Pester Lloyd - Abendblatt, September 1882 (Jahrgang 29, nr. 200-224)
1882-09-11 / nr. 207
" Budapest, 11. September. — Der Kampf bei Raffafin, der die gestern wieder aufgenommen worden, wird wohl bald seine Fortlegung finden und die nächsten Tage dürften wohl Berichte über entscheidende Aktionen bringen. Es ist charakteristisch, daß auch diesmal wieder die Egypter die Initiative ergriffen haben. Die Tendenz ist für genug; sie wollen dem General Wolseley nicht Zeit gewähren, sich zu sammeln und dieerstärkungen, die bereits unterwegs sind, in die alte Organisation einzubeziehen. Der schließliche Ausgang des Feldzuges kamm wohl nicht zweifelhaft sein. England Hat Netfourceen genug, an Geld, an Schiffen und an Mannschaft, um den Kampf mit Zähigkeit so lange fortzufegen, bis das Biel erreicht ist. Auch in Afghanistan und im Zulus Lande ist es den Engländern im Anfange schlimm ergangen; sie haben dennoch ausgeharrt, bis der erlittene Echee geparkt war. In der egyptischen Kampagne stehen für England weit höhere Interessen auf dem Spiele, als in Afghanistan und am Kap der uten Hoffnung. Die Anstrengung der Engläner und ihre Ausdauer werden sich auch demgemäß erhöhen. Allein, wenn auch der schließliche Erfolg kaum zweifelhaft sein kann, follt demm Dach Die Ausdauer und Tapferkeit, mit welchen die Armee Arabi’3 den Angriff der Engländer parkt und den Vormarsch des zehnmal besser ausgerüsteten, in allen Küäften des Krieges besser geschulten und erfahrenen Feindes bisher aufgehalten hat, aller Anerkennung werte. Es müssen doch ganz tüchtige Leute sein, die einem überlegenen Feinde so zu begegnen wissen, und sie miühten wohl auch von der See, für die sie in Kampf und Tod gehen, ganz und voll erfüllt sein. Was man bis zu dem Ausbruch des Krieges nicht glauben wollte, oder nur zweifelnd anhörte, das hat sich aus den Erfahrungen des Zeltlauges als eine evidente Sache ergeben : das Faltum nautlich, Daß die nationale Bewegung in Egypten tiefe Wurzeln Hat daß sie nicht blos durch den Ehrgeiz und die Herrschheit Arabi’s geweht worden ist, sondern alle Bolísschichten durchdringt und die Gemiüther mächtig angeregt und aufgerüttert hat. Die Eng- Länder werden auch nach beendetem Feloange mit Dieser Bewegung zu rechnen haben und noch" schwerer, als die Egypter zu besiegen, Dürfte sich die Aiurigabe gestalten, die Egypter zu pazifiziren. Die englischen Regierungskreise federten sich dieser Schwierigkeiten wohl bewußt zu sein und ihre Resignation bezüglich der ihnen zugemutheten Anmernenspläne dürfte wohl in dieser Erkenntniß ihren Grund haben. Auch begreift man nun wohl besser von Sinn der Politik, welche die Kooperation der Türken anhilfe ruft. Die Engländer können die Türken als Bundesgenossen in der Feldschlacht wohl entbehren , aber sie werden ihrer bedürfen bei dem schließlichen Versöhnungswerke, für welches die nöthigen Vermittler nicht früh genug acquirirt werden künnen. —— — e ea———.. (Einzelne Nummern 3 brw. in allen Vierfehlerfloralen.) vom Balkon Vageswenigkeiten. Weber den Empfang des Erzherzogs Josef in Vepprini wird von dort unterm 10.September geschrieben: ·U·m4 Uhr Nachmittags fuhr der Zug,der den Erzherzog brachte,in den hübsch dekorirten Bahnhof ein.Nachdem der Erzherzog,der mit enthusiastischen Eltern Rusen begrüßt wurde,die Meldung des Militärkommandanten entgegengewommen hatte,nahmen die Begrüßungen des Weihbischofs Stefan Pribekt und des Obergespans Baron Franz Fiath entgegen,dieselben ausscherzliebste erwidernd 9i1 ist setzte sich der riesige Wagenzug in Bewegung. Im ersten Wagen saß der Bürgermeister Frmtannst,dann folgte die bischöfliche Equipage,welcle den Erzherzog in sein substeigsmmnartier,das bischöfliche Palais,brachte.Die Stadt war prächtig dekorirt und passirte der Zug zivei Triumphbogen,deren einer die Inschrift»Istenkozott«,der andere die Inschrift»Magyi0kközåjöitel«« trug-Iir Palais wurde der Erzherzog von Bischof Sigmund Kavacs begrüßt und in seines Appartements geleitet,wobald darauf der Empfang der Behörde ik Idkorporationen erfolgte- Abends gab es Illumination und Fackelzug.Der Erzherzog hörte die Rede des Waisenstabssessors Daniel Potigracz an,und betonte in seiner Erwiderung seine Treue gegen Se Majestät und seine Liebe gegen das Vaterland.