Pester Lloyd, Januar 1885 (Jahrgang 32, nr. 1-31)
1885-01-01 / nr. 1
| ® ·ee x - OR e = — = Bi Er in Vuddyeft, 31. Dejembit. " . — (gp) Daß die Belát und, der Glaube wieder einziehen mögen in alle Schichten des ungarischen Volkes — as üt de Neujahrsgruß, wofüit wir dieses Blatt hinausschießen in das Land! Demm diese Periode tiefen, u gestörten Friedens üt auch file unser Land eine Zeit der Heimsuchung geworden, wie für den ganzen Welttheil. Was jedoch unsere besondere Eigenheit ausmacht, Dasst jene Seite der politischen Zitterer, die unser gefanmmtes öffentliches Leben mit ihrem patriotischen Weltschmerz durchziehen, den Untergang befragend und nach Schuß, mehr Schuß jammerndJa,es ist imr zu wahr,die arbeitende und strebende ungarische Gesellschaft,sie bedarf des Schutzes——des Schutzes gegmn diesen gewerbsmäßig betriebenen Pessimismus,der für die kleina Zwecke seiner kleinen Politik jede tüchtige Leistung verleugnet,jedraft ignorirt,jede selbstständige Regung verlästert,um sich die Leiden des Vaterlandes mit stund Zinseszinsen zu fruktifiziren...!"würde der Patriotist IIIts sich überall in so wunderlichen Gestalten manifestiren,was müßte da aus unserem Welt theilt werden?Angefangen bei England bis tiefhemd zu Mumänien gibt es kein Lemd-das zur Stunde nicht1 unter solchen—nein, unter weit komplizirteren Krisen seufzte,als Ungarn.Die landwirthschaftliche Krise beherrscht dessgesammte Europa,dazu gesellen sich mt dem einen Orte die industrielle Krise,an dem anderen Orte die Vertruenskrise, wieder anderwärts der drohende Zusammenbruch der Staatsfixum die;ja esist eiIt Zeichen von Selbstständigkeitsqutigkeit Hvie wir es nicht hoch genug veranschlagen können,daß inmitten des wirthschaftlichex Verhängnisses, Das sie hart an unseren Grenzen vollzieht, das ungarische Wirthschaft sieben fast wüberihet bleibt, während wir vor wenigen Jahren noch jede Fuchung des fremdländischen Berfehrs peinlich mitempfunden haben. Und Die SKrife, Die jebt mit beröhnendem Schritt den ganzen Welttheil durchzieht, sie enthält zugleich Die ausreichende Kritik jener Politik der wunderthätigen Geheimmittel, die uns von einer gewissen Seite unaufhörlich art gepriesen wird zur Aufrichtung und zum Schube unserer Gesellschaft. Num denn, wir wollen auf’ bereitwilligste zutgeben, daß an der Sorge der ungariigen Negierung Märzner Stehen, ohne Herz und Sinn für die Bedürfnisse med Gefahren der ungarischen Gesellschaft ; auch das soll nicht entfernt im Abrede gestellt werden, daß die Majorität DES ungarischen Reichstages aus Individuen gebildet it, Die niemals einen Antheil an landwirthschaftlichen Interessen besoffen haben und denen folglich jede Kenntniß dessen abgeht, was die dabei beteiligten Schichten unseres Volkes begehren und was sie bedroht , aber unmöglich können wir zugestehen, daß in ganz Europa, vom hohen Norder bis ins Herz des dalfan,nicht ein einziger Staatsmann ableme, der Simm für landwirthbchhaftliches Geeihen besäße und den ehrlichen Wursch Hätte, die Landwirthe unwirtsam zu Ihüsen! Sehen wie mm, daß an allen Ekellen Diejelße, ja eine verschärfte Depression fi äußert, sollen wir daraus schließen, daß die Regierungen und Parlamente von ganz Europa gleichgiltig dem Verfall, des Produktionszweiges zu sehen, der nicht blos in Ungarn die Basis der nationalen Arbeit abgibt?Wenn wirsctht,daß gouvernementale Maßnahmen,welche die Landwirthschaft mit einem schützenden Wall ungeben,nirgends in Europa zur Kraft gelangt sind, sollen wie daraus schließen, dass eine einzige Regierung Dieses Welttheils wünschte, dem Bauer seine Heimstätte, dem Meittelstande wohlfeilen Kredit, dem Großgrundbein ficheren Aufschwung zu haffen? In Deutschland figt derzeit eine Regierung in der Nacht, Die nicht gerade blöd ist; ihre ganze Politik hat keinen anderen Inhalt, als den Schuß des Schwachen, und ist es etwa Dieser Regierung gelungen, die bents de-Gandwirthjdgait gegen die Folgen der indischen Konferenz