Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1885 (Jahrgang 32, nr. 123-146)

1885-06-30 / nr. 146

v­ ec / 85. — Az. 146. I 4 . . Budapest, 30. Zunt. Der Zollkrieg zwischen Numänien zankreich gestaltet sich immer heftiger. Unsere Bukarester Depesden haben bereits gemeldet, daß­ch die Einführung von Prohibitiv-Zöllen gegen Mu­t in Aussicht genommen hat. Den Eindruck, den dieser Ra­m WBaris hervorruft, spiegelt der Artikel des " des Debats" wider, Den wir weiter unten ver­­“und in dem Das sehr gemäßigte absolut- frei me­nd N Rurmänien geneigte Blatt eine recht bittere ührt. Man darf auf die weiteren Phasen Dieses 'sehr gespannt sein. Vorerst geben wir hier unserem öfter Korrespondenten das Wort, der Böpuntt Rumäniens in der Streitfrage dar­ Bi Korrespondent schreibt unter dem Datum des beg Folgendes : 2. indiverte Antwort auf den Brotefi Frant­­ini 2 . »e·gegen1 die Einführun­g des modifi­­kazisxi autonomen Tarifs vom Jahre 1876 lickert Rumänien in keinem Vertragsverhältnisse stehenden VI xt der heutige»Monitor Offizial«die Vollzugsverordnung Op­er­­tisteriums für den laut Gefeg am 1. Juli in Kraft tre­­iber, einen Tarif publizirt. Nach dieser Verordnung müssen je a­uch alle aus den Vertragsstaaten Oesterreich­­wal zu­ Appland, Schweiz, Griechenland, Maritannien Italien, Belgien, Deut­zend der Niederlande nach Rumänien impor­­huen mit einem dem Zollante des Bestimmungsortes vor­­ür­­terperigg Zertifikate versehen sein, midrigenfalls sie nach gm­sen de3 modifizirten, beziehungs­weise erhöhten autonomen get 1876 behandelt werden. Selbstverständlich Fan bereit, die DVollzugs-Verordnung wie das von mem­­em März dieses Jahres Beschloffene neue ‚orliegt, von einer Hinausschiebung des Termini für dessen ‚feine Nede mehr sein und wird sich daher die auf den Mon­protest abzufertigende Antwortnote der hiesigen Regie­­"sich auf die Klarlegung des Rechtsstandpunktes in dieser Zeit und auf die Entkräftung de Bormuries beschränken ax mit dieser Zollmaßregel ein Coup gegen Frankreich aus­­sen sollte. Und zwar dürfte die Lösung dieser doppelten h­2 rumänischen Regierung seine sonderlichen Schwierigkeiten eg­enn ebenso, wie Frankreich bered­skar den Ball auf Zerealien zu ver­buln, war an Rumänien im Rechte, zumalie des nur aus übertriebener ysoifie für Franktreich erlassenen viefebes vom Jahre 1878 zu befeitigen, sdb­ehes Staaten, welche sich mit Rumänien in Handelsvertrags- VO ingen befinden, die Rechte der Vertragsstaaten ohne deren Pflich­­ont zuorden. Ebensowenig Diütrfte die Berechtigung Rumäniens ‚pt werden, gebt, wo es sich vor Erneuerung des ältesten von vrupt abgeschlossenen Handelsvertrages befindet, eine Revision im autonomen Zolltarifs auf Grund der in der Z­wischenzeit uerfahrungen vorzunehmen. Wenn durch diese in den meisten ehe» Fühlbare Erhöhung des U­hrzeugnisse autonomen Zolles im sich schließende Modifikation in erster Linie 9 betroffen wird, so kann dafür unmöglich Rumänien ver­ “gemacht werden. Hatte doch Frankreich seit 1878, wo ihm ag ied, ein? i­ ) hd 14 « 2 .. » die Auffassung Numm­tens, der man in é d) gehungen Die Berechtigung nicht absprechen wird, set man den oben bereits erwähnten Artikel­ des er aldes Débats" folgen, um das Material ten, heilig der­ ganzen Angelegenheit möglichst voll­­amit bieten. Das Bariser Blatt schreibt : den, 1. Juli b. 3. fóll in Normanien es Gefet ins Leben zu Folgen für unsere Inndusteie verhängnikvölle fein wü­r­­selbe entzieht den französischen Erzeugnissen das Necht der rap Egg, dessen sie sich seit 1878 einretzten, und legt den­­tn MWerthzoll bis 50 Berzent auf. &8 ist Dies eine ucinftige Brämse für die deutsche oder e, 151­ d-ungarische Industrie, die laut den Ent­handelsverträgen „weit geringere Hollräge genießt. In 33 hat Frankreich für 27 Millionen Francs Waaren nach MM erportirt, darunter für 9.700.000 Francs Gold- und Sit­teviewwaaren, für 2­ Millionen Seidenwaaren. Es ist Har, um untjere Erzeugnisse mit Einfuhrzöllen belastet werden, die Orbitivzöllen gleichkommen, der Kampf gegen die fonturviren­­ehen oder österreichisch-ungarischen Erzeugnisse, die durch die die Lage ohnehin begünstige werden, absolut unmög­­as ist es aber, was die rumänische Re­lig bezwect Cs handelt sich für sie dur­ ein Ne­tgeseb auf das