Pester Lloyd - Abendblatt, September 1882 (Jahrgang 29, nr. 200-224)

1882-09-16 / nr. 212

Budapest,16.S­eptember. ··­Man muß es den Engländern lassen,daß sie ihre em­ilitärischen Erfolge rasch und ausgiebig auszubeuten ver­­standen haben.Von­ der Besetzu­n­g Tel-el-Kebirsau ist es Schlag auf Schlag gegangen und jede Stunde Hat die Nachricht von der Gewinnung einer neuen wichtigen Posi­tion gebracht. Zu ihrer Siegeslaune versteigen sich mut die englischen Soziale zu politischen Thesen Die fieberruhiger Ueberlegungfaumanf rechtzuerh­alten im Stande sein dürf­­ten. Sie verkünden mit großem Pathos, daß England, wie es den Krieg allein gemacht, auf den Frieden allein dittiren werde und daß es zur endgiltigen Ordnung der egyptischen Angelegenheit eine andere Macht "weder rufen noch zulassen werde. Wir Fünnen es begreifen, daß ein englisches Blatt im ersten Siegesrausche zu­­­fold einen Diktum gelangen kann, minder begreiflich aber will uns die Zumuthung erscheinen, die dasselbe Blatt feinen Lesern und ganz Europa macht, die Zumuthung, sie sollen dies Diktum vernünftig finden. Das übrige Europa, dessen Blut durch den leicht ersauften Sieg bei Telz el-Rebir nicht in fo ftiiemische D Wallungen gewathen, wie das der sie gestrunfenen Engländer, Hat sich sein nüchtern Urtheil und sein gutes Gedächtniß gewahrt. Es hat aus seiner Erinnerung nicht die zahlreichen Erklärungen und Berspreungen gelöscht, welche die ver­­antwortlichen englischen Staatsmänner im Parlament, auf der Konferenz und sonstwo gegeben und die insgesammt darauf hinausliefen, daß England nach Vollendung seiner militärischen Mission in das europäische Konzert zuric­­kehren und nur gemeinsam mit den übrigen Mächten die endgültige Organisation Egyptens befehliegen und feststellen werde Diese Erklärungen und Beispre­­hungen sind wohl heunte noch in Kraft und es dürfte der englischen­ Regierung nicht so schwer werden, fr­au dieselben zu halten, da sie dich Die­selben zu nichts Mnferordentlichen­ verbunden it, im der Wahrung Feines ihrer legitimen Sntereffen hmn Mindesten beschränkt wird. Die englische Diplomatie fand vor drei Tagen unmittelbar vor der Unterzeichnung der Konvention mit der Türkei. Sie zögert jebt und Lord Dufferin läst sich dreimal rufen, wie er einmal auf der Sorte erscheint. Diese Haltung ist nicht gerade nobel, aber doch e­rklärlich, und wenn man an die unselige Bergschlep­­pungs-Prazis denkt, welche die Wforte in der Frage der militärischen Intervention vom Anfange an geü­bt hat, so man das gegenwärtige hochmüthig ablehnende Benehmen Lord Dufferin’s wie eine wohlverdiente Züchtigung der Pforte erscheinen. Aber schließlich werden an die Stelle der Stimmungen und Verstummu­ngen des Augenblices doch ernstere Erwägungen treten und dann wird wohl auch die englische Diplomatie Für die V­ortheile einer Verständigung mit der Türkei und eines guten Einvernehmens mit Europa e­mpfänglicher sein als sie es jet zu sein scheint, so em­­pfänglich zumindest, wie sie es bis vor dem 13. September, dem Zuge von Tel-el-Kebir, war. Auf gütlichem Wege fan England in Egypten so viel erreichen, als es seinen eigenen sitereffen gemäß nie immer verlangen kann; das Wenige aber,­ das eventuell noch darüber zu erlangen wäre, müßte mit einem eeuropäischen Zwifternd mit zahllosen in ihrem Ausgange unab­­scehbaren K­omplikationen erkau­ft wer­den. Das ist ein Preis, den man wohl auch in London, wo man sich bekanntlich aufs Rechnen ganz vorzüglich ver­steht, um verhältnismäßig Hoch finden wird. N · Tagessteitigkeiten. (Bon der Honvéd- Arm­ee) Auf Grund der heiter in der E. ungar. Ludovica-Akademie abgehaltenen Radetenprüfung wurden zu Honved-Radeten ernannt: Im aktiven Stande der Infanterie: Honvéd Anton Novak des 80, Feldwebel Zachslaus Holle des 41., Feldwebel Johann Lavınya des 87., Feldwebel Karl Riedl Des 76., Titular-Zugsführer Sofef Bathö des 63., Zugsführer Sofef B­almay des 39. Zugsfüh­­rer Julius Roháry des 62., Stab3-Feldwebel Gulin © 3 € 8- pein des 46., Feldwebel Franz Babics bes 88., Hovéd Sofef Simics des 80., T.-Zugsführer Michael Felete bes 30. %.­­Korporal Birgit Schauen des 6., Feldwebel Daniel Größ des 42, Honvéd Sohanı Alerics bes 87., Feldwebel Markus Ognyenovics bes 87, 2.-gelow. Arthur Deutsch des 75., Honvéd Géza Hottfy 068 1, Honvd Fan Schmidtfo de 13., 2 -Korp. Koloman Esentalan des 49., T.-Korp. Adam B 0Dbó des 24., T.-K­orp. Didael Franz Balogh des 3., Honvéd Johann Fuvafid des 77. BZuasführer Sat Weißberger des 4, T-Korp. Jan Yaknet des 51., T.