Pester Lloyd, Juli 1887 (Jahrgang 34, nr. 179-209)

1887-07-01 / nr. 179

..--»-. gpkst,30.Juni.—, «,--H"«««"Zu den eigen­artigst­n’ Erschei » lunger Zeit auf diplomatischeI­ Gebiete«svorgeko:n111e11fur·d, gehört unstreitig-dass um­ion einiger Wochen hindurch zzt Stambul betriebene große Jil­inguenspiel und die Ratifi­­ziring oder Nichtratifizirng der englisch­­türkischen Konvention Über Egyptens Mehars zwei Jahre datkerte 11 die­ Verhandlungen,endlich kam die Vereinbarung mit Ach,i­ud Weh zu Staude,der Sultat v­erließ es IrJzade,welch­es seine Regierung zum formellen­ Abschliesse der Konvention ausdrü­cklich ermächtigte,die Köningi­nt in England setzte iiese Unterschrift h unter das Aktenstück,die Angelechtheit schien endgültig abgethan zu sein—da erhob plötzlich Frankreichs einre Einsprache speziell gegen dm Punkte des Uebereinkomm­ens betreffen und die eventuelle Ju­iederbesetzung des Nillandes durch englische Truppen nach der erfolgten Räumung,Rußland schloß sich der Eikepublik am und der Padischab zögerte mit seinem­ letzten Blacet, wodurch die ganze Konvention sozusagen in­ der Luft hängen blieb. Auch heute „ schwebt“ sie noch, denn auf der Vierte hat man, nachdem man ‚auch‘ das Dreiramfest vorüber it, einen weitern Aufschub des Nazifikationstermins bis nächsten Montag verlangt, und England erklärte ss damit einverstanden. Die Frage, ob dieser neueste Termin auch eingehalten, ob die Konvention am 4. Juli wirklich mit der Signatur des Gropheren versehen werden wird, kann heute von Niemanden mit Bestimmtheit beantwortet werden. Der Stoßwezir selbst dürfte wohl in die Enge gerathen, wü­rde man im Augenblick von ihm ein bezü­gliches Ja oder Nein verlangen. Noch mehr, Abdul Hamid in Person geriethe , höchst­wahrscheinlich im Überlegenheit, sollte er momentan kategorisch erklären mü­ssen, welcher Ansicht er am nächsten Montag in der Sache sein werde. Die traditionelle Unschlüssigkeit waltet­ eben am Goldenen Horn mehr denn je zuvor, und zum Meberfinß befinden sich die türk­sschen Machthaber : derzeit, bildlich gesprochen, zwischen Leitern, die sie nach seiner Seite einen Ausweg gewinnen hatfen. Hier England, das ruhig, aber entschieden, auf seinem Scheine besteht und das mit »Victoria reg. et imp.« signirte Dokument dem Sultan zur Unterschrift präsentirt, dort Frankreich und Raßland, die mit grimmer Miene und drokender Geberde die Verweigerung der Ratifizirung herrschen. Es ist wahrlich nicht zu verwundern, wenn man in Konstantinopel zu seinem Entschluffe sich aufraffen kann. Der Muth und auf die" Kraft zu einem­ selbstständigen­ Schritte ist den Osmaniden längst abhanden gekommen; ihre­ Herrscher und ihre Staatsmänner suchen nur wo im Laviren ihr Heil und in der Regel schlagen sie sich in ver­­­widelten Fällen auf diejenige Seite, die gerade den stärksten Drud auf sie auszuüben gewillt oder in der Lage ist. Die Konventions-Affaire nun hat sich nachgerade peinlich für sie gestaltet. Sie möchten England nicht verlegen und sie wagen Frankreich und Rußland nicht zu tropen. Das Fraci­ dürfte sein, daß die brutalere der beiden Parteien Recht behalten wird.­­ · · . Die Briten pflegen nicht blöd zu sein,wo es sich um die Wahrnehmung ihrer Interessen handelt,und wenn es darauf ankommt,lassen sie ungescheut ihre Faustspu­ze 11. Hier aber ist ein energisches Auftreten Englands schwerlich zur erwarten.