Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1881 (Jahrgang 28, nr. 1-24)

1881-01-14 / nr. 10

I ABENDBLATT DES PESTER LLOYD. (Einzelne Ru­mmern 3 Fr. in allen V­erschleiflokalen.) A S € Ares: = · — MEN . . XII-TAFEde mchtkter FaMerst danm wenn die Bera­etzteren be­­endigt ist. Die nächste Sigung findet morgen um 10 Uhr statt. Tages­ordnung: dritte Zeiung, P­etitionsberathung, Interpellationen. V­or dem Berichte über die geistige Litung des Ginanzz A­usrajutes sind bei dem Antrage Wahrmanns zu 8.5 der Stempel- und Gebühren-Vorlage einige Worte weggeblieben, wo doch der Antrag ganz unverständlich wird. Herr Wahrmann bean­­tagte, er sei in der Stempelgejeg-Novelle ausdrükklich zu erwähnen, daß Die auf die Vortheile des Börsenschiedsgerichts be­züglichen Bestimmungen nicht alterirt werden. “ Im Verlaufe der gestrigen Konferenz des reichs­­tägigen oppositionellen Geselligkeits-RI1uB8 erseien in den Loyalitäten des Klubs eine aus 10 Mitgliedern bestehende Deputa­­tion der hauptstädtischen Spezerei- und Kanditen-Händler. Der Sprecher der Deputation, Spezereihändler Roßberger, entwickelte in längerer Ausführung die schädlichen Wirkungen­ des Konsumsteu­er- Gelegentwurfes auf den von der Deputation vertretenen Handels­­zweig; er betonte insbesondere, daß wenn die Vorlagen angenommen werden, Wien die Befriedigung der einschlägigen Bedieniife ganz Ungarns an sich, reißen werde. Hernacy überreichte die Deputation die bekannte Eingabe. Der Klubpräsident Klemens Graupt erklärte in seiner Antwort, der Klub habe, noch ehe die Deputation sich an denselben gewendet, die erwähnten Gelegentmürfe einstimmig verworfen. Er frene sich, daß die Ansicht des Klubs mit der öffent­­lichen Meinung in Einklang stehe. Aus dem Reichskage. Minister-präsident Tia: Die Negierung geht von dem Standpunkte aus, daß, bevor die faktischen Verfügungen zur Ber­ge mit Kroatien getroffen werden, die Frage der Vertretung Kroatiens in gemeinsamen ungarischen Reichstage ge­­regelt werden müsse. Denn nach der Auffassung des Redners fühnte das im Gehege vom Jahre 1868 aufgestellte Prinzip, daß die Zahl der Frontiigen Abgeordneten nach dem Verhältnis der Bevölkerung vermehrt werden soll, in seiner Gänze zweckmäßig nicht durchgeführt erden. Und darum beschränkt sich ‚Der­ Beschlußantrag auf diesen a­nstand: Alles Medrige bleibt späteren Verfügungen vor­­­. authentizirt. Präsident hat folgende Einläufe zu melden: ein Gesuch des Barser Komitats in der Affaire Bartha, zwei Gesuche des „Siklöser Negional-Lehrervereins“ betreffend die Regelung der Angelegenheiten der Lehrer, ein Gesuch der Arader Handelskammer betreffend die Modifikation des Stempel- und Gebühren-Gefeches; ein Gesuch der Arader Handelskammer betreffend den Konsumitenergefeg-Entwurf. — Alle diese Gesuche, mit Ausnahme des festgenannten, welches in der Kanzlei des Hauses deponixt wird, werden dem Petitions-Husshuffe zugewiesen. Folgt die Tagesrdnung: Beichlukantreg des Minister-P­räsi­­denten, betreffend die Entsendung einer N­egnifolar- Deputation zur Feststellung der von Kroatien nach Vollzug der beider bevorstehenden Einver­­leibung der Militärgrenze zu entsendenden Deputirten für den gemeinsamen Reichstag. Baron Béla Banbidy hat gegen Tert und Inhalt des Be­­cchlußantrages nichts einzuwenden, sondern will nur zwei Fragen an die Regierung richten. Die erste Frage bezieht sich darauf, in wel­cher Weise die Regierung die Durhführung der Einverleibung be­­werkstelligen wolle? Zweitens fragt er unter Hinweis auf den ©.­U. XXXIV , 1873, §. 3, ob die Regierung die geeigneten Schritte t­un wolle, damit Durch die kompetenten Faktoren auf legislativem Wege konstative werde, ob in Folge der Einverleibung die Nothwendigkeit einer Yenderung der mit 45 Berzent festgestellten Duote für Die Verwaltungs-Ausgaben Kroatiens sich als nöthig er­weisen werde oder nicht ? Von der Beantwortung dieser beiden Fragen mach er sein Votum über den vorliegenden Beihlubantrag abhängte. einigung der Gren } Reha Lee = Präsident BEhy eröffnet die Lisung des Mineord­­netenhauses um 10 Uhr. — Schriftführer: Baross, Antal, Molnár. — Auf den Ministerfauteuil: Tiba, Bauler, Irvéfort, Didóbdy. Das Meorofoll der legten Litung wird verlesen und . Budapest, 14. Sänner. = Die geplante Kolleftiv-Aktion der Mächte in Athen ist nach Allem, was uns über dieses Thema mitgetheilt wird, noch nicht zur Ausführung gelangt; es wird für fraglich gehalten, ob es überhaupt zu einem solchen Spritt kommen werde. Wir sind sonst feine Freunde von