-Korp. Anton Peter Földvary des 44, T.-Korp. Sanaz Tolteß des 60., Zugs­­führer lat. S­chwarcz des 68., T.-Korp. Stefan S 3­ö­c­8 (Gazdi) des 26., T-Korp. Stefan Baics des 89., Zugsführer Leo­­pod Spät des 7, T-Korporal Stefan Farlaz des 3, Tit.-Korp.­­ Nudolf Winkler vs 8, Tit-Korp. Geza ele­nten des 69, Tit.-Korp. Jakob Kopp des 54., Honvéd Emil Z­h­o­md 8 des 80., Korporal Franz Fodor Nagy 005 45., Tit.-Rorp. Theodor Betefan des 27., Honved Anton Haraz des 77, Zuge­führer Karl Deflet des 66., Tit.-Rorp. Lulius Kepk­o (Wöhr) des 31., Tit.-Rorp. Stefan Szlányi des 1., Tit.-Rorp. Koloman Simor des 50., Zugsf. Karl N­adafonics des 79., Honvéd Scham Bohorgfy des 46., Gefreiter Isidor Dettling des 82., Gefreiter Wilhelm VBavra des 7., Tit.Korp. Lad. Binka des 59., Seldwebel Alexander Zandthy des Tö., Korp. Zoltan Littafy des 61., Tır-Korp. David Mankovics des 89., Tit.­­K­orp. Zul. Hattyafy des 1., Tit.K­orp. Hugo Szlecsenyi des 33., Tit-Korp. Franz Koporus des 46., Tit.-Korp. Desider Kamanigfy Des 49, Tit.-Gefreiter Sulms Daday Des 32.,­­yeldw. Franz Brozin des 83., Honvéd Karl Zsixray des 72, Tit.-Korp. Mer. Bisty des 45., Zugsführer Stefan N­­oitse des 10, Honvéd Franz Schattl des 44, Honvéd Martin Dichin­­ger des 5., Tit-Korp. Ally. Tamás des 20., Feldöw. Emerich Be­hary 008 7. Bataillons: — im aktiven Stand der ConDÉé b Kavallerie: Tit-Wachtn. Franz Zimider des 7., Sußar Fo­hann Betrovics Des 4, Tit.-Wachtn. Mer. Bayer des 4. Korp. Cd. Kottas des 10. Korp. Karl Benedet 065 1., Hukar sole Salobey 83 4, Titular-Korporal Georg Buzás 8­ 3 5. Honved-Hußarenregiments; — im Beurlaubung Hande der Infanterie: T.-Korp. Elemér Sartady des 10, T.-Rorp. Ludwig Kifs bes 73, T.-Rorp. Ladislaus Kolben: bayer 88 46, Honned Paul Ganovßfy bes 38, Karl Gzincer bes 3., Adolf Mezey des 2, T.-Korp. Sofef Ko = vac3y des 69, AZugsführer Nikolaus Feßtörn des 40., Hon­véd Ludwig Szendvrey des 3, Honvéd Franz Goldstein des 69., Honvéd Johannı Szabó des 14. T.-Korp. Ludwig 351 und des 67., Honvéd Karl Spanraft des 1, Honvéd So­­hann Telea des 25. T.-Korp. Anton G­ernof des 51., Jo­­hann Betrifovics. des 56, Adolf Reich des 70., Bob­er Riviniz des 84, dir 3ambovi des 77. und Eugen Ubalffy des 20. Bataillons. Ernennungen­ war Szilagyi zum Khäßungs- Konmissär im Nagy-Károlyer Bataster-Bezirk ; Sofef Betec zum Zollamts-Offizial 1. KI. provisorisch; Lad. Yánofi und Nobert Schreiber zu unbefalteten Rechnungs-Praktikanten bei der Klau­­senburger Finanz-Dirertion. ·(V­erleihungen.)Du­rch allerhöchste Entschließung vom 21.Augustl.Jh.·wurde demtX Rath und pensionirten Oberarzt Dr.·Franz·Schillinger fü­r langjährige ausgezeichnete und mitzliche Dienste das Ritterkreuz des Franz-Josef-Ordens verliehen­. Ferner wurden mit allerhöchste­r Entschließung von 5.September d.J.dem pensionirten Honved Hauptinm in Ra1­ 1noidealeta der Charakter einesålliajors ad honores tax frei verliehen­.—­Der Holwedksgaupti­alsit Engequivkovics des'85-Vataillon­s wurde für eine Majors-Lokalanstellung in Verwertung genommen­­. (Die staatliche Fabriksbegü­nstigung)er­­hielt der Llllaschinenfabrikant Stefai Röck fü­r seine Budapester Maschinenfabrik CAusch·e11Advokatenkammern.)Arad:Adv. Alex.Popovitsm0-Szt.-Annagestorbett. (Phy·lloxei·ki.)Das Gebietsc­emeinde Tokod im Graner Kom­tal wurde wegen Auftretens der Phylloxera unter Sperre·gesetzt.· « (Postalische·s.)Ein neues Postamt wurde in Kncsulat ·(Szolktok-Dobokaer Kom­tat)errichtet- Bee­ck an wenn met] a 4 Sofnachichten) Man berichtet uns aus Wien: Ihre Majestät it gesteri 9 Uhr Abends mittelst Separatzugs der Südbahn in Begleitu­ng des Obersthofmeisters Baron Nopcsa und der Hofdamen Landgräfin Fürstenberg und Gräfin Festetics nach Mira­­mar abgereist. — Das Kronprinzenpaar ist heute Früh mittelst Eil­­zugs der Südbahn in Begleitung der Grafen Bombelles und Palffy, der Gräfin Sita Nofti und des Flügel-Adjutanten Noftis nach Miramar abgereist. —­ Aus Maros­-Bänfjfarhely, 16. Sep­­temb­er, berichtet die „Ung. Bolt“: Die offiziellen Einladungen zur Theilnahme an dem Empfang des Kronprinzenpaares wurden bereits verfehk­t. Im Telegraphenamt in Görgény wird der Klausenburger Telegraphen-Beamte Sofef Wipf der Stellvertretende Chef sein und das nöthige PVersonal zur Ver­­fügung haben. Die Leitung wird bis zum 20. d. vollständig ein­­gerichtet sein. Den Pfoflverkehr vermittelt die Karriolpost nach dem M.-Bafarhelyer Bahnhof. Das M.