Pester Lloyd, Juli 1887 (Jahrgang 34, nr. 179-209)
1887-07-01 / nr. 179
..--»-. gpkst,30.Juni.—, «,--H"«««"Zu den eigenartigstn’ Erschei » lunger Zeit auf diplomatischeI Gebiete«svorgeko:n111e11fur·d, gehört unstreitig-dass umion einiger Wochen hindurch zzt Stambul betriebene große Jilinguenspiel und die Ratifiziring oder Nichtratifizirng der englischtürkischen Konvention Über Egyptens Mehars zwei Jahre datkerte 11 die Verhandlungen,endlich kam die Vereinbarung mit Ach,iud Weh zu Staude,der Sultat verließ es IrJzade,welches seine Regierung zum formellen Abschliesse der Konvention ausdrücklich ermächtigte,die Köningint in England setzte iiese Unterschrift h unter das Aktenstück,die Angelechtheit schien endgültig abgethan zu sein—da erhob plötzlich Frankreichs einre Einsprache speziell gegen dm Punkte des Uebereinkommens betreffen und die eventuelle Juiederbesetzung des Nillandes durch englische Truppen nach der erfolgten Räumung,Rußland schloß sich der Eikepublik am und der Padischab zögerte mit seinem letzten Blacet, wodurch die ganze Konvention sozusagen in der Luft hängen blieb. Auch heute „ schwebt“ sie noch, denn auf der Vierte hat man, nachdem man ‚auch‘ das Dreiramfest vorüber it, einen weitern Aufschub des Nazifikationstermins bis nächsten Montag verlangt, und England erklärte ss damit einverstanden. Die Frage, ob dieser neueste Termin auch eingehalten, ob die Konvention am 4. Juli wirklich mit der Signatur des Gropheren versehen werden wird, kann heute von Niemanden mit Bestimmtheit beantwortet werden. Der Stoßwezir selbst dürfte wohl in die Enge gerathen, würde man im Augenblick von ihm ein bezügliches Ja oder Nein verlangen. Noch mehr, Abdul Hamid in Person geriethe , höchstwahrscheinlich im Überlegenheit, sollte er momentan kategorisch erklären müssen, welcher Ansicht er am nächsten Montag in der Sache sein werde. Die traditionelle Unschlüssigkeit waltet eben am Goldenen Horn mehr denn je zuvor, und zum Meberfinß befinden sich die türksschen Machthaber : derzeit, bildlich gesprochen, zwischen Leitern, die sie nach seiner Seite einen Ausweg gewinnen hatfen. Hier England, das ruhig, aber entschieden, auf seinem Scheine besteht und das mit »Victoria reg. et imp.« signirte Dokument dem Sultan zur Unterschrift präsentirt, dort Frankreich und Raßland, die mit grimmer Miene und drokender Geberde die Verweigerung der Ratifizirung herrschen. Es ist wahrlich nicht zu verwundern, wenn man in Konstantinopel zu seinem Entschluffe sich aufraffen kann. Der Muth und auf die" Kraft zu einem selbstständigen Schritte ist den Osmaniden längst abhanden gekommen; ihre Herrscher und ihre Staatsmänner suchen nur wo im Laviren ihr Heil und in der Regel schlagen sie sich in verwidelten Fällen auf diejenige Seite, die gerade den stärksten Drud auf sie auszuüben gewillt oder in der Lage ist. Die Konventions-Affaire nun hat sich nachgerade peinlich für sie gestaltet. Sie möchten England nicht verlegen und sie wagen Frankreich und Rußland nicht zu tropen. Das Fraci dürfte sein, daß die brutalere der beiden Parteien Recht behalten wird. · · . Die Briten pflegen nicht blöd zu sein,wo es sich um die Wahrnehmung ihrer Interessen handelt,und wenn es darauf ankommt,lassen sie ungescheut ihre Faustspuze 11. Hier aber ist ein energisches Auftreten Englands schwerlich zur erwarten.