Pester Lloyd - Abendblatt, April 1882 (Jahrgang 29, nr. 75-98)
1882-04-01 / nr. 75
Wr — · ar — = 1882. — Ar. 75. Samflag, 1. April. (Einzelne Nummern 3 Ar. A 828 ja FR in allen Berschleißlofnten. = Bei Gelegenheit des Mai-Avancements sind — wie „Gay.“ meldet — in der der Honved-Armee zugetheilten Generalität bedeutende Personalveränderungen zu gewärtigen. So sollen die Honved-Distriktskommandanten FML. Yohamn Maariaffy, TIME. Crijt Hollan und GM. Béla Ghyczy, Letterer unter gleichzeitiger Beförderung zum Feldmarschall-Lieutenant, in die Ordre de bataille des gemeinsamen Heeres für den Kriegsfall als Truppen-Divisions-Kommandanten eingetheilt werden, in Friedenszeiten aber provisorisch in ihren bisherigen Anstellungen belassen werden, ferner die General-Majore Baron Fejérváry, Kornel , Görgey und Nittro, Henneberg in Vorschlag gebracht Behufs Beförderung zu Feldmarschall-Lieutenants sollen "werden. Auch steht — derselben Duelle zufolge — die Ernennung der Honved-Oberste Goringäal, Kovacz, KRutaffy und Graf Sigmund Balffy zu General-Majoren bevor. Zu Oberstlieutenants werden 5 Majore der Infanterie und 2 der Kavallerie, zu Majoren 6 Hauptleute und 2 Rittmeister befördert werden. Zu Obersten werden blos 2 Oberstlieutenants des aktiven und einer des Beurlaubungsstandes vorricken. Werner avanciren bei der Infanterie: 15 Hauptleute 2. Klaffe zu foldjen 1. Kaffe, 25 Oberlieutenants zu Hauptleuten 2. Klaffe, 30 Lieutenants zu Oberlieutenants, 41 Kadeten zu Lieutenants; — bei der Kavallerie, 5 Nittmeister 2. Klaffe zu foldjen 1. Kaffe, 4 Oberlieutenants zu Nittmeistern 2. Klaffe, 4 Lieutenant zu Oberlieutenants und 6 Kadeten zu Lieutenants. — Bei der Königl.ungar, -Bendarmerie werden befördert 2 Hauptlente zu Majoren, Be = Aus dem Deichstage. Präsident VBechy eröffnet die Signung des Abgeordnetenhauses um 10 Uhr Vormittags — Schriftführer: Baz 1018, Raflovgfy und Duka — Auf den Minister Fauteuils : Tipa, Kemény Drdödy, Bederovics und Szende Das Morototoll der gestrigen Sigung wird verlesen und authentizirt. A Präsident meldet, daß der kroatische Landtag Georg Kreletics und den Grafen Ferdinand Belacsevich in die Delegation entsendet habe. — Dient zur Kenntnignahme. Volgt die Tagesordnung: Die gestern erledigten Gefegentwürfe werden in dritter Lesung angenommen. 5 Folgt der Bericht des Finanz-Ausschusses über das Subventionsgesuch des Wiener ung. akademischen Lesevereins. Der Bericht — welcher beantragt, daß im Hinblick auf die Finanzlage des andes das Gesuch derzeit nicht zu berücksichtigen sei — wird ohne Bemerkung angenommen. des§.53 des G.A.Lx.1879 urgirt Ladislauss . Das Haus zieht die 14. Serie der Petitionen in Bevhandlung. Referent Alerius Szekely. Bei der Petition der evangelischen Kirchen betreffend die Modifikation 5 Hegedüs unter ÓYmmers darauf, daß zwei Gerichts-Sustanzen zwei widersprechende Untheile in einer diesen Geseches-Paragraphen ber rührenden Angelegenheit geschöpft haben, daß die Negierung Diese Frage regeln möge. Der Ausschuß-Antrag — Zumeinung an den Suftisminister und an den Kultusminister — wird angenommen. Die restlichen Gesuche werden gleichfalls den Ausschuß-Anträgen gemäß erledigt. Kommunikations Minister Ordodh beantwortet die Interpellation George 3 Ell’3 in Angelegenheit der Theißregulirung. Szell hat bemängelt, ‘daß über seinen am 7. März 1879 angenommenen Beichlußantrag bisher sein genauer Bericht eingereicht worden sei. Der Minister entgegnet, daß er am 10. Juni 1880 einen weitläufigen Bericht eingereicht habe, in welchem über alle jene Fragen, welche das Mesen der Theibregulirung betreffen, mit Hinblick auf das Gutachten der ausländischen Experten und auf die Bemerkungen des Theißthal- Zentralausschusses, das Gutachten des Ministers ausgedrüct war ; das Wesen dieses Berichtes und das darin enthaltene Gutachten bezog sich auch