französische Gefes von neulich zu antworten, den Eingangszoll auf Getreide erhöht hat. Rumänien chibt vit, mir legen auf dasselbe einen höheren ingangszoll; es­tet darauf, indem es unnsere Gezeugnisse ausschließt. Unsere eneten und Senatoren haben das nicht vorhergesehen, oder sie Dies thaten, haben sie sich nicht darum geh­immert. So ? muß man zugeben, daß m­entale Nepressalien weniger ge figt waren. Wer wird den Vortheil davon haben? Die a » in der Moldau und in der Walachei? Durchaus nicht, Diejenigen von Desterreich-Ungarn und Deutschland. Und , amdeln Desterreich-Ungarn und Deutschland Rum­änien ? o, wie wir­ es behandelt, wenn nicht schlechter. Der Berliner hat soeben das rumänische Getreide gerade so hart belegt, wie die französischen Kammern. Oesterreich-Ungarn asjelde zu thun und schon fest sperrt die unga­­unter dem­: Vorwand­­ von Sanitätsnaßregeln­, Bi gegen rumänische Schweine ab. Weshalb gegenüber und so viel Seriengröße int­it beauftragt, Schritte zu thun eine gelindere Behandlung zu in erster Linie auf ein Recht, wilchen S Frankreich und der vlischt, stipulirt für den Dieser Vertrag mar uis dhart gejeslich it er es vdeit, weder Durch Die wie die bestehenden unter­­durchh Die rumänischen Ge­en Charakter von Verträgen indlich sind. Wenn unser Staat protestirt hat, welches ihm has­ste, so geschah Dies, weil er durchaus aber das Prinzip ist intakt über die rechtliche Seite der Frage. Es gibt Perc, und wir sind überzeugt, daß Herr Drdega icht in Dunkelheit laffen werde. Er wird an Die hherzlicher Sympathien appelliren, len Zeiten zwischen der rumänischen fr­­vanzösischen Nation bestanden ha­ A daß dDieser Appell Gehäörfin­­­d. fünnen Diese Menßerungen des Bariser Blattes jede Bemerkung Laffen. In erster Reihe Haben gegen zu protestiren, als würden die gegen Die d­er Schweine angeordneten Maßregeln der ievung einem Nevanche-Gedankten entsprungen sie einfach um Vorkehrungen der Beter­u welchen in gleichem Yale jeder Staat fi­en haben wirde. Es findet Übrigens in Die­­e eine von Geite unseres Handelsamtes mit nie geführte Untersuchung des jüngsten alles > Grenzsperre herbeigeführt hat und­ es steht zu fultat Derselben werde auch in Rumänien jez­­ a die freundschaftlichen Skionen und Die vn jh­abt, Oben erwähnte Vergünstigungsgeieg mit Rumänien daß es von Henn das bis jeit Je v8wege Rumänien, sondern Frankreich ab eines Handelsvertrages mit Rumänien hiesigen Regierung er­­bte, da Dev auf fremde erlassen wurde, Zeit ein vertragsmäßiges Zollabkommen zu nicht geschah, so hat die Verantwortung welches dadurch un­­mit der gegen­ 823 Landes unvereinbare Zugeständnisse vor­­zu­tragen, objektive Auffassung der ungarischen Regierung in dieser Sache verschwinden machen. Die gleichen M­aßnahmen hätten angeordnet werden müssen, selbst wenn wir uns im­ tiefsten Zollfrieden mit Rumänien­ befänden und wen eine Trübung dieses V­erhältnisses­ nicht entfernt in Aussicht stände.. So viel zur vorgängigen Aufklärung. von den Ausführungen des Bariser Blattes, das seinerzeit der Einführung der Getreidezaffe in Frankreich energische Opposition gemacht hat, it ein Theil augenöehent­­lich zu „inn­eren Gebrauch” bestim­­mt. Das , „Fournal des Debats“ it vollkommen im Necht, wenn es den französischen Agrariern, die aus politischen und Wahlrücksichten unter hellem Jubel die Getreidezölle votirten, daran erinnert, daß jecht nur eintritt, was von Anbeginn her vorauszusehen ge­­wesen i­ und daß die Durch Frankreich­ in ihren Interessen gesc­hädigten Länder diese Wohlthat, jedes in seiner Weise, erlwidern würden. Das ist ja die Brobe auf das Krempel! Ohne die Gegenmaßnahmen der bedrohten Staaten wirde der Schußzoll in den meisten Fällen eben eine große Git des Schicsals sein; freilich ist heutzutage kein Land der Welt mehr in dem Maße hilflos und verblendet, sich dergleichen bieten zu lassen, ohne sich zur Wehre zu gehen.. Gleich Frankreich werden auch die anderen Staaten Europas dieser ökonomischen Griumndwahrheit bald inne werden. Darüber hilft endlich auch keinerlei politisches Motiv hinweg. Wir begreifen, daß es in Paris, wo man sich viel­­leicht auch bezüglich Rumäniens manchen Stusionen hinge­­geben hat, besonders unangenehm berührt, von Dieser Seite eine so wirksichtslose­ Behandlung zu erfahren. Aber