åJJiarthis of Salissbury hat kürzlich erst im Parlament erklärt,daß einfach Alles beim Alten bleiben werde,wenn die Konvention nicht perfekt wird.Mit ohne Konvention bleibt England in Egypten, wenigstens bis auf Weiteres. Das Inselreich hat damit seine Absicht dahin verlahrt, Daß es den Dingen ihren Lauf lassen wolle, wenn man ihm die Zustimmung zu dem Uebereinkommen verweigert. England wird sie also nicht echauffiren, es wird nichts unternehmen, wenn die Nazifikation unterbleibt. Das TETg yonderlicanfteengert u, unten den Sultan umzustimmen. Mer. White mag diesen oder jenen Schritt noch rissiren und den Pfortestaatsmännern zureden, aber er wird ji kaum zu Drohungen oder P Versprechungen versteigen. Anders die Neffen und die Franzosen, Nelidoff und Montebello führen eine Sprache, die an Deutlichkeit nichts zumwinschen übrig läßt. Beide haben — ob in Fürmlichen „Noten“ oder sonstwie, ist Nebensache — in der rechten Zeit faktisch wiederholt vor den erschredten Augen der Türken die ultima ratio regis im Hintergrunde erscheinen Lasser. Beide spielten unzweideutig auf kriegerische Eventualitäten an und sprachen von Schadloshaltung, von Faustpfändern und Sicherstellungen, zu welchen sich ihre Staaten gezwungen sehen würden, wenn die Zirfet das Nilland an die Briten ausliefern sollte. Das ist Thatsache, und es erscheint wohl als zweifellos, daß Graf Montebello and Herr v. Nelidoff nicht etwa ruft im beslegten Tagen vor der definitiven Entscheidung über die Ratifikation zahmer sein und die Pforte unbeeinflußt hassen werden. Erwägt man Diese Anstände, so wird man unschwer zu einem Schluffe darüber gelangen, welcher Theil die größte Aussicht hat, den Sieg davonzutragen. Die Engeländer verhalten sich abwartend, die Nufsen und die Franz zosen üben eine Pression aus, die vor nichts zurückbricht, und die Türfen werden vorausssichtlich dieser Pression nachgeben. Praktisch genommen, wird dies für den Moment Feine wesentliche Beschiebung der Situation bedeuten. Die Engländer werden, wie schon gesagt, einfach ohne Konvention in Egypten bleiben, und die Franzosen und die Ruffen werden sie vorläufig damit zufrieden geben, daß sie eine legale Regelung der egyptischen Angelegenheit, die nach ihrer Auffallung zu Gunsten Englands ausgefallen wäre, Hintertrieben haben. Für den Moment also, aber auch nun für Diesen, behält jonach die Konstellation unverändert ihre bisherige Gestalt, die Konventionsfrage gewinnt den Charakter eines Diplomatischen Zwischenfalles, der wieder von der Tagesordnung verschwindet. Zu Wahrheit und zumal als Symptom für kommende Eventualitäten, kann die Sache jedoch keineswegs als ein belangloses „Sneidens” betrachtet werden. In hohem Maße bewauerlich bleibt vor Allem, daß man wieder einmal die günstigste Gelegenheit zur gütlichen und vertragsmäßigen Schlichtung eines der vielen Orientprobleme besüßt hat vorübergehen Lassen. Anstatt einträchtig die eine Frage zu ordnen, wurde diese gewaltsam offen gehalten. Die Winde soll sich also nicht schließen, der Streitfall soll nicht aus der Welt geschafft werden! Das ist für die Zukunft Tein gutes Zeichen und beleuchtet diententionen Derjenigen, die dazu‘ beigetragen haben, daß seine Verständigung “erzielt wurde, durchaus nicht in erfreulicher Weise. Allein“ nicht blos diese Zukunfts-Symptome hat das diplomatische Gateiguenspiel um die englisch-türkische Konvention zu Tage gefördert. Dasselbe lieferte auch den s klagendsten Beweis für das thatsächliche Zusammengehen Frankreichs und Neuflands, und dies bildet eine Erscheinung, deren Tragweite über den konkreten Fall sehr wesentlich hinausragt und die man überall in Europa genau beachten muß. Dem Jet handelt es es nicht mehr, wie vor einigen Monaten, um offizielse, mehr oder weniger verdeckte Zettelungen, auch nicht um journalistische Liebeswerbungen; es kommen nicht bios Fühlungsversuche einzelner chauvinistischer Kreise in Betracht — jebt finden die offiziellen Repräsentanten zweier Örduus die Regierungen derselben, die offenkundig beinahe ostentativ Hand in Hand vor die Welt eintreten. Frankreich und Ruß- Land haben sie gefunden, daran ist sein Zweifel mehr. Wir sehen das Cravenreich und die Republif in ragen, die keineswegs Beide gleichartig fachlich berühren, gemeinsam vorgehen und