Pester Lloyd, Dezember 1881 (Jahrgang 28, nr. 331-360)

1881-12-01 / nr. 331

. . ·—s­­-T—-«-—Budapest,30.,Novem­be-L­­«HiWie Schwerterklirren geht es durch den deutschen Reichstag seit Beginn dieser Woche.Fürst Bismarck führt »den Stahl mitt nerviger Faust und schlägt­ Funke 11 aus der­­ Rüstung seiner Gegner.Diese letzteren aber sind Legiont Alle,die er von sich gestoßen,haben sich gesammelt,11nd Alle,die­ er in den Sand gestreckt,haben sich wieder auf­­gerichtet un­d sie bilden 1.eine mächtige,streitbare Schaar. Ja,im schweren Ringen eines Jahrzehnts hat der Kanzler sich nur eine Armee von Widersachern ersiegt,denen er schier vereinsamt gegenübersteht-Denn die ihm zu folgen scheinen,das sin­d nur die Marodeurs,die auf Beutte lauern,aber keine ehrlichen Kriegsgenoset.Freilich hat Fürst Bismarck trotzdem seine Kampfesfreudigkeit nicht ein­­gebü­ßt und so imposant wie jemals ragt die eherne Gestalt« des großen Staatsmantes aus dem parlamentarischen Ge­­tümmel hervo­r.Allein die Siegeszuversicht ist ihittverloren­ gegangen.Die Reden­,mit denen er in den letzteren­ Tagen­ wiederholt in die Debatte eingegriffen, machen fast den Ein­­druck grausamer Selbstironifirung. Wenn er mit einer ganz unvergleichlichen Objektivität seine­r koloffalen Erfolge um die Ausrichtung des Deutschen Reichs auf die Großthaten der Arm­ee und diese allein zurü­kführt und wenn er seine innere Politik als einen zusammenhängenden Komplex einander ergänzender und einander wieder aufhebender Irthümer darstellt — ist es da nicht, als gefiele Kürst Bismarc sich in der Rolle des Historikers, der über seine eigenen Thaten zu Gerichte figt, um schon die Mitwelt an einen bescheide­­neren Maßstab zu gewöhnen, womit der erste deutsche Kanzler zu messen sein wird? Was sollte Heberwältigendes an den personlichen und selbstbewußten Leistungen des Fürsten Bismarck bestehen bleiben, wenn man gelten läßt, daß in den fühnen Konzeptionen nach außen der blinde Zufall, in den inneren Problemen, aber der Iru­th um gewaltet habe? - Witnden 11,1 was die internationalen Thaten des­ Für­­­sten Bismarck zur Begründung der deutschen Einheit be­»­trifft­»sam in die Geschichte jenes Urtheil gewiß nicht ratifizeren,sie wird vielmehr den Beweis erbrin­gen,daß dem weltum­gestaltenden Prozesse,aus welchem das deutsche Reich hervorgegangen,ein weltgeschichtlicher Geist diean­­halt gegeben­ hat.Was jedoch die innere Politik des Fürsten­ Bismarck anbelangt,so werden kommende Geschlechter daran ebenso wenig Rühmliches finden können,als die Zeit­­genossen.Will man nach äußeren Wahrnehmungen urthei­­len,so ist es fürwahr ein böses Zeichen,weil der Mann, der noch vor­ wenigen Jahren souverän über die Geister und Gemüther des deutschen Volkes geherrscht hat,jetzt nur mehr­ über Elemente voll unklarer Leidenschaften und dunk­­ler Bestrebungen gebietet.Ihm folgen Diejenigen,die weder in der Nation,noch in ihren eigenen Prinzipien hinreichenden Halt zu finden vermögenz Ihn folgt die Cohorte des Jobert Racen-Fanatismus und die Schaar der Reaktionären;ihm folgt Alles,was von dem Genius "des deutschen Volkes geächtet wird und sollte da nicht der Schluß berechtigt sein:sage mir,mit wem Duregierst,und ich sage Dir,wie Duregierst?! Bedarf es dennn aber solch äu­ßerer Merkk1­ale?Prüft man unbefangen die inneren Aktionen­ des Fürsten Bismarck, so muß man schlechterdings zu den abträglichsten Vorstel­­lungen geb­urgert.Eines vor allen Dingen:es ist nicht denkbar,daß eine große und gebildete Nation in der­ Auf­­fassung ihrer intimsten Lebensbeziehungen Unrecht,und sein einzelner Mann die sei er,wer er sei,Rechthabe­t könne.Das deutsche Volk in seiner Gesammtheit oder in seiner überwiegenden Mehrheit muß doch besser mvisiert,­was ihm froum­t,als Fürst Bismarck allein.Bollends aber,wenn­ dieser Einzelne von Fallch Fall erklärt,daß er in dem frühern Stadium geirrt und nur jetzt das Richtige getroffen­ habe,wenn er dasselbe,was er gestern mit aller Zähigkeit verfochten iht,heute desavouirt,um morgeiuuieder das Desweu zu desavouiren——­wiesviller seine augenblickliche Meinunghenjenigen auf oktroyiren,die er von Enttäuschung zu Enttäuschung,von einem eingestandenen Irrthum zu dem an dem hinter sich her­geschleift hat?Wie kann Fürst Bismarck verlangern daß eine«große Nation ihre gesammte innere Träge auf ein System nachträglicher Korrekturen basireP­lche Bürgschaft hat Deutschland dafür,daß der Reichs­­kanzler vor­ heute über ein Jahr nicht Alles dass,worin jetzt