Pester Lloyd, August 1883 (Jahrgang 30, nr. 211-240)

1883-08-01 / nr. 211

— en: = » im Frieden gedeihen können. Gegen eine starte Koalition, welche den ruffischen Machthabern seine Zweifel darüber lüßt, daß sie Die Abwehr mit allen Mitten und mit dem­ entschiedensten Nachdruck zu führen gemwilli it, wird Aus­­land sich nicht leicht in Abenteuer stürzen. Freilich bleibt dann noch immer die Frage bestehen, ob ein solcher Friede die Erhaltungsfosten werth sei. wedagert, 31. Juli. OD Die Gerüchte, als sei die Stellung des Herrn 9. Giers erschüttert, sind cafe­ zerflattert und Haben kaum eine Spur in der öffentlichen Diskussion zurückgelassen. Um so nachdrücklicher und mit desto größerem Behagen machen die zuffischen Auseinanderlegungen sich breit, in welche der europäischen Welt beweisen wollen, daß es in Bezug auf die auswärtige Politik des Czarats nur eine Richtung und eine Tendenz gebe, welche sie jedem xuffischen Staats­­mann ohne Unterschied aufzwingt, gleichviel von welchen persönlichen Neigungen und Gesinnungen er auch beseelt sein mag. Das soll mit anderen Worten sagen, daß Die panflavistische dee Die herrschende in Rußland sei und daß dermann sich dem Absolutismus derselben unterwerfen müsse. An diesen Ausführungen kann nichts frappiren, als die Aufrichtigkeit derselben ; Neues enthalten sie nicht, Ueber­­raschendes bringen sie nicht, am allerwenigsten sind sie neu und überraschend fü­r uns. Seit den Tagen der Orientkrise haben wir seinen Augenblick der Täuschung Raum ges geben, als verfolge Rußland andere Ziele, als diejeni­­­gen sind, welche der Expansionsdrang seiner national­­­en Chauvinisten ausgesteht. Wiederholt ud wiederholt haben wir allen Beschwichtigungsphrasen; gegenüber die Thatsache betont, daß Rußland entweder auf eine aktive Rolitit überhaupt verzichten, oder nur die Traditionen, Die " eg bisher vertreten, weiter verfolgen müüste. Wir stimmen sonach, ganz und gar mit den rufisschen Blättern überein, welche­­ von einer einzigen und untheilbaren auswärtigen russischen Bolitit sprechen, und der Unterschied ist nur der, daß die Ruffen uns weiß machen wollen, die Expansiv­­politit werde Den leitenden Kreisen von unten hinauf diktivt, während wir im Gegentheil überzeugt sind, daß diese Ten­denz von­ oben herab im Bolfe propagirt wird.­­ Danadh haben wir uns auch Feiner Täuschung über die Stellung des Herrn v. Giers hingegeben. Daß der gegenwärtige Minister des Auswärtigen von Den friedlichsten Intentionen geleitet sei,­ geben wir ohne weiters zu, ja wir wollen auch einräumen, daß die Friedens-Epistel, welche der Star anläßlich der Krönungsfeierlickeit an seinen Minister des Auswärtigen gerichtet hat, für den Augenblick aufrichtig empfunden sein mochte. Allein nie waren wir darüber im Unklaren, wieviel die Gesinnung oder das Streben eines Mannes inmitten einer leidenschaftlich betriebenen Agitation zu bedeuten habe. Neun persönlige Garantien in poli­­tischen Angelegenheiten sind im Allgemeinen werthlos ; sie sind es aber ganz besonders in Rußland. 100 Die aus­­wärtige Politik von einer Ueberlieferung beherrscht wird, an welche man nicht nur die Machtvergrößerung, sondern selbst die Machterhaltung des Kolonialen Reiches geknüpft wähnt. Und im Grunde ist der konser­­vative Gedanke oder die Stabilität ein sehr gefährliches­­ Element für die Interessen Mailands. Ganz abgesehen von der allgemeinen Wahrheit, daß Staaten nur durch dieselben Elemente erhalten werden Tönen, denen sie ihre Entstehung verdanfen, so läßt sich auch nicht verfemnen, daß Die Herr­schaft einer absoluten, in Zwang und Eroberung sich manifestigenden Macht den Stillstand gar nicht verträgt, ‚weil sie nur in der fortwährenden Bewegung den natü­i­­­ischen Widerstand niederzuhalten vermag. Und wenn in jenem Krönungsbriefe der Gedanke ausgesprogen war, daß das suffische Reich groß und mächtig genug sei, um auf weitere Eroberung und Ausbreitung verzichten zu können, so­lt das ja in der Theorie sehr wichtig, allein in der Brazis wird Alles gethan, um Diese Wahrheit eben nur zu einer rein theoretischen herabzudrähhen. Der Orient ist es, von welchen seit Länger als einem Jahrhundert die ganze Polität Rußlands dominirt erscheint. Wer will sich