasen die Fad-Mete­­ren ihre Monats-Berichte. Der der Bürgermeisters war gänzlich belanzlos. Aus dem Berichte des Ober-Stadthauptmanns it her­vorzuheben, daß in Folge Anslebentretend de3 neuen Bolizen­traf Gelege die Zahl der Deteneiiten­ (729) gegen den Monat August um 420 abgenommen hat. Der Steuer-nspektor berichtet, daß der Steuereingang im abgelaufenen Monat, verglichen mit dem Ergebnis des korrespondirenden Monats des Vorjahres um 7499 fl., das Er­­gebniß der ersten neun Monate, verglichen mit den entsprechenden Ergebnisse des Vorjahres, um 80.429 fl. günstiger war. Nach dem Sanitäts-Rapport des Oberphysikats waren die Gesundheitsverhält­­nisse im abgelaufenen Monat insofern günstiger als sowohl die Zahl der Todesfälle, als auf die der Erk­ankungen abgenommen hat. Mag Erledigung der Monatsberichte folgte die Verhandlung von Nekurien und anderer laufender Angelegenheiten. D­ie hauptstädtische Finanz-Kommission­ hielt heute eine Offektverhandlung behufs Verpachtung der Brucbad- Restauration und Vergebung der Hafner-Arbeiten ab. Die Restaur­­­ation erstand Franz Buhmüller um einen Jahreszind von 300 fl. die Hafner-Arbeiten Marie Nothaft mit einem­ Radlak von 8% vom Einheitspreise. Ferner wurde der Bericht Hinsichtlich der auf die Kohlenlieferung (den in der vorwög­entlichen Sigung) einge­laugten vier Offerten vorgelegt: Zur Annahme wird das Offert ©. Salzer’3 auf Lieferung von CSolarer Kohle (71 Er. per 100 Kilogr. loro Beit und 64 fr. loro Ofen) empfohlen. — Für die Bactung des Kiosk in der Szechenyi-Promenade liefen drei Offerten ein. ©. Nutscher bot unter den bisherigen Bedingungen einen Jahrespreis von 800 fl. an, Otto Garle bei sechsjähriger Bactdauer 950 fl. Franz Aid) bei dreijähriger Pachtdauer 800 fl. Die Kommission hielt seine dieser Offerten für befriedigend und beschloß, eine neuer­­liche öffentliche Lizitation auszuschreiben. — Repräsentant Alex­ Savas berichtete, daß das Verbot der Einfuhr von Weinreben dur die Manth-Organe auch auf dire, als Brennholz bestimmtte Neben ausgedehnt werde, wodurch viele arme Leute empfindlich ge­schädigt werden. Der Vorfigende ermiderte, zur Behebung des ge­rügten Uebelstandes dem Magistrat eine Vorlage unterbreiten zu wollen. — Die übrigen Gegenstände der Sigung boten sein Su­­texesse dar. · (Deu­tsches Theater am­ Hermin­ens plus­)Der Beschluß des hau­ptstädtischen­ Pragistrats,au­f Gru­n­dfolge dessen­ die Vorstelliug im Theater am Hermin­en­plak gesteh­t un­terfolgt wurde,lautet wörtlichi­iefolgt: 33212,1880.Gegenstan­d.Verfügung betreffs Jun­gdiss-Theaters amt Her­m­­inenpla­tz. Nachdem dieWotive«Sii­uiiGiittinaim mit ihrer Bitte,auf Grun­d der Theaters Kon­zession­ ihres Gatten weil-SiiiicniG­i»ittm­ann die Vorstellun­gen im­­ Theater am Herm­inenplatz fortsetzen zu­ dü­rfen­ bei­ Sims­­durch die Gen­eralpersamii­li­ng des«hai«u­ptstädtischen­ Mu­nizipali Ausschimes angem­iesen­ wurde,wobei die Simon­ Gu­ttm­an­n’sch­e Theater-Kon­zession­ für erloschen­ erklärt wu­rde;—n­achdem fernid­ der kön­­gl.Singar.Mi21 ist­­ rdschmiernden erwoähn­ten Gen­eral­­versam­m­lungsbeschluß bestätig; dahin­ von Frau Sim­on­ Guttmann vorschriftsm­äßig au­ch verstän­digt wurde­­—un­d n­achdem trotz alle­­dem im Theater am Herm­in­enpla­tzgestern ein­e Vorstellu­n­g aus­gehalteni­­u­itze und­ für heute die Abcü­ttung ein­er solchen­ durch Plakate wieder angezeigt wird,so wird hiemit du­rch den hau­ptstädtischen Magistrat auf Grund der§§.1i­nd 4 des G.