—Am Samstag begannen die Honved-Manöver,denen der Erzherzog voxi bis 12 Uhr Vormittags amße beiwohnte.Nachmittags gab Bischof Kovacs dem erlauchten Gäste zu Ehren ein Banket,bei welcher Gelegenheit der Erzherzog den ihm geltenden Toast des Bischofs mit einem Trinkspruch auf den ungarischen Klerus erwiderte,welcheegeisterung für das Vaterland sind für die Honved Armee erweckt. Die Bevölkeruug begrüßte den Erzherzog,sooft sie seiner ansichtig wird,mit den begeistertsten Akklamationen (J 5kai und die Szekler.)Vor Kurzem ging durch die Blätter die Anekdote,daß die guten Szekler von Nagijs Borosni ö Morinbkai anläßlich seiner vorjährigen Siebenbürger Reise,vond die rechtsamkeit des Dichters entzückt,diesen zu ihrem Geistlichen wählen wollten und dieses ihr Vorhaben auch ausgeführt hätten,wären sie nicht von einem Gutsbesitzer darauf aufmerksam gemacht worden,daßidkai eine solche Wahl wohl nicht annehmen könnte.Aif diese Anekdote bezieht sich ein längeres Schreiben,welches der Borosnyöer Gutsbesitzer Georg Konczan ausrichtet und in dem der vollgiftige Beweis erbracht wird,daß die 1600 Einwohner von Nagi-Borosnyö,die sämmtlich des Schreibens und Lesenskundig sind und von denen sehr viele auch höhere Studien gemacht haben,intelligent geriug sind,um einen Unterschied zwischen einem Abgeordneten und einem Geistlichen zu machen.Der beste Beweis,daß Nagy Borosnyö Jökai nicist zum Geistlichen wählen wollten,liege wohl damit,daß Jökai im Namen der Nagy-Borosnyöer eben von dem jugendlichen Geistlichen des Ortes begrünzt wurde,woraus hervorgeht,daß der Ort eben damals mit einem Seelsorger schon versehen war.Als Maßstab für die hohe Intelligenz des Ortes wird schließlich der Umstand angeführt,daß eine ungarische Theater-Gesellschaft heuer zwei Monate lang in Borosnych sich aufhielt und vortreffliche Geschäfte machte Das Schreiben schließt mit folgenden Worten:,,In Budapest schreibt und erzählt man sich von den Szeklern viel ungereimtes Zeug.Die Blätter hätten nun die Pflicht,zu verhindern,daß Skribler ein Bolk verspotten,das weder an Patriotismus,noch an Intelligenz und Fleiß hintereineinandern Volksstamm Ungarns zurücksteht.Moriz Jökai hat dies Volk gesehen.Er möge gegenüber den Spöttern die Wahrheit bezeugen.«Nun wir glauben,daß dieser Appell an Jökai zumindesten gegenstandslos ist.Schichter,der das Szekler Volk in so vielen seiner Dichtungen verherrlicht hat und der zu Helden zweier seiner bedeutendsten Schöpfungen,die lange vor seiner letzten Siebenbürger Reise entstanden sind,eben Szekler gewählt hat,er hat es gewiß nicht nothwendig, seine Achtung vor dem Szekler Volke noch besonders zw affichiren und dasselbe gegen einen kleinen,vielleicht gar nicht einmal böswillig gemeinten Spaß zu vertheidigen.Und wir können unsererseits die biederen Szekler desse1«1 versichern,daß es ihnen in der Achtuung der gebildetejc Welt nicht das Mindeste geschadet hätte,wenn eine oder die andere ihrer Ortschaften in der That die Absicht gehabt hätte, Morsinökai zu ihrem Seelsorger zu bestellen.Und selbst die vollzogene Wahl hätte dem Rufe des intelligenten,tapferen rundfleiszigen Szeklervolkes nicht den geringsten Abbruch gethan. (Ferdinand v.Lesseps)hat vor wenigen Tagen denifeiteinigers,mit Paisisiveiletiden Ex-Khedive Ismail Pascha im,,GrandHotel«""iBesuch abgestattet.Wie,,Gil Blas«erführt, sagte er bei dieser geilich zu seinem alten Freunde und Gönner: »Ein Hoheit mögen mir gestatten,Ihnen zu erklären,daßJhr Abgang von Egypten das größte Unglück gewesen ist,welches dieses schöne Land freffen konnte.Ihr Abgang,richtiger Ihre Absetzung,u denn Sie Haben nur gezwungen Egypten verlassen. Wer immer zu diesem in jedem Betracht so unpolitischen und bedauerlichen Akte beigetragen, hat sich jmmwer gegen die Zivilisation vergangen. Ich muß hinzufügen, daß Sie Ihrem Sohne eine außerordentlich vortheilhafte Lage hinterlassen haben; aber er hat dieselbe nicht nur nicht zu versterben gewußt, sondern sie Durch eigene Schuld gänzlich verdorben." An Svetozar Miletic 3) sind besorgnißerregende Symptome von eittes Krankheit wahrgenommen worden. Wie man dem , B. Naple" aus Neuras telegraphirt, leidet der greise Abgeordnete sehen längere Zeit an Melancholie. Dr Aladár Rözsahegyi, der bekanntlig von der