nun bereden, daß die Resultate der Berliner Konferenz diejenigen seien, in denen Maßland das Maß seiner Errungenschaften erfüllt, die Forderungen seiner Traditionen vollkommen ausgestattet sieht ? Wer glaubt daran, daß die Loslösung der Vasallenstaaten von der Türkei, die Befreiung Bul­­gariens, die Selbstständigkeit Serbiens und Rumäniens die­­jenigen Ziele bezeichnen, welche das W Petersburger Kabinett in den Orient-Dingen anstrebt ? Und wenn solcher Glaube nirgend Eingang finden kann, welchen Boden hat dann die optimitische Vorausfegung, daß Rußland sich von den Lydeen der Expansiv-Politif losgesagt habe und die In­teressen des Friedens und nur diese Interessen zu vertreten , gewillt sei? Gänzlich zu schweigen von weiter reichenden Plänen und ganz abgesegen von den Perspektiven einer großen Jt . fanftapolitit, so braucht es kaum ausfü­hrlich bewiessen zu werden, daß Rußland sich selbst gegenüber dem im Rahmen des Berliner Vertrags vollziehenden Konsolidirungs- Brozesse nicht passiv, ja auch nicht friedlich verhalten kann. Nichts vorderstrebt den Absichten der russischen Diplomatie nicht, als die Stabilisirung des Gegebenen auf dem Bal­­ fan oder die Kräftigung des Selbstständigkeits- und Unabhän­­­gigkeitsgefühles der Balkan-Staaten und-Völker. Die Brobe auf Das wremper Min den Erscheinungen des Tages selbst gegeben.­­ Serbien Hat in der Iegtern Zeit sehr erfolgreiche Anstren­­gungen gemacht, um sie von dem Banne der ruffischen Bevormundung zu befreien und auf seine eigenen­­ natio­­nalen Interessen zurückzuziehen. Dabei hat das neue König­­thum nichts Weindiesiges und nichts Gegnerisches wider Naßland unternommen, es hat sich vielmehr sorgtan ges­cütet, die Empfindlichkeit des Petersburger Kabinets auch nie im geringsten zu provoziren. Woher komm­t es nun, daß die russische Negierung trogdem die volle Wucht ihres Haffes und ihrer Verfolgung auf den serbischen Staat niedergehen läßt ? Woher fom­mt es, daß der offizielle und nicht offizielle Panflavismus fie in Intrigen gegen Serbien und dessen Dynastie erschöpft ? Ist es Neußland in Wahr­­heit um die Wohlfahrt, um die nationale Erstarkung und staatliche Befestigung der flavischen Stämme zu thun, was kann es Dagegen einzumwehden haben, wenn Serbien nach seiner eigenen Fason prosperiten und die Interessen seines Bestandes nach eigenem Ermeffen wahren will? Und Bul­­garien, diese Lieblingsschöpfung der waffischen Diplomatie, welche sie in blutigen Kampfe zum Leben gefördert hat, warıım wird in diesem Fürstenthum Alles verfolgt und niedergehalten, was die wirkliche nationale Selbstständigkeit begründen und vollenden möchte, und warum wird dem Fürsten Alexander ein russisches Ministerium anfortroyirt, das die Öffentliche Meinung Bulgariens zurückweist, das bisher nur Wirren und Konflikte Hervorgerufen und das ganze Erlösungswert zu einen mußlosen gemacht hat? Die Antwort ist sehr einfach ; die sogenannte rufsische Befreiungspolitik ist nichts weiter als eine ruffische Lüge; die Wahrheit ist, daß Die Petersburger Politit auf dem Balkan mui­t Vafallen und Satrapien sucht. Diese aber sucht und braucht, weil es seine orientalische Ex­pansiv-Politik noch nicht abgeschlossen hat. Davan tt zu ermessen, was von den periodischen Friedensbeb­euerungen N­ußlands zu Halten sei. Da­ Nur­­land heute den Frieden braucht, ist wahrscheinlich. Obgleich man bisher mit dem Bestreben, die inneren Berlegenheiten zu beseitigen, noch keinerlei nennenswerthes Resultat erreicht hat, ii­eg doch begreiflich, daß man die Beschwürungs­­tü­nfte noch eine Weile fortzufehen gebeuft, indem man hofft, daß es vielleicht Doch gelingen werde, solche Garan­tien der Sicherheit im Reiche selbst zu schaffen, welche die Endwirkung auswärtiger Unternehmungen zu minder gefahrlosen machen. Das Petersburger Kabinet Hat es ja erfahren, was es bedeutet, sich aus inneren Wirren heraus im­ eine große auswärtige Aktion zu stürzen. Allein nichts bürgt dafür, daß die Rücksichten auf die inne­­ren Zustände auch dann vorhalten werden, wenn­ die Er­­scheinungen im Orient den Unteressen Nußlands nicht mehr zuträglich sind. Schon heute tauchen hie und da, in der Türkei sowohl wie in den Balfan-Staaten, Symptome einer H­ewegung