Pester Lloyd, September 1889 (Jahrgang 36, nr. 241-269)

1889-09-11 / nr. 250

A­A­BE; I —s­ . .Budaptst-10.September. O Die sieben mageren Jahre,in denen die tauben Lehren der Phrase Frankreichs einzige politische Nah­­rung bildeten, haben wohl ihr Ende erreicht. Sie begannen mit Gambetta’S Tode und der 22. September, an dem­ Die souveräne Nation sich an die Wahlurne begibt, soll ihnen eine fröhliche Grabschrift bereiten. So hoffen es die Republikaner, die nach langem, unheilvollem und unwürdigem Zwitt­er wieder vailliren und dieser Hoffnung hat auch Leon Say Ausdruck gegeben, ein Mann, der von jeher gewohnt it, den lauten Klang des vollen Wortes durch die nüchterne Wirklichkeit abdämpfen zu lassen. Darin unter­scheidet si­ ja der braustöpfige Agitator vom praktischen Staatsmann, der einsichtsvol und ergeben sein Untheil und seine Kraft vor das wichtige Bedürfnis des Tages spannt, um ununterbrochen und festen Schrittes an das große Ziel zu gelangen, während der Agitator mit feurigem Schwung in die Herzlammern der Leidenschaft dringt und sein Werk gewöhnlich nicht Früher abgeschlossen glaubt, bis nicht Der wichtige Tag, oder das große Bier verloren ft. Beinahe wären diese Berluste für Tranfreich zu befragen gerwesen, hätten sich nicht noch im legten Augenblicke prak­­tische Staatsmänner gefunden, die ihre bis zum Wahrunwig überhisten P­arteigenosfen­ung der unbewußten Gesellschaft der Feinde weg anf­einrigenden Pfad zu gemeinsamem Kampfe führten. Ein solcher Staatsmann ist Leon Say. Er, der eines eurasiischen Stuhls im Senate sicher ist, stellt si dem­ allgemeinen Stimmrecht zur Verfügung und fandi­­cirt für die Deputirtenkammer. Er weiß, daß der Senat auch weiter aus Clementen gebildet sein wird, die mit raschem und kräftigem Entschlusse stets jede Gefahr abmehren werden, die der Nepublif droht und weil diese Gefahren zu­­meist in der zweiten Kammer ihre Brutstätte haben, will er ihnen schon dort entgegentreten. Er verläßt, nahe dem Sreifenalter, den stillen Bossen, um sich auf den erpauk­ten zu stellen.­­ Denn nun dem freiwilligen Ex-Senator „eine Nieder­­lage bei den Wahlen unmöglich erscheint”, wenn er eine „seriöse republikanische Majorität” erwartet, dann mag der Zweifel seinen Scharfsinn schweigen heißen. Dann darf man das französische Bolt für weiter Halten, als dessen frühere parlamentarische Vertreter. Leon Say it ein gelehriger Schüler der Zahlen, die seine­ Berechnungen och selten kompromittirt haben und fennt seine Nation zu gesinnt, Die jene politische Weisheit für Die­ fruchtbarste hält, mit der sich in vollen Taschen Eimpern läßt. Er befigt auch­­ zu viel männlichen Stolz, um nur betäubende Wahlreflane zu und erhebende Zuversicht für berechtigt Hält, dann müssen die Webelstände nahezu behoben sein, die Der Republis Den Garaus machen könnten. Der wichtigste dieser Webel­­stände war der öfonomische. Während der wirthschaft­­treiben, und wenn er ängstliche Aarmrufe für überflüssig­liche Niedergang in anderen Staaten schon früher seinen Anfang nahm, übte er auf Das reiche Tranfreih­e­it mit dem Beginn der achtziger Jahre seinen lähmenden Drud aus. Die Eximerbsverhältnisse ver­schlimmerten sich immer mehr, das Ausland schränkte seine Käufe ein, die Produktion traf auf ungenügende Nachfrage, das Kapital zog sich ihen zurück oder erschütterte in wag­­halsigen Spekulationen den Kredit, ein Stand blickte neidisch auf den anderen, selbst die Arbeiter konnten sie nur schwer des eifrig gefüh­rten Nationalhaftes erwehren und im Lande der Aufklärung und der Menschenrechte durfte ein Drumont, ohne dem allgemeinen Spott preisgegeben zu werden, seine skandalsüchtige Feder in­­ Verleumdungen fruktifiziren. Die Krise wuchs und zeigte schon ihr pathologisches Symptom, welches darin Eulminitt, daß Kapital und Arbeit weniger merth­ ist, als Kapital allein. Denn das Kapital hat in der Rente, in Die es sich