seine rettenden Pläne gipfeln,ebenso rücksichtslos ver­­leugnen werde,wie seine bisherigent Anschauungen,die er rundweg für Unfilm erklärt? Gewiß kann kein Praktischer Staatsmann die starre Konsequenz·z11m1 leitenden Prinzip erheben;al­s er kann ein Volk die unglaublichste Konsequenzlosigkeit eines Mi­­nisters zum Lebensprinzip gestalten.Es ist ja begreiflich­­daß der innere Ausbau eines großen­ Gemeinwesens von Experimenten unzertrennlich ist und das wäre fürwahl kein einsichtiger Staatsmann, der eine neue und eigenartige Schöpfung von solchen Umfange, wie das Deutsche Reich, nach einer firen Schablone ausstaffiren wollte. Aber es fragt sich, ob von den wechselnden Experimenten irgend etwas als ersprieglich und heilsam haften geblieben sei und Dem eigentlichen Friede gedient habe? It das nicht der Fall, dann hat man eben vom Anfang bis zum Ende She ht experimentirt. Wie ist es man um die Erfolge der Bisz­mard’schen Experimental-Politik beschaffen? Das Ziel war und mußte fein die Konsolidirung der deutschen Einheit unter dem Kaiserhause der Hohenzollern. Aber First Bist­mare selber klagt darüber, daß alle antinationalen Bestre­­ber Strom, der sich nicht zwischen festgebauten Dämmen bewegt, überflutet in , stilemischen Tagen weite , Kultur, streben. Es gibt nur Ein Mittel, um den Liberalis­­­­­mus vor den MWedergang "in "Die extreme Tendenz zu hüten — die Negierungs:Verantwortlichkeit: Das ist Zan bungen fi) ausgebreitet, die partikularistischen Tendenzen ‚an Kraft gewonnen und selbst die monarchischen Motive Abbruch erlitten Haben, it ein herberes Urtheil über das Mesen der Bismarck'schen Bolitit" denkbar? Woher Diese Wandlung, die in sold gradezu tragischen Konflikt gerathen it mit den X3been, welche das Deutsche Reich zu menent - Dasein erstehen ließen? Wie, sollte die­ Nation, die ja im Genusse ihrer heutigen Macht und ihrer europäischen Stel­­lung erst recht im Stande sein muß, die ganze Schmach durchzufü­hren, welche die­­­errissenheit Deutschlands bei dei deutschen Namen gebracht, sollte diese Nation gleich­­giftig geworden sein gegen die den und Postulate natio­­naler Einheit ? Und sollte die Nation, deren angeborene monarchissche Gesinung sich durch die Pietät für den greis­­ten Kaiser noch vertieft hat, pröglich von unwiderstehlichen Neigungen für den Republitanismus ergriffen worden sein ? Die Wahrheit is, daß die Negierungspoliti­ des Fürsten Bismarc die superioren Geister Deutschlands — nicht dem Neid­ und nicht den Seen der Einheit, wohl aber dem Zirsten Bismarc entfremdet hat und daß in diese Entfrendung auch Motive Hineinflingen, welche unbewußt mit dem Zuge der nationalen Politik in Wider­­spruch gerathen. Das mag für den Augenblick noch keine große Gefahr bedeuten , wie arg auch die Parteiverwirrung ist und wie intensiv auch die oppositionelle Bewegung sein mag — die Neminiszenzen an die übermenschlichen An­strengungen zur Aufrichtung der deutschen Einheit warten doch zu lebendig vor, als daß sie nicht alle anderen Ein­flüsse paralysiren sollten. Nichts bürgt jedoch dafü­r, daß nicht eine wirkliche Entartung plaßgreift, wenn das heutige Systen der DBerfeindung Aller mit Alle­r fortgefegt wird. Das gewaltsame Zurückdrängen der liberalen Parteien von der Negierung ist ein höchst bedenkliches Wagnis. Der Liberalismus, der nicht an die thatsächliche Verantwortung gebunden ist, Fan das werden, wofir der Neidhs- Kanzler ihr heute mit Unrecht ausgibt, — die Partei d­es demokratischen Republikanismus­­ und Zügel, welche auch den störeigsten Willen­ gefügig machen. Und es ist völlig unbegreiflich, daß Fürst Bismarc bei seinen vielfachen Experimenten gerade dieses Experiment verschmäht. Weder die P­ersonen, noch die Tendenzen der deutschen Liberalen verdienen das Mißtrauen und den Wider­­willen, die der Kanzler ihnen entgegenbringt. Allein die alte preußische Heberkieferung ist auch auf die deutschen Reichs-Angelegenheiten übertragen worden und nach dieser darf wohl sehlecht oder recht „konstitutionell”, aber nicht parlamentarisch regiert werden. Gleichwohl wird diese Tra­­dition gebrochen werden müssen. Ein Bolt von vierzig Millionen, welches zu dem gebildetsten Nationen der Welt gehört, verträgt sein Negierungs-Systen, welches nur aus der Unm­ündigkeit und Unreife, aus der Theorie des be­sc­hränften Untert­anenverstandes seine Berechtigung ableitet. Und Fürst Bismarc wird dies bald genug anerkennen müssen. Es handelt sie heute nur in zweiter Linie um die w­irthschaftlichen