Pester Lloyd, Dezember 1888 (Jahrgang 35, nr. 332-360)

1888-12-01 / nr. 332

»z­­ts­­·« . 32­­. i N .Viidy-pest,»30.vaemvsk.« ""-»»—»n-—»»,,un verkaufen:Ein gesundes sta­rkes Mädchen, 19,Jahre alt,alle Zähne,ventwickelte«Büste,t-feste Schenkel, ‚täglich zu sehen von 8 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends im Haufe Nr.-8 der Plaza del Marhanon. Preis: 1772 Conto di Reis." (1500 Gulden ö. W.) Von derlei Ankündigungen wimmelte es in dem Inseratentheile der Zeitungen Brast­­leng und Spanisch-Westindieng noch vor Kurzem, ehe dort die Sklaverei aufgehoben wurde. In Spanisc-West­­indien sind die aus Afrika eingeführten Schwarzen schon seit Jahr und Tag frei; in Brasilien sind sie es erst seit einigen Monaten. Das Abjabgebiet de afrikari­­schen „Ebenholzh­andels“ it daher einiger­­maßen eingeschränkt worden, die große usel Madagaskar, B­ersien, Arabien, t­eilweise auch Steinasien, Belndschistan und einige Gegenden von Afghanistan stehen demselben aber noch offen. CS ist darum erklärlich, daß die Blodade der afrikanischen Offfite, melde, nach einem Telegramm unseres jüngsten Abendblattes, jeßt von Groß­­britannien und Deutschland, unterstügt von Frankreich, Italien und wahrscheinlich an der Türkei, ins Werk gefaßt wird, nicht nur den Lebensnerv der arabischen Sklavenjäger und Sklavenhändler zu durchschneiden droht, sondern auf die Interessen zahlreicher Völker in Asien und Afrika unmittelbar berührt. Die Sklavenfrage it in ihrer heutigen Gestalt für einen beträchtlichen Theil der mohamedanischen Welt einfach eine Dienstboten­­frage. Daß diese aber keineswegs nebensächlich, sondern von sehr tiefgreifendem Einflusse auf jeden Haushalt ist, das spürt wohl Seder, welcher einen eigenen Hausstand hat, auch bei uns, „Die modernen Dienstboten­ bilden in den „lie­genden Blättern“ oft und in den verschiedensten Variationen wiederkehrende Gestalten, die aber immer Anklang finden, weil sie die Verhältnisse des heutigen Lebens getreu wider­­spiegeln. „Ich kann mit dem neuen Dienstboten nicht mehr auf den Markt gehen,". sagt die Frau ihrem Manne. „Warum denn nicht ?" fragt Dieter. „Weil Federmann,” erwidert die Frau, „der mich nicht rennt, mich für Den Dienstboten hält.” Und dazu vergegenwärtige man sich die Zeichnung der „muhlsauberen“ Köchin neben der „Schiec­en“ Frau. Wenn Legtere es bedauern sollte, daß die Sklaverei nicht auch bei uns wie in Madagaskar oder Arabien eine eingelebte Institution ist, würden wir es begreiflich finden. Immerhin verdienen aber jene Darstellungen Glauben, welche das­ 2008 der Sklaven und Sklavinen insbesondere in den mohamedanischen Familien als ein mildes und erträgliches Schildern. Der Sklave oder die Sklavin tostet ja ein gut Stüd Baargeld. Ein vernünftiger Befiger schont auch sein Bferd oder sein sonstiges Nusb­ier aus ökonomischen Nach­­ichten. Und obwohl Sklave und Sklavin in den erwähnten ändern rechtslos und mit Leib und Leben ihrem Herrn und Gebieter zu eigen sind, verführt Lebterer doch schonend mit seinem lebenden Resige, weil er denselben um theures Geld auf dem Markte erstanden hat. Gleichwohl ist die­set von mehreren europäischen Mächten eingeleitete Aktion an der ostafrikanischen Küste moralisch sehr begründet und würdig der Förderung Duck jeden Menschenfreund. Es wären indessen hiebei zwei sehr wesentliche Momente nicht zu übersehen. Vor Allem hat­ man sich gegenwärtig zu Halten, daß England und zeitweise auch Frankreich schon seit vielen Jahrzehnten die Ausfuhr der „schwarzen Waare“ an der verrufenen Küste von Zanzibar bald energisch, bald Tau verfolgt, und damit nur die furchtbarsten Leiden gerade über Diejenigen heraufbeschworen haben, die man scehüßen zu wollen vorgab. Die Fälle sind Feine Seltenheiten,­ daß ‚ein Sklavenschiff, welches von einen englischen oder fran­­­zösischen Kriegsdampfer sich verfolgt sieht, feine „Ebenholz­­ladung“, Männer, Weiber, Kinder erbarmungslos, jammt " und sonders ins Meer wirft und elendiglich zugrunde gehen läßt. Wenn dann der europäische Kriegsdampfer das Schiff erreicht sind noch so genau­ alle Räume desselben duchsuct, so findet er die Luft rein und seinen Anlaß, einzuschreiten. Otto Kkersten der aadere Begleiter des unglücklichen Klaus van der Deden, schildert sattsam, wie hoffnungslos die Bereuche der europäischen Kriegsschiffe sind, oder noch bisher waren, den Sklavenhandel an der Ostküste des „dunklen“ Erdb­eils zu unterbinden. Dieselben hatten nur Die Vermehrung der Qualen der von den Sklavenjägern und­­ Händlern gemarterten Schwarzen zur Folge. So traf z. B. im Frühjahre 1874 ein Transport von 21.000 Sklaven, zu Dreien und Bieren zusammentoppelt, aus dem Innern an der Küste von Ufaramo ein, um, in einer Öden Bucht auf Schiffe verladen und nach der Inel Zanzibar über­­führt zu werden. Da jedoch die im Kanal von Zanzibar kreuzenden Kriegsdampfer die Sammlung der Sklavenflottille und somit die Mederschiffung ganz unmöglich erscheinen liegen, so machten­ sich die Sklavenhändler einfach­ aus dem Staube und Tießen ihre „Waare“ Hilflos im Stiche. Diese Unglück­­lichen kamen in der wasserlosen Wildniß fast alle um; sie verhungerten und verdursteten. Wer bürgt dafür, daß Dderlei entlesliche Katastrophen sich jebt nicht wiederholen ?