åJJiarthis of Salissbury hat kürzlich erst im Parlament erklärt,daß einfach Alles­ beim Alten bleiben werde,wenn die Konvention nicht perfekt wird.Mit ohne Konvention bleibt England in Egypten, wenigstens bis auf Weiteres. Das Inselreich hat damit seine Absicht dahin verlah­rt, Daß­ es den Dingen ihren Lauf lassen wolle, wenn man ihm die Zustimmung zu dem Uebereinkommen ver­­weigert. England wird sie also nicht echauffiren, es wird nichts unternehmen, wenn die Nazifikation unterbleibt. Das TE­Tg yonderlic­­anfteengert u, un­ten den Sultan umzustimmen. Mer. White mag diesen oder jenen Schritt noch rissiren und den Pfortestaatsmännern zureden, aber er wird ji kaum zu Drohungen oder P Ver­­sprechungen versteigen. Anders die Neffen und die Fran­­zosen, Nelidoff und Montebello führen eine Sprache, die an Deutlichkeit nichts zu­mwinschen übrig läßt. Beide haben­­ — ob in Fürmlichen „Noten“ oder sonstwie, ist Nebensache — in der rechten Zeit faktisch wiederholt vor den erschredten Augen der Türken die ultima­ ratio regis im Hintergrunde erscheinen Lasser. Beide spielten unz­weideutig auf kriegerische Eventualitäten an und sprachen von Schad­­loshaltung, von Faustpfändern und Sicherstellungen, zu welchen sich ihre Staaten gezwungen sehen würden, wenn die Zi­rfet das Nilland an die Briten ausliefern sollte. Das ist Thatsache, und es erscheint wohl als zweifellos, daß Graf Montebello and Herr v. Nelidoff nicht et­wa ruft im bes­legten Tagen vor der definitiven Entscheidung über die Ra­­tifikation zahmer sein und die Pforte unbeeinflußt hassen werden. Erwägt man Diese Anstände, so wird man unsch­wer zu einem Schluffe darüber gelangen, welcher Theil die größte Aussicht hat, den Sieg davonzutragen. Die Enge­länder verhalten sich abwartend, die Nufsen und die Franz­­ zosen üben eine Pression aus, die vor nichts zurückb­richt, und die Türfen werden vorausssichtlich dieser Pression nachgeben. Praktisch genommen, wird dies für den Moment Feine wesentliche Bes­chiebung der Situation bedeuten. Die Eng­länder werden, wie schon gesagt, einfach­ ohne Konvention in Egypten bleiben, und die Franzosen und die Ruffen werden sie vorläufig damit zufrieden geben, daß sie eine legale Regelung der egyptischen Angelegenheit, die nach ihrer Auf­fallung zu Gunsten Englands ausgefallen wäre, Hintertrieben haben. Für den Moment also, aber auch nun für Diesen, behält jonach die Konstellation unverändert ihre bisherige Gestalt, die Konventionsfrage gewinnt den Charakter eines Diplo­­matischen Z­wischenfalles, der wieder von der Tagesordnung verschwindet. Zu Wahrheit und zumal als Symptom für kommende Eventualitäten, kann die Sache jedoch keineswegs als ein belangloses „Sneidens­” betrachtet werden. In hohem Maße bewauerlich bleibt vor Allem, daß man wieder ein­­mal die gü­nstigste Gelegenheit zur gütlichen und vertrags­­mäßigen Schlichtung eines der vielen Orientprobleme bes­­üßt hat vorübergehen Lassen. Anstatt einträchtig die eine Frage zu ordnen, wurde diese ge­waltsam offen gehalten. Die Winde soll sich also nicht schließen, der Streitfall soll nicht aus der Welt geschafft werden! Das ist für die Zu­­kunft Tein gutes Zeichen und beleuchtet die­ntentionen Der­­jenigen, die dazu‘ beigetragen haben, daß seine V­erständigung­ “erzielt wu­rde, durchaus nicht in erfreulicher Weise. Allein“ nicht blos diese Zukunfts-Symptome hat das diplomatische Gateiguenspiel um die englisch-türkische Konvention zu Tage gefördert. Dasselbe lieferte auch den s klagend­­sten Beweis für das thatsächliche Zusammen­­gehen F­rankreichs und Neuflands, und dies bildet eine Erscheinung, deren Tragweite über den konkreten Fall sehr wesentlich hinausragt und die man überall in Europa genau beachten muß. Dem Jet handelt es es nicht mehr, wie vor einigen Monaten, um offizielse, mehr oder weniger verdeckte Zettelungen, auch nicht um journalistische Liebeswerbungen; es kommen nicht bios Fühlungsversuche einzelner chauvinistischer Kreise in Betracht — jebt find­en die offiziellen Repräsentanten zweier Örd­uus die Regie­rungen derselben, die offenkundig b­einahe ostentativ Hand in Hand vor die Welt eintreten. Frankreich und Ruß- Land haben sie gefunden, daran ist sein Zweifel mehr. Wir sehen das Cravenreich und die Republif in ragen, die keineswegs Beide gleichartig fachlich berühren, gemeinsam vor­­gehen­­ und geradezu