Pester Lloyd, April 1885 (Jahrgang 32, nr. 90-118)

1885-04-01 / nr. 90

-..’., -«-«—-:s.-s·".—-f«»sssi«­­ ( | szwl . ae. Mar?­­PD ,Unter Verbittung von Gu­lunfhel" — Am morgigen Tage werden es siebenzig Jahre, daß Karl Wilhelm Ferdinand v. Bismard mit dem vorstehenden ziemlich groben Zusage in der Berliner Lokalzeitung die Geburt seines Sohnes Otto den Bekannten des Hauses zur Kennt­­niß brachte. Das war im Jahre 1815, wenige Tage nach der Achterklärung der europäischen Großmächte gegen Napo­­leon,­ wenige Wochen, ehe der Stern des Imperators fir immer unterging, der verkündet hatte, ex Tasle Preußen nur „aus Onfanterie” in der Neihe der Staaten bestehen. Im Augenblidk, da der Beherrscher der Welt gebrochen und ver­­nichtet sein Land verließ, trat die gewaltigste Bersünlichkeit des Jahrhunderts in das Leben ein, welche allen Ruhe Napoleon’s, ohne seine tragischen Fehler und seine über­­menschlichen Bezirrungen erben sollte. Wenn in unseren Zügen der schlichte Glaube unserer Väter noch unter den Menschen heimisch wäre, würde man darin ein Vorzeichen erblicien, dessen nachträgliche Deutung freilich keine große Anstrengung erforderte. In Berlin und im gesammten Deutsch­­land muß man sich jedoch gar nicht von dem bestridenden Kontraste erfüllen lassen, den die Lage Deutschlands am Ausgang der Napoleon’schen Periode gegen die derzeitige weltgebietende Machtstellung des Reic­es bietet. € 3 genügt ein Blick auf die aktuellsten Probleme des Tages, damit die Textes­­stimmung vollauf begrü­ndet erscheine. NRingsum in allen Hauptstädten Europas militärische, gesellschaftliche und poli­tische Keifen — in Berlin allein umangefochtene und unanfechtbare Größe! fürwahl, wenn ein gefechteter Bühnen­­dichter die Situation erdacht hätte, sie könnte sich über mältigender nicht Darstellen, als jene, welche das Schicsal gleichsam eigens für diesen Tag präpariet hat. Die viel­­hundertjährige Herrschaft­­ über die Meere und über ferne Welttheile, eine fast monopolistische Gewalt in allen Ange­legenheiten der Kultur und des arbeitenden Fortschrittes, der Stanz der stoigerten Dynastien. Alles verblaßt heute vor der Herrschaft Deutschlands. Große Neiche mit den Freiesten Institutionen und andere mit uneingeschränkten despotischen Regiment erwarten die Entscheidung aus den Händen Deutschla­nds. Völker, an deren Einheit Hundert Generationen merkthätig gewesen sind, Neiche, vor deren Glanz jede separatistische Negung­chon zurückwich, sie sind zerklüftet im Vergleiche zu Deutschland, das vordem niemals einig gewesen. Diese märchenhaften Wandlungen sind allesam­­t aus­­gedrückt in einem einzigen Namen. Die Geschichte hat Fein zweites Beispiel einer gleichen Posittion eines Staatsmannes inmitten eines weltbeherrschenden Boltes! Wohl ist es be­­greiflich, wenn der Geburtstag des Fürsten Bismarc in Berlin mit größerem Eklat begangen wird, selbst als der­­jenige des Kaisers, unter dem das Deutsche Reich erstand. As erster­­ Repräsentant deutscher Herrlichkeit vor Gegenwart und Zukunft sieht Fürst Bismarc. Das b­ereichende System it ihm eigenthümlich, wenngleich Die Elemente, aus welchen es sich zusammmenfegt, unstreitig in seinem Volke vorhanden waren vor ihm. Sie waren vorhanden, als Deutschland regiert wurde von einer Bersammmlung, die dem Gespötte Europas diente. Diese Bersammlung, unfähig dem Volke in seiner Gesammt­­heit irgend­eine Autorität zu schaffen, sicherte dem zwerg­­haftesten Gemeinwesen sein Anrecht auf eine sehmäch­­tige Unabhängigkeit und auf die völlige Unterthänigkeit gegenüber einen kleinfürstlichen Haufe. In unzähligen For­­men führte Das ganze nationale Leben immer auf diesen Punkt zurück im