Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1888 (Jahrgang 35, nr. 225-251)

1888-10-09 / nr. 232

| (Einzelne Nummern in Budapest 3 fr., in der Provinz 4 fr. in allen Berichteiflofalen.) SEBEK SIET um ai Budapest, 9. Oktober. —= So viel aus den sehr Infonischen telegraphischen Meldungen zu entnehmen it, stellt die jüngste Nummer des Brüsseler „Nord“ die sehr paradorale Behauptung auf, daß die offizielsen Wiener Blätter die politische Trag­weite des Besuches des Deutschen Kaisers eher unter­fhäßt als übertrieben hätten Damit scheint der , Nord" jenen Lesern Die Hoffnung vorgaufeln zu wollen, daß Kaiser Wilhelm während seines achttägigen Aufenthaltes in Oesterreich denn doch Mittel und Weg fin­­den werde, um im Anscchluß an die Entrevxe in Beierhof die Lösung der bulgarischen Frage anzu­­bahnen. Wie es mit dieser vorgespiegelten Hoffnung bestellt sein mag, it von den kompetentesten Organen der öster­­reichisch-ungarischen Presse schon . längst , ausführlich) dar­­gestellt worden und das französische Organ des russischen Auswärtigen Amtes ist im besten Sale in einer argen Selbsttäuschung befangen, wenn es mit seiner oben erwähnten, ziemlich geschraubten Behauptung jagen will. Die Wiener offiziöse Presse unterfhäge den Besuch des Deutschen Kaisers deshalb, weil sie es für ausgeschlossen hält, daß bei dieser Gelegenheit irgendwelche neue politische Abmachungen, sei es über die bulgarische, sei es über irgend eine andere Frage, zu Stande kommen werden. Die Wiener offiziere und überhaupt die gesammte österreichisch­­ungarische Presse Hat die Bedeutung des­­ Besuches Kaiser Wilhelm’s an unserem Hofe weder unterfchäßt, no über­­trieben, s sondern nach bdessen überaus hohem Werth gewürdigt und für eine neue Gewähr der Befestigung des deutsch-österreichisch-ungarischen Bündnisses insbesondere, sowie auch des mitteleuropäischen Dreibundes und über­­haupt des europäiscchen Friedens erklärt. Die­ Ziele und Grenzen unseres Bündnisses mit Deutschland sind genau vorgestellt und präzisirt, sie sind Jedermann Hinlänglich bekannt, weil sie­­ in­ einem entscheidenden Moment veröffentlicht wurden. Das Bündniß bedarf keiner neuen Abmachungen, weil im Texte des­­Bündnig­­vertrages die Fälle, in welchen die­ Vertragsbestim­­mungen zur Anwendung gelangen, genau umschrieben sind. Dabei hat der Büündiigvertrag gegen Niemanden eine " Spike" und ist daher das Bündnis auch nicht dur­ Ein­­treibung ‘ irgend eines Keiles von irgend einer Seite aus zu sprengen, wie das zahlreiche mißlungene Bersuche bereits zur Genüge bewiesen haben. Diese unumstößliche Wahrheit, melde aug am 4. Oktober­­ durch die denkwürdigen Trinfsprüche der beiden Monarchen bekräftigt wurde, muß man ich überall gegenwärtig halten, wo man den Wunsch hat, mit den mitteleuro­­päischen verbündeten Mächten sei es insgesammt, sei es einzeln, über irgend­eine internationale Frage zu einer Verständigung zu gelangen. In gerieisten Bariser politischen Kreisen­­ scheinen jene K­aisertoarte vom 4. OOktober geradezu eine ungeheuere Kon­­sternation hervorgerufen zu haben, was aus den verzweifelten Anstrengungen eines Theiles der Französischen Bresse her­­vorgeht. Die Bedeutung jener Trinfsprüche und den tiefen Eindruck, den dieselben gemacht, herabzumindern. In Dieser Richtung thit sich besonders die „Agence Libre”, eine im russischen Solde stehende Korrespondenz-Unternehmung hervor, welche es Allüren gibt, als ob sie von der fran­­zösischen Regierung inspirirt wäre, und in einem aus Wien datirten Telegramm sich von der „affeftirten Trockenheit“ berichten läßt, mit welcher­­ Kaiser Wilhelm den Toast unseres Monarchen beantwortet, und der Unzufriedenheit, melde der Trinfspruch des Deutschen Kaisers auf die österreichisch - ungarische Armee in hohen Zivil- und Miliärkreisen provozirt haben soll. — Es ist aller Welt bekannt, wenn man es an in Frankreich und Rußland nicht missen will, daß diese Be­hauptungen mit der Wahrheit in direktem Widerspruche stehen, aber die „Agence Libre” geht noch weiter und läßt in einem zweiten Wiener Telegramm unter dem Titel Finis Hungariae die Todtenglode über die staatliche Selbstständig­­keit Ungarns ertönen. Wir missen aus einer absolut verläßlichen Parisser Quelle, das die­ses Telegramm von Dem bekannten Herrn