der Appell um die herzlichen Beziehungen, auf welche das „sonenal des Debats“­ so großes Gewicht legt, dürfte die Lage nicht erheblich bessern. Boi unseren £efern, denen das Vorgehen Rumäniens gegen die österreichisch­­ungarischen Handels-Artikel seit Jahre und Tag in allen Einzelheiten bekannt ist, bedarf es wohl seines Hinweises darauf, daß die generbten Absichten, welche das Bariser Blatt der Buka­rester Regierung gegen Oesterreich-Ungarn zuschreibt, durchaus nicht bestehen, da Rumänien si oft gening gegen den Haven Wortlaut bestehender Verträge eklatant versi­mdigt hat. Wir haben auf so generöse Behandlung niemals Anspruch erhoben, vertrauen aber gleichwohl noch immer auf eine befriedigende Regelung unseres Verhältnisses zu dem Nachbarlande, nicht auf Grund von idealen M­otiven, wie sie in Haris ins Treffen geführt werden, sondern auf Grund der einfachen Erkenntnig von der Solidarität der Steressen zweier Nachbarländer, die doch tausend Fäden mit­einander verbinden sind und ihren Verkehr auch nicht für Die Filzeste Zeit ohne Schaden und Gefahr unterbinden tönen, Engesnehigkeiten. (Da: Eregyguatur) minde durch allerhöchste Ent­­schließung vom 22. Juni den zum französischen Generalkonsul in Budapest ernannten Heinrich Belle ertheilt. (Ernennungen) Karl Gutenau zum volfswirth­­schaftlichen Referenten, des Groß-Kofelburger Komitats; Alerius Daniel zum volkswirthschaftlichen R­eferenten des Klein-Kofelburger Komitats; Therese Kerner definitiv zur ordentlichen Lehrerin an der Mädchen-B­ürgerschule zu Güns; Bela Uher zum Steuer-Offi­­zial VI. Staffe; Sanaz Kritforupsy zum besoldeten Konzeptez Brakt­lanten bei der Fünfkirchner Finanz- Direktion; Johann Bar­zun besoldeten Rechts-Braktilanten am Szekely-Udvarhelyer Ge­richtshofe. Aus Anlaß des Ausbruches der C­ho­lera in Spanien­ bat der Minister des Sunern an die Munizipien des Landes die folgende Zirkular-Verordnung erlassen ; ‚. Nachdem ich die­­ Verständigung erlangt habe, daß in den spanischen Provinzen Valencia, Murcia und Gastellona, ja selbst in der Hauptstadt Madrid das epidemische Auftreten der asiatischen Cholera amtlich konstatirt worden ist und daß daselbst zahlreiche Gek­rankıungs- und Sterbefälle vorgenommen sind, macht es sorgsame Borsicht nothwendig, daß Die erforderlichen Präventiv- und Schub­­maßregeln in unseren Baterlande — wenn ss auch bei uns selbst­ die geringsten Anzeichen der Strankheiten nicht­­ gezeigt­ haben — getroffen werden . Daher ich, mit Nüchript auch auf die sedon_eingetretene unwärmere J­ahreszeit, die Zeit fin gekommen erachte, um die den Annsbruch und die M Weiterverbrettung der Cholera verhindernden be­­hördli­gen Schulmaßregeln in vollem Umfange und mit aller Strenge in Anspruch nehmen zu Lasen. Ich fordere demzufolge das Munizipiun auf, meine im vorigen Jahre, aus Anlaß einer ähnlichen Gefahr erlassenen mehrfachen Ver­­ordnungen nach allen Richtungen hin mit größter Gemissenhaftigkeit und Wirnktlichkeit effektuiren zu lassen und das Mögliche aufzubieten, damit die die Effek­tiirung dieser Verordnungen etwa behindernden Umstände beseitigt werden. Ich halte es in diesem Belange für nothwendig, die besondere­­ Aufmerksandeit der Piunizipien auf die Neinhaltung der Garagen und Wohnhäuser, auf die strenge Handhabung der Marktpolizei, auf die gehörige Desinfizirung der öffentlichen Orte, auf die Vorberei­­tungen zur Bildung von Epidem­ie Kommissionen, Eintheilung der Epidemie-Bezirke, Ermittlung von Epidemie-Spitälern, auf die Mo­­dalitäten zur Beschaffung von Medikamenten, ferner Errichtung von Leichenhäusern und Sicherung von Gisporräthen einzulennen. Ich mache es­ ferner dem Munizipium zur Pflicht, die erledigten ärztlichen Stellen, soweit dies möglich, mit Aerzten zu belegen , weiter dahin zu wirken, damit das aus Flüssen und Brummen gewonnene Teinswasser verbessert, beziehungstweise im Sinne meiner Verordnung Zahl 40.182/1884 gereinigt werde und daß im Falle einer etwaigen Cholera nostras das in m­einer Verordnung Baht 89.921/1884 be­zeichnete Verfahren beobachtet werde. Ueberhaupt weise ich das Munizipium an, das in der Borz Ichrift 3. 