geradezu manifestiren, daß auch fortan Beide gemeinschaftlich agiren wollen. Nicht um einen temporären Parallelismus Tan es sich handeln, dazu wäre just die egyptische Jungen, die seit zwei oder “ vage dienst geeignet, weil ja, wie erwähnt, das g gen . .... Interessen FrankreichschRndsehndserselben auch nicht annähernd gleichartig ist, fordern wir haben den Beginn des französisch-russtischen Aneinanderschließens, der gegenseitigen Unterfrügung des beiden Reiche vor und. In Egypten stellt sich Rußland auf die Seite Frankreichs, in der bulgarischen Trage geht Frankreich mit Rußland Freundschaftsdienst und Vergeltung Liegen hier greifbar zu Tage ıund die Gemeinsamkeit des Handelns wird damit sicherlich nicht ihr Ende erreichen. Daß die erste gemeinscaftliche Aktion, die gegen England in der egyptischen Frage, eine erfolgreiche ist, wird in St. Petersburg wie in Paris gewiß nur als ein Beweis für die Vortrefflichkeit der eingeslagenen Bahn angesehen und al Ermunterung zum Weiterschreiten auf Drrselben aufgefaßt werden. Wir müssen uns sonach darauf gefaßt machen, Frankreich und Rußland fortan Hand in Hand zu finden. Die nachte Probe hiefiie wird uns wohl die bulgarische Frage liefern, die gerade wieder in den Vordergrund tritt, während die egyptische durch das zu umwartende Scheitern der Konvention einstweilen von der diplmatischen Tagesordnung abgefeßt werden wird. ı ı f · , " Das Nepetirgemehr, Budapest, 30. Juni —n— Mit der Ausgabe der Nepetirgewmehre an die Fußtruppen des Heeres wird er nan Ernst. Iu den in der Armee-Schießschule zu Bruch an der Leitha abgehaltenen Informationskursen hat bereits eine größere Anzahl von Hauptleutn der Infanterie und Lagertruppe die erforderliche Untermessung der Einrichtung und Handhabung der neuen Feuerwaffe empfangen, so daß nunmehr, bei jedem Truppenkörper zwei oder drei älter Offiziere vorhanden sind, welche bei der Ausfassung der NRepetirgemehre als Luftruftoren in ihren Regimente oder Bataillon wirken können. Wie unter Blatt fon vor mehreren Wochen gemeldet, sollen die Truppen des 1. (Krakau) und 11. (Lemberg) Korps, möglicherweise auch die Truppen des 2. Korps (Wien) noch im Laufe dieses Jahres mit der neuen Waffe betheilt werden. Die übrigen zwölf Korps und die Truppen des Militär-Kommandos Zara, sorwie der österreichischen und ungarischen Landwehr folgen dann nach Maßgabe des Fortschreitens der Fabrikation ununterbrochen derart, daß bis zum Ausgange des Jahres 1890 die einheitliche Bewaffnung der Fußtruppen, des Heeres und der Landwehr durchgeführt sein wird. Von da ab beginnt in mäßigerem Tempo die Erzeugung der in den Magazinen bereitzuhaltenden 50 perzentigen Neserve-Borräthe an Handfeuerwaffen. Da nun eine größere Anzahl von Offizieren vorhanden ist, welche das Repetitgewehr mit Geradzugverschluß,System Mannlicher, auf der Schießstätte praktisch kennengelernt und Gelegenheit gefunden haben,Vergleiche mit den anderen neuesten Präzisionswaffen der großen Heere anzustellen,so halten wir auch unseren Lesern gegenüber eine orientirende Würdigung des Repetirgewehres,Modell 1886, umso zeitgemäßer,als selbst in dm mit dem Waffenwesen sonst vertrauten Kreisen des Publikums noch uus klare Vorstellungen über die Beschaffenheit und den Werth unseres neuen Gewehres herrschen. Daß die öserreichisch-ungarische Armee mit dem Mannlicher-Repetiier das vollkommenste unter allen heute einfüirenden Gewehrsystemen in die Hand bekommt, scheint heute noch Wenigen zum Bewußtsein gekommen zu sein.. . Die Berliner Blätter, und nach ihnen die meisten feinglos nachschreibenden Wiener Blätter haben voriges Jahr so viel Aufhebens mit der „überraschenden und plöglichen“ Einführung des „veutschen Repetirgewehres“ gemacht. "Nun erfahren wir aber recht, daß dabei mehr Zeitungsgeschrei, als Schieksrolle