Amedee Saifly auf Grund geriisser In­­formationen redigirt wurde, die derselbe aus Budapest erhalten hat. Es ist von nichts mehr und nichts weniger die Rede, als von einer seitens de­särften Bismarc geplanten Aktion, welche die Konfiszirung der staatlichen Rechte Ungarns, seine Degradirung zu einer­­ österreichischen Provinz, die Abschaff­fung des ungarischen Parla­­ments, mit einem Worte die Nachfehr zu dem Schmerlingcen System von 1861 zum Zwecke hätte. Zum Bewreise dafü­r wird auf einige von Siebenbürger Sachsen verfaßte Artikel der „Kreuzzeitung­“ hingewiesen, die von der Reichskanzlei inspirirt worden sein sollen, welche auf diesen radikalen Veränderungen nachdrücklich bestehe, die nur in den „sentimentalen Strupeln“ des Kaisers und Königs Franz Koser noch einigen Widerstand finden. Doc hoffe man in Berlin diese „übergroße Empfindsamkeit“ bezwingen zu können. — Also jeßt gilt es einerseits Oesterreich-U­ngarn mit Deutsgland zu entzweien, andererseits, wenn möglich, die Ungarn gegen Die Endlich hat man im Vatikan den Text gefunden für das Zeremoniel,das bei dem Vesuche des Deut­­­schen Kaisers zu beobachten sein wird.Dasselbe tr­ägt selbstverständlich den niie ausgegebenen Souveränetätsrechten­ des Heiligen Vaters auch bis in die geringfügigsten Details vollständig Rechnung und ist in der Hauptsache dem Zere­­moniel nachgebildet,das seinerzeit für den Besuch des deut­­schen Kronprinzen des Vaters des gegenwärtigen Kaisers, entworfen war.Daß der Besuch des Deutschen Kaisers im Vatikan am nächsten Freitag stattfinden werde,ist schon be­­kannt,ebenso die Thatsache,daß Kaiser Wilhelm diesen Be­­such nicht von seinen Appartements im Quirinal,sondern vom deutschen Botschaftshotel antreten und daß er zur Fahrt in den VUtikat sich nicht der italienischen­ Staatskarrassen, sondern deutscher Hofwagen bedienen wird,die eigens für diesen Zweck von Berlin nach Rom gesendet werden mußten. .Zwischen Frankreich undhalien ist aber­­mal­s ein Konflikt im Anzuge,der,­wie es in der letz­­tet xssit PROVIDED-erden­d­xrch die herrschen­de Ripa­­­­Deutschen und die Oesterreicher aufzuhegen. Der Moment für dieses Unternehmen ist allerdings nicht­ besonders geschi­t gewählt. Sind es doch kaum ein paar Tage her, hat Kaiser Wilhelm der Bundestreue, der Berläßlich­­keit und der loyalen Politis Ungarns doch die dem ungarischen Meiniszer-Präsidenten verliehene hohe Auszeichnung volle, glänzende Anerkennung gezollt hat. Derlei blöde Hegereien künsten endlich doch Senen Die Augen Öffnen, die bei uns daher( noch immer für gewisse politische Faktoren des heutigen Frankreich) schwärmen. Der­­jenige Politiker oder Publizist aber, der zu einer solchen Waffe greift, wie die oben gekennzeichnete ist, hat das Ur­­theil nicht nur über sich gefällt, sondern auch über die Sache, welcher er dienen will, E­lität und Eifersucht bezüglich Nordafrikas hervorgerufen wurde.Den Gegenstand der Differenz bildet diesmal ein Dekret der tunesischen Regierung,durch welches die öffent­­lichen und privaten Schulen in Tunis " Der Kontrole und Ueberwachung der französischen Behörden unterstellt werden. Da in Tunis nur die italienischen Schulen ordnungsgemäß organisirt sind, so­lt sofort der Verdacht entstanden: "Daß die neue Maßregel ihre Tendenz Hauptsächlch gegen­ die italienischen Schulen lehre. Minister Erispi hat dieser Tage, durch den italienischen Charge d’affaires in Paris, Sgr. Repmann, Herrn Goblet eine Note ü­bermitteln lassen, in welcher er den Wunsch ausdrückt, daß Die beiden Regierungen den Ber­uch machen mögen, in dieser Sache zu einer freundlichen Verständigung zu gelangen, da Ita­­lien sich sonst veranlaßt fühlen k­onnte, die fr­anzösischerseits getroffene Maf­regel in Tunis Duc­h eine gleiche Maß­regel bezüglich der zahlreichen, von französischen Kongregatio­nen in Rom geleiteten Schulen zu ermwidern. Wie aus Rom versichert wird, sei Herr Crispi bemüht, die Frage in ruhigster Weise zu behandeln, um nicht neuerlich zu der Klage Veranlassung zu geben, daß er durch sein­ heftiges Temperament die Beziehungen zwischen beiden Staaten kon­sequent verwirre. sz Durch a. b. Entschließung vom 1. Oktober 1888 wurde August Baranyi, Obergespan des Szilágyer Komitats, von dieser seiner Stelle, unter Aufrechterhaltung der nachträglichen Geltendmachung seiner Pensionsansprüche, auf eigenes Ansuchen ent­­hoben und an seiner statt Baron Nikolaus Beffelényi zum Obergespan des Szilágyer Komitats ernannt. Zugleich­ wurde der a. 5. Entschließung vom selben Tage dem Obergespan des Szilágyer Komitats August Baranyi, aus Anlaß seiner selbsterbetenen Enthebung, in Anerkennung seiner Verdienste auf dem Gebiete der öffentlichen Angelegenheiten, tatfrei das Mitterkreuz des Leopold- Ordens verliehen.