identischen Noten, diplomatischen Kollektivschritten und der­­gleiten Dingen ; die legte Dulcigno-Kampagne war danach, ie Freude an derartigen Prozeduren gründlich zu verb­ie­den, aber im vorliegenden Falle, wo es sich dar­ım Han­­delt, doch eine gemeinsame Vorstellung Griechenland auf den Weg des Friedens zu führen, wo seine Demonstration, keinerlei Pression, feinerlei Aufgebot von Machtmitteln, seien es Truppen, seien es Schiffe, im Spiele sind, wo einfach mit freundlichen, wenn auch mahnenden Worten ge­­wirrt werden sol, ist in der proponirten kollektiven Methode kaum eine Gefahr zu entdecken und sie hätte andererseits doch auch ihr Gutes, indem sie der griechischen Regierung, wie dem griechischen Volke far vor Augen führen würde, daß ganz Europa darin einig ist, ihnen Mäßigung und Beson Reniheit anzuempfehlen. Wie es den Anschein hat, it der Borschlag einer kollektiven Vorstellung bei dem Kabinet von Athen nicht der einzige, der gegenwärtig die Macht beschäftigt ; man wird wohl bestrebt sein, unter den ent- A Methoden jene zu wählen, welche als die zweck­­mäßigste befunden wird. Seitens unserer gemeinsamen Mer jierung, dies wird uns als selbstverständlich bezeichnet, wird der Vorschlag, dessen Realisirung zur friedlichen Austra­­ja selbst jeder ernste Unter­­gang der Trage etwas beizutragen vermag, Bersuch in Dieser Nichtung aufrichtige und fügung finden­. Ein Konstantinopler Telegramm im Morgen­blatte Hat uns die merkwü­rdige Kunde gebracht, daß gleich­­zeitig miit der Ernennung Osman Baschas zum Kriegs­­minister dessen unmittelbarer Amtsvorgänger Hussein Pascha und der Generalstabs-Chef Al Nizami verhaftet worden. Wir sind vorderhand nicht in der Lage dieses Ereigniß zu kommentiren, nur so viel kann man wohl sagen, daß da jedenfalls irgend eine Palast-Intrigne im Hintergrunde sein muß und daß es also wohl nicht ausschließlich kriegerische­­ Motive gewesen, welche die Veränderung im türkischen Kriegsministerium herbeigeführt haben. Aus London, 11. Jünner, schreibt uns unser Korrespondent : Das parlamentarische Ereigniß des Tages ist eine Mede, die Lord Lytton, der frü­here Vizekönig von Indien, gestern im Ober­­hause über die indische und speziell afghanische Politäk der Regie­­rung gehalten hat. Alle Blätter sind darin einig, daß diese Rede an Eleganz des Ausdrucks und l­iterarischem Werth der Form zu den bedeutendsten Kundgebungen rangirt, die je im Laufe der Lords vernommen worden sind. Die Regierungsorgane sind allerdings gleichzeitig zur­ Hand, um den Inhalt der Rede herabzulesen. Sie hätten mehr erwartet, sagen sie, sie hätten gehofft, aus den Erleb­­nissen und Erfahrungen des frühern Bizelenigs einiges Lehrreiche zu hören, statt­dessen hätten sie eine Nede vor sich wie andere Fonfer- Datide Neden mehr. Dieser geringschägige Ton soll wohl nur den Unmuth verbergen, der die Negierungskreise ob des wirklich bedeutenden Evidends,den Lord Lytton hervorgerufen hat, erfüllt. Die Frage, die duch diese Rede und die ihr folgende Debatte­­ aufgero­rfen wurde, i­ die, ob Rußland von weiter Hand seine Bolitik so eingerichtet hat, um die Stabilität des­ indischen Kaiserreiches zu gefährden ? Die Regierung mit ihrem nicht zu erschütternden Vertrauen zu Rußland hat eine andere Antwort hierauf, al die konservativen Politiker. Wenn das Kabinet Gladstone diese Frage in ihrer ganzen Gefahr erfaßt hätte, würde es sich sehnerlich entschlossen haben, in der Thronrede die Ankündigung zu machen, daß­ es seine Absicht sei, Randahar aufzugeben. Gegen diese Intention fehrte sich der Protest Lord Lytton’s. Er kommt freilich etwas spät und wird kaum von Wirkung sein, aber die Thatsache ist denn doc nicht zu unterschagen, daß eine Reihe von Politikern, von hervorragenden Politikern auf englischen Boden lebt, die b­ei der Haltung der Regierung es sich zur Aufgabe gestellt haben, den russischen Wegen im Orients in Europa wie in Asien nachzuforschen und die Wahrnehmungen ihrer Kontrole England und Europa zur Kenntniß zu bringen.­­Was die Modalitäten der Bereinigung betrifft, wird der nämliche Vorgang beobachtet werden, wie bei der Provinzialisirung der En an Militärgrenze. E83 gibt dabei administrative und legislative Agenden ; es gibt Agenden, welche den ungarischen Neid­s­­ee und Agenden, welche nur den frontischen Landtag be­­werfen.