war. Vor Allem ist das deutsche Infanteriegewehr Mil 84, gar sein eigentliches Repetirgewehr mit einfach das Mausergewehr vom Jahre 1871, umgestaltet, oder vieleicht sagen wir beffee verbunden mit einer Mehrladevorrichtung und seinem Rohrmagazin, die von Mauser wn dem Opftern des bekannten oferreichischen Artillerie-Obersten Alfred Ritter v. Leo»patschet, Kommandanten der Artillerie-Brigade in Agram, eingerichtet wurdeft. Die Patrone, welche, nebenbei bemerkt, ganz Unverändert die bisherige geblieben ist, wird nämlic durch bogenförmige » Eszone nur 4,3 Kiloramm wietoch den Umtan der voreben Bewegung EMCZLöffelsvmu Magazin gimmds zum Laufmundege, skat gg« scheben, daß nach dem lechten Schuffe das Patronenmagazin automatisch herausgeworfen wird. Der Soldat ladet hierauf die nächte Brüchse mit fünf Patronen ohne Aufenthalt wie eine einzelne Patrone. Um die Tragweite und Präzision des Gewehres zu steigern, wurde ferner eine neue Patrone mit 5 Gramm Pulver und papierbemänteltem Hartbleigeschoß Tonstrukt. In Form und Gemisch i it diese Batrone der früheren gleich. Sie ergibt eine Geschoßanfangsgeschreindigkeit von 490 Metern ; der marimale bestrichene Raum für die Anschlagshöhe von 1,5 Meter gegen ein 1,8 Meter hohes Ziel bei der Zielweise auf die Durchschnittsmitte beträgt 441 Schritt; der Aufgab gestattet das Schießen bis 2300 Schritt. Auch das neue, bei der Patrone verwendete Pulver ist österreichisches Fabrikat:eim Erzeugniß der E. E. Fabris in Stein. Proben haben dargethan, daß dieses neue Schwarze Pulver dem besten Produkte der Fabrik Rottweil gleichkommt. Und so komnt denn die Ausgabe der neuen Gewehre unter Umständen zuwege,welche nicht nur den Technikern und Fabriken der Monarchie zur vollen Ehre gereichet,sontdern mich die Armee zu den besten Hoffnungen für die Zukunft berechtigen und mit vollem,wohlbegründetem Vertrauen in ihre neue Waffe erfüllen.Das Bewußtsein, das beste,vollkommenste Gewehr der heutigen seit c besitzen,welches ebenso wie die Uchatitiss Stahlbronzegeschütze eine Erruungenschaft heimischer Intelligenz und vaterländischer Technik darstellt,ist ein moralischer Faktor,der gewürdigt zu werden verdient haben, wobei das Laden beim Deffnen und Schließen der Waffe ar»schieht. Das Patronenmagazin im Vorderschaft, ein dünnes Stahlblechrohr, enthält 8 Batronen. Der Lauf ist um 50 Millimeter gefürzt, das Riffe und die Abzugdvorrichtung vervollkommnet worden. Das zu einem Mehrlader umgestaltete Mauser-Gewehr ist demnach nur ein provisorischer Vehelf, welcher so lange vorhalten soll, bis die mit der Pulverfrage in Zusammenhang ftehierte Kaliberfrage gelöst sein wird. Das kann, um ein Wort Bismark’S zu gebrauchen, „im zehn Tagen oder in zehn Jahren“ geschehen, oder vielleicht noch später, &s ist ja ganz unbestimmbar, ob, der Chemiker schon geboren wurde, der jenes Pulver erfinden sol, welches die von den Technikern verlangten Farben spielt. Dieses vielgesuchte Pulver soll bedeutend stärker sein als das jenige, troßdem aber bei der Entzündung nicht heftiger wirken als jest, weil die Laufwände sonst vorzeitig zerstört würden. Dieses vielgesuchte Purlver soll kräftiger wirken als dasjebige, überdies soll aber auch der Verbrennungsprozeß ein rascherer sein, damit die Kugel nicht aus dem Rohre fliege, während noch die Verbrennung des westlichen Theiles vor sich, und damit ein Theil der entwickelten Gase wirkungslos verloren geht. Erfolgt hingegen die Verbrennung des gerammten Wulvers in der Butrone plöglich, so wirken alle entwickelten Gase auf das Projektil und verleihen demselben eine größere Anfangsgeschwindigkeit, beziehungsweise eine größere Durchschlagstraft auch auf weitere Entfernungen. Der Berthold Schwarz, welcher Dieses von den Technikern begehrte, theilieise einander entgegenjebhten Bedingungen