­­Um die langgestrecte, einige tausend Meilen­ betragende Kiste vom Golfe von Aden bis zum Kanale von Mozambique wirk­­sam zu überwachen, bedürfte es einer großen Flotte. Die paar Schiffe aber, welche recht zur Aktion­ berufen sind, können den Sklavenschmuggel nur einschränken und gefähr­­licher machen, aber keineswegs völlig unterbinden. Und die Kosten der Gefahr haben jedenfalls die Schwarzen zu be­­streiten, weil sie auf noch weiteren Umwegen als bisher in­gend eine unbekannte, verborgene Bucht getrieben werden, und sollte ihr Schiff während ihrer Leidensfahrt einem europäischen Kreuzer in Sicht kommen, so würden Die armen Teufel erst recht rammt und sonders im Meere er­­tränkt, damit die Spuren ihres Daseins beizeiten verschwin­­den. Bekanntlic­h sind dabei die Sklavenhändler und deren Knechte so vorsichtig, die Schwarzen gebunden ins Wasser zu werfen, damit Niemand bis zum Eintreffen des Kriegs- Dampfers sich duch Schwimmen erhalten könne. Die Tiefe des Meeres aber ist ein verschwiegenes Grab und hat sein­ Ehe für die gurgelnden Verzweiflungslaute der Hunderte von Männern, Weibern und Kindern, welche da soeben mit teuflischer Grausamkeit gemordet wurden. Unser zweites Bedenken richtet sich gegen die poli­­tischen Folgen der Blodade. Daß legte le­­digih der Ausflug philanthropischer Erwägungen sei — — Diese Sentimentalität wird, man­ weder der groß­­britannischen oder deutschen, noch auch der italienischen Re­­gierung zumuthen. Wenn es diesen Regierungen wirklich nur am Werte der christlichen Nächstenliebe zu thun wäre, so hätten sie es nicht nöthig, in die Ferne zu schweifen, da­ss in viel näheren Gegenden sehr ansehnliche Räume zur Bethätigung Humanitärer Absichten auffinden liegen. Die Bekimpfung des Sklavenhandels wie die Unterstüßung Emin BHajdas und die Aufruhung des seit bald zwei Jahren verscholfen. Stanley sind nur milliommene Anlässe, die man bewüßt, um „die Herzen zu rühren“, um auf die Maffen zu wirken, kurz um die überseeischen Unter­­nehmungen volksthtümlich zu machen und desselben die materielle Unterftügung der Menge zu sichern. So legter Auflösung verfolgt aber die ostafrikanische Kü­stenblocade ebenso geschäftliche, ja erobernde Zwede, wie die in der Vorbereitung begriffenen Emin- oder Stanley Expeditionen. Wir wollen keineswegs damit einen Vorwurf gegen irgend jemanden ausgesprochen oder den moralischen Werth der Blodade und der beiden Expeditionen nach dem Innern Afrikas beeinträchtigt­ haben. Das materielle geschäftliche Interesse hat bei den afrikanischen, wie bei allen kolonialen Unter­­nehmungen seine volle Berechtigung und einen umso höheren sittlichen Eigenwerth, als mit der Förderung desselben anch jene der­ europäischen Kult parallel läuft. Mögen auch welche, untern­ehmende Leute bestimmen­, in das innere Afrikas vorzudringen, so kommen nebenbei doch auch die Wirkungen der kulturellen und religiösen Propaganda zur Geltung. Mag auch der von gemissenlosen Betrü­gern den leicht übertölpelten Negern gelieferte Schnaps arge Ver­­heerungen anrichten, die Ausrottung des Kannibalismus und rohen­ Fetischdienstes, Der Segen der christlichen Religion und eines’ seßhaften Lebens in neiterstehenden Dörfern und Städten, furz die Güter der sich langsam aber stetig Bahn brechenden europäischen Kultur ' wiegen weitaus die Zafter auf, welche legtere im Gefolge Haben: mag. . Wir würdigen sonach vorbehaltlos den sittlichen Werth, der jedigen europäischen Aktion in Ostafrika. Da jedoch mit Der­­selben handelspolitische Ziele untrennbar verbunden sind, so liegt die Möglichkeit sogar sehr nahe, daß das gemeinsam­e Unternehmen Die Keime zu fünfzigen Der­widlungen der fonfurierenden Theil­haber lege. An den secs bis acht Jahren, seit welchen das junge Deutsche Reich eine Kolonialpolitik zu inauguriren begonnen, sind in England wiederholt E­rshheinungen zu Tage getreten und Stimmen laut geworden, die­ das Unbehagen des bri­­tischen­­ Löwen darüber merken ließen, daß Der deutsche Adler auch in überseeischen Ländern feine Schwingen zu regen beginne. Die Staatsmänner des meerbeherrschenden Suferreiches waren so klug, ihren Berdruk möglichst zu verbergen. Allein darüber geben sich auch in Deutschland Männer von Einsicht keiner Täuschung hin, daß die Aus­­breitung deutschen. Bejibel und Die­ Bervielsagung der deutschen Flagge in Ostafrika in England den Argwohn des natürlichen Konkurrenten hervorrufen würden. Nun läuft aber das uneingestandene Ziel