-Bajarhelyer Telegraphenamts- P­ersonal bewältigt den Dienst ohne Personal-V­ermehrung. Den Grafen Samuel Telefi ersuchte der Kronprinz, sich in Angelegen­­heit der Hirschjagd ac­ der Marmaros zu begeben. (Ein SGaftmahl zu Ehren Kaäallays) Am jüngsten Samstag gab in Serrajevo Mehmed Beg Kapetanvovics zu Ehren des Ministers Kállay ein Souper, ein sogenanntes Zijaret. Geladen waren nächst dem Minister der Zandestonmandivende FZM. Baron Appel, der Zivil-Ndllatus Baron Nifolics, FML. Stransfy, ferner die Herren Kutter, DEV a N SboLH KukuliedtczH, Kvaffay und DOberlieutenant Bufelics, Bon Einheimi­­sen waren zugegen: der Mufti von Gerajevo Himli Efendi, der Kadi Nezir Efendi, der Bürgermeister Fadil Pasic u­nd Sufuf Eg Filipovics Minister Kallan Ließ seine Abwesenheit Dich Krankheit entschuldigen. Das Zijaret nahm um halb 8 Uhr seinen Anfang und bestand aus folgenden Gängen : Tarhana corbasi, Sigr­dili, Padlizani cebabi, Burek, Cul­­bastija, Bamja, Muhallebi, Tauk cebabi, Kalup tatluzi und Buldidjun pilavi. Mach Bereicherung des „Serajenski Lift“,­­ dem­ diese Nachricht entnommen wird, sollen alle diese mysteriösen Herrlichkeiten vortrefflich gemundet haben. Während des Soupers toastirte der Hausherr auf das Wohl des Ministers Kállay und auf dasjenige des Landes-Kommandirenden. Baron Appel ermiderte flavisch, es freue ihn ungem­ein, in einem „mohamedanischen Hause einen so auserlesenen Kreis von Bosniaken um sich zu sehen. Nach dem Bijaret wurde Kaffee und Thai genommen und blieb die Gesell­­schaft bis 11 Uhr Nachts beifammen. Vom israelitischen Neujahrstage­ Gestern hielt Rabbiner Dr. Samuel Kohn in dem Tempel in der Tabakgasse eine ungarische Predigt, welche sich ausschließlich mit den Anklagen beschäftigte, die anläßlich der Tipa-Eplärer Affaire gegen die Juden erhoben werden. Der Redner sagte unter An­dere­m: „Man greift unsere Ehre, unser ungarisches Selbstbewußtsein, unser Nationalgefühl an. Die Beschuldigung it nicht neu, doch würde sie uns nicht so sehr Schmerzen, würde man die Klage nicht in diesem­ Jahrhundert und nicht an dieser Stelle wider uns erheben. Daß, dies aber jebt und hier, auf diesem thewern Boden, in Ungarn geschieht, das verursacht uns bittern Kummer.” Dr. Kohn betonte sodann die Magyarisirungsbestrebungen der Juden und ihren Patriotismus. „Wir bringen unser Herz, jagt er, und man empfängt uns mit Fäusten“ Zum Schluffe ermahnt er die Gemeinde zur Ausdauer: „Es gibt unter uns Melche, die keinmüthig­ und verzagt sind. Allein weshalb ?“ Der Unschuldige fürchtet nicht — und wir. Schwören Alle an diesem heiligen Tage, an diesem heiligen Orte vor Gottes Angesicht, daß man uns fälschlich anklagt, daß wir unschuldig sind.” Die Rede Dr. Kobws war von großer Wirkung — In ähnlichem Geiste ges­palten ist eine andere jüdische Neujahrsrede, welche soeben im Drud erschienen it. Dieselbe hat Heren Michael Marczali, Bezirks­­rabbinerin Margzali (Somogy), einen der­ patriotischesten, gelehrtesten und freimüthigsten ungarischen Rabbinen, zum­ Berfasser. Der volle Titel der uns eingesandten Schrift lautet: „Fegyvereink rosz­­akaróink ellen. Ujevi beszéd, tartotta Marezali Mihály, kerületi Rabbi Marezaliban. (Budapest, 1882. Aigner Lajosnál.)" Die aus­gezeichnete Kanzelrede, welche dem­ gelehrten Berlaifer zu hoher Ehre gereicht, bespricht mit seltener Kraft, die Tendenzen und Ziele der antisemitischen Bewegung. In schwungvollen Worten mahnt der Renner seine Hörer, sich durch die unmwü­rdige Hege nicht abbrin­­gen zu lassen von der Hingebung an das Land und an die magya­rische Nationalität. Die Heine Schrift wirde­­ eine weite Verbrei­­tung verdienen. Kirchenmaufit) Morgen (Sonntag) Vormittags 10 Uhr kommt in der Servitenkirche Ju­t’s Festmesse in Es-dur, ferner „Cujus Animam” Tenor Xrie aus Noffints „Stabat mater" (gesungen von Herrn X. v. Ba fe) und „Ave Maria" von Saint S­an 8 (gesungen von Fräulein Helene v. Fartai 5) zur Auf­führung. · . . (Katholische Universität in Preßbu­rg.) Die»Preßburger Zeitung«schreibt: Die Idee der Errichtung einer­« Preßburg»macht immer 11 mehr Fortschritte.Wir haben bereits ge­­meldet,dat;alus­­lo·11tag,18.d.M­,d·ie von­ der Stadt und dem Komitate Preßburg III PerLb­gelegen­heit der dritten Landes-Univer­­sität entsendete Ko·mmission unter dem­­ Vorsitze des Obergespans, Grafen Stefan E·sterholzy,eine·Sitz·imgabhalten und daß der Obergespan­ bei dreser Gelegenheit Mittheclungen ü­ber das Resultat seiner diesbezüglichen Unterredung untern Eminenz dem Kardinal- Fü­rstprimas von Ungarn machen wird.Für­ heute möge es