Verlauf jener unmannhaften P­eriode, die js von 1815 bis 1848 erstrebt. Damals kam die deutsche Landesväterlichkeit um ihr Ansehen und um den legten Schein von Kredit. Da tritt mit dem Jahre 1848 an Stelle der­­­leinen Staaten die Kleine Revolution ; in ihren Formen ist te etre ahehmung, ün ihren Leistungen At. sie eine Satire­. „Sie schließlich auch Die Krtentolben der Soldaten zur Raijoun befehrt wich, hat sie bereits jede Achtung in der Welt und vor sich selbst verloren. Es war ein Ningen, wie das der Euriatier ; jedes regierungsfähige System wurde einzeln e­rschlagen, bis schließlich nichts mehr übrig blieb, als d­ie von oben geleitete Revolution. Dem Mianne, der das begriff, gehörte die Welt. „Die Liberale Opposition, sagte zu jener Zeit der preußische Gesandte, Herr Otto v. Bismarc-Schönhausen, als er in Paris von seinen französischen Freunden Albschied nahm, it eine Thor­­heit, die man zur Seite schiebt ; die Revolution aber ist eine Macht, deren man sich bedienen muß !" Mit seinem stets auf das Konkrete gerichteten Sinne bemächtigte er sich Dieses Gedankens, der alle anderen­­ üb­er seiner Zeit mit bitterer Angst erfüllte. Es ist no­ch den Fürsten Bismard am häufigsten erwähnt 2­2, welcher Ueberredungsgabe auf der einen, welcher &* Sntschließung auf der anderen Seite es bedurfte, ‚ greife König von Preußen seine Krone, vieleicht­en zweimal den Zufällen des Krieges, anvertraut. 18 bedeutet diese rein materielle Entschließung, wenn , . mit der unerhörten Geistesarbeit vergleicht, deren © je durfte, um den strengsten Anhänger der Legitimität, deinem Wort gesagt, um einen Hohenzollern 7. Allianz mit der Revolution zu bewegen Die Spren­­gung des ehrwürdigen deutschen Bundes, die Gemeinschaft mit Cavour, die Vertreibung alter Fürstengeschlechter, was konnte mehr an die Revolution gemahnen, als jeder einzelne Dieser Schritte ? Max Luther war Fürst Bismarc der erste, thatkräftige d­eutsche R Revolutionär und jeder von den Beiden hat in seiner­ Art die Welt unge­­staltet. Die überlegene Kriegskunst, das mächtige politische Genie, Die Tüchtigkeit des Volkes und eine überreiche Anzahl von Glückfällen, ja selbst­­ die unnunterbrochene Kette von Lehlern der­­ Gegner, sie wären nicht - vermögend gemejen jene Wunder zu erfüllen, deren staunende Zeugen wir ge­wesen, ohne den Gedanken der Revolution. Und weiter zum ersten Male in der Entwisckung der Menschheit erbliden wir, eine Revolution, die genau an dem Punkte stehen bleibt, der ihr vorgesteht gemesen Keine andere Revolution, nicht die englische, nicht die Reformation, nicht Die französische Hat das vermocht. Die Anerkennung des Nationalitäten- Prinzips war das Endziel Dieser Revolution und es erlangte seine vollste Ausgestaltung. Durch dieselben Ereignisse hervorgerufen, erstanden Deuts­che­­land und Italien, als einheitliche und nationale Staaten. Die deutsche Staaten-Umwälzung erreichte ihre­­ Bronze an dem Tage, da König Wilhelm in Bersailles zum Kaiser ausgerufen ward. Ganz unvermerkt wird das Bolt von da ab politisch wieder in konservative Bahnen zurück­­gelenkt, ganz so wie mit dem Frankfurter Frieden auch die Direkte Aktion des Deutschen Staates außerhalb seines eige­­nen Gebietes ein Ende nimmt. Zu seiner der Begehr­­lichkeiten, die dem neuen Weltreiche zugeschrieben wurden, zeigt Dieses die geringste­­Beranlagung. Nach dem S­ahre 1870 ist der Glaube allgemein, die Tage Hollands seien gezählt — der Heine Staat wird in seiner Existenz nicht einmal bedroht. Dänemark fürchtet als Opfer zu fal­en . Die Tucht erweist sich als eitel. Er wird gesagt, die Habsburgische Monarchie könne nicht in Frieden mit einem großen Deutschland Leben — das innigste Bündniß der beiden Staaten ist die Folge. Ruß­­land greift aus, um das osmanische Reich zu zertrilimmern — 5 findet in Deutschland ein Hinderniß und nachdem es seinen ohnmächtigen Grimm überwunden, wirbt es um die Freundschaft des Siegers. Der europäische Beltsstand it unantastbar ; der Traum der Diplomaten aus der alten Schule von den „natü­rlichen Grenzen“ ist eine Thatsache ge­ Jahrzehnte gehen über diese Schöpfungen dahin sich erproben ihre Kraft. Keine der Berüchtungen, um den neuen Zustand geknü­pft wurden, erweist sich als "«»t»wvrden. heggi ! Niemanden täuschen, wenn wir uns darü­ber Schweigen auf­erlegten. Das bfeierne Gewicht der Wahrheit Drüht ja auf die Schultern aller europäischen Völker, ohne Ausnahme, Was jener Revolution, die im Namen des Nationali­­tätengedankens geführt wurde, ihre Legitimität ver­­lieh. Das war die Erwartung, daß die auf nationaler Grundlage ausgerichteten Staaten ihrer natürlichen Entwicklung überlassen bleiben, daß sie sie eine Freie politische Ordnung und einen ges­­icherten Frieden erschaffen würden.. Wohlan denn, wie it es um Diese Konsequenzen der Revolution, die das ganze gebildete Europa mitgekämpft hat, zur Stunde hettet Wie genießen des Friedens, aber seine Bürgschaft legt in dem persönlichen­ Willen des Deutschen Kanzlers. Wir genießen des Frie­­dens, während im Bereiche eines jeden zivilisieren Staates der Konflikt bereits zur ständigen Ordnung geworden ist. Wer die wahre Situation Europas ganz verstehen will, der muß thun, wie die Jäger auf der Suche, die das Ohr fest an den Boden drücen und dann selbst den leichten Schritt des flüchtigen Wildes erlauschen. Wer aufrecht dahin schreitet, erblicht heute mir die eiserne Ordnung der Staaten; wessen Ohr jedoch geü­bt ist, der wende sich den untersten Schichten einer jeden Gesellschaft zu, dort vernimmt man bereit den ehernen Schritt der Gewalten des Umsturzes. Wie viele Staaten gibt es­ denn in Europa, die der nächsten Zukunft sicher wären? Oder sind Die ängstliche Absperrung vor dem nothwendigsten Wettbewerb, die V­erleugnung aller elementaren Gesebe von Arbeit und Bericht, die Ein­schränkung auf der einen, das fieberhafte Verlangen nach maßloser Ausbreitung auf der anderen Seite, wie es seit dem sechzehten Jahrhundert Die europäischen Börfer nicht gelaunt haben — sind das etwa Die Anzeichen und die Bedingungen gesicherten Friedens? Ja, in Deutschland in seiner vordem nie erreichten Macht­­fülle etwa , vollkommen gegen die Wirkungen dieses Zu­­standes gefeit und­­­ es nicht auch etwas Ernsteres als die Schadensweude einer fastiösen Opposition, wenn ein Ber­liner Blatt heute, an Borabend des deutsch-nationalen Festes auf die Arbeiter-Unruhen in Bielefeld verweisend, Schlüffe zieht auf die Dauerhaftigkeit des Gefüges der sozialen Ord­­nung im­ neuen Reich? Der Urgeund aller der Krankheits­­symptone, wo anders wäre er zu suchen, als im den fürch­terlichen militärischen Lasten eines Friedens, der weit festspieliger ist, als jemals ein Krieg gewesen? Und wenn gleich es Heutzutage der Ideologie gleichgeachtet wird, solche Ideen auszusprechen, wagen wir doch die Meinung, daß die Mission der leitenden Macht des Welttheils unerfüllt ft, so lange nicht ein Zustand einführt, der die Bürgsschaften des Friedens mit jenen der vernünftigen Freiheit vereint. Möge es dem­ großen deutschen Kanzler, den heute der Jubel von Tausenden seiner Landsleute umbraufet, gegdmmt sein, an Dies no zuwege zu bringen und es wird sich Die Zahl Derjenigen verzehnfachen, verhundertfachen, vertaufendfachen, die den Tag segnen, an welcm er das Licht der Welt erblicke. Budapest, 31. März : Nicht ohne Mühe war