ungarischen Regierung als deren Kommisssär zur Hygienischen Ausstellung nach Berlin entsendet wurde, gedenkt bis zum Jänner nächsten Jahres dort zu verweilen. Nachdem seine Mission durch den Brand der Ausstellung gegenstandslos geworden war, gestattete ihm die deutsche Regierung mit ehrender Zuvorkommenheit den Eintritt in das Neidegesundheitsamt, woselbst ex dermalen in der Wetiologie der epidemischen Krankheiten arbeitet und an der Berliner Thierarzneischule Borlefungen über die Krankheiten der Hausthiere hört. Minister Tréfort hat, wie wir hören, Dr. Nözjahegyi beauftragt, zum Gebrauch der ungarischen Regierung ein Memorandum über Medizinalverwaltung auszuarbeiten. Aus Bukarest wird uns berichtet: Der österreichischungarische Gesandte in Bukarest, Baron Ernst Mayr, wird am 20. d. M. von seinem Urlaub hieher zurückehren. — Was die in Bukarest lebenden Ungarn so lange vergeblich urgirten, ist endlich zur That geworden. Auf dem Gesandtschaftsgebäude it neuestens neben der deutschen Aufschrift auch die ungarische zu lesen. Nun ist zu wünschen, daß die dualistische Gestaltung der Monarchie auch in dem Wappen Ausdruck finde. — Auf Requisition des königlich ungarischen Landesvertheidigungs-Ministers wird mit jenen Ungarn, die vor dem Jahre 1867 hieher ausgewandert sind, ohne ihrer Militärpflicht zu genügen, Protokoll aufgenommen. Anshesythely wird berietet: Ams.d.hat uns·einen ernannter Stadtpfarrer undssiahöter Abt,Se.Ehrr·würden Michael Ambru·H,sein Amt angetreten.Um 90·hr·zelebrirte er unter gr·oßer·Assistenz eine Messe,nach der Messchielter seine Antrittspredigt,in·welcher er daran erinnerte, dass er·schon vor 26 Jahren,zur Zeit der großen Cholera,von dieser Kanzel das Wort des Herrns verkündete.Der neue Pfarrer hat in Keßbhely eine sehr sympathische Aufnahme gefunden. Der hauptstädtische(Verhaltungs thipschup)hielt heute unter dem Präsidium des Obers Bürgermeisters Rath eine Sitzung.Der Verlauf derselben war folgender:Es wurden zunächst zwei Erlässe des Handelsministers,die Kreirung der volkswirthschaftlichen Referenten betreffend,verlesen und zur Kenntniß genommen.Für den hauptstädtischeierwaltungs-Ausschuss1v wurde,wie bereits gemeldet worden ist,das E Mitglied der Budapester Handels-und Gewerbekammer Herr Paul Laczenbacher ernannt,wogegen,dem Gesetze zufolge,der Postdirektor auszutreten hat Axt-Herrn Leopol Zobel,Postdirektor der Hauptstadt,welcher aus diesem Anlasse ein Abschiedsschreiben an den Ausschuß richtete,wird eine anerkennende Zuschrift gesendet werden.Zugleich wählte der Ausschuß an Stelle Zobel’s zum ordentlichen Mitgliede der hauptstädtischen Disziplinar- Kommission den Steuer-Inspektor Ferdinand Exnerz.Nach Erledigung der Präsidial-Einläufe folgten die Berichte der Fachrefferenten. Der Bericht des Bürgermeisters enthielt nichts, was nicht bereits bekannt geworden ist. Aus dem Berichte der Ober- Stadthauptmannschaft ist zu entnehmen, daß aus Anlaß des legten Duartal3_ nicht_ weniger als 73.857 Wohnungsunwedel angemeldet worden sind. Die Zahl der polizeilich Dezersvten betrug im Monat August 1191. — Aus Anlaß des Stener-Insperiorat3-Berichtes rate Repräsentant Gustav Fuchs seine bekannte Interpellation über die neuen Formulare der Hauszin3-Fassionen ein. Nedner bemängelte vornehmlich die Forderung, daß die Hausbessser auch die Ausgaben für Wasserleitung und Beleuchtung zu fahven hätten, was mit dem Gewebe, welches sub titule Nebengebühren 6% des Hauszinses Fonzedive, nicht im Gin lange stehe. Der Steuer änspeitor Ferdinand Erner erwiderte, daß die neuen Formulare eine mehr logische Anordnung besäßen, als die früheren: Die Einbenennung der Ausgaben sei die Steuerverwaltung zu fordern berechtigt, da das Gefek die Ermächtigung ertheile, alle Daten zu verlangen, die zur DBemessung 065 Steuertages nothwendig erschienen. Was ferner die 6% betrifft, die das Gefeh für Nebengebühren bewillige, so sei es ein Irrthum, anzunehmen, daß dieser Wertentrag unter allen Umständen zu gelten habe. Nach dem Gewebe könne nur Die faktische Ausgabe angerechnet werden und die 6% bezeichneten nur Die Grenze, über welche nicht hinausgegangen werden könnte. An diese Gaanziation knüpfte sich eine längere P Diskussion, an welcher sich der Borfigende, ferner die beiden