genü­gen zu konstativen,daß bisher alle Faktoren­,die bei der Errichtung einer katholischen Universität­ in Preßbur­g mitzuwirken haben werdem insbesondere aber der Episkopat,die Idee iu Prinzip billigen,sowohl was die Errichtuun­g der·Hochschu·lese·lbst,als·auch was·deren E­rrich­­tung in Preßburg betrifft··Es ist diesbezü­glichh von­ Seite des ersten­ Kirchenfürsten Ungarn­ S nicht nur eine mündliche,sondern auch——— und das zwar erst in den letzten Tagen­—eine schriftliche Aeuße­­rung abgegeben wordet.Wir glauben nicht irrezugehen,wenn 1vira 111 nehmen,der Driskopat werde sich hierbei eben nurast die Rolle desl­nterstühers beschränken und seinerseits die Initiative nicht ergreife,welche er den Laien ü­berlassen wird.Soweit unsere Informationen reichert—und in können dieselben als ausbetter Qu­elle fließend bezeichnen­,dürfte der Episkopat die Beschlüsse und Anregungen der in der Angelegenheit betheiligten­ weltlichen Faktoren abwarten ehe er sich dazu·herbeilass·en­ wird,in Bezug auf die vielfachen·midh·mitunter gewiß schwierigen Einzelheiten der Sache seinerseits bindende Versprechungen zu machen­­(J1!Betreff des deutschen­ Theaters) hat der Magistrat in seiner heutigen Plenarsitzung sich dahinau­f gesprochen­,daß die Nothwendigkeit für die Ausfolgung einer neuen Benu­tzbarkeits-Lizenz nicht vorliege,nachdem die früher ertheilte Lizenz bisher nicht hinfällig geworden ist und die neueren,während der Ferien durchgeführten Arbeite j­ die Situation nicht verschlimmert, sondern verbessert habenc.Die Vorstellungen können souach an­­standslos eröffnet werden. Zur frage der H­auszins-Fassionen­ von fompetetenter Seite werden wir ersucht, mitzutheilen, daß unsere Lesart der gefeglichen Bestim­mung über die Abfasfung der Hauszins- Bekenntnisse die richtige ist, und daß in der That nur durch den Um­stand, daß für die Fassion der faktischen Nebenausgaben auf den Bogen fein genügender Raum gelassen ist, die innige Ansicht erweckt worden sein mag, als ob die Steuerverwaltung nur die Kosten für Wasserheizung und Beleuchtung und nicht auch die „anderen derartigen Nebenauslagen” in Rücsicht zu ziehen gewillt wäre. Um jeden diesfalls etwa noch bestehenden Zweifel zu zerstrenen, kan Daher bekanntgegeben werden, daß die Angabe der folgenden Nebenauslagen seitens der Steuerverwaltung Feiner An feutung begegnen wird, und zwar für Wasserleitung, Beleuchtung (auch wenn diese nicht durch Gas erfolgt), Nauchfangkehrer, Reini­­gung des Hauses (intlusive der Kosten der Hausmeisterwohnung), Reinigung der Senfgruben und Hauskanäle, Schnee-Ausfuhr, Ratten­­vertilgung u. dgl. Zugleich wird, um Reklamationen vorzubeugen, aufmerksam gemacht, daß jene Hausbefiger, welche ihre Fastions­­bogen bereits eingereicht haben, diese allenfalls bis zum 23. d. M. bei den betreffenden Steuerämtern noch berichtigen können. Verhaftete Diebe. Die Polizeibehörde erub­te geitern Vormittags daß eines der aus der Wohnung der Frau Bilma , König entwendeten Armbänder bei dem Pfandverleiher Fr­ie­d­­mann in der Nußbaumgasse verfegt worden sei. Auf Befragen gab Friedmann an, das Armband habe ein 18—20jähriger Mann um 13 fl. bei ihm verpfändet; die Schilderung, die Friedmann von dem jungen Manne gab, stimmte mit der von der Dienstmagd aus den Thonethofe herrührenden Bersonsbeschreibung des Diebes voll formen überein. Der Verdacht der Polizei richtete sich auf zwei berüchtigte M Wohnungseinschleiber Namens Silvoe Groß und Sal Altner, und Polizei-Konzipist Balogh machte sich sofort auf die Suche nach denselben. Nachmittags um­ drei Uhr erblichte Balogh die beiden Diebe an der Ehe der Mohren- und Alt­wafse und verhaftete dieselben auf der Stelle. Es entstand eine große Menschenansan­mlung, die Groß dazu benügte, einen Brillantring vom Finger zu ziehen und unter die Menge zu werfen. Groß leugnete anfangs Alles, obgleich in seiner Tasche ein Bettelbrief vor­­gefunden wurde; e­rwähnenswerth­it, daß bei beiden Gaunern sie u. A. auch je eine bewüste Eintrittskarte zur Triester Ausstellung vorfand. Um vier Uhr wurden die Gauner unter Efforte zu Wagen nach dem Thonethof geführt, wo die oft erwähnte Dienstmagd in Groß mit aller Bestimmtheit den Dieb erfannte. Konzipist Balogh Iieb nun beide Diebe wieder in den Frafer jegen, da ihm eingefallen war, daß auf Groß auch die Versonsbeschreibung des Bettlers paßt, der den Diebstahl bei dem Staatssekretäiv Matlejovics ver­übt hat. Er wollte man mit den Dieben auch nach dem Anwinter fahren, um dieselben von den Dienstleuten