auf den Beschlußantrag des Interpellanten. Szell hat ferner gerügt, daß trob der Bewilligung von 40.000 fl. zu 3weden der Aufnahmen und Messungen an der Theiß in dieser Hinsicht nichts geschehen wäre. Der Minister bemerkt zunächst, daß für Aufnahmezwecke nur 10.000 votirt wurden. Diese 10.000 fl. werden vor Allem zu den Plänen der Ausweitung der im erwähnten Berichten bezeichneten Stellmengen von Tia-Füred bis Titel verwendet. Hinsichtlich des Dammbaues von Szegedin bis Titel sind die Verhandlungen mit den Interessenten im Zuge. Hinsichtlich der übrigen Fragen des Interpellenten in Betreffs der Fehler, die bei der Theißregulirung vorgenommen, und über die Sanirungs-Maßnahmen verweist der Minister auf die Aufschlüffe, welche der erwähnte Bericht vom 10. Juni 1880 enthält. Georg SZEN nimmt die Antwort nicht zur Kenntniß. Die Antwort wurde von Hause zur Kenntniß genommen. Hierauf nahm Minister-Präsident Tina das Wort, um einige irrige Daten richtigzustellen, die der Abgeordnete Nikolaus Bartha in seiner I Interpellation in Betreff des Klausenburger Karolinen-Spitals angeführt hat; auf das Meritum dernterpellation wird der Minister-Präsident, da der Interpellant nicht allgegen ist, in der nächsten meritorischen Gigung antworten. Schluß der Sigung um 2 Uhr. > Bagestenigkeiten. ‚ Bekleidungen) zu den Konzepts-Praktikanten im gemeinsamen Ministerium des Neußern Johann Jezernigky de Sejernigze und an den Hof und Ministerial-Kanzlei-Offizial Georg SomboS de Hathaz Titel und Charakter eines Ministerial- Konzipisten IT. SL. S Ernennungen) NehmungsOffiziel I. RL Sohanı la Borda zum Nehnungsrath IL. Kl. im Finanzministerium ; — zu Sanzlisten beim Budapester V. Bezirksgericht : Anton Kastner, Stefan Berry, Anton Strandfty, Nikolaus Bernola ımd Johann Dolefhall; — zu Schiffsapitäns: Johann Ballas aus Bizaga, Stefan Bontielih aus Drebich, Markus Eesbaló aus Zernova; zu Schiffslieutenants: Em. Medanid aus Buccari, Johann Besely aus Costrena, Rudolf Seglin aus Buccari; der S Kanzlei-Offizial Johann Scultety zum S Kanzleichef beim Central-Gebührenbemessungsamt. 3 Spenden des Königs.) Für die gr.-lath. Gemeinde in Tompfa 200 fl. und fir die Beder xt. Gemeinde 100 fl. Schluß der Hofjagden) Man schreibt uns von gestern aus Wien: Auf Anordnung Sr. Majestät wurde in Folge der bereits stark vorgeschrittenen Vegetation und der sehr warmen Witterung mit der heutigen Jagd die Serie der Frühjahrsparforcejagden geschlossen. Um 11 Uhr 48 Minuten langte der vom Generalsänspektor Hofrath Baron Eichler geführte Separat-Hohug in der Station Neudorf an, von wo eine ungefähr 50 Meiter und Neiterinen zählende Gesellschaft ihren Majestäten nach dem Meerplad bei der Brufchaneter Windmühle folgte. Der „Spießer“, auf welchen die Hunde dort angelegt wurden, nahm seinen Lauf gegen Hichlom, passirte später einen Sumpfgraben, welcher von den meisten Nestern „Aying“ genommen wurde, führte dann die Jagd in der Richtung gegen Greilowiß, ließ aber die genannte Ortschaft lintsliegen und flüchtete, einen großen Bogen beschreibend, nördlich bei dem Dorfe Wrbig vorüber. Erst vom Teß genannten Orte aus wurde der Hirschenvue gejagt und war das Herrscherpaar stets an der Spibe 565 Teldes knapp hinter der Meute zu sehen. Nach einem kurzen, aber sehr scharfen Galopp bergab wurde nach einem von vielen Cheds unterbrochenen Run von nahezu drei Stunden in einer Thalmulde Hallali gez macht. Trotzes sehr schlechten Scent arbeiteten die Hunde vorzüglich. Außerdem Kaiser in Begleitung des Oberst-Stallmeisters Prinzen Emerich Thurn und Taxis und der Kaiserin, begleitet von Der Hofdame Gräfin Festetits (Lestere nahm an der Jagd Theil), bemerkte man den Erzherzog Johann Salvator, Herzog und Herzogin Adolf von Natfaı in Begleitung des Grafen Gastell und Baron Breitbach, Fürst Nudolf Liechtenstein, Mafter Graf N. Esterházy, Prinz