­­ Auch die finanzielle Seite der Frage muß einem spätern Stadium vorbehalten bleiben. Sollte die Verwaltungsquote, über­­haupt der finanzielle, status quo eine Aenderung erfahren müssen, so wird dies natürlich — so wie früher — nur durch Negrifolar- Deputationen und auf legislativen Wege geschehen. Jung) Desider Szilágyi will die in der Motivirung enthaltenen Worte: „faktische Vereinigung“ so verstehen, daß nicht beabsichtigt wird, die Interpolirung der Frontischen Militärgrenze nicht ins Geieg zu unartikuliren, sondern daß der nämliche Vorgang wird be­­folgt werden wie im Jahre 1873. In dieser Vorauslegung acceptirt er den Beschlußantrag. « «Minster-Präsid«entTipa.Das Wort»faktische«bedeutet,daß exgexrtlkch nxtr dte gutzsche Vereinigung rückständig ist«demI im Prin­­zip ist ja die Vereinigung längst im Gesetz ausgesprochen­;es ist als rzrxur von der Verwirklichu­nkg eines gesetzlich­ ausgesprochenen Princischen Rede.Betreffs der Modalitäten wird der nämliche Weg wieber früheren ähnlichen Gelegenheiten eingeschlagen werden. on Der Beschlußantrag wird hierauf einstimmig ange­nommen. Da das Abgeordnetenhaus in die Regnikolar-Deputa­­tion­ acht, das Oberhaus vier Mitglieder zu wählen hat, wird das Oberhaus von der Annahm­e des Beichlußantrages verständigt wer­­den. Sobald das Oberhaus dem Beichlußantrage beitritt, erfolgt die Wahl der Deputations-Mitglieder. Nun wird der Bericht des Wirthschafts-Ausschusses über die dem Saal-Oberkommissär Gludovacz und dem Saal-Kommissär Kriva­­csics zu be­willigende Personal-Klage in Verhandlung gezogen und ohne Bemerkung angenommen. Folgt die Verhandlung­­ über den Gefeentwurf be­treffend den Ausbau der Bosnathal-Bahn von genica bis Serajevo. « Referetzt Alexanderhegedias betont,daß die Weiterfü­hrun­g dieser BaL­n bis Sarajevo aus militärischen und Verkehrsrücksich­ten geboten sei.Die vorberathenden Ausschüsse habe sies hauptsächlich aus finanziellen Rücksichten gebilligt,daß die Bahn als schmalspurige gebaut werde,jedoch so,daß sie,wenn Verkehrsinteressen es er­­heirschen, in eine normalspurige umgewandelt werden künne. Gegen die finanzielle Seite des Entwurfes hat der Finanz Ausschuß keine Einwendung, doch hält er es fü­r nothwendig, die Regierung anzu­weisen, sie möge dahin ftreben, daß Die ganze Linie so bald als möglich in eine normalspurige umgewandelt werde; ferner, daß Das Kostenprälim­inare von 5,831.000 ff. als Maximum­ betrachtet werde. Er em­pfiehlt die Vorlage. Baron Béla Liptyay vermehrt in den Ausführungen des Referenten eine Aufklärung über die Newtabilität der Bahn. Die Hauptfrage bleibt doch nie, ob der Bau der Bahn nicht mit einer Belastung des Staates verbunden sein wird? In der Regierungs- Vorlage ist ein anzuhoffender Ertrag der Bahn mit 124.00 fl. er­­­wähnt. Hat der R­eferent vielleicht Z­­eifel darüber ? Nedner zweifelt entschieden daran. Er ist­ verwundert darüber, daß die für den Bau zu bringenden Opfer so gering hingestellt wer­­den? Warum wurden­ die Zinsen der zu investirenden Kapitalien nur mit 3%, % aufgenommen? Und it die Lombardieung der den gemeinsamen Motiven zu en­tnehmenden Repitalien kein Opfer? Diese Lombardirung wird gewiß mehr als 3429 foften. Dagegen haben Redner und seine Partei nichts einzuwenden, daß die offupirten Provinzen zur Blüthe gebracht werden, obgleich sie die auswärtige Politik der Regierung auch heute nicht billigen ; doc verlangt er eine besti­mmte Erk­lärung vom Minister-präsidenten, daß dieser Bahnıdan den Staat nicht belasten werde und dab die Zinsen duch das Erträgniß der Bahn, sowie Durch den bei der Kosnik­en an TE­RERSANE zu erzielenden Weberschuß gedecht werden sollen. Ministerpräsident Tine bemerkt zunächst, daß Schon die Gegenwart die befolgte Politik rechtfertige und die Zukunft sie noch mehr rechtfertigen werde. So viel nebenher. Die Aufklärung Darüber, daß der in Nede stehende Bahırdan den Staat nicht belassen werde, gibt der Gejegentwurf selbst, wo es heißt, daß das gebotene Darlehen als eine aufrechte Forderung der gemeinsamen Aktiven an Bosnien in Goldenz zu halten sei. Ob die Einfünfte Bosniens außer den Verwaltungs­ausgaben auch die Zar fen dieser Baukorten sogleich und kontimirlich deden werden, vermag Meder nicht zu garantiven. Aber wenn sie nicht gedecht werden, so bilden die vollständigen Zinser eine Schuld Bosniens und der Herzegovina. Er em­pfiehlt die Vorlage zur IAufnahme. (Zustimmung rechts.) Ludwig Werchary lehnt die Vorlage aus poalitischen M­oti­­ven ab. Mit der Anna­hme dieses Geheges wäre Bosnien definitiv an Oesterreich-Ilngaen gebunden. Eine solche Politis aber sollte nicht stabilisirt werden, man sollte vielmehr lieber heute als morgen mit verselben brechen­. Die rare, zu Tage tretende