und sozialen Reformen, deren Inhalt noch gar nicht bekannt ist ; in erster Reihe kämpfen die liberalen Parteien für die Begründung eines par­­lamentarischen Regierungs-Systems im Reich und sie werden früher oder später den Sieg er­­ringen, denn dieser ist so wenig aufzuhalten, wie die nach unmandelbaren Gefegen sich vollziehende Konsequenz einer elementaren Nothwendigkeit. Die rumänifde Thronrede, DOrig-Rorrefpondenz des,„Pefter Lloyd“) Bufareft, 27. November. ss. Die Spannung, mit welcher man der diesjährigen Parla­­ments-Eröffnung entgegengab, hat sich im Hinblick auf den Wortlaut der ersten Königlichen Thronrede als vollkommen berechtigt eriwiesen. König Carol selbst hat eingangs der Ansprache, die er an die heute zu einer neuen Gession zusammentretenden Mitglieder der geseb­­gebenden Körperschaften richtete, „mit hoher Genugthuung des Um­standes Erwähnung gethan, das Parlament des Königreichs Rumä­­nien zum ersten Male in ordentlicher Gisung eröffnen zu künnen, um im Anschlusfe daran der Hoffnung Ausbruch zu geben, daß Rumänien nunmehr nach Beendigung der Orientwirren in der Lage sein werde, die im Laufe der Jahrhunderte oftmals unterbrochene innere Reformarbeit im Sinne der modernen europäischen Staats­­anschauung zum Abschluß zu bringen. Unter Hinweis auf die vor­­handenen und in letter Zeit durch das herzliche Einvernehmen zwischen den Souveränen einiger­ Großstaaten noch beträchtlich gesteigerten Friedensgarantien berührt die Thronrede den materiellen Aufschwung, welchen Rumänien fon gegenwärtig in Folge der Erleichterung des Verkehrs zu Wasser und zu Lande und in Folge der Bet­­efferungen auf den Gebiet d er Administration und der Justiz ge­­nommen hat, um gleichzeitig Bergbau und Landwirthschaft als jene Zweige produktiver Thätigkeit zu bezeichnen, deren Hebung die Negie­­rung als eine Hauptaufgabe ihres reformatorischen Wirkens bes­trachtet. Um den volkswirthschaftlichen Tagesfragen eine noch in­tensivere Aufmerksamkeit als bisher zuwenden zu können, wird in der Thronrede die Errichtung eines eigenen Ministeriums für Oberbau, Handel, Industrie und Domänen in Aussicht gestellt und der Er­­­­kenntniß der Nothwendigkeit Ausdruf gegeben, durch Berbesferung der Qualität der Zerealien und des Schlachtviehs die V­erhältnisse eines Landes erschöpfender auszunühen, welches durch seine Natur und Lage zu einem vorwiegend agril­len gemacht wurde. Indem sodann dem Bedürfnisse nach gleichzeitigen Emporterleichterungen bis zu den enterntesten Blächen des Konsums Erwähnung geschieht, wird der Uebergang zur Besprechung der Donaufrage in einer Weise gefunden, melde­t den in den einleitenden Worten die Spike ihrer Ausführungen gegen Oesterreich-Ungarn fehrt. Die Thronrede be­­tont nämlich die von Auslande beabsiätigte Sperrung der rumä­­nischen Grenzen für den Vieh-Ex­port als einen Umstand, welcher Rumänien zwingt, darüber zu wachen, daß m wenigstens der Verkehr auf der Donau, nicht durch Hemmende Bedingungen erschwert werde. „Mit der Freiheit der Donau — so heißt es mie — sind Die Gefihde Rurmäniens eng verknüpft, weshalb auch die Rumänen Allen sei? dankbar sein werden, welche dazu beigetragen haben, diesen großen Strom von jedem überwiegenden Einflusse zu befreien. Als Ruß­­land die Festungen am linken Do­nau-Ufer demolirte und später der Pariser Vertrag der freien Schiffahrt neue Garantien schuf, als dann der Berliner Vertrag diese Situation besiegelte und festlegte, daß die Schifffahrt­ Reglement 3 innerhalb der Donau-Kommission aus­­gearbeitet werden sollen, da konnten die Rumänen sein anderes Ge­­fühl als das der Dankbarkeit gegenüber den Mächten empfinden, ein Gefühl, das aus der innersten Ueberzeugung entsprang, daß die Freiheit der Donau eine wesentliche Bedingung für den ökonomischen und politischen Y­ortschritt des Landes ist. Diese Ueberzeugung war einer der Hauptgründe, welche zur Zurückweisung des Vorschlages­­ betreffs Retrozession Bessarabiens Veranlassung gab und diese Ueberzeugung legt der rumänischen Negierung auch heute die Pflicht auf, jenen Kombinationen ihre Zustimmung zu versagen, durch welche die Schifffahrt vom Gisernen Thor bis Gulag unter dem überwiegenden Einfluß einer einzigen Macht bleiben würde.” Die Thronrede erklärt sich bereit, den strengsten Schifffahrt-NReglements die Zustimmung Rumäniens zu verschaffen, verwahrt sich aber in entschiedenster Weise dagegen, daß diese Neglements in den rumäni­­schen Ge­wäsfern von anderen als von rumänischen