um zu gestalten ? S Jenseits der Leitha Haben Kreise Die Gewalt erzwangt, die sicherlich an gutem Willen, den Oiftbauen des Liberalismus zu vernichten, hinter seiner ungarischen Partei zu eidstehen, haben sie etwa das Problem gelöst, wie Die österreichische Landwirthschaft bei unveränderter Produktionsweise wesentlich veränderte Preisverhältnisse beherrschen könne ? „jener, den legten Jahrhunderten unserer Zivilisation fast unbekannte Drang nach fernen Welttheilen, nach Entdeckungen und überseeischen Erwerbungen, der in diesem Augenbliche wieder alle großen Kulturvölker Europas erfaßt, er verbindet in Wahrheit nicht mehr und nichts Anderes als die Erkenntniß,daß für Europa wirthschaftlich und politisch eine Zeit der Selbstbeschränkung gekommen ist und daß Völker,1 welche sich diesem Gesetz nicht unterwerfen mögen, den Boden der Erpansion nur außerhalb die des Welttheils finden künnen. Wem müßte aber besonders bedeutet werden, daß Ungarn in Feiner Richtung dem Gedanken einer Erpansion folgen kann? Das ist ja in der Vergangenheit das Verhängniß unserer Wirthichaft gewesen, daß ihr stets die Ausbreitung vorschwebte, nicht die Sammlung. Was aber Hundert und Hundert Mal von unserer Wirthichaft gesagt worden ist, das gilt in erhöhten Weiße noch von unserer Belität: sie muß eine intensive werden, nachdem sie bisher fast nur auf die Expansion gerichtet gewesen it. Wie sollte sich in uns das ÜBerlangen nach Zändererwerb regen, da wir untrennbare Bestandtheile der Krone des heiligen Stefan noch nicht dem einheitlichen und dem Staatsgedanken zu gewinnen oder zu unterwerfen gewußt haben? Welches sind unsere Errungenschaften im Seife der fremdsprachigen Nationalitäten ? Noch mehr, haben wie in jenen Sphären, die unserem souveränen Walzer nicht ein einziges Hinderniß entgegenlegten, auch nur verstanden, Die Verwaltung in die Hände des Staates zu legen? Entziehen sich nicht und Heute selbst Die wichtigsten Zweige des Unterrichtes noch immer der Arfsicht und dem Einfufse des Staates? Unsere Belitit hat überall weite Gebiete eingezäunt, aber es it nicht Arbeitsland daraus erstanden, in dem das Adergeräth tiefe Rurschen zieht, es ist ein Jagdgebiet, über das die fashionablen Bastionen davonbraufen, ohne Heil und ohne Sie! Was immer darum Jemand von den neuen Aufgaben halte, die man jei unserem Staatswesen ausbilden möchte. Eines it gewiß, so lange der ungarische Staat politisch unfertigis,muß jedes Begehrem ihm gesellschaftliche Aufgaben zuzuwenden als Ausgeburt lästerlicher Zieivolität und Fräglicher Ignoranz betrachtet werden Ein Staat, der seine Theile no nicht geeinigt Hat. Der den Gegenfall der Nationalität in aller Herben Unversühntheit bestehen läßt, aber gleichwohl über die Verwaltung nicht Disponirt und den B Vollsunterricht sozusagen nur duchs Schlüsfel- Koch, beobachten darf: ein solcher Staat kann sich nimmer an Aufgaben heranmagen, an welche die seit langen Jahren mit den reichsten Machtmitteln ausgestatteten Staaten des Westens nur zaghaft Hand anlegen. Was man dem ungarischen Staate — und nicht von Seite seiner traditionellen Gegner — heute noch mit aller Behemenz bestreitet, das it anderwärts bereits längst unveräußerliche Staatsdomäne geworden. Und siehe da, gerade jene, Die in der einen Stunde geizig mit jedem Werkzeug der Macht sorgen, dessen der Staat bedarf, sie begehren in der nächsten Stunde von demselben Staate welterlösende Tidaten und gesellschaftsrettende Wagriffe. Der Jakobinismus und dessen geistiger Universalerbe, der deutsche Staatssozialismus, sind wenigstens konsequent gewesen. Sie verkünden, daß Alles dem Staate zu eigen sei und erwarten, darum wieder Alles vom Staate. Eine Geistesfrucht aber, die nur unter unserem Klima der neuesten Zeit gezüchtet werden konnte, ist die Auffang, die SEN State sagt: „Was Dein ist, das ist auch mein — was aber mir gehört, das fügt nicht an, font ist es, um alles Recht geschehen !" Nein, nicht das