Auffassung vom Konstitutionalis­­mus — jagt Jedner — macht gar seltsame Profelgten. Der­selbe verehrte Mann, der noch vor gınzer Zeit den Präsidentenstuhl Dieses Hauses eingenommen und die damit verbundenen genden in so eminenter Weise unter strenger Observanz der­­ Verfassungsmäßigkeit versehen hat — derselbe Mann, fest in die gemeinsame Negierung berufen, regiert, gegenwärtig eine slauische Provinz in Deutscher Sprache zum Schaden der ungarischen Selbstständigkeit und Verfas­­sungsmäßigkeit. Redner ficht auch die finanzielle Seite der Vorlage an, die es aus den angeführten Gründen nicht annehmen zu können wiederholt erklärt. Blefins Orhan bereitet, wie viel man fir das erforderliche Geld für unsere eigenen Landesbedürfnisse, namentlich, fir den Bau von Bahnen im Steilerlande, das im Ganzen drei Kilometer Bah­nen bett, thun förte; unter unseren Verhältnissen, wo und selbst noch so viel mangelt, fan ex die Vorlage nicht annehmen. Adolf Zay will die Frage gleich seinem Kollegen Baron Sipthay nur von der finanziellen Seite betrachten. Die diesbezüglich auf Zipthay’s Anfrage gegebene Erklärung des Minister-präsidenten könne nicht befriedigen. Nach dem proponirten Ansehen per 3.831.000 fl. erwachte den gemeinsam­en Aktiven — von Amortisa­­tion ganz abgesehen und eine blei­­bige Verwerthbarkeit angenom­­men — eine jährliche Zinsenforderung von rund 115.000 fl. Aus dem Betriebs-Miederschuß der Bahn seien — nach den eigenen Me­gaben der Regierung — mit rund 20.009 fl. zu deden, so daß Die wefikischen 95.000 fl. jährlichh aus dem Verwaltumgs-Ueberschhuß Bos­­niens zu­ delen wären. Nedner zweifelt, daß ein solcher Ueberschuß existire und prognostiziet, daß diese jährlichen 95.000 fl. als Dubiose Forderung der gemeinsamen Arb­veit an Bosnien jahraus jahren blos auf dem Papier figurigen, den gemeinsamen, Aktiven aber that­­sächlich jährlich entgehen werden. Wenn der Minister sich verpflichte, ein Amendement anzunehmen, wonach dieser Ausfall per 95.000 ft. aus dem Oebahrungs-Meberschuß Bosniens — unter Einschränkung der Verwaltungskosten und Erhöhung der finanziellen Einnahmen Bosniens — zu deden sei,­­ werden Redner und seine Gesinmungs­­seit offen die Vorlage annehmen, wenn nicht, nicht! Brasident erklärt die Generaldebatte für geschlossen. Minister-Bräsident Tiga_ will nur kurz bemerken, daß die gemeinsamen Aktiver doch die Vorlage weder mehr noch weniger gemeinsam gemacht werden, ferner daß man nicht von einem Taschengelde an Befriedigung von privaten Machpassionen reden könne in einem Momente, wie eben die Disposition Über die gemein­samen Aktiven statthat. Von einem Verhüllen kann bei den klaren Bestimmungen des Entwurfes auch seine Rede sein. Finanziell die Frage genommen, stellt sie dieselbe so Dar. Daß im Falle des Baues die Kosten an jährligen Zinsen 120.000 fl. betragen, wird die Bahn nicht gebaut, dann muß für die­­ Versorgung und Beförderung der bosnischen Truppen um mehr als 400.000 ff. mehr gezahlt werden. Die Steuer­­fähigkeit kann nicht so rasch, wie man meint, erhöht werden. Aus wen iie Motivenberichte angeführten wirthschaftlichen und politischen Gründen und im Hinblick auf die berührten finanziellen V­ortheite enpfieglt er die Vorlage zur Anfnahme. (Zustimmung rechts.) Die Vorlage wird n­ach den polemischen Auseinanderlegungen des Referenten Hegedh8 als Basis der Spezialdebatte angenommen; desgleichen acceptivt Das Haus den im Finanz­ausschußberichte enthaltenen Beschlußantrag. JIsk der Spezialdebatte fiel ithkronBGL"txLäptbay nach kur­zerMotivierung das Amendenxeny aus dem ZAl­nen des§.1 seien die Worte xuegzxklassex::«insofern dieselesteren(Einnah­men)nicht fü­r die ordentlichen Verwaltun­gs-Axtsgabe 11 jener Länder in Anspruch genom­men werden.« Mini­steris Präsidentt Tisza und Referent Hegedåis sprechen dagegenkUnd§­1 wird unverändert angenommene Aus­schuß- Anträgen gemäß werden auch die ü­brigen Paragraphen acceptivt Die dritterung des Gesetzentwurfes findet morgen statt Briåsidetitpropoxxirt nun,da die.Tage-Zordrringerschöpf ist,morgen die Gesetzentwü­rfe über die Regelung des Sicherheits­­dienses und ü­ber die Ergäbkettung des Ge­ld»xssjteric-Stc.1115 vor­­zunehmen. Hierander EIanEdH: Die Vorlagen sind e­rst heute vertheilt worden und man darf Gebete nicht so überstürzt hchalfen. Die Beratdung möge für Montag angejebt werden. Minister-P­räsident Tia: Die Vorlagen sind schen im Oktober, aber die Husschußberichte heute vertheilt worden.