Pester Lloyd, Juli 1882 (Jahrgang 29, nr. 179-209)

1882-07-01 / nr. 179

N Hier tam an Herr v. Sugara in arges äude war es lad, mo falls, ing Meer geworfen. Bo diesen Gel­d vor den Augen des österreichsch ungarischen Konsuls Suszara, der sich zu Wagen eben auf dem Wege nach der Präfektur befand, ein elegant gekleideter junger Mann von einem wachehabenden Polizei­­soldaten auf kaum zehn Schritte Entfernung niedergeschossen wurde. Sedränge. Die wirkende Menge fiel dem Kutscher in die Zügel, wollte den Wagen anhalten, um auf den Konsul einzudringen, was nun durch das energische Auf­treten des auf dem Kutschbode fißenden Kawallen wurde. Der unnü­hige Kawalfe wurde bei dieser Gelegenheit ver­­wundet. Von österreichisch-ungarischen Unterthanen und Schuß­­befohlenen wurden am 11. eine Person getödtet und 25 verwundet. Der Getödtete ist der Sohn des reichen und hochangesehenen, in Kairo etablirten Bankiers Cattani. Der unglückliche junge Mann bes­­orgte schon mehrere Tage früher blutige Ausschreitungen und miet­ete daher mit einigen Freunden ein Schiff, an dessen Bord er ver­­w­eilte. Am 11. Nachmittags 3 Uhr fuhr er­ mit drei Freunden (Italienern) an’3 Land, um einen Besuch zu machen.­ S­n der Nähe der Donane wurde er von einer Schaor Araber überfallen und mit seinen Begleitern getödtet. Unter den mehr oder weniger schwer vers­tundeten Desterreichern befinden sich die Kaufleute Marko Mir, Leone Parasan, Guttmann, der Apotheker Petrestus (aus der Bufoz­wine), der Sohn des Dr. Nofft aus Kairo und die internationalen Polizei­nspektoren Trewes und Milolic aus Triest, verhindert‘ Groß .,---««Port-Said,die — hg englische Handelsinteressen ansich 5 welt,­­ Ayla Sana, aber dennoch srchtbar und stetig greitet Sagen zu erschüttern vermag. britannien abwärts aus dem absteigenden Alte s einer politischen Machtentwicklung. Bedrängt von inneren Wirren, bedroht von äußeren Gefahren, steht das einst, wenn auch nicht mächtigste, jo doch angesehenste und einflußreichste Staatswesen der Welt heute ohne Fremde und Bundesgenosen politischen Problemen gegenüber, deren Lösung die großbritannische Weltstellung in ihren Grund» gu dem alten chronischen iwdiischen Leiden, das nachgerade zu einem unheilbaren gewor­­den, treten seit einem Jahrzehnt in ralcher Folge so viel Berhafte im dem überseeiligen Befigungen, so viel diploma­­tische und militärische Niederlagen, so viel akute Krisen mit nachtheiligem Ausgange für das Inselreich Hinzu, daß dessen Schwäche nicht länger zu verbergen it. Un­geachtet der N Rüesichtslosigkeiten eines mit echt englischer Nohheit Drein schlagenden P­olizeiregiments sind in Irland die agrarischen Morde noch immer auf der Tagesordnung. Ya, wie der neueste Mord zeigt, treten in At-England selbst seit einigen Monaten so bedenkliche, das ganze Publiktum aufschredende symptomatische Thatsachen hervor, dag sogar einer der vor­­­geschrittensten Politiker des Landes, Bright, in öffent­licher Rede die Abänderung des Fremdengefeges iin reak­­tionärem Geiste als unausweichliche Nothwendigkeit an Eilndigt. Derselbe Bright, der in den S­ahren 1848 und 1859 mit so viel Eifer die Aufrechthaltung des libera­len Fremdengesäßes verfocht. Der­ große irische Agitator Davitt erntet in den amerikanischen Städten frenetischen Beifall mit seinen Neden, in denen er ganz unverhüllt die Zerstörung Großbritanniens predigt. Dabei­­ schleppen sich zur Stunde — zum vierten Male in diesen Jahrhundert — im englischen Parlament die Verhandlungen über die wische Zwangsbill mü­hsam und erfolglos dahin. Inzwischen werden in den ägyptischen Städten die Repräsentanten Großbritemnniens mit Steden geschlagen und verwundet, die englischen Kaufleute aber werden in den Straßen mißhan­­delt und mitten unter Preisgebung ihrer Befigungen und ihrer Waarenlager im Angesichte einer ebenso stolzen, wie Hilflosen