Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1887 (Jahrgang 34, nr. 223-247)
1887-10-01 / nr. 223
ve - nn $ PE (Einzelne Nummern 3 Er. in allen Berichleiflokalen.) . " Budapeft, 1. Oktober. = Die Eile, in welcher der türkssche Botschafter in Petersburg seinen kaum -angetretenen Urlaub unterbrechen und nach Petersburg zurückeirren mußte, läßt darauf schliegen, Daß im gegenwärtigen blide wichtige Verhandlungen Pforte und Rußland in der Schwebe sind. Schalir Bajda hat sich vor einigen Tagen von nach Yalta begeben, um dort seinen Urlaub zu ex telegraphisch von seiner Regierung die Drdre erhielt, sofort auf seinen Worten zurüczukehren. Er ist der Auseinanderlegungen, die v. Giers zu pflegen hat, ist vorderhand Augener war jedoch kaum in der Krim angekommen, als der Petersburg verbringen , auch thatfächlich am 29. wieder in Petersburg eingetroffen. Ueber den Juhalt mit Herrn nichts bekannt, und man ist in dieser Hinsicht ausschließlich auf die Telegramme aus Konstantinopel angewiesen, die gerade rehhr ziemlich dürftig einlaufen. Die Regierungen der Signatarmächte, die wahrscheinlich über das, was zwischen Konstantinopel und Petersburg vorgeht, nicht viel besser als _ Die Zeitungen unterrichtet sind, ziehe aus dieser Situation mindestens den einen Bortheil, daß sie nicht gezwungen sind, über die bulgarischen Schwierigkeiten und über die zur Saniung derselben aufgetauchten Borschläge eine Meinung abzugeben. Sie hatten es bisher überhaupt nicht nöthig, ihre Stellung offiziell zu marktwen. Selbst der ursprüngliche zufrühe Antrag bezüglig der Mission des Generals Ernest hat nur vertraulich zur Erörterung gelangt und die in Dieser Hinsicht stattgehabten Sonderungen genügten fon, Die Pforte zu Der Meberzeugung zu bringen, daß dieser Aftrag seine Aussicht habe, die Zustimmung alter Mächte zu erhalten. Die genaue Formulivung . Dieses Antrages it jedoch, der Mächten niemals zur Kenntniß gebracht worden und daher ist es auch erblärlich, daß die deutsche Negierung in ihrer der Vforte ertheilten Antwort jagen konnte, sie fenne den Borschlag gar nicht, für welchen die Pforte ihre Unterstüßung erbitte. Bei ihrem unaufhaltenen Bordringen in Zentral Asien stößt Die tuffische Macht nunmehr auf Schwierigkeiten bei der Bevölkerung selbst, bei der sie sich als Kulturträgerin einführt. Petersburger Journale bringen Berichte aus Bokhara, welche Mancherlei über die Erregung der heimischen Bevölkerung dieses Khanates angesichts der Erbang der zentralartanischen Eisenbahn zu erzählen wissen. Die Bevölkerung soll von einer wahren Panik ergriffen sein und voll Imdignation gegen den Emir, der nach ihrer Aufbauung dem Eindringen der Nien unthätig zugesehen habe. Allgemein wird das Gerücht verbreitet, daß der Emir sein Land und sein Belt an Rußland verkauft habe. erzählt auch, der Bruder des Emirs seizt zu frühe Militärdienste getreten und siehe im Begriffe, den orthodoxen Glauben anzunehmen. Der Stlerus von Borhara sucht diese Stimmung gegen den Emir auszubeuten, den er als einen Feind des wahren Glaubens bezeichnet. Angeblich werde in dieser Weise für den prätendentenprinzen Katta Jura der Boden geebnet, der Bevett sein soll, das Land unter englischen Schuß zu stellen. Wie viel an Diesen Dingen wahr ist, mag immerhin dahingestellt bleiben ; so viel at gewik, dab. Rußland duch den. Widerstand der Stämme von ‚Borbara, sich nicht einschüchtern lassen wird, seine Pläne in Zentral Migu zu verfolgen und bis ans Ende zu führen. Die zentralasiatische Bahır, " Dieses wirklich, große Werk der russischen Staatsfunft, wird ausgebaut werden, ob die Bevölkerung ‚von Boshara daran... Gefallen findet oder nicht. An gewissem Sinne ist es recht würschenswerth, daß Naßland seine Aufmerksamkeit in vollem Maße auf Zentral After konzentrirt; dort hat es im Wahrheit‘ eine kulturelle Mission und dort winken ihm auch Erfolge. Gringmitglied, die zweite Kal Bogany (ord.), Bitter Bezezvédy (Erf), die dritte Merander Drbagh (ord.), Michael Í .Hagara (Cr), die e vierte Alos G 3 él ord.), Baron Mlerus Nopcsa (Erf.),die fünfte Géza Nafovkty (ord.), Edmund Gajáry (Er), die sechste Karl Badnay (ord.), Zoltar Kállay (Erf.), die siebente Ladislaus Boffányi (or.), Georg Surth (Erf.), die achte Merander Kördfi (ord.), Bela Goda (Erf), Die neunte Merander Ullmann (ord.), Ludwig 3ebt (Griagmitglied). Graf Gabriel Kårolyi,der Abgeordnete von Stuhlweißenburg,hat sein Mandat bisher noch nicht eingereicht,er konnte daher in keine Sektion eingereiht