Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1884 (Jahrgang 31, nr. 226-252)

1884-10-09 / nr. 233

. | ) Ar­mee) Donnerftag, 9. Oktober, GTZTOKKA YAN ZTE (Einzelne Nummern 3 Er, in allen Vierschleiflokalen.) ER TÉL ÉTÉ TÓ Bin a An “= Ég ei: I CE — mere Budapest,«9.Oktober. ä Unsere Berichte aus Wien­ und Berlin stimmen darin überein,daß bish­er den dortigen­ Regierungen von einem­—Zirkular Lord Granville’s,von «t·werd­enr in­ diesen Tagen­in Telegrammten aus London und anderswoher viel die Rede gewesen keinerlei­ Mittheilung zugegangen ist. Die bezügliche Note ist, wie­ uns speziell aus Wien gemeldet wird, dem Auswärtigen Amte bisher weder zur Kenntniß gebracht, noch auch angekündigt wore­den. Möglich, daß dies in dem nächsten Tage noch ge­schehen wird, möglich aber auch, daß die erst recht aufge­tauchten Meldungen über eine Granvillesche­zirkularnote sich auf ein Schriftffnd älteren Datums beziehen, auf eine Kundgebung des britischen Kbinets, die d­asselbe kurz nach der Protestation der­ Mächte, also ungefähr vor zehn oder zwölf Tagen erlassen und in welcher Lord Cranville die europäischen Negierungen zur Geduld bis zu dem Zeitpunkte gemahnt hat, da er im­ Resibe der eingehenden Berichte Lord Northbroof’s fi befinden werde. In demselben Kommunikat wurde auch der Bereitwilligkeit zur Liquidation der Alexandriner Entschädigungsansprüche Ausdruck gegeben und dabei die Andeutung gemacht, daß diese An­gelegenheit jedenfalls­ neue Opfer seitens der Gläubiger Egyptens erhelrschen werde.­ Wir halten es, wie­ gesagt, nicht für unmöglich, daß die Meldungen und Analysen, die über eine­ neue britische Zirkularnote ausgegeben werden, sich auf jenes eben erwähnte Kommunität beziehen; doch möchten wir Diese Ansicht nicht apodistisch einstellen und sind bereit, uns doch die Thatsachen belehren zu lassen. Wenn es wahr­st, daß das Zirkulare Granville’s, ob nun dasselbe älteren oder jüngeren Datums ist, Nachdruch darauf legt, daß es Englands eifrigster Wunsch sei, in Egypten nur im Ein­vernehmen mit allen europäischen Mächten vorzugehen, so­ll dies eine Versicherung, die gewiß ab­wärts mit Befriedi­­gung aufgenommen werden wird, an die jedoch das britische Kabinet sich gerade in der legten Zeit zu seinem eigenen Schaden wenig gehalten hat. ( — Das Oberhand hält morgen, Freitag, 10. Oktober, um 1 Uhr Mittags eine Sigung. = Die reichstägige Unabhängigkeits- und 48er- Partei wird am 12. Oktober (Sonntag) Nachmittags 6 Uhr eine Konferenz halten. — In dem ersten Artikel unseres heutigen Morgenblattes ist die V­erzinsung des in den j­­ung. Staatsbahnen eroeb­ten Kapitals in Folge eines Druckfehlers mit 1,5%­, angegeben, es sollte richtig 2.5 %), heißen. Wir erhalten jedoch von kompetenter Geite die Bereicherung, daß selbst diese Ziffer Hinter der Wirklichkeit zurücksteht, da nach den Schlußrechnungen für das Jahr 1883 Das Reinerträgniß der ungarischen­­ Staats­­bahnen etwas mehr als 3%, des Anlage- Kapitals betrug eine Berichtigung, der wir natürlich mit Vergnügen Naun geben. « =Gestern hat sich in Agra ist der völlige Anschluß der kroatischen­ Serben­ an die Nationalpartei vollzogen,eine Thatsache,die uns fü­r die gesundere Gestaltung des Parteilebens im­ Kroatischen Landtag von nicht zu unterschätzender Bedeutung zu sein dünkt-Im Wesen haben sich die beiden Parteien­ wohl auch bisher nicht viel von­einander­ unterschieden und beide standen—was­ für Ungarn zumeist von Interesse ist­—auf dem Boden des Ausgleichss­gesetzes-In den meisten Fragen stimmten Serben und Anhänger «d·e«r"«Nationalpar­tei auch früher miteinander überein und­er schon während der Wahlen war die abweichende Nuancein­s-Färbung ihrer Programm­e eine so geringfü­gige,daß man­ sie bei Der­ Feststellung des endgü­tigen Wahlresu­ltates göttig sich un­beachtet ließnd beide Parteiein zusamm­en den Starcsevicsianern,den Unabhängigen und Wilden gegenüberstellte. In dankbarer Erinnerung nun an Die entgegenfosimtende Haltung, welche die Nationalpartei zum Schlusse des vorigen Landtages den Serben gegenüber an den Tag legte, haben diese jei das bisher etwas platonische Verhältniß in ein solideres und praktischeres umgestaltet und auch fürm­­ich ihre Verbindung mit der Majorität des kroati­­schen Landtages durchgeführt. Daß Lebtere hiedurch allein numerisch gestärkt wurde, sondern vielmehr noch in Bezug auf ihre moralische Autorität gegenüber den anderen Parteien und der Bevölkerung zugenommen hat, darüber wird man sich nit nur in allen nüchternen und friedliebenden Kreisen Kroatiens, sondern auch überall dort freuen, wo man den aufrichtigen Wunsch hegt, daß