manifestiren, daß auch fortan Beide gemein­­schaftlich agiren wollen. Nicht um einen temporären Paral­­lelismus Tan es sich handeln, dazu wäre just die egyptische Jungen, die seit zwei oder “ vage die­nst geeign­et, weil ja, wie erwähnt, das g gen . .... Interessen FrankreichschRndsehndserselben auch nicht annähernd gleichartig ist, fordern wir haben den Beginn des französisch-russtischen Aneinanderschließens, der gegensei­­tigen Unterfrügung des­ beiden Reiche vor und. In Egypten stellt sich Rußland auf die Seite Frankreichs, in der bulgarischen Trage geht Frankreich mit Rußland Freundschaftsdienst und Vergeltung Liegen hier greifbar zu Tage ıund die Gemein­­samkeit de­s Handelns wird damit sicherlich nicht ihr Ende erreichen. Daß die erste gemeinscaftliche Aktion, die gegen England in der egyptischen Frage, eine erfolgreiche ist, wird in St. Petersburg wie in Paris gewiß nur als ein Beweis für die Vortrefflichkeit der einges­lagenen Bahn angesehen und al Ermunterung zum Weiterschreiten auf Drrselben auf­­gefaßt werden. Wir müssen uns sonach darauf gefaßt machen, Frankreich und Rußland fortan Hand in Hand zu finden. Die nachte Probe hiefiie wird uns wohl die bul­­garische Frage liefern, die gerade wieder in den Vorder­­grund tritt, während die egyptische durch das zu umwartende Scheitern der Konvention einstweilen von der diplmatischen Tagesordnung abgefeßt werden wird.­­ ı ı f · , " Das Nepetirgemehr, Budapest, 30. Juni —n— Mit der Ausgabe der­ Nepetirgewmehre an die Fußtruppen des Heeres wird er nan Ernst. Iu den in der Armee-Schießschule zu Bruch an der Leitha abgehaltenen Informationskursen­ hat bereits eine größere Anzahl von Hauptleutn der Infanterie und Lagertruppe die erforderliche Untermessung der Einrichtung und Handhabung­­ der neuen Feuerwaffe empfangen, so daß nunmehr, bei jedem Truppenkörper zwei oder drei älter Offiziere vorhanden sind, welche bei der Ausfassung der NRepetir­­gemehre als Luftruftoren in ihren Regimente oder Bataillon wirken können. Wie unter Blatt fon vor mehreren Wochen gemeldet,­­ sollen die Truppen des 1. (Krakau) und 11. (Lemberg) Korps, möglicherweise auch die Truppen des 2. Korps (Wien) noch im Laufe dieses Jahres mit der neuen Waffe betheilt werden. Die übrigen zwölf Korps und die Truppen des Militär-Kommandos Zara, sorwie der österreichischen und ungarischen Landwehr folgen dann nach Maß­­gabe des Fortschreitens der Fabrikation ununterbrochen derart, daß bis zum Ausgange des Jahres 1890 die einheitliche Bewaffnung der Fußtruppen, des Heeres und der Landwehr durchgeführt sein­­ wird. Von da ab beginnt in mäßigerem Tempo die Erzeugung der in den Magazinen bereitzuhaltenden 50 perzentigen Neserve-Borräthe an Handfeuerwaffen. Da nun­ eine größere Anzahl von Offizieren vorhanden ist, welche das Repetitgewehr mit Geradzugverschluß,System Mannlicher, auf der Schießstätte praktisch­ kennengelernt und Gelegenheit gefun­den haben,Vergleiche mit den anderen neuesten Präzisionswaffen der großen­ Heere anzustellen,so halten wir auch unseren Lesern gegen­über eine orientirende Würdigung des Repetirgewehres,Modell 1886, umso zeitgemäßer,als selbst in dm mit dem Waffenwesen sonst ver­­trauten Kreisen des Publikums noch uus klare Vorstellungen über die Beschaffenheit und den Werth unseres neuen Gewehres herrschen. Daß die öserreichisch-ungarische Armee mit dem Mannlicher-Repetiier das vollkommenste unter allen heute einfüirenden Gewehrsystemen in die Hand bekommt, scheint heute noch Wenigen zum Bewußtsein ge­­kommen zu sein.. . Die Berliner Blätter, und nach ihnen die meisten fein­glos nachschreibenden Wiener Blätter haben voriges Jahr so viel Aufhebens mit der „überraschenden und plöglichen“ Einführung des „veutschen Repetirgewehres“ gemacht. "Nun erfahren wir aber­ recht, daß dabei mehr Zeitungsgeschrei, als Schieksrolle war. Vor Allem ist das deutsche