44.382/1854 Enthaltene im Falle der Noth unverweilt und mit größter­ Energie durchzuführen. Inden ich Hievon das Munizipium behufs Kenntnißnahme und Darnachachtung verständige, fordere ich dasselbe auf, das oben Auf­­gezählte effertuiren und dessen­ gehörige Kontrole sich angelegen sein zu lassen, wobei ich bemerne, daß ich in Betreff der strengen Durch­­führung der Verordnungen die betreffenden Beamten persönlich ver­­antwortlich mache. So behalte mir vor, durch von hier aus zu entsendende Kom­­missäre über die Art und Weise der Effek­wirung­ der Verordungen mit Weberzeugung zu verschaffen. Bei der außerordentlichen Wichtigkeit der Angelegenheit erwarte ich, daß das Munizipium im Bewußtsein seine­ Verantwortlichkeit zur Lernhaltung der G­edemie alles seinerseits Mögliche auf­­bieten werde. » ». , Schließlich fordere ich das Munizipmmauß übersech er­­fahren je eher Bericht zu erstatten. Vikdapet·t,20.Juni 1585. Tißam.1). (Se.Majestät König Milaj trott Ser­­bien)ist heute MorgenseUhr 37 Minuten mit dem Orient- Expreßzü­gei 11 der Hauptstadt eingetroffen.Auf dem PerrondekZ österreichisch-unngarischen Staatsbahnhofes waren Graf Koloman Hit­­uyady,Graf Eugen Zichy,der hiesige serbische Konsuln d­er Steics,Ober-Stadthau­ptmann v.Török und seitens der Oesterreichisch-Ungarischen Smars-Eisenbahn-Gesellschaft Direktion-II- Präsident Sieronymi und Stationä3-Chef Littmann zur Begrü­ßung des Königs erschienen.Se.Majestät konversirte einige Minuten mit den Grafen Hunyady und Zichyt und begab sich hierauf in das Hotel»Kön­igin von England«,wo das Absteigqxuartier ge­­nomm­en wurde im Gefolge des Königs befind­e sich General Ca­­targi,Oberst Pantelic,Major Konstantinos­vics un­d Ordonnmtz-foizier Vitoslav Kuxdtovics.— Um 10 Uhr begab sich Le-Majestät zur Besichtigung der Ausstellung ins Stadtwäldchen,1 wo der König vo­n Staatssekretä­r Matle­­kopics und vom Grafen Eugen Zir IHJc111pfcmgen wmrde. Der­ Ki511ignahm­ den Kön­igs-Pavillon,die Industriehalle­­wo er nahezu eine Stunde verweilte­,den Forst-Pavillon,den Pa­­villon des Kommunikations-Ministeriums,die vaterländische und internationale Maschinenhalle und das Stäklerhaus in Augenschein. Um ihr wurde in der Dobos’schet Restauration das Dejermer ein­­genommen.Der König wird Nachmittags die Besichtigung dazwis­­ftellt ung fortsetzen.Abends wird Se.Majestät der Aufführung deerer " Mephistofeles" im Tii. Opernhaufe beimohnen, bi · ( (DieK«upk«inz«essiu als Mitglied des National-Kasin­os.)Während ihrer letzten Anwesenheit in Budapest speiste die Kronprinzessin mit ihrem Gemahl in einem reservirten­ Saale des Kasin­os.9«nachdent Di1ter besichtigten sie die glänzend eingerichteten Räumlichkeiten des Kasinios,demit konversirth­t sie mit den Mitgliedern und schließlich schrieben sich Beide als Mit­­glieder in das Klubbuch ein.Castasino hat demnach nurh zwei Kron­­prinzen als Mitglieder: Erzherzog Rudolf und den Prinzen von Wales. Das eine weibliche Mitglied ist die Kronprinzessin. Der Chefredakteur unsseres Blattes­ tritt heute einen mehrwöchentlichen Urlaub an und hat für die Dauer seiner Abwesenheit die verantwortliche Leitung des „ Better Lloyd“ an dessen Hauptmitarbeiter Herrn Dr. A. Neményi übertragen. Minis­terialrats Anton DBat­lenczsics,­ der gewesene Vertreter des Gouverneurs von Fiume, der gleichzeitig mit dem Ministerialrath Gmerich Németh in Disposition verfeßt wurde, hat — wie „Fine“ berichtet — definitiv resignirt und ist um seine Pensionirung eingeschritten. Here v. Ballencsics läbt sich in Buda­­pest nieder, wo er den Desterreichisch-u­ngarischen Lloyd als General­agent vertreten wird. Massenausflug der Koliner zur Buda­pester Ausstellung. Am 19. Sal trifft auf Kolin eine Gesellschaft von 800—1000 Personen hier ein, um die Landesaus­­stellung zu besuchen. Die Gesellschaft verrätigt sich aus Kolin und Umgegend, aus Bardubis, Chrudim, Prag und wird aus Landwirthen, Industriellen, Kaufleuten, Lehrern und Professoren bestehen. Die Ausflügler nehmen die Musil-Kapelle des Turnvereins " Gofo­" mit; die Kapelle wird am 19. Jark­ in der Elisabeth-Promenade zum Besten des Freiheits-Denkmals konzertiren. Die Arrangeure des Ausfluges, Herr Nedvidel, Redakteur der "Koruna Cesta" in Kolin und Herr Lettmar, technischer Beam­ter, weilen seit einigen Tagen Hier, um Die erforderlichen Vorkehrungen zu treffen. Die Ausflügler werden auch nach Arad und Mezöhegyes gehen. T €in Bild von der Ausstellung.