es Dem Froatischen Landtage nach so vielen Tagen der Aufregung endlich wieder einmal gestattet sein möge, mit Hilfe einer starken, angesehenen­­ und aktionsfähigen Majorität die Skandalfuhr und Hebereien der I­­pposition niederzudrücken und eine für das Land ersprießliche Thä­­tigkeit zu entfalten, nicht i­m­­ Generalkonvent der Cu­angeliiden A, 8. Der Generalkonvent nahm die gestern unterbrochenen Berathun­­gen heute um 9%, Uhr Vormittags unter dem Vorfige 068 DBarons ‚Desider Wronay wieder auf Zuerst wurde der Bericht der Hinterrichts- Kom­­mission vorgelegt. Schriftführer Stefan Batizfalvy hebt­e aus demselben folgende interessante Daten hervor : Die Kirche besaß ‚im abgelaufenen Jahre neun achtllassige Obergymnasien, ein jechts- Hassiges Realgymnasium, neun kleinere Gymnasien, fünf Lehrerprä­­parandien, eine Rechts-Akademie und zwei theologische Schulen. In­nenselben unterrichteten 156 ordentliche, 12 Hilfsprofessoren und 92 Supr plenten. Das größte Gehalt, welches ein ordentlicher Professor bezieht, beträgt 1650 fl., das Kleinste wurde in Sajogömör ausgefolgt, es bet­trug 400 fl.­­Eingeschrieben waren, 4625 Schüler, von welchen sich 323 zur Maturitäts-P­rüfung meldeten. Der Konfession nach waren eingeschrieben 2057 A. K., D. h. 504 Perzent der Gesammtzahl, 550 9. 8. (135 Perzent), 709 Nöm.-Katholische (17.4 Berzent), 34 Gr. Lath., 53 Gr.-Orient. und 670 Israeliten (15.9 Verzent). Die Ein­­­nahmen betrugen 327.684 fl. 14 fr., denen 822.367 fl. 62 fr. Aus­­­gaben gegenüberstehen. In Folge der Einführung des neuen Mittelschulgefeges wur­­­den das dreiklassige Naaber und das vreiklassige Sajo-Gömdrer -Gymnasium als solche füjtirt. Weiteres konnte in Folge der großher­­­zigen Stiftung von 50.000 fl., welche Nikolaus Szentiványi gemacht, an eine konfessionelle Höhere Bürgerschule mit landmoirthschaftlichem ‚Kursus umgestaltet werden. Von den 145.083 schulpflichtigen Kindern­­ besuchten 127.523, also 87.8% die Schule. Allen voran stehen die­­ Schulen des Distrikts jenseits der Donau, wo 97,5% der schulpflich­­ta Kinder die Schule besuchten. Der Bericht, wird zur Kenntniß genommen und der om­nission, insbesondere ihrem Schriftführer Batizfalvy Anerken­­nung votirt. Auf Antrag des Generalinvestors Baron Prónay wird auch dem Heren v. Szentiványi für die Hochherzige Stiftung proto-­kollarisch Dant votirt. Der Verlesung des Berichtes der th­eologischen Kommission macht Michael 3filinlity darauf aufmer­­­kam, daß die aus den theologischen Schulen hervorgehenden evan­­m Sünglinge zumeist nicht vollkommen vorbereitet sind. Er schreibt ‚Dies dem Umstande zu, daß die Hörer fi nur nach den " während Bei­ne gemachten Notizen und nicht aus Lehrbüchern vor­­breiten. Paul Hunfaley wünscht, dem protestantischen Kirchenrecht und ausgegeben werden, es möge ein Leitfaden auf eine theologische Dogmatik der- Sofef Herk­ift der Ansicht, der Generalkonvent sollte aus­­sprechen, daß der Vortrag an ein Buch gebunden sein müsse, sei ei­ne vom­ betreffenden Professor herausgegebene Buch oder an ein anderes. Auf Antrag des General A­nspertors Brónay beschließt der Konvent, die ganze Kommission möge aufgefordert werden, ein­­gehende Studien über, die Frage zu machen, wie die Herausgabe von theologischen Facharbeiten gefördert werden könnte. „­ Superintendent Gréfus meldet sodann im Namen des Theiß-Distriktes, daß die Eperieser theologische An- Halt mit einem vierten Jahrgange ergänzt worden sei, was zur freudigen Kenntniß genommen wird. Pfarrer Doleshall wirft hier die Frage auf, ob diese Anstalt auch über die nöthigen Lehrkräfte­ verfügt, ob die nöthigen Garantien dafür bietet, das die aus derselben hervor­­gehenden Plarrer auf dem gehörigen Niveau der Bildung stehen und ob sie dieselbe Dualifikation haben werden, wie diejenigen Sänglinge, die das Frehburger Institut absolvirten. Hierü­ber entspinnt ich eine längere Debatte, an welcher die Superintendenten Szeberinyi, Gréb­ő und Karsay, Paul Hunfalvy, Hörk, Bánó, Fabinyi u. A. theilnahm­en. Auf Antrag Theophil Fabinyis beschließt schließlich der Generalkonvent, die Theiß-Superintendenz sei aufzufordern, die neue Organisation und den Lehrplan des Eperieser theologischen Auftis­tuts dem nächsten Generalkonvent schriftlich zu unterbreiten. Heraus wird der General-Gerichtshof Fonstituirt, in welchen die im Vorjahre gewählten Mitglieder mit Ausnahme des verstorbenen Obtroluezty, an dessen Stelle Raul Major Tam, w­ieder­­gewählt wurden. Der­ Bericht ds Stipendien-Ausschusses wird zur Kenntniß genommen. An Stelle des verstorbenen Georg Zlivora wird der Reichstags-Abgeordnete Nikolaus