auch verfroh­, stets seine Verzinsung­­ zugesichert, während es im Momente, in dem es sich durch Arbeit in­ Waare verwandelte, seine Abnehmer fand. Die­­ Rente mu­ßte eventuell durch Die Steuer gedecht werden, woher aber sollte man diese erschwingen, wenn die Arbeit seinen Lohn fand? Mean versteidte sich in immer, höhere Schubzölte, aber wie sollten diese dem steigenden Tribute an den Revanche-Gedanken, den man in Neubefestigungen, den­bewaffnungen und in vermehrten Truppenkontingenten ab­­zahlen mußte, auch nur halbwegs genügen, wenn man in Afrika ein Unternehmen foreirte, das Italiens Freundschaft fojtete und in Asien unglück­che Feldzüge zu führen hatte ? Da erhoben die in den Wahlen von 1881 so gedemüthigten Monarchiten ihr Haupt und ziichelten dem Volke Die Trage ins Ohr, ob denn die Nepublis ebenso gewiß Das tägliche Brod gewähren könne, wie die Monarchie. Die Nepublitaner park­ten Diesen Hieb Höchst ungefeicht und hieraus erwuc­ 8 Der zweite, noch größere ebelstand. Denn anstatt die Masse darüber aufzuklären, daß die Uebelstände nicht in der Staatsform ihre Duelle hätten und die Mon­­archisten nur im Trüben zu finden trachteten, trennten sich die Republikaner immer mehr von­einander und jeder Theil wollte patriotischer und Hilfbereiter erscheinen, als der andere, dem nicht nur Bornigtheit, sondern auch Eigenmaß und Schmugige Sucht nach Privatvortheil vorgeworfen wurde. Diesem politischen Sumpfe entstieg das Boulanger, entschlüpfte seine schlammgeborne­­n Schaft, und als bei dem machtenden Zerfall der Republikaner der General seine Wahl- und Strafentriumphe feierte und große Geldinstitute, denen der Heine Rentner seine Spar­­pfennige anvertraut hatte, dich Ueberspekulationen ins Warfen und zu Talle kamen, da erreichte die Berwirrung ihren Gipfelpunkt und Frankreichs Ehre war auf dem Spiel, weil die Weltausstellung in Frage stand. Da rafften sie endlich die Mepublitaner wieder auf, wünderten sie von allen verlogenen Anschuldigungen vor dem Lande und schlugen mit wuchtiger Faust ihre Gegner nieder. Der zweite Uebel­­stand war geheilt. Aber mit der Weltausstellu­ng schwindet auch zusehends der erste.In Unsummen ist Geld nach Frankreich gebracht worden und wird noch weiter dahin gebracht ; das Bedü­rfni kann nicht länger seine Befriedigung aufschieben in anderen Staaten die Produktion, die so lange mußte, wieder rühriger werden kann und gewinnbringender Thätigkeit entgegensieht, so rüstet sie sich auch in Frankreich, das fest so glänzende Proben feiner Industrie und feines Kunstfleißes an den Tag gelegt, zu neuem Leben­ werden. Ron Say, der gediegene Finanzmann, hat nun den günstigen Moment beweglichen fol. öfonomische, so die das mehr für ihn, die fi Alle muß erspäht, um werden Geit War, des die die Ursache ihres auf auch Volkes bestehende die und erhöhten Vorgebel, nicht gefällt, bei · und wie aussehen ein Programm zu ver­­fünden, das auf lange Zeit der Wiederkehr beider Uebelstände vorbeugen behoben Die Partei­­spaltungen, ausbleiben, und wenn dies dann dem leicht­­immer möglich­st, mindestens weniger zerfehend sein und die Massen nicht bis ins Immerste aufwühlen. Darum fort für jegt mit der Revision, welche die politische Stabilität unmöglich macht, die alten Benennungen­ der insgesammt ‚abgewirth­­schafteten republikanischen Fraktionen haben einen Sinn eine Newsonstituirung müsse plabgreifen, in welche die Geschäfte der Republik gut führen wollen—die Andern seien daschlechte, also keine Republikaner.Das Volk müsse erkennten, daß Die Monarchie nur der Beginn von Revolutionen sei, welche die Freiheit der Person und des Bestes iluforish machen, der­ Nation müsen die gemäßigten republikanischen Prin­­zipien wieder näher gebracht werden, unter denen sie sich so wirksam in Staatsform einfü­gte und darum mu­sse eine allgemeine Emanzipation von den radi­­kalen Phrasen statthaben. Wenn Leon Say sich in so