Groy, die Grafen Ferdinand Kinsty, Heinrich Larisch, Stradhwis, 90y0s, Georg Stodau mit Gemahlin, Schwerin, Gabor Zichy, Rudolf Kinsty sen., Zdento Kinsty mit Gemahlin, Franz Glam-Gallas, die Barone Orczy, Berchtoldsheim, Doffermann, die Herren v. Baltazzi, Nobert$ van Son mit Gemahlin und Tochter, Dreher mit Gemahlin, v. Trenfl und Georg Meihl. Die komplizirte Expedition des Separat- Hofzuges, der in Göding das Aviso abwartete, von dort in die Kopfstation Lundenburg und später nach der Station Kostel fuhr, woselbst das Herrscherpaar mit der übrigen Sagd-Gesellsschaft früher eingetroffen war, ging auf das Graftefie. Zum Schluffe möge Hier anerkennend erwähnt werden, daß von der Nordbahn-Direktion weder Kosten noch Mühe gespart wurden, um es den Jagdgästen auf dem verschiedenen Stationen in jeder möglichen Weise so bequem als möglich zu machen. Um 6 Uhr 30 Minuten langte die Jagd-Gesellschaft in Wien an.“ (Ernst Situonyi’s Leiche)ist heute9)2orgens mit dem Zuge der Südbahn aus Fiume hier angelangt;von einer Deputation des Unabhängigkeits-Klubs in Empfang genommmen,wurde der mit zahlreichen Kränzen bedeckte Sarg auf einen Leichenwagen gehoben und in die am Csömörer Wege gelegene Villa des Verblichenen überführt,wo die Leiche bis morgen Nachmittags aufgebahrt bleibt.Mit dem nätitlichen Zuge sind auch der Bruder des Hingeschiedenen,Herr Johann Simonyi und dessen Verwandte Frl. Ottilie Zelenay in der Hauptstadt eingetroffen .Graf Starislaus Potocki verunglückt.)Mautelegraphist uns aus Lemberg:Wie eine an den Statthalter Grafeik Alfred Potocki gerichtete Depesche Jocki,Eigenthümer des Gutes Brust auf der Jagd von einer zufällig losgegangenen Kugel zu Tode getroffen worden. (Das dramaturgische Komité des Nationaltheaters)hat drei Originalstücke in ihrer gestrigen Sitzung zur Aufnahme empfohlen.Einstimmig wurde angenommen das einaktige Schauspiel,,Anna«von Gregor Csiky und ein anonymes Lustspiel,,Azelsee 2vf0rd1116n««(»Die erste Jahreswende«),welches aus Kecskemszein gesendet wurde.Das dreiaktige Lustspiel,,Acsabhatat1an««(»Der quehlbare«)von Kornel Abränyisttit,wurde mit Stimmenmehrheit angenommen.Dem Pensionsfond der ungarländischen Journalisten hat der Reichstags-Abgeordnete Wilhelm Zsgmondy 22 ff.50 kr·,das Honorarjurelhe im aus Warschau meldet,ist dort gestört.Graf Stanislaus Po-»Magyarmärnöks Esäpikäsz egyletlözlönye«abgedruckte Arbeit gewidmet. (Magyar Újság") betitelt si ein illustrirtes neues ungarisches Tagblatt, dessen erste Nummer heute ausgegeben wurde. „Magyar Uflag“ ist im Genre der Volksblätter gehalten, die vor liegende Nummer sorgfältig redigirt und in allen Rubrifen mit weichem Inhalt versehen. Die Llustrationen, Porträts der Koryphäen der Opposition, sind recht nett ausgeführt. Die Direktion der Tunnel-Wirlengesellschaft hat die folgende Zuschrift an uns gerichtet : Geehrte Redaktion ! Bezüglich der in der gestrigen Abend-Ausgabe Ihres geschoßten Blattes enthaltenen Notiz über das Pflaster im Tunnel erlauben wir uns zu bemerken, daß dasselbe allerdings nicht mehr jenem Zustande entspricht, den wir selber für wünschenswerth erachten, daß es aber doch noch weit entfernt ist von denjenigen, bei welchem man von einer Schwierigkeit oder gar von einer Stodung des Verfehrs sprechen könnte. In Folge des Umstandes, daß das Licht auf Die Sahrstraße im Tunnel nun aus einer, und zwar seitlichen Richtung, und gegen die Mitte geradezu unter einem außerordentlich kleinen Winter einfällt, nimmt die geringste Senkung den Schein einer auffälligen Vertiefung an. Den schlagendsten Beweis hiefüi bietet das neue Asphaltpflaster der Trottoire, welches die denkbar festeste Unterlage hat und mit der größten Sorgfalt geglättet wurde und dessenungeachtet dem Auge einen mehr oder weniger wellenförmigen Anblik gewährt. Ein auf genaueren Augenschein beruhender