Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1888 (Jahrgang 35, nr. 26-49)

1888-02-01 / nr. 26

EN . er J; a Kés kell (Einzelne Klammern in Budapest 3 fr., in der Provinz 4 fr. in allen Berichteiflokalen). ‚Die Budapest, 1. Feber. —= Die in einem Telegramme unseres heutigen Morgenblattes erwähnte Nachricht, der zufolge die Pforte ihren Botschafter in Petersburg wft mir haben sol, von der russischen Regierung Aufflü­­hungen über die angeblichen faufa fischen Truppen-Konzentrirungen zu verlangen, hat bisher keine Bestätigung gefunden und du­rfte sie wohl auch weiterhin nicht finden. Allerdings sol man auf der Pforte schon seit einiger Zeit ziemlich beunruhigt sein. Ob gewisser bedrohlicher Agitationen in Armenien, welche eine Aktion Rußlands gegen Erzerum in Aussicht zu stellen seinen, allein es ist nicht die Art der Pforte, einen Gegner so direkt zu fassen, wie ihr Dies daß sie Erklärungen in­ dieser Sache­­ von Rußland verlangt habe, zugeschrieben wird. Wenn Staaten wie Deutschland und Oesterreich-Ungarn ich enthalten haben, die russischen Truppenmarsirungen an der Grenze zum Gegenstande von Vorstellungen zu machen,­­ ist es wohl schwer zu glauben, daß Die Türkei einen solchen Schritt, der fast einem Bruce gleichbedeutend wäre, visiiren werden . » Seit Jahr und Tag vergeht nicht eine Woche, ohne daß nicht da und dort, das eine Mal in einer englischen, das andere Mal in einer Berliner Zeitung, von At­ten­tatsplänen gegen den Ezar erzählt würde. Ehegestern ist ein derartiges Gerücht abermals durch die „St. James Gazette” in London verbreitet worden. Das Publikum hat sich allmälig an derartige Erzählungen ge­wöhnt und s­ gegen den geufeligen Charakter derselben so ziemlich abgestumpft. Nachgerade muß man zu der Ueber­­zeugung formen, genährt und förmlich gezüchtet werden, von Personen, ein besonderes Autoresse daran haben, den Eza selbst in freier Erregung und Besorgniß zu erhalten. ‚Die Brutstätte dieser Gerüchte ist demnach nicht so wohl in jenen Zeitungsbureaus, die ihnen Verbreitung geben, als vielmehr in Rußland­­ selbst zu suchen. Aus Warschau ist Dieser Tage gemeldet worden, daß der­ Polizeichef jener­­­ Stadt, ein General Zolstoi, auf Veranlassung des General­­-Gouverneurs General Gurko vom Amte suspendirt wurde, weil er überwiesen worden, daß dessen Organe als Agents provocateurs Proklamationen aufrührerischen Inhalts unter den polnischen Studenten kolportirt haben. Diese energische That des Generals Gurko mußte wohl allen rechtlich denken­­den Leuten gebührenden Mejpert einflößen. Leider, daß Diese Empfindung einigermaßen getrübt wurde durch die bald darauf bekannt gewordene Thatsache, daß der durch General Gurko seines Amtes entleste Polizeichef auf einen höheren Pfosten im Ministerium des Smern befördert worden. Viel­­leicht, daß er Dort jene Clique noch vermehren wird, welche sich das Geschäft, Verbrecher zu entdecken, dadurch er­­leichtert, daß sie D Verbrechen erfindet. Berichte aus Petersburg versichern, daß die größte Zahl der Anschläge und rechtzeitig entdeckten Attentatsversuche gegen den Etar pure Erfindungen der russischen Polizei seien. Es sei dies ein Zug jenes Systems, welches darauf ausgeht, den Czar in steter Angst zu erhalten ob der Gefahren, die ihn an­geblich bedrohen. Die Polizeibehörden anderer Staaten sind­­ immer bereit, sich ihren Kollegen in Petersburg durch die Verbreitung derartiger Berichte gefällig zu erweisen. Es ist nur ihre Sache, dieselben auf ihre Wahrheit zu prüfen. Die Thatsache genügt, daß einige Verdächtige verhaftet worden ,und für alles Uebrige fällt Die Verantwortung der russischen­­ Polizei zu. Jene Petersburger Clique, Die es darauf ab­­gesehen, ihren­­­ Souverän in einem Zustande steter Be­­ängstigung zu erhalten, besteht aus Polizisten und Militärs. Die Furcht des Czars gibt ihnen die Bedingungen ihrer Existenz. Sie haben es dahin gebracht, daß sie bei Hofe für die Sicherheit des Monarchen als unentbehrlich gehalten werden. Sie haben Rechter und Stellen in der Hand und verfügen über ganz außerordentliche diskretionäre Gemalten. Als die nihilistischen Parteien ihre Taktik zu ändern began­­nen