Vize-Bürgermeister Gerlóczy und Kada und Die Stadtrepräsentanten Dr. Gombár und Fuchs beiheiligten und in deren Verlaufe dem Herrn Stener nspektor nachgewiesen ward, daß die Bogen in der That unverständlich und sogar positiv mangelhaft seien, indem seine einzige Rubrik vorhanden ist, in welcher auf die Hauszingfreuzer und Kehricht ausfuhr, zusammen 3, 9%, Rücsicht genommen wäre, so daß das Publitum ganz desorientivt it. Dr Steuerinspektor erwiderte. Diese 5*%0% sollten in jedem Falle in Rücksicht genommen werden, ob nun die Fatiwenden dies in Betracht gezogen oder doch die neue Einrichtung beirrt, dies unterlassen hätten; all würden dort, wo Die Nebengebühren mit dem Mietdzinje in einer Summe zusammengefaßt fatirt worden sind die faftischen Ausgaben abgerechnet werden Auf Antrag des Vizebürgermeisters Gerlöczy wird das Publikum duch Plakate von dieser Erklärung des Steuerispektors in Kenntniß gerecht werden. Ferner wurde mit BZustimmung des Steuer-Äsnspektors bestimmt, daß der Termin für die Einweihung der Passionsbogen bis zum 23. September d. 5. verlängert werde. Vize-Bürgermeister Gerlóczy forderte, er solle in Berücksichtigung dejjen, daß das Publikum durch die neue Einrichtung in Verwirrung sei, bei vorkommenden Irrthümern eine mildere Praxis beobachtet werden — eine Forderung, welcher der Steuer - Unipertor Rechnung tragen zu wollen erklärte. Der Vorfigende Ober-Bürgermeistr Narth gab unter allgemeiner Zustimmung der Ansicht Ausdruck, daß für die Zukunft (für heuer sei es leider schon spät!) unter Mitwirkung der Organe der Finanzverwaltung, der Kommune und des VerwaltungsAusschusses ein neues, einfaches, leicht verständliches, widerspruchfreie und den Bestimmungen wie denntentionen des Gefäßes angepaßtes Fasltons-Formular festzustellen und zu diesen Behufe an den Finanzminister eine Repräsentation zu richten wäre. Der Antrag wurde angenommen. Meiler erwiderte auf eine Anfrage Anton Zichy’s der Steuer-Inspektor, daß der Hauseigenthümger im Falle einer von Amts wegen erfolgten Erhöhung des einberannten Hauszinses in jedem Sale vorher Hievon verständigt werden müsse und daß ferner gegen die irrthümliche Befteiterung steuerfreier Objekte die Neklamation an seine Frist gebunden ist. — Die übrigen Berichte der Famreferenten wurden glatt erledigt. (Der Hauptstädtische Verein) hält morgen, am 12. d., Nachmittags 5 Uhr im Konferenzsaale des alten Otuvshauses Bersammlung. (Ueber einen räthfeldhaften Vorfall) der sich in den legten Tagen in Broßnist (Mähren) zugetragen und daselbst große Sensation erregt hat, wird uns von dort unter 9. d. berichtet : Am Dienstag, 4. d., Langte in unserer Stadt mit dem gemischten Zuge aus Prag eine junge, in gesegneten Umfständen befindliche Dame an, an deren hiesigen Aufenthalt sich eine ganze Kette wäthselhafter Begebenheiten knüpft, die um die Bersen der Fremden einen mysteriösen Nebel gewoben haben, welcher Groß aller Anstrengungen der Behörden bislang nicht zerstreut zu werden vermochte. Die Unbekannte wurde sofort, nachdem sie den Waggon verlassen, auf dem Bahnhofe von Krämpfen befallen und stürzte ohnmächtig zusammen. Man trug sie in das Hotel „zu den drei Königen“, wo sie bald darauf das Bewußtsein wiedererlangte und angab, daß sie dem Hotelier nicht lange zur Last zu fallen gedenke, ihre Schwester werde mit dem nächsten Zuge eintreffen und ihr Geld mitbringen, worauf sie sofort nach Brünn weiterreisen wolle. Smdessen Der nächte Zug kam und die Schwester der Fremden befand sich nicht unter den Basjagieren, wie sie denn auch bis zur Stunde nicht angekommen ist. Unterdessen hatte die Fremde wiederholte Krampfanfälle, die mit solcher Heftigkeit auftraten, daß der Hotelier, um ihr Leben besorgt, sie um ihr Nationale befragte. Sie nannte den Namen eines Brünner Lederhändlers, dessen Gattin sie zu fein behauptete. Der Hotelier, Herr Bednar, beeilte sich, an die ihm von Dev Batientin mitgetheilte Roverse ein Telegramm abzusenden, in welchem er den Lederhändler benachrichtigte, daß dessen Frau in Lebensgefahr feiwebe. Stunde um Stunde verrann nach Absendung des Telegramms, doch es tam seine Antwort. Als Herr Bednat dies der Patientin vorhielt, revozixte sie ihre früheren Angaben und erklärte, sie sei aus Ungarn gebürtig, ein