Infanteriege­wehr Mil 84, gar sein eigentliches Repetirgewehr m­it einfach das Mausergewehr vom Jahre 1871, umgestaltet, oder vieleicht sagen wir beffee verbunden mit einer Mehrladevorrichtung und seinem Rohrmagazin, die von­­ Mauser wn dem Opftern des be­­kannten oferreich­ischen Artillerie-Obersten Alfred Ritter v. Leo»­patschet, Kommandanten der Artillerie-Brigade in Agram, ein­­gerichtet wurdeft. Die Patrone, welche, nebenbei bemerkt, ganz Unver­­ändert die bisherige geblieben ist, wird nämlic durch bogenförmige » Eszone nur 4,3 Kiloramm wiet­och den Umtan der voreben Bewegung EMCZLöffelsvmu Magazin gimmds zum Laufmundege­, skat g­g«­­ s­c­heben, daß nach dem lechten Schuffe das Patronenmagazin au­­tomatisch herausgeworfen wird. Der Soldat ladet hierauf die nächte Brüchse mit fünf Patronen ohne Aufenthalt wie eine einzelne Patrone. Um die Tragweite und Präzision­­ des Gewehres zu steigern, wurde ferner eine neue Patrone mit 5 Gramm Pulver und papierbemänteltem Hartbleigeschoß Tonstruk­t. In Form und Gemisch i it diese Batrone der früheren gleich. Sie ergibt eine Geschoßanfangs­­geschreindigkeit von 490 Metern ; der marim­ale bestrichene Raum für die Anschlagshöhe von­ 1,5 Meter gegen ein 1,8 Meter hohes Ziel bei der Zielweise auf die­ Durchschnittsmitte beträgt 441 Schritt; der Aufgab gestattet das Schießen bis 2300 Schritt. Auch das neue, bei der Patrone verwendete Pulver ist österreichisches Fabrikat:­eim Er­­zeugniß der E. E. Fabris in Stein. Proben haben dargethan, daß dieses neue Schwarze Pulver dem besten Produkte der­ Fabrik Rottweil gleich­­komm­t. Und so kom­nt denn die Ausgabe der neuen Gewehre unter Umständen zuwege,­welche nicht nur den Technikern und Fabriken de­r Monarchie zur vollen Ehre gereich­et­,sontdern mich die Ar­mee zu den besten Hoffnungen für die Zukunft berechtigen und mit vollem,wohl­­begründetem Vertrauen in ihre neue Waffe erfü­llen­.Das Bewußtsein, das­ beste,vollkommenste Gewehr der heu­tigen seit c­ besitzen,welches ebenso wie die Uchatitiss Stahlbron­zegeschü­tze eine Erruungenschaft heimischer Intelligenz und vaterländischer Technik darstellt,ist ein moralischer Faktor,der gewü­rdigt zu werden verdient­ haben, wobei das Laden beim Deffnen und Schließen der Waffe ar»­schieht. Das Patronenmagazin im Vorderschaft, ein dünnes Stahl­­blechrohr, enthält 8 Batronen. Der Lauf ist um 50 Millimeter ge­­fürzt, das Riffe und die Abzugdvorrichtung vervollkommnet worden. Das zu einem Mehrlader umgestaltete Mauser-Gewehr ist dem­­nach nur ein provisorischer Vehelf, welcher so lange vorhalten soll, bis die mit der Pulverfrage in Zusammenhang ftehierte Kaliberfrage gelöst sein wird. Das kann, um ein Wort Bismark’S zu gebrauchen, „im zehn Tagen oder in zehn Jahren“ geschehen, oder vielleicht noch später, &s ist ja ganz unbestimmbar, ob, der Chemiker schon geboren wurde, der jenes Pulver erfinden sol, welches die von den Technikern verlangten Farben spielt. Dieses vielgesuchte Pulver soll bedeutend stärker sein als das jenige, troßdem aber bei der Entzündung nicht hef­­tiger wirken als jest, weil die Laufwände sonst vorzeitig zerstört würden. Dieses vielgesuchte Purlver soll kräftiger wirken als das­jebige, über­­dies soll aber auch der Verbrennungsprozeß ein rascherer sein, damit die Kugel nicht aus dem Rohre fliege, während noch die Verbrennung­­ des westlichen Theiles vor sich, und damit ein Theil­ der ent­wickelten Gase wirkungslos verloren geht. Erfolgt hingegen die Verbrennung des gerammten Wulvers in der Butrone plöglich, so wirken alle entwickelten Gase auf das Projektil und­ verleihen demselben­­ eine größere Anfangsgeschwindigkeit, beziehungsweise eine größere Durch­­schlagstraft auch auf weitere Entfernungen. Der Berthold Schwarz, welcher Dieses von den Technikern begehrte, theilieise einander ent­­gegenjebhten Bedingungen entsprechende