­­­ ­­ rez a Engeswenigkeiten. Budapester Königliche Tafel) Durg a. h. Entschliegung vom 2. Oktober d. 3. wurden der Beregkäßer Gerichte­­bhefricter A­erius Danilovics und der Fünfkirchner Gerichts­­hofrichter Emerig Kisfaluda zu Richtern an der Budapester 1. Tafel ernannt.­­Ernennungen. Dr. Veranden B­o­c­a zum besoldeten Rechtspraktikanten in Draviczabánya­­ , Bela Aranyosfy zum besoldeten Rechtspraktikanten in Szepes-Öfalu ; Dr. Michael Nagy und Anton Stoder zu Konzepts-Adjunkten im Justizministerium ; Dr. Georg Csanady zum Rechtspraktikanten an der Budapester sen. Tafel; Julius Király zum Vizenotär am Kapuvárer Bezirks­­gericht;­­Gabriel Schneider zum Bizenotär am­ Szegzárder Be­richtshof ; Johann 3­a­rtf­a 8 zum Grundbuchs-Adjunkten in Gyönk; Johann Kollárpfy zum Gerichts-Kanzlisten in Großmardein und Moriz Rosenberg zum Gerichts-Kanzlisten in Altö-Lendon ; Yohann ZladanBty zum Rechnungsrath bei der Preßburger Finanzdirektion; Josef Marucz und Foleg Borsody, zu Rechnungsresidenten bei der Szatmarer,­­beziehungsweise Fünfkirchner Finanzdirektion; Wilhelm Vezendy zum Rechnungs-Offizial I. AL. bei der­ Finanzdirertion in Debregzin; Christoph Filcp zum Rechnungsoffizial III. KL bei der Breßburger Finanzdirektion ; August Krutjay zum Sahraffier in Groß-Kanizja; Franz Steiner zum Kontrolor ebendaselbst; Julius Roncsek zum Waagoffizial beim Breßburger Saamt; Andreas Ließfonßfg zum Kontrolor beim­ Bartfelder Sagamt; Béla Stödl zum Waagoffizial­ beim Dorropaer Saamt; Georg Graf zum Waagoffizial beim­ Pancso­­vaer Sagamt; Josef Schneider zum Waagoffizial I. Kl. beim Barajder Salgamt; Stefan Kovács zum Waagoffizial IT Ri­­ebenvafelbit­­· (Fremde Orden.)Durch allerhöchste Entschließung wurde die Bewilligung zur Annahme und zum Tragen fremder Orden ertheilt:dem Geheimen Rath Gregor Baldyn Uzon für das Großkreuz des rumänischen Kronenordens;dem Belgrader Vertreter der­ Anglobanngnaz König für den serbischen Takova-Orden IV.K­lasse;dem Salacher Fabriksdirektor Ludwig Vinzenz­ Fischer für die­ Klasse der rumänischen Medaille»Benemerenti«;den Beamten der Staatsbahngesellschaft Stefan­ Streer,Johann Tolnay,Paul Cartellieri,Karl GxIttman und Franz Kixcl­berger für das Offizierskreu­z des rumänischen Kronen­­ordens;dem Szegediner Betriebsleiter­ Anton Schuler für den serbischen Takopas Orden 111.Klasse;dem Ober-Ingenieur Peter Polgár und dem Szegediner Inspektor Karl Szatmari- Eng­edy für denselben Orden IV.Klasse und dem Ober-Inspektor der Eisenbahn-General-Inspektion Ludwig Kováess ist das Offi­­zierskreuz der französischen Ehrenlegion;Staatssekretär Alexander Matlekovits für das Großkreuz des italienischen Kronenordens und Sektionsrath Johann Mihalovich fü­r das große Offiziers­­kreuz desselben Ordens. (Oeffentlich­er Dank­)Der Handelsminister spricht dem k.und k.Käm­merer Kolon­an Radó,Obergespan des Eisens­burger Komitats und Negierungs-Kommissär, für eine dem Fön. ung. geologischen Institute gemachte Spende seinen Dank aus. Namensänderungen.­ In Nagyatád: Ludwig Schoßberger auf­­ Szabó­ ; — in gilah: Lebi (Leo) Kohn auf „Kun“ ; -­ in Bappid: Armin Klein auf „Kiis’; — in Raab: Wilhelm Koperlif auf „Rovács”“; — in Rima Bom­­bat: Gregor Konyha auf „Sirofi; — in Budapest: Emil und Béla Freiberger auf , Barabás", — die Brü­gelt Helteny im Torontäler Komitat auf , Detény" und die Dortschaft Szerb-Szent- Peter auf „Szent-Peter“. August Trefort) In der Kongregation des Zempliner Komitats wurde beighlossen, am Geburtshause , August Trefort’S eine Denktafel anbringen zu lassen; auf Antrag Gedeon Zombory’s wurde aug zum Beihluffe erhoben, die Porträts von Trefort Kofjuth, Julius Andräaffy und Melchior £óny­ag, die sämmtlich im Zempliner Komitate geboren wurden, für den Berathungssaal des Munizipiums malen zu lassen. — Die Familie des verblichenen Weinifters Täßt jeßt die Bücher, welche derselbe von­nstituten und Privaten zur Vertüre bei sich hatte, denselben zurückerstatten. So erhielt auf Direktor Anton Berecz die berühmte Fride’sche „Erziehungs- und Unterrichtslehre”, die er dem Minister geliehen hatte, zurückgestellt. August Trefort hatte darin mit starrem Rothstift folgende Stelle unterstrichen : „Welcher Lehrer dürfte den Anspruch aufgeben wollen, tüchtig zu sein! Im Streben liegt aller Menschen, am meisten aber des Lehrers Glück. Mit äußeren Gütern lohnt man ihn selten. Wehe ihm, wenn er sich seine inneren schafft.