und auf eine mehr friedliche Agitation sich verlegten, wurde die Clique sehr beunruhigt. Wenn bei Hofe das Ge­fühl vollständiger Sicherheit Eingang findet, ban ist es um ihre Stellung, ihre Existenz und ihr Ansehen gescieben. Da­­her Die periodisch wiederkehrenden Gerüchte über neu ent­deckte Attentate. Wenn einmal eine strenge und ernste Unter­­suchung über sold ein Attentat eingeleitet würde, werden wohl ganz merkwürdige Ueberraschungen zutage treten. ‚ten Roleman Zita über ‚Wiens haben sich mit dem Versuche zu begnügen, Vertrauen — De jüngsten Erklärungen des M­inister-Bräsichen: Die auswärfige Lage werden ‚von der „Times“ an leitender Stelle besprochen. Das Cityblatt hebt hervor, mit welchen Interesse nicht allein in Oesterreich-Ungarn, sondern in allen europäischen Hauptstädten die Nede Tipa’S erwartet wurde, obgleich es unwahrscheinlich war, daß dieselbe irgend ein neues Faktum hinzufügen, oder irgend eine über­­raschende Ankündigung enthalten wide. Das Unwahrscheinliche hat sich in diesem Falle auch nicht ereignet. Die P­olitiker Budapests sind oder Besorgniß zwischen den Zeilen jener Rede zu Lesen, oder in derselben Mtuancen einer Meinung zu entdecken. Bei Dem spannungsvollen Zustand des ihn umgebenden öffentlichen Gefühls hatte Herr v. Tiba eine schwere und veritate Aufgabe zu vollziehen und es ist vielleicht der beste Beweis dafür, was er dieselbe gut erledigt hat, daß die Optimisten und Pessimisten gleichmäßig im Stande sind, darin die Bestätigung ihrer Theorien zu finden. Das Wichtigste in der Interpellations- Beantwortung war die Erklärung, es bestehe nicht Der mindeste Grund, an der Treue Deutschlands und Italiens zu der Defensiv- Allianz mit Desterreich-Ungarn zu zweifeln. Wie unnöthig auch immerhin diejse Erklärung dem Engländer e­rscheinen muß, der nur die breiten Thatsachen der Situation beobachtet und sich mit den Details nicht sehr abgibt, mußte dieselbe als ein beträchtliches Stabial auf jene Desterreicher und Ungarn gewirkt haben, welche fi Die unverständliche Haltung eines Theiles der deutlichen Preise zu Herzen nahmen. Die anscheinend schlecht gewählte Zeit für diese Angriffe macht es umso gemisset, daß dieselben ein Objett hatten; nunmehr aber, da Tifa, von dem vorausgeseßt werden muß, daß ihm alle Informationen des Grafen Kalhofy zur Verfügung stehen, sein Dementi ergehen lies, wird er noch weniger begreiflich als früher, daß Fürst Bismark irgend­welche Illoyalität gegen die Tipelallianz im Auge hat. Da er nun Oesterreich-Ungarn zu warnen wünscht, das Bewußtsein der Unterftüsung Deutschlands dürfe dessen Haltung nicht weniger versöhnlich­ machen, oder ob er im Glauben an die Unvermeidlichkeit des Krieges derartig mandvrirt, um dessen sicher zu sein, daß der Krieg von Anderen begonnen werde, in jedem alle i­ die Konjeftur plausibel. Fürst Bismarcs N­üdsicht für die wohlbekannte Abneigung seines Souveräns gegen­­ einen Krieg, mag ihn wohl veranlassen, die Verantwortung dafür abzu­­lehnen, daß er der Angreifende werde. Wie dem immer sei, bleibt er That­­" Jache, daß Herr v. Tipa nicht den geringsten Zweifel hegt, daß die Vitalität der Allianz über Allem erhaben sei. In dieser Hinsicht, wenn in seiner anderen, muß seine Nede als beruhigend betrachtet werden. Von einem anderen Gesichtspunkte hat Herr v. Tiba dem ungarischen Netchitag nur geringe Beruhigung zu gewähren, ımd in Der That, sein Ziehsinn von Seite des Mi­nisters könnte den Ernst der Shat­­jahen alterbren. Die fortgefeste Konzentrirung russischer Truppen an den Grenzen Oesterreich-Ungarns ist unerklärlich, ausgenommen dur­ die Theorie feindlicher Absichten von Serte Nuklands. Herr v. Tiba spielte auch auf die ruflishen D Versuche einer Erklärung .Dieser Shat sahen in Ausdrüchen an, welche sich glei­ einer Isronie seien, obwohl er stets den Ton vollständiger Höflichkeit bewahrt. Tipa’s Sprache ist so sorgfältig gewählt, daß sie Rußland Íeinen möglichen Grund für eine Verlegung gibt, während er in nicht miß­ Ba­en Sprache darauf blii­ment, nichts, Regierung jagen könnte,­­ werde die öffentliche Meinung in Oesterreich - Uszarn über den Sinn ver Nüstungen an der Grenze.