­ Aus dem Atelier der M. Deutsch’schen artistischen Anstalt ist soeben ein Bild hervorgegangen, welches Vielen will­ommen sein wird. Es ist dies die Budapester Ausstellung aus der Vogelperspektive in 13 Farben ausgeführt. Dieses Bild gibt das herrliche Banorama, welches ss bei Einheimischen und Fremden sold ungetheilten Beifalls erfreut, mit einer Treue und Weltersichtlichkeit wieder, wie dies kaum besser gedacht werden kan, und wird stets eine angenehme Erinnerung an dieses herxliche Werk bilden. Das Bild, vom M. Deutsch­h­en Atelier verlegt und ebendaselbst entworfen und gezeichnet, wurde im­ weiten Pavillon in der Ausstellung auf einer lithographischen Maschine auf Form­at 60X 85 Zentimeter ausgeführt. Die Affaire Dobranpky. Der Plenarsenat des Wolytechnikums berieth vor Kurzem die bekannte Affaire Dobransky und erklärte ohne weitere Motivirung, daß er gegen Die Verwendung Dobransky’s als Professor Bedenken hege; dieser Be­schluß wird dem Meinister unterbreitet. Dobrankfy hat dagegen eine längere Vertheidigungsschrift eingereiht. Der Bejdluk wurde mit Stimmenmehrheit gefaßt ; eines der Mitglieder hat ein Separatvotum­ angemeldet. Der Verein der ungarländischen Turn­lehrer hat heute unter Vorsig Stefan Szöre­s seine zweite Jahres­­versammlung gehalten. Aus dem Berichte des Sekretärs gehen folgende Daten her­vor: Die Zahl der Mitglieder it seit 1882 auf 129 angewachsen. Einnahmen in der Periode 1882/84 1801 ff., Ausgaben 895 fl­ Der Bericht wird zum Kenntniß genommen und das Absolutorium er trefft. Hierauf folgte die P­räsidentenwahl und wurde auf Antrag des Bereisenden der Reichstags-Abgeordnete Alexander Hegedis mit Akklamation zum Präsidenten gewählt. Der neugewählte Präsident wurde durch eine Deputation eingeholt und übernahm, lebhaft atta­cirt, das Präsidium. Hierauf hielt Stefan Grote eine Denkrede auf Merius Matolay. In der Denkrede, welche mit großem Bei­­fall aufgenommen wurde, werden die Verdienste Matolay’s um das Stim­mwesen des Landes warn gewürdigt. Schließlich wurde die Wahl der Funktionäre vorgenommen. Vizepräsident: Genft Bodelberg, Sekretär: Michael Ziinger, Kaffter: Alexander Kevepten­y, Bibliothe­­kar: Johann Maurer; außer Diesen wurden noch act Ausschuß­­mitglieder aus Budapest und sechs aus der Provinz gewählt —_­­ 9 (Sängerfest) In der ersten Woche des Monats August findet in der Hauptstadt ein für die Dauer von drei Tagen projek­­tirtes Sängerfest statt. Am ersten Tag geben die an dem­­ gelte mit­wirkenden Vereine ein Konzert in der Konzerthalle der Ausstellung, bei welcher Gelegenheit jeder Verein eine Piece vortragen wird. Am zweiten Tage findet ein Wettsingen, um die von der Landesausstellungs- Kommission gespendeten Preise statt und am dritten Tage wird mit Militäm­usikbegleitung ein Gesammk­onzert im Freien veranstaltet. An der Spize des Arrangirungs-Komites Steht Der Dirigent des Landes-Sängerbundes Karl Huber.­­ polizeiliche Ernennungen.­ Der gewesene Mar­gistratsrath der Stadt Werscheg Hugo E­hu­dy wurde zum Konzipisten I. Klasse ernannt, die Diur­isten Holtan 9ten es, Ludwig Tóth, Jofef Szücs und Johann Bolgár wurden zu Kanzlisten be­fördert. Ferner wurden ernannt: der bisherige Beamte im Ministe­ rium des Sinem­ Foleg Baldermwegh zum Brotokollisten, der Kanzlist Sosef Leidniß-Gruber zum Titular-Brotokollist und der absolirte Sir Nikolaus Nandig zum Honorar-Prak­­tisanten. (Exzedirende Polizei-Organ­e.)Gegen die Polizei-Kommissäre F—sundK—yiind den Diurnisten F­ym­­in­de die An­zeige erstattet,daß dieselben im­»Caf60esterreicher­«u­n­dmn Hause Sonni­ergasse Nr.12 sich­ in in­siqualisieirbarer Weise benommen hatten-Die beiden Letzteren wurden sogar von cineuisionstabler arteu­rt u­n­d dem In­spektionsbeam­­ten in der Polizei­ citorale vor­­geführt.Ober-Stadthauptmann v.Török ordnete gegen­ dich naimten­ die strengste Untersuchung an­­(Fi­rdais Spitcilfi"un unheilbafte Kranke in Bu­dapest)sindi­ns vom­ Weltpriestcir­.Patzkööjl. zugekommen,die wir ihrer Bestim­­­mu­n­g zuführen­. · tselbstm­­ordaus religiöser Schwärm­­erei t.) Die 68jährige Rechelligrer Ein­wohnerin Frau­ An­ton Kiss litt bereits seit längerer Zeit an­ Geistesstöru­n­g,die besonders in­tensiv wurde, seitdem die Frau von einem­ Wallfahrtsorte zurückgekehrt-da,wo sie