es dem Ministerium Ferry gelungen, in der Lagung der französischen Kammer vom 28. D. M. seine Stellung dem Parlamente gegenüber einiger­­maßen zu befestigen. Die von ooppositioneller Seite ausge­gangene Interpellation über die Lage der Dinge auf dem cinesischen Kriegsschauplage Hatte Die heftigsten Angriffe gegen die Regierung heraufbeschworen. Auch war der Sieg der Regieren ein äußerst bescheidener. Nur mit einer Majo­­rität von 27 Stimmen vermochte das M­inisterium eine form­elle Erklärung der Kammer zu verhindern , daß allein eine Harere u­nd vnrsichtigere Bolt­n eine ehrenvolle Lösung­­ der Hinesischer Werren herbeiführen konnte. Ein eigentliches Vertrauenspor­it wagte der Ministeriapräsident gar nicht zu fordern. Dies Portranen wurde war der Armee und ihren Führern, und zar einstimmig, voti­y während sich Ferry mit der einfachen Tagesordnung und den etwas gezwunge­­nen Selbsttrofte begnügen mußte, daß, es nicht recht angehe, der Armee das parlamentarische Bertvgen zuzuerkennen und es Feet zu verweigern, welche die müde Aktion zu verantworten haben. Auch fü­r diesen Standpunkt erzielte die Regierung nicht mehr als eine Majorität von 46 Sti­mmen­. Die parlamentarische Situation blieb eine prekäre, und wenn sie überhaupt gerettet werden konnte, so lag das doch nur an dem Umstande, daß Ferry die militärischen Mit­erfolge in Lang-Son als vorübergehende, die Schlappe. Die General Negrier erlitten, als eine geringfügige und ohne besondere Anstrengung auszugleichende Hingestellt hatte. Seither sind die bekannten Hiobsposten aus Hanoi einge­­troffen, die Position des Generals Negrier in Lang Son hat sich als unhaltbar erwiesen, dieser selbst ist schwer ver­­wundet.. Die französischen Truppen sind auf Doa-San, d. i. nahezu auf den Ausgangspunkt ihrer militärischen Opera­­tionen zu endgeworfen. Von allen Seiten scheinen Die chinesischen Truppen im BVBormarich begriffen zu sein. Die Depesche des Generals Briere de Vysse sprach nur mehr von der Vertheidigung des Delta, das der General halten zu können hofft. Der Gedanke der Offensive it also definitiv fallen gelassen und selbst was die Defensive anbelangt, konstativt der Französische Kommandant das Anwachsen der feindlichen Kräfte am Sonfoi und verlangt drin­­gend militärische Verstärkungen. Nun sind allerdings französische Truppen unterwegs, ob sie aber rechtzeitig ein­­treffen oder ausreichen werden, die Katastrophe Hintanz er­­halten, erscheint nach­ der alar­mirenden Darlegung des Generals Briere nicht völlig zweifellos. Mean begreift Die Aufregung, die sich der öffentlichen Meinung Frankreichs bemächtigt hat. Sie hatte den Krieg über sich ergehen Lassen, ohne ihn eigentlich zu wollen. Die Ziele desselben scheinen iie aufechtbar und ihre Rechtfertigung hätte die Negie­­rungspolitik doch nur aus den Ehren empfangen, mit welchen sich die französischen Fahnen sehmücen konnten. Die verunglücte Kampagne einer­ Macht wie China gegenüber mußte nothwendig den niedergehaltenen Funken der Opposition in helfen Flammen auflodern lasse­n. Dennoch hätte man gedacht, das Ministerium Ferry werde Diesen Schlag zu park­en versuchen. Es fehlt seinen Leiter weder an Begabung, noch an Energie, und man meinte, er werde nicht ohne Kampf von seinem Bosten weichen. Der Bortheil seiner Stellung war­­ immerhin noch, daß die Allianz der Dopposition eine Fünftliche ist. Schwerlich wäre die Lektere im Stande, ein re­gierungsfähiges Kabinet aus ihrer Mitte aufzustellen. Da es war denkbar, daß selbst ein Appell an die patriotische Ge­­sinnung des französischen Volkes seine Wirkung nicht verfehlen würde. Wenn man der Nation vorhielte, daß jeit nicht der Zeitpunkt