ist es, was Wolt und Gesellschaft in Ungarn gelehrt werden muß, sondern es ist die nüchterne Lehre von der intensiven politischen Arbeit, deren Propaganda jene Partei obliegen muß, auf deren Schultern Die Verantwortung Für Die Geschiche des ungarischen Staates wuht. Wie die liberale Partei dieser Mission gerecht wird, darnach wird ihr einst gemessen werden! Und wir erachten es nicht für einen Zufall blos, daß das Sahr, das wir heute beschließen, an seinem ersten Tage Die Liberale Partei antrat im Kampfe mit Gewalten, welche ihre Stüten außerhalb des ungarischen Wolfshauses, ja selbst außerhalb Ungarn suchten und, daß die Partei Dieses Fahr abschließt, während sie im Begriffe steht, in der lechten Festung jener Gewalten die Symbole des modernen Staates aufzurichten ! Der ganze diesjährige Wahlkampf, den die Liberale Partei gegen Die widersinnigste Koalition, die jemals in unserem politischen Leben figurirte, ausgetragen hat, er ist nichts anderes gewesen, als ein Kampf um die Konsolidirung und Vertiefung de ungarischen Staates. Wer ihre Programm zu wissen begehrt, den mag sie selbst auf Dieses, fast nur durch aufreibende Kämpfe ausgefüllte Jahr verweisen, das sie vom ersten bis zum lettem Tage der Vertheidigung fortschrittlicher Ideen gewidmet hat. Und diese Politik wurzelt zu tief in den lebendigen Bedürfmisten der Zeit, wie des Landes, als daß die Hand Eines Mannes — und wire es die kräftigste Hand! — ihre Konsistenz zu stören vermöchte. Der politische Aberglaube wanzt sich empor an irgendeiner Figur, wie Schlinggewächs an alterndem Gemäuer ; eine gesunde Bolfspolitit aber ist sie selbst Stüße und Ziel. Je kleiner eine Politik, desto mehr haftet sie an den Nanten ; alle Intriguen, alle Borwrtheile, alle Etiguete-Konflikte sind auf einen Cigemtamen angemiete ; die aktive Volitis aber bedarf nur der Dauerhaftigkeit und der Leitungen. Es ist eine überaus .Föstliche Zumuthung, die jebt häufig durch den ungarischen Rettungswald wünscht, daß Die Partei, Die gestern auf offener Wahl statt ihre Zusammengehörigkeit und ihren Herrigpartsberuf befundet hat, heute an den eingebildeten Krankheiten ihrer Gegner zusreunde gehen sollte. Davan etwas zu ändern vermögen am wenigsten die nebulosen Andeutungen vor einem privilegirten Liberalismus, der mit ganz besonderen Spezereien gewürzt sein sol. Man wid es der Partei, die in Ungarn den Liberalismus verteilt, — eben überlassen műüssen, nach ihrer Facoı Liberal zu sein. Sie weiß, daß, seitten 08 eine Bolität gibt, Die Neaftivummer gefunden hat. Der Herrschende Liberalismus sei nicht genug Liberal. Weil solchen Bauernfänger-Künften aber in dem ungarischen Liberalismus — der sich nie von dem Boden der realen Lebensbedingnungen entfeht hat — zum wenigster Beizukämmen. Daß auch das Jahr, dem wir entgegengehen, eine Etappe der Herrschaft und der Thatkraft des Liberalismus bedeuts, Darin liegt unsere beste Hoffnung ausgedrüdt. Es istein beneidenswerther, noch ein ruhiger Herrschaftsbesis, der uns winkt. Die Düsteren Schatten, die an jedem Buntte unseres Horizonts zur Höhe hinankkommen, sind jedene Auge sichtbarz es bedarf sicherlich der Uebertreibungen nicht, nur Die Ueberzeugung zu verbreiten, daß wir seiner Zeit der Ruhe entgegenschreiten. Allein, je ruft er Die Zeit und je vielfältiger ihre Ansprüche, desto mehr it es geboten, die Lebensgeister der Nation richtig zu erfassen und jene frevelhafte Tendenz abzumessen, die sein besseres Bestreben fennt, als die Natior mit dem Glauben zu erfüllen, daß sie sich sei und Hoffnungslos. Und dieser Pflicht wollen wir ergeben bleiben un Dem newen Sahr, wie te Dent alten! | Budapest, 31. Dezember, sz unfer Kultur und Unterrichtensiniter Aufl Trefort betratet die Verbreitung der zur Hebung der Sanitätsverhältnisse nöthigem Kenntnissfechen seit lange al eine der hervorragendsten Aufgaben des Unterrichtes, und it mum im Begriffe in dieser Richtung neue und auf Wirksamkeit alle bisherigen