Panzerflotte aus dem Lande flüchten. Zu allen Ueberflussen sind in den Festen Tagen auch im Zululande neue Verlegenheiten entstanden u­nd im Parlam­ente sind wieder­­ einmal die demüthigenden Umstände erörtert worden, unter welchen die Engländer genöthigt waren, die Er­mor­­dung der ganzen­ Gesandtschaft in Kabul unter Cava­­gnari ungesührt zu lassen und bei Nacht und Nebel sich ans Afghanistan Hinauszustehlen. agumitten all dieser Berichte, D Verlegenheiten und De­müthigungen debutivt das englische Kabinet mit der Absicht,­­ Hafenstadt an dem nördlichen Ente Be in den Suezkanal, sowie die nahen Waf­erwerfte zu bejegen welche die Zufuhr des Süßwäslers aus dem Nil vermu­ten und damit ü­berhaupt die Existenz von Menschen und Thieven in der Kanalgegend wie Port­ Said und Suez möglich machen. Die Erwirklichung dieser Absicht würde ein weittragendes poli­­tisches Ereignis involviren, denn es wu­rde England auch­ zum thatsächlichen Herrn des 160 Kilometer Langen Suezkanals machen. Allerdings sind es Hauptjach­­und englische Skapitalies, welche sich die heutigen V­erwirlungen am Suezkanal be­­droht erscheien. Da aber nichtsdestoweniger auch andere Völker an dem Bestande und an der freien Schiffahrt auf dem Suezkanal interesfirt sind, da­­ lebterer eine internatio­­nale Wasserstraße bildet wie die Donau und da endlich das zu bewegende Gebiet zum egyptischen Besisslande gehört und unter der Oberhoheit des Sultans steht, so ist es selbstver­­bändlich, daß sie Großbritannien hier seinestwegs einseitig oder eigenm­ächtig eine militärische Okkupation e­rlauben darf, sondern nur im Einverständnisse mit den europäischen Meächten vorgehen kan. Auch Oesterreich-Ungarn kan es sie nicht herausnehmen, wer es sich in seinen Rechten an­ der untern Donau verkürzt fühlt, ohne weiters Gala zu beseßen, sondern­ es wird im Einverständnisse mit den europäischen Konzert vorgehen. Vei einem Monat noch hat ‚aber England, von dem übereiligen Frankreich des General Angem­ems Freycimet ins Schlepptau genommen, fich prägig im Neuen Hafen von Alexandrien aufgebaufcht, das europäische Konzert vornehm ignorirt und den Staats­­männern der Hohen Pforte durch Lord Dufferin da wohlwollenden Rat ertheilen hasfen, Sich nicht in Dinge zu mengen, die sie. —­ Die Hohe Pforte — nichts angehen.­­ Dieser englisch-französische Hochmuth ist durch die weitere Entwicklung der Dinge merkwürdig rasch zu Falle gekommen. Heute tritt fü­r England Die Genugthung fe Die feinen Bü­rgern in Egypten angethane Schmad) und Unbill­im die zweite Linie zwi, weil das von den aufgeregten handluftigen Beduinenschwärmen ge­fährdete großartige Werk des Suezkanals seine ganze Sorge in Anspruch nimmt. Diese Sorge ist aber, wie Die Dinge an Stunde liegen, feine rein englische mehr, son­dern — Desterreich-Ungarn,­ Deutschland und Italien Helfen den Westmächten, diese Sorge zu tragen. Port­ Said­nd die Wasserwerke, fern der Kü­ste gelegen, können zwar gegen einen Handstreich fanatisirher arabischer Maffen dura vash gelandete Truppen leichter gefertigt werden , nicht so aber die Funktionäre und die Bauten entlang des Kanals bis Sue. Das sind verlorene Posten und verlorene An­lagen, die nur gejdagt werden­önnen, wenn ihnen aus dem­­ Snnern des Landes, aus Karo selbst ,Unterstützung zu Theil wird. England it also im vorliegenden Falle in einer bremmenden praktischen­ Frage an den guten Willen der egyptischen Negierung, beziehentlich der Ti­vfet, angewiesen, die, wie man sieht, als islamitische Vormacht im­ Nillande einen viel größeren Einfluß ausübt, als sie Engländer und hatten träumen Tajfen. Nun haben aber an dem Schuge des Suezkanals that­­sächlich alle Mächte ein großes Autereffe Wenn sich also die englischen Besorgnisse bezüglich der Sicherheit dieser den­­ Weltverkehr fordernden Kunst-Waffenstraße wirklich bestätigen­­ Franzosen vor vier Wochen oc­­follten, so unterliegt es gar seinem Zweifel, daß Die enyoz­eitischen Mächte Schulmaßregeln veranlassern werden, und zwar sofort, damit nicht Sagıumt zugrunde gehe, wäh­­rend Nom deliber int. Nur fragt es so, ob just England das gewünschte Mandat zur militärischen Beseßung des Suezkanals erlangen wird oder ob die Mächte es nicht vor­­ziehen werden, die Türkei mit der in Nede stehenden Auf­gabe zu betrauen. Wo der Bestand eines grandioten Werkes wie Des Suezkanals in Frage kommt, treten alle Nivalitäten in der Hintergrund und es ist die­se der gebildeten Welt, fü­r dessen Schuß in die Schranken zu trete. Daß britische Truppen entlang des Kanals von Port­ Said bis Suez eine gute Birgischaft Fir dessen Sicherheit bieten wü­rden, ist gew­ig. Sedo fragt es sich, ob nicht die Landung einer größeren europäischen Truppenmaffe gerade jene Gefahren heraufbeschwören wire, zu deren Vermeidung dieselbe be­­arm ist. Wie leicht entfesselt bei dem grü­ndlichen Haffe, dessen sich die En­gländer im ganzen Lande der Pharaonen zu erfrenen haben, der Anblick der Nothrede die ohnehin schon gährenden Leidenschaften, ja selbst den Fanatismus­­ der egyptischen Meurfelhanen­­ niemals erhoffen darf. Die europäischen Mächte au­ßerhalt es­­ der britischen Sehnsucht nach dem Kanale durch K­ Beto eine neue diplomatische Niederlage bereiten, welche die eng­lischen Staatsmänner „zu den Übrigen“ legen künnen. Ob die englische Nation Solche Demüthigungen noch länger regungslos werde über sich ergehen lassen, muß doch zweifel­­haft erscheinen. Der Fontinnirkische Mißerfolg pflegt in Eng­­land nich l­ange als Rechtstitel für die Triftung eines Mer­gimes angesehen zu werden, und Doch hat die Gladstone’sche Verwaltung seit Anfang bis heute nur giasto auf Fiasto geerntet. Leicht Fan es sonach geschehen, daß das Tiberale Regime sich von seinem Anhange plöglich verlassen sieht, während er im Parlament fest zu wurzelt glaubt. ital­ist Heren Oladstone solches schon passirt, und zwar mit mittelbar vor dem Siege seines leider bereits heim­gegan­­genen Nivalen Disraeli. Daß der Leptere den Triumph nicht erleben konnte, dem­ geschwäßigsten aller englischen Politiker die Hölle eines leitenden Staatsmannes so kräglich spielen zu sehen, bl­mft uns fast wie Historische Ironie. Zudesten ist es fraglich, ob die Partei Beaconsjiehd 3 Eng und kräftig genug­st, um ohne diesen großen Führer die kolonialen Fehler der Whigs gehörig auszuwügen. Bisher verräth sie mehr Scheu vor der E­rbschaft Sladstone's, als Luft, Die­selbe rasch anzutreten. 233 = Gestern wurde, wie telegraphisch bereits gemeldet, in 2­one­don ein großes Meeting von den Konservativen abgehalten. Die Hauptredner waren Bouverie Salisbury North­cote und Stanh­op­e. Jeder gegen die jebige Negierung gerich­­tete Sat wurde It­iemisch applaudirt.­­ Der erste Redner, Boupverte, bezeichnete es als eine Schmach, daß Englands Flotte zusehe, wie Engländer gem­ordet wer­den; unter Palmerston wäre solches niemals geschehen. Die Kon­ferenz in Konstantinopel gegen den Willen des Sultans sei absurd. Kein Wunder, wenn der Sultan nicht zustinde, da Cladstone ihn so beleidigte. Die gegenwärtige Negierung sei ohne Knochen und Muskeln, wie ein Weichthier, sie misse befestigt werden. (Stürmischer Beifall.) Richard Temple, ehemaliger Gouverneur von Indien, er­­klärt, wenn Indiens Völker, die nur durch Englands Macht im Zaume gehalten werden, hören, daß England die Entfernung Arabi Bab­as verlangte und daß Arabi jegt dennoch in Egypten bleibe, so werden bald ähnliche Grenzen wie in Wierandrien in Indien statt­finden. Man dü­rfe sich hierüber nicht täuschen. Indien liebe England nicht, es fürchte nur deren Schwert; falls dieses nicht mehr gefähr­­lich erscheint, verliere England Indien. Salisbury erklärte mit Bezug auf den Ruf, man möge die Negierung