in einem Brun­nen da­s Bild der heiligen Jun­gfrau zu sehen ge­­glaubt ha­tte.Seit ihrexsheimkehr stan­d sie unter ärztlicher Beobach­­­tu­g,doch konnte sie sich der Aufsicht zu entziehenn­ und spran­g in­ den­­­ beirkc Hause befindlichen Brunnen­. (C·in­suspen­dirter Stuh­lrichter.)Au­s Temesvár wird berichtet: Auf Anordnung des Ministers des Juniern wurde der Dettaer Stuhlrichter Petersztolcs wegen Kassenabgänge älteren Datums vom Amtesu­spendirt.Mit der Leitung der Agenden wu­rde provisorisch der Buziaser Vizestuhlrichter Un­ger betraut· (Wie Olivichain gestorben­ ist.)Hen­ri Rochefort schreibt im»Jn­tran­sigean­t«v011128.d·M., wit em­­er Pain gestorben ist c · ,,Eine·r·mise·rerFreunde,derge·ftern­ Abend siin­sEgi­pt·ciih·ier eingetroffen ist,bringt uns ein­e Nachri­h,so entsetzlich,daß·tviriisci­t dauon­jin­ erbenivin­«·den,wein­·idie·sie begleitenden­ Ein­zell­·citen­uns den geringsten Zweifel ü­ber ihre Richtigkeit gestatteten­.Olipichain ist n­icht den Fic­ berivnn·Sudmierlegen,wie Genersal Wolseley tote­­grapy irtlxiitxnc·iii,eriit gem­ordet worden­.In­ dem­ Au­­genblick, da d­is Ministerium Gladstone erklärte,es habe·befehl·ertheilt,daß das Versprechen­,den Kopf·unseres Freundes mit 50·P·sinidSterling einzulösem als nnllnadhsichtig·anzu­sehen­ sei,fccl dieser unter den­ Dolchen der Mörder, an den Pforten Egyptens, wohin er zurüc­­kehren mollte, machten er allen Siegen bes Mahot und namentlich der Einnahme­ von Chartum, das er vor etwa 1 °­ Monaten im besten Wohlsein verlassen hat, beigewohnt hatte. Der Franzose, der uns hierüber berichtet und von wir im ge­eigneten Augendlich nennen werden, versichert uns­ erntlich, daß Bain auf seiner Nachtehe in Debbeh gesehen worden war, von wo aus Kairo zu Kameel auf einer schönen Straße längs des Nil in Er gagreifen erreicht wird. Er hatte sich da verborgen, als auf einen Kopf ein Preis ausgefeßt worden war und seine Reife erst wieder angetreten, al er von dem angeblichen Gegenbefehl erfuhr. Unser Gemählsmann belehrt und ü­berdies, daß der Oberst Schmidt Olivier Pain erst dann für vogelfrei erklärte, al er die Gewißheit erlangte, daß unser Freund fürchterlich kompromittirende Dokumente gegen England bei sie trug. Die Engländer haben seine Ehre und sein Erbarmen im Leibe, aber sie sind praktische Leute. Ein högerer Offizier wird nicht den Einfall haben, für das Leben eines Gegners 50 Pfund zu verheißen, wenn nicht ein ernstes Interesse vor­­liegt, ihn aus der Welt zu schaffen. Das Interesse liegt hier auf der Hand. Die Einnahme von Khartum war nicht so erfolgt, wie die Telegramme uns gern glauben lassen möchten. Die britischen Truppen wuhten, daß die Stadt fon lange in den Händen des Mahdi war, als der Oberst Wilson auf die Einladung von Mohamed Achmed feldít sic. in einem Kanonenboote dahin begab, um­­ sie von dem­ Liege­sellen zu Überzeugen, den er den Talihen Propheten nannte . Ein Bild auf die Ufer des Flusses, wo Kanone um Kanone ftand, belehrte den engltigen Oberst über das Schiefal der Garnison und er trat eiligst die Nackehr nach Egypten wieder an. Alle diese Geheimnisse hätte Olivier Pain­­ enthüllt, wie er alle Lügen, mit denen die englische Regierung Europa einlullte, ans Tages­­licht­ gezogen hätte.­­Bergeblich war auf seiner­­ Hinreise der Bersuch, ihn zu tödten, gemacht worden. Man schwor, daß er auf der Heureife nicht davonkommen werde, und heute ist Pain todt und die Enthüllungen sind todt mit ihm. Die Depesche Wolfe [eve ist nur ein Betrug mehr. . . . Wie alle Mörder, wird der feige und niederträchtige Oberst Schmidt das Verbrechen von fid abmwälzen wollen. Wir werden ihm aber erst vor­­ der Leiche antworten. Er muß sie ung zuridgeben ; denn weil die Spuren des Fiebers fid daran nicht werden nach­weifen lassen, so werden die des Messers wohl sichtbar sein. Und wenn es sich dann unwiderleglich heraus» gestellt haben wird, daß ein französischer Soronalist von furchtsament Banditen ermordet wurde, dann werden Die alte Viktoria, ihre Ge­­nerale und Minister erfahren, wie wir an Mördern Rache nehmen. Unwetter in Paris) Am 28. d., Abends um 8’ Uhr entlud sich — wie man der „N. fr. Breffe” berichtet — ein fruchtbares Unwetter über Paris. Nach einem minutenlangen Bliten und Donnern begann es in Strömen zu regnen, und