­­Uebrigens hat es nichts gegen Csanádys Antrag. Dieser wird angenommmen Am Mittwoch gelangen die Bontrumsteuer-Vorlagen zur Berathung, wenn bis dahin die zwei erwähnten Entwürfe erledigt würden, ist dies . Berlin, 12. Jänner. (Drig-Rore) Wem die von dem Hofprediger Stöder eingeleitete Bewegung keine andere Flucht gezeitigt hätte als diejenige, unserer Sozialdemokratie Ge­­legenheit zu geben, sich in gemissem Sinne moralisch zu rehabilitiren, so hätte sie Schon Unheil genug angestiftet. In der That war die für gestern Abends nach den „Neid­shallen” einberufene Arbeiter- Versammlung ein lauter Protest gegen die Stöder’schen Agitationen und gegen jene Art sogenannter „germanischer Propaganda”, welche­­ ich daran geschlossen hat. Die Mitglieder der Versammlung legten eine sehr bemerkenswerthe parlamentarische Schulung an den Tag, und wenn auch die von ihnen schließlich votivten Resolutionen etwas langathmig ausgefallen sind, so Läßt sich doch nicht leugnen, daß dieselben sehr gute Logiker verrathen und in Humaner Beziehung dem Zeitalter, in welchem mir leben, viel intimer entsprechen, als die Brandreden, an welche die Antisemiten uns seit geraumer Zeit gewöhnt haben. Bedauerlich bleibt nu, daß damit Den sozial­­demokratischen Führern eine Gelegenheit geboten wurde, in einer­­­eife öffentlich aufzutreten, welche ihnen die Sympathien der gebil­­deten Welt zuführen muß, und so ist auch für diese günstigere Wen­­dung der sozialdemokratischen Sache der intellektuelle Urheber der ganzen Hose, Herr Hofprediger Stöder, moralisch verantwortlich zu machen. Im Uebrigen haben die Arbeiter durch ihr rastvolles Auftreten bewiesen, da sie die Kinderschuhe der Agitation abgelegt haben. Großes Aufsehen macht­ die Thatsache, daß Graf Hatfeldt — weil, oder obgleich­ ihn die Kaiserin und der Kronprinz mit der Kron­­prinzessin in besondixen Audienzen empfingen und ihn somit für die hiesige ekflusive Gesellschaft gewissermaßen rehabilitirten — nun 500 fürs Erste nicht Minister der auswärtigen Vorgelegenheiten des Deut­­schen Reiches wird. Freilich bleibt er für diesen Bosten designirt — aber er kehrt nac­ K­onstantinopel zurück, und zwar nicht um dort sein Abberufungsschreiben zu übergeben, sondern um nach längerer Zeit — man­ nennt selbst den Zeitraum eines vollen Jahres — auf seinem Botschafterposten zu verweilen. Man staunt in gewiissen Kreisen über diesen Aufschub, den die Pläne des Reichstanzlers in Bezug auf den Grafen zu erleiden haben. Die Einen meinen, Fürst Bismard fühle sich nur die Behandlung, die ihm sein Hamburger Arzt, Dr. Cohn, in Friedrichsruh habe angedeihen Lassen, so gekräf­­tigt, daß er es nicht mehr so eilig mit der Befegung der Staats­­sek­etärstelle des Äeußern habe, die Anderen meinen, es solle noch über gewisse Familienverhältnisse des Grafen Dichteres Gras wach­­sen, ehe man ihn in Berlin an eine leitende Stelle bringe, mit einem Mort. Der Konjek­urenmacherei ist ein weites Feld geöffnet. Jedenfalls ist die Scheidung des Grafen von seiner Gemahlin auf gütlichem Wege erfolgt, wie denn auch seine jüngste Neffe nach Wiesbaden zu der geschiedenen Gattin beweist, daß­ diese Scheidung nur aus „höheren Rüdsichten“ erfolgt ist. Vagesneuigkeiten. Kirchliche Ernennungen. Mittelst allerhöchster Entfehliegung vom 2. Jänner 1881 hat­te. Majestät der König die in Folge der Ernennung des Erzdechanten oder canonicus lector, Tit.­Bropstes ac. Ivan Bacsıvik £y, zum Großprobst der Mun facser gu.­fath. Diözese fich ergebende stufenweise Vorbildung des canonicus cantor Johann Danilonics zum canonicus lector, de3 canonicus custos Michael Martos zum canonicus cantor, de3 canonicus scholasticus julius Fircza@f zum canonicus custos, des Kanzler-Canonicus Johann Mondott zum canonicus scho­­re und des siebenten canonicus Lonaz NRostovicz ge­nehmigt. Richter- Ernennung. Der König ernannte den Notar am Berichtshofe zu Kaposvár Dr. Ludwig Bfitterer zum Unterrichter am Bert­vfägerichte in Csurgó. (Ernennungen.) Custav Böhm und Béla Kovács, Giüter-Direftions-Sekretäre in Klausenburg und Altofen, in gleicher Eigenschaft zur Witom­er, beziehungsweise Szegediner Giter-Direftion; Rat B­arosy, Span m Kula, zum Konzipisten bei der Zoms­horer- Güter-Dirersion; K­oloman Mathis, Nehnungsprak­tikant in Budapest, zum Nechnungs-Offizial TI. Klaffe beim Steuer-Inspektorate in Gepfi-Szt.