Behörden gehand­­habt werden, und schließt den auf die Donau­f­rage bezüglichen, von dem zahlreich anmwetenden Auditorium mit ftiiemischem Beifall auf­­genommenen Pafsus mit den Worten, daß Niemand mehr I Interesse am Gedeihen der Schifffahrt auf der Donau haben künne, als eben Rumänien. Nach diesem längeren Erkurte auf das Gebiet der auswärtigen Politik wieder zu der ökonomischen Tage des Landes zurückehrend, hebt die Thronrede hervor, daß troß der verhältnißmäßig ungünstigen Ernteverhältnisse des rechten Jahres die Staatsfinanzen keinen Aus­fall in ihren Einnahmen aufweisen werden, und hebt den fordernden Einfluß hervor, welchen die Verbesserung des V­erwaltungssystems auf die von Sahr zu Jahr steigende Erhöhung der Staatseinnahmen ausübte. Dank dieser Thatsache habe Rumänien selbst in schwierigen Beitläuften seine Veranlassung gehabt, Ansehen zu kontrahiren und verfü­ge heute nach Müdlauf der sechsperzentigen Eisenbahn-Obli­­gationen Durch Fünfperzentige Staats-Titres über das gesamnte Kapital der ehemaligen Rumänischen Eisenbahn Gesellschaft, so zwar, daß durch die demnächst erfolgende Vorlage eines Gefäßes über den Betrieb des gesammten Staatseisenbahnwetes das Werk der Ver­­staatlichung der Eisenbahnen seiner Vollendung entgegengebracht werden könne. Weiter werden Negierungsvorlagen zur Verbesserung der sozialen Lage der Landbevölkerung und ein Geies in Aussicht gestellt, durch­ welches das alleinige Recht des Verschleißes geistiger Betränke den Gemeinden­ zugesprochen wird, um von letteren zum Vortheile der Schulen und Kirchen weiter vergeben werden zu können. Außerdem werde der Justizminister eine Vorlage behufs Reduktion des Zinsfußes und eine Novelle zum Zivilprozesse den gefeßgebenden Körperschaften zur Berathung unterbreiten. Ein besonders wohlwollender Parsus ist der Umitee gewidmet, welche in Rumänien nicht blos den Zmweden der Landesvertheidigung zu genügen, sondern auch am Werke der Volkserziehung lebendigen Antheil zu nehmen habe. Rumänien sei vielleicht der einzige Staat, welcher nac dem Beifalle des Römerreiches sein Wesen unberührt erhielt (! ?) und wenn es nun seine volle Aufmerksamkeit der Arme­­­eorganisation zumende, so geschehe das in der Ueberzeugung, daß es nur durch unablässige Entreiclung aller Kräfte des Volkes ein Ele­­ment der Ordnung, des Friedens und des Fortschritts im Osten Euro­­pas werden könne. Zu dem warmen Appell der mit großer Lebendig­­keit vorgetragenen Thronrede an den Patriotismus der Volfsvertre­­tung, mit welchem die Ansprache des Königs schloß, steht es wohl in einigem Widerspruch, daß im Ganzen blos etwa 60­ Deputirte im Lisungssaale erschienen waren und das in­folge dieser Läsfigkeit von den programmmäßig in Aussicht genommenen sofortigen Beginn der parlamentarischen Arbeiten vorläufig Umgang genommen wer­­den mußte, 9eg edűüs Száf Göncz 9 mó -Buchhaltungs-Divektor Bei Titex III.,Höh­ere«Lehr-Anstalten««werden die Auslagen mit 1,036.304fl.,also um 67.000fl.mehr alstsie Vorjahr prälimisiert. · Die Polen „Budapester Universität” mit 516.716 fl. und „Präparandie für Mittelschul- Lehrer“ mit 38.433 fl. werden auf Antrag des Referenten Grafen August Zichy und nach einigen Bemerkungen Nafovyfy’s un­verändert angenommen und eingestellt.­­ Hafovify fragt, warum auf das Universitäts-Gebäude in Klausenburg heuer 2000 fl. eingestellt werden, während im vorigen Jahre über 6000 fl. bewilligt waren. Ex bittet um Aufklärung be­züglich dieser 2000 ff. 3 P Minister Tréfort und Karl Szaß antworten, daß die Uni­­versität im­ alten Gubernial-Gebäude untergebracht it, wo eigentlich nur Zimmer und feine Hörsäle vorhanden sind, daß es seinen Ber vathungssaal u. s. w. gibt. Man muß daher jährlich etwas thun, um das Gebäude zu adaptiven. Speziell heuer muß aus einem Gange ein größerer Saal hergestellt werden, wodurch der größte Theil der 2000 ff. in Anspruch genommen wird. Bezüglich der Neife-Auslagen der Professoren, bemerkt Karl Szaß, daß dieselben nothm­endig sind, denn wenn sich der Studien­­plan der Universität vermehrt und demzufolge neue Einrichtungen nothmendig werden, muß Der betreffende WBrofessor immer wieder berufen werden. " Szi­ägtji acceptirt den Betrag zur Instandhaltung der Ge- Lände-Er1nacht nur aufmerksam,daß es wünschenswerth erscheine, diese zweite Universität vollkommen­ herzustellen und zu dotiren,bevor Inaitan die Kreiru­­g einer dritten schreite.Auf Substitutionskosten, speziell bei der Budapester Universität, hält er nichts