Liebhaber, dessen gegenwärtige Adresse ihr unbekannt, habe sie aus dem Elternhause gelobt und dann schmählich verlassen." Ssndefsen, diese Angaben erwiesen sich in der Folge ebenso unverläßlich, wie die früheren. Denn fon am selben Tage widerrief sie alles bisher über ihre Verson Gejagte, indem sie dem Hotelier mittheilte, dab ihr ‚hinein Name Elie Simacsef laute, jedoch nur, um später der Iran des Hoteliers zu benennen, daß sie eigentlich Ella Buddy heiße. So gab sie jede Stunde einen andern Namen und Zuständigkeitsort an. Her Bednar fdichte so viele Telegramme ab, als sie Familiennamen und Drtfehaften nannte, allein von seiner Geite f an Antwort. Am 6. b. verschlimmerte sich ihre Baustand dermaßen, daß Herr Bednar drei Merzte zum Skonfilium über die Krankheit der Patientin berief; auch die Doktoren fragten sie um ihren Namen und jedem derselben flüsterte sie einen andern Namen ins Ohr. Die ewigen Lügen der Unbekannten veranlaßten endlich den Hotelier, die Sintervention der Solal-Behörde anzurufen und es erschien am 8. d. ein Sekretär des Bürgermeisters mit den Ärzte Dr. Schön bei der räthselhaften Kranken, um mit ihr ein Protokoll aufzunehmen. Sie gab diesmal an, Eli Sinacsef zu heißen und aus RozhoDdez bei Brünn gebürtig zu sein, wo ihr Vater Kurfschmied sei. Gleichzeitig übergab sie einen goldenen Ring, ihr einziges und unwerthvollstes Gut — wie sie sagte — dem Hotelier als Andenken und bat ihn, noch dieses legte Mal ein Telegramm an ihren Vater, den Kurschmied Sodann Sinacsef in Rozhorez abzusenden ; ihr Vater — so meinte sie — werde sich ihrer exrbarmen und sie nicht so elendiglich sterben haffen. Das Telegramm wurde abgescheicht und Die telegraphische Antwort im vorbezahlt. Etliche Stundenpäter langte folgende Antwort ein: „Bednar „Hotel‚ Könige‘ Wdreffat unauffindbar zein Mann solchen Namens hat hierüber haupt nie ernftirt.” Nun begann die allgemeine Theilnahme, die sich in der Bevölkerung vom Anbeginn für die Patientin Fund gab, dem Werger darüber zu weichen, daß eine durchaus unbekannte Werfen die Leute, die sie in ihrer Krankheit barmherzig pflegen und die wärmste Theilnahme für ihr Geschte bez funden, schon seit Tagen in unerhörter Weise belügt. CS wurde noch ein fetter Versuch gemacht, den Schleier des Geheimnisses, in den sich dieses Weib gehüllt, zu lüften. Es begab sich ein Priester an ihr Kranzenbett, der ihr zum Herzen sprach und ihr darlegte, wie unschriftlich und undankbar sie handle, indem sie alle Welt befügt. Es nütze Nichts, sie blieb dabei, daß ihr Vater dort wohne und so heiße, wie sie angegeben. Nach diesem Testen gescheiterten Bersuche wurde die Unbekannte heute Nachmittags um 3 Uhr unter polizeilicher Aufsicht nach Dölmag überführt und Daselbst dem Krankenhause übergeben.”) (Selbstmord) Am 8. d. um halb 9 Uhr Abends erschoß sich in der sogenannten Gendarmerie-Kaserne in Triest mittelst eines ärarischen Gewehres ein Korporal des 44. Infanterie-Regiments und blieb, da der Schuß ins Herz traf, auf der Stelle todt. Der Korporal ist ein Ungar und von sehr vermögenden Gütern. Grund des Selbstmordes sollen traurige, seine Schwester betreffende Nachrichten aus der Heimath gebesen sein. Bevor er zum Gelbitmorde Schritt, schrieb er Briefe an seinen Kompagnie-Kommandanten, an seine Eltern und Verwandten, denen er mittheilte, daß er nicht mehr leben wolle und seine Schwester die Schuld trage, wenn er so jung aus dem Leben scheiden, müsse. Landesverweisung Claude Morel3) Der französische Journalist Claude Morel wurde bekanntlic vom hiesigen Gerichtshofe wegen Expressung, begangen an der Ungar, Hypothenbant, zu einjähriger Zuchthausstrafe veruniteilt. Da man das Strafjahr Morel’3 am 26. o. abläuft, so hat die Direktion der genannten Bank das Ministerium des Innern angefacht, die Ober- Stadthauptmannschaft anzumeisen, daß dieses gemeingefährliche inidividuum, das aus Oesterreich und Serbien wegen ähnlicher Verbrechen bereits ausgewiesen worden, sofort nach seiner Enthaftung des Landes verwiesen und an die Landesgrenze esfortigt werde. Das Ministerium des Innern dürfte diesem Ansuchen willfahren. Von einem schönen Ast von Toleranz wird uns aus Tipa-Noff gemeldet : Vor Kurzem starb hier Herr Sosef Singer, Wächter 068 Gutshöfigers Nikolaus v. Puky, ein