sei, den inneren Streit aufzugreifen, wenn man ihr alle Gefahren darlegte, die eine neue Negierungskrisis gerade unter den gegenwärtigen Umständen nach sich ziehen müßte, so wilde es — glaubte man — dem Ministerium Ferry vielleicht gelungen, das Ungewitter zu beschwören, das sich über seinem Haupte zusammengezogen hat. Das französische Parlament ist jedoch unberechenbar. Die Majoritäten, über welche das Ministerium in fetter Zeit verfügte, gaben nur schrwache Hoffung für die Haltbarkeit des legteren. Und selbst wenn die Kammermehrheit, in richtiger Würdigung der Lage und der Unmöglichkeit, jegt eine bessere Zusammenlegung des Kabi­­netes herbeizuführen, bil zu einer Unterstüsung der Regie­­­ung herbeigelassen hätte, wäre das Ministerium Ferry doch nur über die augenblicklichen Schwierigkeiten hinausge­­kommen und noch immer den unbekannten und unberechen­­baren Thatsachen der bevorstehenden Wahlen gegenüber ger­standen. Das Ministerium hat allerdings die Listenwahl durch­­gebracht und es war geneigt, diesen Erfolg als eine ge­­­wöffneteie Verstärkung der autoritären Sache hinzustenen, und die 80 run­ngen? Wir milden m­ic­ , Darü­­er ließ sich von vorneherstreitem Das-List­en-Skrsu­« tiniikmistrotz fünf Sechsttheilen der Kammermitglieder vorlrtwordert,ein Beweis,daß auch andere Parteien als die Regierungspartei dabei ihre Rechnung zu finden hofen. Die Haltun­g Ferry’s selbst konnte diesen Zweifel anur Nahrung geben.Herr Ferry J.v­.Irimmchttoritär,aber er war nicht immer Anhänger des Liste 11-Skrutinium­s.Wie dem aber auch sein mag,die Wahlmethod­e ist verschmindht, gleichgiltig gegen die moralischen Konstellationen unten-wel­­chei­ sich die Wahlen vollzieh­te.Das Ministeriumn wäre,selbst wenn es sich diesmal noch hätte retten­ können,«mit den allerungü­nstigsten Vorkmssetzungen in d­iese Konstellation ein­­getreten­.Die»Erfolge«,auf die es sich berufen konnte,sind: die Niederlagen in Tonking,sein Program­m der madacis­­kischen Kredite und neue materielle Anforderungen fü­r das chinesische Unternehmen.Unzweifelhaft hätte Jules Ferris den ganzen Apparat der administrativen Wahlbeeinflussungen spielentlassen.Allei­ks d­uickskim der­­selbe sei und welcheIJ­achtmittel auch das neue Wahlsystem in die Hi­xtdcder­ s]regier«ung legen möge,der definitive Aus­­gcmg der Wahlen wäre bei dieser Lage der Dinge so sehr von Zufällen abhängig geworden, daß an eine ausgiebige Bekämpfung des Radikalismus,­­ der seine Anklage gegen die leichti­m­ige und verbrecherische Belität der Regierung fest wenigstens durch die äußeren Thatsachen zu rechtfertigen vermag, fauın mehr gedacht werden konnte. Nu ist das Neinisterium Ferry plösiich vom Shan plabe abgetreten; der Öffentliche Umwille Hat es buchstäblich h hnmweggefegt und stündlich erwarten wir die Namen jener Männer, welche die fatale Exrbschaft antreten sollen, mit der Aussicht auf unsägliche Mühen und Aufregungen, aber ohne Aussicht auf einen raschen Erfolg, auf den Danf der­ Na­­tion, auf die Dauerhaftigkeit der neuen Regierung. So erscheint denn die politische Lage in Frankreich als eine nach jeder Richtung ein dunkle und unbesti­mmte. Es ist eine verhängnißvolle Thatsache fü­r das Land, daß alle Bersuche der Konsolidirung seine I­nstitutionen und der Stabilisirung eines bestimmten Regierungssystens durch Ereignisse unterbrochen werden, welche die Regierung zwar nicht verschu­ldet, für welche sie aber die Verantwortung zu tragen hat. Die französische Regierungsfrift bewegt ss in dem tramrigen Zirkel, die öffentliche Meinung fortwährend nach außen beschäftigen, dann aber die Konsequenzen dieser auswärtigen Aktionen von der Regierungsgewalt abwehren zu