Pulver erfinden sol, hat sich, wenigstens bis heute, noch nicht gemeldet. CS sind zwar in den ver­­schiedenen renommirten Pulverfabriken, so in Rottweil bei Ham­­burg, in der Arab­ischen Pulverfabrik zu Stein bei Laibach, An den Pulverwerfen der Firmen Mayr und Roth in Ungarn verbesserte Pulvergattun­gen erzeugt worden, die in Folge ihrer Mischung und Form weniger Raud­­entreideln und geringeren Nadstand im Laufe zurücklassen. Über diese Berbefferungen werden noch Teines­­voegd als "ausreichend betrachtet, um zu einem­ "Heine­­ren Gewehrlaliber, d. h­. von dem sebigen 11-Millimeter­­zu einem 8 oder 9-Millimeter-Kaliber übergehen zu können. Und doch wäre die Kaliberverminderung die natürliche W­orauslegung der vollen Ausnübung­ des Pepetirgewehrs. Erst wenn das Gemwehrfaliber vermindert wird, können die Patronen verkleinert und die von dem Soldaten zu tragende Zusehenmunition, ohne daß derselbe fehmerer belastet würde, verm­ehrt werden. Und erst wenn der Soldat im Feier­­gefechte mehr Mumitiion bei sich trägt als bisher, kann er die Vor­­theile des Repetingendehrs voll ausmügen, ohne besorgen zu müssen, daß er sich zu wasch vierschießt, und im Festlschen Augenblide mit einem ungeladenen, also weich­losen Schießprügel dem anstürmenden Feinde gegenübersteht. Diese­ Kaliberverhinderung und P­atronenvermehrung kan man aber nur vornehmen, wenn man ein kräftiges Prulver hat, welches auch­ in Er­d­eineren als den gegenwärtig der Patrone zugezogenen Dosen dem Geschoffe eine Anfangsgeschwindigkeit von mindestens 500­ Metern und eine angemessene Durchschlagsfähigkeit noch auf 2500 Schriht verleiht. Der Gegner, auf dieser weitesten Distanz getroffen, soll, wenn auch nicht getödtet, je­doc wenigstens derart verwundet werden, daß er außer Gefecht kommen muß. Da aber auch die meuertem Ge­wehr-Pulversorten diesen Anforderungen nicht genügen, so lagen von einer Verkleinerung der Patrone, bezie­­hungsweise des Kalibers nicht die Rede sein. Zwei kleinere Staaten, Portugal und Dänemark und theilweise auch die Schweiz, haben zwar ein neues Gewehr­­ mit dem 8-Millimeter-Kaliber und dem Kro­­patschef’schen Rohrmlagssin, beziehungsweise in der Schweiz nach Vetterli angenommen). Kein anderer Staat macht aber bisher Miene, diesem Grperim­ente zart folgen. Obgleich also die deutsche Armee die alte, 43 Gramm wiegende Patrone beibehalten har, un obgleich der Mauser-Rropatichefische Mehrlader um 100 Gramm, damit gefüllten Magazin sogar um 500 Gramm schwerer Üft als das bisher­ im Gebrauch gestandene Gew­ehr (Modell I. =4.P Kilogramm, Modell 71.84. — 4.6, beziehungs­­weite 5 Kilogramm), so wurde die Anichen-Munition des deutschen Soldaten doch von 80 Nnch 100 Patronen erhöht. Der deutsche In­­­­ft hat nuunmehr drei Patrontaschen zu tragen, dei vordere m­i­ je 3 Reihen zu 10, und eine rü­ckwärtige mit 2 Batronenschachteln zu je­ 20 Patronen. Um dieses Mehrgewicht des neuen Ge­wehres und­­ der Taschen-Munition auszugleichen, wurde die sonstige Au­srüstung und das Gepäck des Mannes erleichtert. Die Zweckmäßigkeit der rei­­teren Maßnahmen kann exit die Folge zeigen. Wie Deutschland,so behelfen sich auch Frankreich,Italien und andere Staaten mit der Adaptirung ihrer"alten Gewehre zu Mehr­­cadern nach dem einen oder anderen System.’Nur Oesterreich- Ungarn und Rußland machen«eine Plusnahme. Letzteres begnügt sich mit seinem­,allerdings ganz vortrefflichen Ber­­dangewehre.Für­ die Schützen-Bataillone soll zwar das Repetit­­gewehr-Vetterli in Vorschlag gebracht worden­ sein;ob mit Erfolg,ist nicht bekannt. I­st also Oesterreich-Ungarn die einzige welche die Armee mit einem ‚europäische Großmacht, wirtlichen, den vorgefähriitensten Stand der Technik fernzeichnenden Repetitgewehr aus­rüstet. Freilich ist auch hier das 11-Millimeter-K­aliber beibehalten worden, aber nach dem vorhin geschilderten Stande der Pulverfrage