der­jebigen lotte­aktion deutscherseits denn­­och auf eine Vermehrung des Kolonialdefiges in Ostafrika aus. Welche Ent- oder mög­­licherweise Berwicklung dieses Unternehmen in einem späteren Stadium gewinnen wird, läßt sich heute noch nicht sagen. Die Theilnahme­ französischer und­­­ italienischer Schiffe an der Blocade ist gerade auch nicht geeignet, die künfzige Ent­­wicklung zu vereinfachen, Daß. die Franzosen und Italiener nur aus christlicher Barmherzigkeit, aus reiner Liebe zu den armen schwarzen Menschen zwischen,den Tropen ihre Schiffe zu­ dem au­fzogen. Tießen, it wohl möglich, aber — wie die bösen Leute meinen — nicht sehr wahrscheinlich.. Es sollen noch andere Beweggründe be­­stimmend gewesen sein; vielleicht werden sie bald zu Tage treten. Gewinnfuhr” und Eigenung. Die­ exjten. Triebfedern fein, Ein Artikel der „Breeing Zeitung“. S in den septeren Tagen war in Wiener Blättern häufig von einem Artikel der „Kreuzzeitung“ die Mode, der auf uns tele­­graphisch signalisirt wurde. Heute liegt dieser Artikel uns vor. Ders­­elbe wimmelt dermaßen von horrendem Blödsinn, daß es nur nöthig ist, ihn zu reproduziren, damit er dem Fluch Der Lächerlichkeit an­­heimfalle. Hier it er: „Derjenige, der ohne genaue Kenntniß der intimen Vorgänge und der eigentlich maßgebenden Motive und Faktoren, nur auf Grund der in den österreichischen liberalen Blättern gegebenen Dar­­legung die Stellung der österreichischen Parteien und des Kabinets Taaffe zum deutsch-österreichischen Bildnisse beurtheilen wollte, würde zu einer total verfehlten Anschauung gelangen und sich über die Tendenz und Tragweite gewisser Aktionen, die sich hier dermalen unleugbar vollziehen, vollständig täuschen. Denn Vieles, was vor den Gouliffen sig mit starkem, absichtlich erregtem Lärm abspielt, wird nur zu dem­ Zmwede aufgeführt, um dadurch Dasjenige zu verhüllen oder mindestens die öffentliche Aufmerksamkeit von dem abzuziehen, was hinter den Gouliffen vorgeht. Mit einem Worte,man hat es mit zwei Aktionen zu thun, von denen Die eine öffentlich und für Die Oeffentlichkeit berechnet ist, allein nur als Schein-Aktion aufgefaßt werden kann, während die zweite, geheime, den eigentlichen Umweg herbeiführen soll, welcher den Veranstaltern dabei vorschwebt. , Zum Verständnisse dieser Verhältnisse ist es nothwendig, ein wenig in die Vergangenheit zurückzugreifen und die historische Ent­­willung unseren Beziehungen zu Deutschland seit dem Kriege von 1870/71 zu beleuchten. Damals herrschte der Liberalismus­ unbestritten in den beiden Hälften des Donaureichs und fügte, sich " wirklich, in Gigleithanien auf die deutsche, in den Ländern der Stefanskrone auf die magyarische Bevölkerung. Damit war die Stellung der Liberalen­ Partei zu dem neu begründeten Deutschland in Oesterreich wie Ungarn von selbst gegeben, und sie war eine um ‚so freundlichere, als ja damals auch in Deutschland und in Preußen der Liberalismus wenigstens regierungsfähig war, wenn er vielleigt auch nicht wirklich regierte, und die liberale Partei in Oesterreich an derselben Richtung in Deutschland einen mächtigen Nachhalt F in ihre innerpolitische Machtstellung zu haben meinte. Die innere Unwahrheit, an welcher der Liberalismus naturgemäß überall leidet und die nirgends mehr und schneller hervortrat, als gerade in Oesterreich-Ungarn, brachte es mit fi, daß er nach und nach sein Terrain im Volke verlor, weil er ein ausschließliches Werheng file die Selbstsüchtigen Imede einer Heinen Clique wurde, die man am besten als das internationale, kapitalistische Großjudenthum bezeichnet. Dieses verstand es, die ge­sammte liberale Bewegung in seine Dienste zu stellen und alle poli­­tischen Vorgänge von seinen engen Interessenstandpunkte zu beein­­flussen. Unter der falschen Flagge des Deutschthums wude die ganzen Sabre hindurch in Oesterreich all die Kontrebande geschmuggelt, die mit einem wahrhaft nationalen, nämlich im Unteresse des Deutsch­­österreichischen Volkes gelegenen Streben nicht, das­ Mindeste gemein hatte, sondern demselben in Wahrheit feindlich gegenüberstand. Damals war das Großjudenthum die einzig in Oesterreich wirklich herrschende Wartet, zugleich ein unbedingter Anhänger des deutsch­­österreichischen Bündnisses, und die Haltung der Wiener Judenpresse gegenü­ber Deutschland eine ziemlich Forreste. _­­ Mit dem Aufhören des Kulturkampfes mit dem Einlenken in konservative Wahnen in Deutschland änderte sich dieser Zustand au­f­­mälig und anfänglich kaum merklich,später aber intensiv»und in einer für den Eingeweihten nicht zu verkegnen­den Werte.