des Staatssekretärs agııos­­ziren zu lassen. Indessen Groß warf sich, als der Wagen in die Dorotheagasse einbog, trog der Fessel, die er an den Händen hatte, unter die Räder und es ist nur der Gewandtheit des Kutschers zu danken, daß der Wagen nicht über ihn hinwegfuhr. Nach diesem Inter­­­mezzo wurde die Fahrt nach dem Ruminser fortgefest und Groß in der Villa Matlejovic als der Bettler agnoszirt, der mit dem Dienst­­personal einen Streit vom Zaune gebrochen hatte, um seinen Kanten raden Haber im anderen Zimmer zum­ Ausräumen des Silber­­schrankes Zeit zu schaffen. Beide Gauner wurden sodann zur There­sienstädter Stadthauptmannschaft zurückgebracht. Diebstahl. Aus einer Wohnung in der P­annonianm­ühle wurden gestern zehn Stück Silberlöffel gestohlen. Der Verdacht der Thäterschaft richtet sich auf einen jungen Mann mit glattrasi­tem Gesicht, in braunfarb­vtem Gewande, den man kurz vor Entredung des Diebstahls aus der Wohnung kommen sah. Die gestohlenen Löffel tragen das Fabrikszeichen , Tóth". Selbstmordversuch.­ Der jährige Schneidergeselle Leopold Wei­trank gestern Abends in seiner Wohnung im For­tuna-Gebäude eine Starke Dosis Laugenessenz­­­in’3 NRochusspital über­führt, gab er daselbst die Untreue seiner Frau als das Motiv seiner verz­weifelten That an. Sein Zustand it besorgnißerregend. Zur Tipa-E$lärer Affaire­ schreibt Ssernäntony im , Nemzet" Folgendes : heute „Ein Blatt hat soeben aus Brüsfel erfahren, daß der Mi­­­ister-Präsident dort, nachdem er die bekannte Eingabe des D­erthei­­digers Karl Eötvös gelesen, sofort erklärte, (wahrscheinlich vor den Berichterstatter), daß die Negierung einem der Führer der äußersten Linken die Initiative in einem Vorgehen nicht überlassen könne, doch welches die „Unabhängigkeits-P­artei” fie in den wohlhaben­­den und einflußreichen Kreisen der Ordenschaft große Vortheile sichern könnte. Und von dieser Ansicht ausgehend soll der Minister des Innern das Gesuch des Vertheidigers abweislich beschieden haben. Kann man sich eine fehlaulere „Tattif* denken ?“ Besonders wenn man die List durchschaut, daß Koloman Ziba die Sache sofort dem oppositionellen Berichterstatter verrieth. Ya, meilen it der Mann nicht fähig, der seit sieben Jahren sich dagegen sträubt, seinen Wa­gen von der Nation herbeigesehnten ,oppositionellen Grlösern zu überlafffen! Was­­ sagt zu dieser Entdeckung jene Fraktion „der äußersten Linken, die sich anschicbt, Karl Eötvös aus der Wartet zu exk­ommuniziren .“ Esernatony erinnert hier nebenbei, an Franz Kölczey, der zur Vertheidigung eines des Mordes überw­iefenen Individuums eine großartige Betrachtung geschrieben. „Wie würde Köl­sen — diese Bierde unserer Literatur —, wenn er noc am­ Leben wäre, ü­ber die „radikale” Denkungsart sich wundern, welche einen Abdvofaten ver­­damm­t, Schmäht und verfolgt, weil er die Vertheidigung eines Angeklagten — in welcher Strafsache immer, selbst wenn er ein Muttermörder wäre und keinerlei Zweifel obwalten würde, ja wenn ein Geständniß vorläge — übernimmt! Daß Eötvös von Einigen deshalb mit verblendeter Heftigkeit angegriffen wird, weil er, der Advokiat, in einer dunklen und merkwürdigen Kriminal- Affaire (zu einer Zeit, da das Faktum des Mordes noch keineswegs inslativt und nun das „Verschwinden“ eines Mädchens zweifellos ist) die um ihn ergangene Aufforderung des Angeklagten zur Ver t­eidigung nicht zurückgewiesen hat und die pflichtgemäßen Aufgaben­ der BVeriheidigung auch erfüllt: das ist eine sohcge Verwilderung der L­eidenschaftlichkeit, wie sie unter zivilisirten Völkern bisher völlig unbekannt war. Daß man mit den Alten, Hingaben und amtlichen Schriftstüden die Presse überschwemmt hat, war sicherlich ein inkorrektes, ja ein skandalöses Vorgehen? Aber wer hat den Anfang gemacht? Sind es nicht die antisemitischen Heber, die mit ihren angeblichen Entdeckungen zu den Blättern und in das Abgeordnetenhaus rannten, vor und während der Unter­­suchung, trug dem man über Esther Solymoff noch heute nur so viel weiß, daß sie „verschwunden” it? Und ist es nicht die Anti­semiten-Heße, die noch immer fortwährend die Erdichtung verbreitet und telegraphirt, daß man die Sache „vertuschen” wolle? Als ob alle ehrlichen Leute — Judenfeinde oder Nichtjudenfeinde — ein anderes Interesse, einen andern Wunsch haben künnten, als den, daß der Mörder — wenn ein Mord geschehen it — erub­t werde und büße, gleichviel ob er Jude oder Christ tt. Und endlich it es niet die Antisemitenhege, welche jenen wirklich beispiellosen und und empörenden Skandal verübt hat, welcher in dem folgenden Bes­chluß des Dresdener „Kongr­esses“ enthalten ist: „Der zu Dresden am 11. und 12. September 1882 ver­­sammelte Antisemiten-Kongreß­st von der Unparteilichkeit des ungarischen Nichterstandes auf das feiteste überzeugt und obgleich dem Kongreß die große Macht und der schädliche Einfluß des Juden­­thums wohl bekannt sind, gibt derselbe dennoch der festen Ueber­­zeugung Ausdruck, daß der ungarische Nichterstand auch in dieser Angelegenheit, welche, die gesammte nichtjüdische Welt mit der größten Aufmerksamkeit verfolgt, seinen hohen Beruf uneingeschränkt erfüllen werde.