-Cydrgy ; Bernhard N­eiß­­mann, Dimnist beim Central-Gebührenbemessungs-Ante Rechnungs-Offizial TIL. Klasse ebendaselbst. (Dichmeinde Vex­ele)Im Weißenburger Komitat wurde aus dem Stuhlweitzenburger Steueramts-Bezirke ausgeschieden und dem des Vaaler Steueramts angeschlossen. Minister Trefort­ hat, wie wir erfahren, zum Nachfolger des so frü­h seiner Berufsthätigkeit entrisfenen Kolbenheyer den Aditek­en Anton Weber ernannt, so daß dieser Lebtere nicht au — wie im „Morgenblatt” gemeldet — die Baziafer Agenden des verstorbenen Kolbenheyer übernimmt, sondern überhaupt an dessen Stelle im Verbande des Kultus» ı und Unterrichts-Ministeriumg tritt.. Der Bester $odey- Klub­ hat in seiner am 6. 5. abgehaltenen Ausschßfibhung die Herren Sofef Szlávy, Baron Sidor Marthényi und Graf Eugen Kinsky zu Mit­gliedern mit lebenslänglicher Verpflichtung gewählt ; in der am 9. d. abgehaltenen Generalversammlung wurden zu Mitgliedern des Obersten Gerichtshofes in Turf-Angelegen­­heiten gewählt die Herren: Graf Julius Károlyi, Graf Nikolaus Esterházy, Graf Iván Szapáry, Baron Isidor Maithenyi, Graf Franz Nadassky und Baron Sigmund Vehhting Die neuen Auschußwahlen ergaben folgendes Resultat: Graf Elemér Batthyány, Graf Rolonman AL­­n&fy­fen, Fürst Paul Esterházy, Graf Anton Szapáry, Graf Span Szapáry, Graf Sohamnm Sztáray, Gabriel Beniczky, Baron Ludwig Ambrózy, Baron Isidor Marthényi,­ Graf Moriz Esterházy Seitens des resti­­tuirten Ausschusses wurden zu Mitgliedern des Bester Wett­renn-Dirertoriums für die Dauer von drei Jahren ge­wählt: Graf Elemér Batthyány, Nikolaus Blassovicz, Graf Emerich Hunyady, Graf Johann Sztáray und Graf Taffilo Festetits jun. Personal-Nachricht­ Graf Eugen Zt­y langt heute in Szegedin an um an der Bildung eines Ausstellungs- Komits für die Landes-Frauenindustrie-Ausstellung b­eizunehmen. Von dort begibt sich der Graf nach Theresiopel, um den Landes­ndustrieverein auf der dortigen südungarischen Industrie- Versammlung zu vertreten. Von Theresiopel geht die Neffe nach Fünfsiechen weiter. Mihaecel Muniács­y­ legt ein lebhaftes Interesse für die jüngere Künstler-Generation an den Tag ; so forderte er einen strebsamen Anfänger, Herrn Bartholomäus Karlovscky, einen Sohn seiner DVaterstadt, dessen Bekanntschaft er während seines jüngsten Aufenthaltes in Ungarn machte, auf, ihm seine steueren Arbeiten regelmäßig einzusenden, damit er sich vom Fortschritte seines hoffnungsvollen Landsmannes persönlich überzeugen könne. Der junge Maler, gegenwärtig ein ausgezeicneter Schüler WBenczw’s in Minden, unterließ es längere Zeit aus Bescheidenheit, dem Ver­­langen des Meisters nachzukom­men. Vor wenigen Tagen erhielt nun die in unferer Hauptstadt lebende Mutter Karlovsky’s ein Liebens­­w­ürdiges Schreiben Miunkácsy’s, in welchen der Lektore seinen Schüsling auffordert, ihm seine neueren Werke einzusenden, denn — heißt es im erwähnten Schreiben — das lebhafte Interesse, welches die Erstlingsarbeiten Karlovk­ys in ihm erweckt, veranlasse ihn, auch dessen weitere Entwicklung mit Aufmerksamkeit zu verfolgen. A­delsbestätigung. In dr am 4 b. M statt gehabten außerordentlichen Kongregation des Reiter Komitats wurde Dem Adoptaten und beeideten Translator für die ungarische Sprache, Hexen Lud­wigv Betráfovics — nachdem derselbe jene adelige M­itsammung, von weiland Andreas v. Petrafovics rite et legitime dargethan hatte — die Adels-Anerkennungs-Urkunde ausge­folgt. Das reich in moir-antique blau, weiß Seide und Gold aus­­gestattete Diplom ging aus dem Atelier Vosner hervor. Die fün Akademie der Wisssenschaften­ gedenkt — wie , Egg." erfährt — im Miademie-Balaste eine eigene Buchdenk­erei zu errichten. Wasserk­onsum der Hauptstadt. im No­vem­ber vorigen Jahres konsumirte die Hauptstadt 550.037.639 Liter. Wasserleitungsmwasser. in den ersten 11 Monaten des verfloffenen­ Jahres wurden 6.958.940.287 Liter gegen 6.555,431.833 Liter des Jahres 1879 fonfumirt. (Die Sammelbüchsen) des Landes - Hausfrauen­­vereins ergaben in den zwei Jahren seit ihrer Einführung­ die Summe von 7500 fl. zu Gunsten der Waffen ; bisher sind ungefähr 1500 solche Büchsen in allen Theilen des Landes in Verwendung. Solche, die ähnliche Büchsen aufzustellen beabsichtigen, mollen sich art die Witwe Damjanich wenden, welche ihnen dieselben per Ball zuschic­en wird. «s (Der Handels-Elite-Ball,)welcher am Lieber in den Redoutes Sälen stattfinden wird,verspricht in Folge der ge­­troffenen umfassenden Vorbereitungen nicht nur,wie im vorigen Karneval,ein überaus glänzender Ball zu werden,sondern verdu­rfte auch,dank dem allseitigen Inte­resse,welches der 11selben entgegen­­gebracht­­ wird,seiner speziell sozialen Tendenz vollan eitterecf­en und die Elite des Handels und der Industrie mit den übrigen faffeh der