«Das kosmopolitische Großjudent­um und mit ihm dleicher als«Partei,die in Österreich allgemach sich mit demselben ganz identifizerte,kennt in nationaler,wie politischersspinsicht kein anderes Streben,als das nach unbedingter Herrschaft seiner Cliqu1e,«u­ kdes»benutzt hiebei alle Motive,nation­ale,1,solitische und religiöse,die ihm irgendwie ztveck­­dienlich erscheinen· 7 · Schote währen­d der letzten Regierungsjahre Kais Werlhelm’sI. war trotz aller scheinbaren Deutschtyümelei seitens der,wirklich führenden Kreise in der deutschliberalen Partei»ein­e gewisse Abi­kühlung in der Stimmung für das Bündniß mit Deutschland zu bemerken,die seit dem ersten öffentlichen­ Auftreten hmser Wil­­helm’s II.,damaligen Prinzen Wilhelm­,sichtlich stärkert wurde und während des letzten Jahres in der Wiener Judenpresse wiederholt ie offenem Ausdruck gelangte.Freilich kam das Bildniß Oesterreichs mit Deutschland wieder vorübergehend zu Ehren;·es·war dies abe­r nur für so lange und in solchen Momenten,wo die liberale Pe­rtet durch eine auswärtige Diversion das Kabinet Taaffe zu·besemg·eu hoffte,so namentlich zur Zeit des letzten Aufenthaltes Rufes­»Wil­­helm’s II.in Wien.Außerdem­ war man sich über die Entwicklung der Dinge in Deutschland damals noch unklar und·hoffte tro·tz mancher gegentheiliger Erscheinungen auf eine solche­ Richtung,die mindestens zur Noth mit den eigenen Bestrebungen im Einklang zu bringen wäre. Beh: Die jüngste Zeit hat nun diese Hoffnungen, gründlich, zerstört, und man beginnt nunmehr mit einer nicht zu verrennenden Yalt und Nervosität, gegenüber der neuen Situation Stellung zu nehmen. Das Großjudenthum, das in der That eine Großmacht it, gerade weil es international und daher­ in allen Staaten gleichmäßig und systematisch arbeitet, ist­ von einem tiefen Hasfe gegen Deutschland erfüllt, fett­et in den­en energischem und machtbereußtem Herrscher, , Ob , mit echt oder Unrecht, wollen wir ganz unerörtert lassen, seinen Feind and zwar nur deshalb erblich, weil derselbe seine tiefinnerste religiöse Ueberzeugung und "seine treue Anhänglichkeit an die Lehren des G Shristenthums stark betonte, und als ein mächtiger Hort der in unserer Zeit nahezu unterdrückten, oder mindestens zurüdgedrängten christlichen Lebensanschauung sie zu erkennen gab. In diesem ernsten, nicht zu unterschägenden Kampfe war das Großjudenthum natürlich bemüht, sich Alliirte zu suchen. Vor Allem lag es hiebei nahe, an Frankreich zu­ denken, als einen: ‚Staat, der nicht nur durch seinen traditionellen Haß gegen Deutschland fid. zu jeder solchen Aktion von selbst empfahl, sondern der drb den tiefen Zerlegungsprozeß, in dem er sich befindet, deu­t Torrumpirenden und nur auf Korruption gesrüßten Einflüsse jener dunklen­ Macht auch am leichtesten zugänglich war. Mit­ Frankreich allein war aber­ noch wenig gewonnen, und so warf man sein Auge sofort auch auf Oesterreich- Ungarn, wo ja unter der langjährigen Herrschaft­ des Liberalismus das Großjuventuum alle wichtigen Positionen mehr oder weniger in seinen Bejig gebracht und bis heute erhalten hat. Da die über jeden Brieifel erhabene Bundestreue des ritterlichen Kaisers auf Habsburgs Thron ein direktes Gelingen dieser Bestrebungen ausschloß, so versuchte man es bei einer dem Throne nahe stehenden Persönlichkeit. Systematisch und von langer Hand vorbereitet wurde auf die Umgebung des hohen Herrn einzumvhrten versucht. Man bewüste die Vorliebe desselben für literarische Thätigkeit, um zwei ihrer Abstammung nach­­ jüdische, wenngleich getaufte, aber darum nicht minder für das­­ Judenthum­­ verläßliche „Dichter“ in persönlichen Verfeht , mit­­ ihm zu bringen, denen es auch gelang, sich in sein Vertrauen einzuschleichen. Der eine, ein ursprünglich deutscher Jude, dann­ chauvinistischer Magyare, die ein 8 ei Er nahm mehrere,­ ebenso ge­wandte, als gewissenlose Journalisten in seinen Dienst, die ihm­ nicht nur publizistisch­ dienten, s­ondern all ihre Beziehungen zu jenem hohen Herrn, wer ahnungslos das Treiben dieser Leute in einer Nähe Duldet, ihm unwerthvoll erschienen. Er versicherte er zugleich Des MWohlmollens und der Dienstbereitschaft , jener in Oesterreich so allmächtigen geheim­en N­ebenregierung, deren Thätigkeit­­ von uns wiederholt geschildert wurde, durch die ihm zugleich ein­ bedeutender Einfluß auf bureaukratische Kreise erschlossen wurde. So seine­­ Be­­ziehungen zu einer hochstehenden­­ Persönlichkeit­ in England, deren Abneigung gegen Deutschland, sein Geheimniß. ist, ermöglichten­ es ihm, das Nek der gegen Deutschland gerichteten Iatriguen selbst über den Kanal zu spinnen oder mindestens den Schein dafür zu erweden. Wie meit er hiebtet Werkzeug it und was seiner­ eigenen Initiative zufällt, läßt sich natürlich nicht bestimmen; wohl aber treten nicht zu verfennende Anzeichen als Symptome­­ dieser Mind­­­arbeit immer mehr zu Tage. b . Daß wir hier kejtr Märchen erzählen-sondern­ eine dem­ That­­sachen entsprechende Darstellun­g geben,»da»für«aller einige klein­e,aber sehr charakteristische Nachweise.Jener vielbesprochene Artikel des Pariser»Figaro«,der vor mehr als Wochenfrist sich mit