me­­­sen. Keine Regierung isn Frankreich fan mit völlig festgestellten ich bekannten Faktoren rechnen. Yecht allerdings müßte man sich sagen, daß nichts übrig bleibe, als das tom fingerische Unternehmen mit allen Kräften weiterzuführen. Vielleicht Tat sich von den rechten Spielpunkten des mit China begonnenen Streites, als welche Ferry die bedingungslose Durchführung des Vertrages von Tien-Tstn bezeichnet hat, etwas nachlassen. Aber sicherlich wird grant reich weder seine Stellung in Annam und Tonking aufgeben, noch den Kampf gegen China unter den moralischen Eins­crieden einer Niederlage abbrechen können. Die Regierung, welche dem Ministerium Ferry nachfolgen wird, kann die Erbschaft der Hinterirdischen Frage nicht von sich ablehnen, ja sie wird mit um so größeren Machtmitteln an die Lösung derselben gehen müssen, als die Fehler des vor­­hergegangenen Rabimers nicht darin Liegen, ich­ überhaupt, sondern­­ sich mit ungenü­genden Kräften in die chinesischen Händel eingelassen zu haben. Wen immer also das Peinisterium Ferry Plab mache, so dürfte Sich­ala die nächste Folge der Ereignisse von Sang-Son doch nur die Ummandlung des Konfliktes mit China aus einem offi­ziösen in einen offiziellen Krieg herausstellen. Darin­ legt allerdings noch seine ernste Gefahr für die Sache des Landes selbst. Man ist in Frankreich aller­­dings höcstmi­thiger und mit mehr Selbstvertrauen im Die Berwiclungen eingetreten, als durch den wirklichen Stand dem­ Dinge gerechtfertigt war. Mean ist über die Thatsache hinweggegangen, daß China seine Armee zu rcckgreifenden Reform­en unterzogen hat und daß D­iese Armee fan mehr Die Erinnerung an die Lorbeeren des Grafen v. Palitao lebte wieder auf. Das gegenwärtige Schidsal der Expeditions- Truppen beweist, daß so wohlfeile Triumphe in Kämpfe gegen das Himmlische Reich sam­t mehr zu ernten sind. Dennoch k­­am der schließlichen Ueberlegenheit Frankreichs, wenn es seine Kräfte aufbietet, sicherlich nicht zu zweifeln. An Schwierigkeiten und Verlegenheiten aller Art wird es freilich auch dabei nicht fehlen. Es scheint, daß Die militärische Organisation des Landes einer partiellen Meobilisation nicht günstig it. Die bisherigen Meobilisationen haben zwei Kriegminister als Opfer gefordert. General Galfifet, den man für das Oberkommando über die Expeditions-Truppen in Aussicht genommen hatte, weigerte sich mit Nachsicht auf das Unzulängliche der beschlossenen Maßregeln, si an die Spibe der legterem zu stellen. Ganz glatt werden daher auch die rein technischen Fragen der Heeresausrüstung, die Truppenkommanden u. F. f. nicht ablaufen. Aber unter allen Umständen muß Frankreich fest zu einem entscheiden­­den Schlage ausholen. Müßte man nicht von aufrichtigen Sympathien für die Armee und Flotte erfüllt sein, die in den entlegenen Gebieten von Tonking mit so viel Tapferkeit und Hingebung für Die Waffenehre Frankreichs eintreten, so konnte man das Gefühl einer gewissen Schadenfreude über Die augenblichliche Situation Frankreichs nicht von­ ji ab­weisen. Nirgendwo ist das Weißgeficht Englands im Sudan mit mehr Freude aufgenommen worden als im Frankreich, nirgendwo Hat man die Anklagen über die Leichtfertigkeit des M­inisteriums ladstone, über seine Unschlüsfigkeit und seinen Mangel an­­ Voraussicht schärfer formulirt. Es liegt etwas wie ein Stück Histo­­rischer Vergeltung darin, Daß Die öffentliche Meinung Englands Diese Anklagen “fest einfach an den Absender zurückwhiden kann. Die Ak­ion Frankreichs in Ton fing it feine glückichere, als die Englands in jenen oberen Nil­­ländern. Ein schlechthin zwingender Anlaß Tag zu seiner von beiden vor und es ist rar, daß beide die gouvernemen­­talen