übertreffende Verfügungen zu treffen. E 8 unterliegt seinem Zweifel, daß unsere sanitären Barhält nise nach jeder Richtung Hin einer Verbesserung bedürfen und daß unsere Gesellsehcft kaum eine Schichte aufweisen kann, im der die Kenntniß der zur Erhaltung der Gesundheit nothwendigsten, einfachsten und natürlichsten Schuldmittel, der Erfordernisse der zwecmäßigen Lebensweise, Kleidung und Wohnung genügend verbreitet wäre und gehörig beherzigt würde. Der Kultus und Unterrichtsminister hat erst unlängst die Wichtigkeit dieser Frage auf dem Gesichtspunkt der allgemeinen Interessen des Staates betont und hat diese seine Mederzeugung an seinen gouvernementalen Wirken häufig duch Thaten bekundet. E 3 ist befammt, daß er an den beiden Universitäten zu Budapest und Klausenburg für die Hygieine ordentliche Lehrstühle errichtete, ja an der ersteren sogar ein förmliches Hygieinisches Arestitut gründete; er sorgte dafür, daß unsere Fachkreise in die Errungenschaften der Berliner hygieinischen Anstellung von 1883 Einblick gewinnen. Der Professor der Gesundheitslehre an der Budapester Universität hält — im Auftrage des Ministry — nuunmehr auch systematische Vorlesungen für Kandidaten der administrativen Laufbahn an der juridisch-staatsroifsenschaftlichen Fakultät, welche auch von Hörern der philosophischen Fakultät befucht werden können ; auch der Studienplan des Volgtechnikums weist schon ein Hygiennisches Spezialkollegium auf. Das bezüglich der Studien und Prüfungsordnung der Universitäten und Rechtsakademien im Jahre 1883 erlassene Reglement hat auch die Hygieine in die Reihe der nicht obligaten, jedoch zum Studium empfohlenen Lehrgegenstände aufgenommen, wonach dieselbe auf mehreren Nechtsakadentien bereit vor»getragen wird oder deren Vortrag in Aussicht genommen ist dem geistlichen Bildungsanstalten der verschiedenen Konfessionen wurde der Vortrag der Gesundheitslehre — mit besonderer Müdfigt auf den geistlichen Beruf — und) Hauptsächlich zufolge jener Aufforderung eingeführt, welche der Minister im Jahre 1879 an die Kirchenvorstände richtete, und welcher diese auch nachgekonmen sind. In den Lehrerpräparandien wird diesem Gegenstand von seit längerer Zeit eine besondere Aufmerksamkeit zugewendet, so daß Die aus diesen Anstalten hervorgehende junge Lehrergeneration ihrer diesbezüglichen wichtigen Aufgabe in den Volkschulen mit Erfolg entsprechen dürfte. " Damit aber die hygienischen Kenntnisse in den Volksschulen allgemein verbreitet und hiedurch die in dieser Beziehung weit zurückgebliebenen Begriffe unseres Landvolfes verbessert und aid) . Die vernünftigen Bedürfnisse gewedt werden, erlieh der Kultus- und Interrichtsminister zur Zeit des Auftretens der Vet in Rußland Verordnungen an sämmtliche Verwaltungs-Ausschüsse sowie aug an sänstliche Schulinspektoren im Interesse der Reinhaltung der Gaut Lofale, der schärfern Kontrole der Neinlichkeit der Schulkinder durch die Lehrer, sowie auch mit der Weisung, daß die Schullehrer Die Kinder und das Wandvort über die zur Erhaltung der Gesundheit nöthigen Vorsichtsmaßregeln belehren sollen. Ferner schrieb der Lintericchtsminister im Einvernehmen mit den Minister der Ynmern einen Preis für die besten Handbücher der Gesundheitslehre für Boltschulzwede aus. Die beiden preisgekrönten Werte von Dr. Ludwig Szell verfaßte, und zwar eines unter dem Titel „Lebensrettung und Gesundheitslehre” und ein „Leitfaden zur Lebensrettung und Gesundheitslehre" erschienen erst jüngstens und sollen zu den billigsten Bretten durch die Schulinspektoren unter den Lehrern und Schulkindern verbreitet werden. Durch alle diese Verfügungen — welche auch schon die Aufmerksameit des Auslandes auf sich senkten und daselbst als Beispiel dienten — betrachtet der Minister seine Aufgaben bezüglich der Verbreitung praktischer Hygiennischer Kenntnisse noch bei weitem nicht als gelöt; im Ministerium werden schon die Verordnungen ausgearbeitet, mittelst welcher