werden.Gegen sein Mandat wurde aber bereits eine Petition eingereicht. Schaliv zwischen Pasha Man. — das Amtsblatt publisiet heute die folgenden, auf die Mentraer und Srafid-Szerenyer Obergespanschaften bezüglichen allerhöchsten Entschliegungen : In Folge einer Vorlage Meines mit der provisorischen Leitung des Ministeriums des iımern betrauten ungarischen Ministers um Meine Berson enthebe Ich den Obergespan des Neograder und Trentzaer Komitats Grafen Abraham Gyürkfy — unter Bewaffung in seiner Stelle als Obergespan des Neograder Komitats — von der Stelle eines Obergespans des Neutraer Komitats und ernenne zum Obergespan Dieses Komitat den Bizegespan desselben Kultus Szalavupin. — Gegeben zu Budapest am 29. September 1887. Franz Josef m. p. Barosr Bdla Orczsjn1.p. In Folge einer Vorlage Meines mit der provisorische Leitung des Ministeriums des Innern betraut 911,ungarischen Ministerium Meine Personerneunerchdenks.Rat1s Emerich Jakabffy, Vizegespa ldezs Krasz-Szöre·1112er Komitats,zum Obergespan dieses Komitats. Gegeben zu Budapest am 29. September 1887. Jan; Sofer m. p. Baron Béla Driezym.p. — Die Verifications-Sektionen des Abgeordnetenhauses haben sich heute Vormittags um 10 Uhr konstituirt. Gewählt werden: I. Sektion,, Präsident: Raul Daniel, Schriftführer: Georg Szablomäary; II. Sektion, Präsident: Wilhelm Zstamondy, Schriftführer: Bela Hertelendy; II. Sektion, Präfident: Graf Ladislaus Csaty, Schriftführer: Stefan Boinics; IV. Sektion, Präsident: Koloman Széll, Schriftführer: Merius Benedet; Sektion, Präsident: Graf Bela Banffy, Schriftführer: Béla &savofjn; VI. Sektion, Präsident : Béla Kralit, Schriftführer: Rittor Molnár; VII. Sektion, Prösident: Sulius Horvath, Schriftführer: Aurel Münntich; VIII. Sektion, Präsident: Graf Ludwig Ticha, Schriftführer: Oliver Szlávy; IX. Sektion, Präsident: Thomas Pohy, Schriftführer: Nikolaus Földváry. új 4 . Die Sektionen haben sogleich das Verifikationsverfahren ein Die geleitet. . . . Die I. Sektion verifizirte die IX. Sektion. Gegen Michael Kendell eine Petition eingereicht worden, weshalb die Wahl dieses Abgeordneten in die Kategorie litera C ranghrt wurde. Die übrigen Protokolle sind in Ordnung befunden worden. ·» Die IL Sektion verifizirte die 1.Sektion.Izu-Protokolle wurden izI Ordnung befunden. , Die IIL Sektion verifizirte die 11.Sektion Gegeiksudwig ;Sza«bömid Béla Hertelendyfind Petitionencit:gerpeckt,1pes;halsb ihre Wahl in die Kategorie litera cremgirt wurde.Die übrigeits Protokolle waren i11 Ordnung. » .Die IV.Sektion verifizirte dielIL Sektion.Das noch »Form und Inhaltmangel»hatte Mattdat Desider Jsaak swufxhejm die Kategorie litera B vangirt. Gegen Desider Gulacs i ir eine Petition eingereicht worden, weshalb seine Wahl in die Kategorie litera C rangirt wurde. « Die V.Sektio 11 verifizirte dielv.Sektion.Gegen Paul Hoisij liegt eine Petition vor,wess alb seineciblsub»lit.c rangirtt wurde.Alle übrigen Mandate sind in Ordnung befunden worden- Die VI.Sektion verifizirte die Mandate waren in Ordnung. XVI-Minn-Sämmtliche ee Die VII. Sektion hat sämmtliche Mandate der Mitglieder der VI. Sektion unbeanstandet gefunden. « Die VIII.,si J.ektionverifizirte die Mandate der vIl(Zekxiext. Gegenzsweissjiandate,des Grafanugancjzci und John 1191 Hock’s1vurde:r Petitionen eingereichx die Machatemurd mist die Kategorie Jiterac)eingereiht. Die lecktion vexifizirte die Mandatedcill LZekumL Gegetr"das"9)ka11dat Heinrich Eles’1vurde auf 3 formellenund weil gegetr dasselbe eine Petition eingereicht worden ist(settens der Sektion ein Einvand erhobenx ec wurde in dies sjategorreliterir d)eingereiht. ’ sp, Die einzelnen Sektionen haben in die ständigen Verifikatums- "Kommissionen die folgenden Abgeordneten gewählt: Die erste Celetion Johann Ra 5y als ordentliches und Michael Maurer als Gründen . ? + Aus dem Reichstage. Präsident Judex Curiae Baron Paul Senuyey eröffnet die Sisgung des Magnatenhauses für nach 11 Uhr Vormittags. — As Schriftführer fungiren: Baron Soft Rudnyankty, Graf August Zihy, Markgraf Eduard Ballavicini, Graf Ludwig Zichy: Ferraris. — Don Seite der Regierung anwesend: Baron Drezy, Baron Fejérváry. Präsident meldet, daß die Verifilations-Kommission sich ton stituirt, ven Kronhüter Soref Szlávy zum Präsidenten, den Baron Eugen Nyáry zum Schriftführer gewählt habe. . Der Bericht der Verifikations-Kommission verlesen. ; wird sogleich «"· « An der Hand dieses Berichtes Fonstatirt wer präsident, da, das, Haus beschlußfähig Sei. _ « BEK € 5 wird