allgemein b hochgeachteter Mann, der sich in der ganzen Ungegend aufrichtiger Sympathien erfreute. Bei seinen Leichenbegängnisse hielt der hiesige evangelische Geistliche Nikolaus Tóth eine ergreifende Rede. Der Leichenfeier haben die Gutsbefiter Graf Walded, Barczay, Borbély, Magyary u. A. ferner das Beamtenpersonal des hiesigen Tabak Einlösungs- und Gebühren-Bemessungsamtes angewohnt. Am Grabe, bevor der Sarg hinabgelassen wurde, spielte eine Zigeuner- Kapelle das Lieblingslied des Berblichenen, eine altungarische melancholische Weise, Die, bei fold traurigem Anlasse vorgetragen, alle Unmefenden zu Thränen rührte. ·· (Fünf Menschen verbrannt.)Im Dorfe Simr des Veßpråmer Komitatsbind)an einem der letzten Tage des August durch die Unvorsichtigkeit eines Knaben Feuer aus,welches binnen wenigen Stunden 6 Häuser sammt Wirthschaftsgebäuden und Getreide- Vorräthen verzehrte.Leider kamen dabei auch mehrere Menschen um’s Leben-Eine Bäuerin,die sich aus dem brennenden Hause nicht retten konnte,kroch mit ihren zwei Kindern in den Ofen.Dort fand man alle Drei erstickt.Eine andere Bäuerin kroch unter das Bett und erstickte daselbst.Einer dritten Bäuerin entzündeten sich die Kleideraneide;sie erlitt schwere Brandwunden,an welchen sie nach kurzer Zeit starb.Solesen1vkrun,,Egyet Ertes«. (Mord aus gekränkter Eitelkeit.)Ma1i schreibt der,,Pr-Zeit.««mis Galgöcz vom z.d.M.:Gestern saßen beim Lakacser Dorfschulmeister·und Organisten Welsitz der dortige Kirchendiener und andere Dorfnotabilitäten gemüthlich beim Weitre,als der Kirchendiener,in·letterer Lanne,die Funktionen des Herrn Organisten eines argen Kritik unterzog und demselben totale Unfähigkeit vorwarf.Welsitz gerieth hierdurch so sehr in Zorn,dass er sein Jagdgewehr zur Hand nahm und ohne daß die Anwesenden es mehr verhindern konnten,auf den Kirchendiener eine Kugel abfeuerte,welche diesen in die Brustgegend traf.Der Kirchendiener sank tödtlich getroffen nieder und nach einigen Sekunden gab er seinen Geist auf.Welsitz wurde sofort verhaftet und durch die riesigen Panduren von Lakåcshielt er eskortirt,wo er einstive ihn im Stadtgefängnisse untergebracht wurde. Die Thränen eines Ministers. Beliebige Hinesische Minister des Auswärtigen, Lizhong-Tzang, ist ein eifriger Gründer und einer der Hauptaktionäre der 1872 von englischen und cinesischen Kapitalisten gegrüümdeten chinesischen Dampfschifffahrt- Gesellschaft. Set möchte er gern wieder die Konzession zu einem großen chinesischen Eisenbahn-Nebe erlangen, wovon jedoch die Kaiserin-Regentin nichts wissen mag. Der Minister hat sich daher mit einem darauf bezüglichen Memorandum an den jungen Kaiser Danger fit gewendet, in welchem es nach der „Belinger Zeitung“ heißt: „Wie oft, wenn ich in der Nacht vom Fenster meines Schlafzimmmers den gestirnten Himmel betrachte und mich so an die Biligten erinnere, die ich gegen Em. Majestät, den Cohnes Himmels, habe, muß ich bittere Thränen weinen, weil ich fürchte, daß wir Chinesen, da wir Die Vertheidigung unseres Reides noch nicht so vervolkommnmet haben, wie es die moderne Kriegskunst erfordert, eines Tages von den Europäern werden erdrosselt werden. Majestät! Beeilen wir uns daher, unser Reich baldigst zu feiner bessern Vertheidigung mit einem großen Eisenbahn-Niege zu versehen und möge. dessen Bau der Leitung Ihres getreuen Dieners anvertraut werden.“ wärdige Zustand des Moriz Scharf sichnx wenig vo·nj·ener Haft·unterscheidet,in der unbegreiflicher Weise so lange gehalt[e’ wur werden. Ich leugne nicht,daß der Antisemitismus existirt,jedoch in der Masse des Volkes,denn das Volk glaubt nicht an rituellen Mord,wiesel r es auch gehetzt wird;hätte es daran glaubt,so würde es die Juden schon längst todtgeschlagen haben wa nicht,daß demnächst die Oteihe auch an andere Mädche kommen werde Es ist also ein leeres Gerede,wen man sagt, werde ein Aufruhr stattfinden,wenn man nicht wenigstens eine Juden aufdenkt,hege das feste Vertrauen,daß die Hetzereien, wie bisher,auch fernerhin keinen Erfolg haben werden. »Untersuchungsrichter Bary hat,wie man sagt,in Eßlärche» 45 Menschen zithrt.Es ist ein Wunder,daß man nicht nach Jahr verlangt,nn von M.Sziget bis nach Tokaj oder noch weiterhin alle Juden vernehmen zu können. «. Da die Untersuchung in