Földváry in den Ausschuß gewählt. Hierauf gelangte der Bericht über die Hilfsanstalt für arme Kirchengemeinden an Verlosung. Bezüglich der von einzelnen Gemeinden veranstalteten Verlosungen wurde beschlossen, den Finanzminister zu ersuchen, er möge die­ Lizenz zu derartigen Beruefungen nur jenen Gemeinden geben, deren A­nsuchen vom be­treffenden Superintendenten befürwortet wird. Dieser sowohl wie die Berichte der Finanz-Kommision und der Hrabovofy-Stif­tungs-Kommission wurden zur Kenntniß genommen. . Die Mitglieder der Techteren Kommission wurden auf weitere drei Jahre wiedergewählt. ··­­ In die Unterrichts-Kommissen wurden an Stelle des verstor­­benen Andreas Bandrcik Josef Hörk,an Stelle des Andreas Stehle, welcher resignirte,Johann Schranz gewählt. «Eine lebhaftere­ Diskussion rief die Frage auf,wie die durch Vermehrung der für den ReligionsUnterricht bestimmten Lehrstunden in den konfessions­losen Mittelschulen­ erwachsenen Kosten zu decken seien.Währen­d einerseits dafü­r plaidirt wird,der Staat möge um Subvention ersucht werden­,wollen Andere für den Religiou­ss Unter­­richt ein besonderes Schulgeld voan L zur Deckung der genannten Kosten einhebe1­. Thom­as Pechy hält dafür,daß der Staat um Erhöhung der Dotation ersucht werden möge Es sei dies durchaus kein Al·ntosen,­denn die protestantische Kirche leiste dem Staate solche Dienste,die demselben viel theurer zustehen konnnen würden,wenn der Staatfie—namentlich auf dem­ Gebiete des Unterrichts­­durch­ eigene Organe verrichten lassen wollte.Und weil vielleicht die Petition fi­rbeuer schon verspätet wäre,möge man in dem Gesuch ausführen, daß die Negierung ange­wiesen werde, die Dotation für das nächte Jahr auszufolgen, wenn sie für heuer nicht mehr bewil­­ligt werden könnte. Bezüglich des protestantischen Universal-Fonds wünscht Med­ner, die Kommission möge angewiesen werden, einen fonfreien Vorschlag vorzulegen, der dann von einzelnen Superintendenten zugesendet werden würde. Auch will er — troßdem dies nicht zur Tagesordnung gehört­­— auf die Angelegenheit der Erziehung der Mädchen aufmerksam machen. Er weist auf die in dieser Hinsicht gemachten riesigen Portschritte der Skatholiken bin. Auch Die Protestanten müßten in­­ dieser hochwichtigen Frage Etwas thun und Die in Nede stehende Dotation wäre zum Theile auch hiefü­r zu verwenden. .­­Nach der mit großem­­ Beifall aufgenomm­enen Rede Pechy’s faßte der­ Generalkonvent den Beschluß,um Erhöhung der Dotation Kentreichstage anzusuchen und betraute den ersten Schriftführer Alerons Györy mit der Abfassung i«der Petition. Bezüglich der zur Aufrechterhaltung der Alumnien dienenden, im Wege der Supplikation­ einfließenden Spenden wurden verschiedene Mißbräuche konstatirt.So ist es vorgekom­met,daß die betreffenden Spendensam­mler das Geld entwendeten,1md ein anderes Mal wurden gar israelitische Kinder mit dem Sam­meln solcher Spenden betraut-Aus diesem Grunde wurde beantragt,der Konvent möge beschließen,daß mit der Einhebung der Supplitation nur solche protestantische Jüngline betraut werden,deren moralischer Lebens­­wandel über alle Zweifel erhaben ist­,und daß die betreffenden Direk­­toren­ bei der Wahl solcher Sam­mler so streng wie möglich vorgehen mü­gen-Dieser Antrag wurde auch angenommen ·.Hierauf folgt die Verhandlung des Vorschlages des Theiß- Distriktes,laut welchemn sämmtliche Matriken in ungarischer Sprache gefü­hrt werden sollen. Der Antrag lautet: Nachdem der Montan-Distrikt,der Theiß-Distrikt und der ‚Distrikt jemgeit3 der Donau bereits ihre sämmtlichen Seelsorger aus­gewiesen haben, die Marriten ausnahmslos in ungarischer Sprache zu fü­hren und auch in dem Kirchendisteift dies seits der Donau drei ‚Seniorate gegen, fünf sich in ähnlicher Weise ausgesprochen haben , nachdem im Sinne des G.­A. XLIV . 1868 §. 14 die Kirchen­­gemeinden zwar das Mecht haben die Sprache zu bestimmen, in welcher die Matriken geführt werden sollen, jedoch nur ohne Schädi­­gung der legalen Rechte ihrer kirchlichen Oberbehörden , nach den im Sinne des §. 