muß dieses Kaliber als eine force majeure hingenommen werden. Die nee Waffe unserer Fußtruppen, welche übrigens­ nicht ganz mit Recht nach dem Oberingenieur Mannlicher benannt wird, nachdem mehrfache Details an demselben vom Technisch-Admi­­nistrativen Militär-Komite und vom Kommando der Bruder Schhieh- Schule herrühren, ist bekanntlich ein Nepetirgewehr mit iirem Mittel: Schaft-Magazin, mit Geradzug-Kolbenverschluß und von oben ein­­zulegenden Patronenbüchsen zu je fünf Patronen. Die Vortheile des Mittelschaft-Magazins für die unveränderte Schwerpunktslage des Gemwehres, der Werth des flten Magazins, sowie die Vorzüge des Kolbenverschlusses und insbesondere jene des Geradzuges, welche meh­­tere namentlich beim Gebrauche des Gewehres durch den liegenden Schüßen zur Geltung kommen, sind in die Augen springend... Die wictigste auszeichnende Eigenschaft unseres Repetirgewehres­­ besteht aber darin, daß es mit ganz einheitlichen Magazinsladungen (Patronenleichten) so rasch, wie ein Einzellader geladen werden kan. Obwohl das Gewehr an die Einzelladung zu­­läßt, wird es doch stets nur al Nepetivgewehr gebraucht, so daß der Mann gar seine einzelne Patrone bei sich hat, sondern blos die erwähnten blechernen Rahmen zu je fünf Patronen. Bei anderen Gewehren, wie z.B. auch beim Mehrlader der deutschen Armee, muß jede Patrone einzeln geladen werden, wobei der Mann die Patrone mit dem Daumen nachzudrüden hat. Wenn also der Soldat mit dem deutschen oder sonstigen Mehrlader die Patronen des Magazins ver­­holfen hat, so erfordert die neuerliche Füllung desselben immerhin eiige Zeit, während welcher der Mann nicht fehnsbereit ist und die in Wagenblide der Krise, im entscheidenden­­ Momente des „Gefechtes velleicht sogar verhängnißvoll“ werden kann. Das Mannlicher-Gewehr aber bef ist die stete, Fontinuirlihe Repetirbereit­­saaft; die bei anderen Gewehrsystemen mögliche Pause tritt hier niot ein, nachdem der Soldat jedesmal mit einem Griffe ein Paket mit Fünf Patronen ladet. Weiter muß bei anderen Gewehr­­au­men der Soldat nach jedem Schuffe abfegen. Bei unserem Gewehr aber ist das nicht nöthig, weil dasselbe den Geradzug hat. Der Shipe kann also fünf Schüffe nacheinander abgeben, ohne das Gewehr aus dem Anschlage zu bringen. Geradzugsverfähluß und einheitliche Magazinsladung sind demnach die charak­­teristischen Eigenschaften unseres neuen Ge­wehres. Nach den in den seitenden „Wiener“ militärischen Kreisen bereichenden Ansichten besist nur ein solches Nepetivgewehr-System volle Kriegsbrauchbarkeit, welche den Soldaten von der Manipulation "mit Einzelpatronen vollkommen enthebt, sonac) ein Magazinä gemehr, welches in jedem Momente repetitbereit ist. Als Hauptgrund gegen die Anwendung der Einzelladung wurde geltend gemacht, daß festere überhaupt kein Mittel sei, den Muni­­ionss­chrauch einzuschränken, nachdem man auch mit Einzelpatronen beim Schnellfeuer Sch­inner ln weniger Minuten verschießen kann. Uebrigens ist der Munitionsverschlenderung wohl schon durc den Umstand ein Miegel vorgeschoben, daß der Ge­wehrlauf beim Schnell­­feuer nach einer gröheren Unzahl von Schüffen­ derart erhißt­ wird. Daß der Soldat ohnehin, im Ramon utrr­itufe a1. marhen ‚ge­nöthigt wird.­­ "Als einen bewt­rfensmwerthen Vorzug des Mannlicher-Gemehres möchten wir neben beifen verhältnigmäßiger Leichtigkeit, da es ohne ‚Giner, gegen den ME, i den nicht herbeiführe Belataffes vorge lag. Er hatte al je Brief geschrieben, denjz darin in kräftiger Spraw 38 net und, wie der Staatsanma aufgefordert. Die übrigen Yorge Geschorenen‘ für nit sehuldig erklärt. Dieser Eine war der damali 7­c­he Geheime Legationsrath Spruch der Geschworenen, meldhe eine erfolgte erst um Mitte über das anzunehmende Strafmaß mußte an ausgeregt werden. Der Sch­wurgerichtäfaal­le Geschworenen erfolgte, überfüllt und auf den Ga Kriminalgebäude auf dem­ Molfenmarkt meimt und anderen Polizeibe­genn noch uxtheilung erfolgt wäre, Bucher hätte der sönnen. 