entsprechende Pulver erfinden sol, hat sich, wenigstens bis heute, noch nicht gemeldet. CS sind zwar in den verschiedenen renommirten Pulverfabriken, so in Rottweil bei Hamburg, in der Arabischen Pulverfabrik zu Stein bei Laibach, An den Pulverwerfen der Firmen Mayr und Roth in Ungarn verbesserte Pulvergattungen erzeugt worden, die in Folge ihrer Mischung und Form weniger Raudentreideln und geringeren Nadstand im Laufe zurücklassen. Über diese Berbefferungen werden noch Teinesvoegd als "ausreichend betrachtet, um zu einem "Heineren Gewehrlaliber, d. h. von dem sebigen 11-Millimeterzu einem 8 oder 9-Millimeter-Kaliber übergehen zu können. Und doch wäre die Kaliberverminderung die natürliche Worauslegung der vollen Ausnübung des Pepetirgewehrs. Erst wenn das Gemwehrfaliber vermindert wird, können die Patronen verkleinert und die von dem Soldaten zu tragende Zusehenmunition, ohne daß derselbe fehmerer belastet würde, vermehrt werden. Und erst wenn der Soldat im Feiergefechte mehr Mumitiion bei sich trägt als bisher, kann er die Vortheile des Repetingendehrs voll ausmügen, ohne besorgen zu müssen, daß er sich zu wasch vierschießt, und im Festlschen Augenblide mit einem ungeladenen, also weichlosen Schießprügel dem anstürmenden Feinde gegenübersteht. Diese Kaliberverhinderung und Patronenvermehrung kan man aber nur vornehmen, wenn man ein kräftiges Prulver hat, welches auch in Erdeineren als den gegenwärtig der Patrone zugezogenen Dosen dem Geschoffe eine Anfangsgeschwindigkeit von mindestens 500 Metern und eine angemessene Durchschlagsfähigkeit noch auf 2500 Schriht verleiht. Der Gegner, auf dieser weitesten Distanz getroffen, soll, wenn auch nicht getödtet, jedoc wenigstens derart verwundet werden, daß er außer Gefecht kommen muß. Da aber auch die meuertem Gewehr-Pulversorten diesen Anforderungen nicht genügen, so lagen von einer Verkleinerung der Patrone, beziehungsweise des Kalibers nicht die Rede sein. Zwei kleinere Staaten, Portugal und Dänemark und theilweise auch die Schweiz, haben zwar ein neues Gewehr mit dem 8-Millimeter-Kaliber und dem Kropatschef’schen Rohrmlagssin, beziehungsweise in der Schweiz nach Vetterli angenommen). Kein anderer Staat macht aber bisher Miene, diesem Grperimente zart folgen. Obgleich also die deutsche Armee die alte, 43 Gramm wiegende Patrone beibehalten har, un obgleich der Mauser-Rropatichefische Mehrlader um 100 Gramm, damit gefüllten Magazin sogar um 500 Gramm schwerer Üft als das bisher im Gebrauch gestandene Gewehr (Modell I. =4.P Kilogramm, Modell 71.84. — 4.6, beziehungsweite 5 Kilogramm), so wurde die Anichen-Munition des deutschen Soldaten doch von 80 Nnch 100 Patronen erhöht. Der deutsche Inft hat nuunmehr drei Patrontaschen zu tragen, dei vordere mi je 3 Reihen zu 10, und eine rückwärtige mit 2 Batronenschachteln zu je 20 Patronen. Um dieses Mehrgewicht des neuen Gewehres und der Taschen-Munition auszugleichen, wurde die sonstige Ausrüstung und das Gepäck des Mannes erleichtert. Die Zweckmäßigkeit der reiteren Maßnahmen kann exit die Folge zeigen. Wie Deutschland,so behelfen sich auch Frankreich,Italien und andere Staaten mit der Adaptirung ihrer"alten Gewehre zu Mehrcadern nach dem einen oder anderen System.’Nur Oesterreich- Ungarn und Rußland machen«eine Plusnahme. Letzteres begnügt sich mit seinem,allerdings ganz vortrefflichen Berdangewehre.Für die Schützen-Bataillone soll zwar das Repetitgewehr-Vetterli in Vorschlag gebracht worden sein;ob mit Erfolg,ist nicht bekannt. Ist also Oesterreich-Ungarn die einzige welche die Armee mit einem ‚europäische Großmacht, wirtlichen, den vorgefähriitensten Stand der Technik fernzeichnenden Repetitgewehr ausrüstet. Freilich ist auch hier das 11-Millimeter-Kaliber beibehalten worden, aber nach dem vorhin geschilderten Stande der Pulverfrage