diese ganze Angelegenheit in ein neues Stadium treten und der Unterrigt der Hygieine auf sämmilige Ho, Mittel, ag. und Elementarschulen ausgedehnt werden soll. Zu diesem Bwede will sich der Minister nicht allen auf das Aneifern und Aufmerksanmacen beschräufen, sondern ist entschlossen, den Schulen sozusagen die Mittel in die Hand zu geben, um den Zwecken des Pygteinischen Unterrichts zu entsprengen. Die Bisher erlasseten Anforderungen und Anszenstionen sollen eindringlicher wiederholt werden, am Bolytechnitum wird für den systematischen Vortrag der Hygieine gesorgt werden, und damit fünfzighin jede Mittelschule unter ihren eigenen Lehrkräften einen Fachmann aus der Gesundheitslehre beffte, wird an den Professoren-Bildungsfurfen der Budapester und Klausenburger Universität ebenfalls der Vortrag der Hygieine — mit Berücksichtigung der Administration der Mittelschulen und der Boürfile der Mittelschulhörerschaft — systemisirt. So wird nun die Zukunft des hygieinischen Unterrichts in den Mittelschulen duch den Professoren-Bildungskurs und in den Vorksschulen durch Die Lehrer-Seminare gefichert werden. Um aber auch die in der Provinz bestehenden Hoch- und Fachschulen in den Befig entsprechender Lehrkräfte zu geben und es zu ermöglichen, daß bevor noch die Wirkung derjenigen Professoren- und Lehrer-Seminare sich überall geltend macht, [hon auf sämmtlichen Lehranstalten der Unterricht der Gesundheitslehre in Nufgriff genommen werde, sollen folgende Dlaßregeln ergriffen werden: « An den Universitäten — welche bei der Verbreitung einer jeden M Wissenschaft als Focus zu wirken haben — wird schon in den Sommermonaten des rehht anbrechenden Jahres ein durch Dieber treffenden Sachprofessoren zu versehender Lehrkurs eröffnet werden, zu dem der Unterrichtsm Minister — im Cinvernehmen mit ein Minister des Iunern — womöglich aus jedem Komitat einen Arzt berufen wird, melden in diesem Kurs bei Bergütung seiner Unkosten die nöthige Sufteuktion erhalten soll, um die Hygieine nicht nur selbst vortragen, sondern auch Laien zu deren Unterricht instelliren zu können. Dies dürfte selbst während eines verhältnismäßig kurzen Lehrkurses um so leichter zu erreichen sein, da Herzte in diesem Lehrgegenstand seinen fundamentalen Unterricht, sondern nur das Auffinden dessen Erlernten und das Eindringen in die neuesten Errungenschaften benötigen werden. Die folcherweise instenixten Werzte sollen Dann zweierlei Aufgaben erfüllen. Einestheilg werden sie in den in ihrem Aufenthaltsort bestehenden Mittelschulen den Unterricht der Gesundheitslehre bis zu der Zeit besorgen können, in welcher Diese Unitekten über eigene, hiezu ausgebildete Lehrkräfte verfügen; ferner werden sie die Hygieine in den etwaigen Hoch- und Fahrschulen ihres Wohnortes vortragen, sofern nämlich für deren Unterricht nicht von anderweitig gesorgt woäre ; selbstverständlich wird bei diesem Unterricht auf Rechts-Akademien hauptsächlich der Gesichtspunkt des administrativen Dienstes, auf den geistlichen und Lehrer-Seminaren die Erfordernisse des geistlichen, respektive Lehrerberufes, schließlich auf den Tahihulen besonders die Hintanhaltung der vermiedenen Berufskrankheiten vor Augen gealten werden. Für diese Wirksamkeit werden die betreffenden Aerzte von der Behörde, welche die Schule erhält, eventuell von dem Staat entsprechend dotirt werden. Der zweite Theil ihrer Aufgabe wird einerthos provisorischet Charakter haben, wird aber ebenfalls mit einem mäßigen Honorar verbunden sein. Damit diejenigen Lehrer, welche aus feiner der neiteren Präparandien hervorgingen, binnen Fürzester Zeit in den Stand gefaßt werden, ihren Schülern aus der Gesundheitslehre Unterricht zu entheilen, wird womöglich in jedem Komkt jede: Zentrum während der Sommermonate ein duch die in Budapest und Kleinternburg infrertirten Techte au lertender hygieniischer Nachtragstur s eingerichtet werden, zu dessen Besuch alle, unter den obigen Gesichtspunkt