ent­schiedenen Wendungen ergeht, sich in so scharfer Bekämpfung der turbulenten Republikaner wissen, daß Erleuchtung über ihre ‚Reihen genommen, daß die allgemeine Gefahr auch sie, bis auf einige Unverbesser- Liche, ernichtert habe. Weiß er dies aber, dann­ sind seine Hoffnungen auf den Ausfall der Wahlen im Lande vollauf begründete und ganz Europa schöpft aus ihnen neuen Friedensmuth­ . Denn wenn die gesunde diowontische Basis den Bestand der Nepublis sichert, dann ist diese­­ Basis auch vom Bestand des Friedens abhängig. Der Revanchegedanke erschüttert sie, er bildet den ausschließlichen und einzigen­ Befähigungs­ nach­weis der Monarchisten auf die Herrschaft Frankreichs. Die Republikaner dürfen also diesen­ Gedanken nicht hättehein, um nicht in die Rangarme ihrer Gegner zu ge vathen. Freilich will das Gerücht wissen, daß Rußland sich endlich zum Abschlufse eines formellen Bündnisses mit der­ Republik entschlossen Habe und die neue Kammer die erste offizielle Nachricht über diesen Abschluß erhalten wird. Was verschlägt das aber? Die Republikaner werden sich Die Kleine Genugthuung und den Monarchisten das große Aergernik bereitet haben, daß die Nepuolit allianzfähig ist und daß selbst der legitimistischeste Monarch von Europa nach dieser Allianz gelangt habe. Aber sie kann auch im richtigen repub­­­lik­anischen Weite eine D­erstärkung der Friedensgarantie bilden, denn die Stepublikaner dürften im eigenen Stexesse den Star um Erhaltung des Friedens bitten und­ ihm die Gefahren vor Augen führen, die Rußland und der Dynastie drohen — wenn er ihn bricht. Zur Universitätsreform, Budapest, 10. September. 8 A architektonischen wie im geistigen Sinne ft unsere Universität im Umbau begriffen; neben stolzen, mit allem Zubehör der modernen Zeit ausgestatteten Balätten macht sie halb­­geborstenes altes Männergerüm­pel breit und moc ist der Baumeister nicht erschienen, der aus ihr nach innen­ und außen einen einheitlichen Organismus zu Schaffen vermöchte. Und da, wenn die Könige bauen, die Kärrner zu thun haben, kann es nicht Wunder nehmen, daß Unternehmer aller Art mit den verschiedenartigsten Plänen auftreten. Als jüngster Rettungsentwurf kü­ndigt sich die vom Abgeordneten Franz Frenyvefjy ersonnene „Neforn üunseres höheren Unter­­richtsroesens“ an. Deren wir bereits flüchtig Erwähnung gethan und die fest, da die Pforten der alma mater sich zum neuen Schuljahre geöffnet haben, die eigentliche Aetualität geworfen hat. Das neue Ullheilmittel, das allen Gebieften unseres­ Hochfeul­­wesens ein rasches und grü­ndliches Ende bereiten Toll, it: einfach: ges: nug, wird uns fast in der Art eines­ simplen Hausmittels' verabreicht: „Man muß jenes 'große Natu­rgefäß befolgen, daß verschiedene Auf­gaben am vollkommensten durch verschiedene "Organe erfüllt "werden. Besondere Institu­te sind zur gelehrten Ausbildung und wieder andere Das ist die wahre Reform, zur prak­tischen Ausbildung erforderlich, deren wir bedürfen, Die einzige, welche­­ unserem­­ hohen Unterrichts­­inwesen abhelfen kann.” Hierin Eriminiet der Rettungsplan des Autors, Sehen wir vor Allem, wie er diesen Zwiespalt der Natur zu erklären versucht und dann, ob sein Projekt Durgführbar, näglich, für ung passend ist? Geine „ideale Reform“ besteht darin, daß fortan wirk­­liche hohe, gelehrte Studien, wie sie an den Universitäten getrieben wer­­den oder 004. getrieben werden sollen, nur von wenigen erlesenen Geistern, die aus den Tausenden der gewöhnlichen Studenten wie Aare aus gemeiner Bogen­haar fid­ emporschwingen, zugänglich sein mögen, während der große Troß sich mit dem täglichen wissenschaft­­lichen Brod zu begnügen hätte, das an ganz neu zu errichtenden praktischen Unterrichtsanstalten ausgefhrotet werden sol. Denn der neue Reform­ator­ will die Aerzte, Revoluten, Professoren, Apotheker von jedem Hochjchuljstudion befreien und fire alte,diese Berufsarten