guten Gesellschaft in innige Berührung­ bringen. Das K­omite bemüht sie auf’3 eifrigste, so­wohl der Lady Patroned, der Markgräfin Adele P­allavicini, Gemahlin des Generaldirektor der Ungarischen allgemeinen Kreditbank, als auch den Habitues und speziell den zahlreich gewonnenen Debutantinen eine Fülle von­ Ueberraschungen zu bieten. Noch debt der Schleier des Geheimnisses die zierliche Tanzordnung: ein echtes Nippstüd. Der große Redoutensaal wird in seinem würdigen hermlösen Schmuck erprangend. Den Klängen dreier Premieren seine Akustik leihen: einem piidelnd zindenden Walzer der Fünstsinnigen Gräfin O’Donnell, einer Tiebligen Polka des Kapellmeisters von Kuffevich und einem feurigen C3ardas des einzigen Nacz Bal., Millionen-Grafchaft) Es war gemeldet worden, daß eine Budapester Dame nach­h ihrem verstorbenen Bräutigam, einem reichen Unternehmer in Köln, eine sich auf Millionen belau­­fende Erbschaft gemacht habe. Der Kurator der Verlassenschaft des verstorbenen Bräutigams, welcher in der Erbschafts-Lngelegenheit mit der jungen Dame wiederholt zu Fonferiren hatte, verliebte sich gleichfalls in dieselbe und wollte sie zur Frau nehmen; allen­ur dieser starb bald darauf, nicht ohne vorher das Fräulein zum Unf­eier seines Vermögens eingelebt zu­ haben. Die glückliche Erbin it — wie „Egger­” meldet — Fräulein Langheinrich, eine der gefeiertesten Schönheiten unserer Hauptstadt. (Todesfall) Das pensionirte Mitglied des National­theater Sofef Balázsy, 1848/49er Honved-Lieutenant, it am 13. d. im Alter von 69 Jahren gestorben. Polizeinachrichten.­ Gestern Vormittags verpfändete in einem Brandleihgeschäfte in der Holländergasse ein Dienstmädchen eine emaillirte goldene Damenuhr um 25 fl. Das Mädchen gab an, es heiße Marie Keltes und die Uhr sei das Gigenthum einer im Palais Tüförgg wohnenden Dame. Der Inhaber des Pfandleih­­geschäftes schöpfte aus dem verlegenen Benehmen des Mädchens ver­dacht und schiefte demselben seinen Praktikanten nach; dieser kam bald mit der Meldung zurück, die Keltes sei divert, in eine Dantem­fletcher-Handlung gegangen und habe daselbst ein Kleid getauft. Der Pfandleiher ließ das Mädchen arretiven ; bei der Polizei gestand das Mädchen nach längerem Leugnen, daß sie die Uhr von ihrer Dienst­­geberin, Frau Deutsch gestohlen habe und nicht Marie Keltes, son­dern Maria Franyak beige. — Andreas Mihalil, 46 Jahre alt, ver­­heirathet, Vater mehrerer Kinder, Bize-Hausmeister im Hause Ntr. 12 der Kronprinzgasse, stürzte heute’ Nachts in der Orenapiergafse be­­wußtlos zus­ammen, er wurde noch lebend ins Rodusípital gebracht. (Eine mysteriöse Broflamation) verursagt in der Bevölkerung der Stadt Abony großes Aufsehen. Eine Broflam­a­­tion nämlich, welche in der verfroffenen Woche auf dem Strafen­­pflaster in en Exemplaren zerstreut herumlag, fordert die DBenölkerung zur Verweigerung der Stolagebühren an den 1.tath. Pfarrer auf. In dem Verdachte der Autorschaft steht — wie „Sigg. 9.” meldet — ein dortiger Einwohner, der mit dem erwähnten Pfarrer einst in Konflikt gerathen war. .. Bur blutigen Duell-Affaire in Eperics­ theilt „Magg.“ mit, daß Graf Alfred Szirmay und Julius Gundel­­finger nach­ ihrer Ankunft im. ihrem Wohnorte Szirma-Berenyd sich der Karcyaner Staatsanwaltschaft freiwillig gestelt und die Doku­­mente unterbreitet haben, welche das blutige Duell provozirt hatten. Graf Szirmay und Gundelfinger sind derselben Quelle zufolge nicht nach der Schweiz gereift, fordern havven zuhause der geriütlichen Austragung ihrer Angelegenheit: Bum Fünffirchner Strandal­ Die „Sin­firc­ner Big.” erstattet über die Vorgänge an der dortigen Nechig- Hladenie folgenden rekapitulirenden Bericht: Der P­rofessorenkörper zitirte zwölf Studenten vor die Konfes venz, um von denselben Nachrichten ü­ber­ einen­ angeblich geplanten Schulsteife zu erfahren. Die Zitivten­ folgten dem Nuse, aber sie b­aten es voll Trot und Widermillen und in Begleitung ihrer Kon­militonen. Während­ nun im Stonferenzsaale ein Neuitenter nach dem­ andern über sich die Ermahnungen der Brofessoren ergehen ließ, weilten die übrigen auf dem Korridore und fehnttedeten Blüte zu Abwehr gegen die ihre Kollegen bedrohende Beratdung­ der Brot ferforen. In diesem Zustande allgemeiner Aufregung kam die Tour an den Suristen des vierten Jahrganges, Alois Brenner Auf die an ihn gerichtete Frage des Rektors, Domheren Bollat, ob er von dem­ Suristen-Otrife Kenntniß habe und welche seiner Stollegen denselben angezettelt haben, antwortete der Gefragte in barfehen­ Tone, er wisse nichts von einem Otrife und könne auch die Urheber­ desselben nicht nennen. Auf die zweite Frage des Dr. Szeredy, warum er ihn auf der Waffe nicht grüße, sagte Brenner, das sei eine Privat­­angelegenheit, die nicht vor Die Professoren-Konferenz gehöre. Nach anderen Ähnlichen Tragen und Antworten, bei welchen wer Befragte in fon und Geberde sich durchaus nicht jener Anständigkeit befleißigte, wie sie zwischen Professoren und ihren Singen üblich zu sein pflegt, echob si der sonst ruhige und beliebte Brofefsor Zutat von jenem Sire mit den Worten: „Sie sind ein nieder­­trächtiger Betgár und verdienten schon Längst ausgestoßen zuz­uver­­den.