fallenden Elementarfeullehrer angehalten werden sollen. Auf Grund dieses, nach dem Muster der schon bewährten Nachtragsturfe für ungartige Sprache einzurichtenden Luftauktivfurfes und mit Hilfe der fon vorhandenen zweimäßigen Handbücher wird jede Bolisschule eine Verbreiterin der auf die Gesundheit bezüglichen wichtigen Begriffe und Grundlage mic einer Verbessererin der so Häghen sanitären Verhältnisse des niedern Voltes. Im Vorstehenden wollten wir die in Aussicht genommenen belangreichen Dispositionen des Kultus und Unterrichts-Ministers sfizziren, welche von jedem aufrichtigen Freunde des allgemeinen Mohres mit Freunde und mit Anerkennung begrüßt werden dürften. Verhältnissen eingetreten, welcher die Einhalt überflüssig erscheinen läßt. Wisher war dieser Beamten im Auswärtigen Amte deshalb nicht z (um allein die Kenntniß der französischen Sprache und der BTTO Gebräuche besaßen. Nun ist aber eine ganze Generation junge Kim herangewachsen, die eine vorzügliche Erziehung geworfen für Die diplomatische Laufbahn gehörig vorbereitet haben. Die welche bisher ausschließlich von Christen okkupiet wurden, fi mehr and den Tirien zugänglich gemacht. Durch den Sturz vermögenden Artin Grendi hat die bisher für unerfegüttetende Bosition der Hemenier einen neuen Stoß erhalten und diese Race es war, die durch ihre Intriguenkunst die einst ftanzugten Griechen, sowie die übrigen fremden Elemente aus der ilten Staatsdienste verdrängte, so dürfte fest der Augenblicken sein, das von Machinationen durchmühlte Departe Hardjie (Ministerium des Neußern) von den armenischen, zu säubern. Das Prebbniveau für die ausländischen You Schöpfung Artin Efendis, deren er sich mit erstaunliche zu feinen persönlichen Umweden und zu Angriffen gegen ften Gegner bediente, wird seinen Urheber nicht lange über . Die Mitglieder der reichdtägigen Yiperalten Partei versammeln sie am Donnnerstag, 1. Jänner, Vormittags um 10 Uhr in den Khublofalitäten, von wo sie sich korporativ zum Minister-Präsidenten, respettive zum Präsidenten des Abgeordnetenhauses begeben. — Ministerialratd Ludwig. Sefelfaluffy hat die ganze Geschäftsordnung der Hauptstädtischen Volizei völlig reorganisirt und dieselbe Dadurch ungemein vereinfacht, so daß namentlich die Kontrole sicher ausgeübt und die jeweiligen Neftanzen täglich übersehen werden können. Rudds Schubunwesen hat der Ministerial-Kommissär bereits geregelt und schon in einer der nächsten Nummern des Amtsblattes wird — wie die „Bud. Korr.” erfährt — ein Exlaß des Ministers des Innern erscheinen, welcher die Beförderung der Schüdlinge — dieselbe soll womöglich mittelst Eisenbahn und Dampfschiff geschehen — behandeln wird. — Über die Entstehung des Gerüchtes von dem Bariser Neffeprojekt Bismarc’8 erzählt der Bariser Korrespondent der „Berseveranza“ folgende Geschichte: First Hohenlohe kam zu Ferry und unterhielt sich mit ihm über die afrikanische Konferenz und den Verschluß des deutschen Reichstages vom 15. Dezember. Dabei sek er die Bemerkung fallen, Fürst Bisnard Habe die Ansicht, seine Gemahlin nach Den Süden, vielleicht nach Nizza, zu begleiten. Verey ermiderte sofort, er sei Hocherfreut über eine solche Absicht und werde bemüht sein, dem deutschen Reichskanzler den Aufenthalt in Nizza so angenehm als möglich zu gestalten. Auf dem Wege nach Nizza, fuhr Hohenlohe fort, werde First Bismark vielleicht für einige Stunden in Baris Halt machen. Ferry wurde fiusig, erforderte aber nichtsdestoweniger, der Besuch des Fürsten Bismark werde ihn sehr willkormen sen. An wollte aber, der Reichstanzler auch, missen, wie sich die öffentliche Meinung in Paris zu seinem Brojeste verhalten würde, und 10 kam die Sache in den „Figaro”. Aber schon vierundzwanzig Stunden nach dem Erscheinen des bekannten Artikels. im, Figaro" meldete Fürst Hohenlohe Heren Ferry, Fürst Bismarc habe seinen Besuch in Paris auf eine spätere Zeit vertagt. — Die heute eingetroffenen englischen Blätter