­A.XXXIx1848749 die Sperrung des Theaiters im Hermin­en­platz angeordnet,un­d wird beschlossen­,behusti­rchfü­hriung derselben­,eventu­ell m­ittelsi Brachialgesitzalt das Ober-Stadthauptm­­anniH-Am­­t der hauptstädtischen Staats-Polizei m­­it dem Beii­ersen zu­ ersuchen­,daß gegen diesen Bescheid ii­ h­extm dominium a­ppellirti werdeen könne- Behujs Ein­leitu­n­g PeV gerichtlichen­ Schrittebetreffzertra­­fung der Witive Sim­­on Gu­ttmainn wegen­ der von­ ihr begangen­en­ Uebertr«et­­n­g«des erwähnten Gesetzes,wird beschlossen­ ein Exem­­plar dieses Betscheides der kön­­gl.Ungarn Finanzpraku­ratu­rzi­n­bers nicken­. , wovon die Witwe Simon Guttmann mittelst Aubrum ver­ständigt wird. .Budapest aus der am 10. Oktober 1880 abgehaltenen Magistratsfigung. 8. Matn Radlfammermayer, Bürgermeiser. Das Neskript, welches der Minister des Innern an das Munizipium der Hauptstadt Budapest und Angelegenheit des Theaters am Herminenplaß gerichtet hat, lautet wie folgt: 3ahl 8­46.275. Königlich ungariischer Minister des Innern Dem Munizipium der Hauptstadt Budapest. Die Budapester Einwohnerin Frau Simon Guttmann erfuhr gegen den am 15. September 9. 8. unter 3. 604 von der Generalver­sammlung des Munizipiums der Hauptstadt gebrasten Beichluß, wonach Genannte mit dem Erfuchen, daß die Fortlegung der im ‚Anträge der am Samitag " s Senilielon, nun umso [21 eggy 1 Diener Bühnen-Novitäten. Barl-Theater: „Niside“, komische Operette von M. Wet und 3. Zeit, Mufik von AR. Genee. Zum ersten Male aufgeführt am 9. Oktober 1880. Die Wiener Bühnen-Novitäten drängen sich. Johann Strauß­­ öffnete den Reigen, der in vielen Erfolgen ergrante Balletmeister Borri und der treffliche Ballet-Komponist Doppler folgten im Berein, nunmehr hat der erfahrene Routinier Gende das Stichwort bekommen und sagen wir es aufrichtig, prüft man seine neueste Operette und die Strauß’sche vom Standpunkte Gennfger Wirffams fest, so hat der bescheidene Komponist des „Seefader“ diesmal einen entschiedenen Vorsprung vor dem berühmten Walzerkönig; man erfreut sich in „Nifida“ vielleicht weniger an reizenden Tang-Melo­­dien, an zündenden Gouplets, aber man folgt dafür den Vorgängen auf der Bühne und deren musikalischer SHnstration mit umso größerem Anteresfe, man muß sich sagen, der das schrieb, rennt das Theater vom Grund aus, während man bei dem „Spikentuch der Königin“, so sorgfältig es Takt für Takt durchkomponirt ist, die Em­­pfindung nicht 108 wird, hier habe ein weit überlegenes Talent seine absolut musikatische Rhythmit cswaltsam den Bedürfnissen des Theaters angepaßt. „M­ilida“ befriedigt vor Allem durch ein vernünftiges, geschicht gegliedertes, in mancher Szene selbst nicht einer gewissen Bifanterie und Originalität entbehrendes Textbuch, gewiß eine der lobendsten Bemerkungen, die man über eine