auf, welche das Eingreifen Rußlands heraus­­fordern, — meint man, daß Rußland Dieselben auf die Dauer ignoriren werde? Und mehr als dies­­es erleidet seinen Zweifel, daß die panflavistische Agitation unausgeföst tätig ist und die Orientvölker nicht zur Ruhe kommen läßt. Sie unterwühlt das Erdreich auf der ganzen Linie und schärt allenthalben die nationalen Leidenscchaften und Die Begehrlichkeiten. Nichts bürgt aber Dafür, daß die Minen, welche Rußland Legt, gerade zu jener Zeit auffliegen wer­­den, welche die russische Diplomatie flirt hat und daß nicht irgend ein Zufall eintritt, der den Ausbruch beschleu­­nigt und die ruffische Macht zur Aktion zwingt, noch ehe die Frist ihres Friedensprogramms abgelaufen ist. Selbst wider Wisfen kann also Rußland in auswärtige Unter­­nehmungen hineingezogen werden, Fraft des ganzen Zuges seiner Orientpolitik, die es nicht verleugten fan, ohne auf Strebungen zu verzichten, welche mit alten feinen nationalen Apirationen eng verwachsen sind. Um wieviel früher aber liegt diese Gefahr, als die russische Bolitif­chmeyin Alles thut, um der revitationären Propaganda stets keinen Schwung zu geben. Man darf sie also über die T­atsache nicht Hinweg­­zutäuschen suchen, daß unter der friedlichen Oberfläche alle zeit Die ruffische Aktions-Bolitit lauert. Ein zufriedenes, im Innern Fonfolidirtes, von Nihilismus befreites Rußland Tan jeden Augenblick die Unternehmungen fortfegen, welchen der Berliner Vertrag temporären Stillstand geboten ; ein unzufriedenes, von inneren Wirren und nihilistischen Um­­­trieben geplagtes Rußland wird sich, eben um D­ese Ber­­legenheiten zu meistern, in auswärtige Unternehmungen be­­geben, auch wenn es dieselben noch gern verschoben hätte. Und so ist es in der That gleichgiltig, wer der Mann ist, der als sichtbarer Repräsentant der auswärtigen Politik Ruslands figurirt, ob Herr v. Biers oder ein Anderer. Nur eine halbwegs zuverlässige Garantie gibt, es ist eine friedliche Politik des Czarats und Diese ist im dem festen Zusammenhalten und in der entschlofferen­­ Bereitschaft aller jener europäischen Mächte gegeben, denen die Wahrung des Friedens wirklich am Herzen liegt und deren yntereffen nur . Der Pariser Korrespondent der „Tintes”­ hatte am Freitag eine Unterredung mit dem Präsidenten Grevy- Seinen Bericht darüber leitet er mit folgenden Bemerkungen ein: „Da ich erfahren, daß Me. Grevy in Kurzem Paris ver Yaffen würde, hielt ich mich für gebunden, ihm vor seiner Abreise meine Achtung zu bezeigen und­­ gab die Ehre, heute Morgens von ihm empfangen zu werden. Er ist befriedigend für mich, in der Lage zu sein, zu erklären, daß seine Gesundheit eine ausgezeitche­nete ist, und daß irgendwelche Personen, die geneigt sind, über seine mehr oder weniger im­aginäre Unpäßlichkeit Vermuthungen an­zustellen, sich wiederum durch die Ereignisse Hintergangen finden werden. Der Präsident, der sich seit Kurzem einen Bart wachsen läßt, zeigt eine entschlosfenere Miene als früher, und seine Stimme ist entschieden und kräftig. Er drüct sich mit großem Zluffe aus und Alles an ihm deutet eine Nüftigkeit an, die in einem Manne seines Alters, absorbirt in den unvermeidlichen Sorgen einer so hohen Stellung, höchst selten is.“ Die von Heren v. Blowiß an den Präsidenten gerichtete Frage, ob er während seiner Ferien irgendwo anders, als nach den Vogesen hinzugeben beabsich­­tige, beantwortete Gravy verneinend. „Sch reife niemals während der Ferien,“ sagte er, „das, ist eine meiner Ansicht­ung bindende Regel für das Staats-Oberhaupt. Minister mögen ihre Villeggiatur dazu benügen zur Ausübung oratorischer Berecht­samkeit, allein der Präsivent sollte zu dieser Zeit niemals reifen, denn seine Abreise dü­rfte die gänzliche Abwesenheit der Negierung vervollständigen. Weberdies habe ich seinen Beinweggrund für das Neifen. Ich hätte gern die Flotte in Toulon besucht, im Hinblickk darauf, haß ich­ Cherbourg befücht habe, allein die Schwierigkeiten ötewí irim Orten haben, verhin­­dern die Flotte daran, in Toulon zu sein. Hätte ich diesen Besuch gemacht, so würde ich natürlich auf dem Wege dahin im Süden Halt gemacht haben. Dies ausgenommen, Habe ich sein Motiv für das Reifen. Es muß auch­ irgend