­­modifiziren. Tipas Warnung vor Rettungsgerüchten scheint auf den­­ Verdacht des Redners Hinzuweisen, xuffische Agenten hätten vermitteln­ Telegrammen und Beriöten versucht, Mißtrauen zwischen die Mitglieder der Allianz zu streuen Zipa’3 Nede lädt au­ch die Lage int Wesen unverändert. Ausgenommen­ die Widerlegung unruhestiftender Gerüchte, fügt sie dem, was in der Erklärung­ des Grafen Kälnoky vor den Delegationen und in Tipa’3 eigener Neujahrsrede enthalten war, nichts hinzu. In mancher Hinsicht ist die Situation seßt Britischer, weil jede Woche, während welcher die russischen Kriegsvorbereitungen fortgelegt werden, es wahrscheinlicher macht, daß diese nicht als müßige Demonstration beabsichtigt sind. Das neue D­eutsche Armeegefet und die hiefür­­ votirten Kosten, die Wahrscheinlichkeit der Fortiegungen der zufftichen Truppenbewegungen nach dem Aufhören der Schneefälle, die Pom­parlers des rumänischen Ministers Sturdza mit dem Fürsten Bismarc und dem Grafen Kál­­­nofy, die bevorstehende Neffe des Fürsten Nelivoff nach Athen, um eine aktive Kooperation­­ Griechenlands zu veranlassen: dies Alles sind Feine schönen Aussichten auf ein Friedensjahr. Die einzige frühe Erwägung, die man zu machen berechtigt ist, besteht darin, daß schon sehr viele Kriegspausen, ebenso ernst wie diese, zu nichts geführt haben , und dasselbe kann auch bei diesen der Fall sein, in der Meldung, was die russische daß solche Attentatsgerüchte künftlich­­ . Tageswenigkeiten. (personalnadhgridten) Honved-Minister Baron Ga Fejérváry­it aus Wien und Minister a latere Baron Béla Drczy aus Cejle in der Hauptstadt angelangt. Zum amerikanischen Konsilul in Buda­­pest­ wurde, wie wir der heute hier eingetroffenen Nummer der Nemw-Marker „Hungaria“ vom 18. Jänner entnehmen, Here Sofef Blad ernannt Der neue Konsulist in Sáros in Ungarn ge­boren und kam vor 34 Jahren in die neue Welt; durch leid und Intelligenz gelang es im, bald festen Fuß zu faffen und gegenwärtig i­ er als Theilhaber der Firma „Ihe D. Blad Cleaf Co.” einer der namhaftesten Geschäftsleute Glevelands. (Zur Affaire Badway-Edöunds) theilt „G-3“ nachträglich mit, daß Anvor Badnays Zeugen das proponirte Duellgericht nicht acceptiren wollten. Um 11 Uhr Nachts wurde die Verhandlung unterbrochen und Algernon Bedethy­ begab sich zu V Badnay, um sich Instruktionen zu erbitten. Herr v. Beöthy kührte zu den harrenden übrigen Vertrauensmännern mit A 6 EEE j­­ nn ae _—— Theater für Heute, Mittwoch, 1. Feder. Na­ tonaltheater: »A kis. szörakozott«... — K­öniglich ungarisches Opernhaus: Geschlosfen. — Letzungs­theater: Gefähloffen. — VBollstheater: >A tücsöke. — Deutsches Theater: „Nac­h”“. . ... Gerichtshalle. Kautionsschwindel. (Dritter Verhandlungstag.) Pize: Staatsanwalt Dr. Baumgarten geißelte in seinem Schluß­­antrage das betrügerische Vorgehen der Angeklagten, die aus allen Herren Ländern ihre Opfer unter ‚trügerischen DBersprechungen hieher­­en um sie ihrer Dauer erworbenen fetten Sparpfennige zu erschwindeln und in fremdem Lander ohne jegliche Subsistenzmittel zu lassen. Er beantragt, die Angeklagten Armin Rofinger um Emerich, Sifei, des Verbrechens des Betrugs, Mori Schwarz der­­ Verbrechen der Beruntreuung und des Betrugs und Yanaz Schwarz der Theilnahme an dem Verbrechen des Betrugs ‚Schuldig­ zu ersetzen. — Bertheidiger Dr. Alexander Vai (für Rofinger) ‚bestreitet,, daß in dem „vorliegenden Falle von einem ‚Betruge die Nede sein könne,­ da die listige Vorspiegelung , hier fehle und eine einfache plumpe Lüge doc nicht als Listige Bor­spiegelung gelte. — Der Standpunkt, daß in allen den Angekragten zur Bast gelegten Fällen nicht Kautionen, sondern einfache Geschäfts- Darlehen­ gegeben wurden,­­ vertreten auc) ‚die Vertheidiger Dr. Emanuel Brahfeld (fir Mori Schwarz) und Dr. Mar Szetely (für Emerich Sifei). Exsterer führte insbesondere aus, daß die Privatbeschädigten nicht die nöthige Vorsicht walten ließen, als sie ihr Geld­ den Angeklagten hingaben und es so selbst­ verschuldeten, daß sie ihre­ Ersparnisse nicht Frecitfähigen Menschen anvertrauten. Nachdem auch vo) Vertheidiger Dr. Ssojet Krämer, (fir Ignaz­i a 