Autoritäten gefährden müsten, doch welche sie herbeigeführt worden sind. Allein während in England sich eine V­erschiebung der Negierungsgewalten doch nur in voller Regelmäßigkeit vollziehen würde, vermag Niemand zu sagen, wohin unter Umständen die Unzufriedenheit der Meaffen in Frankreich das Geb­­iet Dieses Landes zu führen vermöchte. Die Republik der heutigen Republikaner. Die Republik der Érévy und Jules Terry schürt weder aus­­reichend gegen die monachische Restauration, noch, und das vielleicht in noch geringeren Grade, gegen die Ideen und gegen Die Thatsachen der Kommune,­­als ein verächtlicher Gegner­ betrachtet werden konnte. e einten Hitadekle eine lezirte Gebirgsgefcin­ge geichügen auf '. 5 eg BE; Jzugeeien­­«-«-·. v durchlief die Store ein­en N Ein pantischer Shhen bemächtigke fh alle ‚nöbesondere so der Christen,’ dem­ seligen hasung und Ljumefen Mord. fragte. Den:­ft Die gleichbedeutend Truppen im Süden Brizzends Stadt Die Hügel Vertheidigungslinie formirt, welche sich der Zitadelle fiel die hinan­der ( mit Oi­rajd) im Konak, wo alsbald eine Fieberhafte ihr­­e Ehe eine halbe Stunde vergangen, erdröhnten.­ Schiffe, welchen monatenlanges Roffen von Ok ton­­sigte. Der Kommandant der Orenijon, Ibrahim Bajcha Hatte­­ auf der Hügelreihe ‚ am leitende der von der Starr dri Hi drei alten Vorderlader-Fehngs­­Aufgabe zu, das Terrain ver auf ein, i das Dordrin- Stadtviertel, auf zwei Stunden Entfernung von­­ Prizrend, doc­­hlaubt man mi daß sie nach der Lektion, die sie gestern, ten der Weberzahl, mit sie angerüht sind, erhalten haben, es noch einmal wagen a We Stadt anzugreifen“ ‘ ne AN — Die vierundzwanzig Stunden Bedenkzeit, welche Le­v. Freyeimet vom MPräsidenten der Mepablit verlangt hat, sind noch nicht abgelaufen und in Paris werden bereits fertige Listen der Mitglieder des neuen Französischen Habinets Tolportirt. Eine dieser Ministerlisten lautet beispielswweise: Freycinet, Devois, Floquet, Nouvier, Spuller, Carnot, Hann Granet und Saneffan als Unter-Staatssekretäre (die beiden Lesteren gehören der radikalen Wartei an). Freycinet soll dem Präsidenten der Republik erklärt­ haben, er wolle nur dann ein Ministerium bilden, wenn es ihm gelingt, alle Gruppen­ in dem Kabinet zu vereinigen. annal und Rouvier aus dem alten Ministerium­ sollen verbleiben. Von der Union républicaine (der Cmrbettisten- Garde) soll Spuller eintreten, von der radikalen inken Goblet und Flogwet Wer die Finanzen erhält, i­ noch unbestimmt. 68 wurden an Walded-Rouffean dem gegenwärtigen Minister des Innern, welcher übrigens tot den Ruf eines Antago­­nisten Ferrys genoß, Anträge gemacht, sein Bortefeuille zu behalten. Derselbe wollte aber bis fest nicht annehmen. Gegen den gestürzten Kabinetschef Ferry, den seine eigene Marter so rasch im Stiche gelassen hat, wa­wen gestern die Demon­­strationen nach dem Bekanntwerden der Denussion auf der Straße fortgefebt. Im Theater Chateau Can, mi selbst ein militärisches­ Spertafelstück aufgeführt wurde, rief das Publikum: „Nieder mit Bern!" Ferry hat übrigens in der einstündigen Abschiedsr — — Audienz bei Herrn G­rév­y erklärt, er habe ich ohne ein Votum der Kammer nicht zurü­cziehen wollen, um die Verantwortung zu mar­­siren für die Situation, die er groß all dem bewältigen zu künnen glaubte. An der That wäre seine Situation auch seine so fehlimme in­ der Kam­mer selbst ge­wesen. Allein von drauf her wurden die Ab­­geordneten förmlich gedrängt, ihn zu verlassen. 