ein Vorwand dafür vorhanden sein, wenn ein Präsident eine Bewegung in dem Lande erzeugt. Ich habefeine Wahlen abzuhalten und Feine Art von Propaganda zu machen in diesen Lande haben, wie bedeutsam­e Beispiele gelehrt haben, die Wahl- Rundreifen von Staatsoberhäuptern selten vertfíirt. Es ist ein politischer Fehlgriff, der oft genug begangen worden, und ich gestehe, das Schauspiel ist nicht er­munternd. Ich gebe nicht voraus, daß irgend ein Minister jemals eine solche Beschäftigung von mir verlangen wird, und wenn er es thäte, würde ich dieselbe peremptorisch verweigern” — In weiteren Verlaufe des Gespräches bestätigte der Präsident, daß er den Brief des Bapstes noch nicht beantwortet habe. Er fügte hinzu: „Ich werde Denselben aber in wenigen Tagen beantworten und Haris sicherlich nicht verlassen, ohne dies gethan zu haben. Ich werde denselden beantworten, so weit ich dies tun, denn ich bin nicht die Regierung — ig bin nu ein Theil der Regierung. 34 bin dr Hüter der Berfaf Fang, doch werde ich eng gebunden bin, und wenn ich age, haß ich der Hüter der Verfassung bin, so bedeutet das nicht nur, Andere an deren Verlegung zu verhindern, sondern auch Anderen mit gutem Beispiel in deren Sespeitivung voranzugehen..... x — Der „Rußly Kurree” verfriert, einem russischen Gelehrten mit polnisch klingendem Namen habe Professor Adolf Wagner jüngst versichert, Solon müßte zuieder Hergestellt werden, das vers­langen die den ruskiischen Interessen strikt entgegengefesten Interessen Deutschlands. Ferner müßte Deutschland die Ostseeprovinzen, welche bereits fest unter Bismarc’s Einflüsse Stehen, annestiren, wenn auch um den Preis der Rüdgabe von Elsaß-Rothringen an Saalreich, woher Wagner gestand, daß in den Reichslanden er mit der deutschen Sache schlecht stehe. Der russische Gelehrte demonstrirte mit der Erklärung, Rußlend werde solchen Absichten gebührender­­weise­ entgegentreten. Die „Petersburgsfija Wiedomosti“ nehmen den Fall sehr tragisch, weiten auf Ratkoff hin, indem sie jagen, es gebe Nuffen, welche den Deutschen in die Hände arbeiten, indem sie die Polen beständig verdächigen und dadurch reizen. Sobald auf dem westlichen Gebiete Feuer anspricht, werde Deutschland das Ziel, das eS anstrebt, erreichen. RE Die Fortlegung des telegraphischen Berichtes über den Tite: E$lärer Brozer sowie die übri­­gen telegraphischen Depefchen finden sich in der Beilage des vorliegenden Blattes. J. — Tageswenigkeiten, und Protestantem Petri Ketter­­s· Engerkassuder, — Mittwoch, 1. August — Katholifen Griechen: Sleyar, — Juden, 27. Thamız. Musenne Bibliothek von I—1 Uhr. Fademie Bibliothek von 3—7 Uhr. Zanded:­Bildergalerie, im Akademiegebäude, I—1 Uhr. Universitäts-Bibliothek von 3—7 Uhr. · MargarethemJnseL Die Lokalschiffe verkehren stündlich vonl­nd nach allen Stationen der Stadt. Landwirthschaftliches mID Lehrmittelthermm im 4Köztclck, Vormittags von 10——12 Uhr und Nachmittag va 2—­—«Uh­r. Thiergartem Den ganzen Tag übergeöstlich (Des Erzherzog-Palatins Josef erste Gemahlin Maria Alexandra Pawlowna)ist bekanntlich in der Vereiner Kapelle zur ewigen Ruhe gebettet.Anläß­­lich der hundertsten Jahreswende des Geburtstages der im JahressOl jung verstorbenenweg­erzwin-Maria·«P·awlown­a-ward mu 9.August 1783 geboren­ hat Cz­ar Alexanderll­bes schlossen,den inneren Raum der Veremer Kapelle neu schmücken zu lassen.Die vom Czar zu diesem Zwecke geschenkten sehr werthvollen Gegenstände sind — wie bie , Bud. Rorr." erführt — bereits aus gelommen und werden binnen Kurzem an ihren Bestimmungsorte sein. Diese Gegenstände bestehen aus einem herrlichen Iconostasion, fünf d­evifep ausgeführten Heiligenbildern,­ Kirchengewändern und Paramenten und sind sowohl hinsichtlich des Werthes, wie der Pracht und des Geschmaces wahrhaft fürstlich. Die Künslerin auf dem Throne) Die Königin Louise von Dänemark ist eine talentvolle Malerin, und Leu­ten, die sie besonders werthschäßt, schenkt sie dann und warn irgend ein von ihr selbst ausgeführtes Gemälde. Am die Königin im vorigen Jahre während eines Besuches in der Stadt Thistad (Jütland) das nahegelegene Fischerdorf Klitmöller besuchte, bemerkte sie, daß die Kirche ein schlecht ausgeführtes und verfallenes Altargemälde