für nothwendig, pi­ie It der juridischen Fakultät beinahe jede Lehrkangel­oppelt belebt ist. Minister Trefort fennt die Mängel der Klausenburger Universität und mird traten an­ denselben abzuhelfen. Er behält sich vor, bezüglic­h Sanirung diefer UWebelstände die Pläne vor Be Auf die Frage der dritten Universität mit ex­pekt nicht reflektiven. Karl Estvss wird die Kosten zum Ausbau bewilligen, doch bittet­ er, wenn von­ der dritten Universität fest seine Mede­ sein kann, um Aufklärung über die Gerüchte, wonach eine folge in Pre­ß­­burg oder Szegedin errichtet werden sol. Minister Trefort freut sich darüber, daß in Klausenburg­­Hier an der Hegedüs fragt den Minu­ten, ob er durch Diese.. eine Universität: besteht, doch wird diese immer nur eine sekundäre Bedeutung haben ;: in der That. vermehren sich. die Schüler­­ an­ der Budapester Universität derartig, daß es bald nicht möglich sein wird, für den Unterricht entsprechend zu sorgen. Er glaubt, daß die Noth­­wendigkeit einer dritten Universität sehr bald herantreten werde und er gesteht, sich mit den Vorstudien auf's eifrigste zu befassen; doch erklärt er, diesbezüglich weder Breßburg, noch Szegedin, noch Rafchau Versprechungen gemacht zu haben. Paul Szontágh hält die Aufnahme von 2000 fl. als Bau- und Reparatunkosten fü­r Klausenburg für berechtigt ; das 590 Gulden- Reifepauschale betrachtet er als Symptom der Steigerung der Aus­­lagen, umso mehr, als für den Bmweg unter „Wissenschaftliche Aus­lagen” sehen 16.000 fl. zu Verfügung des Minister stehen. Er fütrehhtet, die 500 fl. seien nur ein Anfang und man werde den Titel später erhöhen. · . Referent Graf Bichy tritt für das Neffepauschale von 500 fl. bei Klausenburg umso mehr ein, da auch für Budapest soviel bewil­­ligt war und dies als zu wenig erfihien. Die Bolt „Klaufenburger Mittelschul- Bra­parandite” wird mit 15.000 fl. eingestellt. Bei Bolt „Sofei-P­olytechnikum” erscheinen die BURaNt a­ls Ban BE geh, Bob­eh Meofeff Hierander Hegedüs fragt, ob es wahr sei, daß ein P­rofessor des P­olytechnikums Kustos am M­useum sei. Minister Trefort gibt die Aufklärung, daß dies wahr ist und gerade deshalb erhält der Betreffende sein­quartiergeld. Die Vereinigung vieler beiden Aemter bewährt sich als zweckmäßig, er bittet daher den gegenwärtigen Stand zu genehmigen, umso mehr, da es im Auslande überall üblich ist, daß Professoren zugleich­­ Kustoffe bei wissenschaftlichen Instituten­ sind. Karl Eötvös sieht die Post hinlänglich begründet. Die Bolt wird bewilligt: Bei Bolt „Landes-Mutter-Zeichnenschule, Zeichnenlehrer,­räparandie und funfttechni­­sche Schule” sind die Ausgaben mit 61.820 fl. ausge­wiesen, or Betrag referenz als begründet zur Annahme an­­empfiehlt. ‚Die Ursache der Mehraussage liegt darin, jungen Leuten die EN zu bieten, sich in der Malerei im WUuslande­­ aus­­zubilden, w­as die geplante Maler-Akademie nicht als überflüssig­­ be­rahtet. Minister Trefork erklärt, die Frage der Akademie sei jecht noch. Gegenstand "003. Glubiums. "Er hat die Stadt wegen Über­­laffung eines entspregenden Grundes für ein Maler-Atelier ersucht. — ‚Er glaubt wenig sei­ befser abs, nichts, amo deswegen müsse ein Anfang gemacht werden, der gegenwärtig darin besteht, daß den jungen Leuten Gelegenheit geboten werde, sich bis zu einem gemilsen Grade schon hier ausbilden zu künsen. Karl Eötvös betrachtet die­ Auslagen der Muster-Beichnen­­schule, als segensvolle Susteuition und Hofft, daß daraus einmal eine Akademie Beknororden würde. Er acceptirt die Bolt. Graf Apponyi bemerkt nur, daß die Entwicklung zur Maler-Akademie später jährlich wenigstens 100.000 fl. Kosten ver­­ursachen wird. Er bezweifelt, ob Ungarn dies Opfer so bald zu bringen in der Lage sein wird, obwohl er dies lebhaft bedauert. Minister Trefort bittet, diese Bolt schon im Interesse unse­­rer Inndustrie zu bewilligen, denn ohne fünstlerischen Geschmach kann selbe nicht Tonkurviren.