15 des erwähnten Gefäßes die Pro­­tokolie, wenn sie nicht in ungarischer Sprache geführt werden, der Negierung auch in der Amtssprache des Staates zu unterbreiten sind, nachdem in unserer auf demokratischer Grundlage organisirten Kirche jeder Seelsorger zur höchsten Kirchlichen Wü­rde gewählt werden kann, folglich Thon aus diesem Grunde der ungarischen Sprache mächtig sein muß; nachdem es im Säntereffe unserer Kirche liegt, daß das Vor­­recht der Matrisenführung in den Händen unserer Seelsorger bleibe ; nachdem die Matrisen auf wichtige Interessen des Staates Bezug habende öffentliche Dokumente sind, welche allein authentische Daten über die Wolfsbewegung bieten, es folglich motivirt erscheint, daß sie Ledermann verständlich seien , ‚nachdem zur Führung der Matrizen keine größere Sprack­­enntniß erforderlich ist, indem dieselbe durch die Ausfüllung fest­gestellter Nutriten mit Namen und Ziffern geschieht , nachdem durch die Führung der Matrizen in ungarischer Sprache seinerlei Nationalität verlegt, die Pflege der eigenen Muttersprache nicht beeinträchtigt w­ird , nachdem die ungarische evangelische Kirche A. B. einen kon­stitu­irenden Bestandtheil der ı­ngarischen Nation bildet und zur Ent­­wiclung der Institutionen derselben allezeit gern beiträgt, wolle der Generalkonvent aussprechen, daß in seinen Kirchengemeinden die sis ohne Ausnahme in ungarischer Sprache geführt werden­ollen. Dieser Antrag wird vom Montandisteikte insofern unterstütt, als er es für wü­nschenswerth hält, daß dem so sei. Doch möge die unga­­rische Matrizenführung nicht obligatorisch sein. Martin Szentivanyit üt der Ansicht, daß die nicht for­ch­t werden könne, denn­­­ieser Beschluß würde in jenen Gegenden, wo man das­ Volk so informirt, daß mit Einführung der ungarischen Matriken auch der Gottesdienst in ungarischer Sprache gehalten werde, nicht gut aufgenommen werden, während in anderen Gegen­­den, wo dem Volke dargelegt wird, daß die Führung der Matriken in seinem "eigenen Interesse liegt, der Zwang ohnedies überflüssig sei. Daniel Haviar ist für die obligatorische Einführung­ der ungarischen Matrizen und befürwortet den Antrag der Theiß-Super­­intendenz. , · Juliuchildyproponirt, diesbezü­glich eit Beschlußsuspendiren ··· Superintendent Geduly sagt,der Pfarrer sei nicht immer der entscheiden­de Faktor bei der Führung der MatrikenzCss gebe viele Gemeinden,in denen die ungarische Matrikenfü­hrung auch danün­ nicht eingefü­hrt werden könnte,­wenn der Pfarrer dafü­r wäre.Nicht quod juris, sondern quod consilii möge in Betracht kommen. Er hält es für w­ünschenswertd, daß die Matrizen ü­berall in ungarischer gefü­hrt werden, doch sei dies nicht als obligatorisch auszu­­prechen. Michael Földváry erklärt, ihm gelte vor Allem quid offi­­. Die Pflicht gebiete es, den Antrag des Theiß-Distriktes anzu­­nehmen. Der Ärvaer Senior Hrabovgfy nennt den Deist, der unter den Slaven herrscht und ist aus diesem Grunde gegen die obli­­gatorische Einführung. Auch er und seine Genossen seien gute Bar­­rioten, die gegen sie erhobenen Verdächtigungen und Verleumdungen seien vollständig grundlos. Johann Hunfalvy üt gegen den Antrag des Theiß­­distriktes . Superintendent &z 6 Eu 8 hält dafür, daß die Slaven seine guten Patrioten sind, wenn ihr Pertretr Hrabovof g­egen den in Nebe stehenden Antrag stimme. Er votirt den ag mit Freuden und ersucht den Konvent, ein Gleiches zu thun. Generalinspektor Bronay erklärt, die Vorbe­­dingungen zum Beischluffe seien nicht vorhanden, weil der Montan­­distrikt seine entschiedene Stellung zur Frage genommen, die Frage nicht berathen habe, also gegenwärtig auch nicht stimmen könne, wo­­durch die Beichlußfassung unmöglich gemacht wird. Der Konvent befchlieht, der Montandistrikt möge aufgefordert werden, entschieden Stellung in dieser Frage zu nehmen und seinen Bericht dem nächsten Generalkonvent zu unterbreiten, in welchem ein endgültiger Beichluß gefaßt werden sünne. · Schluß der Sitziug um Lih Uhr­—Nächste Sitzung morgen Bor m­it tagle Uhr, der Generalkonvent m­öge seinen Adelsverleihbung) Der allerhöchste Entfegliegung vom 30. September wurde dem Grundbesiger im Temeser Komitat und Großindustriellen, Adolf Baiersdorf sowie dessen gefeh­­lichen Nachkommen, in Anerkennung seiner auf dem Gebiete der öffentlichen, Angelegenheiten erworbenen Verdienste, der ungarische Adel tagfrei verliehen. ..,‚Ernennungen­ Demeter Suta zum Rechnungs­­offizial dritter Klasse im Justizministerium; Paul Bi 9 zum Notar am Fünfkirc­hner Gerichtshofe; Emerich Környer zum Notar am Komorner Gerichtshofe; Dr. Viktor Li By zum Vizenotar am Be­regbáber Gerichtshofe; Stefan Szalanczy zum Grundbuchs­­führer-Adjunkten in M.­Sziget; Thomas Fodor zum Kanzlisten am Modoser Bezirksgerichte. Aristokratische Hochzeit­ Aus Preßburg wird berichtet: Die Trauung der Komtesse Eugenie S­chafgotfdge mit dem Baron Stefan Yekpenkozy hat heute Mittags in der Domkirrh­e stattgefunden. Die Trauung vollzog Bischof Heiller. Beistände waren: die Grafen Sofef Bolza, Brit Schafgotssche, Franz Esterházy und Herr v. Hukár; P Brautführer: Baron Alexander Sebensky, die Grafen Nikolaus und Béla Esterházy; Brautjungfern waren die Baronesse N­ekenkíy und Lud­wigsdorfer, die Komtessen Wirmbrand, Schönborn und Palffy. Als Gäste waren Graf Erwin Schönborn, Gräfin Schönborn, Gräfin Franz Esterházy, Graf und Gräfin Wolfenstein, Graf und Gräfin Stefan Esterházy, Graf Stefan Palffy san­mt Gemahlin, Gräfin Solm, Baron Bay sammt Gemahlin, Gräfin Wurmbrand und Ladislaus Sufey zugegen. ‚„Die feierliche Schlußsteinlegung bei dem Elisabethspitale) des Nothen-Kreuz- Vereins wird am 19. 