hatte. Die Königin versprach dann, der Kirche ein neues zur Zehenten, und sie hat nunmehr ihr Versprechen erfüllt, indem sie dem Dorfe ein Altar­­gemälde gesendet hat, das sie selbst gemalt und welches Christus auf dem Meere darstellt. Daß die Gabe, welche ein wirkliches Kunst­­werk sein sol, mit großem Danke angenommen wurde, it selbst: verständlich. Minister-präsident Koloman fifa­­langt morgen Früh aus Gebt in der Hauptstadt an. Derselbe Hat während seiner Ab­wesenheit von der Hauptstadt ein neues Amt, und zwar das des Ober-Surators der Barczager ref. Kiche ex­halten, an welcher Würde er mittelst Aklamation gewählt wide. Das Grabdenkmal Johann Arany­­r wird ein auf Blafterhohem Sodel ruhender Sarkophag sein. Auf dem Dedel des Sarkophags wird ein eherner Lorberklang angebracht woerden. Wie man aus Ditro d (Siebenbürgen) meldet, wird­­ das ganze Grabmal aus dortigem Marmor (Ditroit) hergestellt. Die Transportkosten des Materials Ki­nag M.­Vafarhelyg werden an 600 ff. offen. zu den Herbstübungen der Honvéd Armee) Anläßlich der D Verednung des Honved-Ministers, daß sämmtliche aus der Reserve der gemeinsamen Armee zur Honvedtruppe überlegten Individuen oh­ne Ausnahme den heutigen Mas­senübungen umwohnen sollen, hat der Finanzm­inister an die ihn unterstehenden Behörden einen Grlaß gerichtet, des Inhaltes, daß Borschlage behufs Enthebung von der Waffenübung aus Nachichten des Zivildienstes nie in den aller seltensten Aus­nahmefällen dem Ministerium unterbreitet werden sollen und daß die Behörden rechtzeitig Vorkehrung zu treffen haben, Damit dem Einladen der dem Urlauberstand der Honvedtruppe gehörigen Beamten und Bediensteten gegen Mitte August zu den Waffenübungen die Nachrichten des Zivildienstes kein Hinderniß bereiten sollen.­­ür die Brandbeschädigten von Liptó Szt. Mitte8 sind bei uns folgende Spenden eingegangen : . .. zusammen 11.205.— Hiezu die im­ Morgenblatt vom 29. Juli ausgewiesenen fl. 1188.20 Summe 51. 1393.320 Das Leichenbegängniß des Fräul Klara Schosberger de Tornya­ fand Heute im Beisein eines großen, den besten Ständen der Hauptstadt angehörigen Bubh­tung statt, das gekommen war, um der tiefgebeugten Familie ein Zeichen des Beileids zu erweisen. Rabbiner Dr. Goldberg erva) in Fryzen, aber tiefergreifenden Worten: in ungarischer Sprache am Sarge der früh dahingeschiedenen jungen Dame, worauf der Sarg auf den Leichenwagen gehoben wurde, dem drei Wagen mit prächtigen Kränzen voranfuhren. Eine große Anzahl von Freunden der Familie geleitete den Sarg Bi3 zum israelitischen Friedhofe, wo die Leiche zur erwigen Ruhe beigefegt wurde. Aus SIHL­ Man schreibt uns unterm 29. d. aus Sl! „Nach Fünfzehntägigem, fast ununterbrochenem ungünstigem Wetter ist Sichl seit gestern wieder wie aus einem langen Winter­­[ätere zu frischem Leben erwägt. € 3 ist auc , wenn man nach­en gemachten Erfahrungen noch den Prophezeiungen der sogenannten „ältesten Leute“ Glauben beimessen darf — für die nächste Zeit an­dauernd schöned „Kaiserwetter” zu erwarten. Seit gestern sind auch die Spaziergänge weit belebter als­­ in den legten Tagen der al war. Die Kaiserin und Erzherzogin Marie Valerie unternahm­en gestern eine Spazierfahrt in der Richtung gegen Strobl. Uebermorgen (Dienstag) wird der Kaiser in Begleitung des Oberststallmeisters Brinzen Emerich Thurn und Taris und des General-Adjutanten FZM. Baron­­ Mondel einen Jagdausflug nach Offensee machen und erst am darauf folgenden Tage wieher zurückkehren. Anläßlich der Anwesenheit des Deutschen­­­ tourde folgendes Programm festgelegt. Kaiser Wilhelm trifft am 8. August prästfe 12 Uhr Mittags mittelst Separat-Hofzuges aus Gastein hier ein. Kaiser Franz Stofer wird Demselben den bisherigen Dispositionen zufolge bis Chbensee entgegenfahren, während die Kaiserin, wie gemeldet wurde, die Monarchen auf dem hiesigen Bahnhofe erwarten wird. Das Bahnhofgebäude wird aus diesem­­ mit Fahnen und Festons in den preußischen und öster­reichischen Farben deform­t werden. Vor dem Bahnhofgebäude wird die Mannschaft der freiwilligen Feuerwehr Spalier bilden. Oberst­­hofmeister Prinz Hohenlohe, General-Intendant Baron Hofmann und Bürgermeister Koch werden den Deutschen Kaiser im „Hotel Kaiserin