moderne Operette aussprechen kann. Die Handlung spielt in dem, mit allerlei totalen Bizarre­rien topo- und ethnographisch getreu gezeichneten Havanna; wir finden dort die Titelheldin der Operette, eine gefeierte Madrider Primadonna (Frl. Klein), welche ihrem ungetreuen Liebhaber Don Rodrigo (Herr F­of­effy) nachreiste, um ihn an der Ver­­ehelichung mit der schönen und steinreichen Nichte des Corregidors von Havanna, Mercedes (Frl. Bi3Ea) zu hindern. Da aber Niida in Madrid kontraktbrüchig geworden ist, wird sie von dem unternehmenden Impresario Barnacle (Herr­­n­aa­d) und zwei die omincfen Namen Rinaldo (Herr Eppic) und Ninaldini (Herr Müller) führenden Theater-Agenten bis auf die Insel Cuba verfolgt und hier in der Hauptstadt Havanna erwirken die Drei einen Haftbefehl wider die Entflohene, welchen der Gorregidor Don Balestro (Herr Blafe) ohne weiters ausstellt. Don Balestro hat aber noch einen zweiten Haftbefehl in Be­reitschaft, und amar wider seinen Neffen, den ehemaligen südstaat­­lichen Korsaren Don Montiel (Herr Drunder), welcher das ihm im Falle der Verehelichung seiner Schwester (der son genannten Mercedes) versprochene Erbe einfordert, um sich von demselben ein Stiff zu tanfen und sodann den Krieg zwischen Beru und Chili als Barteigänger mitzumachen. Don Palestro hat sämmtliche verfallenen Wechsel bes Don Montiel an sich gebracht und droht nun mit Mechselhaft; allein jegt tritt die schöne Nifida dazwischen, die mit ihren Ob­thaugen auf Havanna eine wahre Verheerung anrichtet. Sowohl Don Montiel, al Don Palestro verlieben sich sterblich in die verführeris­che Spanierin, jeder in seiner Weise natürlich, wäh­­rend sie den hevalereiten Korsaren nicht nur dem eitlen Gorregidor, sondern alsbald an ihrem etwas einfältigen früheren Bräutigam Don Rodrigo entschieden vorzieht. In der Hoffnung, von Mifida endlich erhört zu werden, liefert Don Balestro der Geliebten den für sie bestimm­ten Haftbefehl aus, verwechselt diesen aber h­et­imlich mit dem, den unbequemen Neffen angehenden, und Nifida schlägt sogleich Kapital aus der Situation: sie bezeichnet nämlich vor dem ganzen Bolte den sie bedrängenden­ Impresario Barnacle als den im Haftbefehl genannten K­orsaren Montiel; Barnacle und die Theater-Agenten werden arretirt, Nifida ist aber dadurch von selbst befreit, Don Palestro hält mit ihr Arm in Arm einen wahren Triumphzug in der festlich beleuchteten Stadt. Ende des ersten Aktes. Im zweiten Akte nimmt sich Nifida thatkräftiger ihres Ge­liebten Montiel an, sie will das von diesem zum Ankauf des Kriegs­­schiffes benöt­igte Geld in der Noulette gewinnen, verliert aber kon­sequent, ja als sie wider Don P­alestro sogar gegen 200.000 Nealen ihre eigene Person ausspielt, verliert sie auf diese nette Partie und der glückiche Gorregidor ist nun schon im Begriffe, sich seines kost­­baren Gewinns thatsächlich zu versichern, als eine im Solde Bars nach­’s stehende Negertruppe herbeieilt, um die treubrüchige Prima­­donna auf das bereitstehende Schiff des Impresario zu­ entführen. Außer sich weiß sich Don Palestro nicht anders zu helfen, als daß er auf den Führer der Neger nacheinander