der Person des Kronprin­zen Rudolf in einer höchst aufdringlichen Wäsche­­schäftigte und dahin pointirte,also er am Irianudolf ein Gener des deutsch-österreichisch­en Bündnisses wäre,ist das Geistesproukt eines der Chef-Redakteure des Wiener Moniteurs der»Alliance J­raälite«,der gewöhnlich in demselben Platte unter dem­­ Strich sein Lechs leuchten läßt,wo über dem Strich so oft,in jüngster Zeit freilich in sehr kühl gehaltenem Tone,fü­r das deutsch-österreichische Bündnißplattlich täglich aber eine Lai­ze für den Deutschliberalismus In Oesterreich gebrochen­t wird.Und jenes obskure Blättchen«Schwarz­­gelb«,dem durch die Zitation in einigen Berliner Blättern ein­e un­­verdiente Ehre angethan wird, und das in jeder Nummer von den wüthendften Angriffen gegen Deutschland trieft, ist von einem ge­­wissen Bresniß (eigentlich dessen Söhne), einem jüd­ischen Journalisten minderen Nanges, gezeichnet, der am Wiener Blase als langjähriger Herausgeber halboffiziöser Blätter und Höchst eifriger­ Kostgänger des offiziösen Preßbureaus bekannt ist. Dieses Organ wird nicht, wie es in lächerlichen Reflamen von Wariser Blättern, so namentlich im „Paris“, von sich erzählen läßt, von „berühmten, österreichischen Ma­­gnaten, ja von eier erlauchten Persönlichkeit inspirirt“, sondern von dem Gelde jenes Millionenjuden gespeist, der ihm auch die Pariser Reklame besorgt, und der auch jenen , Figaro" Artikel veranlaßte. Wer aber noch einen Umeifel darüber hat, was oder wer eigentlich hinter all diesen Dingen steht, der mag sich, wenn er trotschen den Zeilen zu Tesen versteht, aus dem Leitartikel der Wiener „Neuen freien Presse“ vom Testen Sonntag Naths. erholen. Dieses Blatt, das so oft nicht nur die Intervention der­ Magyaren, sondern auch Deutschlands zu­­kunsten des Sudenliberalismus­­ in Oesterreich angerufen hat, findet bei der Besprechung dieser Dinge plöglich, daß es weder Neigung, noch Beruf habe, sich an dieser Debatte zu betheiligen, „weil­ sein österreichisches Bemwußtsein, sichh dagegen sträubt, die innerösterreichischen Kämpfe vor ein ausländisches Forum geschleppt zu sehen, und dies auch dann, wenn es unter dem Titel des Tynter­­effes geschieht, welches Deutschland an dem unangefochtenen Bestande des Bündnisses unzweifelhaft zukommt.” Die „Neue freie P­resse“ ist nicht immer 10 gedacht, namentlich nicht damals, als sie das O Interesse des Großjudenth­ums durch ein Anhängen an die­ Nochchöße Deutschlands am besten gewahrt glaubte, freilich eine A­nsicht, von der sie und mit ihr die gestammte“ judenliberale Partei in Wien und Budapest in jüngster Zeit gründlich zurückgetreten ist. Und nun kehren mir zum Ausgangspunkte unserer Betrach­­tungen zurückk zur Stellung der österreichischen Parteien und des Kabinett Taaffe zum identssch-österreichischen Bündnisse. Was von der liberalen Partei in dieser Hinsicht zu halten ist, braucht nach dem Vorgesagten nicht näher auseinandergesegt zu werden. So lange die liberale Partei in Oesterreich-Ungarn nur ein Werkzeug in der Hand des Großjudenthums ist, und sie ist dies heute mehr denn je, wird sie absolut nicht als die Srüge eines Bündnisses Oesterreich-Ungarns mit dem Deutschland Kaiser Wilhelm’­ II. betrachtet werden können, weil der allein maßgebende Faktor dieser Partei von einem tiefen Haffe gegen ein konservatives Deutschland­­ und dessen christlichen Herrscher erfüllt ist. Denn wie ernst die Freundschaft Dieses Faktors für das deutsch-österreichische Bündniß zu nehmen ist, geht am besten daraus hervor, dab er mit seinem Ginfluffe und seinem Gelde die jungsteirische Partei großzog, die von einem glühenden Deutschenhaß erfüllt it, der ihr aber­ gern verziehen wird, wenn sie sich nur als verwendbares Werkzeug für die Yniede des Gemitismus erteist. Ba­man darf auch nicht blind “sein gegen manche nicht bes­­ondere veutschfreundliche Strömungen innerhalb der gegen­wär­­igen Neichsrath­-Majorität. „Aber ‚diese: sind bisher nur ver­einzelt aufgetreten­nd unendlich Harmlos gegen jene rücsichts­­und gewissenlose, geldkräftige und zielbemußte Macht, die sich des Liberalismus allüberall für ihre dunklen Z­ede bemächtigt hat. An der Loyalität des Kabinett Taaffe, dem ja Jahre lang von berufen­­ster Seite, von dem Lenker der auswärtigen Politik in Deutschland das Zeugniß treuen Festhaltend an dem deutsch-österreichischen Bünd­­nisse ausgestellt wurde, hat man vorläufig seinen Grund zu zweifeln, mindestens nicht, soweit es seine Mitglieder persönlich betrifft ! Freilich ganz anders liegen die Dinge bezüglich jener Nebenregierung, die leider oft zur Hauptregierung zu werden scheint. Bermag das Kabinet Taaffe aus dem lebe dieser Leute sich nicht zu befreien, so wird es früher oder später für deren Treiben mitverantworlich gemacht wer­­den; ja seine Feinde werden gerade die Gefährdung der auswärtigen Beziehungen der österreichischen Monarchie zum Vormando nehmen, um es zu stürzen.