Vergleich mit vielen Sireden der Nadialstraße, welche doch nicht als unfahrbar qualifizirt werden kann, dürfte gewiß nicht zur Nachtheile des Tunnels ausfallen. Sonderlenit Die Erneuerung des Pflasters schon befihl offene Thatsache, und dabei die Anwendung von Asphalt, also des besten und bequemsten Pflasters in Aussicht genommen. Die Ausführung wurde nur von dem Ergebniß der Broche abhängig gemacht, Die wir auf einer Strecke mit Asphalt anstellen Liegen, und die bei der Eigenthüntlichkeit des Tunnels und dem erheblichen Gefälle der Straße (die westliche Einfahrt liegt um 6 Meter höher, als die östliche) durch die Vorsicht geboten erscheint. In jedem Falle wird eine Neupflasterung, für deren Kosten fon vorgesorgt ist, binnen Kurzem erfolgen, ohne das es hiezu einer behördlichen Mahnung berühte. Budapest, 1. April 1882. Hochachtungsvoll Die Direktion der Tunnel- Gesellschaft. Polizeinachrichten. Die Dienstsmagd Elizabeth Szalacs, 18 Jahre alt, aus Nagy Berszáta gebürtig, hat sich geitern Abends mittelst Laugenefsenz vergiftet. Der Taglöhner Stefan Nesmeth wurde gestern im ung. Staatsbahnhöfe durch den Wagen des Fuhrmannes Stefan Fabian überfahren ; die Mäder des schweren Zuhimwerfs gingen dem Aermsten über das rechte Bein und zerschmetterten Dasselbe; er winde in bemußtlosen Zustand ins Spital abgeführt. Budapest, 1. April. — Die Ansichten, welche wir inferent, gestrigen Abendblatte über den Zweck der NRNeife des italienischen Besandten in Bufarecesi, Grazfen Torwielli nach Rom aussprachen, werden nun heute von beitunterrichteter Seite als richtig bezeichnet. Die Heimreise des Grafen Tornielli soll Feinen anderen. Zweck haben, als den Berathungen des Senats, dessen Mitglied der Grafet, beizumwohnen und namentlich an der bevorstehenden Verhandlung über die Wahlreform, insbesondere über das Listenfkrutin theilzunehmen. Auch daß Graf Tornielli zu den entschiedensten Gegnern Oesterreich-Ungarns gehöre — eine Behauptung, deren Nichtigkeit auch im gestrigen Abendblatte bezweifelten — wird von unseren Gewährsmanne, der den Grafen seit zwanzig Jahren fennt, als eine Erfindung bezeichnet, da der Graf noch nie und doch nichts Anlaß gab, ihm unserer Monarchie gegenüber feindselige Gesinnungen zuzumachen. Vor einigen Tagen wurde im englischen Unterhause bei Gelegenheit einer Verhandlung über das Budget des Ministeriums des Reußern die Lage des Orients einer kurzen Diskussion unterzogen.Im Verlmsfe derselbst wies der ausgezeichnete Kenner des soricuts Sir Henry Drummond Wolff auf dich fahren hilf,welche die panslavistische Agitation über Europa heraufzubeschwören drohe,und bemerkte,daß den Fortschritten dieser Bewegung auf der Balkan Halbinsel nur durch die Einführung ernster Reformen in den türkischen Provinzen Eintritt gethan werden könne.Unter Staatssekretär Sir Charles Dilke t erwiderte hierauf,daß die englische Regierung in der Frage der Reformen für die türkischen Provinzen stets die Initiaative ergriffen habe und es auch für der hinzu thimgedenke.Er bedauerte die Verzögerung,die in dieser Sache eingetreten und konnte nicht unhin,zu bemerkel,daß die anderen Mächte diese Frage nicht mit dem gleichen Nachdrucke wie England behandeln.Die Türkei habe wohl die feierlichsten Versprechungen gemacht,allein bisher "sei Nichts erreicht worden,als die Abberufung einiger Provinz-Gouverneure,über deren Verwaltung ungünstige Berichte vorfolge1.Die Regierung,so schloß Sir Charles Dilke,sei der Absicht,daß die Durchführung der Reformen für die Existenz der Türkei vort hoher Wichtikrkeit sei,gleichzeitig müsse sie jedoch versichern,daß sie im gegenwärtigen Momente keinen Grund finde, all die Gefahr eines europäischen Krieges zu glauben.Bei demselben Anlaß hatte Sir Charles Dilke einige malitiöse Vorwürfe anzuhören«über die kurz angebundene Art,mit der er Interpellationen über