“ Ist eine Schamlosere Arroganz als diese wohl denkbar ? Dem Dresdener „Kongreß“ hat es beliebt, seiner Huldvollen Neber­­zeugung Ausdruck zu verleihen, daß der ungarische Nichterstand sich den Süden nicht verkaufen­­ und die Gerechtigkeit nicht verrathen werde! Niemals ist im Auslande — selbst in dem zügellofesten Meetings nicht — eine so plumpe Rechtsanmaßung gegen fremde Staatskorporationen vorgekommen. Selbst hier im Lande, wäre es eine dumme Beleidigung, wenn irgend­eine­ Versammlung den ungarischen Richterstande ein Nedlichkeits-Zeugniß­ ausstellen wollte. Wenn aber Solches auf fremdem Boden durch die fanatische Kühnheit einer Fremden­versammlung beschlußmeise geschieht, dann haben wir für ein solches Beginnen seine andere Antwort als eine schroffe Zurückweisung. Und doch waren drei Mitglieder des ungarischen Abgeordnetenhauses dabei, zugegen und Keines von ihnen hat gegen einen solchen „Beschluß“ sein Veto eingelegt ! Schon aus Dieser einzigen Unterlassung läßt sich beurteilen, wie wenig Sinn diese Leithammel der Antisemiten für dasjenige haben, was die Wü­rde unserer Nation­­ und das Ansehen unseres Richter­­standes erhei­ben und verbieten. Lene haben den „Beichluß“‘-Antrag M Waldegg’3 vielleicht gar für ein Kompliment angesehen und haben denselben aus diesem Grunde unwortlos angenommen.” Ueber die Rápolnaer Revolte­ erhalten wir aus Miskolcz folgenden Bericht: Der Steuer-Kromitor Johann Zelenyi war in Kápolna mit der Eintreibung von Steuern beschäftigt und mußte auch zu Pfändungen schreiten, weil die Einwohner nicht zahlen wollten. Als er mut auf Gemeindekotter Hornvieh pfänden wollte, brach der g­e­­plante und frühberfhon v­orbereitete ge­waltsame M Widerstand aus. Zelenyi ergriff die Flucht gegen das Dorf, wo sich ihm am­ Ortseingange zwei mit Folofen bewaffnete Bauern entgegen­­stellten und ihn lebensgefährlich bedrohten, worauf er seinen gelade­­nen Revolver hervorzog und beide Bauern niederhlob; als ihm die Menge nun nachseßte, flüchtete er in einen Bauernhof und floh in einen Schweinestall, wurde aber bemerkt und angegriffen. Zelenyi verbarrifacirte den Eingang so gut es ging und schoß hie und da hinaus, um seine Angreifer fernzuhalten. Die mü­chende Menge brachte nun Dynamit-Patronen herbei und wollte den Stall sammt dem Unglücklichen in die Luft­­ sprengen, was ihnen jedoch­ nicht gelang. Bei der Explosion der zweiten Patrone wurde dem Krem­tor der rechte Fuß ganz zerschmettert. Endlich brachte man Stroh herbei, um den Schweinstall in Brand zu steden. Zelenyi bat um Gnade und Schonung seines Lebens, da er eine Frau und drei Kinder zu ernähren habe, doc war sein Dlehen vergebens und er schoß sich endlich nach achtstündiger Todesangst und nach den schredlichen Schmerzen, welche ihm sein zerschmetterter Fuß bereitete, aus seinem Revolver eine Kugel in den Kopf, welche ihn sofort tödtete. Der Volkshaufen zerrte ihn sodann in’S Freie und beraubte ihn vollends. Die Belagerung des Schweinstalles En­z dauerte von 11 Uhr Vormittags bis 8 Uhr Abends ; so lange mußte der arme Mann in beständiger Todesangst schweben. Der Ortsrichter, Gemeinde-Notar und die Gemeinde­ Xeltesten b­aten gar nichts, in die verblendete Menge von ihrem unsinnigen Thun a­b, und scheint dasselbe mit ihrem Einverstänöniíje gefchehen zu sei Der Stuhlrichter Szepeffy in GSt.Peter erhielt von dem Aufruhr in Kapolna sogleich Nachricht, begab sich mit Drei Panderren dahin, konnte so nichts ausrichten, und begab sich nachhause, um Militär - Allistenz aus Miskolcz zu verlangen. Dagegen entfaltete der hiesige Komitats-Anwalt Teper eine ener­gische Thätigkeit. Er acquirirte rasch einen Separatzug und dampfte mit dem Militär eiligst nach Szt.