­­ Auf eine Fragg Szilágy Psyithinisterialmth Hegedi­s die Aufklärung, daß die Musterzeichnenschule circa 100 Schüler habe und im Auslande circa 50—60 auf Kosten des Staates studiren. € 3 wird nun beabsichtigt, die Musterzeichnenschule in Die Rage zu verlegen, daß in Hinkunft ein kleinerer Theil auf Staatskosten im Auslande sich aufhalten werde und der größere Theil die noth­­wendige Ausbildung noch hier erhalten könne. Er bemerkt noch bezüglich der Kunstgewerbeschule, daß darin hauptsächlich die Kunst­­und Holzschingerei gelehrt wird und daß ein sehr erfreulicher Fort­­schritt zu bemerken ist, denn jet sind schon 15—20 Handwerker, welche dort lernen. Werner, daß bisher ähnliche Arbeiter bei uns nur Ausländer waren, während im legter Bett der Bedarf schon durch hiesige Leute gedeckt werden kann. Auch in Frankfurt einstict fen eine Kunstfachschule. In eine solche Schule gehen vermöglichere junge Leute, aber auch tafentirte arme Sänglinge, melche man dann unterfrügen muß. Diese arbeiten dort und verdienen zugleich etwas. Dies it auch bei uns so. Stipendien werden feine bereil­igt. Dies Institut wird jedenfalls auch noch auf andere Fächer aus­­gedehnt werden müüsten.­­„Buebach ı wiürde mit Vergnügen eine noch größere Summe bereilligen, denn er hält diese Beichnensehule für die Zukunft unserer Industrie für außerordentlich wichtig. Graf Apponyi wünscht, daß nur solche Fächer ‚gewählt wer­­den mögen, zu welchen eine gewisse Anlage vorhanden sei und deren Erzeugnisse leicht vermerthet werden können. Er glaubt, die Gold­­arbeiterkunst sei feine földje. «.»...... Minister Trcfort gibt die Aufklärung,daß in erster Reihe nur auf Bronce Arbeiten gedacht wird. Die Bolt w­ird sodann genehmigt. Bec-Titel»»Rech­ts-Akademie in Hermann­stadt­«wizrk­en die Ausgaben mit 21.335 fLs präliminirt Die Ver­­handlung pkeniber wird morgen begonnen. «Prafidetxt Szotczagkjersucht den Minister,zur nächsten SIBJIUg­ welche au 10 Uhr stattfindet, auch den Direktor des Museums Herrn v. Vulpky einzuladen. Schluß der Sigung 24. Uhr. Zusammenstellung. =.Die mit Serbien feit geraumer­ Zeit gepflogenen Verhandlun­­­­g im gestrigen Abendblattberichte ü­ber Die Sigung des Finanz Ausschusses Heißt es m­­eh Hümblich, Ludwig Lang fer bereit, eine D­ermehrung der Ausgaben fü­r die Central-Leitung um 15.000 ff. zu bewilligen . Abgeordneter Wang erklärte sich bereit, Kan fl., die Hälfte der vom Minister präliminirten Mehrausgabe, zu votiren.­­ Der Betitfond-Ausschug des Abgeordnetenhauses ver­­handelte gestern die 4. Serie der Petition. Bezüglich der von mehre­­ren Gerichtshöfen und Staatsanwaltschaften eingelaufenen Petitionen um Erhöhung der Quartiergelder wurde beschlossen, dieselben behufs­gutachtlicher Berichterstattung an den FinanzAusschuß zu weisen. Ein Gesuch der Stadt Karc­aun und mehrerer Komitate aus dem Oberlande in Angelegenheit der Wieder­aufstellung des Susanna-Balafja’schen Adeligen-Konviktes in Kardhau wurde dem Unterrichtsminister mit dem Ansuchen um Vorlage der bezüglichen Urkunden zugewiesen. = In Angelegenheit der Megnifolar-Deputationen zur Lösung der Frimmaner­frage trägt „Ellener“ zu seiner jüngsten Meldung nach, daß auch Fiume zur Entsendung einer Regnikolar-Deputation aufgefordert werden soll, so daß in dieser Angelegenheit drei Regnikolar-Deputationen thätig sein werden. = Die Frage der Gehälter der Ministerialbeamten, besonders derjenigen vom Manipulations- und Rechnungsfache, beschäftigt bereits auch die maßgebendsten Kreise.­ Die „Ung. Bolt” theilt mit, daß in dem am 20. November stattgehabten Minister­­rathe der Minister-präsident selbst den mindlichen Vorschlag machte, daß, nachdem in den einzelnen Ministerien die Beam­ten­­stellen, besonders in den Manipulations- und Rechnungsämtern, mit verschiedenen Gehältern und Gebühren systemisirt sind, die Regelung und Aufhesserung der Gehälter zu veranlassen wäre. Der Ministerrath beschloß in Folge dessen, daß die darauf bezüglichen Verfügungen duch den Minister-präsidenten bei des Budget pro 1883 unterbreitet werden mögen. gen ber beiderseitigen Regierungen bezüglich eines Schifffahrt-Ver­­lages sind — wie die „Bud. K­orr." erfährt — so weit gediehen, Hanzelgan­­­­­f ei­ne heutige Sigung des Finanz-Mussehuffes des­ Abgeordnetenhauses begann nach Schluß der Reichstags-Sigung um 12%, Uhr. — Derselben wohnten von. Seite ‚Der­­ Regierung Unterrichts-Minister T­ref­ort,.die Ministerialätfe Rarffy,­­ daß der Vertrags-Entw­urf bis auf einige wenige Punkte vereinbart ist, und führt fest das Ministerium des Reußern im diplomatischen Wege die Verhandlungen weiter, um dieselben­­ demnächst zum Ab­schluffe zu bringen. 5 . = Aus Laibach vom 28. b. M., schreibt man der Grazer „Lagespost”: „Die Gährung in den Boeche machte es nothwendig, daß ein bedeutender Theil der Gendarm­erie Krain nach Cattaro abrückte. Fast jedes Gendarmerie-Posten-Kommando verlor einen Mann. Jeder der Abberufenen mußte unverzüglich nach Triest abgehen. Auch Kärnten und Steiermark participiven mehr oder weniger an dieser „Abgabe“ von Gendarmen.