Elisabeth“, wohin Kaiser Franz Sofer und Kaiserin Franz Im Salon Bm ee ne A 00 Moritz Babumlanmır Lesen. SERIE ne Tee 0 Sonttant Muraiy near Ze nr eh BAHN m­ ee ee 1 Vh Dr. 9. v. Flod-Neyhersberg, b. 1. Karlebad ... . fl. 20. Feuilleton, Eine Spiehbürger-Hochzeit in Paris, Am Boulogner Holz, von den Hauptalleen, welche zu den »Seen« und zum Mem­plage führen und in denen sich ein nicht . Im wesentliches Stück vom Leben und Treiben der Gwßstadt abspielt, weit abgelegen stehen ein paar nette kleine Häuser inmitten1 einziger, aber wohlgepflegter Gärten, in wahrhaft idyllischer Gurtamkeit. Sie dienen den Waldhütern und ihren Familien zum Aufenthalt, welche hier ein recht beschauliches Beben führen, das nur selten der Schritt­­ eines Fußgängers oder das Nollen eines Wagens auf den zumeist verlassenen Kieswegen stört. Zu „Gardes de foret” werden alt­e gediente Soldaten erwählt, welche nach einer gewissen Reihe von Bahren im neuen Dienste Anspruch auf jenes Ruhegehalt gewinnen und sich, dann mit diesen nicht selten aus dem amtlichen in ein eigenes Haus zurückziehen, welches die Frucht der Grißamniffe ist, die aus einer intelligenten und­­ menschenfreundlichen Auffassung der Dienstes-Obliegenheiten resultiven. Diese Tetteren bestehen Darin, den Wald der jeglichem Fruevel zu Schügen und zur Rage und Nachtzeit nag allen Richtungen hin ein wachsernes Auge zu haben. Wer dabei die Richtung so zu wählen weiß, dab­er nicht immer dorthin blickt, wo gefrevelt wird, der macht Ah und Andern das Leben Leicht. Besonders in einem Wäldchen, wie das Boulogner Holz, das zu allerhand militärischen, hippischen und Volksfesten ausersehen ist und überdies in die Verzehrungssteuer- Brerge fällt. Der „Bater Fan", Jean Fartin, wie er mit seinem vollen Namen heißt, hatte sich auf den ansteigenden jenseitigen Seine Ufern in Suresnes und Muteaur gar zwei Häuschen erbaut und ins­mitten einer Gärten gestellt und das konnte er doch in kurzen Zwanzig Jahren nicht von einem Gehalt abzahlen, das kaum für die Bedürfnisse des Haushalts Hinreichte und auch nur von den außer­­­ ordentlichen Bezügen, welche der Staat für die Vernichtung schäd­­licher Thiere gewährt. Im Boulogner Ho­find an solchen nur die Ratten — ichh meine nicht Diejenigen vom Ballet des Opernhauses, welche täglich den Tour du lac in ihren eigenen Gquipagen machen — zu jagen und diese Thätigkeit überläßt Vater Jean einem riesigen Kater, der darauf dreffich ist, die häßlichen Bewohner des unter­­irdischen Paris zu fangen, zu tödten und seinen Ge­­bietr zu hüben 34 Tagen. Die " ebngelieferten­­ Ratten­theile werden von der Oberbehörde nach dem Dubend bezahlt, aber auch vom Nationerlös baut man sich seine Häuser. Dieser Handel Horizie nur während der Belagerung von Paris, während welcher eine feiste Matte Leicht ein paar Franc erzielte. Vater Jean mochte am Ufer der Seine, die bis an seinen Garten spült, exit sinnend gestanden und sich den Plas für seine Häuser auf den gegenüberlie­­genden Höhen auzgesucht, und dann den Bau so aufwertsam verfolgt­ haben, daß unterdessen hinter feinem Rüden ausgiebig­ gejyevert werden konnte, wobei natü­rlich jederzeit etwas in die Taschen seiner Frau fiel. So wuchsen die beiden Häuser mit ihrem einzigen Kinde­r heran und das eine ist bereits von den Eltern bewohnt, da Vater Sean seine Netraste genommen hat, während das andere vermiethet wird, bis zu dem Augendliche, da die Tochter Eugenie sich in das­­selbe zurü­ckziehen fan, der es als Aussteuler gegeben wurde, als sie füh­rlich heirathete. Al das erzählte mir ein geschwältiger Hochzeitsgast in einem der Neutaurants, meldhe das Bois de Boulogne gegen Neuilly gar­­nigen und die hauptsächlich zur Abhaltung der Hochzeitsfestlichkeiten erbaut erscheinen. Eine w­ohlkonditionirte Spießbürger- Hochzeit in Paris beginnt, wie es das Gefäß vorschreibt, vor dent" Maire, fett fit) dann nach alter Gepflogenheit in der Kirche fort und endet mit einem Diner in einem Diefer Nestaurants, welchen eine Eiis-Fahrt vorausgeht. Bater Year Lich fich nicht Lum­pen, allerdings auf Rosten seiner Tochter, wie ich später erzählen werde. Das junge Baar fan mit den Eltern in einem Landauer angefahren, die Gäste folgten in einem vierspännigen Renn-Omnibus. Man kann sich fan ein ung­nz zicheres Fahrzeug denken. Die rollende Arche Noah, auf der fünfzig bis sechzig V­ersonen bequem Blab finden. 