man zur Konstituirung geschnitten und zunächst die Wahl des Duäftors und der acht Schriftführer vorgenommen. As gewählt erscheinen: zum Duäftor: Graf Stefan Szápáry; zu Schriftsführern: Graf Ludwig Batthyány, Graf. Georg Bánffy," Graf Béla Cziráty, Paul Gyulai, Baron Eugen Nyáry, Baron Golf Nudnianhty, Graf CEmerich Szechenyi jun, Graf Bela 3t 9. ..Dieses Wahlresultat wird 1111t Elfen zu Zeit aufgenomen. "Präsident erklärt frmit dascixus.fürkonstituirt,fordert« die neugewählten Schriftführer»auf,ihr Amt anzutreten und dankt beerren,die bisher als Schriftführer fungirten. Aus der Tagesordnung steht die Wahl der ständigen Ausschüsse. a Präsident beantragt, daß im selber Wahlgange auch ein einuundzwanziggliedrige AWpreß-Ausfall gewählt werden möge. (Zustimmung.) új - Die Stimmzettel werden abgegeben. Prjifik untersucht den Vizepräsidenten Szlåvy,mit Hilfe mehrerer Schritführer noch in Laufe der Sitzung das SkrutIItum vorzunehmen. Präsident erstattet sodann folgende Meldungen: Tavernikus Lavislaus SzögyEny- Mari, Iberitfänmerer Graf Gmanuel Pehy und Graf Sof Somffih bitten am längeren Urlaub. (Wird bewilligt.)« Bischof Bubics,Josef Gall,Anton Zichys habens ihr Einberufungsschreiben, die Frontischen Delegirten ihr Mandat eingereiht. — Diese Schriftstüde werden an den zu wählenden Verifikations- Ausschuß, geleitet. _ Eine Zuschrift des Stiftisministers meldet, dab Ce. Menjestät im Gnadenwege Die Einstellung destrafgerichtlichen Verfahrens gegen den des Duellvergehens angeklagten Baron Zoltan Banffy angeordnet habe. Dient zur Kenntniß. « » · ·»Das Ersuchschreiben des HeveferkerL Bezirksgeruht es um Auslieferung des Grafen Tassilo Alm.anssy,welcher wegen leichter körperlicher Verletzung und Ehrenbeleidigung angeklath ist,gehtm1 der zu wählenden 1111x11unitäts-Ausschluß. »Kardimlatmald erinnert damit,daß das Namen Sseft Sr. Viajestät des Königs(4.·Oktober)wirhe.Rednec ist überzeugt,sich zu kxallert Mitgliedern des»hohe11HEsin«.11eberei11·stimmutig zu begraben« menncr dem heijzen Wuislusdruck verleiht, daß der Allmächtige das Tostbare Leben unser mit allen Servidiertugenden geschmincen, von der Liebe, Anhänkichkeit und Treue seiner Völker umgebenen Königs bis an die äußerste Grenze menschlichen Alters, Unternehmungen wollen verlängern und.ihm ferner, bei allen Teilen N „volle Herrscherfamilie, er erhabenen (Zebhafte‘ Eljen-Nufe.) zum Glade seiner Völker. Präsident: ‚Ich werde. mich . beehren, den Ausdruc. dieser Gefühle des hohen Hanfes auf üblichen Wege zu den Stufen Des Thrones gelangen zu lassen. Schließlich widmet Präsident desxr Axt denkers des iI Safe der Parlaments-Ferien verstorbenen "Bischofs Sigmund Kovács und Des Barons Johann Bean pietätsvolle Morte des Nachrufes. : — Kronhüter Josefzlivy verkündet hierauf das Resultat der Ausschußwahlen,das wir im Morgenblatt ernitheilen werden. Präsident:Die Ausschüsse werden sich später konstituireu, ich bitteuur die Mitglieder des Adreß-Ausschusses,sich noch heute zur Konstituirung zu versameln.Ich beantrage ferner,die Sitzungen bis zum 15. Oktober zu vertagen. Mittlerweile wird der AMdreß- Auslauk den Adreßentwurf anfertigen. An der am 15. b. stattfindenden Situng kann der Entwurf vorgelegt, eventuell auch in Verhandlung gezogen werden. (Zustimmung.) Schluß der Sigung um 12 Uhr. Erfolg verleihen möge, zum Wohle Engestenignkeiten. Suffizielle Ernennungen) Durch allerhöchste Entschließung wurden ernannt: Der Unterrichter am Budapester V. Bezirksgericht Aladár Ney und der Unterrichter am Budapester Bezirkgerichte. VIII-X Dr. Julius Wesel zu Richtern am Budapester Handels- und Mechtelgerichte; zu Gerichtshofrichtern : der Diländer Unterrichter Albert Sándor in BSif-Szereda ; der Munkacser Unterrichter Nikolaus Roth in Berenkäp und der Sspolysäger Unterrichter Roman Zubovich in Spolysäg; Der Budapester Vize-Staatsanwalt Dr. Béla Katona zum Staatsanwalt in Lugos, der Nagydordaer Unterrichter Mlerander Bodo zum Vize-Staatsanwalt in Kronstadt und der Klausenburger Unterrichter Ladislaus Samt zum Vize-Staatsanwalt in Klausenburg. Endlich wire durch allerhöchste Entsichefung der Lintö-Szent: Miklsfer V Bezivnsrichter Sanat Szikcsát als Richter an den Leutihaner Gerichtshof verlebt. Musil und Theater: Akademie. Der Unterrichtsminister hat mit Müdsigt auf die Vereinigung der Landes- Theaterschule mit der königlich ungarischen Mufikakademie angeordnet, das diese beiden Anstalten nunmehr die gemeinsame Benenung : ‚Königlich Ungarische Landes5s-Musik und