in den Provinzstädten: prak­ische Schulen errichten Taifen, wo die Hörer ganz wie in den Mittelschulen­­ unter strenger Aufsicht ihrer Professoren, Schriftliche Arbeiten verfertigen, täglich Antworten, in jedem Trimester Rafsifizirt werden sollen. Wozu die wissenschaftliche Binderei, wozu die vielen Studien, meint der Autor, wenn man­ das Diplom auc) auf weit ‚einfachere Weise erringen kan? Diejenigen,­ die wirkliche Gelehrte werden wollen, sollen an der Extra-Universität in der­ Hauptstadt studiren, fü­r die Mebrigen genügt es, wenn sie an den kleinen Fakultäten in der Provinz das irischen Wissen erwerben, welches für ihre Stellung und für ihren Beruf erforderlich ist. So stellt sich die von Franz v. Fenyvefsy geplante Reform dar, von welcher er mit begreiflicher Motoreneitelkeit sagt, „ich vermag mir’s nicht vorzustellen, daß Jemand diesen Plan nicht für den besten halten, daß Yenland Hinwendung gegen denselben erheben könnte.” So schwer es uns fällt, diesem Unfehlbarkeitserguß mit fündigen menschlichen Zweifeln entgegenzutreten, missen wir es doch versuchen, den „Plan“ Einzijg zu beleuchten. Die Berschläge des Autors gemahnen an das Beginnen­ eines Baumeisters, der für eine hohe imposante Göttergestalt einen Tempel errichten soll und, da er einer großen architektonischen Konzeption nicht fähig ist, die Götterfigur zerschlagen und in mehreren kleinen Bauten unterbringen will. It es wirklich möglich, daß in der Epoche des höchsten wissenhaftlichen Auf­­schwunges, die in der ganzen Welt an jeden Beruf die strengsten For­derungen gestellt werden,­­ gerade in Ungarn Merzte, Advokaten, Professoren 1. f. m. an Mittelschulen herangebildet werden sollen ? Heißt das nicht in die Epoche, der „Seldsb­eere‘, „Ehi­­rungen“ und „Bader“ zurückkehren? Dier wäre 3 . denkbar, daß in einer Meovinzstadt, wo­ es­ an Museen,­­ Kliniken, Laboratorien, fehlt, wo nur die primitivsten wissenschaftlichen­ Behelfe zu Verfügung stehen, tichtige Aerzte oder ‚Chemiker­­ herangebildet —­ werden könnten ? Ohne an den Nıtm­ des wissenschaftlichen Lebens zu deuten, der bei solch geringem geistigen Gepäck eintreten müßte, — fragen wir, wer hätte Luft, sich von einem Arzt Fenyvefiy’scher Fakt­ur füh­ren zu lassen, einem solchen Advokatın seine Interessien anzuver­­trauen? Mit dem Einwurf, daß der größte Theil der gegenwärtigen Adovofaten und Aerzte ebenfalls auf seinem höheren wissenschaftlichen Niveau steht, ein Vorwurf, dem wir nicht beipflichten, it die Frage nicht beantwortet. Denn, wenn die gegenwärtigen Zustände schlecht sind, so muß man sie zu verbessern trachten, nicht aber das Schlechte zum System erheben. Hätte Herr v.Fenyvessy,dessen Eifermem gern anerkenmen wird, dessen Sadgr und Faglemntnik aber eine überraschend man längliche ist, bevor er an eine so wichtige Frage herantrat, in Europa Umschau gehalten, sich ein wenig um die allgemeine Strömung, auf dem Gebiete des Universitäts-Unterrichtes gekümmert, so hätte er wahrnehmen müssen, daß allenthalben das­ Streben dahingeht,­ die Heinen dezentralisirten „Basultäten“ aufzuheben, und in den Emporien der Wissenschaft die möglichste Gesammtheit aller­­ Bildungsanstalten, also eine wirkliche Universitas zu vereinigen. Freilich meint er, in der ungarischen Jugend sude man unwissenschaftliches Streben vers­teben­, für die wenigen Auserwählten, solle in der Haupttadt eine von den K­oryphäen der Forschung geleitete Universität — also eine mit dem Aufwande von Millionen errichtete Anstalt für ein paar Studenten — erhalten werden. Doch­ er vergißt, daß erstens Durch sein Systen die wissenschaftlichen Neigungen mit der Wurzel ausgerodet wire, daß ferner seine Universität der Welt fertige Gelehrte schafft, daß erst­ lange Forschungen, eifrige Arbeiten während eines guten Theiles des Lebens jemanden dazu machen. Der Gelehrte­ an sich, den die Ertra-Universität nach Heren.v. Fenyveffy’s­ Plan schaffen soll, erinnert gar zu sehr an „Das Trauerspiel”, welches einer der Söhne in Zimmermann’s „Minchhausen”, ohne jeden Bezug auf irgend­eine Handlung nur als Trauerpiel schreiben­ will. Doch auch an den heimischen Hochschulen hat unser Autor­­ sich nicht allzu sehr umgethan und er scheint nur die juridische Fakultät zu fennen, weil er da seine eigenen Studien absolvirt hat. Denn, daß er selbst die hiesigen Verhältnisse nicht recht­ fennt, beweist er in dem Kapitel von den K­ollegiengeldern, wo er ausführt, daß eigentlich nur die Professoren an der ph­ilosophischen Fakultät zu Tur kommen und daß man ihnen etwas vom allzu großen Ueberflusse der anderen Fakultäten zugute kommen lassen sollte. Er hat also seine Ahnung davon, daß einzelne Professoren der philosophischen Fakultät, wie z. B. die Inhaber der Lehrkanzeln für Chemie und P­hysik u. A. glänzende Kollegiengelder-Einkünfte haben und daß demnac)­­ eine Ausgleichung im Rahmen der philosophischen Fakultät selbst für die Lösung der Frage — in seinem Sinne — genügen könnte. Auf fo­rdivnden Fundamenten ruht der Neubau, den Franz v. Tenyvessy projektirt hat; man wird es sich demnach nicht erft­­ lange­­ überlegen müssen, ob man ihn zur Ausführung bringen soll­ lassen; Dann sie eingliedern werden, Sgrrlicht: Entstehens ökonomischem Wege sicherste Mittel ist, das Defizit verschwinden eine zu muß er wohl . . Sie, dab die Regierung nicht, geschmagt, [order m | Thattraft neu a ce I hab dutch, geistige und it 1 AN: 18. und gesicherte . Entwicklung unseres Staatsmefend nicht nur zu Shagen wilsen, sondern nur umso ett­er Durch neue, große, Aelahnen in. fördern, entschloffen sind. (Ze hatter allgemeiner Beifall.) Nach der Mede, verdolmetichte Parteipräsident Licht auf den Dank und die unerschütterliche Anhänglichkeit der Warte. ASbóth . empfing sodann mehrere Deputationen und einzelne Wähler. Morgen . fest­er seine Rundreife fort. s (-’·­­,.«-- - - . = Nechenschaftsbein — Aus dem in unserem Heutigen Morgenblatte signalisirten d­ie des Abgeordneten Johann AUsHsth vor seinen Wählern in Neu-M­oldon­a theilen wir. Folgendes mit: Zu Beginn spricht Redner von deixt Werke der finan­­zielle·Regel·ung.Er erwähnt die Versäumnisse der­ Ver­­gangenheit und sagt,es sei schon eine große Errungenschaft,darunter der esthand des Min-­ister-Präsidenten­,der die»Settung der­ Finanzen ü­bernommen hatte,gleichauf«den ersten Schutz die Solidität der Gebahr um Ig hergestellt wurde.Mit der Ordnung paarte sich die Sparsa­nkett­«Schon die Schlußrechnungen von 1887 und die Ge­­bahrungs-Auswerte von 1888 ließen es erbeutter­,daß nunmehr die Boranschläge nicht nur eingehalten,sondern noch günstigere Resultate als präliniert,erzielt werden.Und das warumso wichtigen als sich auch die Voranschläge selbst rasch besser.­Wo vorher ein Defizit von 40 bis 50 Millinen Trontsch geworden war,­sank es schonijow t12 Millionen und der Voranschlag für 1889, Land­­große­­ Ende erreich­en, geschwächt, dessen erste AnzeichseiI werden wir ihr schon sichtbar werden.Selbst während der Krise hat sich der­ Bodenwerth und Pacht gehoben. Andererseits aber haben sich die Spareinlagen in zehn Jahren verzehnfacht!So könnten sich die Staatseinnahmen auch ohne Steuererhöhung heben,und das ist auch konstant der Fall bei­ der­ der Kapitalszins-und Üb­erkehrssteuers und dem Krone sich nichtmthathan sie wenden will.Sie selbst wendet I­ aber an Kossuth, der eben deshalb nicht “heimkehren will, weil er an aber müssen, aus den hier begangenen allesı lernen. Der europäische Beruf Ungarns ist der, und nur darin kann es die Mittel finden, seine Geschk­e frei zu lenken, seine eu­ropäische Bedeutung zu behaupten,­ daß es eine große Monarchie aufrecht und­ zusammenhält, ihren Kern und verbindenden natürlichen Mittelpunkt, ihre­ feste Grunde.