68 entfliegen ihrer dreißig, denn nur so viele unter den Freunden des Hauses waren der Einladung, das Convert zu zehn Frances, werth befunden worden. a3 mich eigentlich auf Diese Hochzeit, die sich sonst wie eine andere ausnahm, aufmerksam machte, das waren die Titel, die bei der Ber­grüßung gewechselt wurden. Man nannte sich „Monsieur le Garde“, „Monsieur le Marechal” und, Maitre", daß ich nur an eine Trauung in der vornehmsten politischen, militärischen oder literarischen Welt denken konnte. Der Garde war aber nicht ein Garde des Sceaux, sondern ein Garde de forêt, was ihm wesentlich andere Obliegen­­heiten als diejenigen, die Reichssiegel zu bewahren, auferlegt, der Marechal nur ein Marechal de France, sondern ein Marechal de Logis, was seinem Wirkungstreffe beträchtlich engere Grenzen zieht, und der Herr, welcher sich Maitre nennen ließ, ruft so, als wäre er ein Dumas, ein Gounod oder ein Meiffonnier, entpuppte sich als ein Maitre d’armes. Kurz, die drollige Abkürzung aus der „eleganten Tini“, in der sich ein Photograph der Kürze gegen „Braf“ nennen läßt, erlebte hier eine verbesserte und vermehrte Auf­­lage, welche vortrefflich die Eitelkeit der Franzosen charakterisirt, die in möglichen und unmöglichen Titeln und Abzeichen Ausdruck findet. Ein Fechtmeister, den man „Meister“ nennt. Freilich kein gewöhnlicher Fechtmeister, wie mein Gewährsmann versicherte, sondern ein Fecht­­meister, der das Recht hat, die Uniform eines „Artilleurs“ zu tragen­­ . . Der junge Maitre — ih Bitte hieltei die ganze ungeheure Tragweite dieses Wortes in der französischen Umgangssprache zu ere­reffen — ist übrigens­­ ein netter, bescheidener und angenehmer Mann. ‚Und­og. Allem ein Mann. Denn es hat sich fon vor fünf kann man mit gefhikterer Umschreibung sagen, daß er Fechtlehrer eines­ Artilerie-Regiments ist, der, mie jeder Militär in Frankreich, „das Recht hat, Zipikkleider zu tragen“ , Sahren in die schwarzäugige M Waldhüterstochter verliebt und die Sonntagsmuße allemal dazu bewüst, um von BVBerjailleg aus ins­­ Bois zu kommen und das Häuschen des Vater Sean von der Land­­seite aus zu belagern. Ex fehoß mit der Sicherheit eines Mannes, der damals noch nicht das Recht, sondern die Pflicht hatte, die Uniform eines „Artilleris“ zu tragen. Blide in die Senfter, die bald erwidert wurden, aber zur Kapitulation kam es nicht, denn Here Fartin mußte seine Tochter besser als den Wald zu hüten und den Liebesschmuggler ein» für allemal mit der Bemerkung vor,die Thür zu­­ seben, daß er nicht nu mit guten Absichten, sondern auch mit der zu ihrer Aus­­führung nöthigen, den Mar währenden Stellung wiederkommen möge. Im Abschiedsbild der Liebenden lag ein Heißer Schwur der Treue, welcher vor vielem, Schwüren, ähnlicher Sorte die Kleinigkeit voraus hatte, daß er gehalten­ wurde. Eugene unternahm Näharbeiten welche sie früh und spät verhinderten zu bemerfen, ob das Wald­­hüterhaus von nenen belagert­­ werde oder nicht. Dabei fiel mit den Jahren ein ganz­artiges Simmchen auf ihren Namen in die Spar­­taffe und als es zur Hochzeit kam, konnte sie sich selbst aussteuern und die Säfte aus ihre­r Tasche­ bewirb­en, denn sie hatte ein paar tausend Frances beifanmen, womit sie ihren Eltern nicht wenig impo­­nirte; denn Vater Yean hätte lieber seine Tochter nicht­ verheirathet, als einen Sou anders als fü­r seine Bauten ausgegeben und Mutter. Heloise dachte in Allen wie Vater Sean, wie das schon so in Solda­­ten-Ghen üblich ist, in welchen der Mann die Disziplin aus dem Mili­­tär in den Cheftand überträgt. In der That, Detave Feuillet rennt sein Bavi3 und er hat nie ein wahreres Wort gesagt als dasjenige von den Pariserinen: „Sie sind die Vergsten unter den Weibern, wenn sie nich rathen, aber auch­ die Beiten, wenn sie gerathen.” Der junge Ar­tilleuv hatte sich in Suresnes einwaggonirt und mit der Zurachweisung ausgerüstet, die Heimreise zu seinem Regiment war Bersailles angetreten. Was sollte er beginnen, um die ersehnte Position zu erringen, welche der Opposition des zukünftigen Schwie­­gervaters ein Ende zu