Gegenstände der auswärtigen Politik zu beantworten pflege,ja ein Mitglied Mr.Mariver beantragte direkt die Streichung des für den Unter-Staatssekretär eingestellten Gehaltes,da der Vertreter dieses Amtes seine Pflichtete dem Parlamentc gegenüber so ungenügend erfülle.Sir Charles Dilke nahm die Sache vonr der heitern Seite und befliß sich überdies diesmal einer so weitgehendt Mittheilsamkeit,daßMn Maciver seinen Antrag zurüickthg.Jnder That ist es die Gewohnheit Sir Charles-Dilke’s,Fragen der auswärtigen Politik mit großer Nonchalance zu beantworten,und erhixt sich hiedurch wiederholt feilTstige Entgegnungen der Antragsteller zugezogen.Allerdings muß hiebei bemerkt »4««"werden,daß im englischen Unterhauses tagtäglich mindestens drei oder vier Fragenckider Gegenstände der auswärtische Politik gestellt werde und daß es nicht immer möglich ist,den Interpollan ihr vollständig gerecht zu werden.Lord Palmerston hat sich zuweilen so geholfen,dass er lange und komplizirte Fragen mitunter m1t zwei Worten,Juit,,Yessir«oder,,Nosir«beantwortete. Lord Macaulay hat einmal die Kunst kurzer Abfertigung« noch weitergetrieben,indem er bei einem großen Wahlmeeting,als einige odiose Fragen quilis gerichtet wurden, die nur darauf berechnet waren,ihn zu verwirren,einfach zms Plattform vorschritt und mit der ganzen Kraft seines Orginisciukurzes»Nein«hervorstieß.Auch Lord Beacousfield war bekanntermaßen sehr geschickt i1t der Abfertigung lästiger Fragesteller.Er behalf sich zumeist mit einem guten Witz und hatte dabei immer die Lacher, also sicherlich die Majoritth auf seiner Seite. « Die Anklagen,die Greif Ignatioff kürzlich in einerlluterrechnuung mit einem gewissen Marvin,dem Korrespondenthr des»Newcastle Chronicle«gegen Oesterreich-Ungarn richtete,scheinen,soviel wir wahrzunehmen Gelegenheit haben,keinen besonderen Effekt zc haben.Wenn GrafJgna tieff bewerkt,daß die österreichisch-ungarische Motivirchiec doch daß sie die Okkupation mit Krieg begonnen, den Berliner Vertrag gebrochen habe, so Hat er in dieser kurzen Behauptung ein wahres Meisterstück in der Kunft des Verdrehens und Entstellens geleistet. Es ist nicht wahr, daß die Ossupation mit Krieg begonnen wurde. Die österreichisch-ungarischen Truppen sind mit einer Proklamation des Friedens in das Bosnathal eingerügt und erst nach dem Niederfall von Meaglas wurden Sie gezwungen, sich auf den Kriegsfuß zu stellen. Es ist auch nicht wahr, daß die friedliche Duchführung der Ossupation eine Bedingung des Berliner Vertrages war, und es ist demgemäß anch falsch, daß dieser Vertrag seitens Oesterreich-Ungarns gebrochen worden. Es it überflüssig, noch des Weiteren der Marvin’schen Darstellung der Ideen des Grafen Fgnatieff zu folgen. Dieser Marvin is, nebenbei gesagt, ein belaunter Aftendieb, und Graf Fgnatieff — hat eben auch seinen besonderen Ruf als Freund der Wahrheit. Man hat also die Wahl anzunehmen, daß entweder Sgnatidis gelogen, oder Dag Marvin gelogen, oder daß alle Beide gelogen Haben, und man wird vermuthlich mit seiner der drei Suppositionen allzu weit von der Wahrheit abweichen. 5 Oberlieutenants zu Hauptleuten, 20 Lieutenants zu Oberlieutenantz, 30 Kadeten zu Lieutenants. Im Beurlaubungsstande werden circa 45 Kadeten zu Lieutenants ernannt werden. Gerichtshalle. In der Disziplinar- Affaire Des gewesenen erst fenteter Staatsanwalts Madarafiy hat die Staatsanwaltschaft in Folge des Eintreffens einer Abdankungs-Erklärung Mapdavafjy’3 (dieselbe it aus Teras in Nordamerika dativt) die Einstellung des weiteren Verfahrens angeordnet. Der Disziplinar-Senat der Königl. Kurie hat die gegen N. Kiss, Kanzlisten der Königs Tafel, verhängte Disziplinar-Geldstrafe bestätigt. — Die gegen Graf Koloman 9us gonnay, Gerichterathb beim Groß-Kaniziaer Gerichtshof angestrengte Disziplinar-Schadenerlaßklage wurde von der betreffenden