beseitigen, er stimme damit überein, allein es wäre seit Wichtigeres zu than, nämlich das englische Volk zu erwecken, da Englands große und ganze Zukuuft gefährdet sei. Die Konferenz sei unmüß, denn allgemeine europäische Fragen könnten die Mächte nicht ohne die Türkei lösen, und wolle Englands Bolt zugeben, daß eng­lische Interessen von irgend­welcher Konferenz abhängen sollen ? Die jenige Regierung, over richtiger Die Friedenspartei um jeden Preis in derselben, habe England in die gegenwärtige Lage gebracht. Der Orient wirde England verachten, wenn es die gegebenen Zusagen nicht hielte. Terofil miüsse erhalten, jener militärische Abenteurer A­rabi fortgesc­hafft werden.­­ Alle Nenner betonten als Fundamentalias, England müsse sein Wort halten, sonst verliere es seinen Rang unter den Nationen, das englische Bolt misfe die Negierung dazu zwingen, wobei au­S­ gesprochen wurde, wenn die jenige Negierung dies nicht thue, wir­ken die Konservativen jene Aufgabe übernehmen. 63 werde eine Re­­solution einstimm­ig angenommen, des Inhalts : Die englische Regierung darf Feier Lösung der egyptisgen Frage zusti­mmen, welche unverein­­bar wäre mit den gegebenen Zusagen Englands, mit der traditio­­nellen Polität und den Interessen Großbritanniens. Das Meeting winscht ferner, der Regierung nachdrücklichst die große Wichtigkeit nahezulegen, fü­r den Schub des Lebens und des Eigenthm­s der englischen Staatsangehörigen in Egypten Vorkehrungen zu treffen. so Herr Gabriel Charmes, der soeben von seiner afrikanischen Studienreise zuvielgefehrt ist und zulegt in Tripolis geweilt hat, erhebt im " Journal des Débats" einen dringenden Mahneuf, die timesische Südgrenze stark zu bewegen, da der tü­rkische Nachbar offen zum Krieg rüsfe u ud in Folge der egyptischen Wirren eine heftige Währung in Nord-Afrika herrsche. IH fan aus eigener Anschauung versichern, sagt Herr Charmes, das in Tripolis gegenwärtig ein tiefisches Korps von mehr als 15.000 Mann steht, welches zwar nur unvollk­ommen be­­kleidet und unterhalten, aber vorzüglich bewaffnet und aus vortreff­­lichen Soldaten zusamm­engefeßt­et. Diese Arm­ee besteht aus 13.050 Mann Infanterie, 1060 Mann Artillerie, 240 Mannı Genie und 1100 Reiter, zusammen also aus 15.450 Mann, die eine jeher achtbare­­ Heeresm­acht bilden. Sie wird befehligt von zwei Brigade-Generalen (livas) und von einem Wert oder­ Divisions- General, welcher Lebtere den Arabern unaufhör­­lich verkü­ndet, daß er an ihrer Soige marschiren und mit ihnen in Qunesien­­ eindringen werde Ungeheure, ‚mit Krupp’ schen Kanonen gefindte Basteien sind in Xeipolis aufgeführt worden. Die Stadt bietet, namentlich wer man eben aus der stil­­len und anmathigen tunesischen Städtchen kommt, einen Höchst er fehredenden Anblick; man fühlt sich in Feindesland oder vielmehr bei Barbaren, jeden Augenblick i­ der Straßenverkehr durch eine tumultuwarische Kundgebung verstopft; Hunderte von Arabern, von fanatischen Marabutz angeführt, schleifen unter den­ Klängen der Militäer m­it­and mwehender grüner Sahne Geschüte oder befördern Karabiner in die Arsenale, wobei sie die wüsten Hufe ausstoßen : „Tod den Chriten !” „Gott verleihe dem Sultan Sieg!" „Nieder mit den Franzosen !! Man famt seinen Schritt b­in, ohne auf eine solche wilde Kundgebung zu stoßen, deren Widerhall leider bis in das Innerste von Tunesien und Algerien vordringt. Den Nachzug der französischen Truppen aus dem sü­dlichen Tunesien kann Herr Charmes nicht genug bedauern.