“ Nichts zeigt besser, wie hochsinnig Tréfort über den Beruf des Lehrers dachte, als diese unterstrichenen Zeilen. (Gräfin L­udwig Batthyány., Die Ueber­­führung der Leiche der Gräfin Ludwig Batthyány nach der Hauptstadt erfolgt morgen. Der Sarg mit den sterblichen Ueberresten wird im 10 Uhr Abends aus Dáfa hier eintreffen und vom Bahn­­hofe direkt in das Leichenhaus des Kerepeser Friedhofes überführt werden, welches aus diesem Anlasse von der »Entreprise des pompes funebres« in großen Trauerschmud gekleidet wird. Im großen Saale wird die Bahre errichtet, welche am Donnerstag bis 10 Uhr Vormittags vom Publikum besichtigt werden kol. Um diese Stunde beginnt die Trauerfeierlichkeit. Die Einsegnung wird der Innerstädter Pfarrer Josef Ro­m­eif­e­r vollziehen. Darauf erfolgt die Beifegung der Leiche im Batthyany-Mausoleum. Auf die Bahre der Gräfin ist vom Professorenkörper und den Zöglingen des Bupaer ref. Kollegiums ein prachtvoller Kranz gesendet worden. Bei der Bei­­fegungs-Feierlichkeit wird der Ungarische Landes-Hausfrauenverein korporativ vertreten sein. — Beim gestrigen Requiem für weiland Gräfin Ludwig Batthyány hat nir Herr Ne 9, sondern Herr Szendrei vom Königlichen Opernhause die Rap-Soli gesungen. Bischof Stroßmayers Rechtfertigungs­­schreiben­ wie die „Agr. Ztg.“ berichtet, wandte sich die Redaktion der „Röm­ischen Zeitung“ an ihren Bu­dapester Kor­­respondenten mit, der Anfrage, ob ein „Dr. Fr. d. h. Budetics, Dechant und Sekretär des Bischofs Straßmayer“, einft­re, worauf ihr die Antwort zutheil wurde, daß es in der ganzen Diözese Diafonar einen Geistlichen dieses Namens nicht gibt. Vizebürgermeister kada­­mel der sich seit zwei Wochen auf Urlaub befindet, ist, wie uns mitgetheilt wird, nicht unbedenklich erfrankt. Die h­auptstädtische Finanz-Kommis­­sio­n­­ hielt heute unter dem Präsidium des Stadtrepräsentanten Peter Herczog ihre dieswöchentliche ordentliche Sikung. Bererst wurde betreffs Verpachtung von Grundftüden eine Offektverh­andlung abgehalten. Ein Grundftüd an der Ehe der Szemere- und Balatongasse erstand Paul Luczenbacher (als Holzplag) um 220 fl. jährlichen Bachtzinses und ein Doppel- Grundftüd in der Balatongasse der Eisenhändler Adolf Kohn um 280 fl. jährlich. — Für die Kanalisirung der Fortlegung der Sza­­bolcsgasjfe it ein Betrag von 1200 fl. erforderlich, deren Bez­iehung aus den­ Ersparnissen des Budget-Titels „K­analisirungen”“ nachver­iesen wird. F­ür die Aufschüttung der Logasgasse werden 841 fl. auf Rechnung des Kredit für die zu den provisorischen Getreidespeichern führenden Wege angemieten. Ein Gesuch des ungarländischen Bereins vom­­„Rothen Kreuz“ am Rad:­laß eines Kanalisirungsbeitrages von 1434 fl. wird aus prinzipiellen Gründen abgelehnt. Doch wird empfohlen, dem Verein eine Sub­­vention in der Höhe des soeben erwähnten Kanalisirungsbeitrages zu gei · der Wohlthätigkeits- Kommissen abzutreten.—Damit war die Sitzung zu Ende. (Gewitter im Herbste.)In den frühesten Morgenstunden ging über die Hauptstadt ein Gewitter nieder;es vblitzte und demnerte,wie in den Sommermonaten.Nachrichten,die uns aus der Provinz vorliegen,melden,daß das Gewitter eine weite Ausdehnung hatte.Auch Menschenleben sind ihm zum Opfer gefallen. So telegraphirt man und aus Szegedin: Heute Morgens 4 Uhr ging hier ein furchtbares Unmetter nieder. Eine Fischerhütte wähst Tompa-Sziget, eine Stunde b­ergabwärts, wurde vom Elite getroffen. Von fünf dort übernachtenden hiesigen Fischern wurden Drei getödtet; die übrigen zwei wurden gelähmt. (Lebensversicherungs - Gesellschaft „Srejiham“) Die hiesige Vertretung des „Sreiham“ theilt uns mit, daß den früheren Oberbuchhalter der Filiale, Herrn Braun, in Betreff der Affaire Böhm keinerlei Schuld trifft und daß derselbe schon vor Monaten um seine Entlassung eingenommen ist. Unschuldig verdächtigt) Dem Oberkellner Rudolf Barczer kam angeblich im Rab­enbave die Brieftasche mit 35 fl. abhanden. Parczer beschuldigte den Badediener Alois B.Bobiczky, daß dieser die Brieftasche zu sich genommen habe, in Folge dessen die Polizei bei Wobiczky­ eine Haussuchung vornahm, die aber resultatlos verlief. 