einer solchen Weise geführt wist weiß ich nicht,ob das Justizministerium es nicht bald für anger halten wird,die in der Person des Untersuchungsrichters notwndige Veränderung eintreten zu lassen wie dies schon mit der Persom des Staatsanwalts geschehen ist.Denn dieser Untersuchungs-»Actwird,wie er die Sache führt,diese entweder niemals zum Abschir bringen,oder sie wird zum großen Schaden des Kredits unsere Rechtspflege lächerlich oder skandalös werden Noch einer andere;’ sung ist denkbar,und zwar die,daß der neue Staatsanwaltspolitistirung der auf einer irrigen Grundlage begonnenen Untersuch beantragt worauf die gemenwärtig Verhafteten auf freien Fußsgesetz bezüglich der Umstände des Verschwindens der Esther Solymofial eine neue Untersuchung eingeleitet wurde. Dber Staatsanwalt Kozma und Gerichtspräsident R niff sind gestern Abends aus Tipa-Ehlar nach Nyiregyhazazur gelehrt. Der Ober-Staatsanwalt hat sich an Ort und Stelle von Unwahrscheinlichkeit vieler Behauptungen Ueberzeugung verschafft. Spitzter unmöglich,drag Mori; Scharf durch da Schlüffelloh das gesehen haben kann mase erzählt. Der Ober-Staatsanwalt und der Gerichtspräsident haben diesbezüglich viele Versuche angestellt. Die Synagoge befindet sich einem gänzlich Dhevaltirten Zustand. Die Juden versammelten sich massenhaft um den Ober-Staatsanwalt, Männer und Frauen wehaagten. Die Herren Kozma und Korniss richteten an die Juden ruhigende Worte und versprachen die thunliche Erledigung die Angelegenheit. 3 Bary erklärt, am Montag nach Nyiregyháza zurückfehren un am Dienstag die Untersuchung beendigen zu wollen. Staatsantwalt Havasivirdmorgen(Montag)die Angeklagte vernehmen,die sich darüber beschweren,daß sie Bary mißhan·habe.Nach der Behauptung des Bitien habe ihn Bary an de Haaren gezerrt und ihn mehrmals ins Gesicht geschlagen.Wenndas bewahrheitet,was gegen Barii vorgebracht wird,so wirdd Staatsanwaltschaft bemüssigt sein,gegen diesen im Sinne des Gesetzes die Klage zu erheben. Zur Tifa-Ehlärer Affaire schreibt der Spezial-Berichterstatter des , Nemzet" : Man publiziet sei in den Blättern die Aussagen des Morz Scharf mit wörtigen Zitaten, welche Aussagen doch nur aus den Untersuchungs-Alten geschöpft sein können. Eine Sache ist sehr interessant in diesen Mittheilungen. Bisher hat es immer geheißen, daß die Ermordung der Eisher Solymost des Abends geschah; jecht wieder soll Moriz Scharf ausgesagt haben, daß, sie Mittags gefeiegen sei. Und trog dem gerathen Manche ins Deltchm, wenn man ihnen davon spricht, daß Moriz Scharf untersucht werden müßte. Und doch darf dies nicht unterlassen werden. Es gibt seinen Gerichtshof, der dies nicht anordnen würde. · ·· Der Widerspruch in den Aussagen des Moriz scharf ist klar-Weit Iimannun die Frage aus wirst,..ob sich·ein Arzt find·en werde,der sich zu einer solchen Rolle hergibt?",so··ist das·Terrorismus.Jawohl,man will in dieser Sache von gewisser Seite Terrorismus üben.Aber diesem Terrorismus müssen wir endlich die Stirnbieten.Jene wollen um jeden Preis·den iirituellen Mord beweisen und wachen eifersüchtig über ihrem einzigen Werkzeug Moriz Scharf.Wir hingegen behaupten,daß es einen rituellen Mord nich gibt,daß Moriz Scharf ein unzuverlässiger Junge ist und darf mi ihnen aus den Händen genommen werden muß,nicht—wie sie behaupten,um ihn zurirücknahme seiner Austeige zu bewegem sondern damit sei der standeskräfte geprüft und die den Aussagen vorausgegangenen Umstände untersucht werden. Ein Hauptstädtisches Sourral hat aug erzählt, wie der Berichterstatter des „Nemzet” den Moriz Scharf ausgefragt hat, aber die Mitteilung war übertrieben und entstellt. Bizegespan Zoltan war es, der die Fragen an den Knaben richtete, auch jene Frage, ob er nach Budapest gehen möchte? — Oa der Kastellan ihn streng behandle ? diese Frage hat Niemand an ihn gerichtet. Er war auf ein Grund dazu vorhanden, den der Berichterstatter des , Nentzer" sah ganz deutlich, daß man den Knaben gut behauple. Nichtsdestoweniger ist der Berichterstatter nach wie vor überzeugt, Daß auch Der gegen* Nach einem uns vorliegenden offiziellen Telegramm, welches die genaue Personsbeschreibung enthält, ist die hier erwähnte Frauensperson ihrer Angabe und ihrem Aussehen nach etwa 25 Jahre alt; sie Spricht gut, böhmisch und nur gebrochen deutsch, it von mittteren hat schhwarze Haare und schwarze starte Nigenbrauen. . Ned. Gerichtshalke.»