­lage und Grüte bildet. Losgelöst, auf, sich selbst, beschränft, it es selbst bei scheinbarer Unabhängigkeit nur ein Spfelball und Theilungsobjekt mächtiger Nachbarn, wie wir ja lange genug zu wischen Deutschen und Türken zerrisfen und getheilt waren. Korsuth selbst, als er, den Genius unserer Geschichte verfennend, unsere Verbindun­gn zerreißen wollte, wohin gelangte er ? Dahin gelangte er, darin Ken ex Die einzige Rettung, daß er an Stelle dieser Durch die Ärpäden, die Anjous, die Hunyadys gesuchten uralten Be­verbin­­dungen neue suchte, von Arad aus durch­ General Pöltenberg die Krone des­­ heil. Stefan dem Czar anbot, was die ewige Knechtschaft­ gewesen wäre,­­ und sie nochmals in der Donaukonföderation, suchte, die nur zur Zerflüdelung Ungarns führen konnte. Und wenn es versucht wurde, durch Straßenzusammenrottungen eine Regierung zu­­ stürzen, die Nechte der Krone anzugreifen, mit vohen ee das P­arlament herabzum wü­rdigen und lahmzulegen, wenn er mit einem Worte versucht wurde, die Mechte der Gesebgebung, der Krone, der Gesammtheit der Wähler zu Gunsten eines Straßenpöbels zu konfis­­ziren, dann wissen mir doch, daß unser Bolt, das seinen König­ liebt, auf unsere Vertaffung Stolz ist, mir miffen, ‚daß­­ dieses Bolt mit uns steht. Und weil bei solchen Verhältnissen jede Abdifation geradezu ein Bruch­ der heiligsten Pflichten wäre, sehen Sie, daß die liberale Bartet sich mächtiger denn je um ihren alten Führer schaart, sehen­­­­ im Beisein Rieger’s hielt gestern in Prag der Reichsrathls Abgeordnete Professor Zsucker eine«di«ealtkzkchif«thdPh»k­«ti»k;« darlegendstv grammrede vereinet Wählerversammlun­g»z«­in"Ch"o·ke;k» borz·Er sagte darin unter Anderem: Wir gestehen zu, daß mir das Bündnis mit Deutschh Land Fühler beurthei­en, als ein geriwister Theil der Deutschen in Oesterreich. Ist dies aber nicht eine natürliche Erscheinung und würden wir nicht ch­arakterlos handeln, wenn wir von diesem Bünd­­nisse in­ demselben Ton und mit­ derselben­ Tendenz die unsere: politischen Gegner sprechen würden ? Unsere Delegirten haben dieses Bündniß als eine Allianz, die zum­ Swede der Erhaltung des Friedens abgeschlossen worden­ ist,­ wiederholt gutgeheißen. Was bedeutet, das­s fortwährende Nergelt und Sticheln rű Tichtlich unseres Verhältnisses zu dem von unserem Kaiser und König geschloffenen Bündnisse ?" Cs it Hay, daß­ dieses fortwährende Verdächtigen : nichts. Anderes ist als ein Versuch, die Nothwendigkeit eines System­­mechjels zu bemessen, aber ig glaube durchaus nicht,­­ daß die Sorge um die Sicherheit des Bündnisses die Rückkehr zur­ sogenannten deutschen Politik zur­ Folge haben müßte. Die­ bisherige Entwicklung der Dinge deutet nicht auf die­ Richtigkeit einer solchen­­ Annahme hin­­ , gerade im Jahre 1879, als das Bündnis zwischen­­ Desterreich-Ungarn und Deutschland geschlossen wurde, hielt man «3­ in Desterreich für zweckmäßig, eine andere Richtung einzuschlagen, und bisher ist das Gerücht nicht dementiert worden, daß der Eintritt der Böhmen in den Reichsrath dem Verbündeten in Gastein mit besonderem, Wohlgefallen angezündet wurde. Ach, meine­ deshalb, daß, sofern die Nachsicht auf das Bündniß auf die innere Bolttit einmirtt, der Grfolg dessen fein derartiger‘ ist und­ fein mird, wie es­ sich die Herren von der Cinsen vor­­­stellen. Und warum sollte uns auch dieses V Bündniß wider falls fen? Ein deutsch - zuffisches­ Vündniß, welchem­­ fi fiherlich auch Stalten beigesellen würde, könnte Desterreich”-Ungarn­­ und in erster Reihe der böhmischen Nation “ verhängnißvoll werden, da wir doch in Bezug auf Schul und Erhaltung der Nationalität, ebenso auf Desterreich angewiesen sind, wie die polnische Nation, die nur in Desterreich zur Geltung kommt. Redner, fuhr fort: Dem Minister-Präsidenten Grafen Taaffe, müssen wir das’ Beuan­t, geben, daß er ängstlich, ja eifersüchtig über die Selbstständigkeit und’ Unabhängigkeit der Verwaltung wacht und in dieser Hinsicht selbst einen mom­entanen