3nzmilden erschien bei der Polizei der Oberst Ritter v. Gold und deponirte die vermißte Brieftasche mit unversehrtem Inhalt. Oberst Gold hat die Tasche in der Döbrenteygasse gefunden, wo sie Barezer verloren hatte. . .,Emanzigtausend. Dollars Belohnung.­ Die hiesige Ober-Stadthauptmannschaft wurde von der Polizeibehörde in Chicago verständigt, daß von der Witwe Henriette Schnell auf die Ergreifung des Mörders ihres Gatten Amor 3. Schnell eine Prämie von 20.000 Dollars ausgelegt wurde. Der That verdächtig erscheint der angeblich nach­ Europa entflohene­ private William B. Tascott. Derselbe führt auf die Namen T. A. Garright, Moore, Scott, Clark und Diron. PBlöglich gestorben. Die Buchbrudersgattin Frau Mathias Homanes geb. Anna Balogh ist gestern Abends in ihrer Wohnung, Reel aul D: 15, plöglich hier Der Leichnam wird von Amtmegen obduzirt werden. (Ein Spaß, der­­ übern Spaß geht.) Zwischen dem neuen Spital außerhalb der Uellnerstraße und der Fuhrmeyen-Kaserne erstrebt ich ein dürftiges Wäldchen, in welchem heute Morgens von einigen Rafsanten ein haarsträubender Vandalismus entdeckt wurde. Ein menschliches Gerippe fand sich an einen Baum gelehnt, alte Schlappschuhe an den knöchernen­­ Füßen, ein Binocle:vor den leer­­stehenden Augenhöhlen, zmischen die entfletschten Finger der vorgebo­­enen rechten Hand ein populäres Eisblatt gezwängt — eine ent­­eßliche Veranschaulichung der Sierra 063 Sensenmannes. Der ganze, unendlich brutale Scherz scheint blos auf das Erschrecen harmloser Wanderer angelegt zu sein und gleich auf den ersten Blid errot es sich, daß die Thäter in der Anatomie unberwanderte Individuen sein müssen, insofern nicht auch in dieser Hinsicht mit bestim­mter Absigt — nämlich uneruirbar zu bleiben — gehandelt worden ist. Das Sfelet (welches einem circa S0jährigen Mann angehört haben muß) ist nämlich mit Telegraphendvath, jedoch grundfaliep zusammengefügt worden, indem die Wirbelsäule verkehrt steht und die Schulterblätter an die Boden­b­oden gefügt sind. Das Gerippe wurde aus seiner pietätlosen Rositur entfernt und auf Intervention der herbeigeholten Primar­­ärzte Dr. Julius Fanny und Dr. Otto Bertit und mit Zustim­­mung des Rittmeisters Strumpf vorläufig in einem Gemach der Train-Kaserne untergebracht. Die Polizei, von dem Falle mittelst Telephons verständigt, hat den Stadthauptmann Zsarnay mit der Durchführung einer strengen­ Untersuchung beauftragt. Das Skelet wird am Abend in die Friedhofs-Leichenkammer überführt. Duartale Kongregation des Pester Komi­­tats.­ Die gestern aufgenommenen Verhandlungen der Herbstkongre­­gation des P­ester Komitats sind­­ heute fortgefeßt worden. Obergespan Graf Stefan Szapáry eröffnete um 10 Uhr Vormittags die Sigung. Nachdem das Protokoll der gestrigen Ber­handlung ohne jede Bemerkung authentizirt worden war, ernannte der Obergespan den Stuhlrichter Gabriel Zista zum Honorar- Oberstuhlrichter und ordnete des Weiteren die­­ Verfegung des Honorars Stuhleichters Dr. Lorand CsapH vom Weiter unteren Kreise in den Solter oberen Kreis an. Zur Verhandlung gelangte dann ein schriftlicher Antrag des Reichstags-Abgeordneten Dr. 9olle: 68 sollen die Kongregationsjagungen fortan von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags und von 3 bis 6 Uhr Nach­mittags gehalten werden.’ Ladislaus Bofjuanyi sprach gegen diesen Antrag, desgleicen Obernotar Yilfey, der die Beibehaltung der bisherigen Gepflogenheit empfiehlt mit der Modifikation, daß der Obergespan, falls er es fü­r nothivendig finde, von Fall zu Fall auch­ eine Nachmittagsfisung einberufen künne. Da auch Dr. Holló zustimmt, wird Dieser festere Antrag angenommen. Ein zweiter Antrag Dr. Hollós lautet: ES möge in Angelegenheit der M­eg­az­iienablösung eine Kommission behufs Studiums der Sache und Wahrung der speziellen Interessen des Komitats entsendet werden. Nachdem Ladislaus Bojiäanyi für diesen Antrag gesprochen, wird derselbe angenommen und das Komite folgendermaßen konstituirt : P­räsident: Vizegesspan Michael Földváry; Mitglieder : sämmtliche. Reichstags-Abgeordnete, welche gleichzeitig Mitglieder des K­omitat 3-Ausschusses sind, sämmtliche Ober-Stuhlrichter und Bürgermeister auf dem Territorium des Komitats, ferner: Julius Beneditty, Béla Dejjeroffy, Sigmund Tóth jun., Julius Ettver, Lud­wig Tahy, Dr. Aurel Forster, Stefan Kögl sen., Ignaz Nöth, Paul Baross, Moriz Löwy, Edmund Bolfányi, Bela Darányi, Ignaz Horváth, Oskar Ipanka, Vinzenz­­ FÚ, Stefan Tahy, Béla Far, Sa Deifenffy, Emerich Szivát, Anton­­ Szájhély, Anton Beniczty, Graf Alexander Károlyi, Gabriel Beniczty, Josef Hajos­sen, Georg Szjay, Stefan Szabó, Ludwig Freiinger, Gedeon Molnár, Karl Hegedüs, Stefan Todorovics, Sofef Zsenyi und August Fazelas. — Im Sinne des Geheges treten mit Ende dieses Jahres fünf Mit­­glieder aus dem Bermaltungs-Ausschuß, und zwar Ladislaus Bof­­fányi, Sofef Hajós­sen, Orban Halasp, Baron Desider Bró­­nay und Graf Ludwig Tipa. Ein anderes Mitglied des Ver­­­waltungs-Ausschusses, Kranz Rudnyanoty, i­ gestorben. Auf Anordnung des Obergespans vollzog die Kongregation im Wege der geheimen Abstimmung die Kriagmahl. Die genannten fünf austreten­­den Mitglieder des Verwaltungs-Ausschusses wurden­n wieder­­gewählt. An Stelle des verstorbenen Franz Audnyankly wurde si­e die Dauer eines Jahres (1889) Raul Barojs zum Mitgliede des Vermaltungs-Ausschusses gewählt. — Der Berififationg- Ausschug it für das Jahr 1889 neu zu konstituiven. Die Wahl fiel folgendermaßen aus: Präsident: Ladislaus Boljäanyi; Mitglieder: Raul Barois, Koloman Darányi, Janız Röth, Nikolaus Yöldváry, Julius Gulner, Sofef Hajos­sen, Gabriel 2. Kovác und Dr. Emerich Szivát. — Die Wahl der fehlenden Komitats-Ausstehurmitglieder der Bezirke M­agyfata, Uj- Hartyan, Nagy-Kovacsi und Bia wurde auf den 30. d. angejegt. — Als ergänzendes Mitglied des­­ ständigen Ausschusses wurde Kaspar Kovács gewählt, zur Kompletirung des Zentral-Ausschusses Stefan Majthényi, in die Notars-Prüfungs-Kommission Karl Hege­­dDns und zum, Mitglied des Ausschusses des Pensions-Instituts Sanat Roth. — Hierauf gelangte das Budget des Komitats zur Ver­­handlung. Für das Jahr 1889 sind als Einnahmen 177.354 fl. 56 fr. und al Ausgaben 177.293 fl. 85 fr. präliminirt. SS zeigt sich daher ein Ueberschuß von 60 fl 71 fl. CS wurde beschlossen, den Budget-Voranschlag dem Minister des Innern zu unterbreiten. Eine längere Debatte entstand bei der Verhandlung der Reno­­virungskosten des Komitatshauses. Es wurden für diese Arbeiten 13.000 fl. aufgerechnet, von welcher Summe 8000 fl. vom Komitat und 5000 fl. vom Gerichtshofe für den Pester Landbezirk getragen werden. &8 wurde beaufs Dedung dieser Mehrausgabe die Aus­­wertung eines Steuerzuschlages beantragt, welcher Antrag jedoch ver­­worfen wird. — 63 liegt ein Gesuch des bereits konstituirten Kredit­verbandes des Pester Komitat vor, welcher den Munich liegt, daß die zur Verzinsung zu deponirenden Gelder des Komitats bei ihm placirt werden mögen. Der Vizegespan wird ermächtigt, von Fall zu Fall Summen beim Kreditverband zur Fruktifizirung anzulegen. Die Sitzung wurde um 1 Uhr geschlossen. Die Fortlegung der Kongree­gationsberathungen erfolgt morgen.­­Ueber einen kleinen Unfall des Hof­­zuges,­der den Kronprinzen von Klausenburg nach Görgény brachte, wird dem „Bolozsv. Közl." berichtet Z Zwischen Bi­­rägosvölgy und Gyeres waren zwei Ochsen auf das Geleite gerathen, welche von der Lokomotive erfaßt und getödtet wurden. Der Führer hielt sofort an; außer einem heftigen Nude hatte der Borfall seine weiteren Folgen. Man untersuchte sofort die Lokomotive und die Wagen, fand aber Alles in Ordnung und der Zug konnte nach einigen Minuten weiter fahren. Der Kronprinz erfuhr in der Nacht kaum etwas von der Gage, da er sich, als man Klausenburg ver­­lassen, zur Ruhe begeben hatte. · (Su·s·pendiru·ng städtischer Beamtett.)Einem mit Pub-HEX­ veröffentlichten Briefe aus Kapos vor entnehmen wir die folgenden Daten:m November vorigen Jahres­ berichtete der kön.Steuerinspektor,d­n die Stadt Kapos vor 10z 000 fl an Verzehrungssteuern wohl eingehobem aber an die Steuerkasse nicht abgeführt habe.Nach kurzer Zeit wurde erüb­t,daß der erwähnte Betrag ZIL anderen Zwecken verwen­det worden und daß unter den Rüickständen der des Bürgermeisters(1700fl.)der bedeutendste sei. Nicht minder wurde konstatert,daß auch in der Verwaltung des Waisenvermögensz große Unregelmäßigkeiten vorkommen,daß man u·A4900fl.