« Affaire Eugen Heinrich.Das Budapester königlich« Strafgericht hat anläßlich der vom Ziettungshauss Bereits gegen Eiine Heinrichs eingereichten Klage gegen dachrmögen des Letztern die Beschlag« nahmemngeordnet.Dieselbe wurde unter Intervention des Anwalthsåe 9iettunshaus-Vereins,Dr.Ludwig Revaigesternssfdeygsohnutk des Beschuldigten durchgeführt Es wurden 1097 ft.in Ein-,Gu« Noten und einige Möbel gepfändet Untersuchungsrichter Sardihat in der Affaire heute den Baron Bela Asel vernommen. .. IMM-Yepeschen—d..,’gl9ester Morde« Die EgyptosetseJrage London,11.September(Orig.-Telegon Alexandrien rief der Regierungsvorschlagzug"li 1)der Entschäldigung große Enttäuschung hervor.Le ungerecht wird betrachtet,daß wegen Verlustes von Juwel und Kunstgegenständen keine Forderungen angemeldet werden dürfen. London, 11. September. Der „Observer” melde aus Rafjajin, 10. 5. : Außer den Truppen Arabi’ machten gestern auch 1500 Mann, welche aus Laluhis duch die Witte marschirten, einen Angriff auf Die rechte Flanfe der Engländer, wurden aber zuendgewiesen und dich Kavakterie in die Flucht geschlagen, welche ein Geldsitt und eine grüne Standarte erbeutete. Der Berhaft des Feindes ist sehr groß. Konstantinopel, 10. September. Betreffs des Schwebe befindlichen II. Artikels der Militär-Kovention wurde Lord Dufferin dahin inftrniet, Die Forderung der Pforte, daß die Ausschiffung der türkischen Truppen in Bort-Said erfolge, abzulehnen ; tt. England hatt nämlich beantragt, die türkischen Truppen sollen in Bort. Said die Bezeichnung des Landungspunktes nach erfolgten Einvernehmen der englischen und tirkischen Kommandanten abwarten, welche Fastung die englische Regierung anrechthält. M Alexandrien, 11. September. Gestern sind in aus Kafr-el-Devar geflüchtete Offiziere Arabi’3 bei Der englischen Vorposten eingetroffen, welche aussagten, daß sich in ® meist alte schwächliche von denen Viele gewillt sind, sich Leute, befinden, daß sie aber gewaltsan zu Khedive zu unterwerfen, gehalten werden. »In Kafr-el-Devar nur 6000 Mann, Klagenfurt, 11. September. Se. Majestät wohnte Abend dem vom Landes-Ausschusse veranstalteten efte auf dem Mörthe See an. Auf der Hinfahrt nach Pörtschach verließ Se. Majestät den Wagen, um auf dem Stationsplage von Krumpendorf die Huldige der erschienenen Gemeindevertretung, Geistlichkeit, Schuljugend , Feuerwehr Huldwolfft entgegenzunehmen. In Pörtschach erwartet Fürst Orsini Rosenberg den König, führte denselben, persönlichen Wagen senkend, zur Villa Nr. 3. Am Wege dahin wurde Majestät bei der Triumphpforte von der Gemeindevertretung feierlich begrüßt; dieselbe Begrüßung wiederholte der Landes: Ausschuß bei der festlich geschmücten Billa Nr. 3. Mitglie desselben begleiteten den König zu dem vom Ingfurter Männergesang-Berein errichteten Herbel-Monumente, welches der Monarch besichtigte. Bei fortschreitender Dunkelheit nahm die Majestät in dem am See-Ufer errichteten Pavillon Bla und sah mi ficptlichem Wohlgefallen dem bunten Treiben zu, welches sich nunmehr auf dem See entfaltete. Die glänzend beleuchteten Boote zogen am Pavillon vorbei und erzielten durch ihre stets wechselnde Gruppirung eine reizende Wirkung. Der Klagenfurter Männergesangner hielt gegenüber dem Papillon, sang die Wolfshymme, in welche das Publikum weihevoll einstimmte und exzelutivte sodann melodiereich Kärntner Lieder. Auf allen umliegenden Höhen flanmten Freudenfeuer auf, während alle umliegenden Gebäude plöglich in bengalischer Beleuchtung erglängten, und zahllos aufsteigende Raketengarben dem Sternenhimmel Konkurrenz zu machen schienen. Geradezu bezaubernde die Wirkung der Licht-Effekte auf dem unteren Seeboden. Um 8 Uhr trat der König unter tausendfachen Hoch-Rufen der Revierung die Radfahrt nach Klagenfurt an, welche Radfahrt sich 3 würdigen Schluffe des Festes gestaltete. Der Hofzug paffirte nun gefegt Schaaren von zu beiden Seiten des Bahnkörpers aufgestellten und den vorüberfahrenden Monarchen aus lebhafterle afflamirenden Landleuten, während die an der Strecke gelegenen Häuser und Billen I eine fortgesetzte Reihe von Beleuchtungs-Effekten ergaben-III Klagsalk