1 Die Anarchisten wollen selbstverständlich 83 Krisen-Interregnum nicht unausgebeutet verlaufen lassen und berief durch ein Plakat ein Meeting der Arbeitslosen für heute Abends an den Opernplan ein. Heute Abends findet in der Rue Montmartre­nd­ eine Versammlung der Delegirten aller Sozialisten-Gruppen statt, veranstaltet vom „Sins trangigeant”, der „N Republique Radicale” und dem „Gri du P­euple“.­ Als Zivweg der Bearsammlung wird eine Maniestation für den Frie­den bezeichnet. In der radikalen Bevölkerung it das Begehren nach Friedensfhhrh allgemein. Man will von Chin und Tonfing nichts willen. Gestern Abends hörte man allerorten tufe gegen den Krieg Bei der bekannten Abneigung Freycimets gegen das „Abenten in Ostasien“, glauben die Nadikalen, Freycint wirde auch als nifter die Friegerische Kolonialpolitik besanoıen, seine Ministre- Kandidatur it deshalb in Dciesen N Kreifen udt unpopulär. (5. Telegr.) — Die großen Herbstmanöver der gemeinsamen Arm­e dürften heuer,der»B.K.«zufolge,im Nordwesten Böhmer,­« zwischen Prag und Eger stattfinden-Außerdem soll ei­n» größere Uebungest in Oberösterreich,Steiermark und Slavonien­s gehalten werden, bis gege die­­ auf­ch Budapest, 31. März. = Schon vor einigen Tagen haben wir gemeldet, daß die albanesische Jujurreftion im Distikte von Brizrend als erloschen zu betrachten sei, da der von Konstantinopel entsendete Terit Waffel Vacha an der Spite der von ihm kommandirten ottomanischen Truppen in Prizrend eingerückt ist, nachdem die Injurgenten sich vorher ohne Schuß zerstreut hatten. Nachträglich kommt uns ein Bericht von Brizrend vom 3. März zu, im welchen ein Augenzeuge uns die Vorgänge jenes Fritischen Tages — es war der 1. März — schildert, an welchen die­njurgenten von Podriman und Ljuma gegen Brizzend angerüct sind und den Beruuch gemacht haben, die Stadt zu erobern. Unser Berichterstatter schreibt, noch ganz unter dem Eindruck der erlebten Ereignisse, wie folgt: „Das war gestern ein bibiger Kampf am Prizeend. Von 2 Uhr Nachmittags bis 9 Uhr Abends nichts als unnunterbrochenes Schießen. Die Insurgenten feierten von den Hügeln, die die Stadt umgeben, bis mitten in die Straßen und von der Zitadelle aus ant­­worteten die Kanonen unserer Garnison. An Vormittage glaubte — Der Honved Minister hat, wie ‚Eggertextis” meldet, m­ehrere Verfügungen bezüglich der Heurigen Einleennun­g der@eß: ‘u Die Eintheilung von Offizieren des Urkanberkı ,­ das en Map beschränkt und wird prinziell und großenlaph­okban rechnet, hingegen werden, die zu ihrer praktifien + $ , Dutthxdedeøthlfilms (Original-Korrespondenz des,Jsester Lloy —«8—Petwburg,26« Die geheirrte,i11 ihrett Exzessert so fürcht­liche Gesells Fanatikern,welche seit nahezu acht Jahren ene wahrer herrschaft ü­ber Rußland führte,ist verschwunscht die fo be Dorganisation der Terroristen oder Nihilisten, wie sie auch land genannt tube, die Geißel des Throne­s, der Gé eriftiet nicht mehr, — sie hat sich selbst aufglöst. Sie muß gedrungen, wenn auch erst nach vielen schweren stämpfen, jene meidlichen Schritt thun, zu dem sie Durch den Ichaft ermahgten den Auftrnkt des Volkes, doch den Widerwilen desselben ge Mord- und Blutpropaganda gezwungen wurde Wohl hütet Führerschaft der nunmehr vergangenen terroristiichen Partei Eoarer und bündiger Sprachge zu erklären. Auch bei dieser Aktion wird in gewohnter konspiratorischen Art umschrieben­­ gelogen ; doch noch ein zweiter und zwingender Umstand war vorhan­den, die nicht einzugestehen. Die Abenteurer „u Reiche” und die Heber in sicherer Schußweite. Die Herren ud Ti Maris und Genf, welche durch ihren wahnwisigen fanatismus Hun­derte und Hunderte Verführter an den Galgen braten, fürchten bm Revanche,fürchten die Rächer der armen Märtyrer fürchten für die eigene Leben, i­­­r nachte Thatjadje » _ h «­­| Ez | |

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