·nicht verrechnen·könne.Recht patriarchalischistische Allgemeinen die Geldmanipulation, der zufolge der Bürgermeister und einige seiner Günstlinge aus der städtischen Kasse nach Belieben An­­lehen aufnehmen können. Mangelhaft ist ferner die Verrechnung der Plattermauth, die Steinlieferung erfolgte ohne jedwede Kontrole u. |. w. Mit Nachsicht auf diese von einer Kommission klargestellten Thatsachen, beantragte der Repräsentant Dr. Kornis in der rechten Generalversammlung der Stadtvertretung, gegen den Bürgermeister Nemeth und den Kaflier Kelemen das Disziplinarverfahren einzu­­leiten und sie während der Dauer desselben von ihren Stellen zu suspendiren. Der Beschluß, gegen melden der Bürgermeister sofort den Rekurs anmeldete, lautete in diesem Sinne. : Ein Marmaroser Bär auf der Bühne­ In BartóPs „Shuran Anna“ erscheint auch ein Bär auf der Bühne. Das madere Thier verlebte, bevor Gabänyi in dessen Haut schlüpfte, seine Tage still und friedlich, in den Wäldern der Marmaros und nichts lag ihm ferner, als sich auf der Bühne zu versuchen. Da erhielten die Abgeordneten von Sziget und Hupt einen Brief Bartóf­s, der sie­ bat, ihm eine Bärenhaut zu verschaffen. Kriczfalufy flioß­­al einen mächtigen Weg und sandte dessen Haut. Es it nur zu vermindern, wie gut Gabányi in die Haut paßt, die einst eine­n Bärin bedeckte. (Der Haupttreffer der Wiener Kommunal 2offe) Der­en Ge­winner des letten Haupttreffers der Wiener Kommunal-Loje it der Rechnungs-Wachtmeister Stefan v. Gyur­­topics, ein altgedienter Soldat, den verschiedene Wechselfälle des­­ Lebens im Jahre 1864 an nach Merifo zur Fremdenlegion des K­aisers Mar gebracht hatten. Sonst diente er fast immer in der österreichhssch-ungarischen Armee bei der Kavallerie und hatte er in den verschiedenen einzügen seit dem Jahre 1848 als Offizier wie als Unteroffizier durch besondere Tapferkeit ausgezeichnet, wovon zahlreiche Dekorationen, die er trägt, Beugniß geben. Der glückliche Gewinner gehört einer altadeligen serbischen Familie aus der Bocsfa an, it verheiratet und lebte immer in günstigen­­ Ver­­mögensverhältnissen. Dne besondere Vorliebe zum Kriegshand­­werk bewog ihn s­tets bei der Armee zu bleiben und jede Zivil­­anstellung zu meiden. WS altes Mitglied des 12. Uhlanen-Regiments it Gyurlovics eine allgemein beliebte Persönlichkeit des Regiments, mit dem auch die Stabs- und Oberoffiziere stets in jovialster Weise verkehrten. Dyurkovics hatte gar seine Ahnung von dem Haupt­­treffer, den er gemacht. Die Wechselstube, welche die bezügliche Pro­­mesje ausgegeben hatte, mußte ihn doch Aufforderungen in den journalen ruhen Sajsen- Wachtmeister dr. Gyurkovics fand si mährend seiner Anwesenheit in Laibach öfters in der Haupttrafit Gruber auf dem Rathhausplage ein, um sich mit Zigarren zu­­ ver­­sehen. In den legten Tagen des Monats September bot ihm Frau Gruber eine Promesse der Wiener Kommunal-Lofe zum Kaufe an. Wachtmeister v. Gyurkovics lehnte den Ankauf längere Zeit ab, da aber Frau Gruber doch nicht abließ, ihm die Promesse fortwährend anzubieten, taufte er dieselbe um 3 fl. 50 fl.. v. Gyurkovics kümmerte sich nicht um den Ziehungstag und war auch bereits seit acht Tagen nicht in der Tabaktrafis des Herrn Gruber erschienen. Als er dieselbe am 6. 5. betrat, fragte ihn Frau Gruber, die sich erinnerte, daß Here v. Gyur­­fovics auch eine ‘Bromeffe der Wiener Kommunal-%oje getauft, ob er Schon nachgesehen, sie habe den Haupttreffer­­ verkauft, nur misse sie nicht, an wen. Herr v. Gyurkovics griff nun in seine Brieftasche und nach langem Suchen fand er die ganz verb­itterte Promesse, mit welcher er auf Serie 1975 Nr. 73 den Haupttreffer der Wiener Kom­­munal­ 2ofe mit 200.000 fl. gewonnen hatte. Herr v. Gyurkovics ber­gab sich sofort in die Wechselstube des Laibacher Bankhauses $. E. Mayer und deponirte den Betrag zum Anlaufe des Original-Hofes. (Die Hinrichtung des Zauberer.) Am legten Samstag wurde in Sarajevo auf dem Kovacsics-Plateau Achmed