­Peter ab, wo die erwarteten Wagen nicht bereit standen, daher eiligist per pedes marschirt werden mußte. Bei Annäherung der Soldaten exleidher alle Lichter im Dor­fe. Alles ward ruhig, doch kam die Hilfe Leider um zwei Stunden zu spät. Die verstüm­melte Leiche des Erekators wurde in demselben Schmeinestall gefunden, wo sich derselbe so lange tapfer verteidigt hatte. Teper ließ das Dorf entwaffnen, bei welcher Gelegenheit 15 scharf geladene Gewehre abgenommen wurden, ex fand die Rädelsführer heraus, welche sofort nach Szt.­Beter abgeführt wurden. Mittlerweile ging jedoch Zelényi in Ausübung seiner Blickt­elend zugrunde, ist seine Hoffnung Be­im , Egyetértés" Anden wir folgende Darstellung des Falles. Am 13.9 M. begab sich der staatliche Steuer-Eromitor Sodann Zeley aus S.­Szentpeter mit zwei Mitgliedern der Ge­­meindevorstehung und zwei Banduren nach Rápolna, um aus der Gemeindeheerde zwei für Steuerrückstände gepfändete Rinder nach Szent-Peter wegtreiben zu lassen. Die Käpolnaer rotteten sich, wie sich nun herausstellt, auf Grund einer Verabredung, um Zeley in so drohender Weise zusammen, daß die Panduren­­ darauf auf­merksam machten, die Grefation lieber aufzuschieben. Als Zeley darauf beharrte, daß die Rinder weggetrieben werden sollten, drang der Ortsinfalse B. Tardi mit dem Fotos auf ihn ein. Der Bandıur Hol­id faßte Tardi beim Arnı, doc ließ er ihn sofort los, al die m­it Sensen bewaffneten Bauern­ ihm den Hals abzuschneide drckten. Der bedrängte Grefutor lief nun über den Bad, blieb am­ jenseitigen Ufer Stehen und schoß von dort auf Tardi, der sofor in den Kopf getroffen, todt zusam­menstürzte. Beim Anblick des todten Mannes stürzte die ganze Menge dem Crefutor nach und­­ drängte ihn in einen Hof. Die Hausthür war versperrt und nur der Schweinestall war offen. In diesen aus Lehmziegeln erbaute Stall flüchtete der Erefulor. Unter entseglichen Flüchen ummingte die Menge den Stall und ein anderer Ortsinfalle Namens Solef K. Tóth stieß die Stallthü­e ein, um Zeley mit seiner Sense zu tödten. Da schok Jener noch einmal und traf Tóthin die Brust, der die Wunde mit feinen Hemdärmeln verstopfte und vor GScimer wimmernd davontaumelte, bis er endlich todt zusammenfank. Sierant brach ihr mehrere Leute Gewehre herbei,mit denen sie in den Stall hineinschossen,ohne jedoch zu treffen.Dami zünde­ten sie Stroh­­büschel an und marfen dieselbett durch das kleine Fenster des Stalles.Zeleyschoß,um die Angreifer abzuwehren,mehrmals durch das kleine Fenster,traf aber Niemanden. Gedärme . Mittlerweile waren die Panduren nachdem eine halbe Stinme entfernten Gent-Peter gelatfen und hatten Shtuhlrichter­­amte die Anzeige von dem Vor­falle erstattet Sofort begaben­ sich der Hilfe-Stuhlrichter V.Csomos mit dem­ Geschwor­ren B. Elek,dem Bezirksarztsjlar Frank und zwei Panduren nach Kapolna,wo sie um 3 Uhr Nachmittagsanfang tentt sich das gan­ze Dorfrin­gsi in den Schweinstall Versam­­elt fan­den.Csomos erh­al­t­te sofort das Volk,fiel­ jeder Thätlich­keit zu enthalten worau­s der Sohn­ Tard LZ und der Bruder T(«)th’s erklä­rten­,daß Zeleit zwei Menschen erschossen habe.Csomos erklärte nun,er wolle den­, Mörder mitnehmen,um denselben der gerechten Strafe entgegenser­­führen-Allein die Leute bestanden darau­f,den Exekuator·tu­­ck­t».-« lebend herauszugeben Als Csomos sah,daß alles giitliche8u­­reden nichts fruchte,beschloß er,nach Szentt-Peter zurückzugeben,um dort nach Miskolc zum Militär zu telegmphiren Die zwei Pan­duren ließ er a11·Ort u­n­d Stelle mit der­ Weisung,solange als­ möglich das wüthende Volk von dem Stalle abzuhalten. Nachdemst sich der Stuhlrichter entfernt,holte ein Bauern­­bursche alstaszlüfalva eine Dynamitpatrone und marf dieselbe durch die Bresche,die man inzwischen in die Stallmauer geschlagen in den Stal.Ein­e fürchterliche Explosionisterschütterte die Luft; dem schrecklichen­ Getöse folgte ein markdurchdringender Schrei:das« Dynamit hatte dem Exekutor das rechte Bein zerschmettert-Ehre zweite Dynauitpatrone die man in den­ Stallm­ar­­kt«epirte. Zeley schleppte sich­ mit seinem zerschmetterten Beine--anders« ·Fens·ter und sprach flehenden­ Tones zu dinfter hinausf,,Ein­ Bein habe ich bereits verloren,schonet do".dis um mein Leben!«Das Wort erwiderte sein Flehen mit Flüchen.Nun bat er mit gefalteten Hän­den:»Ich habe eins 80jährige alte Mutter und drei Kinder·;ü­be­t, Gnade um dieser millen und­ schenket nur­ das» Leben!«,,81tein,Du Hund,wir wollen Dich bei lebendig«ein.