feiern den Geburtstag Mr. Gladstone’s, welcher vorgestern ist sein 76. Lebensjahr getreten it. Die ministeriellen „Daily News“ entwerfen selbstverständlich das schmeichelhafteste Bild von der politischen Thätigkeit des greifen Preniers, von dem das genannte Blatt erwartet, daß er auch die Führung des nach dem neuen Wahlgefege zum wählenden Unterhauses im Jahre 1886 no übernehmen werde. Die „Times“ dagegen meint, mit der Erledigung der dem Parlamente vorliegenden , New-Eintheilungs-Bill für die Weblfike werde Gladstone’s politisches Wirken seinen Hbschfuß finden. Die Bedeutung und das Verdienst des liberalen Bremsers finden selbst in den Oppositionsblättern Marıne Wirdigeng, und der konservative „Standard“ schließt seinen Festartikel mit den Worten: „Nach allem Gejagten sind wir Alle als Station ftory auf Mr. Gladstone.” — Der Petersburger Korespondent der „Morning Bolt“ ist in der Lage, Mittgelungen über die Anfichten 063 Herrn v. Giers betreffs der egyptischen Frage zu machen. Darnach sind Deutschland und Ruppland fest über das einzuschlagende Dorf fahren einig und es üt fegt wahrseinlich, dab vor dem Schluß der Berliner Konferenz die nordischen Mächte die Sache in die Hand nehmen und unter dem Borwande, daß es Frankreich und England nicht gelungen ist, zu einer Verständigung mit Bezug auf die Hilfsquellen Sayptens zu gelangen, die Bildung einer gemischten Sonnemission vorschlagen werden, welche die Lage der ägyptischen Schanzen prüfen und einen Plan ausarbeiten soll, wer einer neuen Konferenz unterbreitet werden wird. Ste Artin Efendi sol, wie man der „Gazette Dipl.“ aus Konstantinopel schreibt, der Nachfolger bereits in der Rerson des Gesandten in Athen, Temwfit Bey, gefunden sein. Die Ernennung Tewfil’s würde einen Bruch mit der bisherigen Tradition bedeuten, wonach der jeweilige Staatssekretär dem cristlihen Olauben angehören sollte, wenn der Minister ein Muselnan ist, und umgefehrt. Es ist übrigens ein bemertensunwerther ÚÜmschwung in den Five den geftiszten Mustereher im Auswärtigen Gelear. Depefchen d. „Bester ZU SMarant, 31. Dezember. Orig.-Telegr) Die Negierung fafhirte den Gemeinderath-Beschluß, mit welchem dem Starcsevicsianischen Abgeordneten Rumiicsics das Agramer Bürgerrecht ertheilt mwiınde und beauftragte den Magistrat, denselben den ihm ausgefolgten Heimathichein abzunehmen Rumicsics verweigert die Ausfolgung des Dokumentes, da er glaubt, vermöge seiner Ansteluung als Supplent in Kroatien un. doch den, in dieser seiner Eigenschaft dem Könige von Ungarn geleisteten Gid, hier das Staatsbürgerrecht erworben zu haben. Rumicsics bog auch thatsächlich aufgehört, zisleithanischer Staatsbürger zu sein. Der Tall dürfte zu einer erregten Debatte im Landtage Anlaß geben.Wie verlautet, wird der Ausschuß zur Prüfung der Bereczer Wahl des Grafen Theodor Hejacsevich die Berifigirung beantragen, gliedern der Spithe des Congostaates bestellt zu leben. Mit der obersten Verwaltung soll in Brüssel jed aus Angehörigen der verschiedenen Nationalitäten zu“ gefegter Math soll die Geschäfte führen. Berlin, 31. Dezember. Orig-Telegri „K Rationaleitung” erfährt, der König von Brien erwäge ein Projekt, seinen Enkel, den 1875 ghozamd jagt: Die YDee, einem Neide, welches an Ueberfuß jenen zweiten Sohn des Grafen von Flandern zum Suverän 88 Kongostaates der Bormundschst des Grafen von Flandern zu machen. Daris, 31. Dezember. Der „Temps bespricht die Kolonialpolitik des Fürsten Bismard der Bevölkeruung leidet und Dessen Handelsstand von eiem Unternehmungsgeist befeelt ist, Kolonien zu verschaffen, sei wirdig eines Staatsmannes. „Temps“ Todt den praktiffie Charakter der Kolonialpositif des Fürsten Bismarck, empfiehlt dieselbe Frankreich zur Nachahmung, Paris, 31. Dezember. Orig.