drei Revolverschiffe ab­feuert. Barnacle und die beiden Agenten fallen vor Schreden zu Boden. Don Palestro aber, der er nun für einen dreifachen Mörder hält, sucht entfest das Weite, die Neger wollen ihn verfolgen, da macht der fuchtbare tespische Stum­mwind Hurikan, der sich schon früher durch einzelne Blite und Blätterrauschen angekündigt, der Szene auf höchst drastische Weise ein Ende: er beugt die höchten­ Wipfel der Bäume zur Erde oder zerbricht sie wohl gar, trägt die Dächer der Häuser (u. A auch des Spielsalons, in welchem man nach eine vonlettigende Gesellschaft eigen sieht) weit dur die Luft davon, wühlt die Gegend vom Grunde aus auf: die Menge stiebt ausein­­ander, Montiel und Mijida retten si, indem sie si platt auf den Boden werfen. Dies der effek­volle Schluß des zweiten­­ Aktes, aus melchem wir eine amüsante Episode, die Szene nämlich, wo Risidg ihren eher­maligen Bräutigam Don Rodrigo vor den Augen seiner neuen Ges­liebten Mercedes zu ihren Füßen niederzwingt, indem­ sie dem armen Kerl als souveräne Kommandantin der etwas ungeschlachten Matro­­sen ih­re­n jegigen Geliebten Montiel nicht geringen Schied ein­­jagt,­­ nachträglich erwähnen wollen. Don Rodrigo benimmt sich bei dieser Gelegenheit al vollkommener Hafenfuß, verräth aber zugleich seine wahre, auch der Person, nu­ blos dem Gelde Dier­­codes’ zugewendete Liebe, ob welches Aufrichtigkeit ihm Nifida ver­­zeiht — dies um so bereitwilliger, als ja ohnehin von früher ihr ganz 308 Herz nur an Montiel hängt. Der dritte At bringt nur mehr die üblichen Aufklärungen und Versöhnungen, Fulminirend in nicht weniger als drei gleichzei­­tigen Hochzeitsfesten: Don Montiel kliegt Nifida und zugleich das ihm früher vorenthaltene Exbtheil seines Oheims, Don Rodrigo Mercedes, der todtgeglaubte Barnacle aber als Erlag für die auf immer verlorene Primadonna Don Balestro’3 zwar nicht mehr ganz junge, dafür aber über ein Vermögen von 3.000.000 Realen verfül gende Schwester Micaela. Don Balestro geht leer aus, ist aber von der Gewißheit, nun doch seine Blutfäule auf der Seele zu haben, so entzügt, daß er sänstlichen Verbindungen theils als Onkel und Bruder, theils als Obrigkeit gerührt seinen Segen gibt — unter allgemeiner Zufriedenheit fällt der Vorhang. Genee’s n­ifikalische Kompostion der eben erzählt em nicht­­ über«ton­zipixxgt,.gnhhgxklckszekitkjgiggyDiaxogimdejijpaxir «»« glücklich eingestreute,aus dem Leben gegrissen­e Neben­figu­ren(z.B. des sitt-Alles und Alle käuflichen­ Escrmm­ixio:Don·Graziano—Herr Kracher)gewürzten­ havannesischen­ Geschichte ist durchaus nicht eigentlich neu,überraschen­d,oder von­ schlagen­der Originalität,darf aber trotzdem­ auf das Prädikat der besten­ Bühnen-Partitur An­spruch erheben,die der fleißige Maestro außer seinem vielgegebenen,,See­­kadett geschrieben hat.Wir finden viel Charakteristisches,manche gelungene Situationszeichnung un­d erfreueni­ns der geschickten Veriwendung der Mittel,gehören diese au­ch manchmal mehr der großen­ Oper,als der Operette an­,wir werden nirgends au­fgeregt, aber auch nirgends znrs Opposition herausgeforderst,hören vielm­ehr von­ Anfang bis