“ Belegr. Deperdien­d. „Defler Lloyd“. St.:Johann, 30. November. (Orig -Telegr) Thaddäus BrilekEy wurde mit 368 Stimmen Majorität hier zum Reichstags-Abgeordneten gewählt. Karlovig, 30. November. Orig. -Teleg­r.) Nachdem die Wahl von 61 Mitgliedern des serbischen gr.-pr. Kirchenkongresses unbeanstandet und in Ordnung befunden wurde, konstituirte sich der Kongreß in einer heute abgehaltenen Sitzung und wählte den Neich­­­tags-Abgeordneten Nikolaus Marimovics mit 53 gegen 17 Stimmen, welche auf den Reichstags-Abgeordneten Spetozar Kuffevich entfielen, zum weltlichen Vizepräses. Erzpriester Mandics, Pfarrer Dimics, Professor Petrovics und Stadtrepräsentant Dimitrijevich, wurden zu Schriftführern gewählt. Königlicher Kom­missär Eduard v. Esch gab heute zu Ehren der Bischöfe, Deputirten und Honoratioren ein Galadiner. Morgen beginnt die Verifikationsdebatte. Die Wahl des Patriarchen dürfte am Samstag oder Sonntag erfolgen. Wien, 30. November. Abgeordnetenhaus. Der Handelsminister legte den provisorischen Handelsvertrag mit Frank­­reich vor. Hierauf fand die Verhandlung der Berichte über die bei der Berathung des Budgets pro 1881 beantragten Nefolutionen ftatt. Die Resolution wegen Maßregeln gegen die Verfälschung der Lebensmittel wurde angenommen und über jene betreffs der Auf­­hebung des Rottos zur Tagesordnung übergegangen. Die Petition der s christlichen Bevölkerung in der Herzegovina um Lösung der agrarischen Frage wurde auf Antrag des Petitions-Ausschusses­­ der Regierung mit der Aufforderung abgetreten, die entsprechende­­ Rege­­lung der agrarischen Frage in den offupieren Provinzen in Angriff zu nehmen. Mach Erledigung mehrerer Petitionen wurde die Sikung geschlossen. Eine Interpellation wurde eingebracht wegen 568 "Ge­brauchs der deutschen und der slowenischen Sprache bei den Bezirks­­gerichten Krains. Nächste Sigung am Samstag. . . Wien, 30. November. (Drig.-Telegr) In der heutigen Sißung des Abgeordnetenha­uses kam aug ein Bericht des M­etitions-Ausschusses zur Verhandlung über Die Retition der cristlichen Bevölk­erung beider K­onfessionen in der Herzegovdvina durch ihre Gemeindevorsteher in Abhilfe gegen die Uiedergriffe der Grund­­herren und um Lösung der Agrarfrage. Berichterstatter Maltus stellt namens des Petitions-Augu­sthuffes folgenden Antrag: „Das Abgeordnetenhaus wolle ber schließen , diese Petition werde der Regierung mit der Aufforderung abgetreten, ihren Einfluß an kompetentem Orte mit allem Nade­drude dahin geltend zu machen, daß die in der Petition gerügten ungefesglichen Zustände sofort abgestellt und eine entsprechende Regelung der Agrarfrage in den offußidhen Ländern ohne Verzug in Angriff genommen werde.“­­ Klares erklärt, daß er mit dem Tenor der Resolution zwar einverstanden sei, doch solle der Parsus, „die in der Petition gerügten ungefeblichen Zustände sofort abgestellt und”, weggelassen werden, weil er das Wort ungefeslich für unpassend halte. Man dürfe den Ausdruch ungefeglich in einem Nechtästante nur dann gebrauchen, wenn ungefegliche Zustände bemiejen­d seien. Der Antrag des Petitions-Ausschusses berufe sie jedoch­ einzig und allein auf die Petition, in welcher von ungefeglichen Zuständen gar nicht gesprochen werde, sondern einzig und allein von Ungerechtig­­keiten, Weberständen und Unterdrückungen. Wenn man das Wort „ungeieglich“ gebrauche, so müüsse man sich doch darüber klar sein, was denn in diesen Provinzen eigentlich geiegliche . Zustände seien­ . Wenn­ man auf die Zeit zurücgreife, als diese Provinzen noch zur Türkei gehörten, so könne von Ungefeglichkeiten nicht­ die Nede sein, weil die Durchführung der Gefege und Verordnungen, die von der Türkei erlassen wurden, stets am Widerstande der Grund­­herren­ scheiterten. Zu dieser Zeit sei dort einzig und allein die Will­­kür der Grundherren gefeglich gewesen. Die Grundholden konnten sich damals über diese Zustände nicht beschweren, weil sie gernechtet und unterdrückt waren und seine Mittel­ hatten, um ihrer Beichwerdem— irgendwie Geltung zu verschaffen. Auch fest, unter der österreichisch­­ungarischen Verwaltung könne man nur von gejeglichen Bauständen Sprechen. Oesterreich-Ungarn habe die alte Leserordnung ausgegraben und Dieselbe als geieglich erklärt; mehrere Bestimmungen derselben seien jedoch­ so unklar und unbestimmt, daß man nicht mwisse, was­­ eigent­­li­che Verpflichtung der Grundholden gegenüber den Grundherren sei. Aber selbst wenn diese Verordnung Gefegeskraft hätte,­­würden ss