Theater:-Akademie” zu führen haben. Aus (Sagden Des Kronprinzen.) Gövgény: Szt. 9 utve wird der , Ung. Bolt" berichtet: Kronprinz Rudolf trifft am 6. Oktober mittels Separatzuges in der Station Radnötfai ein, von wo mittels Wagens die Meiterreife nach Görgeny erfolgt. An dem genannten Tage sind bereits Sagden im Kasvathale in Aussicht genommen. In Folge der plöglich eingetretenen Kälte sind die höher gelegenen Gärten der Alpen mit Schnee bedeckt und hat Meister Bet die niedriger gelegenen Buchen und Eichenwälder aufgesucht. Nach Berichten der Forstwarte wurden 26 Bären in der Umgebung von Görgény aufgespürt. Für die Jagd wurden alle Vorbereitungen getroffen. Das Schloß wurde mit neunen Möbeln versehen. An den Wänden des Speisesalons wurden die elle jener Bären angebracht, die der Kronprinz vor zwei Jahren während der Sagden im Görgenyer Revier erlegte. Während des Aufenthaltes des Kronprinzen wird eine eigene Bostund Telegraphen-Station hier funktioniren, deren Personal schon am 3. Oktober eintrifft. (Personal:-Nachricht) Der Grupphenpräfest am Budapester Seminar Simon Baló ist zum päpstlichen Kämmerer ernannt worden. Der alte und der neue Obergespand an anderer Stelle veröffentlichen wir die heute im Umtöblatte publizirte allerhöchste Entschließung, mit welcher Graf Abraham Gyürky von seiner Stelle als Obergespan des Neutraer Komitats enthoben und der bisherige Vizegespan Julius Szalanpfy zum Obergespan desselben Komitats ernannt wird. Ueber Diese beiden ersönlichkeiten schreibt man uns aus Neutra: Die Demilition des Obergespans Grafen Abraham Gy iin, die hier als Thatsache seit einigen Tagen bekannt it, hat bei dem überwiegenden Theile der Bevölkerung aufrichtiges Bedauern hervorgerufen, denn diese hat den Grafen, der ein Stavalier von echten Schrot und Korn ist, Kieb gewonnen und wußte seine Amtsthätigkeit, die von den schönsten Erfolgen begleitet war, zu würdigen und zu schäsen. Er hat durch strenge Disziplin eine neue Wera in der Komitatsverwaltung geschaffen und sich hiedurch die Anerkennung und Belehrung aller Befierdentenden, denen das Wohl des Komitat am Herzen liegt, erworben. Seine eifrige Thätigkeit während der jüngsten , SEIEN ETEEE EEE ION TEEN der Unabhängigkeits- Partei befindet, welchen Anwesenheit Sr. Majestät des Königs in unserer Stadt , hat auch Denen, deren unberechtigte Aspirationen während seines Regimes nicht erfüllt wurden und die aus dieser Irsache zur den Unzufriedenen zählten. DIE Deboraerlaung, verschafft, daß ihm der Ruf des Komitats warm am Herzen lag. Er mag bei seinem Scheiden die Weberzeugung amt sich nehmen, daß er im Neutraer Komitat das beste Andenken zurücläßt. — Der durch seinen Rücktritt verursachte Verlust des Komitats wird daducc gemildert, daß an seine Stelle ein Mann berufen wird, der an der Negenehrung des Komitats mit thätig war, gleiche Ziele mit dem Scheidenden verfolgte und Kraft, Willen und Fähigkeiten befigt, um den begonnenen Bau einer allen Anforderungen der Zeit und allen Bedürfnissen des großen Publikums entsprechenden Administration auszuführen. Der neuernannte Obergespan Yulins v. Szalavßfy hat in seiner Stellung als Bizegespan To zahlreiche Beweise seines administrativen und organisatorischen Talentes gegeben, daß das Komitat mit voller Beruhigung die Leitung in seine Hände elegt sieht und ihn mit Senden an der Seite des Komitats begrüßt. Lulus v. Szalavpiy ist am 12. April 1846 in Galgócz (Neutraer Komitat) geboren; er absolvirte das Gymnasium in Tirna. Den seinen Eltern für die geistliche Laufbahn bestimmt, trat er, da ihm diese nicht zusagte, auf die bürgerliche über, absolvirte die juridischen Studien theils an der Preßburger Rechtsakademie, theils an der Budapester Universität. Nach dem Tode seiner Eütern (sein Vater Franz Szalavsfy war Wirthschaftsbeamter) zag es ihm als ältestem Sohne ob, für seine vier minderjährigen Geschwister zu sorgen, und er erfüllte diese Pflicht in einer Wette, daß das väterlie Erbe unangetastet bleiben konnte. Im Jahre 1872 erlangte er das Advoruten-Diplom, ließ sie in Neutra ständig nieder, erfreute sich bald allgemeiner Beliebtheit und einer reichen Klientel und wurde auch der Anwalt mehrerer Herrschaften. Trotzer zahlreichen Berufsagenden, welche einen ganzen Mann bedurften, folgte er dennoch dem entschiedenen Drange, für die öffentlichen Angelegenheiten thätig zu sein, und ward bald eine der hervorragendsten Berrönlichkeiten des politischen Lebens im Komitat, in welchem er seine ganze Thätigkeit