63 bereite auch da­s zustand. S Hindeldeg war Polizeipräsident, au wurden nicht nur Die amkommenden, sondern auch P­assagiere der Eisenbahn streng Zontschi Yucer’s holte denselben beim Gaen­­ve einem Wagen ab und fuhr mit ihm nn) Spadau streckte sich die Macht Hindeldey’s' nige. Wn Spandau befand sich feiner der­ auf den Beliner Ueberfluß vorhandenen Schusleute, und Puh fi den nach Hamburg gehenden Frühzug, Tam­al­oırede durch Vermittung patriotisch nd­iert.­­Während Bucher nach Hambur des Tages seiner Abreise die Sohn der Staatsanwalt beantragte fang er ernennung des Rechts, die Nationalkolarde Vertheidiger, der damals durch die V Vertheidigun­­­g gewordene Rechtsanwalt: Dorn, stellte die Bi der Gefängnißstrafe den Gerichtshöfen anbeine ganze Kraft seiner Nede gegen die vom Sta­berfenmung des Rechts. Die Nationalkolarde zu diente sich hierbei "folgender Worte: „Wenn Männe die Nationalkofarde aberrannt wird, so wird dieses den Augen des Wortes an Werth verlieren.“ — Dorn­ Uhlanen sein Dienstjahr abgemacht und war ein eifer Offizier der Land­wehr, er wurde denunzixt, und da Ehrengericht ernannte in der That wegen der oben ange dem Schwurgericht als Vertheidiger gebrauchten Worte auf Entlassung aus dem Offiziersstande­­ des Ober-Tribunals, Minister v. Uhden, schäßte, forderte denselben öfters auf,­­ = eine Belgrader Zuschrift der „Bol. | daß die Einfälle der a in bee fe folgt man daselbst die afghanischen großem Interesse­­n­ jedoch über Die dortigen Borge haft informirt, da die einlaufenden Mittheilungen­­­ des Emirs sehr widersprechend lauten. Wud­­die eng Scheint seine zuverlässigen Information zu Krisen ı der Grund, warum Oberst Nidgemay noch nicht zu en­dgeführt ist, um die Grenzverhandlungen „zu bringen, EN - beantworten hatten, =Je Frage«dersiktfhebu­n­g des Freihafens,respektive des Rollanschlusses von Finsere bildet seit geraumer Zeit­ den Gegenstand eingehender Berathungen. Mit der Ausarbeitung­ des Entwurfs der Aufhebungs-Modalitäten wurde seinerzeit ein Sub­­fontite betraut, welches — mie die „Bud. Korr.” erfährt — diese Arbeit kü­rzlich beendet hat. Behufs Verhandlung und Durchberathung Dieses Entwurfs hat Gouverneur Graf August Zichy eine En­­quete einberufen, die — wieder „B. KR." aus Fiume telegraphirt wird — heute dort zusammentrat. An den unter Vorfig des Gouverneurs stattfindenden Berathungen nehmen, außer den­ Organen der Marine­­behörde, in Vertretung­ des Finanzministeriums Ober-Finanzrath Holldrr­tor Wolf Turdczy, in Vertretung des Handelsministe­­ris der Marine Referent, Ministerial-Sekretär Graf Theodor Batthyany theil. — In Betreff­feststellung des Zeitpunktes der on de3 reihafend hat diese Kommission nicht Beschluß zur Val dies wird die Aufgabe der Regierung, respektive der Legis­­ative sein. En­de. Einer Londoner „Bol. Korr.” zufolge reird. der ‚englische türkischen Konvention betreffend Gaypten um den politischen Kreisen­ Englands sehr geringer Werth beigelegt... C3 sei gewiß, daß das Parlament dem Lord Salisbury zu seinerlei:. Opfer für die, Aufrechterhaltung­ der Konvention die Zustimmung­ er­­theilen würde. Die Anschauung der politischen Kreise geht dahin, dag die Konvention preisgegeben und die in derselben zum Ausdruck ge­­langte Politik ohne formelle Vereinbarungen durchgeführt werden sollte. Diese Strömung ist hauptsächlich eine Nachoirtung des Wider­­standes, welcher der Konvention seitens Auslands bereitet wird. Man möchte mit einer Macht, welche bald der Nachbar Englands­ in Zentral-Asien werden dürfte, freundschaftliche Beziehungen aufrecht­­erhalten. In Betreff der in Zentral- Asien selbst zu befolgenden Bolitit herrscht in den “leitenden Kreisen beider Parteien Englands gegenwärtig die Ueberzeugung vor, daß der Gedanke, Rußland