­­ Hat doch erst jüngsthin: ein Berliner Vertreter des Großjudenthums, das „Berliner Tageblatt”, die diesbezüglich bestehen­­den Absichten ziemlich deutlich erkennen lassen; zugleich ein Finger­­zeig, wie systematisch aller Orten an dem vorgestehten Ziele ge­­arbeitet wird.” T Siuldigen mich sein Eikäbenkegifibt Dorgelefen und er muß si) Apes­ke laffen. Bann erhebt sich eine Muffi, als ob das wilde Heer oögelassen wäre. Der tollste Unfug wird getrieben; zulegt wird­ der Heumwagen umgekehrt und, mit den Rädern nach oben, auf das­ Dach der­ Scheune gestellt. Das thun die oberbaierischen Bauern, die sich an sonst­ nicht Durch feine Sitten auszeichnen . . . ‚Die Berliner beeilen sich, die Walpurgisnacht abzuhalten ; frühzeitig versammeln sich Die Hexen auf dem Blodsberg, wohin sie gehören. Die Mufik ist schön, Harmonisch, volltönend, aber sie verseht uns­ nicht in­ Aufregung. Dies wilde Heer wird uns nicht den Wagen verkehrt auf das Staatsdach fielen. Die preußische Presse it in einen­ solchen Ton verfallen, daß eine ernste Erörterung wichtiger Fragen, weder möglich, noch nothwendig erscheint. Die ungarische Presse, das Zeugniß müssen wir ihr ausstellen, läßt es an einer zutreffenden Antwort nicht fehlen: Der mit der ungarischen Negierung in Ver­bindung stehende , Nemzet" erklärt gegenüber der „Köl­. 319.", welche die Theilung der Interessensphäre zwischen Oesterreich und Rußland auf der Balfan-Halbinsel als den" Gedanken Deutschlands hinstellte, mit aller Entschiedenheit, daß mit solchen Anregungen weder Dester­­reich, noch Rußland ein Gefallen geschehe; man solle den Orient nicht immer duch deutsche Brillen, s sondern doch auch einmal durch­ die Brille des verbündeten Staates sehen. Der , Nemzet" empfiehlt auch der „Nordd. Allg. Sta.“ größere Vorsicht. Man respektive in Berlin nicht alle internationalen Gesichtspunkte, die sich aus dem Deutsch - österreichischen Bü­ndnisse ergeben. Die energische‘ Sprache der „P Bester LLoyd“­­ ist­ bereits­ in dem,­­Telegram­me‘ unseres Abendblattes wiedergegeben. Dem , Bester­ Lloyd“ steigt die­ Zornesröthe ins Gesicht, wenn die Sache so dargestellt wird, als­­ ob­ die habsburgische­­ Monarchie bei dem jungen Deutschland das Gnaden­’­brod effen müsse. „Eine solche P­osition acceptirt Niemand in Oester­­reich-Ungarn, wie aufrichtig auch seine Anhänglichkeit an das deutsch­­österreichische Bündniß sein mag." Dir „Peiter Lloyd” Tanıı id überzeugen, daß es in Wien ein Blatt gibt, welches „ernst und ehrlich“ über die Einmischung Deutschlands in die inneren B Verhält­­nisse der Monarchie und über die Bedingungen des deutsch-österreichis­­chen Bündnisses ganz anders­ denkt als es dort geschieht, wo man von einem ernsten und­ ehrlichen Staatsbewußtsein erfüllt ist. Die Fertigkeit der deutsch-österreichischen Allianz wird durc den gegenwärtigen Zeitungskrieg nicht erschüttert werden. Wir wollen nicht untersuchen, wer der Kapellmeister, bei­ dem Konzerte ist, aber­­ jedenfalls wird auf einen gegebenen Wink die Musik zum Schweigen gebracht sein. Wir willen so, gut, wie Jedermann, was Deutschland für die Welt bedeutet, und mir misfen, wer großen Einfluß deutsche Anschauungen und deutsche Strömungen zu äußern vermögen. Die­ geistige Ver­wandtschaft beider Reiche offenbart sie in gutem und in­ bösem Sinne. Die scharfe Auffassung der staatlichen Interessen, die, in Deutschland si­eundgibt, hat ja doch auch wesentlich beigetragen, das staatliche Bewußtsein in Oesterreich zu vertiefen. "Das sollte man in Berlin berücksichtigen.“ s„ Das Neue Wiener Tagblatt“ schreibt: „Wenn im Deutschen Neic­e zum Rückchritte geblasen, wird vernimmt man hier deutlich das Echo dieser Klänge; wenn der Geist der Freiheit drüben mächtiger waltet, werden auch wir und und vielleicht auch das übrige Europa in feinem Glanze fonnen. Ob im Deutschen Neiche die Freiheit ihre Schwingen regt, oder ob ein star­­rer Geist das Leben des Volkes im Banne hält, das it auch für uns von hohem Belange. So tief mir auch von der Bedeutung, des­­­ Bündnisses mit Deutschland durchdrungen sind, so sehr, wir die Seltigung des Valles wünschen, Der als geeinigtes Deutschland emporragt, so wenig können wir unser Auge verschließen, wenn drüben tinstern Geister um die Macht ringen. Jener Autoritätsglaube, der vor Allem in die Knie sinkt, was und weil es vom großen Kanz­­ler ausgeht, hat hier in Oesterreich seinen Boden. Wir sind bei uns nicht gewöhnt, zu Größen auszubilden, vor deren ruhmreichen Thaten die Selbstständigkeit eigenen Denkens und Empfindens manchmal zurücktritt. Wir haben seinen Bismard und die D Verlobung von­ unseren politischen Grundlagen abzuirren, tritt: nicht in der ‚Heroen­­gestalt eines solchen Staatsmannes an uns heran. Unser Auge i­, nicht geblendet vom Glanze einer übermächtigen