Ende mit Behagen zu­. Au­s dem­ ersten Akt nennen wir den­ Matrosen­s Chor, hauptsächlich wegen des dankbaren­ Solos des Korsaren,das feine Orchester-Accompagnemen­t,welches das Entree des Corregidor an­­kündigt­ und das darau­ffolgende Quartett,das Resuchduett des Don Palesto mnt der Nisida,e­in­en sehr viven Walzer der Letzteren­ en­thaltend,den chara­kteristisc­­ s bizarren Nigger-Cl­or,endlich als die wohl effektvollste Nummer des Ganzen ein ganz in der Memier der großen und zwar Wagn­er’schen­ Oper gesteigertes Ensemble,an welcher der Kom­ponist des»Lohengrin«sogar mit ein paar direkten Rem­iniiszenzen mithalf.Der recht frisch bewegte eigentliche Schluß des ersten Aktes ist zu un­verhüllter Su­ppe,erwariirt die allerdin­gs sattsam­ bewährte Melodie des Fallnitzels Marsches gar zu bequem­,es­­ist Ung Uksablik doch kaum glc­i­blich,daß die Masse des Publikums dies neulich nicht merkte. ».Im zweiten Akt vernimm­t man anfänglich eine ganze Reihe altbekann­ter Melodien au­s großen Opern(Lu­crezia,­ Fra Diavollo,Robert­e),es sind musikalische Zitate,mit denen der Impresario Varnaele die jeweilige Situation­ bezeichnet:«eine neue, aber allerdin­gs für den Komponisten recht billige Manier der Komik; einschmeichelnd m­elodiös ist ein lyrisches Couplet Don Rodrigo’s, während ein bald darauf folgendes Quartett derhalianismu­s auf die Spitze treibt,das soll wohl furch­t parodistisch gem­ein­t seint— ein lan­ges Liebesbu­ett Nisida’s und Montiel’s hat die For­m­ der nation­alen­ Habanera,wir­d aber erst von der zweiten Hälfte des Stückes italienisch wirksam.Das Finale des Aktes ist musikalisch bedeutungslos.Alles wirkt hier­ zur Illustration­ der Sturmszene — rein dekorativ. Der dritte M1 bringt ein launiges, melodisch leicht ab­­gefertigtes, Hauptsächlich auf den Namen-Refrain der V­ortragen­­den : Ninaldo­ Ninaldini abgemünztes Couplet-Duett, dann noch ein Duartett mit dominirendem Koloratur-Walzer der Nıfida ganz a la Baccio, welche Arditi-Reminiszenz, etwas wünschender ausgeführt, auch zum eigentlichen Schluß-Solo und Chor der Operette selbst verwendet wird. Alles in Allem ist die musikali­ge Ausbeute in „Rifida” nicht so groß, wie neulich bei Johann Strauß, der szenisch­­musikalische Bühnen-Eindruck aber ungleich überzeugender. Gegeben wurde Die Novität von den größtentheils ganz jugendlichen Kräften des Garl-Theaters, unter des K­omponisten per­­sönlicher Zeitung, recht befriedigend. Frl. Klein, charmant aus­­sehend, wies eine, gegen früher von ihr Gehörtes technisch ungemein fortgeschrittene, ganz vorzügliche Gesangsleistung auf, melde den Wiederholungsent fast aller ihrer Solo-Stellen nach fich 309, — spe» ziel die Stimme der [häßbaren Lokalsängerin hat seit einiger Zeit an Fülle und Rundung bedeutend gewonnen und beherrscht fest siegreich Batterre und Galerie des Theaters selbst im lärmendsten Ensemble. — Tel. Klein, der eigentlichen Heldin des Abends, schlok sich FL Bissa an, an sie bot eine sehr am ständige, beifälligst aufgenommene Gesangsleistung, während die erst­räglich duch ihe Engagegement am Garl-Theater einer wahren materiellen Nothlage entzogene Zran Benijd mit Giüd in die Fußk­apfen der Damen Schäfer und Herzog, Kiefer famosen Meisterinen des burlesken Duteivens, trat. Auch Herr 9­0­ Jeffv bot eine Kopie, und zwar eine sehr gelungene nac­h Girardi. 