am Borrüden gegen Indien zu verhindern, aufgegeben, dagegen für die Härte Rüstung an der indischen Grenze gegenüber einem etwaigen Einfalle der Auffen Sorge getragen werden sollte, Zuschrift der = Aus Anlaß der Affaire Dinge bringt das „Berliner Tageblatt” die folgende interessante Reminiszenz : ...3 sind fest 37 Sachre ber, daß vor dem Schwurgericht in Berlin der Prozeß verhandelt wurde, der unter dem Namen Steuer­­verweigerungsprozeß bekannt ist. Gegen eine Anzahl Abgeordneter, die als Mitglieder der preußischen, zur Vereinbarung einer­­ Verfassung berufenen Versammlung den Beschluß gefaßt hatten, daß dem­ Mi­­nisterium Brandenburg-Manteuffel die Steuern nicht­ weiter zu zahlen seien, wurde Die Untersuchung eingeleitet. Der Bene konnte nach # Berlin, 3. Imi. OR) Die mein Barijer und deutscher Blätter über Ctantiftreiche( Open Im Virfigen Dunkeerichteten, Rvellen "je jeg8 ° Das freilich ist jedenfalls tvertrie­ben, daß man von den Gelüsten des Grministers Kenntniß Grevy mitgetheilt habe. Er bedurfte nicht erft Berliner Kabinett, um Hexen Boulanger das welches er verdient hat. Die Axt, nie die französt versuchten Hochverrath gegenüber sich verhalten alle als eine scharfe Probe für die Fertigkeit der Hiffe und der Sache der Ordnung im Nachbarland Nachdem man aber Heren Boulanger bisher scheint es nicht gerade, als ob sich die berufenen jest wo zu einer energischen That aufjchwin Deutschland folgt daraus, daß unsere Volk­i mit etwas Dauerndem und Sicherem in Paris 3 Lage ist peinlich genug. Sie erinnert nun. an diejenige, in welcher wir uns bis vor K­urzem g­­ Hlavisten befanden, die gleichfalls eine jeder Vera Nebenregierung darstellten und die guten Absich Vertreter des Neichs durchkreuzten. C3 ist natürlich, die Nethen des Kabinets Nouvier volles Verständniß nicht wird vermehren wollen. Wären die Franzosen legt, wie sie es leider nicht sind, dann würden sie Leipziger Verurtheilten sicher mehr erreichen als ses­nünftiges Drängen nun ‚die­ eigene Negierung im ohne in Berlin etwas Anderes, als ein Achselzude Uebrigens bestätigt es si Michaus, was an dieser Stell­eetheilt werden konnte, daß nämlich der Botschafter der Privatmann und im privaten, nicht offiziellen Auftrag Freilassung Köhlin’s beim Fürsten Bismarc angeregt ha, in Berlin DM m x a Telegramme des „Bester Agram“, 30. Juni. Die heutigen oppositione fehmweigen vollständig über die von den auswärtigen Fusion der unabhängigen Partei mit dem weiland König Ferdinand fand ,heute­­ hiesigen Domkirche ein feierliches Todtenamt ft und Militärbehörden beimwohnten. ISien, 30. Juni. Orig.-Zeleg Abgeorgeordneter Plener erstattete heute fern in der Egerer Handelskammer seinen B bericht. Die abgelaufene Seffton — außen ihre Bedeutung durch Die gleich3gefege erhalten, außerordentlich viel zugute, d der mit Ungarn vereinbarten Beit von zwei Sefftonen ohne zu Stande zu bringen, nicht oft genug betont neuerung des ungarischer ftigeren DVerhältnissen ft dab jede Negierun­g "eine nichts ‚Anderes, als eine der Präzipuums ven, dent von 1unserer « Ermäßigng der österreichischethwie können,welche Ermäßigung sich aus dere gekk Steuerleistungen der letzten zehn Jahre gründen ließ.Man konnte sich jedoch weder Art­ der Berechnung der finanziellen Leift Theorie, noch üiber eine neue Quote selbshkc Prazipuum einigende so war die Löstt ksztdeijerlegenheit Der unbefriedigen liegt darin,daß es gar keine verfassungs- der Duoten-Berechnung gibt. Man hat 1877 von österreichischer Seite gemilse der Rechnungsgrundlage ausgeschieden, Methode acceptirte. 1887 versuchten bi Icheidungen,, ‚natürlich ohne die Zustimm erhalten. Bei der fortwährend zuneh­mteuergefeßgebung in beiden Gebieten mit Gleichheit der beiderseitig zu Grunde zu mehr verschwinden, Da man si über di niemals wird einigen Fönnen, jo bien

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