5., Vormittags 11 Uhr in Gegenwart Sr. Majestät des Königs statt­­finden. Bei dieser Gelegenheit erscheinen die Herren in ungarischer Gala­tracht oder im Fra­mb weißer Krawate, die Damen in Promenade- Toilette. Die Vereinsmitglieder und alle Fene, die an der Weiler theilnehmen wollen, werden aufmerkssam gemacht, daß der Eintritt auf das Spital­terrain nur gegen Verweisung der von der Direktion ausgegebenen Einladungskarte gestattet ist. Anderweitige Eintritts- Tarten gelangen nicht­ zur Ausgabe. Todesfall) Am 7. 5. M. ist in Schemnig der TF ung. MWer­sarzt a. D. Dr. Zoh. Ludwig Rombauer im 70. Lebenz­­‚jahre gestorben.­­­­ Unfälle) Der Lährige Sohn des Privaten La­dislaus Ember wurde gestern V­om­ittags in Altofen von dem Cinspanner des Johann Langsfeld überfahren und schwer verlegt in die elterliche Wohnung gebracht. Der schuldtragende Kutscher wird zur nn gezogen. — In der Dampfholzhade, die sich in der Kleinen Rochusgasse im II. Bezirk befindet, am gestern der Taglöhner Sofef Szitef dem Aufzugsfarren nahe und wurde von demselben auf die Hackmesser geschleudert, wobei Szitet der Bau, aufgeschifst wurde. Man brachte den Schwerverwundeten in das St.-Johanneh­­spital, wo­ er sich zur Zeit in Ärztlicher Pflege befindet. — Der Kutscher Johann Mátyás zog sich heute Nachts, anläßlich der an einer Senfgrube im III. Bezitt in Folge eigener Unvor­­sichtigkeit derartige Verlegungen zu, daß er sofort in das Spital ber fordert werden mußte. =. P­olizeinachrichten.) Der gegenwärtig beschäftigungs­­und obdachlose Kutiker Raul Moxöcz meldete er heute bei der Polizei und gab an, daß er seinem früheren Dienstheren, dem Stücser Kaufmann Mandel Weh­ner, eine Taschenuhe und diverse Klei­­dungsstüde gestohlen habe und mit diesen flüchtig wurde. Auf Grund des eigenen Geständnisses wurde Moröcz­­ sofort in Haft genommen. — Gestern Abends wurde einem Fuhrmanne, welcher mit seinem Ginspänner vor dem Zeleni’schen Gasthause auf der Kerepeferstraße Halt gemacht und sich in die MWirthg­­stube begeben hatte, während der Zeit, wo er Dafelbit ver­weilte, der Wagen sammt dem Pferde gestohlen. Bisher gelang es der Polizei nicht, den Frechen Dieb ausz­uforschen. — Der Dienstmagd Marie Schenker wurde gestern Abends in der Tabak­­gasse von einem Buffehen die Geldbörse mit dem Inhalt von 6 Gulden gestohlen. Die Schenker bemerkte wohl sofort den­ Diebstahl, doch hatte der Dieb bereits Neißaus genommen und verschwand an der nächsten­ Gafsenehe seinen Verfolgern. — Die 26jährige, gegenwärtig wazirende Dienstmagd Nora 3­ab ó stahl heute in einem Wirthshause in der Havasgasse dem Milchmeier Stefan Mellát ein Tuch, in w­elchem­­ ein Geldbetrag eingebunden war. Zufällig bemerkten ‚mehrere der im Lokal anmwetenden Gäste die That des Mädchens und veranlaßten dessen Urreti­ung. Räuber im Botthbaufe. Die „Narodne Novine” melden aus Plaski: Vor einigen Tagen kam um 6­­ Uhr Abends, um welche Zeit die Pot us Munjava eintrifft, ein Gauner in das Postamt, traf dort die Frau des Bottmeisters allein an und schlug sie nieder; die Frau stürzte ohnmächtig zu Boden, der Gauner Löschte das Licht aus, waffte an Postsendungen, was er e­rhajchen konnte, im Werthe von einigen Hundert Gulden zusam­men er die Fludt, ohne daß es gelungen műve feiner ,habhaft zu werden. (Mord) Aus Neufab wird dem , Egyetértés" ge­schrieben­ . Am 5. Oktober, Nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr hat in dem­ hiesigen Gasthaufe „zu den drei Kronen“ ein Geld­er­­ von bemaseltenm . Borleben, Namens Duran Betrovich, in Gegen­­wart mehrerer Gäste den Sental Philipp Oberm­ezevits erschoffen. Nach Verübung dieser Blutthat wollte er davonlaufen , doch ward er eingeholt und nac hartem Ringen überwältigt. Das Opfer dieses Verbrechens war ein armer, rechtschaffener Mann. Hadshikoja­ Aus Triest wird von gestern berichtet: Hadshi­koja ist heute um 11 Uhr Vormittags mit dem Wiener Bost­­auge hier eingetroffen. Auf dem Bahnhofe­n wurde er von einem Offizier des Blattommandos und dem Brofoßen erwartet und mit einem Ambulanzwagen in die Große Kaserne überführt. Seine Gattin und zwei Kinder sind ebenfalls hier angekommen und haben in einem