muß dieses Kaliber als eine force majeure hingenommen werden. Die nee Waffe unserer Fußtruppen, welche übrigens nicht ganz mit Recht nach dem Oberingenieur Mannlicher benannt wird, nachdem mehrfache Details an demselben vom Technisch-Administrativen Militär-Komite und vom Kommando der Bruder Schhieh- Schule herrühren, ist bekanntlich ein Nepetirgewehr mit iirem Mittel: Schaft-Magazin, mit Geradzug-Kolbenverschluß und von oben einzulegenden Patronenbüchsen zu je fünf Patronen. Die Vortheile des Mittelschaft-Magazins für die unveränderte Schwerpunktslage des Gemwehres, der Werth des flten Magazins, sowie die Vorzüge des Kolbenverschlusses und insbesondere jene des Geradzuges, welche mehtere namentlich beim Gebrauche des Gewehres durch den liegenden Schüßen zur Geltung kommen, sind in die Augen springend... Die wictigste auszeichnende Eigenschaft unseres Repetirgewehres besteht aber darin, daß es mit ganz einheitlichen Magazinsladungen (Patronenleichten) so rasch, wie ein Einzellader geladen werden kan. Obwohl das Gewehr an die Einzelladung zuläßt, wird es doch stets nur al Nepetivgewehr gebraucht, so daß der Mann gar seine einzelne Patrone bei sich hat, sondern blos die erwähnten blechernen Rahmen zu je fünf Patronen. Bei anderen Gewehren, wie z.B. auch beim Mehrlader der deutschen Armee, muß jede Patrone einzeln geladen werden, wobei der Mann die Patrone mit dem Daumen nachzudrüden hat. Wenn also der Soldat mit dem deutschen oder sonstigen Mehrlader die Patronen des Magazins verholfen hat, so erfordert die neuerliche Füllung desselben immerhin eiige Zeit, während welcher der Mann nicht fehnsbereit ist und die in Wagenblide der Krise, im entscheidenden Momente des „Gefechtes velleicht sogar verhängnißvoll“ werden kann. Das Mannlicher-Gewehr aber bef ist die stete, Fontinuirlihe Repetirbereitsaaft; die bei anderen Gewehrsystemen mögliche Pause tritt hier niot ein, nachdem der Soldat jedesmal mit einem Griffe ein Paket mit Fünf Patronen ladet. Weiter muß bei anderen Gewehraumen der Soldat nach jedem Schuffe abfegen. Bei unserem Gewehr aber ist das nicht nöthig, weil dasselbe den Geradzug hat. Der Shipe kann also fünf Schüffe nacheinander abgeben, ohne das Gewehr aus dem Anschlage zu bringen. Geradzugsverfähluß und einheitliche Magazinsladung sind demnach die charakteristischen Eigenschaften unseres neuen Gewehres. Nach den in den seitenden „Wiener“ militärischen Kreisen bereichenden Ansichten besist nur ein solches Nepetivgewehr-System volle Kriegsbrauchbarkeit, welche den Soldaten von der Manipulation "mit Einzelpatronen vollkommen enthebt, sonac) ein Magazinä gemehr, welches in jedem Momente repetitbereit ist. Als Hauptgrund gegen die Anwendung der Einzelladung wurde geltend gemacht, daß festere überhaupt kein Mittel sei, den Muniionsschrauch einzuschränken, nachdem man auch mit Einzelpatronen beim Schnellfeuer Schinner ln weniger Minuten verschießen kann. Uebrigens ist der Munitionsverschlenderung wohl schon durc den Umstand ein Miegel vorgeschoben, daß der Gewehrlauf beim Schnellfeuer nach einer gröheren Unzahl von Schüffen derart erhißt wird. Daß der Soldat ohnehin, im Ramon utrritufe a1. marhen ‚genöthigt wird. "Als einen bewtrfensmwerthen Vorzug des Mannlicher-Gemehres möchten wir neben beifen verhältnigmäßiger Leichtigkeit, da es ohne ‚Giner, gegen den ME, i den nicht herbeiführe Belataffes vorge lag. Er hatte al je Brief geschrieben, denjz darin in kräftiger Spraw 38 net und, wie der Staatsanma aufgefordert. Die übrigen Yorge Geschorenen‘ für nit sehuldig erklärt. Dieser Eine war der damali 7che Geheime Legationsrath Spruch der Geschworenen, meldhe eine erfolgte erst um Mitte über das anzunehmende Strafmaß mußte an ausgeregt werden. Der Schwurgerichtäfaalle Geschworenen erfolgte, überfüllt und auf den Ga Kriminalgebäude auf dem Molfenmarkt meimt und anderen Polizeibegenn noch uxtheilung erfolgt wäre, Bucher hätte der sönnen. 