Privatpartei zurückgezogen, weshalb die anberaumte Disziplinarverhandlung nicht stattfindet. ”elear. Depefcden b. „Deiler Áloyo." Wien, 1. April. Die Tarilreform-Kommission des Herrenhauses wählte Schmerling zum Dobmanmm und Czartoristi zum Dobmann-Stellvertreter. — Das „Fremdenblatt“ meldet: Gestern ging seitens des hiesigen Handelsministeriums an die ugarische Regierung der Bericht über die Venderungen des Zoll-Ausschusses an der Negierungs- Vorlage betreffende Den gotltark, ab Sobald der Zol-Ausmuß des ungarischen Parlaments mit seinen Berathungen fertig sein wird, werden auch von dort Die vorgenommenen Renderungen der österreichischen Regierung zur Kenntnißnahme übermittelt, dann über die von beiden Neichstheilen geplanten Mendez rungen der Vorlage gemeinsam verhandelt. Selbstverständlich werden die Verhandlungen mündlich abgemacht werden. Prag, 1. April. Drig.-Telegr) Der Wiener Korrespondent der „Bohemia“, der mit Personen von der Umgebung des Großfürsten Wladimir verkehrte, schreibt : „Der Besuch 508 Großfürsten hat erst im Verlaufe seiner Wiener Anwesenheit Bedeutung erlangt, indem sich Gelegenheit zu Härenden Unterredungen geboten, die sie allerdings der Berichterstattung entziehen, ebenso wie der Inhalt des vom Graf an Kaiser und König Franz Josef gerichteten Schreibens, welches der Großfürst mitbrachte. Mag sich nun der Glaube an eine eingetretene reelle Befseiung der Lage befestigen, so wird man sich noch hiedurch nirgends zur Außerantlassung der auch für die Zukunft erforderlichen Wachsamkeit verleiten lassen." Zara, 1. April. Orig. -Telegr)f Narodni gift" meldet, daß der Aufstand nur noch im Gebiet längs der montenegrinischen Grenze andauert, wo die Ayusurgenten mit agrarischen Momenten auf die Bevölkerung einwirken. Sie weisen nämlich darauf Hin, daß die Bewohner jenes Heinen herzegovinischen Landstriches, der durch den Berliner Vertrag an Montenegro kam, eigene Herren gezworden sind, da die montenegrinische Regierung sie als Besiger der Grundstücke anerkantt habe, auf welchen sie früher als Kolonen der Begs arbeiteten ; dagegen herrschen jenseits der montenegrinischen Grenze, in dem von Oesterreich- Ungarn offusirten Herzegovina-Gebiet, dieselben Agrarsverhältnisse, wie sie unter der Pforte bestanden, so daß ein Theil derselben Familie unter Montenegro aus freien Grundbefigern besteht, während ein anderer Theil unter Oesterreich-Ungarn dem Beg unterworfen ist. Dieser Unterschied in den Agrarverhältnissen wird von den Negitatoren sehr ausgebeutet. Trebinje, 1. April. Von unserem Spezial: Berichterstatter) Die Abtheilungen der in der Krivofchije stehenden Division Winterhalder unternehmen häufig Streifungen gegen das Pazna-Gebirge und die Macsia-Planina, wodurch langsam, aber stetig auch der Yegte, nördlichste Winkel der Krivofchije im den See der Truppen gebracht wird und den Sufurgenten shliegli nichts übrig bleiben wird, als binnen Kurzem fi zu ergeben oder im Angesichte der Truppen über die montenegrinische Grenze zu gehen, wo sich ohnehin schon ihre Familien und ihre Habe befinden. Auch die Abtheilungen der Division Kober unternehmen im der südlischen Herzesgovina größere Streifungen bis unmittelbar an die montenegrinische Grenze. Es ist dabei wiederholt vorgekommen, daß, sobald’ das Streifkommando die Stärfe einer Kompagnie von 80 bis 90 Mann erreicht, auch größere Gefurgenten schaaren dem Kampf ausweichen und über die montenegrinische Grenze sich in Sicherheit bringen. So geschah Dis am 21. dieses Monats, als die auf dem Nachmarsch von einer Streifung in der Bjela Gora befindliche Kompagnie des Oberlieutenants..Kober vom 22. Infanterie-Regiment von Herzegovinern angeschaffen wurde. Die Kompagnie entwicklte sich sofort zum Gefechte, welches jedoch die Amsurgenten nicht ammahnen. Dieselben retivirten vor der Kompagnie und gingen über die