Privathause Wohnung genommen. Dieselben begleiten ihn in­ die Verbannung. Hadscht Loja reist nächster Tage in Begleitung eines bereits hier angelangten türkischen Kommissärs über Sue nach Arabien, wo ihm Medina — nach einer anderen Version Zaif, der Verbannungsort Midhat Bardhas — als künftiger Aufenthaltsort an­ge­wiesen wurde. Wie verlautet, betragen die Kosten der Leber­führung Hadicht Loja’s und seiner Familie nach Arabien 800 fl. Meber den Bariser Kirchenflanden­ wird im Ergänzung der telegraphischen Meldungen­­ vom G. b. M. berichtet: Der Pfarrer von Saint Nicolas des Champ in der Rue Saint Martin zu Paris hatte sich geweigert, einem­ Grlaffe der­­ Prä­­fekten Folge zu leisten und das Religthum seiner Sakristei zu räu­­men, die nicht in der Vaulinie steht und abgetragen werden sol. Die Zwangsvollziehung dieses Grlaffes sollte heute Nachmittag statt­­finden und viele Neugierige hatten sich eingefunden, von denen viele­­ riefen: „Laßt uns sie niederreißen !" Der Pfarrer erwartete­ mit seinen sieben Bifaren in der Sakristei die Ankunft der Beam­ten. Der Inspektor und Verwalter des Gemeinde-Eigenthums Collet traf um 2 Uhr Nachmittags ein und erklärte dem Pfarrer, er sei erschie­­nen, um die Wederlieferung der Garristei entgegenzunehmen. Auf die Frage des Pfarrers, ob er Papiere bei sich habe, antwortete Collet, er habe ‚blos Visitenkarten bei sich. Der­­ Pfarrer weigerte sich im Folge dieser Antwort, noeiter Nede zu stehen. Nach einer Besprechung mit dem Säckelmeister der Kirchenverwaltung 309 Gollet sich um 2­5 Uhr mit den zwei Herren, die ihn begleiteten, unter der Erklärung zurück, er werde thm­, was nöthig sei. Nachdem Collet sich entfernt hatte, entstand in der Kirche Saint Nicolas ein furchtbarer Tumult, da sich zu der bereits in der Kirche versammelten Menge neue Schaaren gejellt hatten. Von den Versammelten hatten viele den Hut auf dem Kopfe, andere pfiffen, fehlieen oder fangen und als gerufen wurde, man solle das Haupt entblößen, wurden die Fäuste erhoben. Frauenzimmer braten Wein und Speisen und man tafelte auf dem Altare; ein junger Mens stieg auf die Kanzel und hielt eine Spottpredigt, die unter den Anwesenden große Heiterkeit verbreitete. Der Unfug wuchs, als um 34­ Uhr der P­olizei-Kommissär mit seinem De­kretär und einigen Stadtsergeanten erschien. Der Polizei-Kommissär, der mit dem Sekretär in bürgerliche­m Anzuge auftrat, machte friedliche Vorstellun­­gen, damit die Kirche geräumt werde; aber nur einige Personen leisteten Folge, während die Gruppe fortwährend durch neuen Zustrom vergrößert wurde; das Lärmen und Toben dauerte fort, eine auf den Altar sich lehnende Megäre zeichnete sich besonders aus: sie rauchte und stieß die [hmubigsten Nufe aus. Gaffenbuben wouschen sich, die Hände im Weihwasser, andere fieten die Köpfe in die Weihmafter­­been. Endlich gelang es den P­olizei-Nommissär gegen 4 Uhr, eine der Kirchent­ü­ren zu schließen. Sodann zeigte er an, e3 werde ein L­eichenbegängniß erwartet. Die Menge wollte es nicht glauben, aber der Leichenzug errchten und nun stellten ss aus Ehrfurcht vor dem Todten die Anwesenden auf die eine Geite und ließen den Zeichenzug vorbei. Viele entblößten jegt auch­ das Haupt. Nach der Begräbnißfeier wurde die Wolfemenge auf die Straßen getrieben, aber sie ging nicht auseinander. Inzwischen war die Polizei in be­­deutender Stärke unter dem der der Gemeindepolizei angerückt und suchte unter Leitung zweier Friedensbeamten die Wolfshaufen in die Nue Turbigo zurückzutreiben ; aber die Volfshaufen faßten dreimal wieder Fuß, pfiffen die Polizei aus, sangen die Marseillaise und Garmagnole und riefen: „Die Republik lebe­ hoch! Nieder mit den Diaffenmügen! Nieder mit den Sejuiten!” Das Toben war fürchter­­lich. Da die Volkshaufen auch gegen Abend noch nicht abnahmen, sondern durch die Arbeiter, die aus den Werkstätten kamen, fort­­während vermehrt wurden, so verlangte die Polizei . D Verstärkungen. Der Pfarrer von Saint Nicolas Bene, diesen Abend seinen Gottes­­dienst zu halten. Bis jeht wurden keine Verhaftungen vorgenommen. fie au: Gagegneuigiteätetr. (Die Würde eines Geheimen Ziathes)wu­rde durch aller­höchste Entschließung vom 4.Oktober dem Obergespan des Neograder Komitats,Abraham Gyu­rky und dem­ Obergespan des Trenes imr Komitats Paris Kubicza taxfrei verliehen­. nn , Skandale auff Rennplägen) Aus Bari wird vom 6. b. geschrieben: „Die Skandale auf den Neunpläßen mehren sich hier im erschredlicher Weise. Nachdem jünglihhin der Sodey Andrews von zi­eien seiner Kameraden Bart vor dem Ziele in die Mitte genommen und zu Boden geworfen wurde und noch heute frank darniederliegt, Fan­e3 gestern in Longehanps neuerdings zu einer brutalen Szene. Der Yodey des Herrn Edmond Blanc. Storr, der aus Furcht, abgeworfen zu werden, sein Pferd wenige Schritte von der Tribüne einhalten mußte und so seinen fü­r sicher gehaltenen Sieg fahren ließ, wurde von der aufgeregten Menge mit Stockhieben und Fußkeitten trastirt. Hierauf kam die Reihe an seinen ebenfalls unterlegenen Kameraden Sharp, der im Dienste des Herzogs von Gasth­es steht. Derselbe wurde jedoch Ärger zugerichtet und mag vom Nennplage fortgetragen werden. Die Spielwutl­ des Bublitns nimmt eben derart überhand, daß alles sonstige Interese an den Nennen dabei verloren geht.