­­ Noch in diesem Augenblicke, jagt er, heuen unsere Generale vor einem ebenso einfachen als leichten Unternehmen zurüne, welches aus militärischen und politischen Gründen unabweislich geboten ist, vor der Befegung des Südens der Regentschaft jenseits der Linie der Echtutt. Vermöge einer ganz sonderbaren geographischen Illusion glaubt man insgemein, daß diese Linie der Schtutt die Grenze Tue­nesiens bilde. Das ist nicht der Fall. Von den Schtutt bis nach Tripolis ziehen sich zwei Schöne Landschaften ein, welche durchaus nichts Wüstenartiges haben, sondern erstaunlich fruchtbar und von beinahe fisenden­­ Bevölkerungen, nämlich den Kefzan­a und den Arad, bewohnt sind. Diese P­rovinzen geben wir muthwillig dem tumesitischen Aufstande preis. Derselbe­­ ag stehen in den legten Zügen. Auf ungefähr 6000 Zelte, also­ höchstens 3000 Kombattanten zus­­ammengeschmolzen, erlosch er in Hungersnoth und Krankheit auf dem tri­­politanischen Gebiet, in welches unsere Heersäulen ihn eingeschrankt hatten. Des gewohnten Weidelands beraubt und gezwungen mit dem­ von Tripolis vorlieb zu nehmen, standen die aufrührerisc­hen Trup­­pen, denen es an Wasser und Futter zu fehlen anfing, schon beinahe vor der Alternative, entweder ihre zahlreichen Heerden aussterben zu stehen, oder sich uus auf Gnade und Ungnade zu ergeben. Sie hielten sich am noch Dant den ungewöhnlich regnerischen Sabre, welches die sonst dü­nnen Ebenen von Tripolis im fettes­­ Wiesenland verwandelte. Mit dem So­mmer Tan aber der entscheidende Augen­­rist, als glößlich unsere von den Generalen Philebert, Yamais und Logerot befehligten fliegenden Kolonien die Nefzaitia und Niads vollständig in Stich und zwei herrliche Provinzen in ihren Händen ließen, wo sie auf Kosten der unterworfenen Stämme Sich behaupten können, bis sie im Herbst abermals eine Zu­ Hucht, im Tripolis sußen. In dem Augenblick, da Die Kahichten aus Egypten, welche sich über ganz Arna ver­­breiten, unserem Ansehen einen fruch­tbaren Streich verlegen und das Vrestige des Sultans in der Einbildungskraft der Araber höher als je erheben, ist es unverantwortlich, zwei Provinzen, die uns gänzlich unterworfen waren, zu räumen und einem schon im Er­löschen begriffenen Aufstande als Weideland einzuräumen, damit ex na einige Monate fortdauer­t und durch seine bloße Griftenz in ganz Nordafrika ein tiefes Mißbehagen und eine gefährliche Unsicher­­heit unterhalten hat. — Ueber die Stellung Ruslands zur eg­yptischen Frage meldet die „Wolsische Zeitung“ aus Wetersburg : „Ein maßgebender Staatsmann habe dieselde mit den Morten prägiftet, ähnlich der Instruktion für den iischen Delegirten bei der Konferenz: „Quant a la question egyptienne, la Russie ne s’y gewinnen m­éraden Í wo­­h jo, dann werden 98 Me üten not &effeps über die egyptische Krisis. brachte aus Europa fortschrittliche Ideen heim. Die erste Stimme von Bedeutung, welche sich in Frankreich für eine glückiche Verständigung mit Nrabi Bascha erhebt, ist die des Heren Ferdinand v. Lejfeps. Gegen einen Mitarbeiter des „Paris Hornenal“, welcher gestern mit dem Schöpfer des Suez-Kanals eine Unterredung hatte, äußerte derselbe: „Meine Ansicht ü­ber die egyptische Frage it eine sehr bes­­im­mte und hat sich übrigens nie geändert. Schon längst sage ich jedermann, der es Hören will, Daß wir außer der Geldfrage, die wir als Gläubiger Egyptens überwachen müssen, dort nichts zu suchen haben. Man will sich, nicht eingestehen, daß dieses Land, welches nach der Meinung Vieler noch ganz zurückgeblieben und wild­et, ungeheure Fortschritte gemacht hat. Nicht umsonst haben seit Mehemed Ali die ägyptischen Bizekönige die jungen Leute der ersten Vam­lien zu ihrer Ausbildung nac England, nach Deutschland und namentlich nach Frankreich gefehndt. Dieses neue Geschlecht welche langsam, aber sicher ihren Weg gemacht haben. Man lasse also die Egypter in ihren Lande. die Politik treiben, welche ihnen zusagt, sobald sie mir nicht unsere Interessen berührt. Sehen Sie, als ich im Jahre 1849 in diplomatischer Million nac Rom geschidt worden war, führte ich dieselbe Sprache und wurde auch damals nicht gehört. Stalten wollte frei und unabhängig sein und wir hätten uns nicht einmischen