widmete; er nahm großen Antheil an den Kämpfen, welche zu jener Zeit im Munizipal-Ausschusse ausgefochten wurden, und ward zufolge seiner anerkannten Fähigkeiten zum Mitgliede fast jedes wichtigeren Ausschusses gewählt. Als im Jahre 1882 die Unordnung in der Kontitats-Waffenwaffe aufs Tapet kam, wurde er in das Untersuchungs-Komite entsendet, dessen befehende Kraft er war. Er förderte all jene Uebel zu Tage, die seinerzeit im ganzen Lande so viel Aufsehen erregten, und fein der Sache gewidmeter Weiß, feine zur Saniung der Mängel gemachten Vorschläge, festigten nicht mir. fein Ir sehen im Komitat, sondern " lenzten auch die Aufmerksamkeit der Regierung auf seine Rersen. Als im Jahre 1885 die Vizegespans- Stelle rasant geworden, wurde er am 2. Juli vom Munnizipal-Ausschusse einstimmig zum Vizegespans-Substituten und im Monate Dezember desselben Jahres einstimmig zum Vizegesspan gemählt; dieses ungetheilte Vertrauen gab sich seiner Person gegenüber auch bei der am 27. Dezember desselben Jahres erfolgten allgemeinen Restauration Fund, indem er auch Diesmal, zum dritten Male, einstimmig gewählt wurde. Seitdem wirkte er mit allem Fleiße und mit einer Summe nicht alltäglicher Fähigkeiten zum Wohle des Komitats. Er betrachtete es als die erste und wichtigste Aufgabe, die Vermögensverhältnisse des Munizipiums in Ordnung zu bringen und Dies gelang ihm auch vollständig, denn unter seiner Leitung wurden die seit zehn Jahren rückständigen Rechnungen der Fonds abgemittelt, das große Defizit des öffentlichen Arbeitsfonds geregelt, ein Statut der öffentlichen Arbeiten und ein Systen eingeführt, bei welchen Die Kapitalien der einzelnen Fonds sich von Jahr zu Jahr vermehren ; er schuf eine strenge und sichere Kontrole der Kassenmanipulation, so daß seit seiner Vizegespanschaft keine Rechnungsrückstände mehr vorkommen. Seiner Initiative dankt 043 Komitat eine Reihe segensreicher Gtatute, die Dich ihn ins Leben gerufene Synstituten der Motorspensionirung, die volle Oeffentlichkeit bei Übergebung der Komitats-Unternehmungen und den Abschluß eines Vertrages mit der Regierung bezüglich der Staatsstraßen, welcher dem Komitate Eva 20.000 bis 24.000 Gulden Noten abwirft. Im Jahre 1884, während der Krankheit des Obergespans Grafen Ladislaus Berthold, wurde er auch mit den Agenden des Obergespans betraut, welche er in bester Weise versah. Die Kulturverhältnisse des Komittats entgingen ebenfalls nicht seiner Aufmerksamkeit und er nahm regen Antheil an der Gründung des „Oberungarischen Kultvereins”, deren Konstituirende Generadersammlung ihn im Jahre 1883 in Anerkennung seiner Verdienste zum P Vizepräsidenten des Vereins wählte; seit dieser Zeit steht er als solcher dem Vereinsausichuffe und von Yunktiordren als aneiferndes Muster unausgefestem, Aleißes und undwandelbarer Urlichttreu vor. Sr Konvent des Montandistrikts der Gvangelischen A. K. hat heute Vormittags im Saale des evangelischen Gymnasiums seine Berathungen fortgelegt und laufende Angelegenheiten erledigt. Ueber den Verlauf der Situng werden wir im Morgenblatte. berichten. Kirchenmystik) Morgen, Sonntag, Vormittags 10 Uhr, kommen in der Kirche der PP. Gerviten Julius v. Beliczay’s F-dur- Messe, ferner dessen »In te Domine«, gesungen von Yıl. Ylona Dittrich und Alessandro Stradellas berühimtes »Ave Mariac, gesungen von Michael Takacs, Mitglied des königl. Opernhauses, zur Aufführung. (Eine Monstre-Deputation.) Heute Morgens 9 Uhr it unter Führung Franz Berlay’s eine aus nahezu 860 Gregleder Jurassen bestehende Deputation mit einem Geparatzuge der Oesterreichisch-Ungarischen Staatsbahn hier eingetroffen, um den in Czegled gewählten Abgeordneten Bela Komjathy zur Niederlegung seines Mandates zu bewegen. Die Deputation wurde am Bahnhofe von dem ehemaligen Abgeordneten Géza Nácz begrüßt und von Berfay ermahnt, sie der MWirde Czegleds entsprechend ruhig zu verhalten, worauf die Menge den Bahnhof verließ. Der Zug, welchen je zwei berittene Konstabler eröffneten umd beschlossen, bewegte sich über den Massner- und Karl Boulevard zum Nationaltheater-Zinshaus, in welchen sich der Klub Der ungeheuer lange Zug, in die Deportationssmitgliederimi«l)renl c·i«uerltche«n,von e11«10111 gewissen Ilsoblstandezeigenden Fete«rtaggklekderun«clautloser»Stille zu Dreicngeoxd11etcmkzerschrpttexp1nc1chtcm«dc«n Strquenzjjgen,welchecrpajfirtc,groxzcsWchehen und jexbstss Verstkittdlxcl)«schlossick)«11111:eine ganze Le«changengeercger (1n.im Klub der UnabhängigkeitssPartei,woselbst 