63 bereite auch das zustand. S Hindeldeg war Polizeipräsident, au wurden nicht nur Die amkommenden, sondern auch Passagiere der Eisenbahn streng Zontschi Yucer’s holte denselben beim Gaenve einem Wagen ab und fuhr mit ihm nn) Spadau streckte sich die Macht Hindeldey’s' nige. Wn Spandau befand sich feiner der auf den Beliner Ueberfluß vorhandenen Schusleute, und Puh fi den nach Hamburg gehenden Frühzug, Tamaloırede durch Vermittung patriotisch ndiert.Während Bucher nach Hambur des Tages seiner Abreise die Sohn der Staatsanwalt beantragte fang er ernennung des Rechts, die Nationalkolarde Vertheidiger, der damals durch die V Vertheidigung gewordene Rechtsanwalt: Dorn, stellte die Bi der Gefängnißstrafe den Gerichtshöfen anbeine ganze Kraft seiner Nede gegen die vom Staberfenmung des Rechts. Die Nationalkolarde zu diente sich hierbei "folgender Worte: „Wenn Männe die Nationalkofarde aberrannt wird, so wird dieses den Augen des Wortes an Werth verlieren.“ — Dorn Uhlanen sein Dienstjahr abgemacht und war ein eifer Offizier der Landwehr, er wurde denunzixt, und da Ehrengericht ernannte in der That wegen der oben ange dem Schwurgericht als Vertheidiger gebrauchten Worte auf Entlassung aus dem Offiziersstande des Ober-Tribunals, Minister v. Uhden, schäßte, forderte denselben öfters auf, = eine Belgrader Zuschrift der „Bol. | daß die Einfälle der a in bee fe folgt man daselbst die afghanischen großem Interessen jedoch über Die dortigen Borge haft informirt, da die einlaufenden Mittheilungen des Emirs sehr widersprechend lauten. Wuddie eng Scheint seine zuverlässigen Information zu Krisen ı der Grund, warum Oberst Nidgemay noch nicht zu endgeführt ist, um die Grenzverhandlungen „zu bringen, EN - beantworten hatten, =Je Frage«dersiktfhebung des Freihafens,respektive des Rollanschlusses von Finsere bildet seit geraumer Zeit den Gegenstand eingehender Berathungen. Mit der Ausarbeitung des Entwurfs der Aufhebungs-Modalitäten wurde seinerzeit ein Subfontite betraut, welches — mie die „Bud. Korr.” erfährt — diese Arbeit kürzlich beendet hat. Behufs Verhandlung und Durchberathung Dieses Entwurfs hat Gouverneur Graf August Zichy eine Enquete einberufen, die — wieder „B. KR." aus Fiume telegraphirt wird — heute dort zusammentrat. An den unter Vorfig des Gouverneurs stattfindenden Berathungen nehmen, außer den Organen der Marinebehörde, in Vertretung des Finanzministeriums Ober-Finanzrath Holldrrtor Wolf Turdczy, in Vertretung des Handelsministeris der Marine Referent, Ministerial-Sekretär Graf Theodor Batthyany theil. — In Betrefffeststellung des Zeitpunktes der on de3 reihafend hat diese Kommission nicht Beschluß zur Val dies wird die Aufgabe der Regierung, respektive der Legisative sein. Ende. Einer Londoner „Bol. Korr.” zufolge reird. der ‚englische türkischen Konvention betreffend Gaypten um den politischen Kreisen Englands sehr geringer Werth beigelegt... C3 sei gewiß, daß das Parlament dem Lord Salisbury zu seinerlei:. Opfer für die, Aufrechterhaltung der Konvention die Zustimmung ertheilen würde. Die Anschauung der politischen Kreise geht dahin, dag die Konvention preisgegeben und die in derselben zum Ausdruck gelangte Politik ohne formelle Vereinbarungen durchgeführt werden sollte. Diese Strömung ist hauptsächlich eine Nachoirtung des Widerstandes, welcher der Konvention seitens Auslands bereitet wird. Man möchte mit einer Macht, welche bald der Nachbar Englands in Zentral-Asien werden dürfte, freundschaftliche Beziehungen aufrechterhalten. In Betreff der in Zentral- Asien selbst zu befolgenden Bolitit herrscht in den “leitenden Kreisen beider Parteien Englands gegenwärtig die Ueberzeugung vor, daß der