Szofolovics, der geheimnisvolle Mörder hingerichtet. Achmed war noch nur 28 Jahre alt und ein auffallend schöner Mann. Er behauptete ein Hodscha zu sein und seine Studien in Egypten vollendet zu haben, wo man ihn, die Zauberei und das Wahrsagen lehrte. Achmed verstand es, sich mit einem solchen Nimbus zu umgeben, daß ihn selbst Europäer aufsuchten, um sich über die Zukunft Aufklärung zu verschaffen. Im Winter besuchte ihn ein serbisches Mädchen, um si) prophezeien zu lassen. Der Zauberer befahl ihr, sich die Augen zu verbinden und sich die Hand an den Fuß befestigen zu lassen. Als dies geschehen war, 309 Achmed ein scharfes Messer hervor und Schnitt der Unglück­chen die Kehle doch. Das Mädchen, wenn auch tödtlich verwundet, vermochte noch Lärm zu schlagen und Achmed wurde von den Nachbarn festgenommen. Bei dem Gerichte blieb er unerschütterlich dabei, daß nicht er, sondern der Din (Dämon), mit dem er in Verbindung stehe, das Mädchen ermordet habe. Man nahm erst an, daß er geistesverwirrt sei, doch stellte die Untersuchung fest, daß ihn nur Habsucht und bestialische Sinnlichkeit zum Verbrechen getrieben habe. Zur Richtstätte begab er sich, begleitet von einem alten Hodscha, ruhig und gefaßt. Dort angelangt verrichtete er, als seine Frage, ob das Geieß er fordere, daß er fest sterben müsse. Er wurde, auf einem Tenpic sein Gebet, mit dem Gesicht nach Met gewendet. Er ging allein zum Galgen und nach drei Minuten war er justifizier. Unter den 500 Zuschauern befand si sein einziger Türke. Die Neffe des Shah von Berjiennan Rußland­, Entgegen den bisherigen Meldungen der russischen Blätter, berichtet der Petersburger Korrespondent der „Moskauer Wjedomosti”, die persische Gesandtschaft habe ihn ermächtigt, die Mel­­dungen zu dementiren, daß der Schah Nasr-Eddin heuer nach Ruß­­land komme. Der Schah werde das russische Kaiserpaar erst im fom­­menden Frühjahre besuchen. Bekanntlich verbindet der persische Schah mit dem Besuche in Rußland auch eine Reise durch Europa. Theater für Heute, PVienstag, 9. Oktober, Na­­tionaltheater: »Stuart Maria«. — Königliches Opern­­haus: »Lammermoors Luciae, »Renaissance«. olf3= theater: «Kirälyfogäse, — Deutsches Theater: „Wallen­­stein’s Tod.“ . bewilligen und zu diesem Behufe die Vorlage | Gerictshalle, Ehrenbeleidigung auf einem Rapierstreifen. Der Syengyöler Aovofat Dr. Alexander Bolgár legte eines Tages dem DVize-Bezirksrichter Yosef Kaplan einen Wapierstreifen auf den Amtstisch. Auf diesem Streifen stand geschrieben: „Sie haben gestern im Kasino in häßlicher Weise gelogen.” Kaplan überreichte gegen Dr. Bolgar die Ohrenbeleidigungsklage. Die erste Instanz sprach Dr. Bolgár mit der Begründung frei, daß Die auf dem Papierstreifen ersichtlichen Worte wohl eine grobe Unanständigkeit, aber seine Ohren­­beleidigung im strafrechtlichen Sinne des Wortes involviren. Die­sen. Tafel jedoch änderte das erstinstanzliche Urtheil ab und verurtheilte Dr. Bolgár­­ wegen Ohrenbeleidigung zu 50 fl. Geldstrafe, da die Worte, die Dr. Polgar gebraucht hatte, an sich allein ehrenrührig seien und außerdem noch der Ort, wo die Beleidigung­en er= schwerend ins Gericht fällt. Hingegen meldete Dr. Bolgár die Appel N an, doch wurde dieselbe dieser Tage von der kön. Kurie zurück­­gewiesen. Ein rabiater Ehemann. Der Csömdrer Infasse Georg Steer, ein der Trunksucht ergebenes Individuum, geriet­ vor einiger Zeit mit seiner Gattin in Streit. Steer ergriff einen Stod und flog mit demselben so lange auf die Frau 108, bis Diese ber­mwußtlos zusammenbrach. Dann ging er hinaus, sperrte die Thür ab und kehrte erst am Abend wieder zurück. Mittlerweile war die Miß­­handelte verschieden. Der sön. Gerichtshof für den Pester Landbezirk verurtheilte Steer heute wegen vorläßlicher Tödtung zu 50 Jahren Zuchthaus. Der Berurtheilte meldete die Berufung an.­­ Kurrentirmngen.Der Budapester köx 1.Gerichtshof­ Kurretki ttrtr gegen Verbrechens 88 Aufruhrs Beter Guthy, Fran San­­to­vich und Sosef Krecs­at, die bis fest unauffindbar sind. Der Leutschauer Gerichtshof Furrentirt den Toporezer Insassen Ferdinand Shefesif wegen Mordes und Betruges. Wegen Veruntreuung wird seitens des Vergehens der GSchemtniger Bezirksgerichtes Franz Duplinßty furrentirt. '

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