bereiten vermöchte ? Er hatte doch vor Allem die eben erst begonnene Dienstzeit zu vollenden ? Da kam ihm ein sublimer Gedanke. Hatte er nicht in der Fechtschule Talent gezeigt und die Zufriedenheit seines Lehrers errungen ? Wie, wenn er strebte, dessen Nachfolger zu werden ? Eine für seine Anforderungen nicht üble Begabung, die freie Wohnung, in die er sich seine Eugenie hin­­eindachte, ein Soldat zur Bedienung und nach fünfzehn Jahren sogar ein gereiftes Ruhegehalt und damit die Aussicht, in Bari oder in einer größeren Stadt eine Salle d’armes auf eigene Rechnung eröff­­nen zu können — in helleren Farben konnte er sich die Zukunft nicht ausmalen! Und welch’ ein Metier! da es doch zu denjenigen zählt ,welche sich mit der Beschaffung der täglichen Bedürfnisse beschäftigen, denn zu diesen gehört doch das Fechten in Frankreich, wo man sich schlägt, wie man anderswo fehmollt. Und am nächsten Tage meldete der Ar­tilleur dem Fechtlehrer seine Kandidatur zum Prevôt an und bald darauf ward er mit dieser Würde befleidet, welche darin besteht, im Fechtsaale den Anderen vorzufechten und beim Einkaufen der Gran­de" Metsiers" den Korb nachzutragen. Er galt, viele Stiefel puten und Klingen zu kreuzen, aber der Lohn blieb nicht aus. Nach fünf Jahren nahm der Maitre d’armes seine Retraite und der Schüsling trat an seine Stelle und bald darauf in den Stand der heiligen Ehe, denn der junge „Maitre“ wurde im Waldhüterhause des „DBater Jean“ ganz anders aufgenommen, als seinerzeit Dex Hetillene. Nun sahen sie Alle rings um den mächtigen Tisch in der „Salle des Neres“ des Restaurants, und während die Gatten fi ihres jungen Clüdes erfreuten, schwelgten die Gäste im Genisse des Diners, das Gouvert zu zehn Trancs und bestehend aus ebensovielen Längen wie Weinen, von denen Die leiteren zwar der Mehrzahl nach aus demselben Falle stammten und erst durch die Taufe unterschieden wurden, und die ersteren, wie stets bei solchen Gelegenheiten, an Güte zu wünschen übrig ließen, was ihnen an Menge fehlte. Die Bedienung bei solchen Banketen ist mit unglaublichem Gesc­iet zum Besten­ der MWirthes geregelt. Jeder „Plat“ (Gericht) wird von fünf bis je 43 Kellnern gleichzeitig servirt, welche rasch, aber wenig vorlegen, die fast noch vollen Schüffeln verschwinden machen und im Sand­­umdrehen die Teller wechseln, zumeist bevor man noch dazu gekom­­men ist, von ihrem Inhalte zu Testen. Man kommt sich nach folgen Diners so leer im Magen vor, wie leer im Kopfe nach einem Ginakter-Abend im Theater. Man hat vor lauter Entrees, Entremets und Defferts nichts gegessen, weil die piece de resistance fehlte. Wer bei solchen Diners nicht hungrig vom Tische aufstehen will, der muß entweder feine Teller so lange festhalten bis sie leer sind, oder vorher fi fatt­effen, was probater ist. Zum Braten wird ein Schaumbein servirt, der manchen Theater-Champagner an Ein­­fachheit der Zubereitung in den Schatten stellt. Wie auf der Bühne jo­llt auch im Hochzeitpfanle das Mouffiven die Hauptsache. Die Ber len müssen aufsteigen, wenn der Toast gesprochen wird, gleichviel ob sie echt sind oder nicht. Die oratorischen Kosten bestritt Vater Sean. Trog der Billigkeit derselben, wußte er auch an ihnen Gripar­­m­e zu machen, was allerdings Niemandem unnangenehm war. Und mit jenem praktischen Sinn, der ihn schon in seiner langen Dienstzeit auszeichnete, wußte er auch selbst Die MWünsche für seine Kinder zu seinem eigenen Besten zu drehen. Er unwünschte ihnen nämlich, daß sie ihn und reicht lange durch ihr Glas erfreuen mögen Man kann sich nicht deutlicher Olt und langes Leben wünschen. Nach dem Hochzeitsmahle, zu dem man vorsichtiger Weise einen Klavier und einen die Geige spielenden Freund eingeladen hatte. ..» wurde natürlich getanzt und getrunken und natürlich bis lange nach Mitternacht. Aber auch­ lange ehe diese Stunde geschlagen, war der „Maitre” mit seinem jungen Weibchen verschwunden und sich lief der „Monsieur le Garde“ ruhig in einem Fauteuil den Schlaf des Ges verhten, weil er nichts mehr zu hüten hatte. Und der „Monsieur la ‚Marechal“ hatte ein Näufchchen, das sicherlich im Laufe pr­­acht . Be majorenn geworden. | au I En

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