028 sentimentale Couplet im zweiten Alte hätte Girardi selbst nicht zarter, geschmachvoller, musikafischer vortragen können. Eine gute Acquisition hat das Carr Theater an dem stimmbegabten jugendkräftigen Tenor Herrn Dru­der gemacht; gerade in­­­ieser Trance that jugendliche Aufreichung diesem Theater vor Allem Noth und ist dieselbe nun dur­ den Sänger des Genee’schen Kor­­faren erzielt worden. Dab die „alte Garde” (d. bh. die Herren Knaad und Blaseh m wie immer ihren Dann stellte, versteht sich von selbst, die echte Humoristische Ader der beiden Meister-Romiler brach aber da erst in der urdrastisch gespielten Erfennungsszene des todigen glaubten Barnacle im legten Alte hervor. Mit gewohnter Verve fangen die Herren Eppich um Müller das Rinaldo: Rinaldini-Couplet, außerhalb der Sphären erster Helden und Lieb­­haber ist Hear Eppich für das Carl-Theater wo immer eine höcht verwendbare Kraft. Dortrefflich einftwdirt waren sämmtliche, mitunter recht schwierigen Ensembles der Operette, wie auf Szene­rung und Ausstattung — wenn auch nur ganz so prinfvoll­­ uru­­riös wie bei der loten Strauß’schen Premiere — nicht das Mindeste zu wünschen übrig sei. Den dekorativen Glanzpunkt der Operette bildet das vortreffe­n­de Arrangement des Sturmfinales im zweiten Akte, die Herren Maschinisten haben es hier verstanden, alles gemalte Baum- und Sträucerwert auf der Bühne täuschend naturgetreu in wehende und laufende Bewegung zu verseßen, es geht genau wie bei einem wirflichen Drfan zu, wenn auf freilich ein solcher bei Zerstörung des havannesischen Spielsalons die Leuchter auf dem M­oulette-Tif Taum so unbehelligt Hätte stehen lassen, als man es im Earl-Theater für möglich hält. Der­ Erfolg der Novitätswar ein durchschlagender,selbst wen man von­ den nachgerade unleidlichen­ Kraftproben­ der Klaque ganz absieht. Greigy de3 Rorfaren erstes Tenorsolo, dann Stil. Klein’s Nandy- Walzer, endlich das mwagnerisirende brillante Ensemble im ersten Arte, das Habanera-Duett im zweiten Aufzug und die Baccio-Kopie im dritten mußten wiederholt werden, außerdem Herr Fofeffyg seinem Gouplet im zweiten Akte, und die Herren Eppich und Miller dem ihrigen flott neue Steppchen zugeben. In dem besagten Rinaldo-Rinaldini-Kouplet bildet eine nicht besonders geistreiche Beru­flage aller möglichen modernen Theater:­verhältnisse den Text. Sie errathen, daß auch die neueste Affaire d­es deutschen Theaters in Budapest aufs Tapet gebracht wird, die Demonstration verpuffte aber ziemlich wirkungSsie. Herr Gende und Herr Temwele wurden mit sänst­­lichen Darstellern nach dem e­rsten Akte geradezu stürmig und zwar wohl sechs- bis siebenmal, aber auch nach den weiteren Abschlüffen wiederholt hervorgerufen. Von den drei bisher im Oktober [. $. gegebenen musikalischen Novitäten hatte diese Genee’fäe, wie ein­­gangs bemerkt, den entschiedensten Erfolg. «­­ DL.Mys"-«H-bss«

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