persönlichen Erfolg der Durchführung dieses Grundfaches: unterordnet: Nedner erinnert daran, Daß. Graf Taaffe trob der­ Prin­­­zipien des Hofzeremoniels während des Besuches des Deutschen, Kaisers in Wien bei den Auszeichnungen übergangen wilde; er hat­ dies, der Selbstständigen­ zu banten, mit welcher er­ die Verwaltung­ äußeren­ Einflüssen entzieht: Was den Nationalitätenstreit­ betrifft, 107 seien, seitdem die Deutschen den Landtag verlassen haben, Unterhandlungen gepflogen worden, deren Resultat darin ji. äußert, daß die Deutschen folgende Konzessionen nahezu gesichert "haben : 1. Einen deutschen Senat beim Oberlandesgerichte. 2. Theilung des Landesschulrathes. 3. Reorganisirung des " Landeskulturrathes. 4. Nationalitätenfurien. ES­ erübrigt ihnen also nur noch die Rege­lung der Sprachenfrage bei den Gerichten und Nemtern im Sinne der gestellten Forderungen betreffend das­­ gescloffene Sprach­­gebiet. Entweder entscheidet in dieser Frage das Interesse des Staates oder das­nteresse der Nationalität. im Erste­­res der Tat, dann muß die Einheitlichkeit in der Verwaltung­­ des Königreiches Böhmen verfochten werden, erkennt man aber, den­ nationalen Interessen ihren Einfluß zu, dann ist nicht einzusehen, warum gegenüber einer ausschließlich deutschen Noministration im deutschen Bezirken nicht in rein böhmischen Bezirken eine ausschließlich böhmische Verwaltung, in gemischtsprachigen Bezirken und Diten eine utraquistisch gleichberechtigte Verwaltung­­ bestehen sollte. Auf­ diese Art könnte den M­inschen des beuften­ Volkes in Böhmen,­­ nach Möglichkeit entsprochen werden. Um dieses G Strebens willen dürfen, wir aber nicht auf den hauptsächlichsten Wunsc des böhmischen Volkes, vergessen. Für einen soh­en. halte ich die drage dr Königsfrönung. Don unserer.. Seite wird hie und da in Breifel gezogen, ob man nicht zuerst die staatsrechtliche Prage Böhmens gänzlich­ erledigen und den Krönungseid­ formuliren müßte. Ich meinestheils wende dagegen­ ein, daß wir einen Krönungseid schon haben, und daß mir uns wohl­ über das Staatsrechtliche Verhältnis­ des Königsreichs Böhmen mit dem gekrönten König früher und leichter, verständigen, als bisher. Die­­auswärtigen Verhältnisse Föhm­en der "Durchführung der Krörung des Wege Stehen; ich kann es gar nicht ‚begreifen, .wie..dier Krönung all ein.vor Allen Eirh­licher Art dem Allianzbündniß im­ Wege stehen sollte. Ich, habe es schon im Neichsrathe gesagt, daß Die­ Krönung unseres Kaisers nicht die Errichtung eines Travischen Königreichs inmitten der Deutschen, sondern des Königreichs Böhmen als integrirenden untrennbaren­ D Bestandtheils Oesterreichs bedeuten würde, und ich fan es nicht zugeben, daß ein, so großes und ‚mächtiges Bolt, mie es jedenfalls Das deutsche ist, Cyd hätte, einen derartigen schlichten Akt zu fürchten. Von jungere bischer Seite sagt man uns: Fürchtet Gudh nicht, zur rückichtslosen Opposition überzugehen. Darauf­­ habe "ich. Diese Antwort: Wir schreden vor der Opposition nicht zurück. .. denn 68 it ja möglich, daß wir dazu einmal gezwungen werden, wir wollen ‚nur­ dazu nicht selbs­t mitwirken, daß die Nechte zerfalle. Wenn die deutsch­­nationale Partei Durch uier Verschulden ans Nuder gelangen würde, so fühnte sie bei der jenigen Konstellation der auswärtigen Bolitit sich auf, zwei mächtige Verbündete fragen,­­nämlich auf, Deutsch­land gegen uns und auf Italien gegen die Slowenen und dann würde unsere Kraft zum ausgiebigen­­ Widerstande nicht ausreichen. Das erilttere Früher m­eht und mit dieser Aenderung der äußeren politischen Situation muß gerechnet werden. Die weht geschichtlichen Ereignisse bei Königgraf und Sedan sind auch an uns nicht spurlos vorüber gegangen und wir dürfen unsere mit Noth gerettete Nationalität ohne reife Ermägung­­ feiner Gefahr preisgeben , deren Tragmeite Niemand vorauszubestimmen­­im Stande­­ ist. — Sodann­ erhob sich Rieger, um