die dortigen Grundholden nicht fügen, weil dieses Gefeb, dur­ welches die Eigenthumsrechte geregelt werden sollen, nut, so mie in anderen Ländern im Ginslange mit den Traditionen des Volkes stehe. Gegenüber den Geiegen,­­ die in Bosnien erlassen wurden, lebe in der Tradition des Volkes eine Zeit, in der es anders war und die dortigen Grund­­holden haben die feste Ueberzeugung, daß die jegigen Bustände eine Spalation seien. Früher seien die Grundholden Mitgrundbefsser geroefen, fest, seien je durch Gewalt und Willür zu einfachen P­ächtern geworden. Die Zustände in jenen Ländern seien zu Der­­gleichen mit jenen in Irland, wo auch gegenwärtig die Verhält­nie nicht duch Die historischen Ereignisse, sondern durch die­ Gewalt herbeigeführt wurden. Nedner bespricht, hier auf das Wirken der gegenwärtigen bosnischen Regierung bezüglich der Löung der Agrarfrage: die Regierung habe bereits­ einen Schritt hinzu gethan, indem sie eine Verordnung erließ, melde die Agrarfrage regte und welche seitens der Grundherren und Grund» bolden gut aufgenommen wurde. Wenn die bosnische Regierung auf diesem Wege fortschreite, so werde eine Besserung der Ver­­ältnisse eintreten und er erwarte dies von der Gerechtig­­keit und­­ehrenhaftigkeit des Mannes, der fest die bosnische Verwaltung leite. (Bravo! Bravo!) Er beantragt Schließlich, daß in der Resulution auf das Wort , Agrarfrage" in Rechtsverhältnisse abgeändert werde, weil das Wort „Agrarfrage” leicht dafür gedeutet werden künnte, als ob man einen Umsturz der Agenthumsrechte beabsichtige. Dies sei jedoch nicht der Fall, man wünsche blos, daß die Verhält­­nisse zw­ischen Grundholden und Grundherrn, also die Agrarverhält­­nisse, in gerechter Weise geregelt werden. Er beantrage daher, daß die Refehrtion folgendermaßen zu lauten habe: „Diese Spetition werde der h. Regierung mit der Aufforderung abgetreten, ihren Einfluß am kompetenten Orte mit allem Nachdrucke dahin geltend zu machen, daß eine entsprechende Regelung der Rechtsverhältnisse in den oflupirten Län­­­dern ohne Verzug in Angriff genommen werde.” (Beifall.) Berichterstatter Malt­us bemerkt, daß man­ wohl mit gutem Geh­iffen jagen könne, daß der in der Retition gerügte Zustand v­ierlich ungefeglich sei, indessen wisse Medner die Opportunität­­gründe, von welchen Klaicz geleitet sei, zu würdigen. Nachdem auch mit dem Antrag des Abgeordneten Dr. Klah­s dasjenige erreicht werde, was der Petitions-Nusschuß mit seinem Antrag habe erreichen wollen, so glaubt Redner vom Standpunkte des Petitions-Aug­­fschusses diesem Antrag nicht entgegentreten zu sollen. Bei der Abstimmung wird der Antrag des Abge­­ordneten Klaire angenommen. Ein bemerkenswerthes parlamentarisches Ereigniß ist die vor der heutigen Situng erfolgte Wahl des Grafen Goronini in den Kommafsations-Ausschuß. Graf Goronini war nämlich von der Vereinigten Linken unter, ihre Kandidaten, aufgenommen worden, wiewohl er ihrem Klub nicht angehört. Die Anregung hiezu gab Chlumecky, in welcher mittheilte, daß Coronini Werth darauf legen würde, von der Linken gemählt zu werden. Verschiedenen Ab­­geordneten gegenüber hat Graf Coronini bestimmt erklärt, daß er nicht daran denke, fest oder päter einen Klub zu gründen. Die Vereinigte Linke zählt gegenwärtig 146 Mitglieder. Wien, 30. November. (Drig - Teleger) Die „Breite” meldet von informirter Seite, dad Coronini aus zwei Gründen sich gemeigert, der Vereinigten Linken beizutreten:­­ erstens weil dieselbe eine zu ekflusiv deutsche Färbung trage, zweitens weil deren Disziplin nicht eine gewisse Unabhängig­­keit zulasse. Die Gruppe der Abgeordneten, die sich frei zusam­men­­fügt, ohne einen Klub zu bilden, hält an zwei Prinzipien fest: Feine Gegnerschaft gegen die Linke, seine Gefolgschaft der Negierung. Goronini sprach ih gegen die neuen Wienervor­­lagen aus. ie, 30. November. Drig.-Telegr) Die „Neue fr. Breffe berichtet: Kardinal LohenLohes Wiener Aufent­­halt bezweckt, seine Kandidatur für den Breslauer Bischofssig zu poussiren, da die Hälfte der Breslauer Diözese auf österreichischen Gebiete liegt Berlin, 30. November, Drig-Lelegt) Bei der heutigen Debatte über das Budget de Auswärtigen Amtes fing Bird­o­w, wie es mit den Verhandlungen mit der päpstlichen Kurie stehe. Bismarc ermiderte:­­ > — „zwischen dem Deutschen Neihe und der Kurie finden gegen­­wärtig Feine Verhandlungen statt. Die Frage wird im­ preubiigen Landtag besääftigen Es it Pilihi % -

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