sollen. Ich gab denn auf im Verfolg der römischen Expedition meine Entlassung und beschäftigte mich seitdem mit dem Suglanal. Man soll nie den Bestrebungen der Wölker entgegentreten. Das war auch meine Ansicht über die merikanische Expedition. Man hätte Suarez gewähren lassen sollen. Suarez war der Vertreter einer lebensfähigen­dee ,und der unglück­che Maximilian hat seine Einmischung thener bezahlen miüssen. Ebenso verhält es sich heute mit A­rabi Bala. Arabi vertritt die neuen Ideen, er­st der unvermeidliche Mann des Augenblicks. Die Bewe­­gung hat einm­al begommen und nichts kann sie mehr aufhalten. Da­­rum sagte ich auch Dieser Tage zu Gambetta: „Wie? Sie, der Sie im Jahre 1869 so muthig und beinahe allein die liberalen 30een in Frankreich vertreten haben, suchen fest Händel und selbst einen Krieg mit dem Vertreter der liberalen Seen in Egypten, mit Arabi Baja? Aradi sollte fir Sie ein Kollege sein und täglich lassen Sie ih­r in der “Republique Franqaise” angreifen.“ „Dann wäre also die ab­wartende Politik Ihrer Ansicht nach die beste? Mie denken Sie aber über Ragheb Bafıha, sollte er nicht fü­r uns gefährlich fett?" „Ich tenne Ragbeb Bascha seit Fünfundzwanzig Jahren. CS ist ein rechtschaffener, intelligenter und sehr geachteter Mann. Finanz­minister unter Said Pascha, verließ er sein Amt mit reinen Händen, was in Egypten selten ist. Er war sozusagen der Gründer des Suezkanals. In dem neuen Ministerium kann er nur beschwichtigend wirten. Mit Unrecht sagt man, er sei Danatiler. Nagheb ist der­ Präsident der Moschee de Lizar, einer Art von muselmanischer Kirchenverwaltung und Universität, welche in Kairo und im ganzen Orient einen ungeheuen Einfluß hat. Statt die Ulemas zu fanati­­firen, kann vielmehr er allein sie beruhigen. Es ist das beste Binde­­glied zwischen dem BVizekönig und Arabi Bala. Das Einzige, was uns zu thun bleibt, ist, daß wir Die Banzerschtiffe aus den Gewässern von Alexandrien zum­ückerufen. Diese platonische Flotten-Dem­onstra­­tion hat die einheimische Bevölkerung mir in Wuth gebracht und das Blutbad herbeigeführt, an dem übrigens, wie man gestehen muß, auch ungeschreite Freunde sehuld sind.” 1. „Fürchten Sie denn aber auch nichts für unsere Interessen an den egyptischen Finanzen ?“ »Ganz und gar nicht­.Die Verträge werden gehalten werd­­n, die fü­r die Zahl tkstg der Zinsen der Staatsschicht bestimm­ten Ein­künfte werden auch ferner diesem Zwecke zugewendet bleiben-Man hat deshalb nichts von dem Vizekönig,von Arabr oder dem Sultan zxtbeimarkie11:Europa steht darür Nur der unzeitige Eifer des Herrte­szsigniertzs konntederichierungen die Idee einer Besitznahme ngotensecn geben.Die Europäer laufen dort jetzt gar keine Gefahr. Ich habe selbstIzi emen Sohn und die ganze Verwalt­ung des Suez­­ka·nals·dort gelassende sogar erst vorgestern einen neuen Agenten mit seiner ganzen Fam­ilie hingeschickt.Um meine Ansicht kurz zu­­sammenzufassen,ist die Lage nicht so schlimm,wie man glaubt, Zwemkwir uns nur entschließen könnten,uns,solange meserecheld­­u­il gewahrt sind, nicht in fremde Angelegenheiten einzu­ missen." Das Graf Sanatieff Ausland gekostet hat. Ein Berliner Börsenblatt enthält darüber folgende Betrachtun­­gen: „Es ist stets viel darü­ber gesprochen worden, welchen mitagz­baren Schaden das Regiment Sanatieff’S nicht nur in ideeller, son­dern auch in materieller Beziehung Rußland zugefügt hat. Wir glau­­ben nun, daß beredter als eine solche allgemeine Hindeutung eine ziffermäßige Berechnung deflen üt, was in der Epoche, in der Graf Sqnatieff die Zügel der russischen Negierung in der Hand gehal­­ten, der russische Staatskredit an Werth eingebüßt hat, wel­­chen Schaden Graf Squatieff den Befigern russischer Bonds zugefügt, wie viele Millionen dieser seinem V­aterlande Ddivert oder indirekt gekostet hat. Freilich­ wird sich nicht schäden haffen, welchen wirtschaftlichen Nachtheil Rußland durch die Zerstörung von Mil­lionen und Millionen an Cigentichiun, doch die Auswanderung von vielen Tausenden seiner Unterthanen, durch die M­­inderung von ganzen Sta­dttheilen mittlerer Städte erlitten hat. Hier bleibt der Schäpung und der Phantasie freier Spielvaunt, während in anderer Beziehung mit nüchternen und Fühlen Ziffern si) nachweisen läßt, wie verhängnißvoll Graf Agnatieff jenem Vaterlande und all Den­­jenigen, die ihm Vertrauen auf Rußland fegten, geworden tt.