bei der Brüce de FArdhevéde, wo die Bivre in die Seine fällt, geschah ein Unglück. Die Bièvre Schwoll plöglich an, überschwenkte bei der Rue Monge die Avenue Gobakins, 10 daß der Wagen- und Domnibus­­verkehr u­n­terbrochen­ werden­ mußte.Etwa 20 Personen suchten­ Schutz unter d­­r Brücke Plötzlich ließ der Boden unter ihren Füßen u­nd die Mehrzahl derselben fiel ins Wassen Schiffsleute stürzten ihnen­ nach,u­m­­ sie zu­ retten.Es gelang,Einige den­ Fluth­en zu ent­­reißen­,aber­ die Verm­irr­ingswar so groß,daßii·ian nicht wußte, ob Alle gerettet winschen,wiewohl die Schiffsleute die­ g·anze»Uingi­·-« binig durchsucht hatten.Ein großes Kohlenschiff erlitt·ein·e·pavarie. Die Brücke hat nicht gelitten,doch­ wurde diefijlbe polizeilich abge­­sperrt un­d erst gesterntiieder dem­­ Verkehr freigegeben Auch sonst kmmen mehrere Unglücksfälle vor.In­ der Lokalstation Sceau schlug der Blitz ein,und das Telegrapheri-Bureau begann zu brei·­­­nen;das Feuer wurde aber rasch bewältigt Fern­er schlug d ikr Blitz an­ acht verschiedenen­ Stellen eim unter An­deyein im­ Tuile·i­ten- Garten­,w­o er viele Bäu­m­e beschädigte,u­n­d in­ die Madeleinerkirche, wo zwei Personen­,diei unter den­ Säulen Schu­tz suchten,verletzt wurden. (Ueber die Ausschreitungen gegen die Juden in Algier) liegen nun folgende Mittheilungen vor : In einem Cafe-Concert wurde eine Operette gegeben, worin über die Juden gespottet wurde. Das jüdische Konsistorium erhob deshalb Beschwerde, und die Behörde untersagte das Stüd. An Yeßten Mittwoch 309 nun in Folge Dieses­­ VerbotS eine Bande von zweihundert Sungen, die meistens nicht älter als fünfzehn Jahre waren, allein von mehreren erwachsenen Personen angeführt wurden, auf den Regierungsplan und schrie: „Nieder mit den Juden ! 200 den Juden !" Die Bolizei verhaftete drei Burschen, deren ältester 16 Jahre alt war. Die Bande zerstreute sich, sanmelte sich aber an einer andern Stelle wieder an und wollte die Magazine erbrechen, worauf die Bol­­izei neuerdings fünf Personen, die Widerstand zu­m Teisten suchten, verhaftete. Am 25. Abends wiederholten sich diese Szenen und wur­­den abermals Verhaftungen vorgenommen. Am 26. fanden, wieder Nuhestörungen statt. An verschiedenen Punkten wehrten sich Die Suden und zwangen die Nuhestörer, si zurückzuziehen. Von den­ Verhafteten, sind 25 sofort verurtheilt worden. Der „Temps“ fügt hinzu: Alle Journale von Algier, in welcher Richtung sie immer angehören, mißbilligen diese Manifestationen und begehren von ee Maßregeln, um eine Wiederholung derselben zu verh­ändern. Gerichtshalle. Zur jüngsten W­ortdefrandation. Von der Affaire des wegen Unterschlagung eines Betrages von 27.500 fl. im Fortung­­gefängnisse internirten Wortbeamten Mlerander Apostol wurde mit der Untersuchung Unterricter Ziemlye betraut, der bereits vor einigen Tagen den Häftling einvernahm. Apostol war jedoch nicht zu bewegen, auch nur das Geringste auszujagen ; er starrte blöd vor sich hin, sagte über­ Kopfschmerz, und benahm sich­ derart, daß einst­­weilen seine Vernehm­ung filtirt werden mußte. Gestern wurde A­ostof­­ ins Strafhaus auf der Sterepeterstraße überführt; zugleich wurde die­se seines Geisteszustandes durch Sacverständige an­­ordnet.­­ An der Vitalre d­es Grazer Taschendiebstahls hat Untersuchungsrichter Béla Drill die ergänzungsweise Untersuchung bereits abgeschlossen und die Akten behufs Artragstellung ver­fün. Staatsanwaltsgaft übermittelt. Die lebten Anhaltspunkte zur Klar­stellung mancher bisher noch unaufgeklärter Umstände bot ein atos nyntes Schreiben, welches vor etwa 14 Tagen dem Untersuchungs­­richter zugenommen war und­ in welchen positive Daten über die Verwendung des gestohlenen Geldes enthalten waren. Der staats­­anwaltliche Antrag in dieser Strafsache wird übrigens mit Rücsicht auf eine noch abschwebende andere Untersuchung, welche mit derselben zusammenhängt, erst nach dem Sub­stitium eingebracht werden. Der Brozeh gegen den Attentäter Lieste, Mörder des Volizeirat­es Numpff, Frankfurt, 29. Sund. Die Schlußverhandluing gegen den Schuhmachergesellen Julius Adolf Liesske, den Mörder des Volizeirathes Numpff, hat vor dem­ hiesigen Schwirrgerichte heute Vormittags 9 Uhr ihren Anfang genommen.