montenegrinische Grenze. Nachdem nunmehr das Vorhandensein von Ansurgenten in der Bjela Gora fonstativ war, verfügte General Kober am 24. die Vortahme einer größeren Streifung durch den Tiefen Flügel der in der Zubei stehenden Kordon-Truppen. Drei Kompagnien des 22. Regiments marschirten demnach aus ihren Kantonirungs- Stationen Fonzentritsch gegen Begovo-Korito amd bestätigten mußten. bei dieser Gelegenheit abermals eine ganz außerordene Marschleistung. Im dem ummwirblichen, zerflüfteten Tegebirge hatten die Soldaten umso größere Marschhunde zu bewältigen, als bei dem mehrere Stunden beanspruch Ansteige der steilen Hänge ein heftiger Sprühregen ging, während auf den Bergrüden in der höheren Ne die Truppen im vehementesten Schneesturme marf Trogdem und ungeachtet des unüberselbaren Steingerölls marschirte die rechte Flügel-Kolor unter Hauptmann Himmel, als diese bei ihrer Streifung an dem montenegrinischen Kordon-Posten vorbeifan, mit Elingendem Spiele unter Hörnerschall und roimelwirbel an den Montenegrinern vorbei, um ihnen gewis maßen zu zeigen, in welcher festen Haltung österreichift ungarische Truppen in einer bisher von Soldaten betretenen Wildniß aud mitten im fuchtbarsten Ungewicht bewegen. Zwei der ausgesandten Kolonnen scheuchten Sufurgentenbanden auf, die jedoch sehen ,nach den exit Schüffen, ohne Widerstand zu verflichen, entflohen und unt den Augen der Truppen und zwar die Einen bei Bego Korito, die Anderen bei Ledenit, auf mantenegrinisches Deli übertraten. Auf der Begovo-Rorito nahmen sodann all drei Kolonnen des Streifkommandos gesicherten Halt und traten, nachdem sie gerastet, im anhaltenden Schneesturm den Rüdmarsch in ihre Kantonirungs-Stationen an. Derlei jeder Hau unternommene Streifungen duch die Truppen der Division Kober verfehlen nicht ihre einschüchternde Wirkung an die Zufurgenten, welche sich fest nirgends mehr sicher fühlen, da die harttrainirten Truppen überall eindringen und überall hingelangen. Allerdings it aber andererseits die Mitwirkung dieser andauernden großen Anstrerngungen und Strapazen auf die Gesundheitsverhältnisse der Offiziere in der Mannschaft nicht zu vermeiden. Charakteristisch für die Beurtheilung der ganz enormen Marschleistungen der Truppen in die Thatsache, daß eine am 9. März, also am Zuge nach dem bekannten denkwürdigen Uebergange der Division Kober über den Orjen, eine Patrouille des 16. Negerment von Grab über Berbanje bis hinab nach Nisano dem Divisionär nachging, um demselben ein Dienstsäreiben nachzutragen. · Berlin-1·April.(Hrig.-Telegr.)In Folge« der Annahme des Bischofs-Paragraphe11 ist ders Kirchenvorlage,werden die früheren Bischöfe Brinkmann und Blum in ihre Diözesen Münster und Limburg zurückkehren.Melchers und Ledochowskis dagegen müssen auf die erzbischöflichet Stühle in Köln und s.Posen verzichthr.Ledochivski ist bereits vom Papst zuvm«». Präse seiner Konkgregatior in Rom designirt.——Sachsen und Baden erklärten sich gegen das Tabakmonopol,im Bundesrathe wird aber trotzdem die Majorität für das Monopol als gesichert betrachtet. Palermo,1.April.Die Feier der Sizilianisschen Vesper dauerte von 10 Uhr Vormittags bis zur Nachmittags und verlief in vollständiger Ordnung.Der ungeheure’fe Zug ging vorerst zur Heiligen-Geist-Kirche,wo der Aufstand gegen das Haus Anjou begann,sodann zur Kirche,,Marto·aua«,wo sich das Parlament des befreiten Siziliens versammelte.aneiden Kirchen wurden Gedenktafeln feierlich angebracht. Senator Bere und Grispi hielten der Feier angemessene Reden, in welchen sie betheuerten, die Feier richte sich in keinerlei Weise gegen Frankreich. An Zuge nahmen die meisten sizilianischen Senatoren, Desputirten, Munizipalitäten der größeren fisilianischen Städte und etwa Hundert politische Arbeitervereine Palermos theil. Die Stadt ist beflaggt. Abends fand eine allgemeine Itlumination