­­ Wir vergleichen miteinander die Surte des Tages, an dem Graf Ignatieff ins Ministerium eintrat und diejenigen des Tages, an dem er stürzte, die des 6. April 1881 mit denen des 9. Jun 1332. Am 6. April 1881 wußte man bereit, daß Nußland an den traurigsten inneren Leiden Frank­, die Ermordung des Kaisers war dreieinhalb Wochen vorher erfolgt, Attentate in großer Anzahl waren verübt — ja, seit jener Zeit haben sich sogar die Attentate verm­in­­dert und die Erscheinungen des Nihilismus Haben den weiteren Druck auf die Kurse wulfiicher Papiere nicht ausgeübt. Haben den Staatskredit seither nicht geschuldigt, sondern die Kursridhgänge seit Jahr und Tag waren die Wirkungen Ignatieffischer Bolitit. Die folgende Zusammenstellung der­ Kurse am Tage der Berufung und am Tage des Sturzes Ignatieff’s spricht deutlich genug : 311.39 g ss. Bukarest, 25. Juni. Orig-Rore­ Ai Wiener Blatt die Neberiebung eines ihm zugegangenen vu Srredentisten-P­rogramms publizirte, beeilte sich die Hiefi mig, dieser Nachricht ein offiziöses Dementi auf dem Fu zu lassen. Es wird wohl auch Niemandem einfallen, das­­i irgendwelcher Theilnahme an einer zunächst gegen den öfter ungarischen Nachbarstaat gerichteten Agitation zeichen zu ebenso, wie es überhaupt seinen praktischen Bolizifer im La welcher die Errichtung eines großen, alle Rumänen ums Nationalstaates fü­r etwas mehr denn für ein Hirngespinnf nistischer Spdioten ansehen würde. Gleichwohl ist es fache, daß das vorerwähnte Programm hier in in sehr großer Auflage gedruckt wurde, um food seiner ganzen Auflage über die ungarische Grenze 3 dern. Und darin liegt eben das Bedenkliche D dieser Umtriebe, bedingungslose VPreß- und Vereinsfreiheit Rumäniens von e durch die Lektüre nationaler Wegorgane erhisten Tollköpfen wird, um die Saat revolutionärer Wühlereien in einen Mad zu tragen, mit welchen NAumänien wenigstens offiziell 98 freundschaftliche Beziehungen unterhält. Hoffentlich wird mäniiche Negierung Mittel und Wege finden, die wenn die­­ Rumäniens zum Auslande erschwerenden und deshalb­ auch mannien staatsgefährlichen Unfug umso eher ein Ende­ zu mach Jom Brab­ant vorsichtiger und überlegter Staatsmann g­alt daß er die Loyalität seiner Regierung Oesterreich-Ungarn über der Popularität in gewissen Tichtsehenen Chaupins Tiebe in Mikirecit bringen wollte. — Wie mit Bestimmthe soll das von der Krone bereits im D Vorjahre sanktionirte Bőr bereits im nächsten Monat in Wirksamkeit treten. Es it dasselbe Börsengefäß, welches durch die Ausschließung alle rumänischen Vollbü­rger vom Ute der Börsen-Makler­anlassung zu vertraulichen Vorstellungen der Vertreter­lands und Oesterreich - Ungarn in dem Sinne­­ hatte, Daß diese Ausschließung mit den ben­ Handelsverträgen unvereinbar sei. Wie ich seinerzeit bev ich sie auch die Regierung veranlaßt gesehen, durch den Senat visten des Börsengefeges vornehmen zu lassen. Dabei ereigt der in der Geschichte des Parlamentarismus wohl einzig dal Zwischenfall, daß zwar die Einzelheiten des von einer die Senats-Kommission abgeänderten Börsengefeges mit großer tat angenommen, die betreffende Gefegesvorlage im Them­­eit aber mit ebenso großer Majorität abgelehnt winde. Da­ diese seltsame Inkorrfe­quenz die von den Auslands-Vertreter das sanktionirte Börsengefeg geltend gemachten Bedenken 17 festigt