11.A.auch Komjtjtby anwesendI war«,111ac)te111a11 «de1t«««Führern der Deputation Die Mittheilung, daß der “Wpartei-Präsident Daniel Sranyi, weihen sie in erster Reihe zu sprechen wünschten, zuhaufje Ívant darniederliege. Die Deputation begab sich demzufolge in Die Schlossergasse, woselbst Sranyi wohnt. Die Monstre-Deputation, welche nicht nur das Schafe Gäßchen, sondern auch die umliegenden Pläne füllte, entsandte sechs Mitglieder in die Wohnung Jrangi's, welcher die Gzegleder Gäste in Bette liegend empfing. Als Redner Der Gzegleder fungirte der Landmann Sofef Balogh, welcher ausführend, es seien bei der jüngsten Wahl zahlreiche Bürger der Stadt Gzegled an der Ausübung ihres Wahlrechtes verhindert worden, wer Hoffnung Ausdenk gab, Sranyi werde es unter solchen Umständen als Parteipräsident ntcht zugeben, das Komjathy das Mandat annehme, da sonst die Ruhe und der Friede der Stadt leicht gestört werden könnten. Frandyi erwiderte, er, der allezeit für die Neinheit der Wahlen eingetreten sei, werde eine Ungesäßlichkeit, wenn eine solche begangen wurde, und in diesen Falle nicht unteritügen. Allein in dieser, wie in jeder strittigen Frage mie es heißen :»audiatur et altera parse. Nur die unparteiliche Untersuchung werde ergeben, welche der beiden Parteien im Rechte sei. Ex fühle sich nicht berechtigt, Komjathy zur Niederlegung seines Gregleder Mandates zu bewegen, das sei einzig und allein Sache des Abgeordneten selbst. Ex würde daher in dieser Richtung selbst dann seine Pression auf Komjathy ausüben, wenn die Berechtigung der Beschmerde der Deputation üer alle Zweifel erhaben wäre. Allein Dies sei nicht der Fall, denn der Bürgermeister von Gregled behaupte das gerade Gegentheil von den, was die Deputation sage. Man möge nicht fordern, daß er der Nichterei in einer Angelegenheit, über welche ihm die authentischen Daten fehlen. Die Deputation möge nur ruhig das Resultat der durch Die Gerichtskommission des Abgeordnetenhauses einzuleitenden Untersuchung abwarten. — Die Deputation entfernte sich wenig befriedigt von Sranyi, nachdem noch Michael Farkas die dem Hause eingereichte Netition der Aufmerksamkeit Stanyi’s empfohlen hatte. Der Zug bewegte sich hierauf über Den Notenplag durch Die Sebastiansgatte und die Hatvanergasse zum Klub der Achtundvierziger- und Unabhängigkeits- Bartei zurück. Allein Komjáthy war nicht mehr im Klublotal anwesend und mußte aus dem Abgeordnetenhausercholt werden, 100 er an den Arbeiten der fünften Sektion teilnahm. Mittlerweile machte den MWortführen der Deputation, die sich in die Klublotalitäten begeben hatten, Gabriel Ugron die Honencs, welcher mit den Champions der Bartei, die ihn vor einigen Jahren in Gregled so wenig glimpflich behandelt, auf's freundschaftlichte tonversirte und ihnen jede geießliche Genugthuung für den Fall, daß ihre Beichtwerde begründet gefunden werden sollte, in Aussicht stellte. Nachdem Komjathy erschienen war, wurde nach längeren Parlamentiven vereinbart, daß der Sprecher Der Gregleder vom Hofe aus seine Ansprache an Komjáthy halte. «ut Jut war der Hof des Nationaltheater-Zinshanses von der Menge erfüllt, in deren Mitte Sosef Balogh gegenüber dem mit der Krone und dem Namenszeichen des Königs geschmindten Aufgang zur Dorloge auf einem Lessel stehend sichtbar war. An den Hoffenstern des ersten Stodwerkes fanden die Mitglieder der Unabhängigkeits-Bartet, an dem mittleren, dem Redner gegenüber Béla Komjathy. Mit einer emwüchsigen Suada, die ihre Wirkung wenigstens auf die Gzegleder nicht verfehlte, forderte der bäuerliche Sprecher Komjáthy auf, Den Gzegleder Bürgern die Ruhe wiederzugeben und sein Mandat niederzulegen, , feits Bartet angehört und es also im Interesse dieser Partei lag. Er wiederholte, daß zahlreiche Bürger durch den Militärjordonars der Abstimmung verhindert wurden und sie seien nun im Vertrauen "auf das Gerechtigkeitsgefühl und die Würde Komjathy’s gekommen, ihn zu ersuchen, daß er das Mandat, durch welches mehr als 860 Bürger den Berlust ihres Wahlrechtes beklagen, nicht annehmen möge Auf diese beifällig aufgenommenen Worte erwiderte Romjathy, von den Zurufen der Versammelten oft unterbrochen, die WBartei, welcher er angehöre, habe die Gerechtigkeit auf ihre Sühne geschrieben, diesen Prinzipe werde sie an diesmal treu bleiben. (Muse: in Gzegled sind Sie demselben aber nicht treu geblieben!) Er habe das Gzegleder Mandat nie angestrebt, man habe es ihm angeboten und er habe es angenommen, weil sein Gegenkandidat nicht der