Persönlichkeit. Die Vehler Bismard’s erkennen wir aug als solche. Nicht einer seiner geringsten Wehler ist es aber, den Charakter der deutsch-liberalen OOpposition in Oesterreich nicht zur Zeit erkannt zu haben.” .s Die,,Wiener Allgemeine Zeitung««macht-fol­» gende Bemerkungen: „Knapp nach dem Besuche des russischen Großfürsten-Thron­­folgers in Berlin und während der Anwesenheit des Großfürsten Wladimir in der deutschen "Reichshauptstadt haben Die deutschen Offizielren auf der ganzen Linie einen Zeitungskrieg gegen Oesterreich-" Ungarn eröffnet. Es kann sein Zufall sein, daß F­orm­ale wie die­ „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“,­­die „Kölnische Zeitung“, Die „Rational-Zeitung“, die , Bolt", die „Kreuzzeitung“, welche jamnt , und sonders dem Kartell angehören, plößlich ein Haar in den öster­­reichischen Zuständen, Strömungen und Stimmungen finden und, beinahe gleichzeitig Die Kampagne gegen unsere Monarchie beginnen. Das kann sein Zufall sein, jagen ‚wir, da dürfte wohl ein Rom, mandowort von oben die publizistischen Altnappen und Gölölinge, zum Federfriege aufgeboten haben. Wenn man die verschiedenen­ Auslassungen, der zitirten gleichartigen Zeitungen Tieft, wenn man ihre grundlosen Vorwürfe, ihre haltlosen Verleumdungen, “ihre gifti­­gen Verdächtigungen ins Auge fabht, muß man sich wohl fragen: Was will man in Berlin? Was sollen die vieldeutigen Bescherungs­­­­formeln zumege bringen? Was steht den Herren zu Diensten? es wahr, daß in unserer Monarchie gefährliche Yi­triguen gegen das­ deutsch-österreichische Bündniß gesponnen werden, die die „Kreuz­zeitung“ behauptet ? Der liegt der Anlaß, der zu dieser Preßkam­­­­­pagne führte, nicht bei uns, sondern in dem Umstande, daß in Berlin, in neuester Zeit ein russischer Wind mehr ?" ft.­­ können. Jedlich willen wir, daß schüchterne Versuche, diese bedingte — Die gesammte unabhängige Wiener Mresse, mit Ausnahme der „Deutschen Zeitung“, deren­­ Selbstausschließung übrigens nur das Gewicht dieser K­undgebungen erhöht, feiert sich heute‘ in sehr entschiedenem Tone gegen die in den Berliner regierungsfreund­­lichen Blättern arrangirte Preißhege wider Defterrei;-Ungarn. Die Neue freie Presse“ schreibt unter Anderem: „Man glaubt nicht blos, daß man je­rad) Bedarf dem Grafen Taaffe wider seine Gegner oder diesen­ gegen ihn zu Hilfe kommen könne, man nimmt auch nicht Anstand, die Absicht und die von dem Bundesverhältniß fernab liegenden Gründe offen zu gestehen, welche die Absicht beeinflussen. Wir können nicht anders, als diese scheinbar zu unten der deutschliberalen Partei eintretende Intervention ebenso hart zu empfinden, als mir seinerzeit die Angriffe auf diese Partei, mit welcher man fie unserer Regierung gefällig erwies, hart empfun­­den haben. Dem Einen, wie dem Andern liegt eine Mißachtung hab­en Selbstständigkeit zu Grunde, und der schlechteste Dienst wird daduch dem deutsch-österreichischen Bündniß v­ermiefen. Die Empfind­­lichkeiten, die Durch diese Methode gereizt, die Reaktionen, die dadurch erwedt werden können, brauchen wir kaum näher zu bezeichnen.“ Das Blatt bespricht hierauf den unsinnigen Ausfall der „Kreuzzeitung” und sagt: n­­enn das Organ der hochkonservativen Partei in Berlin für Anstandspflichten keine­ Empfindung hat, wenn es die Grundmäße seiner Partei erlauben, auch in den königlichen Familien je nach dem Parteivortheil Freund und Feind zu unterspeiden, wie es Europa in der kurzen Regierungszeit Kaiser Friedrich’s III. staunend mit ansah, so ist es unsere Sache nicht, sie belehren zu wollen,, so­ Tange, es sich um das preußische Königshaus handelt. Daß aber in, Oesterreich kein Boden dafür ist, den Kaiser gegen den Kronprinzen oder den Kron­­prinzen gegen den Kaiser auszuspielen, glauben, mir versichern zu Königstreue auch in Oesterreich zu affirmatifiren, sehen gemacht wur­­den, freilich ist und nicht entgangen, daß Die „Kreuzzeitung“ den Unflath, in welchem der gegen ihre österreichischen Wahlvermandten, sich erhebende Unmille ersu­dt werden soll, einem Wiener Briefe entnommen haben will, und der Umstand, daß das Buch Drumont’s, des P­ariser Mfilitrten der­­ Partei, daß auch auf der Alt­versammlung des­ Katholischen Schulvereins in Wien fd Häufig alle Duelle zitirt wurde, ähnliche Verleumdungen des­­ Kronprinzen enthält, wie die „Kreuzzeitung“, läßt ahnen, wie Alles­ zusammenhängt und welche Fäden zwischen Berlin und Wien gesponnen werden. Bis dessen, so bereitwillig auch Manches , [hon bei uns aufgenommen worden ist, was aus dem Lager der preußischen­ Konservativen im­portirt wurde, für die Uebertragung des do­ut des auf das Verhält­­niß zwischen Fürst und Bolt ist bei uns entschieden sein Talent vor­­handen. Im Hebrigen mag die „Kreuzzeitung“ es mit der preußischen Kartellpresse ausmachen, ob die Gefahr für das deutsche Büűnednik durch den Grafen Taaffe verursacht ist oder duch das Großjuden­­thum. Bon der weltberühmten Schlauheit des Septeren it ohnehin in der von der „Kreuzzeitung“ ihm zugetheilten Rolle wenig zu bemer­­ken. Denn wenn es bei der herrschenden Partei und Majorität in Desterreich deutschfeindliche Strömungen gibt, dann versteht­ das Groß­­judenthum seine Sache schlecht, wenn es zur Untergrabung­ der Freundschaft mit Deutschland ich an die Deutschen, die in der­ Mi­­norität und Opposition sich­ befinden, gemeldet hat.