wir­den, bedarf wohl seines Beweises, und man dar wohl darauf gespannt sein, wie die hiesige Negierung bei Einf­eben dieses Gefeges die vertragswidrige Ausschließungstrausel der Börsenmakier den Auslande gegenüber rechtfertigen wird, falls ist die lächerliche Behauptung des „Romanul“, daß der eur Charakter des rumänischen Geldmarktes Feinen längeren der Aktivirung des Börsengesetes Dulde, Fein Entschldigung für die Außeraeptlasfung bestehender Handelsverträge. — Der a „Monitorul” veröffentlicht aus Anlaß eines D Versehens der § iischen Zollbehörde in Zukani ein Communiqus, in welchem Interessenten des Exports nach Desterreich-Ungarn aufmerkt macht werden, daß die Getreideausfuhr zollfrei und die Zoll­­ung der rumänischen Weine nur innerhalb des Rahmens de delsvertrags mit Oesterreich-Ungarn berechtigt sei. Wäre da an dieser Löblichen Wahrung der Spatereffen des w­umänischen nicht auch ein Communique der österreichisfch-ungarischen Ne angezeigt, in welchem unter Hinweis auf zahlreiche Imnkonvenier rumänischen Ostbehörde der ungarischen Weneinfuhr gegenüber diesbezü­glichen Stipulationen des Handelsvertrags mit dem Be Dingewiesen wu­rde, daß die Negierung nur dann eine Abhilfe die Schädigung der Weineinfuhr nach Numänien schaffen kann alle hieher gehörigen Fälle ihr ohne Verzögerung zur Kennt bracht werden ? 9 « . Gelegr. Depelgen “. „Defler So Wien, 30. Yun. Meldung der „Budapestg­respondenz“": Meinister-Präsident Tifa Konferitte Bormittags mit dem Grafen Taaffe mit dem Grafen Pejacsevich und Nachmittags Länge mit dem Minister des Reußern Grafen Kalnofy, hatte Simanz Ministr Graf Szanpary Beipre mit dem Minister des Neußern und mit dem Dany Mittags fand unter Borsig Sr. Majestät eine gen­­ame Ministerkonferenz statt,welche gemeinsamen M­inister Graf Kálnoly, Graf Bylandt­­ und Kállay, die österreichischen M­inister Graf Taafl Dunajewski, sowie die ungarischen Minister Tia und Szápáry beiwohnten. Die Konferenz Dauerte eine G­and wurden in derselben e­ndgültige Besschlüsse bezü­glt Durchzuführenden Neuorganisation der fanterie- Truppe gefaßt; es bedeutet­e lediglich eine zweikentsprechend erscheinende Weiterentich des vorhandenen Materials. Das Subtrat der Beri bildete der nächstjährige Heeresvoranschlag, bei dessen t­rug “die Delegationen sich auch über die geplante Do­tation­ zu entscheiden haben werden. — M­inister Br. Tiha, Filanzminister Graf Szapary und der WM a latere Baron Orezy veister mit dem Eilzuge nach pest ab. Wien, 30. Juni. Döring-Telegr. Majestät ist heute Abends 8 Uhr 20 Minuten mm Eonvierzug der Westbahır, in Begleitung des General tanten Baron Mendel und der Flügeladjutanten Norenberg und Wolkenstein von Penzing aus nach­ $ gereist. — Nachmittags 37­ Uhr fuhr Se­ Wtaie Begleitung des dienstteitenden Pojutanten beim „Hofe­herzog Karl“ vor, um dem­ aus Baris heute hier ang­­enen Er­önig Franz II. von Neapel einen Being anstatten. Wien, 30. Juni. (Drig-Telegr) Die fr. Brefje” meldet : Der Kriegsminister wird mit DEM filationskredit nicht mur bis Oktober auslangen, F beabsichtigt, falls nicht neue Komplikationen eintrete bener seine weiteren Anssprüch zu stell legten Zeit werden die Osfupationstruppen durch Nail nicht mehr ergänzt. In Zuli beginnt eine allmälige &­tion des Truppenstandes. Wien,30.Juuni.Die»Pol.Korr.«meldet:Se.Maje» dem Herrenhaus-Mitglieder Freiherrn­v.Tinti die Würde Geheimraths verliehen. WK­ 11,30.11­ 11f.(Orig.-Telegr.)Die heutizu gegebene Nummer des Armee-Verordnungsblattes meldet di graphisch bereits avisirte Verleihung des Großkreuzes des ik Ordens mit der Kriegsdekoration an den Feldzeugmeiste­r 4 Dahlen und den Feldmarschall Lieutenant Baron Jod­vics in Anerkennung der von denselben unter schwierigen G­riffen mit besonderer Umsicht getroffenen Anordnungen­­« .—

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