“ Der herbeigerufene und sofort zur Stelle­ eilende Bedellus Igicte fi auch­ an, dem ihm entheilten Befehle Folge zu leisten, als Professor Dr. Daempf, die Unstatthaftigkeit des Hinaus­­werfens mit Den Morten motivirte: Wir haben ach unseren akademischen Gefegen nicht das Recht, einen Juristen mit Gewalt zu entfernen. Mittlerweile st­rzte der beleidigte Brenner muthschraubend aus dem Saale mit der Drohung, er werde seinem Beleidiger seine Sekundanten schiden und von ihm Genugthuung für den ihm angethanen Schlupf ver­­langen. Auf dem Korridor angelangt, erzählte der Winthende in kurz ausgestoßenen Säßen fer. Erlednik, lehnte sich, am ganzen Leibe zitternd, ans Fenster und als nach wenigen Minuten die Konferenz zu Ende war und die Professoren einzeln zum Borschein kamen, stürzte sich der Beleidigte auf Brofessor Lufats und nun folgte das Attentat in der M­eife, wie das bereits geschildert wurde. Die gesa­mmte akademische Jugend, die bei dem Attentat zugegen war, sah mit Schadenfreude, wie­­ ihr Freund und Kollege mit seinem Professor Handgemein wurde. Die heißblütigen Sünglinge, ca. 30 an der Zahl, weideten sich an der Hebe und hielten es nicht Fire nöthig, ihren waheschnaubenden Kollegen zu besänftigen ; sie hielten es ferner für überflüfig, ihn in der Ausführung seiner That zu hindern, sondern sie blieben durch ihre A­nwesenheit auf dem­ K­orridor stille Theilnehmer und Begünstiger der schändlichen That, die allen Begriffen von Auswand, Bildung und Würde Hohn­spricht. Das zitierte Blatt macht hiezu folgende Bemerktung: Nun in einem Lehr-Institute mit so faulen Verhältnissen, wie die der Yin Tiechner Rechtsakademie sind, ist ein so brutaler Akt möglich. Als wir zur Zeit, da von der Reduktion der bischöflichen N­echts-Niadentien zum Lande die Nede war, unsere Ueberzeugung ausspracen, daß die Fünffichner Nechts-Mkadenie in dem gewordenen Verhältnissen keine Existenz-Berechtigung mehr habe, da das Land auf lange Jahre hinaus mit Surhlten mehr als genug verfolgt sei, und bei dem Un­­stande, Daß 50 Htechtshörer ein Budget von 25.000 fl. verschlingen, also einer jährlich 500 Fl. Kostet, die Kosten der Anstalt in einem argen Migverhältnisse Frehen zum Naben, den Dieselbe gewährt, waren wie uns dessen bereits bewußt, Daß es Das allexvernünftigste wäre, diese Anstalt, in welcher ein gedeihliches Unterrichten kaum mehr möglich i­­st, aufzubdeten oder zu reformiren. Ueber die weiteren Sphielrate des erzedigenden Studenten wird dem­selben Blatte gemeldet: . Sofort nach dem Attentate des Juristen Alois Brenner gegen Professor Lutats begab sich der genannte Professor in Begleitung des Direftors Bollot und seiner Kollegen zun Stadthauptmann Treeber, um denselben zur Inhaftnahme­ des Attentäters zu ver­­anlassen, da eine weitere Bedrohung d­erselben dur­ Bremer zur befürchten sei. Der Polizeichef kam dem Ansuchen nach und lieh Brenner Dingfest machen. Derselbe geberdete sich wie ein Bear zweifelt er, als ihn der Verbleib im Gefängnisse angekü­ndigt wurde. Nichtsdestoweniger ließ er si willig abführen und verweilte hinter Saleß und Riegel bis am Morgen des kommenden Tages, zu mel der Zeit er, nach abgefälossener Vorunterfuichung, der E. ung. Staatsanw­altschaft zur weiteren Amtshandlung übermittelt wide. Der Vertheidiger Brenmer’s, Here Advokat Peterfay, b­at Sofort die nöthigen Schritte, um denselben dur­ einen Gerichtsbeigruß auf freien Fuß fehen zu lasse­r, was auch noch an demselben Tage auf Grund der Gutstehung des Advokaten gesc­hah. Heber den unerhörten Fall selbst ist die Meinung allgemein, daß der Attentäter durch­ sein brüstes Antworten auf die an ihn gerichteten Fragen vor dem Disziplinargerichte die Brofessoren reizte und dadurch­ den Bornes­­ausbruch des Brofessors Lukats, der als ein ruhiger, fein gebildeter zum 2 ne ő 2

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