“ SL | Gerich­tshaile, Die Czeglidher Sfandal-Affaire, Die Akten in der Angelegenheit der thätisihen Infultivung der Neigstags-Abgeordneten Gabriel Ugron, Otto Herman und Paul Hoitsy in Czegléd duch die dortige DVerhovay-Partei murden heute von­­ Geste des Kecstemétér Fön. Gerichtshofes der Fön. Staatsanwaltschaft für den Reiter Landbezirk übermittelt. Mit Nachsicht darauf, daß gegen einen­­ der Hauptangeklagten, Sigmund Csatár, beim Fön. Gerichtshöfe für den Peter Landbezirk zwei verschiedene Strafprogesse schon früher anhängig waren, wird Staatsanwalt Havas die Vereinigung der­­ Gregleder Affaire mit diesen Strafsachen beantragen. Zwei Todesurtheile. Der Strafsenat de Fünf fichner Gerichtshofes verhandelte am Montag den folgenden Fall Auf der Anklagebank saß der 2djährige Alexander Datos ein „Tiger“, wie ihn der Staatsanwalt nannte. Derselbe ist ange­sagt, in Gemeinschaft mit Sosef Borfos, den Bauer Paul Kasper in seinem Weinkeller ermordet und beraubt zu haben. Saum 3 Wochen nach V­erübung dieses Raubmordes wollte er eines Abends einem Hübschen jungen Mädchen Gewalt anthon, da sie sie jedoch zur Wehre­ießte. Durchschnitt er ihr mittelst eines Taschenmessers die Kehle. Der zweite Angeklagte Solef Borjos, wiederholt wegen Diebstahls angeklagt und verurtheilt, befand si zur Zeit, als seine Strafangelegenheit bei der höheren Instanz ruhte, zu seinem Unglückk auf freiem Fuß und Tib­te sich mit Dakos zum Ausführung des erwähnten Naubmordes. Borfos it ein reumüthiger Sünder, er gesteht Alles, weshalb auch die Untersuchung nach­­­dieser Richtung H in seinerlei Schwierigkeiten bot. Doch u­antehe war dies­ bei Dafos der Fall. Derselbe hatte seinerzeit in der Voruntersuchung, ebenfalls sein Verbrechen dem ganzen Anfange nach gestanden, 004 in der am 28. Juli abgehaltenen Schlußverhandlung 309 ex seine frü­here Aussage zurück und bezeichnete sein Geständniß als ein durch Torturen der Gendarmen ihm expreßtes, in Folge dessen nichts anderes übrig geblieben war, als eine Nachtrags-Schlußverhandlung anzuberaumen, während welcher Zwischenzeit die Untersuchung sich auf neue V­erdachtsmomente ausdehnte, die die Schuld Dales’ außer allen Zweifel stellten. Auch in der beßten Schlußverhandlung leugnet D­at o 5 Alles Der Präsident sagt ihm: Sie haben gestanden, daß Sie mit dem Mädchen nachhause gegangen sind. Al Sie bei der Wiese ankamen, fegten Sie sich nieder und machten der Eva Liebesanträge amd­ald diese davon nichts hören wollte, versuchten Sie es, ihr Gewalt anzu­ thun, nachdem sie sich jedoch wehrte, Haben Sie dieselbe in ihrer Auf­regung abgeschlachtet, sodann trugen Sie die Leiche tiefer hinein und Feld, gingen nach Hause, entledigten sie des blutgetränkten Ge­­wandes, verbargen dasselbe, nahm­en reine Wäsche und gingen in ein Haus, wo Sie die Nacht bis 4 Uhr zubrachten, sodann machten Sie sich aus dem Staube und wurden in der Früh in einer Csárda bei Bonyhád gefangen. Von hier nach Bécsvár gebracht, haben Sie das Protokoll unterschrieben. — Worauf D­atos erwidert:­ch weiß von nicht. Ach habe das nicht gethan. — Der Prässident be­merkt ferner: Sie haben gestanden, daß Sie ich mit Borfos verabredeten, Kasper­ seines Geldes zu berauben und so er es nicht willig hergeben sollte, ihn zu tödten, zu welchen Behufe Sie einen Revolver zu­ sich nahmen. Am 26. April gingen Sie mit Borjos in den Keller des Kasper und da Sie denselben dort nicht trafen, gingen Sie am 28­ abermals dahin und diesmal hatten Sie mehr Glück, denn Kasper war anwesend. Sie verlangten von ihm ein und kaum daß er Ahnen antwortete: „Draußen sei genug Maffei, es regne ja ohnehin“, packte ihn Borjos am Kopfe, drückte ihn zur Erde, während Sie ihm mit dem Revolver den Garvaus machten. Borjos Tief nun erschredt hinaus auf die Vergeshöhe und bald kamen Sie ihm nach mit einer Brieftasche,, in der sich 102 fl befanden. Sie theilten die Beute und warfen die Brieftasche in ein naheliegendes