Gedanke, Rußland am Borrüden gegen Indien zu verhindern, aufgegeben, dagegen für die Härte Rüstung an der indischen Grenze gegenüber einem etwaigen Einfalle der Auffen Sorge getragen werden sollte, Zuschrift der = Aus Anlaß der Affaire Dinge bringt das „Berliner Tageblatt” die folgende interessante Reminiszenz : ...3 sind fest 37 Sachre ber, daß vor dem Schwurgericht in Berlin der Prozeß verhandelt wurde, der unter dem Namen Steuerverweigerungsprozeß bekannt ist. Gegen eine Anzahl Abgeordneter, die als Mitglieder der preußischen, zur Vereinbarung einer Verfassung berufenen Versammlung den Beschluß gefaßt hatten, daß dem Ministerium Brandenburg-Manteuffel die Steuern nicht weiter zu zahlen seien, wurde Die Untersuchung eingeleitet. Der Bene konnte nach # Berlin, 3. Imi. OR) Die mein Barijer und deutscher Blätter über Ctantiftreiche( Open Im Virfigen Dunkeerichteten, Rvellen "je jeg8 ° Das freilich ist jedenfalls tvertrieben, daß man von den Gelüsten des Grministers Kenntniß Grevy mitgetheilt habe. Er bedurfte nicht erft Berliner Kabinett, um Hexen Boulanger das welches er verdient hat. Die Axt, nie die französt versuchten Hochverrath gegenüber sich verhalten alle als eine scharfe Probe für die Fertigkeit der Hiffe und der Sache der Ordnung im Nachbarland Nachdem man aber Heren Boulanger bisher scheint es nicht gerade, als ob sich die berufenen jest wo zu einer energischen That aufjchwin Deutschland folgt daraus, daß unsere Volki mit etwas Dauerndem und Sicherem in Paris 3 Lage ist peinlich genug. Sie erinnert nun. an diejenige, in welcher wir uns bis vor Kurzem g Hlavisten befanden, die gleichfalls eine jeder Vera Nebenregierung darstellten und die guten Absich Vertreter des Neichs durchkreuzten. C3 ist natürlich, die Nethen des Kabinets Nouvier volles Verständniß nicht wird vermehren wollen. Wären die Franzosen legt, wie sie es leider nicht sind, dann würden sie Leipziger Verurtheilten sicher mehr erreichen als sesnünftiges Drängen nun ‚die eigene Negierung im ohne in Berlin etwas Anderes, als ein Achselzude Uebrigens bestätigt es si Michaus, was an dieser Stelleetheilt werden konnte, daß nämlich der Botschafter der Privatmann und im privaten, nicht offiziellen Auftrag Freilassung Köhlin’s beim Fürsten Bismarc angeregt ha, in Berlin DM m x a Telegramme des „Bester Agram“, 30. Juni. Die heutigen oppositione fehmweigen vollständig über die von den auswärtigen Fusion der unabhängigen Partei mit dem weiland König Ferdinand fand ,heute hiesigen Domkirche ein feierliches Todtenamt ft und Militärbehörden beimwohnten. ISien, 30. Juni. Orig.-Zeleg Abgeorgeordneter Plener erstattete heute fern in der Egerer Handelskammer seinen B bericht. Die abgelaufene Seffton — außen ihre Bedeutung durch Die gleich3gefege erhalten, außerordentlich viel zugute, d der mit Ungarn vereinbarten Beit von zwei Sefftonen ohne zu Stande zu bringen, nicht oft genug betont neuerung des ungarischer ftigeren DVerhältnissen ft dab jede Negierung "eine nichts ‚Anderes, als eine der Präzipuums ven, dent von 1unserer « Ermäßigng der österreichischethwie können,welche Ermäßigung sich aus dere gekk Steuerleistungen der letzten zehn Jahre gründen ließ.Man konnte sich jedoch weder Art der Berechnung der finanziellen Leift Theorie, noch üiber eine neue Quote selbshkc Prazipuum einigende so war die Löstt ksztdeijerlegenheit Der unbefriedigen liegt darin,daß es gar keine verfassungs- der Duoten-Berechnung gibt. Man hat 1877 von österreichischer Seite gemilse der Rechnungsgrundlage ausgeschieden, Methode acceptirte. 1887 versuchten bi Icheidungen,, ‚natürlich ohne die Zustimm erhalten. Bei der fortwährend zunehmteuergefeßgebung in beiden Gebieten mit Gleichheit der beiderseitig zu Grunde zu mehr verschwinden, Da man si über di niemals wird einigen Fönnen, jo bien