an die Bersamm­­lung folgende eindringlichen Worte zu richten: P­rofessor Zucker ist einer der hervorragendsten, fähigsten und erleuchtetsten Parlamentarier, w­elche das böhmische Vort in den M­eichsrath entsendet hat. Freund­­e und Feind zollen seinem lau­teren Charakter unbedingte B­erehrung und: 06 feiner ausgezeichneten Duialitäten im Juristischen "Zade,­­ wie”: auch in der Kunst der Rede. Anerkennung. Dabei kann. ich nicht, umbin, noch ein Moment zu berühren, das­ seine­ Werfen betrifft. Abgeordneter Zader ist nämlich Yude. " Ah, meine Herren, sehe in diesem Umstande Fein Hinderniß, warum Sie ih­n nicht mit dem gleichen Vertrauen entgegenkommen sollten, wie­ überhaupt : darin ein Hinderniß sein wahrhaft erleuchteter Mensch.. sehen­ wird. .. Gebe Gott, daß mir noch mehr solche Vertreter jüdischer Abstammng unter nennen können. (Stirmische Glava- und Wyborne-Nute) — Hierauf wırrden die Vertrauensresolutionen für Nieger und Zuder angenommen, « - - ·--« » feineswegs im Pe ese ——— : " " : =Die»Pol.Korr.«ver­ö­ffentlicht in Uebersetzung den Matt­« laut eines telegraphischen Berich­tes,den der Generalgouverneu­r·von"­ Kreta,Schakir Pascha,an den Großbezirk unter dem 2.Sep­­­­tember über die Lage auf der Insel Kreta gerichtet hat. Der Bericht besagt im Wesentlichen Folgendes: Die Lage in der Gegend von Menofatich hat sich be­­ruhigt, in Rethym­o herzieht volle Ruhe und ist seinerlei Amir fb­enfall eingetreten. Divisionsgeneral Ibrahim Bafida ist­­ am 1. d. ohne Zwilchenfall im Dorfe Fidano, Distrit Selena, ange­kommen ,­ auf dem Mariche dahin­­t er seinem­­ einzigen bewaffneten Manne begegnet. Den Einwohnern der um Schuß entdecken Alster in der Umgebung von Zidano wurde bedeutet, daß Jedermann in seine Wohnstätte zurükehrren könne. Beim Anzuge der kaiserlichen Truppen hatten si Alle, die auf den Anhöhen Vorbereitungen zur Vertheidigung­ getroffen und leichte Befestigungen errichtet hatten, zer­streut und auf den Höhen um. Fidano ist seine Spur von­­ Räubern zurücgeblieben. Ybraham . Bajdja ertheilt allenthalben der musel­­mantischen, form­e der christlichen Bevölkerung den Nath, ihre "ver­laffenen­­ Wohnstätten wieder “aufzusuchen und ließ­ auf der Flucht befindliche Christen duch Truppen-Abtheilungen­­ in­ ihre­ Dörfer zurückgeleiten. Die muselmanische Bevölkerung von Ba, K­ohbora, von Gib­bia und Yera-Petra beginnt gleichfalls" mit ihre, Wohnstätten zurückzukehren. — Aus zwei weiteren, vom 2. und 3. September datirten Telegrammen "Schalte Bajdhas an den Großvezir ergibt ich, daß­ die Bewohner der Dörfer Mustala (3tidonia) ‚und P­ergovifiloza,­­ ferner­ der Dörfer von Elifian ihren verlassenen Herd wieder aufsuchen. Die Bewohner von Selena betheuerten in­ einer 112 Unterschriften tragenden Petition ihre Treue­r für, den Sultan und erklärten­­­ sich­­­bereit, unter den Schuß der Taiserischen Armee zurückzukühren.. Ein Teil der Bewohner bleibe nur aus gegenseitigem Miktrauens­enner Waffen. Das Erscheinen der Truppen habe aber überall Vertrauen eingeflößt und es sei zu hoffen, daß auf Kreta die frühere Rnhe herrschen werde. In dem zweiten der erwähnten Telegram­me heißt­ es, daß Sorkidi, einer der vornehmsten Notabeln von Selena, mit mehreren Genossen und zehn Priestern bei Ibrahim Parcha ers­chien, um den Gehorsam der Bevölkerung von Selena zu erklären. um seine Bitte wurden in einige zu Kadanovo gehörige "Dörfer" behufs, und der Ordnung Truppen entsendet. Auf dem Marsche: nach diesen Ortichaften begegneten die Truppen, blos zwei, bewaffneten, Männern, deren einer sein Jagdgewehr sofort freiwillig­­ abgab,­ Während der andere, der aus einem Berster auf die Truppe feuerte,­­ dingfest gemacht und nach Kanea gebracht wurde. Auf einem­ Marsche von Kadanovo nach Baliohora sind die Truppen'nirgends.. auf einen Zeischenfall gestoßen. _ , Y an a 'e mn a A

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