73) gesprochen, 309 , fie) der Gerichtshof zur Urtheilsfällung zurück. Aus dem Reicstage. Das Abgeordnetenhaus zog heute den Gejec-­­­entwurf betreffend die deutsche H­andelskonvention in Berathung. Nach den einleitenden Worten des Referenten Lang erklärte sich seitens der gemäßigten Opposition Gugen Gaál für die Vorlage, nachdem er sich im Ausschusse die Weberzeugung ver­­schafft, daß dieselbe blos. ein­ Webergangsstadium schaffe, welches zu einem definitiven Tarifvertrage führen werde. Hierauf entwickelte Guido Baum­ern in einer einstündigen Rede, deren patriotische­­ und loyale Stellen­­ von allen Seiten mit lebhaften Beifall auf­­genommen wurden, wie nothwendig ein starkes Ungarn gerade für das Deutsche Reich sei und wie sehr es im politischen Interesse Deutsc-­lands gelegen sei, seine Ungarn so sehr schädigende Zollpolitik aufzu­­geben. Medner schilderte dann die Mittel und Wege, wie Dies unbeschadet der wesentlichen­nteressen der beiden Reiche erreicht und wie der m­itteleuropäische Dreier-Bund für unabsehbare Zeiten zu einem­ unzerstörbaren Bollwerte des Friedens gemacht werden konnte. Nach einer eingehenden Reminiszenz an seinen Briefwechsel mit Fürst Bismarc über die Zollunion ,shloß er mit der freudigen Be­­tonung heffen, daß­ die beiden Neiche im Kriegsfalle unter allen Um­­ständen für einander einstehen werden. Seitens der äußersten Linien erklärte sich sodann Mudrony­ für die Vorlage mit der Begründung, daß die Parteien die Hand der Regierung in diesen hochmichtigen Fragen nicht binden dürften. Gleichwohl unterließ es Herr Mudrony nicht, seiner kurzen Partei- Enunziation eine lange Rede über die ungünftigen Chancen eines zu­­künftigen Tarifvertrages angesichts unseres Abhängigkeits-Verhältnisses zu Oesterreich anzufügen. Nachdem wo Steinacher die Negierung darangeh­t, anläßlich des Abschlusses des definitiven Vertrages ihren ganzen Einfluß gegen die in Desterreich so mächtigen nationalen und flußzöllnerischen Agitationen in die Waagschale zu werfen, sprach noch Staatssekretär Matlejovitz, um namentlich auf eine Be­werkung Mudrony’s zu rerfeftigen, welcher u. A. gesagt, Desterreic betrachte den 1887er Zolltarif als eine erfreuliche, abgeschlossene That­­sache, an der es nichts ändern wolle. Dem gegenüber zitirte Nedner einen Ausspruch der österreichischen Regierung, wonach an sie den 1887er Zollvertrag nur als Schuß gegen die hohen bdeutschen Zölle betrachte. Nach der kurzen Schlußrede des Referenten wurde die Vorlage einhellig angenommen, worauf die Verhandlung des Bud­­gets für Aderbau, Handel und Gewerbe fortgefegt wurde. EN Als erster Renner erhob sich Heute Graf Emanuel An­­d­rasfy, der angesichts der Kreditgenossenschaftspläne des Grafen Alexander Károlyi auf das zu einem ähnlichen Zwed wenn auch in größerem Maßstab errichtete Bodenkredit­nstitut verwies, an welches fi, bei einer gewissen Abänderung der Statuten, der Neuralkredit anlehnen könnte. Auch sollte der Mam­mal-Zinzfuß überhaupt von 8 auf 6% herabgefegt werden, so, ’ .r. 7 : : 3 weiteren Verlaufe seiner Niede, welche von dem gesammten ungen, über unseren Groor­ an landwirthschaftlicher und Thier- Yauff mit wohlmollender Aufmerksamkeit angehört wurde, "brachte­­ Andrasfy mehrere fachliche Bemerkungen über , Petroleum-/ Ihar­zuchtprodukten und sonstige Materien vor und schloß damit, daß er, den Staatssekretär Matlejovits zur Rede stellte, warum derselbe gestern auf wichtige von der Opposition berührte Themata nicht refleftirt habe.­­ Hier wurde die Debatte abgebrochen, um endlich Kolomani Szentiványi zur Motivirung seiner Schow zur wiederholten Malen vertagten­nterpellation gelangen zu lassen. Der junge Abgeordnete hatte sich zu dieser Gelegenheit mit einem nicht so sehr imposanten wie umfangreichen Historisgen und heiisrechtlichen Material versehen, mit dessen Hilfe er die auf der Szoräther Alpe bedrohten Interessen von etlichen und fünfzigtausend adeligen Seller Grundbefigern des ehemaligen Maxofer Stuhls dem von­­ Viertelstunde zu Viertelstunde sich immer mehr leerenden Vollshaufe ans Herz legte. Die gemäßigte Opposition hörte mit kollegialer Standhaftigkeit diese gesprochene didleibige Broschüre an, deren Umfang den unpar­­teilichen Anwesenden als ein unverantwortlicher Mißbrauch des Sinterpellationssehtes erschien. Seit Adam Lazar’s seligen Zeiten i­ wegen einer vorwiegend privaten Angelegenheit Die Geduld des Hauses noch) nicht auf eine so grausame Brobe gestellt worden. Minister Baron Dr . 