Gebüsch. — Da­vos leugnet Alles. — Die Zeugen=­aussagen sind sämmtlich belastend für den Angeklagten. Nach den Anklage- und den Vertheidigungsreden wurde die Berathung ge­­tcloffen und die Urtheilsfällung für den nächsten Tag anberaumt Wir beide Mörder lautete das Urtheil uf Tod durch de Strang. In der Erlauer Mord-Mffaire berichtet „Eger és Videke"­olgendes : Der verhaftete Winzer Franz Bota [legte am 29. v. M. das Geständniß ab, hab er zum P­forde an Edrmum Dfolicsänyi nicht gedungen worden, sondern Denselben an Nahhe gegen den Feind seines Herrn verübt habe. Bota versuchte anfangs Alles zu leugnen, vermochte jedoch später unter der Wucht der gegen ihn vorliegenden Indizien mit der Kreuzfragen des Unter­suchungsrichters nicht mehr Stand zu halten, und so gestand er denn, daß er den Mord vollbracht habe, und zwar mit Hilfe zweier von der Straße aufgelesener Steine. Die hierauf vorgenommene Lok­ale Beaugenscheinigung ergab, daß in jener Gasse kleinere Steine w­ohl zerstreut gefunden werden können, daß jedoch größere Steine in jener Gegend nirgends zu sehen sind. Enelic­ am 29. September legte der Mörder folgendes Geständniß ab: Er hatte davon Kenntniß, daß zwischen seinem Dienstgeber, dem­ Akademie-Professor Dr. Johann Hubert, von dem er fon so viele Wohlthaten empfangen und Edmund Diolicsanyi das Freundschaftsverhältniß nicht nur gelodert war, sondern sogar einer motorischen Feindseligkeit Blab gemacht hatte. Die Treue und Anhänglichkeit zu seinem Herrn veranlaßte ihn nun jede Be­­wegung seines Opfers zu beobachten. Er erfuhr unter a­nderem, daß Dfolicsäanyi 30—40 Bilaumat gießen ließ. Daher der Ver­­dacht in ihm erwachte, Daß ein Duell im Zuge und das Leben seines Herrn gefährdet sei. Damals nun kam er auf den Gedanken, Droliczanyi wohl nicht zu tödten, sondern blos für längere Zeit kampfunfähig zu machen. Priesen seinen Entsehfuß theilte er seinem Dienstgeber mit, der ihm jedoch aus strengste verbot, sich in seine Affaire mit Dfolicsängi zu mengen; ja er verbot ihm sogar, auch nur ein verleßendes Wort gegen Dfolicsängi zu gebrauchen, gesc­hmeige denn in Thätlichkeiten auszuarten. Da er jedoch unablässig das Leben seines Herrn und Wohlthäters in­­ Gefahr schweben. sah,­ beschloß er tropden, sein Vorhaben auszuführen.­ Die That führte er mit einer Holzlatte aus, welche er aus dem in der Nähe befind­­lichen Gartenzaune herausriß.­­ Sein Komplize war Mathias Regrädi, der gegenwärtig seine Theilnahme am Morde nicht mehr in Abrede Stellt. u Prozeß Nitter. Krakau, 9. Oktober. Orig-Telegr.) Der Präsident verliert die an die Geschwornen zu richtenden Fragen. Dieselben lauten : 1. Mft Moses Ritter schuldig, In den lechten Tagen des Monates November, oder in der ersten Hälfte des Monats Dezem­ber 1831 in Lutosa gegen Franzista Mnic, in der Absicht sie zu a derart tücdisc­h gehandelt zu haben, daß dadurch ihr Tod erfolgte ? 2. Sir Marcell Strohlinsti, eigentlich Bitera genannt, schuldig, daß er unmittelbar bei Berühung der in der ersten Haupt­­frage spezifizirten That Hand anlegte, oder thätig mitwirkte ? 3. St Gittel Nitter schuldig, daß, sie unmittelbar bei Berühung der in der ersten­­ Hauptfrage spezifizirten That Hand anlegte, oder thätig mitwirkte ? Bertheidiger Machalski beantragt nach§­318 der Strafprozeßordnung die Einfügung einer genaueren Bezeichnung des Tages,des Ortes und der Art des begangenen Verbrechens in die Hauptfrage.—Vertheidiger Kapißewski beantragt zur zweiten Frage die Eventualfrage auf schwere körperliche Beschädigung. ——Der Gerichtshof lehnt nach längerer Berathung alle Anträge ab.Die Vertheidigung meldete die Nichtigkeitsbeschwerde am­­­­ sei Gelegt.Yepesr­iend.,,Yesterglmjd. Agram,9.Oktober.(Landtag.)Die Sitzung eröffnet Präsiden­t Mirko Hrvat Nach Authentizirung des Protokolls wird die Berisizirtings-Debatte fortgesetzt Grlics(National-Partei)plaidirt für den Crnkovics’sche­r Antrathm dadurch Krmicsics Gelegenheit zu geben,seine Sache zu vertheidigen­.Da derselbe angibt,daß er 25 Jahre in Kroatien­ lebe,Wird er au­ch nachweisen können,ob er der Wehrpflicht ent­­sprochen hat. · ·· Dr.Markovics spricht sich für die Verifxztzung au­s,da Kumicsics als kroatischer Schriftsteller durch geistige·Arbeit sein warmes Fü­hlen für die Interessen des Landes dokum­enttert habe·1­is michhiedurch schon heimatlosberechtigt wurde-Schon aus diesem­ Grunde­ sagt Redner—wu­rde er K·umies·icsviel eher,als weis d­em magyarischen Beamten immer die Heim­athsberechtigu­n­g zuer­­tseinem wenn Letzterer auch alle formalen Bedingungen erfü­llt hätte-I -

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