fetten ölter das Mandat annehme. Man behauptet, es seien Ungegeblichkeiten bei der Wahl vorgenommen (Muse:, Wahr is’3!), von der anderen Seite sagt man aber, es sei dies nicht wahr. Redner hat seine Ursache, Denjenigen weniger Glauben zu sdenken, welche ihn mit ihrem Vertrauen beehrten, als der gegnerischen Partei. Er sei persönlich nicht berufen, über diese Frage zur entscheiden. Wenn er wüßte, daß thatsächlich Ungefeßlichkeiten vorsamen, würde er seine Pflicht fennen. Bis dahin aber könne er keine Entscheidung treffen. Denjenigen, die ihr Recht verlegt wähnen, stehe der Rechtsweg zum Abgeordnetenhause offen. Wenn dort nachgewiesen wird, daß die Deputation im Stechte sei, werde er und werde seine Partei, das beschwöre er, ger hilfreiche Hand zur Grubung der Wahrheit und dazu bieten, daß den Geglevdern Genugthuung werde. — Nach einer Euren stilen Barfe brach die Menge in Nufe: »Eljen Verhovay« aus und 309, stets von den berittenen Polizisten angeführt, über den Museum- und Zollamts-Boulevard an den Giepelquai, wo vor der Wohnung Berhovans Halt gemacht wurde. Bald zeigte sich der gefeierte, mit lttemishhen Akklamationen begrüßt, am Weiiter 998 ersten Stodwertes, von wo er verschwand, um, auf der Straße im Kreise der Geizigen zu erscheinen, die ihm mit Zeichen fanatischer Anhänglichkeit umringten. Bald war ein Stuhl zur Stelle, den Berhovay bestieg, doch konnte er bei dem häufigen Wagengeraffe nicht zu Worte kommen, weshalb man sich in den Hof des Hause zuviezog, wobei ein solches Gedränge entstand, daß Einige tat erdrüht worden wären. Nach einigen Minuten war ‚die Deputatig die fast durchgehends aus gutgekleideten Landleuten, einigen je geregten Weibern und nur aus wenig städtischen Elementen im Hofe und auf den Gängen des dreislößigen Zinshauses gebracht und Verhovay konnte von einem Stühle in der nes Hofes seine Harangiten an „seine Wähler” richten, die der Macht dieser woilden Beredsamkeit fast sämmtlich zu Thrand gerührt wurden. Er dankte ihnen für das großartige, noch nie dagez mwesene Beispiel, daß sie durch ihr Erscheinen in Budapest dem ganzen Lande gegeben und durch welches sie gezeigt, was eine für ihr Recht und für die Wahlfreiheit begeisterte Stadt zu thun in Stande sei. Er wies darauf hin, daß man auch die Unabhängigkeit3-Bartet. gezeigt, weilen man sich ihrerseits zu gemärtigen habe, wenn sie die Macht in die Hände bekommen würde und schloß mac einem wirkungsvollen Rackbild auf die Anfänge seiner Beziehungen zu Gregled und nach einigen vehementen Ausfällen gegen Komjathy damit, daß er sich nach dieser Demonstration für den wahren und einzigen Vertreter der Stadt Czegled halte, die heute zur ersten Stadt des Landes geworden sei. — Noch reflektirten einige Mitglieder der Deputation auf diese Harangue, worauf sich die Menge abermals auf die Straße begab. . « Mit dem Besuche bei Verhovay hatte die Deputation ihre Aufgabe erledigt.Der größte Theil der Deputations-Mitglieder zerstreute sich in der Stadt,um während der bis zur Abfahrt noch verfügbaren Zeit die Sehenswürdigkeiten in Augenschein zu nehmen. Ein Theil der Deputation zog aber sofort zuttt Bahnhöfe,indessen Halle sich’s die Ausflügler bequem machten und den mitgebrachten Proviant verzehrten.Umöl ihr Nachmittags bringt ein Separatzug dichegieder wieder in ihre Vaterstadt zurück. Eine aus vier Mitgliedern bestehende Deputationi warschott gestörtiitt der Hauptstadt erschienen,um gegen die Verifizirung der Wathoanätth’s in Czegled eine Petitio1t im Abgeordnetenhause einzureichen und die erforderlichen 1000 ff. zu deponiren. M Wie wir erfahren, wurden beide Mandate Komjathy's, das Gzegleder sowohl, wie das Karezager , heute von der sechten Gestion des Abgeordnetenhauses geprüft und wurden beide in die Liste der ganz und gar unbeanstandeten Wahlen eingetragen, da in feinem der beiden Wahlprotokolle auch nur eine Silbe davon enthalten ist, das irgendjemand gegen die Gefeßlichkeit des Wahlaktes die geringste Hinwendung erhoben hätte. (SEinbruchspdiebstähle.) Geltern wurde eine Holz fammer des Gastwirths Johann Haban in der Zärdagasse Nr. 12 (II. Bezirk) von bisher unbekannten Thätern erbrochen, die diverse Gartenwerkzeuge und auch Kleidungsitüde entwendeten. — Gleichfalls gestern wurde die Wohnung des Beamten Theodor Mahnissy in der Großen Rochusgasse Nr. 35 ausgeraubt. Die Diebe entwendeten Kleidungsitüde im Werthe von 100 Gulden. (Selbstmordversuch.) Die aus Mosenberg gebürtige ledige Dienstmagd Maria Nisto hat gestern in dem