39, der in Der Lage war, sofort ant­­worten zu können, verwies den Interpellanten darauf, daß die Aus­gelegenheit in ihrem gegenwärtigen Stadium der Entscheidung der kom­petenten Behörde entgegensehe, so daß die Regierung noch keinen Anlaß habe, si mit ihr zu beschäftigen. Mit dieser Antwort mußte sich der Interpellant zufriedengeben, womit die Situng um 2­­, Uhr sclob. Für die nächste (übermorgige) Situng blieben vorgemerkt: für das Budget: Stefan Tipa, Alerius Berlasy; gegen: Gaál und 8.Szalay. Üebrigens dürfte auch Graf Albert A­p­­ponyi die Arbeiter-Gesebgebung einer größer angelegten Niede unterziehen. Die Rede Stefan Tipa’s wird sich, wie, und mitgetheilt wird, nur flüchtig mit der Frage des landwirthschaftlichen Kredits, sondern vielmehr mit dem auf der Tagesordnung befindlichen Budget selbst beschäftigen. + P Vizepräsident Graf Ladislaus ELAEH eröffnet die Sigung des Ndgeordnetenhauses um 10 Uhr Vormittags. — Schrift­führer: Sofipovid, Balogh, Törs. — Auf den Minister- Fauteuils: Tiba, Trefort, Fejervaary, Fabiny, Drozy, Bedefovid. Das P­rotofoll der authentizirt. · Das Gesuch des Hilfs-un­d Manipulations-Personals des Gerichthhofes,des Bezirksgerichtes und der kön-Staatsanwaltschaft jüngsten Sitzung wirds v erlesen und, zu Miskolc zum Gehalts-Aufbesserung gehtmt den Petitions- Ausschuß­­» .» Folgt die Taggsordnun­g:Verhandlun­g!1.ber den Gesetz­­entwurf betreffend die Juqrtikulirung d«er­ mit Deutschland geschlossenen Handels-Konvention weiteres im­ Morgenblatte­ der Madridt jürüd, daß Herr Andor Badnay das Duellgericht annehme. — Heute ist in der Affaire sein neues Moment zu ver­­zeichnen. Herr Badnay wird — wie wir erfahren — seinerlei weitere Schritte unternehmen, da er durch die gestern erfolgte Provokation des Abgeordneten Götvös seiner Verpflichtung als Offizier Genüge gethan zu haben meint. Wir werden ersucht zu fonstativen, daß Herr Badnay seineswegs auf­ Weisung seines­­ Regiments-Obersten,­­ sondern aus freiem Antriebe gehandelt habe. —­­(Ein Abgeor­dneter als Lebensretter.) Heute Vormittags trug sich auf der Kettenbrücke ein aufregender «Vo­rfall’zu.Ein alter Mann war im Begriffe,auf­ das Brücken­­geländer zu steigen,um durch einen Sprung·in die Donau den Tod in den Wellen zu suchen. Der eben des Weges kommende Reichstags- Abgeordnete Dr. Alexander D­rag­h bemerkte dieses Vorhaben ; er eilte schnell herbei und gelang es ihm, im legten Momente, den Greis bei den Kleidern zu erfassen und vom Todessprunge zurüct­­zuhalten. Der Lebensüberdrüssige­ wurde sodann von einen K­onstabler zur Stadthauptmannschaft des zweiten Bezirkes gebracht. Hier gab er an, Johann Mergeri zu heißen, 84 Jahre alt zu sein, in der Galitergasse Nr. 6 zu wohnen und sich­ durch Bettel zu erhalten. Als Motiv seiner That gab­ er an, daß er, für­ seine Eltern — der Vater zähle 115, die Mutter 110 Jahre — zu sorgen­ habe und dieser Verpflichtung in der jüngsten Zeit nicht nachkommen konnte. Die­­ Polizei wird sich über die Richtigkeit der Angaben des Mannes Ge­­wißheit verschaffen und das Weitere veranlassen. Der Winter­­haft gefallenen Schnees hat die Hauptstadt noch fünfhundert Arbeiter aufgenommen. Pflüge. Die Hauptverkehrswege der Stadt sind­­ wieder freigeschaufelt, doc wird mit der Wegräumung des aufgehäuften Schnees erst nach dem Eintritte ruhigeren Wetters begonnen werden können. Von der Donau. Das Eis im hauptstädtischen Stromgebiet hat eine Stärke von 30—50 Zentimeter und ist mit einer 10-20 Zentimeter hohen Schneeschichte bedeckt. Die 30 Lokomobile bei den Donauschleusen müssen fortwährend mäßig geheizt werden, um­ selbe leistungsfähig zu erhalten, was­ unwöchentlich ca. 300 fl. . foftet. Der Wasserstand der Donau war heute Mittags 333 Cm. und ist so­­nach feit gestern um 19 Cm. gefallen. Mus Waisen, 10 Uhr Vormittags, wird gemeldet: Wasserstand 343 Cm., feit gestern um­ 17 cm. abgenommen. Eis fest, Schneegestöber bei 5 Grad Kälte. Ver­ehrsstörungen. Die PDrrektion­­ der Südbahn verwendet das folgende Communique: "Dem gestern tagsüber anhaltenden Schneefall ist heute Nachts ein starrer Nordsturm gefolgt, welcher sämmtliche Einschnitte in­ den Streden Budapest-Kanizsa und Stuhl­weiß Ujköny vermehte und auch sehr viele Telegraphensäulen auf diesen Streben ummwarf. Trobdem in den gefährdeten Ginfschnitten ununterbrochen der Schnee ausgeschaufelt wurde, konnten wegen des anhaltenden Sturmes die Schneehindernisse auch mittelst Schneepflügen nicht­­ befestigt werden und mußte in den Strecken Budapest-Kanizsa und Stuhlmeißenburg- Upöny bis auf Weiteres der Gesammtverfehr einge­stellt werden. Auf den Glieden Kanizfa-Steinantanger, Ka­­nizla-Barcs und Kanizfa-Bragerhof, wo der Schneesturm mit gerin­­gerer Heftigkeit wütdet, wird­ der Personenzugs-Verfehr mit voran­­gehenden Schneepflü­gen aufrechterhalten. Zugs-Verkehr in diesen Streben filtirt werden. Sobald die Heftigkeit des Sturmes nachläßt, wird­­ der Verkehr auf allen Streben wieder aufgenommen werden. « «Wegen neuerlicher«Schneeverwehung»mußte­«an den­ Linien Zäkänik Domhoväp Bättapäk und Großwardein-Püspöki-Mihályfalva­­der ungarischen Staatsbah­­nen«der Verkehr gänzlich sein­­gestellt werden Auf den übrigen Strecken verkehren die Züge,je­doch mit Verspätun­gen von durchschnittlich’3"Stu­nde«n.E Auf dem Buda­pester Bahnhof oder priv.Oesterreichisch-Ungarische 11 Staatseisenbahn-Gesellschaft"ist der geitrige Eilzug aus ‚Dorfova mit 4 Stunden­.und . der Personenzug. -aus-Zemesvar mit 7 Stunden Verspätung, hier angelangt. Auf der Linie,Zäkäny-Exxpos"vär"der"königlich unga­­rischen«.Staatsbahnen«ist«­mit heutigem Tages der Gesammtverkehr wieder­eröffnet worden. » x·­ .­­Aus Kascha­u wird uns telegraphisch.«.berecht­et:Die Buda­­pester Zuei verzehren seit c m wieder sehr bedeuten­de. jedoch : mußte der ae gestern Nicht. Die Verlepröfterungen sind. Dampftramways­ Die Verträge über die­ Dam­pf­­tramway in der Stationsgasse und in der Bodmanicziygasse wurden heute Mittags im Bureau des Oberfistals o­ef Toldy unterfertigt. Kleinere Differenzen wurden seitens der Konzessionäre entgegenkom­­­mend beigelegt, worauf die Verträge von der protokollirten Firma­­ Budapester Stadtbahn-Unternehmung Lindheim u. Comp., Sie­mens,u. Dalste und Mor. Balázs und zwei Zeugen unter­­fertigt wurden. (Genehmigung.)Der Minister des Junem genehmigte den Verkauf des­ Bogdanovits’schen­ Stiftungs­bauer in der Fuhrman­nss gaffe.Zugleich erhielt die Stadtbehördes den Auftrag,nunmehr für die Bogdanovc­ss Stiftung die Urkunde ausstellen zu wollen· · « ·(Kirchenmusik.)Morgen Vormittags 91 1 2 Uhr findet in dethrwitz der PPz Serviten die feierliche Kerzen­weihe,—und um 10 Uhr ein musikalisches Hocham­t statt,wobei die Einlagen»Puernatus cscalobis«s(und»Gounod’s-»Averislaria«,gesungen­ von Frl.JlokIa Dittrich),zur Ausführ 1111 g kommen. (Kü­nstlerabend des Ferienkolonien-" Vereins­)DaFrau P.-Markusa 1113.Feber durch eine Pre­­miere im Nationaltheater verhindert ist,an diesem Künstlerabend mitzuwirken,hat sich Frau K.Hegyessy,welche die Vereins­­leitung telegraphisch darum angefacht,mit liebenswürdigem Entgegen­­kommen bereit erklärt,ihr erfolgreich­es Gastspiel in Szabadka abzu­­kü­rzen und den von Em­­il Abrånyi den Ferienkolonien­ gewid­­meten Prolog zu sprech­en.Derselbe1 wird im Originaltext und in einer von­ Albert StixrtIt besorgten­ deixtischen Uebersetzung am Festabende selbst mit dem Programm­ unter die Besucher vertheilt werden. (Eine Deputation des Beamten-Handball­­verbandes) erschien heute Mittags unter Führung des Magistrats­­rathes Rözja im Abgeordnetenhause und wurde vom Abgeordneten Ludwig Tolnay dem Minister-Präsidenten Tiba vorgestellt. Die Deputation ersuchte den Minister-präsidenten, dem Nefurfe des­­ Ver­­bandes gegen die jüngste Regierungsverfügung, wonach dem Beschlusse der hauptstädtischen Repräsentanz gegen die weitere Zumessung von Baustellen an den Verband die Genehmigung verfagt wird, Folge zu geben. Der Mii­ister-Präsident, welcher die Deputation sehr freund­­lich aufnahm, versprach die Angelegenheit nochmals in­ Erwägung zu ziehen. — Die Deputation machte auch bei dem, mit der Sührug des Ministeriumsd des Innern , betrauten Minister a latere Baron Drezy ihre Aufwartung. 