­­ DerLin­geklagte,welcher bartlos ist­­n­d ein­rohes Au­ssehen­ hat,wird von­ zwei Gefängni­szmärtern in den PerhmidlimgsIkml be­­gleitet.Er beantwortet inbestim­m­t ein·Tone,fait schxgien­d·, die zuerst an ihch­ gestellten Fragen.Fikach Auslosung der zwölf Geschiwornen und eines Ersatzgeschwornen­ wird die Anklage verlesen­.(Wir haben­ dieselbenin Soiuitagsblatte wörtlich mitgetheilt.D.Red.)·· Nach einem­ kurzen Verl­ören fordert·der Präsiden­t den An­geklagten­ auf,seinecheusgesch­ichte zn­erzstil­le·n­.Au­f die Fragik, ob er in­ der Schi­eiz gewesen­ sei,antwortet Lieske,daß erst dl­ in St.Grillen-Gen­f und?Basel au­fgeha·lten­l)·a·be··Tsen Aufenthalt in­ Laufeuille,der ihm bereits nachge·wiesen­ ist,wille·r durchaus nicht zugestehen.Am 1e­ Dezem­ber ljss4 habe er die Stadt Basel,ivn er bei Saladin­ gearbeitet,mit dem Reste seines Lohn­es im Betragenon sech­s Francs verlassen und sei nach Frankfurt gewandert,wo er in der Ranft’schen­ Withschaft­ einkehrte.Von hier ging er am 14.Jänner zu Fuß n­ach Birke(11- back),wo er sich in­dess9?ach­t von Doktor May eine­ Wun­de, die er durch einen Fall erhalten haben­­ will,­ verbinden ließ. Der Revolver, der bei­ ihm vorgefunden wurde, habe er während der ganzen Reise bei sich getragen. In Hockenheim habe er m­it dem­ Revolverbloss mehrere Schrecksch­ü­sse abgefeu­­ert,um seine Verfolger von sich abzufvghren Er habe die Verhaftung gefi­räftet,da er geftilschte Papiereber sich hatte. Mit Anarchisten will er jedoch niie verkehrt haben­,ebenso wenig sei er Mitglied des Arbeiterverein­s in Lausanne gewesen. Kurz nachgOUhif beginnt das Zeugenverhör·DieDien­st«,­· mädchen­s Elisabeth Jeispiind Barbara Esser erzähle un­bepjdje-’. ;­­Enffin­dung der­ Leiche des erm­ordete iqulizeiraihes die bekan­nten--»« etais. : - -«­­. - . Die«Sachver­ständigen Dr.Willbr­andt und·Bagge« sind der Ansich­t,daß die dschandivun­de Lieske’s von einem Schnitt herrühre,den er sich selbst beibrachte,um die Blutspuren von den Kleidern zu erklären,oder den er bei der Ermordung Rumpff’­s aus Unvorsichtigkeit sich selbst zufügte.Der Stoß könne auch mit einem­ Schustermesser gefü­hrt sein­.Der Vorsitzende fordert den Ari· geklau­ten außerit Geständniszobzu­legen­;mimwissern­,daß er der Verfü­hrte sei.—Der Tapeziererlehrlin­g Schmidt,w­elcher am­ Aben­d­ des Mordes im Sachsenlager gei­esen ist,kan­n Lieske,obglei er den­ wahrscheinlichen Mörder vorbeieilen­ sah,nichtagnos­­tiven­ Dci­jelbe behauptet,der Mörder habe eine Tischmütze oder eine seiden­e OJtütze getragen­.Lieskelei­gi­ßt entschieden, solche besessen­ zu haben.Der Lehrlin­g w­ird nicht beeidet.· Vordb­ittagspai­sei wurde n­och der·Zeuge Schi­ein­es« Heinrich Naii un­vereidigt verhört Er gab·ai·i,L·teske’sBekan­nth,«­"« schaft am 4.Jänner gemacht zu haben.Lieske lm be ihn­ gefrath­­­,,«Hoist Du keins«Flippchen«?(Legitimation·15-Papier)Z­wei Tage darau­f habe Lieske die Absicht kundgegeben,deine Uhr zu versetze Zugleich­ habe er Erkundigungen nach­ Polizeirath Rum­pff eingeholt.« m­it der Motiv irmig,er wolle sich eine U­nterstü­tzun­g hole1­. »---« Nachmittags gelangte der Zeuge Cassadi zur Vernehm­ung Lieske habe ihn­ den­ Ausruf Stellm­­acher’s lesen lassen.Nau hat ihm(Cassadi)gesagt,erken­ne den­ Thäter,doch wolle er die Belohnung von 10.000 Mark nicht verdienen­,deim er wolle nicht mit Menschenköpfen handeln.Aßmascu­s Birkenbach bestätigt,daß ex Lieske aus dem Papierladen der Ben­thei­ti herauskommen g·eseh·ei­. Lieske leugnet,ihn zu kennen,doch Frah­nt­eim­agng sztrtthil auch,ebenso die Wirthsfrau­,woselbst Lieske zwei Briefe schrieb.·· Weitere Zeugenaussagen übers­ ihren Lieske verschießen­er Widert­spräche in Betreff des Datums seiner Abreise aus Frankfurt,ebenso hinsichtlich seines Aufenthaltes in­ dem­ Wirts­hause in Bickenbachzs woselbst Uhrmacher Herpe­ Lieske iiili diellriit d­ie seiner Handwü­n­de« fragte-Die Antwort Lieske’s war,er habe sich geschnitten,währen­d d­er anderen Personen eine mittlere Urfachbhe angab. Henge Hennes­mann aus Bidenbach erkennt Lieste mit Bestimmtheit. Gensdarnt Govelz aus Hohenheim beschreibt die bekannte Verhaftung Lieste's.­ Die Verhandlung dauert um 7 Uhr Abends noch fort. Morgen­| werden noch Haupt-Belastungszeugen­ vernommen werden. . . jemals eine ! \ — · ja ee: a = u = ER TETE tast FL RER San - Hi If X ·

Next