Dxutarfier ihres Dienstgebers Fofef Biza (Maidnerstraße Nr. 74) in selbstmörderischer Absicht eine Phosphorlösung getrunken und wurde in schwerverlegtem Zustande ins Nochusspital überführt. Als Motiv seiner That gab das Mädchen an, das es im Dienste schlecht behandelt worden sei. Ein Massenmord.) Die Räuber jenseits der Donau beginnen ihr Handwerk im Großen zu betreiben; sie begnügen sich nicht mehr damit, isolirte Höfe oder einzelne N Reisende zu überfallen, sondern treiben die Verwegenheit so weit, daß sie den Kampf mit ganzen Girpeditionen aufnehmen und Sieger bleiben. Ueber einen solchen Borfall wird und aus Bapa unterm Gestrigen geschrieben : Am 29. b. war in Csorna Jahrmarkt, wohin sich die hiesigen Gewerbetreibenden in einer ganzen Wagenkolonne begeben hatten. Nachden der Markt vorüber war, bestiegen in Csorna drei mit Revolvern bewaffnete Männer den Wagen des Papaer Frasermeisters Gold und fuhren bis Margzalid. Dort stiegen sie aus. Kurze Zeit später, etwa gegen 8 Uhr Abends, kamen zwei von Papaer Geigenmachen belegte Wagen die Landstraße zwischen Marczaló und Shapi daher und wurden von den drei Männern — Näubern mit Schüffen empfangen. Der Gewerbetreibende Ladislaus Holly war für fort todt, ein anderer, Namens Dukics, wurde gefährlich vermundet, dasselbe Schicsal hatten zwei Frauen, einer der Kutscher Namens Gösápár blieb ebenfalls todt auf dem late, sein Kamerad ist lebensgefährlich verlegt. Die Räuber erbrachten nun die Kisten, beraubten sie ihres Sonhaltes und machten sieben daran, den verwundeten Frauen die Ringe von den Fingern zu ziehen, als sie ein Geräusch vernahmen und mit ihrer Beute das Weite suchten. Im Laufe der Nacht kamen noch etwa 20 Wagen von Csorna nach Bápa, die aber unbehelligt blieben. Das Entgegen über diesen Vorfall ist allgemein; die Industriellen wagen es nicht mehr, die Märkte zu besuchen, auch unterläßt man es aus Angst, ins Samlder Weingebirge zu fahren. Nur die sofortige Publiziung des Standrechtes vermag vielleicht die so arg gefährdete öffentliche Sicherheit wieder herzustellen. Die ‚Internationale geheime Agentshaftung ihr „Wiener Vertreter”) Eine interessante und nicht minder pisante Geschichte, die ein eigenthünliches Streiflicht auf eine erst vor Kurzem mit ihrem lanzen prumivollen Titel in die Deffent-lichzeit getretene Dame und ihre Beziehungen wwft und die vermöge ihrer ungewöhnlichen Inszenirung geeignet erscheint, in der Wiener und Londoner Gesellschaft lebhaftes Aufsehen hervorzurufen, beschäftigt gegenwärtig die Wiener Polizei-Direktion. Es handelt sich hier um einen mit beispielloser Kühnheit durchgeführten Erpressungsversuch, welcher man an der Gewissensreinheit des Opfers scheiterte. Aus Wien, 30. September, werden uns die Details dieser fhmusigen Affaire in Folgendem geschildert : Ri Der Direktor eines großen Londoner Vergnügungs-Stablissements erhielt am 22. September I. S. einen Brief, dessen Anhalt ihn nicht wenig in Gustaunen rette, ohne ihn aber einschüichteen zu können. Das Schreiben, das den Bortitempel MBavis, 21. September, trug, war von der „Internationalen geheimen Agentschaft fir Antant und ‚Verkauf intimer Korrespondenzen, Hauptfich Baris" gefertigt und enthielt einen verblüffenden Vertrag der geheimen Agentschaft. Dieselbe theilte mit, da sie um 300 Pfund Sterling die „komplete und erbauliche Korrespondenz“ wischen dem Etablissements-Direktor und der Diolinvirtuosin Lilly Fürstin Dolgorufy, sowie eine ihn mit der Fürstin darstellende Photographie gekauft habe und mut nicht ermangeln werde, Dies Alles der Direktorsgattin zu senden, Die „froh sein werde, so wohlfeil in den Bet der Beweise ehelicher Untreue ihres Mannes zu gelangen“. Ir Eines könne Die Gesellschaft von der Ausführung dieses Schrittes abhalten, wenn der Entfänger des Briefes gegen Ausfolgung ver „tompfeten und erbaulichen Korrespondenz" einen Betrag von 600 Bin Sterling bezahle. Diese Summe ist — so heißt es in dem Briefe weiter — nicht zur hoch gegriffen, denn auch die „Ball Mall Gazette" oder irgend ein anderes englisches Journal wirden gern Für eine so interessante Bereicherung der chronique scandaleuse den gleichen Betrag zahlen. Und das werde geschehen, wenn der Direktor nicht umgehend 600 Pfund Sterling in englischen Bankbillets um die Nikresse »Monsieur Edmond Moreau, poste restante Vienne, Autriche« absenden würde. Dies sei zur Vermeidung des Skandals, den diese intimen Ent büffungen unameifelhaft hervorrufen würden, das einzige Mittel. Uber Y /