's (Verhaftung eines französischen Notars in Orfova.)Wie wir bereits in unserem gestrigen Morgenblatte gemel­­det haben­,wurde vor drei Tagen in­ Orsovaaquixordnung des k. ung.Justizministeriums der französische,nach Carvin­ zuständige Notar Hyppolite Renard wegen Un­terschlags 111 g­ eines Betrages­­von 300.000 Fran­ck­ i11 Haft gewannen Renard wurde gestellt Aben­ds­chielter ins Fortunagefängniß gebracht und heute Morgens bereits nach Bruck a­n der Leitha1 weiter eskortirt,wo ihn österreichische Justizsolda­­tenqumpfangnehmen.Bei dem Verhaftetegydär etwa 10 Jahre alt und von sehr distinguirtem Aeußerzrisch wurde ein Betrag von 75kr.1111 dei 11egolde1­e Busemzadel vorgefunden Wie aus den­ Be­­gleitungsakten hervorgeht,hat der französische Botschafter irr Wien um die Aus­lieferung des vffsichtigen Notars angefacht­ und wurde diese 111 Ansuchen nach Folge gegeben. "« Von einem Gifernbafnzuge überfahren.) Der S4jährige Arbeiter Georg Antot wurde heute Vormittags am Zentral-Bahnhofe von einen Eisenbahnzuge überfahren, wobei ihm beide Füße gebrochen wurden. Der V­erunglückte, welcher kaum mit dem Leben davonkommen dürfte, wurde ins Rochusspital transportirt. 2 (In der Hauptstadt vers­chollen ) Ver Alten­­dorfer Apotheker Georg SBEray ertattete die Anzeige, daß sein Sohn, der 20jährige Pharmazeut Yadislaus Jhiray vor zwei Mo­­naten nach der Hauptstadt gereist und hier spurlos verschwunden sei, welcher Umstand ihm jedoch exit dieser Tage bekannt geworden ist. Der junge Mann war im Resige von 200 Gulden und­­ dürfte ent­­weder einem Unfalle oder einem Verbrechen zum Opfer ge­­fallen sein. _ a · (Selbstmors»d.)Die Dienstmqu Anna sudrh welches xxh gestern im Gschwindt’schen Bademittelthmawniak vergiftet hat,ist heute ihren Verletzungen zerlegen. «« (Feuer). Heute Nachts 3 Uhr kam im Hause, Yutogafie Nr. 52, ein Dippelbaunfeuer zum Ausbruch,­das jedoch­ von „der auf Schauplage erschienenen­euerwehr in kurzer Zeit gelöscht wurde. , (Diebstahl) Gestern Abends entwendete AR unbekannter Dieb aus der Wohnung der­ Techniker Andreas Karácsonyi und Géza 3alányi (Basteigasse Nr. 33) zwei Koffer, welche­ Weißmähhe und Kleider enthielten.­­ 1 . Zu Wegräumun­g­.des wieder massen­­Außerdem arbeiten ununterbrochen zehn: Schnee­­enburg Schwurgerichtsverhandlung. Kafhau, 1. Weber (Drig.-Telegr.) Die Zeugenaussagen dauerten nahezu bis­­ Mitter­­‚nat und gingen langsam von Statten. Einige Zeugen mußten ver­­mittelst eines Gerichtsdolmetiches, der schmerhörige Sirofatt Pfarrer Feliz Hedry mit Hilfe eines­­ Hörrohres vernommen werden. Sämmt­­liche Zeugenaussagen waren unwesentlich: Der Antrag des Verthei­­digers, noch einen Entlastungszeugen aus Temesvár zu sit­ren, wurde abgemiesen. Die Plaidoyers dauerten bis 3 Uhr Morgens. Das Berbditt sprach , den Angeklagten mit Stimmenmehrheit ,von der Berleumdung frei, dagegen mit 10 gegen 2 Stimmen der Ehren­­beleidigung schuldig. Um 4 Uhr wurde das Urtheil gesprochen. Der m­ittellose Angeklagte wurde zu 125­­ Gulden Strafe eventuell zu 13 Tagen Gefängniß und zur Tragung fürstlicher Kosten (insgesam­mt 800 Gulden) verurtheilt. « Gelegram­ned«eg,,geskerxlogd". Agram,1.Feber.Der Agramer Weihbischof Jakob ..Pavle·sics,Mitglied des ungarischen Oberhauses,feiert morgen sei stäOjähriges Priesterjubiläum­.. . «­­Fit­me,1.Feber.Bei der gestrigen Ersatz­wahl,in­ den städtisschen Munizip als Aussch­uß siegt e­r die beideerans­­didatin der liberalen Partei. Fininc,1.Feber.Der englische Dampfer»cims«,welcher gestern mit einer Ladung von Holz,Wein und anderen Waaren von hier ausgelaufen ist,hat an der Münduung des Quarnero,­beim Kap Punk Merlera Schiffbruch erlitten Es dürfte ja gelingen, das Schiff vom gänzlichen Untergang zu retten -- Die Witterung ist Kalt, jedoch heiter und ruhig. Wien, 1. Becher. Sikung des­ Abgeordn­eten­hauses. Die Regierung legt einen Gelegentwurf betreffend den Berih­t mit Lebensmitteln