“ Dem Artikel des „Wiener Tagblatt” entnehmen wir folgende Stellen: 250,0 8ie wissen nicht, ob das „Haberfeldtreiben” in Oberbaiern gänzlich außer Gebrauch­­ genommen ist, aber seit längerer gi­bat ıt von Lynchjustiz: Die Bauern berufen si auf das Geiegbuch Karl's des Großen, das noch Niem­and gesehen hat. Sie­­ treten im Geheimen zusammen, um einen Bauer zu bestrafen, der zu­ irgend einem Nerger­ , man nichts davon gehört. Das „Haberfeldtreiben” ist eine niß Anlad gegeben hat.­­Nachts kommen vermummte Gestalten von allen Seiten herbei, eine­ wahre Teufelsbande, die den Hof belegt, dem ! . — Der Finanz: Ausschuß des Migeordnetenhauses wird am Sonntag, 2. Dezember, um 1119 Uhr Vormittags Sigung halten. Tagesordnung: Authentizirung des­ allgemeinen Berichtes über das Budget und des Berichtes über den Ausbau der Eisenbahn, Mostar-Ramamündung. “ Unter dem Titel :„‚Wehrgeieg und die Einjährig­­Freiwilligen‘ (»Vedtörveng és az Önkentesseg«) ist soeben „zur Aufklärung, für das große Publikum, für die Jugend und­ die Eltern“­­ eine Broschüre von 3­­erschienen, welche sehr warm für die Wehr­­vorlage eintritt und sich die Aufgabe gestellt hat, die gegen dieselbe namentlich seitens der Opposition und Julius Horváth’s erhobenen Ein­­wendungen zu entkräften. § — Bezugnehmend auf die ekterer Zeit in Sophia vere"­breitet gemesene Ansicht, daß die Pforte in engere Fühlung mit der bulgarischen Regierung treten und vielleicht sogar, den­ Bringen, Fer­­dinand formell anerfeh­nen wolle, melche optimistische Auffassung als Untergrund lediglich den Umstand hatte, daß zur Versehung der zahlreichen laufenden Geschäfte beim türkischen Valuf-Kommissariate in Sophia ein neuer Funktionär,an Stelle die anderweitig vermen­­deten Dnit Efendi_ in Sophia, eingetroffen und weil neuer funk­tionär, wie er auch seine Vorgänger hielten, mit dem bulgarischen Minister des Neußern Dr. Stransfy in Verbindung getreten war, erfährt die , Bol. Kore.” von „unterrichteter türkischer­­ Seite aus Konstantinopel, daß die ‘Pforte nicht daran dient, ‚in der bulgarischen Frage eine nitiative zu ergreifen,­­ oder eine Aen­­derung ihrer Beziehungen zu der bulgarischen Regierung durch defi­­nitive Befeßung des Bonems eines ottomanischen Kommissärs in Sophia eintreten zu lassen. Lebt er es Thon aus dem Grunde nicht, weil die Frage ungelöst ist, wie der K­ommissär sein Verhalten dem Prinzen Ferdinand gegenüber einzurichten hätte. Der Hinweis auf die anderen diplomatischen Vertreter sei nicht stichhaltig. Denn diese en ich schon auf ihren Bosten, als Prinz Ferdinand in das and kam. ;­­ : = Eine Belgrader Zuschrift, der „Pol. Korr.” betont, daß die Ursache der bedauerlichen Erscheinungen, welche bei den Wahlen in Serbien zu Tage treten, lediglich in den Mängeln des gegen­wärtig bestehenden Wahlgefeges Liege. Wenn die Opposition die Borz­­schläge des Königs behufs Hintanhaltung der Wahlmißbräuche ab­­lehnte, so lasse si dies kaum­­ anders als damit erklären, daß sie, gerade die Mängel des Wahlgefeges für die Förderungen ihrer Partei­tendenzen vermerk­en zu können glaubt. sei Aus dem Beidjatage. »I...« »ADie Ha·up­tschlacht"um den§.10—d·e·rR"eI­«js galtenentschädigungs-Vo­rlag»e"ist«heute­,­­ausgelämpft worden, und was fir morgen übrig bleibt, das ist blos das brutale Finish, das mechanische Abzählen der .. Für und Wider. Der vielbesprochene Paragraph fand­­ auc heute seine Vertheidiger und Gegner auf allen Seiten des­ Hauses und sämmtliche Nedner salutirten achtungsvoll dem Urheber des Gegenantrags, der diese Debatte nicht nur­ heraufbeschworen, sondern mit seinen bitterernsten Bemerkungen . Über das sozialiittliche Thema aug befruchtet hatte... Da jes .­. doch §. 10, mit seinen menschenfreundlichen Bestimmungen­­ offenbar, mehr Freunde als Gegner hat und die Ersteren mit der Begründung ihres Votums keine ganze Rede auszufüllen im Stande gewesen wären, mußte wieder einmal das vomt­ Grafen Andrasfy angeregte Korruptionsthema herhalten, u die Flucht der langen Sigung auszufüllen. Namentlich­­. Albert Apponyi bewüste den Anlaß, um der Megi ein­ ganzes Register von Korruptionssünden vorzu die sie theils selbst begangen, theils geduldet, und gegenwärtigen Regime Die ganze Misere der verwaltung aufs Kerbholz zu­ sc­hreiben. Da ih nun du Minister-präsident ni - -

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