-Telegradung der , Pol. Korr.”": Die gegenwärtige Pause in Verhandlungen der westafrikanischen Rfferenz wid zu Verhandlungen über Die zui Frankreich, Portugal und der internationale iranischen Gesellschaft bestehenden Differenzen benugt, Ergebniß für die Haltung der französischen Bevollmachh gegenüber dem Antrage auf Neutralisation Kongo-Bedens bestimmend werden dürfte, daß eine befriedigende Auseinanderlegung mit der afrischen Gesellschaft voranginge, feint man in französi Rreifen deren Widerstand gegen die Neutralisation fairen Taffen zumwolfen. Ho, 31. Dezember. (Orig. -Telegrdung der „Bol. Korr.": In Vertheidigung 968 ) des Hufen Mancini gegen den vielfachere Borwunf einer Unterlassungssünde durch Nichteung Kolonialbeiis, wird von inspivieter Seite nachzumeisucht, daß Italiens imdusterelle und sonstige öfen und sozialpolitische Verhältnisse nicht entwickelt genug um der Erwerb von Kolonien vatikant erscheinen zu Hose, 31. Dezember. Der „Agenzia Stefani” wird gemeldet: Der Bundesrat inszenirte den fehmeizerischen GI in Berlin, in der Frage des Verfehrzm Gotthardt-Genua, der sich an die Schifffahrt ei schließt, im Einvernehmen, mit dem italienischen Botschafter K vorzugehen. Die Direktion der Gotthard-Bahn beauftragte inder wn Salomonion, sie bei diesen Berhad zu vertreten. London, 31. Dezember. Wie eine Privatdepesche ist der Eingang zum Hafen von Tientsin geschlossen. Konstantinopel, 31. Dezember.Orig.Meldung der „Bol. Kore.”: Das englische Amet, welches wieder eine gewisse Tendenz zur Regiung mit der Pforte an den Tag legt, Hat Der seit halboffizieser Weise Vorschläge unterbreiten Taffen, DM Sultan als unbefriedigend beju werden Es heißt, Halfan Fehmi wer London gefhiet werden, um der Königi Cheffat-Orden mit großer Solennität geben, fass Tepterefi zur Ermitterung dur B einer Auszeichnung an den Sultan bereit erklärt, 9standefommen oder Nichtzustandefommen dieser Absicht immerhin ein Symptom für die Gestaltung der angllischen Beziehungen bilden. Wien, 31. Dezember. Orig -Telegrafe. 9 der Kaiser-König, Kenig Rudolf, Ferdinand von Toskana, den Leopol Baiern, Jorvie die übrigen Theilnehmer an den Hochmildja Milrziteg sind heute um 3 Uhr 10 Minuten Nachmittags betroffen. Le Majestät is Abends um 8 Uhr 25 Minu dem Dersonenzuge der Staatsbahn nach Budapest abgereist, ist auch mit dem morgigen Frühfehneluge das Kronprinz begibt, un einen achttägigen Aufenthalt in Ofen zu nehmen. Hier, 31. Dezember. Das ArmeeQberordnnblatt meldet die Uebernahme des Kommandanten der 1. Brigade General Major Merande Mayer und des mit W gebühr beurlaubten Oberstlieutenants Hugo Oxafen Lameza Salins des Husaren-Regiments Nr. 14 in den Ruhestandverleihung des Obersten-Charakterd ad honores an den Lebgenoten; ferner die Ernennung desObersten Emanuel Merta Generalstabs-Korps zum Kommandanten der 1. Gebirgd-Brigade des Obersten Heinrich ©abox des Inf.-Neg. Nr. 62 zum Sydanten des Inf.Neg. Nr. 50. Maros:Vasarhely, 31. Dezember. "Das begängniß des Dr. Ladislaus Antal fand inmmens groker Betheiligung der Bevölkerung statt. Thom Dominit Száb und Professor Lenart hielten Trauer Stuhlzweigenburg, 31. Dezember. Orig.T Die im Harfe des Bhvfitus Dr. Sigmund Vargha als Go; angestellte, aus Gölnig gebürtige, 17ährige Pauline 3 ő [1 sich heute mit einem Nerower erschoffen und blieb for Das junge Mädchen galt allgemein als überspannt. mörderin ließ seinerlei Schriftstück zurid. Man nimmt we 14 Brünn, 31. Dezember. Orig.-Telegr. Gegenüber den beharrlichen Meldungen der Wiener Oppositionszreffe man ich auf’S bestimmteste melden, daß die Gerüchte hier de Demiffiorn.. des Startthartere Grafen Schduborn vollständig erfunden sind. Berlin, 31. Dezember. Drig-Telegr) Die preußische Regierung erklärte, in eine kommissionelle Grörterung wegen Regulierung der österreichisch deutschen Weichsel ftvede längs der schlesisch-galizischen Grenze eintreten zu wollen. Berlin, 31. Dezember. Die „Nationalzeitung” es führt über den Kongostaat, König Leopold von Belgise wünsche die Deszendenz seines Vaters in irgendeinem Band den Selbstmord im Zustande hochgradiger Aufregung vollführte. í | 7 | Sa h N x