vor. — Kljun beantragt die Regelung­­ der Bezüge der Professoren an den theologischen Lehranstalten. — Der Antrag des Gemwerbe-Ausschusses, den ihm­ zuge­wiesenen Gefeb­­entwurf zur Hintanhaltung der Trunfenheit ‚dem volkswirthschaftlichen Ausschusse zuzumeisen, wird angenommen. Sodann folgte die Spezial­­­berathung der Zudersteuervorlage. ; an 1. „Dziennis“ zufolge­­ gemeinden viele verdächtige Emissäre herum, welche eine lebhafte Agitation zu Gunsten Rußla­nds und des Schismas betreiben. In den Grenzbezirken be­­mühen sich insbesondere ruffische Schmuggler, die Gemüther der Bauern gegen die polrische Schlacht“ zu entflammen. fkentberg, 1. Feber. (Drig.-Telegr) Nach dem „Dziennit Bolti"­­ und dem „K­urier Lmowsti“ soll der frühere 1. £. Bezirksfomiiisär und Kämmerer Graf ofef B­ot­oc­k­ii, der jüngste Sohn des Grafen Alfred Botocki, zur Rettung des Familien­­befiges in Wolhynien nicht nur die russische Staats­bürgerschaft angenommen, sondern angeblich auf ausdrück­­liches Verlangen des Grafs auch den Uebertritt zum russisch-ortho­­doxen Glauben in aller Form bemerkstelligt haben. In diesem­ Falle hat Graf Sofef Potocki, so schreibt der „Kurier“, dasselbe gethan, was seinerzeit den wegen der Hniliczker Affaire angeklagten Ruthenen Naumowicz, Szpunder und 3aluszi zum Verbrechen angerechnet wurde. ’ « Berlin,31.Jänner·(Durch Linienstörung mit Ver­­spätung eingetroffen.)Die vom Bundesrathe angenommene Anleihevorlage verlangt den Betrag bis zur Höhe von 273.335.662 Mark auf dem Wege einer Anleihe behufs Be­schaffung des Meehrbedarfes an Kriegsmaterial für die duch die neue Wehrvorlage geplante Verstärkung der Kriegs­­macht. Hievon entfallen auf Preußen und Cl­aß-Lothringen 213 Millionen, auf Saucen 19,296.000 Mark,­­ auf Württem­berg 13,683.000 Warf und auf Bayern 32,140.000 Mark. Die gestellten Forderungen an einmaligen und fort­laufenden Ausgaben sollen nachträglich dem Rat eingefügt werden. Die fortdauernden Ausgaben fü­r Geldverpflegung, Garnisonsverwaltung und Servicewesen betragen 414.975 Mark, wozu für die Verzinsung der Anleihe per 1888/89 2.800.000 Mark treten. Die einmaligen Ausgaben betragen 281.550.636 Mark, wovon 3.214.874 Narf durch Mentri­­fular-Beiträge und das Andere dur eine Anleihe auf­­gebracht wird. Für Garnisonsbauten in Elsaß-Lothringen. wurde mit 289.700 Mark vorgesehen. s Straßbmng,1.,Feber.Sitzung deq undes­"Aus­­schusses. Auf der Tagesordnung steht Die ertste fejung des Etats. Schrauf legte die günstige Finanzlage dar und stellte die Ent-­lastung der unteren Klassen von Grimmsteuer und Watentsteuer in Aussicht, sowie die Nedernahme der Lasten durch den Staat. Unter­ Staatssekretär Studt erklärte gegenüber Grad und Winterer, die von der Verwaltung ergriffenen politischen M­aßregeln " wurden durch die Vorgänge im Jahre 1887, durch die deutschfeindliche, sich anscheinend ruhig vollziehende Maulwurfsarbeit provozirt. Die Maß­regeln übeschreiten nicht das Maß des Nothwendigen. Die energische Beseitigung der Uebelstände diene dem Interesse des Neic­s, des Lan­­des und der Bevölkerung. Jeder Schritt werde gründlich und gehissen­­haft bezüglich der Gelegmäßigkeit und Zmwermäßigkeit geprüft. Die Negierung werde unbeirrt alle Maßregeln ergreifen, die im Interesse des­ Landes, namentlich zur Wahrnehmung der höheren Interessen des Neichs nothwendig sind. maris, 1. Febr. (Drig-Telegr) Der Kor­respondent DS „Figaro“ interviewte den Grafen Audrafiy, welcher erklärte: Nein, ich bin nicht der Bartisan eines Krieges; . ich muß indessen Die größte Neserve bewahren und bin starr genug, um nur das zu jagen, was ihh gern jagen will. Ich kann immerhin bekräftigen,­ daß ich Die bulgarische Frage für geeignet erachte, ohne Krieg gelöst zu werden... Graf Andrasin äußerte ferner, er sei mehr denn je­ ein­ Anhänger der österreichissch-ungarisc­­henten Allianz; der Graf zeigte sich übrigens­ sehr zugek­öpft. (Nach bei Erfahrungen, die Graf Andeaffg in jüngster­­ Zeit gemacht hat, ft Diese Zugek­öpftheit sehr I begreiflich).­ ( DR). eber. (Drid. -Telegr.) Dem reiben "sie jeßt in ostgaliziichen Land: . ’ I

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