statt. Weber zwanzigtausend Fremde, theils Sizilianer, theils vom Kontinente, wohnten den Feierlichkeiten bei. Das Fest hat einen reim miezipalen Charakter.Die Regierungsbehörden wurde zu einfach einsgeladen. Besonden, 1. April. Oberhaus. Der Siegelbewahrer theift mit, die Regierung beabsichtige nicht die Jurygelebe in Irland zu suspendiren und habe überhaupt gegenwärtig seine Vorschläge wegen neuer Gefege betreffs der Zustände in Irland zu machen. Das Haus hat seine Sigungen bis zum 20. April vertagt. "London, 1. April. Der Bericht des Schatamts für das am 31. März schließende Finanzjahr konstatirt, daß die Einnahmen sich auf 85,822.282 Pfund Sterling beliefen, gegen 84,041.288 Pfund Sterling des Vorjahres. Petersburg, 1. April. (Orig.-Telegr.) „Ouros" publiziert einen Brief aus Odessa, worin berichtet wird, daß die erste Abtheilung von Freiwilligen, hauptsächlich aus Herzegovinern bestehend, unter Kommando des Obersten Lovanovics und des Majors Aldieff am 1. April von Dolcfa nach der Herzegovina aufbrechen wird. Die Freiilligen sind mit Mitteln für die Neffe genügend vorgesehen. Die Mitglieder des flavischen Komites sind eifrig beschäftigt mit der Gantung von Subskriptionen zur Unterfrügung der herzegussinischen Flüchtlinge. —Konstantinopei 1.April.In Folge der Note des russischen Botschafters Noviloff vom 27. März theilte die Pforte mündlich demselben mit, sie trete dem mit dem Palais festgestellten UHebereitkonnen bezüglich der Kriegsentschädigung unter dem Vorbehalte bei, daß die Pforte die gegebenen Garantien eventuell gegen andere Nequivalente umtausche, daß der Werth der Garantien die Kriegsentscädigung nur um ein Viertel übersteigen solle und Rußland verzichte, mit der Kontrole über die Cr Hebung der garantirten Steuern beauftragte Delegirte zu ernennen, mit welcher die Ottomanbank bereits betraut ist. Made dem Noviloff erklärte, alle Modifikationen anzunehmen außer der legten, übersandte die Pforte am 30. März eine Antwortnote auf Die Note vom 27. März, in welcher sie die Hoffnung‘ ausspricht, Novitoff werde bezüglich des besten Punktes nachgeben, und erklärte, die Pforte betrachte das Uebereinkommen für gefehloffen, Bukarest,1.9 pril.(Orig.-Telegr.)Der neuernannte österreichisch-ungarische Gesandte Barolt Meyer, welcher nahezu seine ganze diplomatische Karriere in Konstantinopel als Dragoman, Botschaftsrath und zulegt als Vertreter der österreichischen Bondholder zurinclegte, wird bereits vor der nach den Osterfeiertagen stattfindenden Abreise Honos in B Bukarest erwartet. Bukarest, 1. April. Der Senat genehmigte mit 24 gegen 7 Stimmen den Additional-Aft zu dem internationalen Arte von 2. November 1865 bezüglich der freien Donau-Schifffahrt. ;4 Wien, 1. April. Orig.-Lelegr.) Heute wurde die erste internationale KRunfausstell um 11 Uhr von Sr. Majestät eröffnet. Schon um halb 1 fhienen die Erzherzöge Karl Ludwig, Wilhelm, Rainer und Erzbischof Ganglbauer, Minister-Präsident Taaffe, die Mithofy, Konrad Eyberfeld, die Gesandten von Deutschland, SM Japan und Persien, sowie Vertreter der Aristokratie und al vornehmen Kreise der Residenz. Den Monarchen erwarteten i Bertibulo die Erzherzöge, das Ausstellungs-Komite mit dem Präten Grafen Edmund ZihY an der Spike, welcher folgenden Worten begrüßte : > „Sw. Majestät ! Am 12. Jänner 1861 schenkten Em. Majestät den nöthigen Bla; zur Erbauung des Künstlerhauses und doch das hochherzige Zusammenwirken der Stifter und Gründer konnte das Künstlerhaus im Jahre 1868 seiner Bestimmung theilweise zugefü werden.Ich sage theilweise,weil die in der Schönjungjestgesüh·so Bedingung,internationale Ausstellungen unregelmäßig wiederkehrens.» führen unmölich war.Vertrauensvoll wandten wir uns aus den Zeitabschnitten abzuhalten,wegen Mangels an Raum aus ungestätmiter Bittestkws zu gestattetd durch Ausbau des H u ER .