«"­­Leibesb­inden,«war die Antwort der Wild­­etldei­.Und wieder wurden breimende Strohbü­schel in den Stall gemörtelt,und Flintens­schüsse zum Fenster hin eingefeuert.Im Stalle erhob ein er­­­­tietender Qual. Zeley­ hatte die Wahl, den langsamen Slammenton­­ zu sterben oder sich selbst eine Kugel in den Kopf zu jagen. Du wählte das Legtere. Nachdem er mit sYarter Stimme ein Gebet verrichtet, feuerte er seinen Revolver auf sich ab. Das Boot fehlenpte seinen Leichnam auf die Straße, zerrte ihn in den Kot­ und plikit­­ierte die Leiche. Man entriß Zeley,seine Uhr, Pfeife, Vöd­e, ja man zog selbst die Stiefel von feinen ‘Füßen; dann wurde die Leiche, die inzwiten mit Brügeln und Aerzen bearbeitet worden war, wieder in den brennenden Stall geworfen. Genannten wurden. ·­­Das telegraphisch requirirte Militär traf gegan bei der Dorfeei11;der Einmarsch in den Ort erfolgte unter Fackelbelenc·h­·« tung mit aufgepflanztem Bajomiet Im Dorfe herrschteberc­h« Ruhe;au­f dieOiack­rich­thi11,daß Militär im Anmarsche sei,·l)·atte" sich die gesammte Bevölkerung zu Wette begeben­.Mit dem Militär kam auch eine Gerichts-Kom­­ission,welche die­ acht Hauptamtsifter sofort verhaftete;die Rädelsfü­hrer sind b­eilchipolnaeryd­zeils Läßlöfalisaer Eintwoc1ter.Die von Zeley erschossenen Landleute Valentini Tardi und Josedeth waren ü­belbelemwundete Leute und waren in der U­mgegend als Stärkerer von Profession bekannt. Die bereits verhafteten­ Hauptanstifter heißen:Johann Szikßay·,­ Johan­­­ Csöger,Ludwig Sipos-Tö·th,Ludwig Tardi (Sohn­ des erschossenen Tardi),Stefan Krs,­Stefan Barna, Josefstagyäs,Josef KTbthjuk­. · ·--­­Gelegentlich der gestern­ stattgehabten Obduktion der Lenke Zeley’s!wu­rde festgestellt,daß der Tod du­rch den Scl­ 11ß-den- Zeleij sich in den Mund gefeuert,·verur·1acht worden;die Kjigel drang ihm in die Hirnschale,von wo sieben der Obduktion hervor­­geholt wurde Der ganze Körper war überdies von Brandwunden ü­ber und überbedeckt und das rechte Bein total zerschmettert. Gaussuchung im Gerichtsgefängniß.) Heutige Morgenblätter dementiren die Nachrichtmtseres gestrigen Frühblattes,s­on­ach im Kerker­ des Fortuna-Gebäudes bei den Unter­­­suchungshäftligen Haber und Genossen Brillanten oder«an­dere« Pretiosen­ gefunden worden wären.Demgegenüber erfahren wir, daß­­ unsere Nachricht der Wahrheit vollkommen entsproc­hen hat, An der Belle der gelegeintlich der Untersuchung in einer ausgehöhlten Semmel ein Brillant­ring und mehrere Diamanten und Edelsteine vorgefunden , lebtere in den Saum des Reiches der Fran Seflonics eine genäht gewesen. (Gine Schredensthat in der anstalt) Man schreibt aus Waraspin: In der verflossenen Woche wurde dem hiesigen Gerichtshofe der Sträfling Alexa Mladenovics ajis Lepoglava·einge·liefert. Derselbe hatte a1n 5.d.um die Zeit,da die Sträflinge Ihre Schlaf­­zimmier verlassen,um in die Werkstätte 11·zugehen·,·ein etwa 15 Eur. langes Messer, einen sogenannten „Schniter“ ergriffen und dasselbe in derselben Zelle anwesenden Sträfling z.B. mit solcher Kraft in den Unterleib gestoßen, daß , die Dant­ex fie auf einen anderen Sträfling und stieß ihm von „Schniper“ in die Lenden. Der Erstverwundete erlag bald der Wunde; der andere lebt noch, doch vorhanden, ihn am­ Leben zu erhalten. Mladenovics stellt seine That als einen AR der Nothmvehr hin ; er wußte, daß die Beiden gedungen waren, ihn zur tödten und zu vergiften. Er beruft sich darauf, daß er am 31. August ein Brod bekommen habe, das ein ungewöhnliches Aussehen gehabt habe ; er sah nun deutlich, daß seine beiden Opfer, als er das Brod nahm, verständnißinnig bald ihn, bald einander anblicten und dabei Gesten und Grimaffen machten, aus welchen es ihm [lar wurde, daß das Brod Gift in sich berge ; er habe dasselbe daher fortgelegt. Die meitere Angabe it auch wahr, denn das Brod fand sich an der von ihm bezeichneten Stelle noch vor. Der Verbrecher war wegen Noth­­zucht zu vierzehnjährigem Kerker verurtheilt ge­wesen und hatte einen Theil der Strafe bereits in Slava abgeseisen, worauf er nach Zepp­­olava gebracht wurde. Die Gerichtsärzte werden zu entscheiden haben, ob Mladenovics den Mord in einem Anfall von V­erfolgungswagniiu verübt habe, Katholischen Universität in waren stürzte dem Straf­­· Heraustraten, . Gerichjtshatle.· Zur Tißm Eßlarer Affaire wird,,Egyetertes·«unterm 15.d.aus Nyiregyholza telegraphirt.Der Untersuchungsrichter ver­­ weigerte dott Untersuchungshäftlingen die·gemeinsame·Berrihhtu­ng· der A­ndacht,die sie verlangt hatten,auf ihre erneute Bitte und auf Ersuchen der Staatsanwaltschaft jedoch gestattete er ihnen unter gen - kő — ·­­« · — =

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